Ruapehu: Kratersee erwärmt sich im Dezember

Kratersee des Vulkans Ruapehu heizt weiter auf – Wassertemperatur liegt bei 18 Grad

Seit Mitte Oktober steigt die Temperatur des Te Wai ā-moe langsam an. Nachdem der Kratersee Anfang Oktober einen Tiefstwert von 8 °C erreicht hatte, liegt die Temperatur nun bei 18–19 °C. Die Forscher von GeoNet registrieren zudem niedrige bis moderate vulkanische Schwefeldioxidemissionen und ein steigendes Maß an seismischer Aktivität.

Der Ruapehu ist ein 2.797 Meter hoher Stratovulkan auf der Nordinsel Neuseelands. Er befindet sich im Tongariro-Nationalpark, etwa 40 Kilometer südwestlich der Taupō-Caldera, zu deren Vulkanzone auch der Ruapehu gehört. Im Gipfelkrater hat sich ein Kratersee gebildet, der den Namen Te Wai ā-moe trägt. Seine Temperatur variiert zyklisch, angetrieben durch den Magmatismus unter dem Vulkan.

Zu Beginn des Jahres befand sich Te Wai ā-moe ab Februar in einer Abkühlungsphase, wobei die Seetemperatur von etwa 30 °C auf 8 °C Anfang Oktober sank. Während dieser Phase verringerte sich die Menge des durch den See austretenden Schwefeldioxids, und die vulkanischen Erschütterungen nahmen ab – ein Hinweis auf die Abkühlung des hydrothermalen Systems unter dem See.

Inzwischen gibt es deutliche Anzeichen für eine Wiedererwärmung des Kratersees, mit einem Temperaturanstieg von 10 °C seit Anfang Oktober. Sowohl dieser Anstieg als auch die aktuelle Temperatur liegen jedoch im Rahmen der erwarteten Normen.

Seismizität und Schwefeldioxid-Ausstoß sind am Ruapehu leicht erhöht

Während in den letzten Wochen nur wenige Erdbeben im Gipfelbereich des Ruapehu registriert wurden, zeigen Erdbebenkarten, dass sich an der Basis des Vulkans im Nordwesten und Südosten zwei Erdbebencluster gebildet haben.

Auch die Menge des am Ruapehu emittierten Schwefeldioxids hat seit Anfang Oktober 2024 zugenommen, was darauf hindeutet, dass das Fördersystem nun durchlässiger ist als während der vorherigen Abkühlungsphase. Diese Beobachtung stimmt mit schwachen Turbulenzen im See, schwimmenden Schwefelfäden auf der Wasseroberfläche und einer insgesamt höheren Wärmeübertragung in den See überein.

Da ein Ausbruch derzeit als unwahrscheinlich gilt, bleibt die vulkanische Alarmstufe auf 1, und der Flugfarbcode bleibt Grün.

Der letzte Ausbruch des Ruapehu ereignete sich im September 2007. Dabei kam es zu einer phreatischen Eruption, bei der neben Dampf vor allem Gestein aus der Schlotfüllung herausgeschleudert wurde. Eine größere Ausbruchsserie phreatomagmatischer Art fand in den Jahren 1995–1996 statt. Diese Eruptionen hatten erhebliche Auswirkungen auf die Umgebung und führten zur Evakuierung und Sperrung von Wanderwegen und Skigebieten.

Ruapehu mit ungewöhnlicher Erdbebentätigkeit

Neuseeländischer Vulkan Ruapehu zeigt Serie ungewöhnlicher Erdbeben – Alarmstatus bleibt auf 1

Der neuseeländische Vulkan Ruapehu war bereits öfter Gegenstand meiner Berichte, zuletzt Ende November 2023, als sich der Kratersee zu verfärben begann und die Wassertemperatur stieg. Dieses Verhalten ist für den Vulkan normal und wiederholt sich zyklisch. Doch seit einigen Wochen registrieren die Seismometer am Ruapehu ungewöhnliche Erdbebensingale, auf die sich die Wissenschaftler von GeoNet keinen Reim machen können: Zuerst wurden die sehr schwachen Erdbebensignale Mitte März entdeckt. An einigen Tagen ereigneten sich bis zu 6 dieser Beben, die bis zu 10 Minuten andauerten und ein in sich verschachteltes Muster ergaben.

Vulkanologe Brad Scott berichtet, dass die allermeisten Beben zu schwach sind, um vom automatischen System erfasst zu werden. So fielen die Erschütterungen erst auf, als man die Seismogramme der letzten Wochen genau analysierte, nachdem die ersten stärkeren Beben automatisch registriert worden waren. Die Analyse ergab, dass die Beben bereits Mitte Februar einsetzten. Die meisten Beben konnten nicht lokalisiert werden, aber die Geoforscher stufen die Erschütterungen nicht als vulkanischen Tremor ein, weil sie dafür nicht lange genug anhalten. Das klärt aber nicht die Herkunft der Erschütterungen, die tatsächlich mit vulkanischen Prozessen im Zusammenhang stehen könnten. Da es momentan aber keine anderen Hinweise auf eine Aktivitätssteigerung des Vulkans gibt und die eingangs beschriebenen Phänomene des Kratersees rückläufig sind, bleibt die Vulkanalarmstufe auf „1“. Die Wassertemperatur im Kratersee mit dem schönen Namen Te Wai ā-moe sinkt weiterhin langsam. Derzeit beträgt die Seetemperatur 22 °C, ein Rückgang gegenüber dem Höchstwert von 31 °C am 14. Februar. Dennoch beobachtet GeoNet die Situation weiterhin genau und man behält sich eine Anhebung der Alarmstufe vor.

Mich erinnert das ein wenig an die Entdeckungsgeschichte der Tornillo-Erdbebensignale, die erstmals vor der verhängnisvollen Eruption des Vulkans Galeras in Kolumbien entdeckt wurden. Das war 1993. Damals hielt sich eine Gruppe aus Vulkanologen im Krater auf, die von Journalisten begleitet wurde, als es plötzlich zu einer Explosion kam. Neun Menschen starben, drei Personen wurden schwer verletzt. Erst nach der Eruption erkannte man, dass die seltsamen Erdbebensignale der Tornillos Anzeichen einer sich zusammenbrauenden Eruption waren.

Vulkan Ruapehu am 27.11.23

Vulkan Ruapehu heizt auf – Erdbeben und Änderung der Wasserfarbe

Auf der neuseeländischen Nordinsel steht der Ruapehu wieder einmal im Fokus der Wissenschaftler von GeoNet. Bereits Mitte Oktober begann ein neuer Aufheizungszyklus und im Kratersee Te Wai ā-moe wurde eine allmähliche Temperatursteigerung registriert, obwohl es zuvor viel geregnet hatte, was die Wassertemperatur zunächst absinken ließ: Frühere Muster zeigen vorübergehende Temperatursenkungen aufgrund von Schneeschmelze und starken Regenfällen, die jedoch keinen langfristigen Trend beeinflussen. Derzeit bleibt der Wärmefluss im See gering.

Die Änderung der Seefarbe deutet auf eine geringere Beeinträchtigung des Gasflusses durch Sedimente hin. Niedrige Gaswerte und langsam steigende Seetemperaturen könnten auf teilweise offene Schlote am Seeboden hindeuten. Ein neu installiertes Gasscangerät maß an den meisten Tagen niedrige bis mäßige SO2-Gasemissionen.

Während eines Beobachtungsflugs am 22. November stellten die Geowissenschaftler eine Veränderung der Seefarbe von Grau zu Blaugrün fest. Es gab keine erhöhten Aktivitäten, die sich etwa in Wasserturbulenzen niedergeschlagen hätten, aber es wurden auf der Oberfläche treibende Schwefelflecken gesichtet. Außerdem lief der See über.

Im Jahresverlauf war die vulkanisch bedingte Seismizität unter dem Vulkan vergleichsweise schwach, doch in den letzten Wochen zog die Erdbebentätigkeit leicht an. Die Erdbeben könnten tektonisch bedingt sein und mit Verwerfungen zusammenhängen oder von einer möglichen Magma-Injektion verursacht werden, was die Möglichkeit eines Ausbruchs erhöhen könnte. Die genaue Ursache der Erdbeben bleibt jedoch unklar.

Die Gesamtüberwachung zeigt geringe vulkanische Aktivitäten, weshalb die Vulkanalarmstufe auf Stufe 1 bleibt.

Die Vulkanalarmstufe 1 weist auf Gefahren wie Dampfausstoß, vulkanisches Gas, Erdbeben, Erdrutsche und hydrothermale Aktivitäten hin. Auch wenn sie hauptsächlich mit Umweltgefahren in Verbindung gebracht wird, besteht das Risiko eines Ausbruchs ohne oder mit geringer Vorwarnung.

Mit einer Höhe von 2.797 Metern ist der Mount Ruapehu der höchste Vulkan in Neuseeland. Zugleich ist er einer der aktivsten Vulkane des Archipels. Das Bild stammt aus dem Archiv.

Vulkan Ruapehu heizt auf – News vom 14.09.23

Staat: Neuseeland | Koordinaten: -39.28, 175.57 | Aktivität: Hydrothermal

Wasser des Kratersees im Ruapehu erwärmt sich

Der Mount Ruapehu ist im August in eine neue Erwärmungsphase eingetreten. Dass geht aus einer Meldung des GNS hervor. Demnach erhöhte sich im August die Wassertemperatur des Kratersees Te Wai ā-moe von 11 und 26 Grad Celsius. Die Vulkanologen von GNS gehen davon aus, dass die Temperaturerhöhung magmatischen Ursprungs ist und sich neues Magma im Reservoire unter dem Vulkan angesammelt hat. Zu diesem Schluss kamen sie nach einer Untersuchung von Gasisotopenverhältnissen. Außerdem gibt es im Kratersee Bereiche mit Wasserverfärbungen, die von Wasserturbulenzen hervorgerufen werden, die von geothermalen Fluidaustritten am Seeboden erzeugt werden.

Da die restlichen geophysikalischen Parameter unauffällig sind, bleibt die Alarmstufe auf „1“ . Das bedeutet, dass schwache vulkanische Unruhen detektiert werden. Es sind zwar phreatische Eruptionen möglich, doch mit einem kurzfristigen magmatischen Ausbruch rechnet man nicht. Mittelfristig betrachtet könnte es allerdings zu stärkeren Eruptionen kommen, bei denen auch Vulkanasche gefördert wird. Außerdem besteht am Ruapehu die latente Gefahr von Laharen, die sich besonders häufig während den periodisch auftretenden Aufheizungsphasen manifestieren.

Eine der letzten Aufheizungsphasen im Frühjahr 2022 wurde von erhöhter Seismizität und Bodendeformation begleitet. Damals wurde der Alarmstauts auf „2“ erhöht.

Auf dem Graphen zum Temperaturverlauf oben, erkennt man, dass die Wassertemperatur im Juli ungewöhnlich niedrig war. Das könnte auf Schneeschmelze und starke Regenfälle zurückzuführen gewesen sein, schrieb der diensthabende Geowissenschaftler Cameron Asher in seinem Bericht, aber dies hätte keinen Einfluss auf die langfristigen Erwärmungs- oder Abkühlungstrends.

Der Ruapehu hat eine Höhe von 2.797 Metern und ist damit der höchste Vulkan Neuseelands. Er befindet sich im Tongariro-Nationalpark auf der neuseeländischen Nordinsel und ist Teil des zentralen Vulkanplateaus des Landes. Die Aufnahmen der Ausbrüche von 1995/96 gingen um die Welt. Damals erzeugte der Ruapehu starke phreatomagmatische Explosionen. Außerdem entstanden Lahare. An den Hängen des Vulkans gibt es Schipisten und im Sommer sind im Tongariro-Nationalpark viele Wanderer unterwegs, die bei starken Explosionen gefährdet werden.

Vulkan-News 18.01.23: Ätna

Ätna: Wiederaufnahme der Lavastrom-Aktivität

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Nachdem es gestern Vormittag so aussah, als würde die Lavastromaktivität enden, kam gestern Nachmittag die Meldung vom INGV rein, dass es im Bereich der Gipfelkrater zu einem weiteren Lavaaustritt gekommen sei. Heute Morgen ist er dann auch für alle auf der Thermalcam sichtbar und die Lava fließt wieder im Bereich des bekannten Lavafeldes, dessen Schöpfung am 27. November 2022 begann. Bis jetzt sieht es aber so aus, als würde sich die Aktivität auf das Umfeld des Förderschlots beschränken. Eventuell fließt auch wieder Lava entlang des Valle del Leone. Im größeren Valle del Bove ist aktuell keine Thermalsignatur frischer Lava zu erkennen.


Campi Flegrei: Bodenhebung zieht an

Staat: Italien | Koordinaten: 40.826, 14.138 | Aktivität: Fumarolisch

Am italienischen Calderavulkan Campi Flegrei hat die Bodenhebung wieder zugenommen, nachdem es in den letzten Wochen hieß, dass sie nachgelassen hätte. Absolute Werte wurden vom INGV noch nicht mitgeteilt, dass durch das Auf und Ab längere Beobachtungen nötig sind. Im aktuellen Wochenbulletin wird noch der Wert von 15 mm pro Monat abgegeben. In der letzten Woche wurden 26 Erdbeben registriert. Die Pisciarelli-Fumarolentemperatur ist wieder auf einen Durchschnittswert von 89 Grad gesunken, wobei das Maximum bei 96 Grad lag.


Ruapehu heizt auf

Staat: Neuseeland | Koordinaten: -39.28, 175.57 | Aktivität: Hydrothermal

Ähnlich wie im letzten Frühjahr heizt auch diesen Winter der Kratersee am neuseeländischen Vulkan Ruapehu wieder auf. Im Dezember kletterte die Wassertemperatur auf 35 Grad und fiel Anfang Januar auf 32 Grad. Diesen Wert hält sie aktuell. Die Seismizität befindet sich über dem Backgroundlevel, ist aber nicht alarmierend hoch. Daher hält GeoNet den Alarmstatus „1“ aufrecht. Im Zuge der Aufheizung im Dezember kam es durch erhöhten Dampfausstoß auch zu einem kurzen Überlauf des Kratersees, der aber ohne gravierende Folgen blieb.

Vulkan-News am 20. Juni: Shiveluch

Shiveluch mit Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Seit gestern Abend stößt der Shiveluch auf Kamtschatka (Russland) wieder Aschewolken aus. Laut VAAC Tokio steigen sie bis auf einer Höhe von fast 9000 m auf und driften in Richtung Osten. KVERT warnt vor weiteren Eruptionen, die eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen könnten. Im Krater des Vulkans wächst ein Lavadom. Die Aschewolken könnten rein explosiv gefördert werden, oder im Zusammenhang mit Abgängen Pyroklastischer Ströme stehen.


Ruapehu mit starkem Tremor

Staat: Neuseeland | Koordinaten: -39.28, 175.57 | Eruption: Hydrothermal

Am neuseeländischen Vulkan Ruapehu begann am Freitag eine erneute Phase mit starkem Tremor, der über das Wochenende anhielt. Generell sah es in den letzten Wochen nach Entspannung der Situation aus, da die Tremoraktivität seit 3 Wochen rückläufig war. Das Gleiche gilt für die Wassertemperaturen des Kratersees: Sie sanken auf 22 Grad und stabilisierten sich auf diesem Niveau. Der Alarmstatus bleibt auf „2“.


Ätna mit erhöhtem Tremor

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch

Am Wochenende wurde die effusive Eruption offiziell für beendet erklärt. Der Tremor ist allerdings weiterhin erhöht und bewegt sich im gelben Bereich, nahe der Grenzte zum roten Areal. Dabei gab es seit gestern etwas stärkere Fluktuationen als sonst. Es wird ein moderates Wärmesignal registriert. Dieses stammt aus der Bocca Nuova. Aus Richtung des Zentralkraters kommen auch Infraschallereignisse mittlerer Stärke, die auf explosive Aktivität hindeuten. Der Vulkan könnte also strombolianisch aktiv sein.

Ruapehu: Erdbeben löste Alarm aus

  • Bei Porirua gab es ein moderates Erdbeben
  • Am Vulkan Ruapehu herrschte starker Wind
  • Das automatische Frühwarnsystem gab eine Lahar-Warnung heraus
  • Anwohner machten sich auf den Weg zum Sammelpunkt

Erdbeben löst Lahar-Warnung am Ruapehu aus

Datum: 31.05.22 | Zeit: 23:27:35 UTC | Lokation: -41.02; 174.67 | Tiefe: 43 km | Mb 4,4

Diese Meldung ist nicht ganz so einfach zu Kategorisieren, da es sich sowohl um eine Erdbebenmeldung, als auch um eine Vulkanmeldung handelt. Da das auslösende Ereignis zu dieser Meldung ein Erdbeben war, und ich heute noch nichts über Erdbeben geschrieben habe, sortiere ich diesen Post unter Erdbeben ein. Der besagte Erdstoß hatte eine Magnitude von 4.4 und einen Erdbebenherd in 43 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 15 km nordwestlich von Porirua lokalisiert. Porirua ist ein Ort an der Südwestspitze der neuseeländischen Nordinsel und liegt in relativer Nähe zum Vulkan Ruapehu. Dieser sorgte in den vergangenen Wochen für Schlagzeilen, weil sich das Wasser des Kratersees erwärmte und der Tremor hoch war. Man ortete einen Magmenkörper, der aufstieg und so das Wasser erhitzte. Zeitweise kam es zu staken Dampfentwicklungen. In den letzten 2 Wochen stabilisierte sich die Lage. Tremor und Wassertemperatur blieben zwar erhöht, nahmen aber etwas ab. Trotzdem blieb der Alarmstatus auf „gelb“ und man zeigte sich in Vulkannähe nervös. Gestern Nacht, als sich das Erdbeben manifestierte war es stürmisch am Vulkan und die Sensoren kombinierten starken Winddruck und die Erschütterung und machten daraus eine Eruption. So wurde automatisch ein Lahar-Alarm ausgelöst, woraufhin sich die Anwohner des Vulkans am vorgesehen Platz einfanden, an dem man sich im Notfall treffen soll, um evakuiert zu werden. Der Sammelplatz befindet sich am Chateau Tongariro im Dorf Whakapapa. Es handelte sich also um einen klassischen Fehlalarm, doch das zuständige Department of Conservation sagte in einem Statement, dass das System genauso funktionierte, wie es sein sollte.

In einem Zeitungsinterview meinte die leitende Rangerin am Tongariro, Anna Atchley, dass das Alarmsystem „schwer zu ignorierende“ Sirenen und die Stimme einer Person beinhaltet, die Anweisungen gibt. Sie ergänzte: „Uns ist es lieber, dass dies passiert als nicht. Vorsicht ist besser als Nachsicht.“

Der Ruapehu ist mit dem Tongariro Nationalpark assoziiert. Jetzt ist in Neuseeland Winter und die Hänge der Vulkane sind beliebte Skigebiete. Selbst wenn die Skipisten nachts leer sind, gibt es zahlreiche Menschen, die in Chalets und Hütten nahe der Pisten übernachten. Ein Vulkanausbruch nebst Lahar könnte schwerwiegende Folgen haben.

Ein weiteres interessantes Erdbeben manifestierte sich heute in Neuseeland. Es ereignete sich am Nordufer der Taupo-Caldera und hatte eine Magnitude von 3,4. Das Hypozentrum lag in nur 5 km Tiefe. Momentan bebt es häufig entlang der TVZ.

Vulkan-News 11.05.22: Neuseeland

Heute berichte ich über die beiden neuseeländischen Vulkane Ruapehu und White Island, die beide vulkanisch unruhig sind und sich auf eine Eruption vorbereiten könnten. Am Ruapehu ist die Wahrscheinlichkeit eines Vulkanausbruchs weiter gestiegen.

Zusammenfassung:

  • Am Ruapehu stieg die Wassertemperatur auf 41 Grad
  • Der Tremor bleibt hoch
  • Es wird viel Schwefeldioxid ausgestoßen
  • Die Ausbruchswahrscheinlichkeit ist gestiegen
  • White Island ist unruhig

Ruapehu: Schwefeldioxid-Ausstoß hat zugenommen

Staat: Neuseeland | Koordinaten: -39.28, 175.57 | Eruption: Hydrothermal

Am Ruapehu wird weiterhin starker Tremor registriert. Die Wassertemperatur des Kratersees ist auf 41 Grad Celsius gestiegen. Dieser Wert wurde binnen 12 Tage erreicht. Zuvor hatte sich die Temperatur für 4 Wochen lang bei Werten zwischen 36-38 Grad eingependelt. Vom Krater geht eine Wärmestrahlung mit 400 MW Leistung aus.

Einen Aufwärtstrend zeigt auch der Gasausstoß. Bei den letzten Messungen wurde festgestellt, dass der Vulkan 1970 Tonnen Schwefeldioxid am Tag emittiert. Dazu kommen 260 Tonnen Kohlendioxid. Dieses Gas erreicht im allgemeinen vor dem Schwefeldioxid die Erdoberfläche. Beides sind vulkanische Gase, die von einem aufsteigenden Magmenkörper ausgehen. Der hohe Schwefeldioxid-Ausstoß signalisiert, dass die Schmelze bereits relativ hoch im Fördersystem steht. Neben den unsichtbaren Gasen wird auch vermehrt Wasserdampf erzeugt. Der meiste Dampf wird durch Verdunstung des Kratersees erzeugt, aber er kann auch fumarolisch gefördert werden und dem Magma entweichen.

Die Vulkanologen vom GNS befürchten, dass es innerhalb von 4 Wochen zu kleinen Eruptionen kommen könnte, die sich auf den Kraterbereich beschränken. In erster Linie wird es sch dabei um phreatische Explosionen handeln. Diese könnten aber schon ausreichen, um Wasser aus den Kratersee zu drücken und Lahare zu erzeugen. Diese würden durch den Whangaehu River abfließen. Sollte sich die Aktivität dann steigern, könnten größere Lahare auch durch andere Schluchten/Flussbetten fließen. Zuletzt geschah das in den Jahren 1969, 1975 und 2007. Einen größeren Vulkanausbruch, wie er 1995-96 stattfand, halten die Vulkanologen für die nächsten 4 Wochen für unwahrscheinlich. Sollte die Aufheizphase allerdings noch länger als 4 Wochen dauern, steigt auch für eine stärkere Eruption die Wahrscheinlichkeit.

Ruapehu ist ein Vulkan der Taupo-Volcanic-Zone, die sich auf einer Länge von 350 km durch die neuseeländische Nordinsel zieht. Der Vulkan befindet sich fast am Südende der Vulkanzone. An deren Nordende liegt der Inselvulkan White Island.

White Island: Erdbeben in der Bay of Plenty

Staat: Neuseeland | Koordinaten: -37.52, 177.18 | Eruption: Ascheemissionen

Vor der Küste von Whakatane ereignete sich am Wochenende ein seismischer Schwarm. Mehr als 20 Erschütterungen wurden registriert. 4 Beben hatten Magnituden im 3er Bereich und wurden von den Anwohnern wahrgenommen. Generell ist die seismische Aktivität im Bereich der neuseeländischen Nordinsel hoch.

Von Whakatane aus startet man nach White Island. Die Insel liegt ca. 50 km vor der Küste. Die geophysikalischen Parameter hier sind ein wenig widersprüchlich. Das GSN meldete eine signifikante Abnahme der Fumarolentemperatur. Ende April betrug sie noch 111 Grad. Mitte März waren es 288 Grad. Dafür wurde im zentralen Kraterbereich eine leichte Inflation festgestellt. Die Schlote waren mit Wasser gefüllt und man beobachtete Geysiraktivität. Die Warnstufe bleibt bei „1“.

Ruapehu: Steht ein Ausbruch bevor?

Staat: Neuseeland | Koordinaten: -39.28, 175.57 | Eruption: Hydrothermal

  • Am Ruapehu stieg die Kraterseetemperatur auf 40 Grad
  • Die Förderschlote sind offen
  • Ein plötzlicher Abfall des Seespiegels könnte eine Eruption triggern

Wassertemperatur des Ruapehu-Kratersees ist gestiegen

Seit einigen Wochen zeigt man sich auf Neuseeland beunruhigt, ob der starken Seismizität des Vulkans Ruapehu. Es ereignen sich zahlreiche vulkanisch bedingte Erdbeben unter dem Vulkan, die zeitweise so schnell aufeinander Folgen, dass Tremorphasen entstehen. Die Wissenschaftler von GNS beschrieben die Seismizität als die Stärkste der letzten 20 Jahre. Mit einsetzen der Seismizität, begann sich auch die Wassertemperatur des Kratersees Te Wai a-moe zu erhöhen. Diese Temperaturerhöhungen unterliegen einer gewissen Zyklizität. Zunächst stieg die Wassertemperatur von 27 Grad auf 32 Grad, dann auf 36 Grad, wo sie eine Zeitlang verharrte. Innerhalb weniger Tage kletterte sie auf 40 Grad.

Die GNS-Forscher beobachten die Temperaturveränderungen mit Argusaugen, können sie neben dem Tremor noch ein Indiz für Magmenaufstieg sein. Heute erklärte der diensthabende Vulkanologe Geoff Kilgour, dass es noch nicht sicher sei, ob es zu einem Vulkanausbruch am Ruapehu kommen wird. Was hingegen klar ist, ist, dass mehr magmatische Fluide ins Seewasser gelangen. Am Seeboden befinden sich 2 Förderschlote. Der Größere ist der Zentralschlot in der Mitte des Kratersees. Er hat einen Durchmesser von mehreren Metern und dient als Hauptaufstiegsweg der Fluide. Im Westen des Kraters befindet sich ein kleinerer Schlot, der ebenfalls Fluide fördert. Beide Schlote sind offen und die Fluide können entweichen, so dass sich im Fördersystem kein großer Druck aufbaut. Das verringert das Eruptionsrisiko. Kilgour gibt aber zu bedenken, dass durch die offenen Schlote auch Magma leicht nach oben migrieren könnte. Dabei verhindert der Druck des Kratersees ein schnelles Aufsteigen der Schmelze. Er wirkt Quasi als Stöpsel. Sollte es aber zu einem Ablaufen des Kratersees kommen, dann fehlt der Gegendruck. Aufgrund der Druckentlastung könnte es dann zu einer Eruption kommen.

GNS Science erklärte diese Woche, dass die Wahrscheinlichkeit einer längeren eruptiven Episode oder einer größeren Eruption, wie sie 1995-96 auftrat, höher ist als noch vor zwei Monaten, aber immer noch unwahrscheinlich. Kleinere Eruptionen werden allerdings nicht ausgeschlossen. Das gilt insbesondere für phreatische Explosionen.