Kamtschatka: Sehr starkes Erdbeben Mw 7,0

Sehr starkes Erdbeben der Magnitude 7,0 erschütterte Küstenregion im Osten Kamtschatkas – Tsunamialarm ausgelöst

Datum 18.08.2024 | Zeit: 19:10:29 UTC | 52.965 ; 159.976 | Tiefe: 5,3 km | Mw 7,0

Gestern war ein ereignisreicher Tag für die russische Halbinsel Kamtschatka, die im fernen Osten Sibiriens liegt und mit dem Zirkumpazifischen Feuergürtel assoziiert wird. Zunächst brach der Vulkan Shiveluch im Norden Zentralkamtschatkas aus. Kurz darauf folgte ein schweres Erdbeben der Magnitude 7,0. Laut Angaben des EMSC ereignete sich das Beben in einer Tiefe von 51 Kilometern (Hypozentrum) und hatte sein Epizentrum 91 km östlich der Provinzhauptstadt Petropavlovsk-Kamchatsky. Es lag offshore vor der Ostküste der Halbinsel, was zur Auslösung eines Tsunamialarms führte. Allerdings blieben größere Wellen aus, da das Hypozentrum zu tief lag. Andere Erdbebendienste verorteten das Erdbeben in einer Tiefe von 34 Kilometern, was ebenfalls zu tief ist, um Tsunamis zu erzeugen. Tsunamis entstehen normalerweise nur bei flach liegenden Erdbebenherden in einer Tiefe von etwa 10 Kilometern oder weniger, da für die Entstehung großer Tsunamis ein vertikaler Versatz entlang einer großen Störung notwendig ist, der bis zum Meeresboden reicht und dort Wellen auslöst.

Der Erdstoß in der Nähe der Großstadt Petropavlovsk blieb nicht ohne Folgen, aber insgesamt kam die Region glimpflich davon. Es wurden nur leichte Gebäudeschäden gemeldet. An gut einem Dutzend Häusern entstanden Risse, und Fliesen sowie Fassadenteile lösten sich und stürzten auf die Straßen. Es gab keine menschlichen Opfer. Man hatte Glück, dass das Beben nicht flacher lag, denn erdbebensicher gebaut sind dort wohl die wenigsten Gebäude. Das Gegenteil ist eher der Fall. Bei meinem Besuch vor etwa 12 Jahren hatte ich nicht den Eindruck, dass die meisten größeren Gebäude in einem guten Zustand waren.

Tektonisch betrachtet stand das Erdbeben mit der Subduktion der Pazifikplatte unter die eurasische Kontinentalplatte in Verbindung, auch wenn zwischen Kamtschatka und Eurasien noch die kleinere Ochotsk-Platte liegt. Die Subduktionszone wird durch den Kurilen-Kamtschatka-Graben markiert, der vor der Ostküste der Halbinsel verläuft und an seiner tiefsten Stelle 10.542 Meter unter dem Meeresspiegel liegt.

Vulkanausbruch am Shiveluch ereignete sich vor dem Erdbeben auf Kamtschatka

Die Subduktion ist auch für die Schmelzbildung und somit für den Vulkanismus auf Kamtschatka verantwortlich. Gestern brach tatsächlich auch der Shiveluch im Norden Zentralkamtschatkas aus, und viele Medien vermuteten einen direkten Zusammenhang zwischen Erdbeben und Vulkanausbruch. Die Eruption schleuderte Vulkanasche bis in eine Höhe von fast 9000 Metern und erzeugte vulkanische Gewitter in der Eruptionswolke. Wahrscheinlich kam es infolge von Explosionen zum Domkollaps. Erste VONA-Warnungen gab das VAAC Tokio um 12:37 UTC heraus, während sich das Erdbeben erst um 19:10:29 UTC ereignete. Die Eruption begann also mehr als sechs Stunden vor dem Erdbeben. Es kann daher ausgeschlossen werden, dass das starke Erdbeben die Eruption ausgelöst hat. Bereits in der Nacht zum Samstag ereignete sich gegen 2:00 Uhr UTC ein Erdbeben der Magnitude 5,2 westlich von Petropavlovsk. Da sich dieser Erdstoß jedoch in einer Tiefe von 162 Kilometern ereignete, ist ein Zusammenhang ebenfalls unwahrscheinlich.

Karymsky: Ascheeruptionen halten am 27.06.24 an

Eruptionen am Karymsky gehen weiter – Vulkanasche in 3700 m Höhe

Der russische Vulkan Karymsky liegt auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka und eruptiert seit einer Woche explosiv. Dabei entstehen Aschewolken, die laut VAAC Tokio momentan eine Höhe von 3700 m über dem Meeresspiegel erreichen. Die zuständigen Vulkanologen von KVERT beobachteten die Asche und meinten, sie würde 2000 Meter über dem Meeresspiegel aufsteigen. Betrachtet man das Foto und nimmt den Vulkankegel als Maßstab, der sich gut 700 m über das umliegende Gelände erhebt, dann kommt man auf eine Aschewolke, die zum Zeitpunkt des Fotos gut 800 m über dem Krater aufgestiegen ist. Die Asche driftete zuletzt 25 Kilometer weit in Richtung Westen.

Die Vulkanologen von KVERT schreiben, dass die moderate explosive Aktivität des Vulkans anhält. Ascheexplosionen bis zu 10 km über dem Meeresspiegel könnten jederzeit auftreten und den Flugverkehr beeinträchtigen.

Der Karymsky zählt zu den aktivsten Vulkanen auf Kamtschatka. Der gut 1500 m hohe Stratovulkan war über Jahrzehnte hinweg daueraktiv und eruptierte mehrmals am Tag. Das machte ihn zu einem beliebten Ziel von Vulkanspottern, auch wenn Reisen zum entlegenen Vulkan weder einfach noch billig waren. Für gewöhnlich erfolgten die Anreisen per Helikopter. Seit einigen Jahren ist der Vulkan ruhiger und eruptiert nicht mehr täglich, sondern in sporadischen Phasen, die meistens nur einige Tage oder Wochen andauern. Wegen dieser unkalkulierbaren Tätigkeit und infolge des russischen Krieges gegen die Ukraine ist der internationale Tourismus in dieser Region kollabiert und Augenzeugenberichte der Eruptionen sind selten geworden. Die letzte Tätigkeitsphase ereignete sich im November 2022.

Der Karymsky liegt abseits der bekannten Vulkane der Zentralgruppe Kamtschatkas, die ebenfalls immer wieder in den News bei Vnet auftauchen, aber im Moment vergleichsweise ruhig sind und keine Explosionen erzeugen. Dennoch bauen die Vulkane Bezymianny und Shiveluch weiter an ihren Lavadomen.

Karymsky begann mit neuen Eruptionen

Vulkan Karymsky mit neuer Ausbruchsserie – Vulkanasche in mehr als 6000 m Höhe

Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka hat der Karymsky mit neuen Eruptionen begonnen. Das VAAC Tokio brachte eine gestern erste VONA-Warnung heraus, nach der Aschewolken bis auf eine Höhe von 6000 m eruptiert wurden. Heute schaffte es die Aschewolke sogar bis auf 6600 m Höhe. Der Wind verfrachtete sich in Richtung Südwesten. Es gab weitere Ascheemissionen und das VAAC veröffentlichte 6 Meldungen zum Karymsky. Es waren die ersten Eruptionen dieses entlegenen Vulkans in diesem Jahr, in dem es übrigens überdurchschnittlich viele aktive Vulkane gibt. Darunter 16 Vulkane, die mit neuen Eruptionen begonnen haben.

KVERT berichtete ebenfalls über die Eruptionen am Karymsky und rief eine „Orange“ Alarmstufe für den Flugverkehr aus. Die Experten warnten davor, dass die Aschewolken tief fliegende Flugzeuge gefährden könnten.

Laut russischen Medienberichten verteilte sich die Vulkanasche über ein großes Gebiet und überquerte die Orte Petropawlowsk-Kamtschatski, Wiljutschinski und Elizovsky. Man warnte vor Ascheniederschlag und wies auf die gesundheitlichen Gefahren hin, die entstehen, wenn man sich längere Zeit der Vulkanasche aussetzt. Allerdings wurde kein Ascheniederschlag in bewohntem Gebiet registriert. Offiziell gemeldete Touristengruppe gab es in Vulkannähe ebenfalls nicht, sodass man davon ausgehen kann, dass keine Menschen gefährdet wurden.

Ein wenig kurios erscheinen die Verhaltenstipps, die die Hauptdirektion des russischen Ministeriums für Notsituationen in der Region Kamtschatka den Einwohnern und Besuchern der Region gegeben hat. Besonders wichtig erscheint es mir, dass man seine Stereoanlage mit einer Folie abdecken sollte:

  • Ascheinhalation kann allergische Reaktionen verursachen. Daher sollten während eines Aschefalls Türen und Fenster geschlossen bleiben, und es sollte vermieden werden, das Haus zu verlassen, es sei denn, es ist unbedingt notwendig.
  • Gelangt Asche ins Haus, sollten die Bewohner Atemschutzmasken oder mit Sodalösung getränkte Baumwollbinden tragen.
  • Computer, Stereoanlagen und andere Geräte sollten mit Plastikfolie oder einem dicken Tuch abgedeckt und während des Aschefalls nicht benutzt werden.
  • Nach Arbeiten im Freien während eines Aschefalls sollte die Kleidung nicht ins Haus gebracht werden.
  • Nach einem Aschefall sollten Atemschutzmasken und Schutzbrillen getragen werden, um das Haus von Asche zu reinigen, insbesondere Dächer, Dachrinnen und andere Bereiche, wo sich Asche angesammelt hat. Es wird empfohlen, Vorräte an lebenswichtigen Dingen aufzufrischen.

Der Karymsky ist ein 1486 Meter hoher Stratovulkan und liegt südlich des Karymsky-Sees im zentralen Teil der Halbinsel Kamtschatka. Er besteht aus abwechselnden Schichten von Lava, Asche und Bimsstein, die durch wiederholte explosive Ausbrüche entstanden sind. Der Vulkan ist sehr aktiv und bekannt für häufige Ausbrüche und Ascheausstöße. Seit seiner Entstehung vor etwa 6.000 Jahren zeigt der Karymsky regelmäßige vulkanische Aktivität, wobei die moderne Phase der Aktivität in den 1990er Jahren begann.

Bezymianny mit Ascheeruption am 5. Juni

Russischer Vulkan Bezymianny eruptiert Vulkanasche bis auf 5500 m Höhe

Der Vulkan Bezymianny liegt auf der russischen Halbinsel Kamtschatka und stieß eine Aschewolke aus, die laut VAAC Tokio bis auf 5500 m Höhe aufstieg und Richtung Osten driftete. Die Eruption fand bis jetzt keine Erwähnung bei KVERT und der Alarmstatus steht unverändert auf „Gelb“. Daher ist es nicht auszuschließen, dass es sich um eine Aschewolke aus vom Wind aufgewirbeltem altem Material handelt. Doch normalerweise erhalten solche VONA-Meldungen eine entsprechende Bemerkung. Es war übrigens die erste VONA-Warnung für den Bezymianny in diesem Jahr.

Zuletzt schrieb KVERT, dass die effusive Eruption am Bezymianny weitergeht und Lava im Ostteil des Doms eindringt und ihn wachsen lässt. Dabei kommt es zu starken Entgasungen und manchmal sieht man Rotglut am Dom, wenn frische Lava offen liegt. Man schloss nicht aus, dass es zu schwachen Explosionen kommen könnte, die Asch ausstoßen und tief fliegende Flugzeuge gefährden.

Zwei Dome wachsen am Shiveluch

Eine ähnliche Meldung liegt auch vom Shiveluch vor, der sich fast in Sichtweite des Bezymiannys befindet. Hier schätzt man das Explosionsrisiko größer ein als beim Bezymianny, obwohl dieser seine Aktivität sehr schnell steigern kann. Am Shiveluch wachsen aktuell zwei Lavadome. Der seit Jahren aktive Dom im jungen Shiveluch baut sich langsam auf. Darüber hinaus ist der ältere Dom Karan-1 wieder aktiv geworden und legt aktiv an Größe zu, wobei genaue Volumenangaben ausstehen. Es wird aber von starken Entgasungen und Rotglut berichtet.

Beide Vulkane sind in der Lage, pyroklastische Dichteströme zu generieren, die oft von explosiven Eruptionen verursacht werden, die zu einem Teilkollaps der Lavakuppeln führen können. Auch der umgekehrte Fall kann auftreten, also dass es zu einem Teilkollaps des Lavadoms kommt und durch Druckentlastungen Explosionen getriggert werden.

Ebeko auf den Kurilen eruptiert Vulkanasche am 10. April

Ebeko erzeugt Eruptionsserie und stößt Asche bis auf 3300 m Höhe aus

Auf der Kurileninsel Paramushir, die im fernen Osten Russlands liegt, ist es zu einer Eruptionsserie am Vulkan Ebeko gekommen. Wie der Pressedienst der Hauptdirektion des russischen Ministeriums für Notsituationen heute mitteilte, stieg die Vulkanasche bis zu 2500 m über Kraterhöhe auf. Das VAAC Tokio zeigt diese Eruption nicht an. Dafür gab es aber am 8. April zwei VONA-Warnungen, nach denen Vulkanasche bis zu 3300 m über dem Meeresspiegel aufgestiegen war. In diesem Jahr wurden bislang 34 solcher Warnungen für den Flugverkehr über den Ebeko ausgegeben. Erfahrungsgemäß wird aber nur ein Teil der Aschewolken per Satellit detektiert, so dass die Meldung des russischen Ministeriums von heute durchaus zutreffen kann. „Die Wolke breitete sich in nordöstlicher Richtung über eine Entfernung von mehr als 5 Kilometern aus“, heißt es in dem Bericht weiter. In Sewero-Kurilsk wurde diesmal aber kein Aschefall beobachtet und es bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung.

Der Vulkan Ebeko ist ein komplexer Stratovulkan mit mehreren Gipfelkratern. Es befindet sich im nördlichen Teil von Paramushir und wurde Mitte November 2016 aktiv. Der Farbcode für Fluggefahren ist orange, was bedeutet, dass der Vulkan sehr aktiv ist und die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs hoch ist.

Der Vulkanische Inselbogen der Kurilen liegt südlich der Halbinsel Kamtschatka und kann als Fortsetzung der Vulkankette dort angesehen werden. Der Vulkanismus der Region findet seinen Ursprung im Pazifischen Feuerring, der den Verlauf der Plattengrenze des Pazifiks zu den angrenzenden Erdkrustenplatten markiert. Hier entstehen überwiegend zähflüssige Magmen, die als Lava überwiegend explosiv an den Vulkanen gefördert werden.

Der Ebeko ist nicht der einzige aktive Vulkan der Region. Das zuständige Observatorium KVERT berichtet in einem Update, dass die beiden Domvulkane Bezymianny und Shiveluch weiterhin moderat aktiv sind und an ihren Lavadomen bauen. Größere explosive Ereignisse, bei denen auch pyroklastische Ströme entstehen können, blieben in den letzten Wochen aber aus.

Russland: Hochwasserlage verschärft sich

Starke Überschwemmungen im südlichen Uralgebirge trifft Tausende Menschen

Die Hochwasserkatastrophe in Russland nimmt immer dramatischere Ausmaße an und weitet sich aus. Besonders betroffen ist die Region entlang des Flusses Ural an den Südausläufern des gleichnamigen Gebirges, das die tektonische Grenze zwischen Europa und Asien markiert. Dort sind Tausende Häuser überflutet und viele weitere Gebäude laufen Gefahr, noch überflutet zu werden. Zahlreiche Bewohner mussten ihr Eigentum aufgeben und die Kritik an der Regierung und Präsident Putin nimmt zu: Nicht nur wegen zu langsam anlaufender Hilfe, sondern auch wegen der Versäumnisse der Vergangenheit, die Region besser gegen das alljährliche Frühlingshochwasser zu wappnen. Ein Kritikpunkt ist, dass die Deichanlagen entlang des Flussufers unterdimensioniert sind.

In Orenburg hat der Fluss Ural die kritische Marke von 5,50 m überschritten und erreichte einen Höchststand von 9,31 Metern, was zu Überschwemmungen in mehreren Stadtteilen führte. Der Gouverneur Denis Pasler forderte die Bewohner auf, sich in sicherere Gebiete zu begeben, und der Ausnahmezustand wurde ausgerufen. Über 10.000 Häuser sind betroffen, und mehr als 6.500 Menschen mussten evakuiert werden.

Bilder zeigen wie ganze Ortschaften unter Wasser stehen. Viele Häusern steht das Wasser bis zum 1. Stockwerk und von manchen Gebäuden schauen nur noch die Dächer aus den Fluten. Menschen müssen mit Booten gerettet werden.

Die Lage bleibt auch in anderen überschwemmten Gebieten in Russland und Kasachstan angespannt. Nach mehreren Dammbrüchen wurden insgesamt mehr als 90.000 Menschen evakuiert. Ein Ende der Flutkatastrophe ist nicht in Sicht und es werden weiter steigende Pegel erwartet.

Unerwartet schnelle Schneeschmelze bedingt Flutkatastrophe

Obwohl es praktisch in jedem Frühling zu hohen Pegelständen der Flüsse kommt, fällt das Hochwasser dieses Mal besonders stark aus, da schnell angestiegene Lufttemperaturen den Schnee im Gebirge besonders schnell schmelzen lassen. Die Situation wurde durch Starkregen verschärft. Klimaforscher sehen hier den Klimawandel in der Verantwortung. Generell sind die Prognosen schlecht und man muss sich auf ähnliche Katastrophen einstellen, die immer öfter auftreten.

Die staatlichen Medien Russlands bezeichnen die Situation als „Jahrhundertflut mit apokalyptischen Ausmaßen“. Präsident Putin hat einen verstärkten Einsatz von Polizeipatrouillen angeordnet, um Plünderungen zu verhindern.

Russland: Dammbruch am Ural verursacht Überflutungen

Dammbruch am Ural-Fluss löst Überflutungen aus – Katastrophe nimmt ihren Lauf

Ein Dammbruch in Russland hat eine verheerende Flutkatastrophe ausgelöst, die Tausende Menschen zur Evakuierung zwang. Insbesondere in der Stadt Orsk, wo rund 200.000 Einwohner betroffen sind, ist die Situation äußerst kritisch. Mindestens 4500 Häuser wurden überflutet, und mehrere tausend Menschen sind nun in Notunterkünften untergebracht. Die Schulen in der Region bleiben vorerst geschlossen. Medienberichte über Todesopfer wurden bestätigt, doch die genaue Anzahl der Opfer ist unbekannt.

Was ist geschehen? Schneeschmelze und starken Regen verursachten am Ural-Flussein Hochwasser. Ein 2014 erbauter Damm, der für einen Wasserpegel von bis zu 5,5 Metern ausgelegt war, hielt den Wassermassen des Flusses nicht stand. Der Pegel stieg in den letzten Tagen auf bis zu neun Meter an und der Damm wurde zunächst überflutet, um anschließend offenbar zu brechen. Angesichts der schwerwiegenden Folgen hat Moskau eine Notsituation ausgerufen, um Rettungskräfte zu verstärken und zusätzliche Hilfe zu mobilisieren.

Die Ursachen für den Dammbruch und die darauffolgenden Überschwemmungen werden derzeit untersucht. Wie beschrieben geht man davon aus, dass sintflutartige Regenfälle in Verbindung mit der Schneeschmelze die Situation verursacht haben. Darüber hinaus haben die Behörden ein Strafverfahren wegen Fahrlässigkeit und Verletzung von Sicherheitsvorschriften für den Damm eingeleitet. Es wurde festgestellt, dass der Damm bei einer Inspektion im Jahr 2020 38 Mängel aufwies, von denen nicht klar ist, ob sie behoben wurden. Die Stadtverwaltung von Orsk wurde bereits im März wegen Verstößen gegen die Gesetze zum Schutz vor Naturkatastrophen gerügt.

Die Auswirkungen dieser Flutkatastrophe sind verheerend und betreffen nicht nur Russland, sondern auch Teile Kasachstans. Präsident Kassym-Schomart Tokajew bezeichnete die Ereignisse als eine der schlimmsten Naturkatastrophen in den letzten 80 Jahren. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt und welche Maßnahmen ergriffen werden, um ähnliche Katastrophen in Zukunft zu verhindern.

Obwohl Überflutungen ein natürliches Phänomen sind, kann man im Allgemeinen davon ausgehen, dass sie durch den Klimawandel verstärkt werden.

Ebeko eruptiert Aschewolke am 6. März

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Aktivität: Ascheeruption

Kurilenvulkan Ebeko eruptiert Vulkanasche 3 Kilometer hoch

Der Vulkan Ebeko liegt auf der Kurileninsel Paramushir und ist einer der aktivsten Vulkane des Inselbogens. Er stieß am 1. und am 6. März Vulkanasche aus. Die Aschewolke gestern stieg bis auf eine Höhe von 3000 m auf und driftete in Richtung Südosten. Es wurde eine VONA-Warnung für den Flugverkehr herausgegeben, nach der die Asche tieffliegende Flugzeuge gefährden könnte. Es war die 15. Warnung zu diesem Vulkan in 2024. Das zuständige Observatorium KVERT bestätigte die Eruption und warnte zudem vor weiteren Eruptionen, die ohne Vorwarnung auftreten könnten und Vulkanasche bis zu 6 Kilometer hoch aufsteigen lassen könnten. Der Alarmstatus steht auf „Orange“. Menschen am Boden sind momentan nicht durch die Eruptionen, es sei denn, sie nähern sich dem Vulkan zu sehr an. Der Ebeko liegt in einiger Entfernung zum nächsten Ort. Trotzdem gibt es normalerweise um eruptierende Vulkane mit einer Warnstufe an „Gelb“ eine Sperrzone, die nicht betreten werden darf. Die Vulkanologen von KVERT verzichten aber darauf, ständig auf diesen Umstand hinzuweisen. Schon paradox, dass man gerade in einem Land, in dem von öffentlicher Meinungsfreiheit keine Rede mehr sein kann, an Vulkanen frei bewegen kann. Ein Teil der russischen Mentalität, den ich sehr mag.

Einer, der diese Mentalität auch zu schätzen weiß, hielt sich in unmittelbarer Nähe zum Ebeko auf und dokumentierte die Eruption mit seiner Smartphonekamera. Obwohl ich das Hochformat für Video eigentlich nicht mag, war es aufgrund der hoch aufsteigenden Aschewolke angebracht. Auch die kleinen schwefligen Fumarolenkegel im Vordergrund schauen gut aus – eine gelungene Bildkomposition.

Ebeko ist ein Somma-Vulkan

Der Ebeko ist 1156 m hoch und wird dem Typus der Somma-Vulkane zugerechnet, dessen Namensgeber der alte Vulkanrest der Somma am Vesuv ist. Im Endeffekt deutet der Name darauf hin, dass sich ein neuer Vulkan in den kollabierten Resten eines Vorgängervulkans gebildet hat, von dem nur noch ein Teil der Caldera übrig ist. Ebeko liegt 7 km von der Stadt Severo-Kurilsk entfernt. Hier gibt es auch einen Flughafen, der gelegentlich aufgrund von Ascheniederschlag geschlossen werden muss.

Vulkan Shiveluch mit großer Eruption – News vom 11.04.23

Shiveluch erzeugte größte Eruption des Jahres: Asche stiegt bis auf 16 km Höhe

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom

Die wohl mächtigste Eruption des ersten Jahresdrittels erzeugte der russische Vulkan Shiveluch, der auf der Halbinsel Kamtschatka liegt. Das VAAC brachte gestern um 13:49 Uhr eine VONA-Warnung heraus (die mir zu dieser Zeit allerdings noch nicht angezeigt wurde), nach der vom Schiveluch eine Aschewolke ausging, die bis auf einer Höhe von 16.500 m aufstieg. Zuerst driftete die Eruptionswolke nach Süden, wurde dann vom Wind aber in die entgegengesetzte Richtung geweht. Dabei legte sie eine Strecke von mehr als 420 km zurück. Die Aschewolken wurden von großen Pyroklastischen Strömen generiert, die (laut Posts in den sozialen Medien) eine Gleitstrecke von bis zu 20 km gehabt haben sollen. Man kann davon ausgehen, dass der Lavadom teilweise kollabierte. Außerdem kam es zu starken Explosionen. Es wird von massivem Ascheniederschlag im Ort Kljutschi berichtet, der 45 km Luftlinie vom Vulkan entfernt liegt. Fotos zeigen eine ca. 9 cm mächtige Aschschicht im Ort, die noch weiter gewachsen sein kann.
Kljutschi nimmt eine prekäre Lage ein, denn während der Shiveluch nördlich des Ortes liegt, gibt es im Süden die Klutschewskaja-Vulkangruppe, zu der die aktiven Vulkane Klyutschevskoy und Bezyminanny gehören. Normalerweise ist der Ort weit genug entfernt, um nicht unmittelbar durch die Eruptionen bedroht zu werden, doch wie man sieht, können starke Ascheniederschläge schon zum Problem werden. Im Extremfall sind Pyroklastische Ströme auch in der Lage, 50 km und mehr zurückzulegen. So etwas kommt allerdings extrem selten vor.

Nicht selten werden nach den Pyroklastischen Strömen Lahars erzeugt. Die Schlammströme sind fast ebenso gefürchtet wie Pyroklastische Ströme. Diese lagerten nun eine Menge Asche ab, die bei den nächsten starken Regenfällen oder durch Schmelzwasser der Schneeschmelze mobilisiert wird. Im Süden des Shiveluchs gibt es ein ausgedehntes Feld vulkansicher Ablagerungen, das von Pyroklastischen Strömen und Lahars angelegt wurde. Dieses Feld ist in Fließrichtung ca. 15 km lang und sogar bis zu 20 km breit.

Eruptionen am Shiveluch halten an

Laut dem zuständigen Observatorium KVERT halten die Eruptionen weiter an. Es wird von Explosionen berichtet, die Vulkanasche bis zu 8 km hoch aufsteigen lassen. Es besteht eine akute Gefahr für den Flugverkehr. Es gilt die VONA-Warnstufe „rot“. Laut Medienberichten wurde um den Vulkan eine Sperrzone mit 15 km Durchmesser eingerichtet. Die Behörden forderten die Bewohner der Region auf in den Häusern zu bleiben und schloss Schulen.

Zwar ließ sich die aktuelle Eruption nicht vorhersagen, überraschend kam sie aber nicht, denn in den letzten Wochen war der Lavadom in der hufeisenförmigen Depression des Kraters stark gewachsen. Interessanterweise ist auch der Domvulkan Bezymianny zeitgleich aktiv.

Update: Das Foto zeigt, dass die Front eines Pyroklastischen Stroms eine der Straßen erreichte, die vor dem Vulkan entlang verlaufen. Demnach glitt der Dichtestrom mindestens 22 km weit.

Zusammenfassung:

  • Am Shiveluch auf Kamtschatka kam es zu einer großen Eruption.
  • Vulkanasche stieg bis zu 16.500 m hoch auf.
  • Pyroklastische Ströme kamen auf Gleitstrecken von bis zu 20 km.
  • Es kam zu starkem Ascheniederschlag im Dorf Kljutschi.
  • Es besteht Gefahr für den Flugverkehr.