Stromboli: Vulkanausbruch mit Lavastrom

Update 20.30 Uhr: Auf der LiveCam des INGV sieht man, dass sich der Lavastrom bereits abkühlt und nur noch sehr wenig Lava aus dem östlichen Förderschlot des Hauptkraters fließt. Scheinbar strebt das Ereigniss nach gut 24 Stunden seinem Ende entgegen.

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Update 16.30 Uhr: Dr. Boris Behncke vom INGV berichtet, dass die Lava aus dem östlichen Schlot des Hauptkraters läuft und sich zunächst in der Depression unterhalb des Krater-Kegels sammelt. Von dort fließt sie weiter über die Sciara del Fuoco. Es hat sich also scheinbar kein Riss in der Vulkanflanke gebildet. Die Front des zähflüssigen Lavastroms stagniert derzeit auf einer Höhe von 500 m und hat entgegen früheren Berichten noch den das Meer erreicht.

Seit heute Nacht ist der Stromboli auf den Liparischen Inseln besonders aktiv. Nach einer Serie stärkerer Explosionen läuft nun ein Lavastrom aus dem Hauptkrater über die Ostflanke des Kraterkegels und weiter auf die Sciara del Fuoco. Das Bild der LiveCam ist nicht eindeutig zu interpretieren. Möglicher Weise hat sich ein Förderschlot in der Depression oberhalb der Sciara del Fuoco und unterhalb des Krater-Kegels geöffnet. Die Gipfelaktivität geht tatsächlich weiter. Bei den letzten Vulkanausbrüchen dieser Art stoppten die strombolianischen Ausbrüche während der effusiven Tätigkeit.

Gestern hat es erste Anzeichen des bevorstehenden Events gegeben: das seismische Netzwerk hat Signale aufgezeichnet, die auf kleine Kollapse auf der Sciara del Fuoco hindeuteten.

Über den Vulkan: Stromboli ist seit mehr als 2000 Jahren daueraktiv. In der Antike erhielt er den Beinamen „Leuchtfeuer des Mittelmeeres“, da sich die Seefahrer an seinem roten glühen orientierten, das von seinem Krater ausging. Heute ist Stromboli ein beliebtes Reiseziel von Vulkantouristen, die nachts auf dem Grat der Cima sitzen und die kleinen Ausbrüche beobachten. Stromboli kann aber auch anders: gelegentlich kommt es zu größeren Ausbrüchen, die eine Gefahr für Beobachter darstellen.

Ätna: 8. paroxysmaler Vulkanausbruch beginnt!

Update 23.30 Uhr: Der Ausbruch lässt stark nach und strebt seinem Ende zu. Vereinzelt gibt es noch strombolianische Eruptionen und Lavaströme fließen noch ins Valle del Bove. Der 8. Paroxysmus im diesen Jahr förderte Lavabomben bis zu 500 m hoch und dauerte in der Hochphase fast 2,5 Stunden. Damit war der deutlich stärker  und dauerte länger als die letzten 2 Paroxysmen in diesem Monat. Untypisch war die recht lange Aufheizphase mit starken strombolianischen Eruptionen, die bereits heute Morgen begann. Den untypischen Verlauf mit dem langen Vorspiel erkennt am auch an der Tremorkurve. Diese zeigt zu Beginn eine Plateauphase mit einer Regression, bevor die Kurve zum finalen Ausbruch stark ansteigt.

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Update 22.00 Uhr: Der Paroxysmus ist nun voll im Gange. Lavafontänen schießen aus den SE-2-Krater und Lavaströme fließen ins Valle del Bove.

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Update 16.00 Uhr: Es sieht so aus, als hätte der Ätna Startschwierigkeiten. Nach einer Serie strombolianischer Eruptionen ist die Aktivität am Nachmittag zurück gegangen, der eigentliche Paroxysmus lässt noch auf sich warten.

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Gerade (11.00 Uhr MESZ) sehe ich auf der LiveCam des INGV, dass der 8. paroxysmale Vulkanausbruch dieses Jahres am Ätna beginnt. Die Intervalle zwischen den Ausbrüchen werden immer kürzer. Der letzte Ausbruch dieser Art ereignete sich erst vor 5 Tagen. Dieser Ausbruch kündigte sich seit 2 Tagen durch sporadische strombolianische Tätigkeit an. Der Tremor stieg in den letzten Tagen nur leicht an, zeigt nun aber den Beginn einer steil aufwärts gerichteten Kurve. Schauplatz des Ausbruches ist wieder der SE-2-Krater, der in den letzten Wochen deutlich gewachsen ist.

Über den Vulkan: Der Ätna ist Europas mächtigster Vulkan und zugleich einer der aktivsten Vulkane der Erde. Seine langjährigen Eruptionszyklen werden nur durch relativ kurze Pausen unterbrochen, die in den letzen Jahrzehnten selten länger als 2-3 Jahre dauerten. Typisch sind Flankeneruptionen, denen oftmals Phasen paroxysmaler Tätigkeit vorangehen.

Ätna: Erneuter Vulkanausbruch

Überraschend kam es heute Nacht zu einem weiteren paroxysmalen Vulkanausbruch am Vulkan Ätna auf Sizilien. Schauplatz war wieder der SE-2Krater. Wie Chris bereits berichtete, erreichte die Eruption ihren Höhepunkt zwischen 4.15 Uhr und 6.20 Uhr UCT (+2 h für MESZ). Der 7. Paroxysmus in diesem Jahr erfolgte nach nur 6 Tagen Pause. Dem Tremor nach zu Urteilen war die Eruption stärker als die letzten beiden Paroxysmen und hielt auch länger an. Steigender Tremor kündigte den Ausbruch am Abend zuvor an. Bereits um 22.15 Uhr UCT zeigte die Seismik leichte Ausschläge und der Tremor begann zu steigen. Zeitgleich setzten strombolianische Eruptionen ein.

Es kann mit weiteren Ausbrüchen dieser Art gerechent werden.

Ätna: strombolianische Aktivität und paroxysmaler Vulkanausbruch

Chris Weber von VEI und ich verbrachten 5 Tage am Ätna um die strombolianische Aktivität in der Bocca Nuova (BN) zu dokumentieren.

Am 16. Juli verbrachten wir eine erste Nacht am Torre del Filosofo. Eisiger Sturm mit Windgeschwindigkeiten bis zu 120 km/h und eine zeitweilige Wolkenmütze am Gipfel verhinderten den Aufstieg zur BN. Aus dieser war fast beständige Rotglut zu sehen, gelegentlich stiegen einzelne Lavabomben bis über den Kraterrand auf. Aus dem SE-2-Krater gab es eine spontane strombolianische Eruption. Lavabomben stiegen ca. 150 m über den Kraterrand auf und schlugen auf der Außenflanke des neuen Kegels ein. Für eine Sommernacht war es ungewöhnlich kalt und wir mussten Schutz in den Überresten des alten Observatoriums suchen.

Am Nachmittag des 17. Juli ließ der Wind etwas nach und wir stiegen zur Bocca Nuova auf. Der Wind drückte die Gase in den Krater, sodass zunächst nichts zu sehen war. Explosionsgeräusche der Vulkanausbrüche waren mehrmals in der Minute zu hören.  Erst als die Dämmerung ziemlich weit fortgeschritten war, konnten wir die Eruptionen durch den Gasnebel erahnen.  Der Förderschlot befand sich im Ostteil des Kraters. Kleine Explosionen, die Schlacken und Bomben mehrere 10er Meter hoch förderten, fanden mehrmals in der Minute statt, größere Explosionen alle 2 – 3 Minuten. Pro Stunde gab es ca. 1 Event, bei dem die Bomben über den Kraterrand hinaus stiegen. Gegen 3 Uhr Nachts wurde die Sicht etwas besser, der Wind nahm allerdings ebenfalls wieder zu und fegte uns fast vom Kraterrand.

Am Morgen des 18. Juli stiegen wir ab und fuhren Richtung Zafferana um unsere Vorräte aufzufrischen. Im Laufe des Vormittags setzte sporadische strombolianische Tätigkeit am SE-2-Krater ein und wir vermuteten, dass sich ein neuer paroxysmaler Vulkanausbruch in den nächsten Tagen etablieren würde. Der Tremor war stark rückläufig und die Aktivität in der BN ließ nach.

Die Nacht zum 19.Juli verbrachten wir auf halber Ätnahöhe um nach 2 durchwachten Nächten zu schlafen. Aus viel Schlaf wurde auch diesmal nichts, denn der Paroxysmus startete schneller als erwartet. Seine Hochphase begann gegen 2 Uhr und dauerte bis 4.30 Uhr. Lavafontänen stiegen bis zu 250 m hoch auf und Lavaströme flossen ins Vale del Bove. Mit Beginn der Morgendämmerung war der Paroxysmus vorbei. Leider verpennten wir den Anfang des Geschehens, sodass wir das Naturspektakel nur von unten mitbekamen. Es war der 6. paroxysmale Vulkanausbruch am Ätna in diesem Jahr. Die Intervalle der vorherigen Ausbrüche lagen zwischen 4 – 8 Wochen, dieser Ausbruch erfolgte nach nur 9,5 Tagen Pause. Im Gegensatz zu den vorherigen Ausbrüchen kündigte sich dieser Paroxysmus nicht einige Stunden vorher durch steigenden Tremor an.

Im Laufe des Tages stiegen aus der BN kleine Aschewolken auf, die auf Kollaps im Krater hindeuteten. In der Hoffnung auf ein Wiederaufleben der strombolianischen Aktivität stiegen wir erneut zum Kraterrand auf. In der BN war aufgrund starker Dampfentwicklung nichts zu erkennen. Allerdings stieg die Vulkanasche aus dem nordwestlichen Bereich des Kraters auf und stammte scheinbar nicht aus dem aktiven Förderschlot. Nachts war keine Rotglut zu sehen. Ein Gewitter mit Hagelsturm vertrieb uns gegen 3 Uhr Nachts vom Kraterrand und wir mussten erneut Unterschlupf in den Resten des Torre del Filosofo suchen. Morgens steigen wir dann endgültig ab.

Ich denke, das wird dieses Jahr nicht meine letzte Reise zum Ätna gewesen sein, die Situation ist weiterhin spannend.

Lokon: Vulkanausbruch auf Sulawesi

Der Lokon nahe der Provinzhauptstadt Manado hat seine Aktivität deutlich verstärkt. Gestern Nacht stieg eine 1,5 km hohe Aschewolke auf und Lavaströme traten aus. Diese haben die Vegetation in Brand gesetzt. Tausende Menschen flüchteten panikartig aus der Umgebung des Vulkans. 28.000 Menschen sollen nun vorsorglich evakuiert werden.

Der Flugverkehr von Manado wurde bisher nicht beeinträchtigt. Die Stadt ist Ausgangspunkt für die touristisch beliebte Region.

Island: Gletscherlauf am Vatnajökull und Seismik unter Katla

Die Gesamtlage auf Island bleibt spannend. Letzte Nacht begann ein weiterer Gletscherlauf, diesmal unter Europas größtem Gletscher, dem Vatnajökull. Die Gletscherflut ging von einem neuentdeckten Thermalgebiet des subglazialen Vulkans Hamarinn aus und floss durch den Fluss Sveðju in den Hágöngulón Stausee.

Der Hamarinn-Vulkan liegt im Westen des Gletschers und gehört zum Grimsvötn-Barabunga Spaltensystem. Der Grimsvötn brach erst im Mai dieses Jahres aus.

Der Gletscherlauf war etwas stärker, als der am Samstag. Dieser ging vom Gletscher Mýrdalsjökull aus, der den Vulkan Katla bedekt. In der Caldera dieses Vulkans gab es in den vergangenen Tagen weitere Erdbeben. Heute ein Stärkeres mit einer Magnitude > 3.

Derzeit zeigen auf Island 3 Vulkane Anzeichen erhöhter Aktivität: Die beiden beschriebenen Vulkane Hamarinn, Katla und die Hekla. Eine Eruption der Katla in den nächsten Monaten halte ich für immer wahrscheinlicher.

Ätna: strombolianische Vulkanausbrüche in der Bocca Nuova

Im Laufe des Tages stieg der Tremor auf der Ätna-Seismik relativ stark an. Heute Nacht sieht man auf der LiveCam beständige Rotglut in den Gasen über der Bocca Nuova. Diese stammt von strombolianischen Eruptionen in dem Krater, der seit 2 Wochen Anzeichen steigender Aktivität von sich gab. Im Zusammenhang mit den Paroxysmen scheint der Ätna sich nun in einem vergleichbaren Eruptionszyklus zu befinden, wie gegen Ende des letzten Mileniums. Wir dürfen auf weitere interessante Vulkanausbrüche gespannt sein.

Katla: Schwarmbeben als Anzeichen eines baldigen Ausbruches?

Update 09.07.2011: Die Bebentätigkeit unter der Katla hält weiterhin an, zudem ist ein leichter sprunghafter Anstieg des Tremos zu verzeichnen. Der Sprung in der Grafik könnte ein Hinweis auf eine Fraktur sein.

Unter dem subglazialen Vulkan Katla auf Island bebet die Erde. Heute Abend hat es Schwarmbeben in der Caldera des Vulkans unter dem Gletscher Myrdalsjökull gegeben. Schwarmbeben können ein Anzeichen für Magmabewegung im Untergrund sein. Nach dem Ausbruch des Eyjafjallajökull im letzten Jahr, blicken Vulkanologen mit Spannung in Richtung Katla. Hier wird ein Vulkanausbruch in nächster Zeit erwartet, genauso wie am nur 40 km entfernten Vulkan Hekla.

Wann genau es zu einem Ausbruch kommen wird, ist ungewiss. Statistisch gesehen sind beide Vulkane überfällig und voll geladen. Vor dem Ausbruch des Eyjafjallajökulls kam es ca. 3 Moante lang zu häufigen Schwarmbeben. Bei der Hekla beträgt die Vorwarnzeit durch Seismik meistens nur 90 Minuten.

Ätna: Vulkanausbruch scheint bevorzustehen!

Update 08.07.2011: Der Ätna scheint tatsächlich Startschwierigkeiten zu haben! Heute Morgen fällt der Tremor (siehe Bild unten) wieder stark ab, obwohl es noch strombolianische Eruptionen im SE-2-Krater gibt. Zuverlässige Prognosen ob, und wann es zu einem Paroxysmus kommen wird, werden somit fast unmöglich. Da es gleichzeitig zu starken Entgasungen und milden Ascheauswürfen in der Bocca Nuova kommt, kann im Gesamtsystem möglicher Weise nicht genug Druck für einen Paroxysmus aufgebaut werden.

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Die gelegentlichen strombolianischen Eruptionen aus dem SE-2-Krater steigern sich heute Abend zusehends, zugleich steigt die Tremorkurve an. Ich schätze die Wahrscheinlichkeit für einen neuen Paroxysmus in den nächsten Stunden / Tagen sehr hoch ein.

Hoffen wir mal, dass er nicht wieder nur Schluckauf hat, so wie letzte Woche!