Vulkan-News 11.10.22: Nevados de Chillan

Nevados de Chillan mit Pyroklastischen Strömen

Staat: Chile | Koordinaten: -36.85, -71.377| Eruption: Dom

Am chilenischen Vulkan Nevados de Chillan kam es vorgestern zu einer größeren Eruption. Die Explosion ereignete sich um 19:26 Uhr (Lokalzeit) und förderte Asche bis auf einer Höhe von 5500 m über dem Meeresspiegel. SERNAGEOMIN gibt die Eruptionshöhe über den Krater an und kommt auf knapp 2500m. Das Material stieg aber nicht nur in die Höhe, sondern wurde auch zur Seite geschleudert und es entstanden Pyroklastische Dichteströme, die in mehreren Richtungen flossen. Der Eruption voran ging ein langperiodisches Erdbeben, das auf Magmenaufstieg hindeutete. In den Tagen vor der Eruption gab es zudem eine signifikante Zunahme an Hybrid-Erdbeben. Zu Spitzenzeiten wurde bis zu 30 dieser Erdbeben am Tag detektiert.

Aktuell gibt es keine Explosionen, aber es ist sehr wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis wieder welche auftreten. Generell zählt der Nevados de Chillan momentan zu den aktivsten Feuerbergen Chiles. Im letzten Bulletin vom September berichten die Vulkanologen vom SERNAGEOMIN über eine rege Seismizität unter dem Vulkan. Im Zeitraum 1.-15. September wurden 55 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Sie deuteten auf Gesteinsbruch infolge von Fluidbewegungen hin und werden für gewöhnlich vom aufsteigenden Magma verursacht. Es ereigneten sich 571 langperiodische Erdbeben, welche ebenfalls mit aufsteigendem Magma assoziiert waren. 171 seismische Signale stammten von Explosionen im Krater. Die beobachteten Explosionen erzeugten einen Schalldruck von bis zu 0,4 Pa. In den letzten Wochen wurde eine leichte Inflation beobachtet.

Beim Nevados de Chillan handelt es sich um einen Komplexvulkan in der chilenischen Region de Nuble. Seine Gipfelhöhe liegt bei 3216 m. An den Flanken gibt es ein Schigebiet, weshalb größere Eruptionen schnell zu Katastrophe werden könnten. Die Eruption vom Sonntag hinterließ auf dem Schnee mehrere Aschespuren, was Schifahrer ärgern dürfte. Genauso ärgerlich ist die Sperrzone mit einem Radius von 2 km um den aktiven Krater Nicanor.