Vulkan Sangay am 18.11.23

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Aktivität: Vulcanianisch

Sangay mit Explosionen und hoher Wärmestrahlung – Glühende Lava ist unterwegs

Seit meinem letzten Update zum Sangay in Ecuador ist schon einige Zeit verstrichen, was nicht daran liegt, dass der Vulkan nicht mehr aktiv wäre, sondern daran, dass meine Kapazitäten von den Vorgängen auf Island und in der Campi Flegrei gebunden waren. Heute jedoch gab es wieder eine außergewöhnliche Wärmestrahlung, die bei MIROVA angezeigt wird. Sie emittiert eine Leistung von 509 MW. Sie stammt wahrscheinlich von einem Lavastrom in einer Schlucht auf der südöstlichen Vulkanflanke. Das FIRMS-Satellitensystem zeichnete in den letzten 36 Stunden insgesamt 81 thermische Anomalien auf. Im letzten IGPN-Bericht von gestern war noch allgemein die Rede von glühendem Material, das auf der Vulkanflanke unterwegs ist. Das Material stieg 1800 Höhenmeter ab. Dabei kann es sich natürlich auch um glühende Schuttlawinen handeln. Darüber hinaus ist der Sangay explosiv aktiv und fördert Aschewolken, die bis zu 2000 m über der Kraterhöhe aufsteigen, was laut VAAC einer Höhe von 6700 m über dem Meeresspiegel entspricht. Der Wind verfrachtet die Vulkanasche in Richtung Westen. Gestern wurden 495 seismische Explosionssignale von den Vulkanologen gemeldet.

In Bezug auf Gase wurde im MOUNTS-System eine Menge von 280,7 Tonnen Schwefeldioxid (SO2) am 16.11.2023 um 13:10 Uhr gemessen.

Im Bereich des Vulkans wurden Regenfälle verzeichnet, die jedoch nicht zu Schlamm- und Murgängen geführt haben. Bei starken Regenfällen besteht jedoch das Potenzial, dass diese das angesammelte Material mobilisieren und Schlamm- sowie Geröllströme erzeugen, die die Hänge des Vulkans hinabfließen und in benachbarte Flüsse gelangen könnten. Der Alarmstatus des Vulkans steht auf „Gelb“ und es gibt Zugangsbeschränkungen.

Der Vulkan Sangay befindet sich im östlichen Teil der ecuadorianischen Anden und ist Teil des Sangay-Nationalparks. Seine abgelegene Lage und die schwierige Zugänglichkeit gestalten Überwachung und Forschung oft schwierig.