Vulkan Villarrica am 25. Dezember 2022

Staat: Chile | Koordinaten: -39.42; -71.93 | Eruption: Strombolianisch

Vulkan Villarrica mit strombolianischen Eruptionen

Pünktlich zu Weihnachten steigerte der chilenische Vulkan Villarrica gestern seine Aktivität und erzeugte strombolianische Eruptionen, die glühende Tephra über den Krater hinauswarfen und auf der Außenseite des Kraterkegels landen ließen. Die Auswurfshöhe betrug laut SERNAGEOMIN weniger als 100 m über dem Kraterrand. Die Schlacken flogen bis zu 400 m weit. Viel Sicherheitsabstand bleibt da nicht, da es trotz Alarmstufe „gelb“ nur eine Sperrzone mit 500 m Radius um den Krater gibt. Interessant ist, dass diese Sperrzone nur für Touristen, nicht aber für Einheimische gilt.

Die geophysikalischen Parameter sind im Wesentlichen unverändert: die Anzahl an Langperiodischen-Erdbeben ist weiterhin hoch. Am 23. Dezember wurden 1000 Erschütterungen detektiert, gestern waren es 983. Die Zahl der vulkanotektonischen Beben ist niedrig: Heiligabend wurden 3 Beben detektiert. Die meisten Erdbeben manifestieren sich unter der Ostflanke des Vulkans. Der Schwefeldioxid-Ausstoß liegt bei etwas über 1000 Tonnen am Tag. Seit September hob sich der Gipfelbereich des Villarricas um ca. 3 cm, was auf Inflation magmatischer fluide hindeutet. Seit 1 Monat werden häufig thermische Anomalien detektiert. MIROVA zeigte nachts eine Leistung von 24 MW an.

Der 2847 m hohe Vulkan Villarrica liegt im gleichnamigen Nationalpark, im Grenzbereich der Regionen Araucanía und Los Ríos und gehört zu den bekanntesten Touristenzielen in Chile. Während des Sommers werden geführte Touren bis zum Rand des Kraters angeboten. Die Besteigung ist auch für Ungeübte durchführbar, obwohl man einen Teil der Strecke mit Steigeisen zurücklegen muss. Aufgrund des Eises drohen bei größeren Ausbrüchen Lahare. Zuletzt gab es eine Schlammlawine im Jahr 1971. Sie zerstörte Straßen, Brücken und einige Häuser. auch landwirtschaftliche Nutzfläche wurde in Mitleidenschaft gezogen. Seit der Besiedlung Chiles durch die Spanier wurden am Villarrica gut 50 Eruptionsphasen dokumentiert.