Fogo: Lava fließt weiter

Vor wenigen Tagen stagnierte die Lava auf der Kapverden Insel Fogo, doch gestern floss sie langsam (5 m/h) durch den Ort Portela. Scheinbar hat sich die Förderrate wieder erhöht. Zudem bereitet die Trinkwasserversorgung Probleme: besonders einzeln stehende Gebäude bekommen ihr Wasser über Zisternen, in diesen wurde ein erhöhte Bakterienkonzentration gemessen. Nun soll untersucht werden, ob die Vulkanasche giftige Stoffe in die Zisternen transportiert hat. Die Analyse der Wasserproben soll bis zu 2 Wochen dauern.

Bardarbunga: Seismik rückläufig

In den letzten 48 Stunden ist die Anzahl der vulkanisch bedingten Erdbeben stark zurück gegangen. Insgesamt wurden 134 Beben registriert, nur 9 hatten eine Magnitude größer als 3. Das Stärkste erreichte gestern M 5,3. Die Subsidenz (das Absinken des Calderabodens) hat sich ebenfalls verlangsamt. Es sieht so aus, als würde die Aktivität nach 4 Monaten nun langsam nachlassen. Natürlich kann es sich auch nur um einen kurzfristigen Rückgang handeln und die Gefahr einer explosiven Eruption des Zentralvulkans ist noch nicht gebannt. Diese kann sogar noch nach dem Ende der Spalteneruption erfolgen.

Bardarbunga: Beben M 5,4

Heute Vormittag ereignete sich ein starkes Erdbeben mit einer Magnitude von 5,4 unter dem Zentralvulkan. Insgesamt berichtet IMO von 40 Beben in den letzten 24 Stunden. 5 Beben lagen zwischen M 4 und M5 und 10 Erdstöße brachten es auf Magnituden zwischen 3 und 4.
Das Lavafeld an der Holuhraun-Spalte bedeckt nun eine Fläche von fast 79 Quadratkilometer

Bildergalerie: Pico do Fogo

Die Fotos dieser Bildergalerie zeigen den Pico do Fogo zwischen dem 30. November und 3. Dezember.

Seit 2 Wochen eruptierte der Pico do Fogo auf den Kapverden schon, als die Geonauten Richard, Martin und Marc die entlegene Vulkaninsel erreichten. Zuvor spielte sich dramatisches ab: an der Flanke des Vulkankegels in der Caldera öffnete sich eine Eruptionsspalte aus der Lavafontänen aufstiegen und einen Lavastrom speisten. Dieser zerstörte nur Stunden nach Eruptionsbeginn das Visitor-Center des Nationalparks. Das Gebäude war erst wenige Wochen zuvor eingeweiht worden. Errichtet wurde es mit finanzieller Hilfe aus Deutschland. Kurz darauf änderte die Lava ihre Richtung und floss langsam, aber unaufhaltsam auf das Dorf Portela zu. Dieses lag innerhalb der Caldera und ca. 4 km vom Kegel des Pico do Fogo entfernt. Der Lavastrom verstärkte sich periodisch und erreichte bald erste Häuser abseits des Dorfes. Noch hoffte man, dass die Lava den Kern des Dorfes verschonen würde, doch diese Hoffnung sollte sich als vergeblich beweisen. Schon am ersten Tag unseres Aufenthaltes am Vulkan wurden wir Zeugen wie ein weiteres Haus von der Lava verschlungen wurde. Wobei, verschlungen ist nicht das richtige Wort: der Lavastrom riss es von seinen Fundamenten und schob es im Schneckentempo vor sich her bis es zerbrach und von der Lava eingeschlossen wurde. Der Lavastrom kroch auch über die Straße und stoppte dann auf der anderen Seite. Die Hitze über dem Lavafeld ließ Windhosen entstehen. Einer dieser Minitornados wirbelte plötzlich vor uns auf, schleuderte ein Metergroßes Wellblech durch die Luft und warf Martins Kamera nebst Stativ um und riss mir die Mütze vom Kopf. Zwischen meinen Zähnen knirschte Sand. Wir zogen uns in das Dorf zurück und pausierten, als Lautsprecherdurchsagen zur Evakuierung aufriefen. Alle hatten den Ort unverzüglich zu verlassen: an anderer Stelle drohte der Lavastrom die provisorische Straße zu verschütten. Bei vielen Menschen kam Panik auf und sie versuchten noch so schnell wie Möglich ihre Habseligkeiten zu retten. Als wir die Stelle passierte, hatte auch hier die Lava gestoppt, zumindest für den Augenblick. Die nächsten 2 Tage verbrachten wir nahe der Eruptionsspalte, auf der sich mittlerweile mehrere kleine Schlackenkegel gebildet hatten. Wir marschierten bereits um 4 Uhr Nachts dort auf. Zum einen wollten wir die Morgendämmerung am Vulkan nutzen, zum Anderen zogen tagsüber Wachposten auf, die das Gebiet absperrten. Wir näherten und den Schloten bis auf 250 m. So nahe am Ort des Geschehens spürte ich den Tremor in meinem Hosenboden. Zwischendurch gab es stärkere Erschütterungen, die den Boden vibrieren ließen. Phasen mit Strombolianern, Asche-Eruptionen und verstärktem Lavaausfluss wechselten sich ab. In der nächsten Nacht verstärkte sich die Aktivität und die letzten Stunden von Portela begannen. Ein breiter Lavastrom wälzte sich durch die Caldera und verschüttete zweidrittel des Ortes. Verzweifelt versuchten Soldaten den Wein aus der Winzerei zu bergen und schleppten die schweren Weinfässer auf höher gelegenes Terrain. Unsere Zeit am Vulkan war bereits vorüber, doch wenige Tage nach unserer Heimreise wurde dann auch der Rest des Ortes zerstört. Die Natur kennt kein Erbarmen!

Bardarbunga: Eruption geht weiter

Die Eruption des isländischen Vulkans Bardarbunga geht weiter. Obwohl der Lavaausfluss in den letzten Tagen etwas abgenommen hat, sind die Wissenschaftler über die Stabilität der Eruption über einen so langen Zeitraum überrascht. Das Lavafeld an der Holurhaun-Spalte misst nun mehr als 76 Quadratkilometer. Das geförderte Lavavolumen wird mit etwas mehr als 1 Kubikkilometer angegeben. Es ist wahrscheinlich das 3. größte Lavafeld der Welt, das seit der Laki-Eruption gefördert wurde.
Die Seismik ist etwas zurück gegangen, bewegt sich aber im Bereich des Zentralvulkans noch auf hohem Niveau. Ein Ende des Ausbruches ist nicht in Sicht. Es besteht weiterhin die Gefahr einer explosiven subglazialen Eruption.

Zurück vom Fogo

Update: Während meines Aufenthaltes am Pico do Fogo auf den Kapverden konnte ich ein wechselndes Spektrum vulkanischer Aktivität beobachten. Effusive Tätigkeit dominierte das Geschehen. Ein Lavastrom ergoss sich aus einem Schlot an der Basis des Pico Pequeno. Auf dem Rücken des Pico Pequeno befanden sich mehrere Schlote, die wechselnd stark aktiv waren. Es gab Perioden mit fumarolischer Tätigkeit, strombolianischen Eruptionen und der Emission von Aschewolken. Dabei waren teilweise mehrere Schlote gleichzeitig aktiv.

Die Größe des Lavastroms variierte ebenfalls stark. Zu Beginn explosiver Phasen ließ die effusive Tätigkeit oft nach. Kurz vor dem Ende explosiver Phasen verstärkte sich der Lavastrom wieder. Ich konnte auch mehrmals einen regelrechten „Lavasprudel“ beobachten. Aus dem Quellschlot ergoss sich in kurzer Zeit so viel Lava, dass ein Bereich um den Quellschlot regelrecht mit Lava überflutet wurde.
Das Dorf Portelo wurde inzwischen nahezu vollständig von der Lava zerstört. Die Zerstörung erfolgte in Phasen, zwischen denen sich die Lavafront bei Portela tagelang nicht bewegte. Die aktiven Phasen des Lavastroms dauerten nur wenige Stunden. Die Bewohner versuchten zu retten, was zu retten war. Ihr wichtigstes Gut -den Wein, den sie in im Bereich der Caldera anbauten- konnten sie in einer anstrengenden Aktion bergen.
Die Anreise zum Vulkan klappte zwar problemlos, allerdings war meine Zeit auf Fogo auf 4 Tage beschränkt, da der Fährfahrplan geändert wurde. Vulkanspotter sollten sich unbedingt über geänderte Fahrzeiten erkundigen. Der Flugverkehr zur Insel ist nach wie vor eingestellt.

Ein ausführlicher Bildbericht folgt in Kürze. Die Bilder der Geonauten Martin und Richard werden auch nicht lange auf sich warten lassen.

Originalmeldung: Pressemeldungen zufolge hat sich die Situation in der Caldera „Chã das Caldeiras“ in den letzten Stunden dramatisch zugespitzt. Der Vulkan fördert wieder mehr Lava, welche auch schneller fließt als heute Morgen. Die Behörden sehen Portela als verloren an.

Einige der Geonauten machen sich morgen auf dem Weg zum Pico do Fogo. Ich werde versuchen von dort zu berichten. Zumindest sollte es mir möglich sein ein wenig zu Twittern. Ich werde auch prüfen, ob sich die Möglichkeit bietet den Menschen dort zu Helfen. Dieses könnte am Besten über Spenden möglich sein, die wir Anfang nächsten Jahres über unseren Vulkanverein sammeln könnten. Der Verein befindet sich gerade in der Gründungsphase. Weitere Infos dazu Ende des Jahres.

Fogo: Eruption geht weiter

Der Vulkanausbruch auf der kapverdischen Insel Fogo geht weiter. Die Geschwindigkeit der Lavafront betrug gestern, um 18 Uhr Ortszeit noch 3 m/h. Tags zuvor waren es noch 5 m/h. Trotzdem schiebt sich der Lavastrom unaufhaltsam auf den Ort Portela zu. Es wurden bereits zahlreiche einzelnstehende Gebäude zerstört und Agraflächen vernichtet. Viele Anwohner harren auf erhöhtem Gebiet mit ihren Hab und Gut aus. Sollte die Lava mit gleicher Geschwindigkeit weiter fließen, würde der Ort in 4 Tagen zerstört werden.
Wissenschaftliche Informationen sind nach wie vor rar. Vor 2 Tagen äußerte sich der Geophysiker Bruno Faria, dass die Seismik stark zurück gegangen sei und keine explosive Tätigkeit mehr zu befürchten sei. Trotzdem ist unklar wie sich die effusive Eruption weiter entwickelt, bzw. wie lange die Lava fließen wird. Scheinbar wurde der Vulkan nicht systematisch überwacht. 2 Vulkanologen von den Kanaren wurden eingeflogen, um Gasmessungen vorzunehmen.

Der Pico do Fogo erhebt sich in der Caldera Chã das Caldeiras. Der Stratovulkan ist 2829 m hoch und brach das letzte Mal im Jahr 1995 aus. Dieser Ausbruch war vergleichsweise schwach. Anders die vorangegangen Eruptionen von 1951 und davor. Oftmals verließen Lavaströme den Calderabereich und flossen über die Außenflanke des Vulkans. Die Caldera entstand im Pleistozän durch massive Hangrutschungen. In ihr wuchs der neue Vulkankegel heran. Die Caldera weist ein einzigartiges Mikroklima auf. Die steilen Seitenwände sind Windfallen und sorgen dafür, dass Feuchtigkeit kondensiert. so ist hier bescheidener Ackerbau möglich. Hauptsächlich werden Weintrauben angebaut, die in der Kelterei in Portela verarbeitet werden. Der Ort, nebst Kelterei und Weinanbaugebiet stehen nun vor der Zerstörung.

Die Geonauten Richard, Martin und Marc haben beschlossen gen Fogo zu reisen, um die Eruption zu dokumentieren: Lavaströme die Ortschaften zerstören bekommt man relativ selten vor die Kamera.

Bardarbunga: Fluktuationen in der Spalte

Die Seismik am Bardarbunga bleibt hoch, auch wenn die Anzahl der Erdbeben in den letzten Stunden etwas rückläufig war. In den letzten 48 Stunden ereigneten sich 47 Erdbeben mit einer Magnitude größer als 3. Das stärkste Erdbeben hatte heute Morgen eine Magnitude von 5,4.
IMO berichtet von stärkeren Fluktuationen im Lava-Ausstoß an der Holuhraun Spalte. Es kommt in regelmäßigen Intervallen zur Bildung von Lavafontänen. Die Vulkanologen interpretieren das veränderte Verhalten nicht. Nach wie vor gibt es 3 Szenarien:

  • Die Eruptinon wird schwächer und endet dann
  • Es bildet sich eine weitere Eruptionsspalte
  • Ein explosiver Ausbruch des Zentralvulkans

Fogo: Eruption auf den Kapverden

Ausbruch des Fuego. © BRAVANEWSUpdate 23.00 Uhr: in Newsberichten heißt es, dass sich die Situation in der Caldera in den letzten Stunden zugespitzt hat. Die Seismik ist hoch und es fließen 3 Lavaströme. Diese bewegen sich mit 1 m pro 5 min vorwärts. Einer dürfte in der Zwischenzeit die Gebäude der Nationalparkverwaltung erreicht haben. Ein Anderer bedroht das Dorf Cha das Boilers, das in der Caldera liegt. Der Inselflughafen soll zwar noch geöffnet sein, doch es wurden die meisten Flüge annuliert.

Update 13.30 Uhr: der Flugverkehr zur Insel wurde eingestellt. Ob es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme handelt, oder um eine Notwendigkeit ist derzeit nicht klar.

Update 24.11.2014: in unserer Facebookgruppe sind Bilder der Eruption aufgetaucht. Diese findet in der gleichen Zone statt, wie die letzte Eruption von 1995. Der Ausbruch soll in seiner Charakteristik aber mehr der Eruption von 1951 ähneln. Dieser Ausbruch war stärker, als die bisher letzte Eruption. An der westlichen Basis des Vulkans öffnete sich eine Eruptionsspalte. Lavafontänen und Lavaströme werden gefördert. Die Lava hat relativ hohe Fließgeschwindigkeiten. Die Straße in der Caldera wurde von Lava überrollt. Der Alarmstatus wurde auf 3 (von 5) erhöht.

Dem Ausbruch war eine seismische Krise vorangegangen die Samstagabend begann. Zwischen zwei Förderschloten die Vulkanasche fördern, entstand eine Eruptionsspalte aus der Lavafontänen aufsteigen. Die Behörden halten es für möglich, dass sich weitere Spalten bilden. Der Zugang zur Caldera wurde gesperrt.

Originalmeldung: der Vulkan auf den Kapverdischen Inseln vor Westafrika ist heute Morgen ausgebrochen. Noch sind keine genauen Informationen über Art und Größe des Vulkanausbruches verfügbar. 700 Bewohner des nächst gelegenen Dorfes wurden evakuiert.

Augenzeugen berichten von einer hoch aufsteigenden Eruptionswolke. Meistens gehen Eruptionen des Fogos nach einer explosiven Initialphase in effusive Ausbrüche über, die große Lavaströme fördern.

Hintergrund-Informationen: der Vulkan Pico do Fogo ist der einzige aktive Vulkan der Kapverden. Zugleich ist er mit 2829 m der höchste Berg des Archipels. Fogo ist ein Schildvulkan mit einer Caldera, in der sich ein neuer Vulkan gebildet hat. Dieser Vulkankegel ist 1200 m hoch und erhebt sich aus der Caldera Chã das Caldeiras. Beim letzten Ausbruch 1995 entstand der Parasitärkegel Pico Pequeno.