Indien: Tote nach Dammbruch

Starkregen über Gletschersee verursacht Flutkatstrophe und Dammbruch in Indien

Starke Regenfälle haben gestern im indischen Sikkim, einen Dammbruch verursacht, der zu Überschwemmungen geführt hat, bei denen mindestens vierzehn Menschen ums Leben gekommen sind. 102 Personen gelten noch als vermisst und sind wahrscheinlich ebenfalls Opfer der Naturkatastrophe geworden. Unter den Vermissten befinden sich 22 Soldaten. Man vermutet, dass etwa 3000 Touristen in dem Gebiet feststecken. Das Unglück wurde durch starken Regen im Gebiet des Gletschersees Lhonka ausgelöst, der überlief und zu einer Sturzflut im Flusstal des Teesta führte. Entlang des Flusses gibt es mehrere Stauseen. Sie konnten die Wassermassen nicht bändigen, und einer der Dämme der Stauseen bei Chungthang brach anscheinend, was die Katastrophe verstärkte. Mehrere Städte, einschließlich Dikchu, Singtam und Rangpo, wurden von den Fluten betroffen. Es wurden neun Brücken und zahlreiche Gebäude zerstört, und Fahrzeuge wurden von den Fluten mitgerissen.
Wenn man sich die Bilder der Katastrophe anschaut, bleibt der Eindruck, dass man mit noch weit mehr Todesopfern rechnen muss, als bisher bekanntgegeben wurde. Die Katastrophe erinnert an die Ereignisse in Libyen, wo letzten Monat Tausende bei einer ähnlichen Katastrophe ums Leben kamen.

Der Fluss Teesta entspringt im Himalaya und fließt von Nepal in Richtung Bangladesch. Dieses Land wird auch regelmäßig von Flutkatastrophen während der Monsunzeit heimgesucht.

Die Regionalregierung von Sikkim und die Armee haben Rettungsaktionen eingeleitet, um die vermissten Personen zu finden und die betroffenen Gebiete zu unterstützen. Premierminister Narendra Modi sicherte Unterstützung zu und betete für die Sicherheit der Betroffenen.

Auch die Premierministerin von Westbengalen, Mamata Banerjee, bot Hilfe an und äußerte Besorgnis über die Situation. Sie rief ihre Regierungsbeamten auf, Vorbereitungen für die Hilfeleistung zu treffen.

Gab es ein Zusammenhang zwischen Erdbeben und Dammbruch?

Vorgestern gab es in Nepal ein Erdbeben der Stärke 5,7, das Schäden in der Region Bajhang verursachte. Elf Personen wurden verletzt, und der Erdstoß wurde auch in Neu Delhi wahrgenommen. Jetzt gibt es Spekulationen, ob das Erdbeben den geborstenen Damm vorher beschädigt haben könnte. Das Epizentrum und der Damm liegen jedoch gut 800 km voneinander entfernt, daher halte ich es für unwahrscheinlich, dass es hier einen Zusammenhang gibt.

Zyklon trifft Indien – Naturkatastrophen am 15.06.23

Indien steht vor Landfall von Zyklon Biparjoy

Heute Abend (Mittag Ortszeit) trifft der Zyklon Biparjoy auf die Indische Küste. Schon seit Tagen wird das Ereignis mit großer Sorge erwartet. Außerdem wird damit gerechnet, dass der tropische Wirbelsturm bis nach Pakistan ziehen wird. Im Inneren des Zyklons herrschen Winde mit einer Geschwindigkeit von bis zu 140 km/h. Sie können große Schäden an der Infrastruktur anrichten, machen aber auch vor Wäldern und landwirtschaftlichen Nutzflächen keinen Halt. Zudem wird der Zyklon starke Regenfälle mit sich bringen und man fürchtet Überschwemmungen. Bereits jetzt erreichten Sturmausläufer die indische Küste in den Distrikten Kutch und Saurashtra im Bundesstaat Gujarat und es branden hohe Wellen an, Diese könnten Schiffe beschädigen oder versenken. Eine ernste Gefahr besteht auch für Seefahrer, die im Indischen Ozean unterwegs sind. Besonders Fischer in ihren kleinen Booten sind gefährdet. Sie wurden bereits vor Tagen aufgefordert, nicht auszufahren. Doch wie es häufig der Fall ist, sind von Armut geplagte Menschen oft auf jede Arbeitsstunde angewiesen und so könnten sich noch Boote auf See befinden.

In den letzten Tagen bereiteten sich Bevölkerung und Touristen auf das Naturereignis vor, dass Katastrophenpotenzial besitzt. Während ausländische Touristen evakuiert wurden, mussten sich Einheimische meistens selbst in Sicherheit bringen. Für gut 100.000 Menschen wurden Notunterkünfte eingerichtet. Rettungskräfte und Militär stehen bereit um im Notfall zu helfen. Der Bahnverkehr wurde vorsichtshalber eingestellt.

Der Zyklon bewegt sich relativ langsam voran und ist mit einer Geschwindigkeit von 15 km/h unterwegs. Dadurch hatten die Anwohner der betroffenen Region Zeit sich auf den Sturm vorzubereiten. Die geringe Geschwindigkeit ist aber auch ein großes Problem, denn so hat der Sturm viel Zeit zu wüten und große Schäden anzurichten. Besonders lang anhaltender Starkregen ist zu befürchten. Neben Überschwemmungen könnten Erdrutsche ausgelöst werden.

Nationale Sicherheitsstrategie verabschiedet

Zyklone und tropische Stürme gehören zum Leben der Menschen Südostasiens. Doch Forscher sagen, dass der Klimawandel Stürme verstärkt und häufiger auftreten lässt. Während sich bei uns langsam anbahnt, dass Politik und Bevölkerung den Klimawandel ernst nehmen und versuchen wollen ihm zu begegnen, ist man davon in den bevölkerungsreichsten Ländern der Erde Jahre entfernt. Im Gegenteil: zunehmender Wohlstand und ein voranschreiten der Industrialisierung werden die Treibhausgas-Emissionen weiter ansteigen lassen. Selbst wenn wir Europäer die selbst gesteckten Klimaschutzziele erreichen sollten, heißt es nicht, dass das global der Fall sein wird. Auch um den Auswirkungen der Klimakatastrophe zu begegnen, wurde gestern  in Deutschland die erste nationale Sicherheitsstrategie auf den Weg gebracht. Sie enthält einige Punkte, über die ich hier bereits oft- auch im Zusammenhang mit Corona und Kriegen- geschrieben habe. Zum Beispiel soll der Katastrophenschutz gestärkt werden, die Verteidigungsfähigkeit ausgebaut werden und Medikamente wieder im Land hergestellt werden. Bleibt zu hoffen, dass die Strategien umgesetzt werden.

Naturkatastrophen-News 17.01.23: Indien

Indische Stadt Joshimath versinkt

Im indischen Bundesstaat Uttarakhand droht eine ganze Stadt zu versinken: In Joshimath sinkt der Boden ab, mit dramatischen Folgen für die Infrastruktur. In mehr als 600 Häusern bildeten sich so große Risse, dass die Gebäude einsturzgefährdet sind. Auch Straßen und Plätze sackten ab und es bildeten sich tiefe Mulden und Erdfälle. Diese Phänomene brachen nicht unvermittelt über die Stadt her, sondern allmählich, wobei sich der Prozess in den letzten Tagen deutlich beschleunigt haben soll. Eine Naturkatastrophe mit Ansage! Erst spät wurden die indische Regierung und die Weltöffentlichkeit aufmerksam auf die Vorgänge in Joshimath und man reagierte mit der Evakuierung der Menschen, die die einsturzgefährdeten Gebäude bewohnen.

Während deutsche Medien noch schreiben, dass die Ursache hinter dem Phänomen unbekannt ist und die indische Regierung den Pudel der ungenehmigten Bauaktivität in die Schuhe schob, weiß der Geologe mehr: Große Teile der Stadt wurden auf einem Schuttfächer von Erdrutschen erbaut, die das Tal am Rand des Himalaya-Gebirges füllen. Außerdem liegt die Stadt in einer Biegung des Flusses Alaknanda, in den vor der Biegung auch noch ein Bach einmündet. Bei Hochwasser dürften sich massig Lockersedimente abgelagert haben. Kurzum, der Untergrund der Stadt ist instabil, wovor schon vor 50 Jahren gewarnt wurde. Doch der Bevölkerungsdruck ließ die Menschen taub werden gegenüber den Warnungen und so wuchs die Gemeinde rapide und entwickelte sich von einem Dorf zu einer Stadt, die sehr wahrscheinlich eines Tages aufgegeben werden muss.

Eine Entwicklung, die man in vielen Gebieten Asiens und Südamerikas sieht und die durch den Klimawandel noch verstärkt wird. Besonders die Armenstädte wurden oft an Stadträndern errichtet, die für eine Bebauung denkbar ungeeignet sind. Starke Regenfälle lösen immer wieder Erdrutsche aus, die dann entsprechende Naturkatastrophen verursachen, bei denen oft Hunderte Menschen sterben. Einen Lösungsansatz der generellen Problematik -der Ausbeutung und Zerstörung unseres Lebensraums- sehe ich nur in einer rigorosen globalen Geburtenkontrolle und einer Abkehr vom steten Wirtschaftswachstum. Da sich so etwas (noch) nicht durchsetzen lässt, wird man wohl weiterhin auf unsicheren Boden bauen müssen.

Warum sich der Prozess der Bodensenkung in den letzten Tagen beschleunigte, darüber kann nur spekuliert werden. In den letzten Jahren wechselten sich in Indien Dürren und Überflutungen ab. Im September gab es in der Region heftige Niederschläge und Hochwasser. Die Gletscher des Himalayas schmelzen schneller. Auch Erdbeben gab es in einem 500 km Umkreis mehrere. Vielleicht änderte sich die Hydrologie des Untergrunds, was ein Absacken des Bodens beschleunigt haben könnte.

Erdbeben-News am 11.11.22: Indien

Indien: Erdbeben Mw 5,4

Datum: 10.11.22 | Zeit: 05:01:07 UTC |  28.43 N ; 94.40 E | Tiefe: 16 km | Mw 5,4

Im Norden von Indien bebte es mit einer Magnitude von 5,4. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 16 km. Das Epizentrum wurde 11 km südlich von Shi Yomi lokalisiert. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. Sie beschreiben leichte Erschütterungen. Das Beben erschütterte das Himalaya-Vorgebirge in der Region Arunachal-Pradesh.


Nachbeben Mb 4,5 an der italienischen Adriaküste

Datum: 10.11.22 | Zeit: 17:54:13 UTC | 43.91 N ; 13.36 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,5

Die italienische Adriaküste zwischen Ancona und Rimini kommt nicht zur Ruhe. Nach dem moderate-starken Erdbeben vom Mittwoch gab es weitere Nachbeben Das Stärkste brachte es gestern Abend auf eine Magnitude von 4,5 und hatte ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Erdbeben konnte im Adriaraum gespürt werden. Ein Blick auf die Shakemap zeigt den Bebencluster kurz vor der Küste. Man erkennt einen kleineren Cluster weiter südlich im Landesinneren. In den Regionen dazwischen wird es auch große Spannungen entlang der Störungszonen geben und es ist wahrscheinlich, dass es weitere Erdbeben geben wird.

 

Naturkatastrophe in Indien durch Überflutungen

Überflutungen in Indien fordern Menschenleben

Der jährliche Monsun fällt in Indien dieses Jahr besonders starke aus. Im Norden und Osten des Landes starben innerhalb von 3 Tagen mindestens 50 Menschen. Zahlreiche Personen werden vermisst. Die starken Niederschläge verursachten nicht nur Überflutungen, sondern auch Erdrutsche.  Betroffen sind Hunderte Dörfer. Alleine im Bundesstaat Odisha wurden gut 120.000 Menschen evakuiert. Dabei soll es die schlimmsten Überflutungen in den Himalaya-Bundesstaaten Himachal Pradesh und Uttarakhand geben. Dort gab es immense Schäden an der Infrastruktur. Oft bestehen die Häuser aus Lehmziegeln, die den Wassermassen kaum Widerstand bieten konnten. Darüber hinaus fiel in zahlreichen Ortschaften der Strom aus. Videoaufnahmen dokumentierten, wie die Wassermassen Teile einer Brücke einrissen.

Gletscherschmelze verstärkt Hochwasser

Der Monsun dauert normalerweise von Juni bis September und fällt in die wärmste Jahreszeit. Da der Klimawandel und die damit einhergehende Gletscherschmelze keinen Halt vorm Himalaya macht, gesellt sich das Schmelzwasser der Gletscher zu den Regenfällen, was die Pegel der Flüsse weiter steigen lässt. So sagen Meteorologen für die nächsten Jahrzehnte eine Zuspitzung der Hochwassersituation für Indien, aber auch den angrenzenden Staaten voraus. Gleichzeitig wird es während der Trockenzeit immer häufiger zu Dürren und Wassermangel kommen, ein Problem, dass man aktuell in Teilen Chinas durchlebt.

Dürre in Teilen von China

Im Südwesten von China herrscht gerade akuter Wassermangel. Die Flüsse führen Niedrigwasser und viele Kraftwerke mussten die Stromerzeugung reduzieren, oder ganz einstellen. Dabei laufen die Klimaanlagen in mehr als 80 Millionen Haushalten auf Volllast. Das hat Folgen für die Industrie, denn zahlreiche Fabriken müssen wegen dem Energiemangel temporär ihre Produktion einstellen. Besonders betroffen ist die Region Sichuan, in der die Hälfte des Lithiums abgebaut wird, dass für die Batterien chinesischer e-Autos benötigt wird. Aufgrund der Dürre und dem Energiemangel rechnen die Produzenten mit gut 1200 Tonnen weniger Lithium in diesem Jahr.

Es sieht nicht so aus, als wären durch die Corona-Pandemien nur die Lieferketten gestört gewesen, überall kommt es zu Materialmangel aufgrund des Klimawandels, der Überbevölkerung, dem steigenden Konsumverhalten und den damit einhergehenden Überbelastungen/Überentnahmen der Ressourcen. Es hat eine Abwärtsspirale begonnen, aus der wir nur schwer wieder rauskommen werden.

Naturkatastrophen am 21.06.22: Überflutungen in Asien

Bangladesch und Indien: Monsun verursacht Überflutungen

Nach wochenlang anhaltenden Regenfällen kam es in den asiatischen Staaten Bangladesch und im indischen Bundesstaat Assam zu starken Überflutungen, wobei besonders in Bangladesch große Areal unter Wasser stehen. Der Regen ließ zahlreiche Flüsse über die Ufer treten und machte die Heimat vom Millionen Menschen unbewohnbar, so dass sie die Region verlassen mussten und sich auf der Flucht befinden. Es gibt Schätzungen, nach denen bis zu 7 Millionen Menschen auf der Flucht vor den Wassermassen sind. 4 Millionen davon in Bangladesch. In einigen Distrikten Bangladeschs stehen bis zu 90% der Landfläche unter Wasser, so dass kein trockenes Plätzchen mehr zu finden ist. Bangladesch ist ein flaches Land und wird häufig von wetterbedingten Naturkatastrophen heimgesucht. Bisher starben ca. 60 Menschen in den Fluten, wobei es auch zahlreiche Opfer durch Blitzschlag gegeben haben soll. Außerdem ist das Trinkwasser verunreinigt und es besteht Seuchengefahr. Aufgrund des Klimawandels und des steigenden Meeresspiegels, müssen sich in den nächsten zehn Jahren 17% der 160 Millionen Menschen in Bangladesch eine neue Heimat suchen.

Im indischen Bundesland Assam, dass an Bangladesch grenzt, brachen Deiche entlang des Flusses Brahmaputra, wodurch mehr als 5000 Dörfer überflutet wurden. Hunderttausende sind in Notunterkünften untergekommen. Es gab Erdrutsche, die weitere Zerstörungen verursachten.

Zwar ist der Monsun-Regen in Südasien ein normales Phänomen, doch Klimaexperten sind der Meinung, dass sich die Niederschläge aufgrund des Klimawandels verstärken. Langfristig betrachtet könnte es zu Ernte-Ausfällen kommen und eine Hunger-Krise entstehen. Ein weltweites Problem, da durch zunehmende Extremwetter-Ereignisse Ernten und Ackerflächen zerstört werden. Umso dramatischer ist die Lage aufgrund des russischen Ukraine-Krieges, da die Ukraine ein Globalplayer in Sachen Weizenexport ist. Scheinbar ein Umstand, der vor dem Krieg nur wenigen bekannt war.

Naturkatastrophen-News 29.04.22: Hitzewelle

  • In Pakistan wurden 47,5 Grad Celsius gemessen
  • Hitzewelle und Trockenheit führen zu zahlreichen Problemen
  • Es droht eine Weizen-Missernte

Hitzewelle in Indien und Pakistan

Im Süden Asiens ist es ungewöhnlich warm und Teile von Indien und Pakistan sind fest im Griff einer Hitzewelle. In den vergangenen Tagen kletterte das Thermometer bis auf 40 Grad Celsius. Im pakistanischen Nawabshah wurden am Mittwoch sogar 47,5 Grad gemessen. Doch damit soll noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht sein. Für nächste Woche wurden Temperaturen von bis zu 50 Grad Celsius prognostiziert. Diese extremen Temperaturen sollen vor allem in Pakistan erreicht werden. Nachts wird es dann noch um 30 Grad warm sein. Solche klimatischen Bedingungen werden als lebensfeindlich eingestuft. Bereits jetzt wurde in 5 indischen Regionen der Hitzenotstand ausgerufen.

Hitzewellen sind in diesen Ländern nicht selten, doch sie treten immer häufiger auf und werden immer extremer. Außerdem beginnen sie immer früher im Jahr. So war in Indien der Monat März der heißeste und trockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnung vor 122 Jahren. Normalerweise beginnt die Hitzesaison in Südasien im Juni/Juli.

Weizenernte in Indien durch Dürre bedroht

Die Extremhitze bringt einige Probleme mit sich. Wasser wird zur Mangelware. Außerdem kommt es zu Stromausfällen: Generatoren überhitzen und Klimaanlagen auf Volllast lassen das Stromnetz kollabieren. Das Gleiche tun die Menschen. Vor allem Alte und Kranke sind betroffen, aber auch gesunde Menschen können einen Hitzschlag bekommen. Besonders hart arbeitende Leute leiden unter der Hitze. Zu diesen Menschen zählen die Bauern der Region. Landwirte sind vom Wassermangel besonders betroffen. Seit März regnete es kaum und die Böden sind ausgetrocknet. Schon jetzt beklagt man Ernteeinbußen von ca. 35%. Indien ist einer der größten Weizenproduzenten der Welt und da durch den Ukraine-Krieg die Versorgungslage mit Weizen sowieso bereits angespannt ist, kommen Ernteausfälle doppelt ungelegen.

Das Extremwetter wird durch ein ortsstabiles Hochdruckgebiet verursacht. Es liegt im Nordwesten der Region und blockiert Tiefdruckgebiete die Regen bringen könnten. Hitze und Trockenheit beeinflussen sich gegenseitig und es kommt zu Rückkopplungseffekten, die die Situation weiter verschärfen. Omega-Wetterlagen sind ein Zeichen des anthropogenen Klimawandels, genauso die immer schneller aufeinanderfolgenden Extremwetterlagen.

Naturkatastrophen-News 20.11.21: Kanada, Indien

In Teilen von Kanada und Indien wurden ganze Landstriche überflutet. In Deutschland spitzt sich die Corona-Lage deutlich zu.

Kanada: Überflutungen im Westen

In der kanadischen Provinz British Columbia haben tagelange Regenfälle für Überschwemmungen gesorgt. 17.000 Menschen mussten evakuiert werden. Besonders stark traf es die Gemeinden Chilliwack und Abbotsford. Außerdem lief das Abwasser aus der Kanalisation über. Bei Lillooet ging eine Schlammlawine ab. Sie zerstörte Teile einer Straße und riss Fahrzeuge mit sich. Eine Frau wurde tot geborgen. Zwei weitere Personen gelten als vermisst. Die Versorgung mit Trinkwasser und Strom brach zusammen. Selbst die Metropole Vancouver war von den Überschwemmungen betroffen. Die Stadt war nur noch von der USA aus erreichbar, da alle anderen Zufahrtswege überflutet waren. Es wurde der Notstand ausgerufen.

Indien: Landunter

Auch in weiten Teilen Südindiens heißt es Landunter. In den 4 Distrikten Chittoor, Kadapa, Kurnool und Anantapur kam es zu Sturzfluten, in deren Folgen mindestens 15 Menschen starben. Gut 100 Personen gelten als vermisst. Die Überschwemmungen wurden durch starke Regenfälle ausgelöst, die von einem Tiefdruckgebiet im Golf von Bengalen verursacht wurden. Das Hochwasser löste zudem Schlammlawinen und Hangrutschungen aus.

Ein weiteres Problem in Teilen von Indien ist derzeit extremer Smog. Aufgrund der Luftverschmutzung wurden bereits Kohlekraftwerke abgeschaltet. Besonders betroffen ist die Region um Neu Dehli. Ein Mitverursacher des extremen Smogs ist die Landwirtschaft. Stoppeln auf abgemähten Wiesen werden vielfach abgebrannt.

Deutschland: Kontrollverlust der Corona-Ausbreitung

In Deutschland und benachbarten Staat droht der endgültige Kontrollverlust in Bezug auf die Eindämmung der corona Pandemie. Die Wirksamkeit der Impfungen lässt offenbar deutlich schneller nach als man dachte. Es kommt immer häufiger zu Impfdurchbrüchen, bei denen die Geimpften vielleicht noch relativ gut vor einem schweren Verlauf der Erkrankung geschützt sind, das Virus aber trotzdem weiterreichen können. Erschwerend kommt hinzu, dass die Impfquote zu gering ist und in der aktuell 4. Welle auch viele Kinder infiziert werden. So wie ich die Lage einschätze, steuern wir schnurstracks auf einen neuen Lockdown für Ungeimpfte und Geimpfte nebst Distanzunterricht zu.

Naturkatastrophen-News 18.05.21: Zyklon, Hagel, Klimawandel

Heute gibt es Naturkatastrophen-Nachrichten, weil in Indien der Zyklon Tautake für Schäden sorgte. Sorgen bereitet auch die Abschwächung des Jetstreams, die uns in diesen Jahr ungewöhnlich kühles Wetter bringt.

Zyklon Tautake wütet in Indien

Gestern Nachmittag hatte Zyklon Tautake seinen Landfall an der Westküste Indiens. Er kam von der Arabischen See aus und gilt als der schwerste Wirbelsturm, der in den letzten 20 Jahren den Westen des Subkontinents traf. Er fegte mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 185 km/h über die Küstenregion und richtete große Zerstörungen an. Meterhohe Wellen trafen auf die Strände und brachten so manches Haus zum Einsturz. Die Regenmassen verursachten Überschwemmungen und der Wind entwurzelte Bäume und deckte Dächer ab. Zahlreiche Fahrzeuge wurden von umherfliegenden Trümmern beschädigt. Darüber hinaus wurde der Flugverkehr in der Region eingestellt. Natürlich gab es auch Todesopfer zu beklagen: mindesten 20 Personen starben an Land und mehrere Hundert Fischer und Seefahrer gelten als vermisst. Ein Schiff mit 237 Menschen geriet in Seenot. Von den Passagieren konnten bisher nur 146 gerettet werden.

In unserer FB-Gruppe wurden zahlreiche Videoclips über die Naturkatastrophe in Indien geteilt. Hier einer davon:

Nicht nur der asiatische Raum wird aktuell von heftigen Stürmen und Unwettern heimgesucht, sondern auch die andere Seite des Pazifiks. In Mexiko ging ein schwerer Hagelsturm über die Stadt Coahuila nieder. In den Sozialen Medien gehen Bilder von großen Hagelbällen um. Außerdem gibt es Berichte über einen Tornado, die ich allerdings nicht verifizieren kann. Die immer häufiger auftretenden Extremwetter-Ereignisse hängen sehr wahrscheinlich mit dem anthropogenen Klimawandel zusammen, der auch vor Deutschland keinen Halt macht, aber auch Nordeuropa maßgeblich beeinflusst.

Während wir in Deutschland über den zu kalten Frühling klagen, sieht es im hohen Norden anders aus: In weiten Teilen Kanadas, Sibiriens und Skandinaviens ist es für die Jahreszeit viel zu warm. Die Abweichung vom langjährigen Mittel beträgt mehr als 6 Grad. Im Norden Finnlands kletterte das Thermometer sogar bis auf 29 Grad. In Mitteleuropa, an der Ostküste der USA, im Osten Australiens und in der Antarktis ist es hingegen zu kühl. In Deutschland regnet es derzeit ungewöhnlich viel und mich würde es nicht wundern, wenn wir bald eine angespannte Hochwasserlage bekämen. Schuld an diesem ungewöhnlich kalten Mai ist das gleiche Phänomen, dass uns in den letzten Jahren die Hitzewellen nebst der Dürre bescherte: Eine Abschwächung des Jetstreams, die eine Omega-Wetterlage verursacht. Der Jetstream mäandriert stark und reicht bis weit in den Süden hinab. Diesmal liegt Deutschland unter der kalten Polarluft, die direkt aus dem Norden zu uns strömt, während der warme Luftstrom aus dem Süden an uns vorbeirauscht, aber für warmes Wetter im Nordosten sorgt.