Vulkan-Nachrichten 24.05.21: Ebeko, Fagradalsfjall

In den Vulkan-News zum Montag geht es um den Kurilenvulkan Ebeko, aber auch um die üblichen Verdächtigen Fagradalsfjall, Stromboli und Suwanose-jima.

Fagradalsfjall: Lavastrom stagniert

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch| Link

Der Lavastrom, der den Damm überflossen hat und nun Richtung Parkplatz fließt, stagniert seit gestern Nacht. Im Tal Nátthaga legte er eine Streck von gut 500 m zurück. Das Terrain ist relativ eben und selbst wenn ein neuer Lavaschub kommen sollte, dann wird es einige Zeit dauern, bis er die Küstenstraße erreicht. Die Seismizität ist weiterhin gering und die Höhe der Lavafontänen ist weiter zurückgegangen. Es schaut so aus, als würde die Eruption an Schwung verlieren.

Ebeko eruptiert Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Eruption: Vulcanianisch | Link

Auf der Kurileninsel Paramushir ist der Ebeko wieder aktiver geworden. Das VAAC meldete seit dem 20. Mai sechs Aschewolken. Sie stiegen bis auf einer Höhe von 5200 m auf und drifteten in Richtung Südosten. Eine volcanodiscovery-Expedition vor 2 Jahren bescheinigte dem Vulkan eine deutlich höhere Aktivität, als man anhand der Fernerkundungsdaten erwarten würde. Obwohl der Vulkan sehr entlegen liegt gibt es eine Livecam.

Stromboli: Lavastrom bleibt aktiv

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch | Link

Am Stromboli ist der Lavastrom weiter aktiv, allerdings ohne das Meer zu erreichen. Von der Lavafront geht ein beständiger Schuttstrom ab und größere Lavabrocken poltern bis ins Meer. Das LGS berichtet von moderaten strombolianischen Eruptionen. Sie erzeugen einen akustischen Druck von bis zu 1 bar. Es wird vergleichsweise viel Kohlendioxid emittiert. Die Anzahl der VLP-Erdbeben ist hoch. Zudem gab es 2 weitere tiefe Erdbeben im Tyrrhenischen Meer. Die Indikatoren deuten darauf hin, dass es am Stromboli unruhig bleibt, selbst wenn der Lavastrom zum erliegen kommen sollte.

Suwanos-jima sehr aktiv

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch | Link

Mangelnden Schwung kann man am japanischen Inselvulkan Suwanose-jima nicht beklagen: in den vergangenen beiden Tagen eruptierte der Vulkan mindestens 11 Aschewolken. Sie stiegen bis zu 4200 m hoch auf und wurden vom Wind in südöstlicher Richtung verfrachtet. Zeitgleich zog die Seismizität deutlich an. JMA registrierte bis zu 100 vulkanotektonische Beben am Tag. Es wurde zudem Tremor registriert.

Vulkan-Update 23.05.21: Stromboli Video

Das Local-Team hat ein neues Drohnenvideo vom Stromboli veröffentlicht. Es zeigt nicht nur den Lavastrom, sondern auch, dass bei der Initialphase der Eruption die Wand des nördlichen Kratersektors kollabiert und abgerutscht ist. Die Schlote sind nun zur Sciara del Fuoco hin offen. Das wirkt sich auch auf die Steinschlag-Tätigkeit aus. Jetzt ist sie natürlich besonders wegen dem Lavastrom sehr hoch, aber wenn er später versiegt ist, wird es mehr Steinschläge als sonst auf der Sciara geben.

Vulkan-Nachrichten 23.05.21: Fagradalsfjall, Nyiragongo

Spannende Zeiten für Vulkanologen und all Jenen, die sich für Vulkane interessieren, denn dieses Jahr ist in der Welt der Vulkane so viel los, wie seit Jahren nicht mehr! Die Topmeldung der letzten 24 Stunden stammt aus dem Kongo, wo es zu einem größeren Vulkanausbruch am Nyiragongo kam. Aber auch am Fagradalsfjall bleibet es spannend.

Nyiragongo: Lava stoppte

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Flankeneruption | Link

Glück im Unglück hatten die Bewohner von Goma, die von der ganz großen Katastrophe scheinbar verschont wurden. In der Nacht stoppt der Lavastrom sein schnelles voranschreiten und kam am Stadtrand von Goma zum erliegen. Die Bewohner mehrere anderer Ortschaften kamen allerdings nicht so glimpflich davon, denn zahlreiche Häuser brannten nieder. Der Flughafen der Stadt entging auch nur knapp der Katastrophe: die Lava passierte ihn mit wenigen Hundert Metern Abstand. Der Flughafen wird von den Soldaten der UN kontrolliert und ist auch ein wichtiger Drehpunkt in Punkto Frachttransport: über den Flughafen werden viele seltene Rohstoffe transportiert, die wir für unsere Smartphones benötigen.

Es gibt Medienberichte, nach denen der Lavasee, der im Krater brodelt, nicht durch eine Spalte in der Vulkanflanke ausgelaufen ist. Einige Videos zeigen 3 Schlote in der Vulkanflanke, aus denen Lava effusiv eruptiert wird. Allerdings werden in den Sozialen Medien so viele Videos und Fotos anderer Vulkanausbrüche dem Nyiragongo zugeordnet, dass ich mit einer Beurteilung der Situation vorsichtig bin. Die extrem schnelle Entwicklung der Eruption spricht für ein Auslaufen des Lavasees. Vielleicht war der Riss nur relativ klein und verstopfte wieder, bevor sich sich der Krater komplett entleeren konnte. Die nächsten Stunden werden wahrscheinlich enthüllen, was tatsächlich geschah.

Fagradalsfjall: Lava schreitet schnell voran

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch| Link

Durch die Ereignisse im Kongo, geriet der Fagradalsfjall ein wenig aus dem Fokus, doch auch dort bleibt es spannend. Nachdem ich bereits gestern darüber berichtete, dass der Schutzdamm von Lava überflutet wurde, fließt sie nun ins Nachbartal Nátthaga. Die Lava passierte einen Steilhang und nahm dort ordentlich an fahrt auf. In unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ wurden zahlreiche Medien des Ereignisses geteilt, die ich aus Gründen des Urheberrechts nicht alle widergeben kann. Auf dem hier präsentierten Video erkenn man den Lavastrom sehr schön und es wird auch klar, dass die Distanz bis zum Parkplatz, der an der Küstenstraße liegt, nicht groß ist. Es ist auch ziemlich offensichtlich, dass der Parkplatz an der Mündung des Tals nicht besonders klug angelegt ist. Er ist zwar durch einen Hügel ein wenig geschützt, könnte aber auch Opfer der Lava werden. Sollte die Lava bis dahin vordringen, ist es auch nicht mehr weit bis zum Ozean.

Auf den Livestreams sieht man immer wieder starke Dampfentwicklung. Sie stammt zum Teil vom Rand des Lavastroms, wenn organische Substanzen im Boden verkohlen und Wasser verdampft. Die Lavapulse aus dem Hauptschlot haben weiter an Intensität verloren. Dafür gibt es ein Bereich mit starker Dampfentwicklung vor dem Kegel. Dort könnte entweder die Mündung einer Tube liegen, oder es ist ein neuer Riss entstanden.

Vulkan-Update 22.05.21: Ätna mit neuem Paroxysmus

Im nächtlichen Update kommt eine Meldung zum Ätna, der mit einem Paroxysmus begonnen hat. Auch Stromboli ist aktiv und erzeugt einen Lavastrom.

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmus | Link

In der Nachlese zum Paroxysmus liefere ich Euch hier die Eckdaten zum Ausbruch, wie sie vom LGS veröffentlicht wurden. Ab 22 Uhr (MESZ) registrierten die Sensoren eine deutliche Zunahme der explosiven Aktivität. Der Tremor stieg stark und die paroxysmale Episode begann. Sie endete gegen 0.20 Uhr. Es wurden 1700 Infraschall-Ereignisse detektiert. Der maximale Akustische Druck betrug über 11 Pa und war somit sehr hoch. Die Thermalstrahlung hatte eine Leistung von 5529 MW. Das automatische Frühwarnsystem sprang erst um 22.29 an und brachte eine Warnung heraus. Mittlerweile hat sich die Situation normalisiert. Es bleibt spannend, ob in 2 Tagen der nächste Paroxysmus kommen wird.

In der Zwischenzeit wurden wieder zahlreiche Fotos des Ausbruchs veröffentlicht. Die Eruption wurde auch vom Localteam bei FB live gestreamt, allerdings war es diesmal nicht erlaubt den stream auf anderen Seiten einzubetten.

Als ob der Nyiragongo nicht für genug Aufregung an einem Abend sorgen würde, so hat auch der Ätna mit einem neuen Paroxysmus begonnen. Es ist der 24. seit Dezember 2020. Die Tremor-Amplitude steigt schnell an. Wie gehabt wird eine Lavafontäne nebst Aschewolke gefördert. Ein Lavastrom ist auch wieder unterwegs. Die Lavafontäne erreicht aktuell eine Höhe von ungefähr 600 m. Vulkanasche wird in 6400 m Höhe detektiert.

Stromboli: Lavastrom aktiv

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch | Link

Auf Stromboli fließt weiterhin ein Lavastrom über die Sciara del Fuoco. Der Krater eruptiert strombolianisch und der Aktivitätsindex beim LGS steht auf hoch. Die Tremor-Amplitude hat moderate Werte angenommen, das Gleiche gilt für den Kohlendioxid-Ausstoß. Die Anzahl der VLP-Erdbeben bleibt hoch.

Vulkan-Update 22.05.21: Nyiragongo

Heute Abend gibt es einiges zu berichten, denn in der DR Kongo ist der Nyiragongo ausgebrochen und auch der Ätna auf Sizilien lässt sich nicht Lumpen und produziert einen weiteren Paroxysmus.

Nyiragongo in Eruption

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Flankeneruption | Link

Aktuell machen Medienberichte die Runde, nach denen der Vulkan Nyiragongo im Kongo ausgebrochen ist. Augenzeugen beschreiben hoch „Flammen“ die aus dem Vulkan schießen. Fotos zeigen einen rot illuminierten Nachthimmel über der Vulkanflanke. Viele Bewohner der Stadt Goma flüchten in Panik in Richtung Ruanda. Sie fürchten, dass ein Lavastrom die Stadt erreichen könnte und eine neue Schneise der Verwüstung hinterlässt, so, wie es sich zuletzt im Jahr 2002 zugetragen hat.

Die lokalen Vulkanologen warnen schon seit Monaten davor, dass es zu einer Flankeneruption kommen könnte. ein Team befindet sich auf dem Weg zum Vulkan um die Situation genauer zu erkunden. Ein stärkeres Erdbeben hat es nach ersten Aussagen der Forscher nicht gegeben. Das würde gegen eine große Rissbildung und dem Auslaufen des Lavasees sprechen, denn so ein Vorgang müsste sich auf den Seismometern widerspiegeln, sofern denn welche vorhanden sind.

Einige Stimmen geben zu bedenken, dass sich die Eruption auch am Nachbarvulkan Nyamuragira ereignen könnte. Er war zuletzt im Jahr 2011 im unteren Flankenbereich ausgebrochen. MIROVA detektierte gestern eine leicht erhöhte Thermalstrahlung mit 1600 MW Leistung, aber bald müssten neue Werte reinkommen, die eine genauerer Zuordnung ermöglichen.

Update 23.30 Uhr: Das VAAC Toulouse meldet Vulkanasche in einer Höhe von 13700 m. Als Ursprungsort wird der Nyiragongo angegeben. Ein erstes Video zeigt eine breiten Lavastrom, der sich schnell bewohnten Gebiet nähert. Eine Straße wurde bereits unterbrochen. Die Bilder sprechen schon für ein Auslaufen des Lavasees, doch eine Bestätigung steht noch aus.

Vulkan-Nachrichten 22.05.21: Ätna, Fagradalsfjall, Sangay

In den Vulkannachrichten vom Samstag wird der Vulkan Ätna thematisiert. Er wird etwas unruhig und könnte sich auf einen neuen Paroxysmus vorbereiten. Einen Solchen erzeugte der Sangay. Am Fagradalsfjall wurde der Damm überflutet.

Ätna: Tremor fluktuiert

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch | Link

Heute fluktuiert der Tremor am Ätna stärker als wir es in den vergangenen Tagen beobachten konnte, sieht man einmal von den Paroxysmen ab. Es gab mehrere Peaks, die bis in den gelben Bereich vordrangen. Der Neue Südostkrater stößt heute Vormittag eine dünne Eruptionswolke aus, die darauf hindeutet, dass es tief im Schlot schwache Explosionen gibt. Sie müssen allerdings nicht schwach bleiben und könnten erste Signale eines bevorstehenden Paroxysmus sein. Zudem registriert MIROVA eine moderate Thermalstrahlung.

Ein Sentinel-Bild vom 19. Mai erfasste den Lavastrom vom 22. Paroxysmus. Wie ich anhand der Thermalstrahlung vermutet hatte, erreichte er eine Länge von etwas mehr als 1 km. Man erkennt auch, dass die Lava aus dem westlichsten Schlot kam. Er liegt nahe am ursprünglichen Südostkrater. Sollte sich das Eruptionszentrum dahin verlagern?

Fagradalsfjall: Lava überflutet Damm

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch| Link

Heute Vormittag sind die Lavafontänen am Fagradalsfjall verhältnismäßig klein, aber dennoch reichte der Lava-Ausstoß der letzten 2 Tage aus, um das Lavafeld deutlich wachsen zu lassen. Der eilig errichtete, und erst vorgestern erhöhte Schutzwall am Ausgang des Tals Nafnlausadalur, wurde bereits heute Nacht überflossen. Die Lava strömt nun in das Tal Nátthaga. Der Vulkanologe Pall Einarsson hatte das fast 300.000 € teure Projekt als sinnlos kritisiert und meinte, dass sich Lava nicht aufhalten lasse. Tatsächlich ist es bisher nur sehr selten gelungen Lavaströme umzulenken. Stoppen lassen sie sich nicht.

Nevado del Ruiz spuckt Asche

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 4.89, -75.32| Eruption: Strombolianisch| Link

In Kolumbien produzierte der Nevado del Ruiz eine Aschewolke. Laut VAAC erreichte sie eine Höhe von 5800 m über Normalnull. Da der Vulkan selbst ca. 5300 m hoch ist, war die Aschewolke noch vergleichsweise klein. Dennoch ist man vor Ort alarmiert, weil der Vulkan ein hohes Gefährdungspotenzial aufweist.

Sangay verstärkt Aktivität

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Vulcanianisch| Link

In Ecuador verstärkte der Sangay seine Aktivität und erzeugte eine Paroxysmale Eruption. Laut Aussage der Seismologen intensivierte sich der Tremor und es bildete sich eine temporäre Lavafontäne. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 9200 m auf. Ascheniederschlag wurde aus den Städten Achupallas, Alausi, Tixan und Sibambe gemeldet.

Vulkan-Nachrichten 21.05.21: Ätna, Stromboli

Die Nachrichten vom Freitag werden von den italienischen Vulkanen Ätna und Stromboli bestimmt. Beide Vulkane präsentieren simultan eine erhöhte Aktivität: am Ätna ereignete sich ein neuer Paroxysmus, am Stromboli ist ein Lavastrom unterwegs.

Ätna: Paroxysmus No 23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch | Link

Heute Nacht kam es zu einem weiteren paroxysmalen Spektakel am mächtigsten Vulkan Europas. Der 23 Paroxysmus -seit Dezember 2020- begann gegen 1:00 Uhr UCT und dauerte knapp 2 Stunden. Von der Stärke her war er mit dem Ausbruch vom 19. Mai vergleichbar, hielt nur nicht so lange an. Der Neue Südostkrater erzeugte eine vergleichsweise kleine Lavafontäne nebst Aschewolke. Laut VAAC steig sie bis auf einer Höhe von 6100 m auf. Die Aufstiegshöhe der Asche sagt aber noch nicht viel über die stärke einer Eruption aus. Starke Wind kann eine Aschewolke zu Boden drücken und die Aufstiegshöhe entsprechend reduzieren. Ein Lavastrom floss Richtung Süden und emittierte eine extrem hohe Thermalstrahlung mit mehr als 11.000 MW Leistung. Wie zuvor floss keine Lava ins Valle del Bove. Die Schlote im Osten des NSEC waren offenbar nicht in die Eruption involviert. Wie es weitergeht ist völlig offen. Momentan schaut es so aus, als würde sich das Eruptionsintervall wieder verkürzen.

Manche sehen die aktuellen Ausbrüche als eine neue Eruptionsphase an, allerdings hat es bei früheren Serien auch schon vergleichbar lange Unterbrechungen gegeben. Das INGV zählt auf jeden Fall weiter. Generell gibt es gerade 3 unterschiedliche Zählungen, denn nach den ersten Paroxysmen im Dezember gab es ebenfalls eine mehrwöchige Pause. So wird der aktuelle Paroxysmus mit den Nummern 23, 19, oder 2 versehen. Auf jeden Fall bleibt es am Ätna spannend. Die Inflation zeigt, dass noch einiges an Magma im Untergrund schlummert und weitere Eruptionen sind nicht unwahrscheinlich.

Der Ätna ist nicht der einzige aktive Vulkan Italiens. Gut 100 km nördlich liegt der Inselvulkan Stromboli, der heute auch von sich Reden macht. Ätna und Stromboli sind nicht direkt gekoppelt, stehen aber indirekt über Plattentektonische Prozesse in Verbindung.

Stromboli: Lavastrom aktiv

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch | Link

Auf der italienischen Vulkaninsel Stromboli fließt weiterhin ein Lavastrom über die Sciara del Fuoco. Auf aktuellen Livecam-Bildern schaut es so aus, als würde der Lavastrom nicht mehr das Meer erreichen, sondern nur ca. 4/5 der Strecke schaffen. Gestern Abend sah das noch anders aus und es gab einen kleinen ocean entry. Zudem gibt es strombolianische Eruptionen aus mehreren Schloten im Krater. Das LGS registrierte einen Explosionsdruck von bis zu moderaten 1,5 bar. Normal sind Werte kleiner als 1 bar. Bei früherer Lavastromtätigkeit stellte der Krater oft seine Aktivität ein, allerdings kam dann der Lavastrom auch meistens aus einer Spalte an der Außenflanke Kegels. Die Tremor-Amplitude ist rückläufig. Stellt sich die Frage, ob die Aktivität noch länger anhält, oder bald endet? Die Daten sprechen für eine kurzweilige Episode. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass es in den nächsten Monaten zu weiteren Phasen erhöhter Aktivität kommen wird.

Vulkan-Nachrichten 20.05.21: Ebeko, Fagradalsfjall, Paccaya

In den Vulkannachrichten geht es um Ascheeruptionen an den Vulkanen Ebeko und Pacaya und um Bauaktivitäten am Fagradalsfjall. Über die Tätigkeit des Vulkans Stromboli gibt es unten einen eigenen Bericht.

Fagradalsfjall: Dammbau und Parkgebühren

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch| Link

Die Eruption am isländischen Fagradalsfjall geht weiter. Es kommt zu Pulsen von Lavafontäne und zur Förderung von Lavaströmen. Sie haben die beiden Täler mittlerweile gut aufgefüllt und man befürchtet, dass die Lava demnächst weiter Richtung Küste fließen könnte. Daher beschloss man, die Dammanlage, die bereits in der letzten Woche errichtet wurde, von 4 auf 8 m zu erhöhen. Das Bauvorhaben ist durchaus umstritten und kostet gut 135.000 €. Viel Geld für die Erhöhung eines Erdwalls, von dem man nicht weiß, ob er die Lavaströme tatsächlich dauerhaft eindämmen kann. Der isländische Vulkanologe Páll Einarsson bezweifelt den Sinn des Unterfangens. Er sagt, dass die Lava im Endeffekt dahin fließen wird, wohin sie will. Zudem sei der potenzielle Schaden begrenzt und der Damm könnte teurer sein, als eine temporäre Unterbrechung der Küstenstraße.

In einem zweiten Bauvorhaben schufen die Isländer einen großen Parkplatz an besagter Küstenstraße. Dort sollen die Fahrzeuge der Vulkanwanderer abgestellt werden. Der Parkplatz befindet sich auf Privatbesitz und es werden gut 7 € Parkgebühren (Tagespreis) erhoben.

Es gibt auch neue Daten zur Eruption, die das Geschehen bis zur letzten Woche widerspiegeln: demnach reduzierte sich die Förderrate von 12,6 auf 10,8 Kubikmeter pro Sekunde. Es wurden insgesamt 38,3 Millionen Kubikmeter Lava gefördert. Sie bedeckt eine Fläche von etwas mehr als 2 Quadratkilometer. Meinen subjektiven Wahrnehmungen zufolge reduzierte sich der Lava-Ausstoß in den letzten Tagen weiter.

Ebeko mit Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Eruption: Vulcanianisch | Link

Der Kurilenvulkan Ebeko eruptierte in den letzten beiden Tagen 3 Aschewolken, die vom VAAC detektiert wurden. Sie stiegen bis zu 3000 m hoch auf und drifteten in Richtung Nordosten.

Pacaya: Lavastrom stoppte scheinbar

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.38, -90.59 | Eruption: Lavastrom | Link

Vom Pacaya werden strombolianische Eruptionen gemeldet, die vom McKenney-Krater ausgehen. Im aktuellen Bericht von INSIVUMEH wird allerdings nichts mehr von einem Lavastrom berichtet. Ich schließe daraus, dass die Eruptionsspalte auf der Nordflanke ihre Tätigkeit eingestellt hat.

Vulkan-Update 20.05.21: Stromboli

Als erste Nachricht des Tages gibt es ein Update über die Geschehnisse am Stromboli, wo seit gestern ein Lavastrom unterwegs ist. Als der Lavastrom anfing, sich durch das Gestein am Kraterrand zu bohren, kam es zum Kollaps des nördlichen Kraterrandes, der einen pyroklastischen Dichtestrom auslöste.

Stromboli: Lavastrom erreicht das Meer

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Pyroklastischer Strom | Link

Gut einen Tag nach dem Beginn des Lava-Überflusses am Stromboli, ist der Vulkan weiter aktiv und fördert einen Lavastrom, der bis ins Meer fließt. Inzwischen sind die Beobachtungsnetzwerke von INGV und LGS wieder online und versorgen uns mit Daten. Anders, als bei den meisten anderen Episoden mit größeren Eruptionen am Stromboli, gab es keine besonders starke Explosion am Anfang der Eruptionsphase. Das Seismogramm zeigt zwar eine stärkere Explosion an, aber diese war deutlich schwächer als bei den anderen Gelegenheiten.

Mittlerweile sind Kameraleute und Reporter vor Ort. So streamte das Local-Team ein Video von einem Zodiak aus, dass vor der Sciara del Fuoco unterwegs ist. Dort sieht man eine Dampfspur entlang des mittleren Bereichs der Sciara del Fuoca. Sie markiert den Verlauf des schmalen Lavastroms und beginnt am Krater und mündet im Meer. Während der Dämmerung entstanden eindrucksvollere Bilder, auf denen man den Lavastrom erkennt. Eine Spalte auf der Flanke hatte sich nicht geöffnet, die Lava entspring aus dem Kraterbereich. Dort kam es zu einem Kollaps der Nordöstlichen Kraterwand. Das INGV berichtet in seinem wöchentlichen Bulletin, dass bereits vor mehreren Tagen eine Anomalie auf der Außenseite der Kraterwand erschien und sich dort eine Schwachstelle bildete. Für alle sichtbar war die Intensivierung der strombolianischen Eruptionen und die Episoden intensiven Lavaspatterings. Etwas subtilere Warnhinweise lieferten die seismischen Ereignisse im Tyrrhenischen Meer östlich von Stromboli: dort kam es zu einer Häufung von Erdbeben in Tiefen von mehr als 100 km. Vergleichbares beobachtete ich bisher vor jeder neuen Episode mit Lavaströmen. Auch wenn man nicht genau sagen kann, wann es zu einem Ausbruch kommt, so scheinen mir diese Erdbeben ein brauchbarer Marker zu sein, um besonders wachsam zu werden.

Bei den Bildern und Videos, die aktuell in den Sozialen Medien geteilt werden, muss man ein wenig vorsichtig sein. Es kommt vor, dass Bilder der letzten größeren Eruptionen als aktuelle Fotos geteilt werden.