Askja mit weiterer Bodenhebung im Juli

  • Die Bodenhebung der Askja beträgt bis zu 35 cm
  • Wissenschaftler trafen sich zu einer Lagebesprechung
  • Bei anhaltender Inflation wird eine Eruption immer wahrscheinlicher

Staat: Island | Koordinaten: 65.03, -16.75 | Eruption:  Fumarolisch

Vor gut einem Jahr änderte sich der bis dahin deflationäre Trend des Calderavulkans Askja und es begann eine Phase mit Inflation. Sie verursachte bis jetzt eine Bodenhebung von bis zu 35 cm. Die wahrscheinlichste Erklärung für diese Bodenhebung ist das Einströmen Magmatischer Fluide in den Untergrund. Die Vulkanologen von IMO vermuten einen Magmenkörper in nur 2 km Tiefe. Das Zentrum der Bodenhebung befindet sich ein Stück westlich des Öskjuvatn-Sees. Von dort aus breitet sich der Magmenkörper horizontal aus.

Bodenhebung der Askja könnte in Eruption gipfeln

Gestern trafen sich die Wissenschaftler zu einer Lagebesprechung. Magnús Guðmundsson, Professor für Geophysik, gab dem isländischen Fernsehsender RUV ein Interview, in dem er sagte, dass die Bodenhebung sehr schnell verläuft und eine gut 60 Jahre dauernde Phase der Deflation mit Bodensenkung ablöste. Er zeigte sich in Bezug auf die Geschwindigkeit der Bodenhebung überrascht und bemerkte, dass die vergleichsweise geringe Seismizität ungewöhnlich sei. Normalerweise würde man bei einer so starken Inflation deutlich mehr Erdbeben erwarten, als es derzeit der Fall ist. Guðmundsson sagte dazu: „Wahrscheinlich muss die Askja noch eine ganze Menge einstecken, bevor sie Risse bekommt und es zu einer Eruption kommt.“ Der Wissenschaftler meinte weiterhin, dass man Askja mit einem halbleeren Tank vergleichen kann, da es dort in den letzten Jahrzehnten Bodensenkungen gegeben hat. Nun muss man den Tank noch weiter auffüllen, bevor die Sollbruchstelle erreicht ist. Sollte es zu einer Eruption kommen, dann rechnet der Geophysiker mit effusiver Tätigkeit, wahrscheinlich in Form einer Spalteneruption. Doch wenn sich die Eruptionsspalte bis in den See erstrecken sollte, könnten es explosiv hergehen und phreatomagmatische Eruptionen entstehen. Zuletzt geschah das im Jahr 1926, als bei einem explosiven Ausbruch die Inseln im See entstand. Diese Eruption blieb damals, laut Aussage von Professor Guðmundsson unbemerkt, obwohl die Eruption hoch aufsteigende Aschewolken förderte. Der Grund hierfür dürfte in der Abgeschiedenheit der Askja liegen, die sich inmitten des isländischen Hochlands befindet. (Quelle RUV)

Vulkan-News 26.07.22: Sakurajima

Sakurajima bleibt aktiv

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Explosiv

Nach der größeren Eruption vom Sonntag, bleibt der Sakurajima aktiv und emittiert Aschewolken. Sie steigen bis zu 4000 m hoch auf und driften in östliche Richtung. Hauptquelle der Eruptionen scheint der Minami-dake zu sein. Seit gestern gab es 8 VONA-Meldungen. In diesem Jahr waren es bislang 55 Eruptionen, die Meldungen verursachten. Für den Sakurajima ein ehr bescheidener Wert.


Anak Krakatau mit Aschewolken

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Ejektiv

Das VAAC meldete gestern Vulkanasche, die vom Vulkan Anak Krakatau ausging und bis auf einer Höhe von 3000 m aufsteigt. Der Wind verfrachtete die Aschewolke in südlicher Richtung. Das VSI meldete allerdings keine Eruptionen, sondern nur Entgasungen. Die Seismizität ist gering.


Semeru mit Asche

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Lahare

Vom Semeru auf Java liegen ebenfalls VONA-Meldungen über Aschewolken vor. Sie steigen bis auf einer Höhe von 4300 m auf, sind von den Satelliten aber nicht zu erfassen. Die Meldungen  stammen von Beobachtern am Boden. Das VSI zählte gestern 64 Eruptionen am Semeru. Die Seismizität ist niedrig, so dass es keine Anzeichen für eine mögliche Aktivitätsänderung gibt.


Shiveluch eruptiert weiter

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Auf Kamtschatka ist der Shiveluch weiter aktiv und stößt Asche aus, die vom VAAC detektiert wird. Hier steigen die Aschewolken bis auf einer Höhe von 4900 m auf und driften in Richtung Osten. Gestern wurde eine hohe Thermalstrahlung mit 1060 MW Leistung detektiert. Vermutlich wurde die Messung durchgeführt, als es am Dom zu einem Kollaps kam und eine glühende Schuttlawine, oder ein Pyroklastischer Strom abging. Ansonsten ist die Thermalstrahlung moderat.

Stromboli mit stärkerer Explosion am 25.07.22

  • Am Stromboli gab es heute Nacht größere Eruptionen als üblich
  • Der Tremor stieg signifikant an
  • Es gab eine schwache Bodendeformation

Größere Eruption am Stromboli

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Der Stromboli eruptierte heute Nacht stärker als gewöhnlich. Die Eruptionsserie begann um 02:56 UCT und erzeugte starke strombolianische Eruptionen, bei der vergleichsweise viel glühende Tephra auf der Feuerrutsche Scaria del Fuoco landete. Der Pizzo blieb aber von Einschlägen größerer Vulkanbomben verschont. Die Explosionen manifestierten sich im nördlichen Kraterbereich, der sich schon oft als der aktivere Part des Kraters erwies. Auch nach der Eruptionsphase zeigte sich der N2-Schlot des Kraters aktiver und produzierte kleinere Eruptionen in schneller Folge. Der Eruption voran ging eine sehr schwache Bodenverformung mit einer Anhebung von 0,05 µrad. Dieser Wert stammt vom INGV. Laut LGS betrug die Bodenhebung an einer Messstation 1 µrad. Der Tremor schoss steil nach oben und erzeugte einen Peak, der fast den roten Bereich erreichte.

Wie oft am Stromboli, kamen die Eruptionen ohne langfristige Vorwarnung. Im LGS-Bericht von gestern, wurde dem Vulkan nur eine geringe Tätigkeit attestiert. Der Aktivitäts-Index stand zwar auf „medium“, dennoch waren praktisch alle Werte niedrig. Am Samstag wurden nur 20 strombolianische Eruptionen festgestellt. Der Durchschnittswert liegt bei 100. Der Gasflux war ebenfalls gering. das einzige, was auf „Medium“ stand, war die Anzahl der VLP-Erdbeben. Hier wurden gut 8 Ereignisse pro Stunde registriert.

Was in den letzten Wochen auffällig ist, sind die relativ vielen tektonischen Erdbeben, die sich in großer Tiefe im Bereich des Tyrrhenischen Meeres ereignen. Ob es einen indirekten Zusammenhang zwischen diesen Erdbeben und der vulkanischen Aktivität der Liparischen Inseln gibt ist freilich ungeklärt. Eine Korrelation beobachtete ich bereits öfters.

Wie es am Stromboli weiter geht bleibt eine offene Frage. Da der Tremor nach der explosiven Phase wieder schnell abfiel und das vorherige Niveau einnahm, sieht es nicht nach einer länger anhaltenden Phase aus. Auf der anderen Seite, gibt es am Stromboli auch das Gesetzt der Serie. Vor paroxysmalen Eruptionen gab es oft Phasen mit Lavaspattering, von dem bislang nicht berichtet wurde.

Der Aufstieg zum Krater ist weiterhin gesperrt und es gibt keine Anzeichen, dass sich das mittelfristig ändern wird.

Sakurajima: Evakuierungen empfohlen

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Explosiv

Am japanischen Vulkan Sakurajima gab es eine Explosion, die größer als üblich war und glühende Tephra 2,5 km weit schleuderte. Sie landete nahe der Südostbasis des Kegels unter dem Showa-dake. In der Gegend sind bis 2015 öfters größere Vulkanbomben niedergegangen. Die Eruption ereignete sich gestern Abend um 20:05 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt hüllte sich der Vulkan in Wolken, weshalb keine genaueren Beobachtungen vorliegen. Das JMA sah eine besondere Gefahrensituation für die Anwohner des Vulkans und riet zur Evakuierung des Gefahrenbereichs. Es gibt Meldungen, nach denen öffentliche Gebäude und Hotels tatsächlich geräumt werden. Es ist das erste mal, dass am Sakurajima die höchste Alarmstufe ausgerufen wurde. Der Alarmstatus wurde auf die höchste Stufe „5“ gesetzt. Die öffentlich zugänglichen Daten zeigen bis jetzt keine signifikante Erhöhung der Seismizität. In einem Newsbericht heißt es, dass das JMA seit Montag eine leichte Inflation des Vulkangebäudes beobachtet.

Update: Meine Recherchen auf der Seite des JMA bestätigten, dass bereits im Laufe der letzten Woche Bodenhebung infolge von Magmen-Inflation nachgewiesen wurde. Die Bodenausdehnung begann am 18. Juli. Heute wurde dann ab 19 Uhr ein schneller Magmenaufstieg festgestellt, der sich in Bodenhebung widerspiegelte, die an einer Messstation im Arimura Tunnel Observatory registriert wurde. Die Eruption erfolgte aus dem Gipfelkrater Minima-dake. Bei der Eruption wurde vergleichsweise wenig Vulkanasche gefördert. Die Rede ist von einer Aschewolke, die 300 m über Kraterhöhe aufstieg. Daher wurde die Eruption nicht vom VAAC detektiert. Auch das Volumen der glühenden Lavabomben war vergleichsweise gering, so dass die Bodenhebung der letzten Tage nicht abgebaut werden konnte. Mit anderen Worten: es befindet sich noch Magma im Magmenreservoir, dass auf seine Eruption wartet. Auffällig and en Berichten ist, dass die Aktivität des Showa-dake nicht geklärt zu sein scheint, denn oft wird er am Rande erwähnt, allerdings ohne konkret auf Eruptionen einzugehen, die von diesem Krater ausgehen. Auf jeden Fall kann mit weiterer Aktivität des Sakurajima gerechnet werden.

Vulkan-News 24.07.22: Krakatau

Krakatau mit Eruptionen

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Ejektiv

Der indonesische Inselvulkan Anak Krakatau ist in Eruption begriffen. Das VAAC meldet Vulkanasche in einer Höhe von 3000 m. Das VSI veröffentlichte ein Livecambild, auf dem man eine nächtliche Eruption sieht, bei der rotglühende Tephra gefördert wurde. Die Seismizität stieg gestern leicht an. Es wurden 53 Erdbeben mit niedrigen Frequenzen registriert. Sie wurden von Fluidbewegungen im Untergrund verursacht. Mit weiteren Ausbrüchen ist zu rechnen.


Karymsky erzeugt Explosionen

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048, 159.441 | Eruption: Vulcanianisch

Auf Kamtschatka ist es heute der Karymsky, der mir eine Meldung wert erscheint. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von gut 4000 m. Sie wurde vom Wind in Richtung Südosten verfrachtet.


Kilauea mit intensivierter Lavasee-Tätigkeit

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Auf der Livecam vom Kilauea erkennt man, dass sich der Lavaausstoß verstärkt hat. Seit gestern kommt es vermehrt zu Lava-Überläufen im Halema’uma’u-Krater. In meinem letzten Update zum Kilauea hatte ich bereits darauf hingewiesen, dass die Inflation weiter anwuchs und die Bodenhebung inzwischen wieder das Voreruptionsniveau erreicht hat. Daher könnte sich die Aktivität weiter intensivieren.


Popocatepetl stößt Vulkanasche aus

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62| Eruption: Explosiv

In Mexiko ist der Popocatepetl etwas aktiver geworden und stößt zeitweise Vulkanasche aus.  Das VAAC registrierte Vulkanasche in einer Höhe von 6100 m. Die Eruptionswolke driftete in Richtung Südwesten. Darüber hinaus registrierte CENAPRED 3 vulkanotektonische Erdbeben und sieben Minuten Tremor. Im Vergleich zu früheren Eruptionsphasen ist das vergleichsweise wenig, dennoch scheint genug Magma im Fördersystem zu stehen, dass der Vulkan eruptieren kann.


Taal stößt Schwefeldioxid aus

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Es ist schon einige Monate her, dass der Taal hier für Schlagzeilen sorgte, da seine Aktivität stark nachgelassen hatte. Das führte letztendlich dazu, dass der Alarmstatus auf „1“ gesenkt wurde, wo er sich auch jetzt noch befindet. Dennoch steigerte der Taal in den letzten Tagen seinen Schwefeldioxid-Ausstoß deutlich, so dass wieder um die 6000 Tonnen des Gases pro Tag gefördert werden. Es gibt auch wieder einige vulkanotektonische Erdbeben und Tremorphasen.

Vulkan Sakurajima eruptiert am 23. Juli

Sakurajima mit Aschewolken

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Asche-Emissionen

Gestern begann am südjapanischen Vulkan Sakurajima eine Eruptionsserie. Das VAAC brachte 7 VONA-Warnungen über Aschewolken heraus. Die Asche erreichte eine Höhe von 2700 m und driftet in Richtung Süden. In den Live-Streams erkennt man, dass es nach den explosiven Eruptionen zu kontinuierlichen Asche-Emissionen kommt, die mehrere Stunden lang anhalten. Überwiegend ist in der Eruptionswolke Wasserdampf enthalten. Der Asche-Anteil ist vergleichsweise gering. An einigen Explosionen ist der seitlich gelegene Krater Showa-dake beteiligt, der bis zum Jahr 2015 für die meisten Eruptionen am Saku verantwortlich war, die für das häufige Auftreten vulkanischer Blitze bekannt waren. Blitze, oder rotglühende Tephra sind auf den aktuellen Videoaufnahmen nicht zu erkennen. Es scheint sich um reine Asche-Eruptionen zu handeln. Man darf hoffen, dass sich das eruptive Verhalten des Vulkans wieder ändert und zu mehr frequenten Eruptionen wechselt. Die Seismizität ist allerdings unauffällig und es gibt keine geophysikalischen Anzeichen dafür, dass meine Hoffnung begründet ist. Rein subjektiv betrachtet, ist es momentan vulkanisch gesehen relativ ruhig und nach der vulkanischen Hochphase der letzten 2 Jahre, wäre es schön, wieder einen verlässlichen Dauerbrenner mit spektakulären Blitzen zu haben.

Der Sakurajima liegt in der Bucht von Kagoshima. Als Subduktionszonen-Vulkan des Pazifischen Feuerrings, liegt er entlang der gleichen Störungszone, wie eine Reihe anderer Vulkane, mit denen der Sakurajima einen der 4 japanischen Vulkangürtel bildet. Zum südwestlichsten Vulkangürtel gehören, neben dem Sakurajima, Vulkane wie Aso, Kirishima und Suwanose-jima. Während Aso und Kirishima geladen sind, momentan aber nicht eruptieren, gibt es vom Suwanose-jima ebenfalls VONA-Meldungen über Aschewolken. Hier kam es heute Morgen zu einem Ausbruch, der Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2400 m aufsteigen ließ. Die Seismizität am Suwanose-jima ist höher, als am Sakura-jima, ohne die Spitzenwerte vom Jahresanfang zu erreichen. Gestern ereigneten sich 7 vulkanotektonische Erdbeben und eine Tremorphase.

Vulkan-News: Piton Fournaise im Juli

  • Am Piton Founaise ereigneten sich im Juli Hunderte Erdrutsche
  • Die Meisten manifestierten sich im Kraterbereich
  • Sie könnten auf einen bevorstehenden Vulkanausbruch hindeuten

Erdrutsche am Piton Fournaise

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Fumarolisch

Das OVPF meldete, dass es am Vulkan Piton Fournaise auf La Réunion zu zahlreichen Erdrutschen gekommen ist und auch noch kommt. Die Serie der Erdrutsche begann am 10 Juli. Der bisherige Höhepunkt wurde am 20 Juli erreicht, als an einem Tag 277 Erdrutsche registriert wurden. Die Vulkanologen teilten mit, dass es nun sehr schnell zu einem Vulkanausbruch kommen könnte, obwohl die Erdrutsche nicht von Erdbeben ausgelöst werden. Das Magmenreservoir unter dem Vulkan ist gefüllt. Eine Vermutung meinerseits ist, dass die Erdrutsche durch Bodenhebung ausgelöst werden. Dadurch wird der Boden destabilisiert und es kommt zu den Erdrutschen. Sehr wahrscheinlich handelt es sich nicht nur um Erdrutsche, sondern auch um Steinschläge, wie sie an Vulkanen und insbesondere in Vulkankratern öfters vorkommen können. Die meisten Ereignisse sollen sich im Bereich des Kraters Dolomieu abspielen. Tatsächlich gab es vergleichbare Phänomene bereits früher, als es mehrere eruptive Phasen im Krater gegeben hatte. Von daher ist ein bevorstehender Ausbruch im Kraterbereich gut vorstellbar. Die letzten Eruptionsspalten öffneten sich in der Caldera, oft in der Nähe der Basis des Kraterkegels. Die Vulkanologen rechnen mit dem Einsetzen einer seismischen Krise unmittelbar vor dem Ausbruch.

Der Piton de la Fournaise ist einer von 2 Vulkanen auf der Insel La Réunion. Bei dem 2. Vulkan handelt es sich um den älteren und größeren Piton des Neiges, der quasi den größten Teil der Insel ausmacht. Der Vulkan gilt als erloschen, hinterließ aber 3 große Calderen. Diese Täler heißen Cirques und sind beliebte Trekking-Ziele. Der Piton Fournaise beinhaltet ebenfalls 2 ineinander verschachtelte Calderen. Sie zeugen von wahrlich großen Eruptionen des Vulkans. Sie liefen überwiegend effusiv ab, förderten aber so große Lavamengen, dass die entleerten Magmenkörper einsackten und große Depressionen hinterließen. Der Fournaise bricht im Schnitt 3 Mal im Jahr aus, wobei es in diesem Jahr bislang nur 1 Eruption gab, die bereits im Dezember begann und im Januar stoppte.

Vulkan-News 21.07.22: Shiveluch

  • Shiveluch eruptierte seit gestern 7 Aschewolken
  • Sie stiegen bis zu 5700 m hoch auf
  • Der Dom wächst und es gibt eine Wärmeanomalie
  • Es könnten Pyroklastische Ströme erzeugt werden

Shiveluch in Hochform

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Während die Vulkane Europas derzeit schwächeln, bleibt es auf Kamtschtka spannend! Auf der russischen Halbinsel ist der Shiveluch weiter aktiv und erzeugt Aschewolken, die bis zu einer Höhe von 5700 m aufsteigen und in östlicher Richtung driften. Seit gestern brachte das VAAC Tokio 7 VONA-Warnungen zum Shiveluch heraus, was auf eine Phase erhöhter Aktivität hindeutet, wie wir sie am Shiveluch im Jahr 2019 gesehen haben. Damals, vor Pandemie und Krieg konnte man tatsächlich noch recht unbeschwert hinreisen, was einige Vulkanauten/Geonauten auch taten. Wie sich die Welt seitdem verändert hat! Nicht nur die Anzahl der Aschewolken, sondern auch die hohe Thermalstrahlung, die vom Shiveluch emittiert wird, spricht für eine Phase erhöhter Aktivität und deutet zugleich auf Domwachstum und Abgänge Pyroklastischer Ströme hin. Aktuell registriert MIROVA eine thermische Strahlung mit 283 MW Leistung. Die Visualisierung des Signals zeigt, dass es eine Längserstreckung in Richtung des Ignimbrit-Feldes hat, was ebenfalls ein Hinweis auf einen Pyroklastischen Strom ist. Auf einem Sentinel-Foto von heute erkennt man im Infrarotspektrum, dass es eine Thermalspur gibt, die vom Dom ausgeht und sich in Richtung Südwesten erstreckt. Sie könnte durch glühende Schuttlawinen, oder durch einen kurzen Lavastrom verursacht werden. Denkbar ist auch, dass sie von einem Pyroklastischen Strom verursacht wurde.

KVERT warnt in seinem Update davor, dass es jeder Zeit zu starken Eruptionen kommen könnte, bei denen Vulkanasche bis zu 15 km hoch aufsteigen kann und dann den Flugverkehr gefährdet. Bereits jetzt sind tief fliegende Flugzeuge in Gefahr. Die Vulkanologen bestätigen das Domwachstum und berichten von starken Entgasungen und Aschewolken, die bis zu 4500 m Höhe aufsteigen. Eine Eruptionswolke hat sich 65 km weit ausgebreitet.

Am Rande sei bemerkt, dass der ca. 60 km entfernte Vulkan Bezymianny ebenfalls thermisch aktiv ist und eine schwache Wärmestrahlung abgibt. Der Dom in der hufeisenförmigen Depression des Kraters wächst momentan langsam.

Vulkan-News 20.07.22: Italien

Italien gilt als Wiege der modernen Vulkanologie, denn am Vesuv wurde das erste vulkanologische Observatorium der Welt errichtet. Italien ist auch das Land der „Alten Welt“ das die meiste aktiven Vulkane beherbergt. Einer von ihnen, der Ätna, ist zugleich der mächtigste Vulkan Europas. Mit ihm beginne ich meinen heutigen Bericht.

Ätna: Tremor gesunken

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Zum ersten Mal seit der Lavastrom-Eruption ist der Tremor am Ätna gesunken und bewegt sich nun im gelben Bereich. Die Seismizität ist ebenfalls relativ gering und es gibt keine Anzeichen dafür, dass aus der Tiefe Magmen aufsteigen. Ganz tot ist der Vulkan dennoch nicht, denn im Schlot der Bocca Nuova gibt es tiefsitzende Explosionen. Darauf deutet eine moderate Infraschalltätigkeit hin, die von den Sensoren aufgezeichnet wurde. Der Neue Südostkrater ist hingegen recht still.

Im Wochenbulletin des INGV Neapel ist davon die Rede, dass sich die Bodenhebung im Bereich der Solfatara verringert hat. Ein genauer Wert konnte noch nicht ermittelt werden, dazu ist ein längerer Beobachtungszeitraum nötig. Bis Mitte Juni lag die monatliche Hebungsrate bei ca. 13 mm. Seit 2011 hat sich der Boden an der Messstation RITE um 92 cm angehoben. Die Bodenhebung wird von Magmatischen Fluiden verursacht, die in das Hydrothermalsystem des Vulkans einströmen. Der Zustrom scheint sich nun verlangsamt zu haben. Dafür spricht auch die geringe Seismizität. In der letzten Woche wurden nur 2 Mikrobeben festgestellt. Die restlichen Werte sind stabil.

Die Aktivität des Inselvulkans Stromboli passt ins Gesamtbild, denn auch er schwächelt. Pro Stunde gibt es 3-5 schwache strombolianische Eruptionen. Nur am 17 Juli wurden 6 Ereignisse pro Stunde registriert. Der Tremor ist schwach-moderat. Ungewöhnliche Bodenhebungen wurden nicht festgestellt. Der Kohlendioxid-Ausstoß signalisiert allerdings, dass sich in größerer Tiefe neues Magma akkumuliert. Er lag bei 7600 Gramm pro Quadratmeter und Tag.

Auf dem Liparischen Inselvulkan Vulcano präsentierten sich die Fumarolen-Temperaturen in der letzten Woche erstaunlich stabil. Am Kraterrand strömten 376 Grad heiße Gase aus. Der Kohlendioxid-Ausstoß am Kraterrand blieb auf mittelhohen Werten, während an Messstationen im Ort und am Strand ein leichter Abwärtstrend beobachtet wurde. Zum Schwefeldioxid gab es keine neuen Messungen. Die Seismizität war gering. Auf einem Satellitenbild vom 16 Juli erkennt man 2 ausgeprägte Zonen mit Wasserverfärbungen. Zumindest an der Küste scheint noch viel Gas auszuströmen. Leider werden von dort keine Werte veröffentlicht.