Ätna mit Asche-Emissionen am 02. Juni

  • Der Ätna stößt seit gestern eine Aschewolke aus
  • Der Lavastrom bleibt aktiv
  • Reisen zum Ätna deutlich teurer geworden

Ascheeruptionen am Ätna

Seit gestern Nachmittag hat der Ätna sein Eruptionsverhalten geändert und fördert nicht nur einen Lavastrom, sondern stößt auch permanent Asche aus. Die Asche wird aus dem Neun Südostkrater emittiert. Starker Wind drückt die Aschewolken gen Boden, so dass sie nicht so hoch aufsteigen kann, wie sie es ohne Wind machen würde. Das VAAC Toulouse brachte eine Reihe von VONA-Warnungen heraus, nach denen die Aschewolke bis auf einer Höhe von fast 4000 m aufsteigt.

Das INGV veröffentlichte eine Mitteilung, in der die Asche-Eruption thematisiert wird. Demnach begann sie gegen 17.00 Uhr. Seitdem nimmt der Tremor leicht ab, wird aber noch als hoch bezeichnet. Es wurden keine besondere Bodenverformungen gemessen, so dass die eruptierte Tephra aus fragmentierter Lava stammt, dessen Ausgangsmagma sich bereits im Magmenkörper akkumuliert hatte. Dieser wird vom Tremor lokalisiert, der sich nach wie vor unter dem Neuen Südostkrater manifestiert, genauer, in einer Höhe von 3000 m.

Der Lavastrom, der 2 Förderschloten im Nordosten des beschriebenen Kraterkegels entspringt fließt weiter. Die Lavafront stagniert bei 2100 m Höhe. Der untere Förderschlot befindet sich auf 2800 m Höhe und damit wahrscheinlich an der Basis des Magmenkörpers. Es besteht die Möglichkeit, dass die gesamte fließfähige Schmelze des Magmenkörper durch diesen Schlot abfließt. Es wird eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung um 1500 MW emittiert.

Ascheeruption und der Lavastrom sind auf den LiveCams zu sehen. Darüber hinaus versorgen uns die Ortsansässigen Fotografen mit Bildmaterial, dass u.a. in unserer Vulkangruppe auf Facebook geteilt wird. Hier kann ich immer nur einen kleinen Teil des Materials widergeben.

Reisen zum Ätna deutlich teurer geworden

Wer eine Reise zum Ätna plant, um sich den Vulkanausbruch anzuschauen, muss aktuell ungewöhnlich tief in die Tasche greifen. Das gilt nicht nur für Benzinpreise und Lebensmittel, sondern insbesondere für Flugkosten und Mietwagen. Bei letzteren haben sich die Preise zum Teil verdreifacht und man muss mit mehr als 100 € pro Tag rechnen. Natürlich kosten Kurzfristflüge auch erheblich mehr, als vor der Pandemie. Die Gründe hierfür liegen auf die Hand: viele Anbieter haben ihre Kapazitäten abgebaut, bzw. sind Pleite gegangen, so dass die aktuell gestiegene Nachfrage nicht mehr bedient werden kann. Es stellt sich die Frage, wie sich die Situation langfristig entwickeln wird: Anhaltende Krisen wie der Ukraine-Krieg, Klimawandel und Lieferengpässe lassen mich nicht an eine baldige Besserung der Lage glauben.

Vulkan Ätna am 01. Juni: The Show goes on

  • Die Lavaströme am Ätna sind weiter aktiv
  • Sie emittieren eine sehr hohe Wärmestrahlung
  • Es wird eine höher differenzierte Schmelze gefördert
  • Die explosive Aktivität ist gering

Lavaströme emittieren am Ätna viel Wärme

Der Ätna auf Sizilien bleibt aktiv und eruptiert einen Lavastrom. Auf der Thermal-Livecam sieht es so aus, als würde die Lavafront auf knapp unter 2100 m stagnieren. Dafür sind mehrere Arme des Stroms aktiv und auf breiter Front aufgestellt. Entsprechend hoch ist die Thermalstrahlung: MIROVA registrierte gestern Abend eine Leistung von mehr als 1600 MW.

Im Wochenbericht des INGVs steht, dass die eruptive Spalte ein weiter entwickeltes Magma fördert, als man es während der letzten Paroxysmen im Januar 2022 gefunden hatte. Daraus schließt man, dass es bereits länger im Magmen-Reservoir verweilte, bevor es nun eruptiert wird und nicht direkt aus größerer Tiefe aufsteigt. Diese Beobachtung geht einher mit der leichten Deflation, die seit Eruptionsbeginn gemessen wird. Es gibt keine signifikanten Änderungen in der Bodendeformation, die auf den Aufstieg größerer Mengen an Schmelze hindeutet.

Die Infraschalldetektoren registrierten in der letzten Woche eine hohe Anzahl an Ereignissen, die von strombolianische Eruptionen verursacht wurden. Besonders hoch war die Aktivität zwischen dem 23-25. Mai. Sporadisch stiegen kleinere Aschewolken auf. Zum Teil wurden die Signale auch von starken Entgasungen erzeugt. Die Hauptquelle der Signale war der Neue Südostkrater, aber auch im Bereich des Zentralkraters gab es Aktivität. Seit der neuen Spaltenöffnung am Sonntag ist die Anzahl der Explosionen stark zurückgegangen. Das LGS registrierte heute nur eine Handvoll Infraschall-Ereignisse.

Die Ortsansässigen Vulkanführer und Fotografen posteten in den Sozialen Medien zahlreiche Fotos. Für die Spezialisten scheint es kein Problem zu sein, bis zu den Förderschloten vorzudringen. Generell ist das Gelände allerdings unwegsam und die Pfade führen über erkaltete Blocklavaströme. Besonders bei Nebel kann man sich hier schnell verlaufen und es ist schon so manch Wanderer versehentlich in den Steilhang des Valle del Bove abgestiegen, anstatt den Rückweg zur Seilbahnstation anzutreten. Oft wurden dann ein Rettungseinsatz nötig.

Vulkan-News 31.05.22: Sangay

Ätna weiter effusiv aktiv

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |EruptionLavastrom

Der Ätna auf Sizilien stößt weiterhin einen Lavastrom aus. Blickt man auf die Thermal-Livecam, dann scheint die Lavafront auf 2100 m Höhe zu stagnieren. Auf Videoaufnahmen sieht man aber, dass sie den Boden des Valle del Bove erreicht hat und auf eine respektable Mächtigkeit kommt. MIROVA detektiert eine hohe Thermalstrahlung mit 683 MW Leistung. Der Tremor ist stabil und bewegt sich im unteren Drittel des roten Bereichs seitwärts. Auffällig ist, dass er praktisch nicht fluktuiert, so wie es in den ersten 2 Eruptionswochen der Fall war. Berichte über explosive Aktivität liegen nicht vor.


Sangay mit hoher Wärmestrahlung

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Strombolianisch

Gestern registrierte MIROVA eine sehr hohe Thermalstrahlung, die vom ecuadorianischen Vulkan Sangay ausging. Sie hatte eine Leistung von 1281 MW und stammt von zwei Lavaströmen, die auf der Nordflanke des Vulkans unterwegs sind. Im Bericht vom IGEPN werden sie nicht explizit erwähnt, sind aber auf Sentinel-Satellitenaufnahmen sichtbar, wobei zu bemerken gilt, dass das letzte wolkenfreie Foto eine Woche alt ist. Für gewöhnlich sind Lavaströme am Sangay sehr zäh und gehen von einem Dom aus, der im Vulkankrater wächst. Es besteht die Gefahr, dass Pyroklastische Ströme abgehen. Starke Regenfälle können zudem Lahare generieren. Darüber hinaus ist der Sangay explosiv tätig und fördert Vulkanasche, die bis zu 1000 m über Gipfelhöhe aufsteigt.


Villarrica mit rot illuminierten Himmel

Staat: Chile | Koordinaten: -39.42, -71.93 | Eruption: Lavapond

Im Krater des chilenischen Vulkans Villarrica könnte wieder ein Lavapond brodeln. Diese Schlussfolgerung geht aus LiveCam Beobachtungen hervor, anhand derer man nachts einen rot illuminierten Himmel über den Krater beobachten konnte. Die Vulkanologen vom IGEPN berichten über einen offenen Förderkanal und der Möglichkeit, dass strombolianische Eruptionen entstehen könnten. Aktuelle Sentinel-Aufnahmen bleiben aber ein entsprechendes thermisches Signal schuldig. Die Seismizität des Vulkans ist erhöht.

Vulkan Ätna mit neuem Lavastrom am 30.Mai

  • Lava fließt aus 2 Schloten auf der Ostseite des Ätnas
  • Die Lavafront liegt im Valle del Bove, auf 2100 m Höhe
  • Die Explosivität der Eruption hat abgenommen

Der Lavastrom, der gestern am Ätna zu fließen begann, ist weiterhin aktiv. Das INGV brachte eine Mitteilung heraus, nach der eine Inspektion des Vulkans ergab, dass sich nicht nur ein neuer Förderschlot geöffnet hatte, sondern 2. Ein Schlot lag auf 3250 m Höhe am Neuen Südostkrater, der zweite Schlot auf 2800 m Höhe. Er öffnete sich unterhalb der Basis des Kraterkegels und liegt bereits im oberen Bereich des Valle del Bove. Die Lavafront hatte gestern Nachmittag die 2100 m Höhenmarke erreich und hielt auf den Monte Simone zu. Seitdem ist sie nur wenig vorangeschritten, sondern geht in die Breit. Die Förderrate wird als gering beschrieben. Videos aus den ersten Stunden der Eruption zeigen allerdings, dass schon einiges an Lava in Bewegung war. MIROVA registrierte heute eine hohe Thermalstrahlung mit 826 MW Leistung. Gestern Vormittag wurde ein Spitzenwert von 1880 MW erreicht. Er deutet an, dass kurz nach der Spaltöffnung am meisten Lava unterwegs war, bzw. diese besonders heiß war.

Die Vulkanologen berichten weiterhin, dass die Infraschallsensoren vom starken Wind gestört waren. LiveCam-Beobachtungen enthüllen allerdings, dass die strombolianische Aktivität gering ist, was einher geht mit dem Tremor, der zich zwar noch im roten Bereich bewegt, aber niedriger ist, als in der letzten Woche, als es noch stärkere Explosionen gab. Der Ursprung des Tremors ist konstant geblieben und findet sich auf 3000 m Höhe unter dem Südostkraterkegel. Das VAAC meldete zuletzt am 23. Mai größere Aschewolken. Die Schlotöffnung gestern lief vergleichsweise ruhig ab, es entstanden keine Aschewolken, sondern es wurde nur Dampf ausgestoßen. Auch Pyroklastische Ströme gab es nicht.

Die Inklinometer und das GPS-Netzwerk registrieren keinen signifikanten Veränderungen in der Hangneigung. Magmenaufstieg und Abfluss scheinen ausgeglichen zu sein.

Vulkan Ätna am 29.05.22: Neue Spaltenöffnung

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |EruptionLavastrom

  • Am Ätna öffnete sich eine weitere Spalte
  • Sie befindet sich im Osten, an der Basis des Südostkraterkegels
  • Der Tremor hat nachgelassen
  • Es gibt eine übergeordnete Bodenhebung von 2 cm im Jahr

Ätna mit neuer Eruptionsspalte

Der Ätna auf Sizilien kommt nicht zur Ruhe, obwohl gestern Abend der Tremor deutlich runter gegangen ist. Aktuell bewegt er sich an der Basis des roten Bereichs und zeigt einen leichten Aufwärtstrend. Für die relativ moderate Aktivität, die uns der Vulkan in den letzten 2 Wochen zeigte, ist der Tremor ungewöhnlich hoch gewesen. Zuletzt befand sich die Lavafront außerhalb des Erfassungsbereichs der LiveCams und bewegte sich an der Basis des Neuen Südostkraters. Es scheint sich heute Morgen ein neuer Schlot/Spalte geöffnet zu haben. Die Kollegen von EtNative veröffentlichten ein Video, auf dem man Dampfentwicklung sieht und gingen von einer Spaltenöffnung aus. Auf der ThermalCam erkennt man eine längliche Wärmesignatur, die von frischer Lava zu stammen scheint. Da eine Bestätigung von offizieller Seite der Vulkanologen aussteht, bin ich mit meinen Formulierungen vorsichtig.

Inzwischen liegt ein Bericht des INGVs vor: Das Institut bestätigt eine Spaltenöffnung im oberen Bereich des Valle del Bove. Die Spalte öffnete sich auf 2800 m Höhe. Die Quelle des Tremors liegt oberhalb, genauer auf 3000 m Höhe.

Die explosive Aktivität hielt auch gestern an. Es kam zu sporadischen strombolianischen Eruptionen aus dem Neuen Südostkrater. Außerdem registrierte das EMSC zwei Erdbeben südlich des Vulkans und westlich des Flughafens von Catania. Das stärkere hatte eine Magnitude von 2,4 und ein Hypozentrum in 9 km Tiefe.

Bodenhebung ist an der Ostküste am größten

Im letzten Wochenbericht des INGVs war die Rede davon, dass im Gipfelbereich eine leichte Bodensenkung registriert wurde, die kurz nach der Eruption begann. INSAR-Aufnahmen zeigen, dass es eine übergeordnete Bodenhebung gibt, die innerhalb von einem Jahr gut 2 cm betrug. Besonders stark ist die Bodenhebung entlang der Ostküste. Auf der Aufnahme des European Ground Motion Service (EGMS) wird der Gipfelbereich bewusst ausgelassen sein. Das Geschehen hier ist dem IGVN überlassen. Auf jeden Fall sieht es nicht so aus, als hätte der Magmen-Zufluss ins Reservoire unter dem Vulkan aufgehört. Es bleibt spannend am Ätna!

Vulkan Bezymianny ist am 28.05.22 ausgebrochen


Staat: Russland | Koordinaten: 55.98; 160.58 | Eruption: Vulcanianisch

Die Aktivität am Bezymianny auf Kamtschatka geht weiter und lässt sich schön per LiveCam beobachten, auch wenn es nur alle 30 Minuten ein neues Bild gibt. Vom Vulkan gehen permanent Pyroklastische Ströme ab und Vulkanasche steigt bis zu 8300 m hoch auf. Der VONA-Alarmstatus steht auf „rot“. Die Eruptionen gehen vom Lavadom aus, der den Vulkankrater auffüllt. MIROVA detektiert eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von bis zu 33 MW.

Update: Neusten VONA-Meldungen zufolge stieg die Asche bis zu 15600m hoch auf. Im Tagesverlauf wurden vom VAAC Tokio 8 Meldungen herausgebracht.

Der Bezymianny liegt in Zentralkamtschatka

Der Bezymianny ist einer der aktivsten Vulkane Russlands und gehört zur zentralen Vulkangruppe in Kamtschatka. Der Vulkan ist seit Jahren aktiv, wobei es zu Phasen erhöhter Aktivität kommt, wenn der Dom eine kritische Größe erreicht hat. Der Lavadom wächst auch nicht mit einer konstanten Förderrate, sondern in Schüben. Das aktuelle Verhalten ist typisch und kündigt sich meistens einige Tage vorher an, denn bevor pyroklastische Ströme abgehen wird meistens eine moderate Wärmestrahlung registriert. Dann gehen auch vermehrt Schuttlawinen ab und die Seismizität nimmt zu.

Für gewöhnlich werden durch die Eruptionen keine Menschen gefährdet, da die Gegend nicht besiedelt ist. Der nächste Ort befindet sich gut 50 km vom Bezymianny entfernt. In der Nähe es Vulkans gibt es eine Berghütte, in der nicht nur Vulkanbeobachter absteigen, sondern auch Jäger, die in den Wäldern nördlich der zentralen Vulkangruppe umherschweifen. Ein einsames Naturparadies, wie man es in Europa kaum finden wird.

Bedauerlich, dass durch den Ukraine-Krieg Reisen nach Kamtschatka wieder in die Ferne gerückt sind, obwohl nach 2 Corona-Jahren das Fernweh groß ist. Ich persönlich nehme Abstand von Reisen nach Russland, da der Aggressor Putin auch von Teilen der russischen Bevölkerung unterstützt wird. Selbst in oben beschriebener Berghütte hing bei meinem Besuch im Jahr 2013 ein Portrait des Diktators, was mich bereits damals ziemlich verblüffte. Für mich ist diese Art der Politiker-Verehrung schwer nachvollziehbar, besonders, wenn die Politik gegen demokratische Prinzipien verstößt.

Vulkan Fuego mit Laharen und Explosionen

  • Starke Regenfälle lösten Lahare aus
  • Es wurde vor Überflutungen gewarnt
  • Ein Drohnenvideo zeigt eine besondere Explosion

Lahare am Fuego

Heute gibt es Interessantes zum guatemaltekischen Vulkan Fuego zu berichten: starke Regenfälle lösten gestern einen Lahar aus. Die Schlammlawine entstand, als sich das Regenwasser mit den vulkanischen Ablagerungen auf der Vulkanflanke vermischte. Das Material wurde durch die Eruptionen der letzten Tage frisch abgelagert, stammte z.T. aber auch von den letzten Pyroklastischen Strömen. INSIVUMEH brachte gestern Nachmittag, um 14: 55 Uhr Ortszeit einen Sonderbericht heraus, in dem es vor dem Lahar warnte. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Schlammstrom noch als moderat beschrieben. Die Forscher wiesen aber darauf hin, dass der Regen anhielt und sich die Situation verschlimmern können. Der Lahar suchte sich seinen Weg durch die Schlucht von Cenzia, die in den Fluss Achíguate mündet. Es wurde gewarnt, dass der Lahar die natürlichen Begrenzungen der Flussläufe verlassen könnte und dann Überflutungen verursachen würde. Es bestand auch die Gefahr, dass sich weitere Lahare in anderen Abläufen bilden könnten, wozu es im weiteren Tagesverlauf auch kam. Eine besondere Warnung galt für die Brücke zwischen Las Palmas und San Antonio los Cimientos: dort könnte sich der Schlamm stauen und über die Brücke springen. Videos zeigen die Gewalt des Schlammstroms.

Lahare kommen am Fuego während der Regenzeit vergleichsweise oft vor. Zu Zerstörungen kommt es aber relativ selten. Dennoch verfügen Lahare über ein großes Zerstörungspotenzial. Sie können metergroße Lavabrocken und Baumstämme transportieren. Besonders an Brückenpfeilern können sich aus den Materialien natürliche Staudämme bilden, sodass der Lahar dann über die Brücke springt.

Explosion aus platzender Lavablase

Gestern wurde nicht nur das Video vom Lahar veröffentlicht, sondern noch ein Weiteres, dass mit einer Drohne aufgenommen wurde und eine beeindruckende explosive Eruption am Fuego zeigt. Man sieht eine platzende Lavablase, die große Tephrabrocken weit verteilt. Vergleichbare Eruptionen erlebt man derzeit am Neuen Südostkrater des Ätnas.

Die alltägliche Aktivität des Vulkans kann man als moderat einstufen. Innerhalb einer Stunde werden zwischen 6 und 9 Explosionen gezählt. Vulkanasche steigt bis zu 4800 m hoch auf und verteilt sich auf eine Entfernung von 30 km in nordwestlicher Richtung. Die Explosionen werden von Schockwellen und Rumpelgeräuschen begleitet und lösen Schuttlawinen aus. Teilweise erreichen sie den Vegetationsrand.

Vulkan-News 27.05.22: Ätna

Ätna mit Explosionen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |EruptionLavastrom

Die Eruptionen am Ätna halten an und der Tremor bewegt sich im roten Bereich. Auf den LiveCams sind gelegentlich strombolianische Eruptionen zu erkennen. Die Lavafront des Stroms ist nicht sichtbar. Wenn noch ein Lavastrom unterwegs ist, bewegt er sich im Valle del Leone, ohne das Valle del Bove zu erreichen. Da MIROVA heute Nacht noch eine hohe Thermalstrahlung mit 481 MW Leistung registrierte, ist das Vorhandensein eines Lavastroms wahrscheinlich. Die Seismizität ist recht unauffällig, auch wenn es in der vergangenen Woche 4 Beben gab. Das Stärkste manifestierte sich am 20. Mai und hatte eine Magnitude von 2,4. Die Epizentren lagen im Osten des Vulkans.

Die Bergführer und Fotografen vor Ort posteten heute Bilder der strombolianischen Eruptionen am Neuen Südostkrater. Sie verteilen die Tephra weiträumig und entstehen durch platzende Lavablasen.


Nevado del Ruiz mit Asche-Emissionen

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Eruption: Strombolianisch

Gestern meldete das VAAC eine Aschewolke, die bis zu 8000 m hoch aufstieg. Heute heißt es in der lokalen Presse, dass sich Vulkanasche weit verteilte und in mehreren Ortschaften ablagerte. Besonders betroffen war die Gemeinde Villamaría im Departement Caldas. Der Nevado del Ruiz ist das Schreckgespenst Kolumbiens. Aufgrund des vergletscherten Gipfels besteht ein großes Gefahrenpotenzial. Lahare und phreatomagmatische Eruptionen drohen im Falle einer größeren Eruption.

Vulkan Gunung Agung mit Aschewolke am 27. Mai

  • Am Gunung Agung meldeten Piloten eine dunkle Wolke
  • Es wurde eine VONA-Warnung herausgebracht
  • Die geophysikalischen Daten sind unauffällig

Piloten meldeten mögliche Eruptionswolke am Agung

Heute steht der Gunung Agung auf Bali in den Schlagzeilen, da in 5500 m Höhe eine dunkle Wolke gesichtet wurde, die vom Vulkan ausging. Offenbar geht man davon aus, dass es sich um eine Aschewolke handelte. Vom VAAC Darwin wurde eine entsprechende VONA-Warnung ausgegeben. Die Satelliten registrierten allerdings keine Vulkanasche und auf Webcams war nichts zu sehen, da sich der Vulkan in Wolken hüllte. Die Beobachtungen stammten von Piloten, die den Vulkan in einem Flugzeug passierten. Das VAAC schrieb, dass es eine neue Mitteilung herausbringt, sobald weitere Daten vorliegen.

Spekulativ ist, dass es sich bei der Wolke um aufgewirbelte Asche handelte, die bereits abgelagert war. Bei starken Winden kann so etwas vorkommen. Anzeichen für eine bevorstehende Eruption gab es nicht. Zwar gibt es immer wieder einige tektonische Erdbeben im Bereich des Vulkans, doch vulkanisch bedingte Signale werden nur selten registriert. In den letzten 3 Monaten gab es nur 2 vulkanotektonische Erdbeben und ein seismisches Signal, dass von einer Entgasung hervorgerufen wurde. Dennoch könnten phreatische Eruptionen entstehen, wenn Grundwasser in Kontakt mit dem sich abkühlenden Magma im Vulkan kommt.

Die letzte Eruptionsphase am Agung begann 2017

Die jüngste Eruptionsphase begann im November 2017, als sich mehrere Explosionen ereigneten, die Aschewolken förderten. Es kam zur Sperrungen des Internationalen Flughafens Denpasar. Ein Dom begann zu wachsen und man rechnete mit einer großen Eruption. Daraufhin ging der Tourismus auf Bali in den Keller. Doch entgegen den Befürchtungen beruhigte sich der Vulkan wieder und der Dom kühlte langsam ab. In den folgenden Jahren kam es zu vereinzelten Eruptionen, die überwiegen phreatischen Charakters waren. Ob es nach 5 Jahren allerdings wieder so ist, dass eine phreatische Eruption entstand ist unklar. Anders als 2017, gab es keine massive seismische Krise, die vom aufsteigenden Magma verursacht wurde. Von daher ist es momentan unwahrscheinlich, dass es zu größeren Eruptionen kommt. Der Flugverkehrs-Alarmstatus beim VAAC steht auf „gelb“, der allgemeine Alarm beim VSI bleibt auf „grün“.