Fagradalsfjall am 25. August 2022

Bodenhebung am Fagradalsfjall bleibt hoch

Gestern wurde ein neues INSAR-Bild vom Fagradalsfjall veröffentlicht, welches die Bodendeformation zwischen dem 30. Juli und 23 August veranschaulicht. Zu erkennen ist,  dass die Bodenverformung bei Grindavik abgebaut ist, dennoch ist die Bodenhebung insgesamt erstaunlich hoch und hat sich durch die Eruption nicht wesentlich verringert. Ein Farbring stellt eine Bodenhebung von 3 cm dar. Aufpassen muss man bei den eng beieinander liegenden Ringen im Meradalir-Tal. Hier wird nicht die Bodenverformung infolge der Dyke-Intrusion angezeigt, sondern die Bodenhebung durch das Lavafeld. Dennoch müsste noch einiges an Magma im Boden stecken. Offenbar ist der Gasdruck der Schmelze nicht ausreichend, um sie aus dem Boden zu pressen, bzw. den finalen Aufstieg antreten zu lassen. Dieser Umstand könnte sich allerdings ändern, sobald neues Magma aus größerer Tiefe intrudiert. Auch ein anhaltender Reifeprozess in der Erdkruste könnte die Schmelze differenzieren, wobei Gas freigesetzt wird, dass dann den Druck soweit erhöht, dass die Eruption wieder startet.

Die Seismizität entlang des Magmatischen Gangs, aber auch an anderen Störungssystemen ist heute moderat. IMO registrierte innerhalb von 48 Stunden 66 Erschütterungen auf Reykjanes. Gestern lag der Wert allerdings bei über 100 Beben. Es gibt weiterhin Spannungen in den Risssystemen, aber die Seismizität ist zu gering, als dass sie Rückschlüsse auf einen massiven Magmenaufstieg geben würde. Dafür gibt es einen kleinen Erdbebenschwarm im Norden von Island, genauer an der Tjörnes-Fracture-Zone.

Der neue Kegel im Meradalir-Tal des Fagradalsfjall präsentiert sich seit dem Wochenende kalt und ohne Dampfentwicklung. Auf den Livecams sieht man es an einigen Stellen qualmen, ein Hinweis darauf, dass es unter der Erstarrungskruste des Lavafelds noch fließfähige Lava gibt. Augenzeugen berichten, dass es ab und zu noch zur Bildung kleineren Lava-Austritten gekommen ist, wenn die Schmelze die Erstarrungskruste durchbrochen hat. Solche Phänomene werden aber immer seltener.

Unter wissenschaftlichen Aspekten gesehen ist es noch zu früh den Vulkanausbruch als beendet anzusehen. Es liegt im Bereich des Möglichen, dass wir nur eine längere Pause sehen. Dafür spricht, was ich Eingangs in Bezug auf die Bodenhebung geschrieben habe: es steckt noch Magma im Untergrund und es könnte raus wollen. Die Frage ist nur wann und wo?

Mayon auf Alarmstufe 1 gesetzt

 

Staat: Philippinen | Koordinaten: 13.25123.68 | Eruption: Dom

Auf der philippinischen Insel Luzon droht ein erneuter Vulkanausbruch am Mayon. Die Vulkanologen von PHILVOLCS teilten in einem Bulletin mit, dass es seit dem 6. Juni langsames Domwachstum gibt. Der Lavadom, der bei der Eruption im Jahr 2018 zuletzt wuchs, hat sich um 40.000 Kubikmeter Lava vergrößert. Sein Gesamtvolumen beträgt nun 75.000 Kubikmeter. Die Staukuppe im Vulkankrater wird langsam instabil und es droht ein partieller Kollaps. Noch scheint die Sorge vor Ort nicht allzu groß zu sein, denn der Alarmstatus wurde erst einmal auf „1“ erhöht.

Ein Vulkanologe des Mayon Volcano Observatory -Paul Karson Alanis- erklärte gegenüber der lokalen Presse, dass es keine Anzeichen für den Aufstieg frischer Magmen aus der Tiefe gebe. Was den Dom nun wachsen lässt ist Restschmelze der Eruption von 2018, die sich noch im Magmenkörper und dem Fördersystem des Vulkans befindet. Der Vulkanologe meint, dass vulkanisches Gas aus größerer Tiefe aufsteigt und so das alte Magma nach oben gedrückt wird. In seinen Erklärungen bringt er das Bild einer Zahnpastatube ins Spiel, die ausgequetscht wird. Es könnte aber auch sein, dass das Magma im Magmenkörper differenziert (reift), wodurch es seinen Chemismus verändert. Dabei kann Gas freigesetzt werden und das Magma steigt auf.

Sollte es zu einem Domkollaps kommen, dann drohen Pyroklastische Ströme. Bei Regen können auch Lahare entstehen. Besonders gefährdet sei die Region im Südwesten des Vulkans. Dort liegen die Städte Legazpi und Sto. Domingo

Verbote in der Gefahrenzone am Mayon

Um den Vulkan Mayon gilt eine permanente Gefahrenzone mit einem Umkreis von 6 km. Nun ist dort jegliches Betreten untersagt. Noel Rosal, der Gouverneur von Albany, wies ausdrücklich darauf hin, dass in der Zone auch jegliche landwirtschaftliche Aktivität untersagt ist. Dazu zählt auch das Pflücken von Orchideen. Der Vulkan darf nicht bestiegen werden. Neben den Abgängen von Pyroklastischen Strömen und Laharen ist es auch möglich, dass es zu phreatischen Eruptionen kommt.

Oshamambe-dake: Neuer Geysir in Japan entstanden

In Japan sorgt die spontane Entstehung eines Geysirs für Aufsehen. Er bildete sich am 8. August und sprudelt seitdem unablässig eine 30-40 m hohe Wasserfontäne heraus. Der Geysir entstand in einem Wald, in unmittelbarer Nähe zu einem Shinto-Schrein auf der japanischen Nordinsel Hokkaido. Zahlreiche Schaulustige -aber auch Anhänger des Shintoismus- pilgern seitdem zum Geysir und bewundern das mysteriöse Naturphänomen.

Geysir nahe eines Thermalbades

Während spirituelle Menschen gerne an Wunder glauben, dünkt mir, dass hinter dem Springen des Geysirs die Kräfte des Vulkanismus stecken. In den Medien wird berichtet, dass das Wasser des Geysirs ca. 20 Grad warm sei und nach Schwefelwasserstoff riecht. In der Nähe des Geysirs liegt ein Onsen (japanisches Thermalbad) das in einem schönen Kalksinterrücken eingelassen wurde. Das Bad heißt Futamata Radium Onsen und liegt am Berg Oshamambe-dake. Was einen weiteren Hinweis liefert, denn „dake“ ist die japanische Bezeichnung für Krater. So kann man davon ausgehen, dass sich der Geysir praktisch am Fuß, bzw. auf der Flanke eines Vulkans bildete. Der Oshamambe-dake wird zwar nicht in den Listen des GVP als aktiver Vulkan geführt, aber auch an Vulkanen, die seit mehr als 10.000 Jahren nicht mehr eruptierten, können sich warme Quellen, Geysire und Kalksinterrücken bilden. Ein schönes Beispiel hierfür ist der Monte Amiata in der Toskana.

Doch zurück zum Spirituellen: Der Geysir entstand am Vorabend einer jährlichen Prozession am Schrein. Und obwohl der Priester schnell vermutete, dass es sich um ein postvulkanisches Heißwasserphänomen handelt, bleibt dem Ereignis ein Hauch des Spirituellen haften, denn in der Nähe des Schreins gab es vor 60 Jahren ein ähnliches Phänomen zu bewundern.

Lokale Wissenschaftler gehen nicht davon aus, dass eine Gefahr für die Bevölkerung besteht. Anwohner beschweren sich allerdings über den Lärm des herausschießenden Wassers und über die hohe Luftfeuchtigkeit.

Mein Erklärungsversuch ist, dass die starken Regenfälle, die es in den letzten Wochen in Japan gab, viel Regenwasser in das Hydrothermalsystem geleitet hat. Dort geriet es unter Druck und es bahnt sich einen Weg an die Oberfläche. Der Druck könnte von magmatischen Gasen herrühren. Dafür, dass es sich um eine magmatische Manifestation handelt, spricht die Nähe zum Tōya-See. Dieser liegt in einer Caldera. Die Mechanismen eines klassischen Geysirs kommen hier nicht zum Tragen, denn dafür ist das Wasser zu kalt. Genaugenommen muss man diese Springquelle als Kaltwasser-Geysir bezeichnen. Diese gibt es in der Vulkaneifel und werden von magmatischen Kohlendioxid zum Springen gebracht. Doch kontinuierliche Fontänen erzeugen sie normalerweise nicht.

Am Oshamambe-dake wird auch Bergbau betrieben. Hier kommt neben Kupfer und Silber auch Gold vor. So kann ein Zusammenhang zu den Minen nicht ausgeschlossen werden.

Vulkan Santiaguito mit Lavastrom

Lavastrom verursacht Vegetationsbrand am Santiaguito

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Eruption: Dom

Am Santiaguito in Guatemala geht die Eruption weiter. Inzwischen ist der blockige Lavastrom, der vom Dom ausgeht, bis an den Fuß des Vulkans vorgedrungen und bewegt sich in der Vegetationszone. Auf Bildern, die bereits im letzten Monat gemacht wurden, erkennt man, wie der Lavastrom im bewaldeten Gebiet unterwegs ist. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Lavastrom bereits eine Länge von 3800 m. Es handelt sich um einen sehr hochviskosen Lavastrom, der sich nur langsam bewegt. Die Lava ist an seiner Oberfläche zum größten Teil bereits erstarrt und abgekühlt, daher wird vergleichsweise wenig Wärmestrahlung emittiert.

Heute gibt es Berichte, nach denen es zu Vegetationsbränden kommt. Darüber hinaus brechen vom Lavastrom und vom Dom größere Lava-Pakete ab und es entstehen Blocklawinen und Pyroklastische Ströme. Der Vulkan ist aber nicht nur effusiv tätig, sondern er emittiert auch Dampfwolken und eruptiert sporadisch Aschewolken.

Sperrzone am Santiaguito vergrößert

Aufgrund der Gefahren, die von Pyroklastischen Strömen ausgehen und wegen der Waldbrandgefahr, wurde der Sperrradius um den Dom auf 5 km vergrößert. Außerdem gibt es eine Verfügung der Kommunen, nach der auch das Betreten von Schluchten untersagt ist.

Die Geburtsstunde des Santiaguito jährt sich dieser Tage zum 100 Mal. Damals brach der Hauptvulkan Santa Maria katastrophal aus und legte bei dieser Eruption den Grundstein für die Entstehung des Domvulkans. Eine Geburt, die schreckliche Folgen hatte, denn durch die Eruption starben mehr als 5000 Menschen. Es kam zu einem Versagen der Südflanke des Vulkans, die daraufhin kollabierte. In der Narbe bildete sich zunächst ein Seitenkrater. 20 Jahre später begann dort ein Dom zu wachsen und der Santiaguito entstand. Inzwischen bildeten sich 4 Domgenerationen. Ein Ende des Ausbruchs ist nicht absehbar.

Leider ist die Website von INSIVUMEH offline. Scheinbar hat man größere Probleme. Die Behörde teilt ihre Updates nun über Twitter.

Vulkan-News 22.08.22: Bezymianny

Bagana eruptiert Vulkanasche

Staat: Papua Neuguinea | Koordinaten: -6.10, 155.20 |EruptionAschewolke

In Papua Neuguinea hat der Vulkan Bagana angefangen Aschewolken auszustoßen. Das VAAC detektierte sie in 3000 m Höhe. Die Driftrichtung ist Südwesten. Bagana liegt auf der Insel Bouganville, die sich im Norden des salomonischen Archipels befindet.


Bezymianny emittiert Vulkanasche

Staat: Russland | Koordinaten: 55.98; 160.58 | Eruption: Vulcanianisch

Auf Kamtschatka ist der Bezymianny aktiver geworden und stieß eine Aschewolke aus. Sie driftete in 4600 m Höhe in Richtung Nordosten. Im Krater des Vulkans wächst ein Lavadom und es ist unklar, ob die Asche explosiv gefördert wurde, oder von einem pyroklastischen Strom ausging. Fest steht, dass der Dom aktiv ist, denn an wolkenfreien Tagen werden thermische Anomalien registriert. Das Bild stammt aus dem Archiv.


Fagradalsfjall ruht

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Fumarolisch

Der Spaltenvulkan im Meradalir-Tal ruht sich weiter aus und zeigt keine magmatische Aktivität an der Oberfläche mehr. Nachts war am Kraterrand noch etwas Rotglut sichtbar, die von Fumarolen stammte. Im Tagesverlauf ließen auch die Entgasungen stark nach. Man kann davon ausgehen, das das Magma abgesunken ist. Allerdings ist der Untergrund weiter seismisch unruhig. Es gibt kurze Tremor-Episoden und Erdbeben. IMO registrierte in den letzten 48 Stunden 73 Erschütterungen auf Reykjanes. Darunter befanden sich auch Erdbeben am Fagradalsfjall. So kann zur Stunden noch nicht klar gewagt werden, dass der Vulkanausbruch vorbei ist. Ein Wiederaufleben der Aktivität liegt im Bereich des Möglichen.


Sakurajima mit Eruptionen

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Explosiv

Nach einigen ruhigeren Tagen ist der Sakurajima wieder aktiver geworden. Das VAAC meldet Vulkanasche in einer Höhe von 2400 m. Sie driftet in Richtung Südosten. Die Seismizität ist vergleichsweise gering.

Fagradalsfjall friedlich eingeschlafen

Der isländische Vulkan Fagradalsfjall hat sich heute Morgen erst einmal schlafen gelegt: der Tremor ist abgestürzt und die Entgasungen haben stark Nachgelassen. Im Dunkel der Nacht konnte man noch rot-illuminerte Dampfschwaden über dem Krater sehen und ab und an flog ein glühender Brocken über den Kraterrand. Ob der Vulkan in den nächsten Stunden/Tagen noch einmal erwacht ist ungewiss und ich habe meine für heute geplante Reise erst einmal verschoben. Mittlerweile sammeln sich bei mir einige offene Tickets an, bin mal gespannt, wann ich die alle abfliegen soll?!

Betrachtet man den Tremor-Chart genauer, dann sieht man, dass er in den letzten Tagen kontinuierlich abgenommen hat, um heute Morgen dann steil abzufallen. Dieser steile Abfall war typisch für die Pulse im letzten Jahr. Allerdings, ohne dass der Tremor davor so lange kontinuierlich abgenommen hat. Von daher lässt das aktuelle Verhalten keine direkten Vergleich mit der Situation vom letzten Jahr zu und wir müssen abwarten, wie sich die Situation weiter entwickelt. Für ein Ende der Eruption spricht, dass seit gestern Abend keine Erdbeben unter Reykjanes mehr detektiert wurden. Es sieht so aus, als wäre die Halbinsel gerade tiefenentspannt.

Den letzten Angaben der Geowissenschaftler der Uni Reykjavik zufolge, wurden bei der Eruption gut 11 Millionen Kubikmeter Lava gefördert. Man kann davon ausgehen, dass sich noch Schmelze im Magmatischen Gang befindet, doch damit diese eruptiert, wird weiterer Magmen-Nachschub aus der Tiefe nötig sein. So würde ich vor einem Wiederaufleben des Ausbruchs einen Anstieg der Seismizität erwarten.

Nach dem Ausbruch ist aber vor dem Ausbruch und viele isländische Wissenschaftler gehen davon aus, dass eine langfristige Aktivitätsphase auf Reykjanes begonnen hat. So scheint es nur eine Frage von Monaten zu sein, bis wir weitere Ausbrüche dort erleben werden, sofern der aktuelle Ausbruch nicht wieder aufleben sollte.

Vulkan-News 20.08.22: Shiveluch

Shiveluch mit Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Nach gut 1 Woche ohne VONA-Meldungen macht der Shiveluch auf Kamtschatka wieder Schlagzeilen und eruptiert Aschewolken. Das VAAC brachte 3 Meldungen heraus, nach denen Vulkanasche in einer Höhe von 4500 m detektiert wurde. Die Aschwolken driften in Richtung Südosten. Das Foto von Yu. Demyanchuk zeigt den Lavadom und wurde am 05. August aufgenommen. Es kann sein, dass die Aschewolken im Zusammenhang mit Abgängen Pyroklastischer Ströme standen.


Ebeko ist fleißig

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Eruption: Phreatisch

Einige Hundert Kilometer südlich des Shivleuch liegt der Vulkan Ebeko. Er gehört allerdings nicht mehr zu den Vulkanen Kamtschatkas, sondern liegt auf der Kurileninsel Paramushir. Der Ebeko ist besonders fleißig und löste seit gestern 11 VONA-Warnungen aus. Vulkanasche erreichte eine Höhe von 3700 m und driftete in östlicher Richtung.


Ol Doinyo Lengai mit Thermalstrahlung

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Eruption: Effusiv

Der Ol Doinyo Lengai emittiert immer noch eine schwache Thermalstrahlung mit 8 MW Leistung. Neue Satellitenbilder stehen noch aus, doch ich vermute, dass im Krater weiterhin die kälteste Lava der Welt brodelt.


Taal: Schwefeldioxid Ausstoß fluktuiert

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Der Schwefeldioxid-Ausstoß am Taal fluktuiert weiter stark. Wurden gestern 3800 Tonnen des vulkanischen Gases ausgestoßen, so meldete PHILVOLCS heute 7800 Tonnen am Tag. Außerdem wurden 6 Tremorphasen detektiert.

Fagradalsfjall am 20. August 2022

Eruption auf Island fluktuiert auf niedrigem Niveau

In den letzten 24 Stunden bot der Fagradalsfjall im Meradalir eine gemischte Performance: Bis zum späten Abend setzte sich der rückläufige Trend fort und die Höhe der Lavaauswürfe nahm weiter ab. Zeitweise war auf den Cams keine Tätigkeit mehr erkennbar gewesen. Dann nahm die Aktivität wieder zu und nachts bildeten sich wieder kleine Fontänen/Strombolianer. In einiger Entfernung zum Krater kam es zu einem Durchbruch eines Lavastroms. Sehr wahrscheinlich brach die Lava aus einem Tunnel hervor. Vulkanaut Thorsten traf etwa zu dieser Zeit am Ort des Geschehens ein und berichtete, dass glühende Pyroklasten bis zu 50 m hoch ausgestoßen wurde. Selbst um 2 Uhr nachts waren zahlreiche Vulkanspotter unterwegs, so dass es um Ruhe am Vulkan schlecht bestellt war. Kurz vor der Morgendämmerung ließ die Aktivität wieder deutlich nach. Heute Vormittag sieht man nur noch Dampf aufsteigen.

Tremor fällt am Fagradalsfjall

Seit gestern ist der Tremor deutlich gefallen, aber nicht so stark, dass sich daraus das Ende der Eruption ableiten ließe. Die Seismizität ist moderat. Heute Früh manifestierte sich ein Erdbeben Mb 3,2. Das Hypozentrum lag 5,3 km tief. Das Epizentrum wurde im Westen von Reykjanes lokalisiert, genauer, 7.5 km nordöstlich von Reykjanestá und ca. 15 km vom Fagradalsfjall entfernt. Damit ereignete sich der Erdstoß an einem anderen Spaltensystem und stand bestenfalls indirekt mit der Magmenintrusion am Vulkan in Verbindung. Insgesamt registrierte IMO in den vergangenen 48 Stunden 82 Erschütterungen unter Reykjanes.

Die Gesamtsituation ist so, dass sich keine Prognosen anstellen lassen. Wie immer gibt es das Szenario, dass die Eruption ihrem Ende entgegen geht und bald ganz aus ist. Allerdings dachte man das im vergangenen Jahr auch öfters, und es öffneten sich nach kurzen Eruptionspausen neue Spalten. Im weitern Verlauf kam es dann zu den berüchtigten Lavapulsen, bei denen in der ersten Phase hoch aufsteigende Lavajets entstanden. In der 2. Phase füllte sich der Krater mit Lava, lief über und bildete schnell fließende Lavaströme. Ich persönlich stehen nun vor einem Entscheidungsdilemma, die für morgen gebuchte Reise entweder anzutreten, oder abzusagen. Stay tuned!

Fagradalsfjall: Eruption schwächelt

 

In den letzten Stunden hat der Vulkanausbruch am isländischen Vulkan Fagradalsfjall weiter nachgelassen. Während gestern Morgen noch nette Fontänen zu sehen waren und ein Lavastrom unterwegs war, der teilweise gedeckelt floss, trat gestern Mittag kaum noch Lava aus dem Krater aus. Im Laufe der Nacht beschränkte sich die Aktivität immer mehr auf kleine Fontänen im Krater. Heute Morgen ist es neblig und es gibt nur wenige Blicke auf den Ausbruch. Es wird noch glühende Tephra ausgestoßen, diese steigt aber kaum noch über den Kraterrand auf. Eigentlich könnte man die Tätigkeit als starkes Lavaspattering bezeichnen. Natürlich sind Ferndiagnosen per LiveCam anders, als wenn man vor Ort ist, vielleicht ergibt sich für Augenzeugen noch ein anderes Bild. Neue Daten der Universität Island gibt es nicht, die letzten sind vom 16. August, als der Lavaausstoß noch bei 2 Kubikmeter pro Sekunde lag. Der Tremor hat etwas nachgelassen, ist aber immer noch höher, als man bei der aktuell sichtbaren Aktivität annehmen würde. Das lässt Grund zur Hoffnung, dass die Aktivität nur schwächelt und bald wieder stärker wird. Vielleicht fangen wieder Pulse an, oder es öffnen sich neue Spalte. Das ist aber nur Spekulatius und Wunschdenken.

Die GPS-Daten vom Fagradalsfjall zeigen keine größeren Veränderungen seit Eruptionsbeginn an. Mit Einsetzten der Seismischen Krise kam es zu einer größeren horizontalen Verschiebung, während nur eine geringe Bodenhebung gemessen wurde. Seitdem streuen die Werte, doch im Mittel bleiben sie recht stabil. Die Messstation GONH liefert aktuell keine neuen Daten.

Erdbeben am Reykjanes Ridge

Die Seismizität bewegt sich auf vergleichsweise moderatem Niveau. IMO registrierte im Bereich der Reykjanes Halbinsel 87 Erschütterungen innerhalb von 48 Stunden. Die wenigsten Erdbeben manifestieren sich direkt am Fagradalsfjall. Das stärkste Erdbeben brachte es auf M 3,2 und lag am Mittelatlantischen Rücken vor Island, genauer, 113 km südwestlich von Grindavik. Dieses Erdbeben steht wahrscheinlich nicht in direktem Zusammenhang zur Magmenintrusion.

Der erste Volcanonaut unseres Vulkanvereins macht sich heute auf den Weg nach Island, im Verlauf der nächsten Tage folgen weitere Mitglieder. Sollte der Vulkan ausgehen, wird das eine etwas gedrückte Vulkanparty.