Vulkan Villarrica am 19.12.22

Staat: Chile | Koordinaten: -39.42; -71.93 | Eruption: Strombolianisch

Villarrica mit Dampfring

Mitte der Woche wurde in den sozialen Medien ein Video gepostet, das zeigt, wie ein Dampfring über den Villarrica-Krater aufsteigt. Dampfringe sind nur von wenigen Vulkanen bekannt und ihre Entstehung ist nicht zu 100% entschlüsselt. Sie bilden sich bei Explosionen, die sich tief unten im Förderschlot ereignen, wenn das Magma nicht an der Mündung des Schlotes steht. Der ausgestoßene Dampf wird entlang des Förderschlotes gebremst und in eine walzenförmige Rotation versetzt, während sich heißes Gas in der Mitte des Schlotes schneller bewegt. Bei diesen Explosionen wird nur wenig Tephra ausgestoßen. Wenn dann in Form von Schlacken. Am bekanntesten sind Dampfringe am Ätna, wo sie am Ende der 1990er-Jahre vergleichsweise oft zu beobachten gewesen waren. Vom Villcarrica hat es zwischenzeitlich geheißen, dass sich ein Lavateich etabliert hat, die aktuelle Dampfring-Eruption scheint dem entgegenzusprechen, es sei denn es gibt 2 Schlote. Allerdings ist der Krater in seinem unteren Bereich wie ein steiler Pitkrater angelegt und es könnte sein, dass der gesamte Krater als Rohr fungiert hat.

In den letzten Wochen steigerte der Villarrica seine Aktivität und es kam phasenweise zu strombolianischen Eruptionen, bei denen glühende Tephra bis zu 220 m über der Kraterhöhe ausgeworfen wurde. Nachts werden auch jetzt noch rot illuminierte Wolken über dem Krater gesichtet.

Die Seismizität ist erhöht. Täglich werden bis zu 900 langperiodische Erdbeben aufgezeichnet. Der Spitzenwert mit 1328 Erschütterungen wurde am 15. Dezember eingestellt. Die Anzahl vulkanotektonischer Beben ist seit Mitte November rückläufig und es werden nur noch vereinzelt Erschütterungen detektiert, die im Zusammenhang mit Gesteinsbruch infolge von Magmenaufstieg stehen. Entweder steigt kein neues Magma aus größerer Tiefe auf oder die Aufstiegswege sind frei. SERNAGEOMIN hat über den Vulkan die Alarmstufe „gelb“ verhängt und in einem Radius von 500 m um den Krater darf man sich nicht aufhalten. Der Villarrica ist ein beliebtes Ziel von Bergwanderern, die sich auf dem vergletscherten Gipfel ausprobieren möchten.