Ätna-Region: Schwarmbeben

Gut 20 km westlich des Ätnas findet gerade ein Schwarmbeben statt. Die Epizentren werden gut 9 km westlich der Ortschaft von Troina lokalisiert. Die Hypozentren liegen um 30 km Tiefe. Stärkstes Beben hatte bisher die Magnitude 3,3. Unklar ist, ob es tektonische Beben sind, oder vulkanotektonische Erschütterungen. Die Tiefe spricht für letzteres: Magma könnte aufsteigen und in den Bereich der untere Erdkruste eindringen.

Ätna: Update 17.10.20

Am Ätna auf Sizilien gehen die Eruptionen weiter. Allerdings mit der Einschränkung, dass in den letzten Tagen keine Episoden mit Ascheausstoß dokumentiert wurden. Dafür meldet Vulkanologe Dr. Boris Behncke einen rot illuminierten Nachthimmel über dem Neuen Südostkrater. Die Seismizität ist relativ hoch. Am 15 Oktober wurden 10 Erschütterungen dokumentiert. Die beiden Stärksten hatten Magnituden von 1,3. Die Epizentren lagen überwiegend im Bereich des Zentralkraters und im Valle del Bove. Der Tremor bewegt sich ohne große Fluktuationen im gelben Bereich seitwärts. Ein Anzeichen dafür, dass gerade keine Ascheeruptionen stattfinden. Das Bild zeigt eine schöne strombolianische Eruption aus dem NSEC und wurde am Montag von Enrico Indovina veröffentlicht.

Karymsky in Eruption

Gestern brachte Das VAAC 3 VONA-Meldungen zum Vulkan in Kamtschatka heraus. Vulkanasche erreichte eine Höhe von 4000 m und driftete in östlicher Richtung. Menschen werden durch die Eruptionen des Karymskys nicht gefährdet, da er in einer unbesiedelten Gegend der sibirischen Halbinsel liegt.

Klyuchevskoy eruptiert effusiv

Ebenfalls in Kamtschatka liegt der Klyuchevskoy. Die letzten VONA-Meldungen liegen 2 Tage zurück, trotzdem ist der Vulkan noch aktiv. Er eruptiert einen Lavastrom, der über die Südflanke fließt. Nachts beschert er einen rot illuminierten Himmel. Ich gehe davon aus, dass es auch zu strombolianischen Eruptionen kommt.

Kerinci ist aktiv

Der Kerinci liegt auf der indonesischen Insel Sumatra und ist heute wieder mit einer VONA-Warnung vor Vulkanasche in den Meldungen vertreten. Hier wurde die Vulkanasche in einer Höhe von 4600 m festgestellt.

Semeru eruptiert Aschewolke

Der indonesische Vulkan Semeru eruptierte wieder eine Aschewolke. Das VAAC registrierte Vulkanasche in einer Höhe von fast 4000 m über Normalnull. Vom VSI wurden 54 seismische Eruptionssignale detektiert. Sie hatte Amplituden zwischen 10-21 mm. Die Erschütterungen dauerten bis zu 170 Sekunden. Außerdem wurden 10 Signale registriert, die auf starke Entgasungen/Exhalationen hindeuteten. Von vulkanotektonische Erdbeben wird nichts berichtet. Der Vulkan ist weiterhin sehr aktiv. Die Eruption ist stabil und Anzeichen für eine drastische Verstärkung des Geschehens gibt es derzeit nicht.

Suwanose-jima

Der japansiche Inselvulkan Suwanose-jima eruptiert strombolianisch. Vulkanasche steigt bis zu 1800 m hoch auf. Die bisher jüngste VONA-Meldung stammt von heute Nacht.

Nyiragongo: Auslaufen des Lavasees befürchtet

Der Vulkanologe Dario Tedesco befürchtet, dass sich am Nyiragongo im Kongo eine neue katastrophale Eruption ereignen könnte, wie sie sich in den letzten Jahrzehnten bereits 2 Mal ereignet hat. In den Jahren 1977 und 2002 öffnete sich eine Spalte in der Vulkanflanke, durch die der Lavasee im Krater abgelaufen ist. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 60 km/h ergoss sich die dünnflüssige Basaltlava über den Vulkanhang und floss bis in den Kivu-See. Zuvor brannte die Lava eine Schneise durch die Stadt Goma, was viele Todesopfer zur Folge hatte.

Der Wissenschaftler besichtigte den Vulkan zuletzt Anfang des Jahres, zusammen mit einem Team, das sich mit einem UN-Hubschrauber bis zum Kraterrand fliegen ließ. Die Vulkanologen stellten fest, dass der Spiegel des Lavasees langsam, aber kontinuierlich anstieg. Aktuelle Daten der Thermalsatelliten bestätigen eine sehr hohe Wärmestrahlung und ein fluktuieren des Lavaseepegels: Zeiten mit einem normalen Stand wechseln sich mit Phasen erhöhter Aktivität ab. Allerdings kann ich nicht erkennen, dass der Pegel der Lava dauerhaft hoch bleibt. Doch gerade darin sieht der Geophysiker Pierre-Yves Burgi, der mit Tedesco zusammenarbeitet, eine besondere Gefahr. Denn vor den letzten beiden Eruptionen stabilisierte sich der Pegel des Lavasees und stieg über einen Zeitrum von 4 Jahren nicht mehr an, bevor es dann zum Auslaufen des Lavasees kam. Über die Jahre hinweg könnte die geheilte Wunde in der Vulkanflanke weichgekocht werden und bersten. Besonders im Zusammenhang mit einem starken tektonischen Erdbeben, wie es bereits im Jahr 2002 geschah. Die Forscher sehen eine Wiederholung der Ereignisse für den Zeitraum 2024-2027 voraus.

Hintergrund, warum Dario Tedesco gerade jetzt auf die potenzielle Gefahr aufmerksam macht, ist, dass dem Vulkanologischen Observatorium von Goma das Geld ausgegangen ist. Vor 5 Jahren erhielten die Vulkanologen eine Millionenschwere Finanzspritze der Weltbank, doch diese Geldquelle ist nun versiegt. Da auch der Flughafen von Goma bedroht wird, der von der UN benutzt wird um Hilfsgüter einzufliegen und wichtige Rohstoffe aus dem Land zu bringen, erwägen nun die UN-Friedenstruppen den Vulkanologen finanziell unter die Arme zu greifen. Bleibt zu hoffen, dass die Vulkanologen ein Aufplatzen der Flanke frühzeitig voraussehen, um die Bevölkerung am Fuß des Vulkans zu warnen. Ohne ein funktionierendes Warn- und Evakuierungssystem dürft das allerdings schwierig werden.