Moderates Erdbeben im Vulkansystem Ljósufjöll beim Grjotarvatn auf Island
Reykjavik, 02.06.2025 – Erst gestern schrieb ich über den geologischen Umbau des Riftsystems auf der Reykjanes-Halbinsel, der sich unter Umständen auch bis auf die Snæfellsnes-Halbinsel im Westen Islands auswirken könnte, da gab es heute wie zur Bestätigung gleich zwei Erdbeben mit den Magnituden 3,4 und 3,2 beim Grjotarvatn im Ljósufjöll-System.
Wie IMO mitteilte, handelt es sich bei dem stärkeren Beben um das zweitstärkste in dem Areal seit Beginn der Aktivität im Jahr 2021. Stärker war nur das Beben M 3,7 vom 8. Mai dieses Jahres. Auffällig ist, dass die Beben im Dreierbereich i immer kürzerer Folge erscheinen, was für einen allgemeinen Trend der Aktivitätssteigerung spricht.
Das Epizentrum der Beben wurde rund 28 km nördlich von Borgarnes verortet. Das Hypozentrum beider Erdbeben lag in 18 Kilometern Tiefe. Es folgten weitere Beben, so dass ein kleiner Schwarm entstand. Die Tiefe der Hypozentren legt nahe, dass die Beben durch Gesteinsbruch infolge von Magmenbewegungen verursacht wurden. Der Erdbeben stützen die Hypothese, dass sich Magma im oberen Bereich der Asthenosphäre akkumuliert und versucht, in die Erdkruste einzudringen.
Während man auf Snæfellsnes noch auf Signale einer signifikanten Bodendeformation wartet, erhält man sie tagtäglich von der weiter südlich gelegenen Reykjanes-Halbinsel. Die Bodenhebung bei Svartsengi hält unverändert an, sieht man einmal von der Fluktuation der Messgenauigkeit ab. Seit Anfang April hob sich der Boden an der Messstation SENG um gut 230 mm. Es fehlen noch 30 mm zum Gleichstand mit der Hebung von vor der letzten Eruption. Dieser sollte in den nächsten 10 Tagen erreicht sein. Die Eruptionswahrscheinlichkeit wächst proportional zur Bodenhebung. Anzeichen für ein baldiges Ende der Aktivität gibt es nicht. Und selbst wenn sie ein spontanes Ende finden sollte, ist es wahrscheinlich nur eine Frage von Monaten, bis ein anderes Vulkansystem auf Reykjanes oder Snæfellsnes erwachen wird.