Shinmoedake emittiert weiterhin Vulkanasche

Shinmoe-dake des Kirishima-Vulkankomplexes weiter aktiv – Vulkanasche in 1500 m Höhe detektiert

In den letzten Tagen gab es weitere Emissionen von Vulkanasche am Shinmoe-dake. Der Krater des japanischen Vulkankomplexes Kirishima stößt Aschewolken aus, die eine Höhe von 1500 m über dem Meeresspiegel erreichen. Die Ascheemissionen stellen keine größere Gefahr dar, weshalb es zwar Meldungen zu den Ereignissen gibt, aber keine Alarmstufe für den Flugverkehr ausgelöst wurde. Die letzte VONA-Meldung gab es heute Mittag um 12 Uhr.

Der Kraterkegel Shinmoe-dake

Das Kirishima-Vulkanmassiv liegt auf der Insel Kyushu und damit im Zuständigkeitsbereich der regionalen Meteorologischen Observatorien in Fukuoka und Kagoshima. Nach Angaben der Observatorien kam es am 3. und am 5. September zu Eruptionen, bei denen Aschewolken bis zu 2.300 Meter über den Kraterrand aufstiegen. Die Behörden halten die Eruptionswarnstufe 3 aufrecht. Demnach ist es nicht gestattet sich dem Shinmoe-dake weiter als auf 3 Kilometern zu nähern.

Besonders betroffen war am 3. September die Südwestseite des Vulkans. In Makuzonocho, einem Stadtteil von Kirishima in der Präfektur Kagoshima, ging so viel Asche nieder, dass Straßenmarkierungen zeitweise nicht mehr sichtbar waren.

Seit Ende Oktober 2024 hat die Zahl vulkanischer Erdbeben unterhalb des Kraters deutlich zugenommen. Messgeräte registrierten auch anhaltende vulkanische Erschütterungen sowie Neigungsveränderungen am Berg, die auf eine Kontraktion durch die Ausbrüche hinweisen. Langzeitmessungen zeigen zudem, dass sich im Frühjahr 2025 tief im Inneren des Vulkans Magma ausgedehnt hat – ein Prozess, der seit Juli stagniert.

Die Gefahr bleibt groß: Vulkanische Blöcke können bis zu drei Kilometer weit geschleudert werden, pyroklastische Ströme bis zu zwei Kilometer. Auf der windabgewandten Seite können Asche und Schlacketeile zudem weit verfrachtet werden. Schon 2011 hatten starke Explosionen am Shinmoe-dake Druckwellen ausgelöst, die Fensterscheiben bersten ließen.

Die Bevölkerung wird aufgerufen, die Sperrzonen strikt einzuhalten und den Anweisungen der Behörden zu folgen. Das nächste offizielle Update zum Aktivitätsstatus des Shinmoe-dake ist für Montag, den 8. September, angekündigt.

Hurrikane und Taifune: Drei schwere Stürme im Pazifik

Drei Stürme wüten Anfang September 2025 im Pazifikraum: Tapah, Kiko und Peipah

Anfang September 2025 wüten gleich drei tropische Wirbelstürme im Pazifik, die unterschiedliche Regionen bedrohen: Taifun Tapah in Südchina, Hurrikan Kiko bei Hawaii und Tropensturm Peipah in Japan. Trotz ihrer geographischen Entfernung zueinander zeigen diese Stürme sowohl gemeinsame Merkmale als auch deutliche Unterschiede in ihrer Zugbahn, Intensität und den Auswirkungen auf die betroffenen Gebiete.

Im Südchinesischen Meer verstärkte sich Tropensturm Tapah zum 16. Taifun des Jahres und bewegt sich auf die Küste Südchinas zu. Am Sonntagmorgen lag das Sturmzentrum etwa 495 Kilometer südöstlich von Maoming und Guangdong. Tapah erreicht maximale Windgeschwindigkeiten von 23 Metern pro Sekunde und soll am Montag zwischen Zhuhai und Zhanjiang auf Land treffen. Mit der Annäherung an das Festland werden schwere Regenfälle, Überschwemmungen und starke Winde in weiten Teilen Südchinas erwartet. Die Behörden leiteten Notfallmaßnahmen ein, um Hochwasser, Erdrutsche und Sturmschäden zu entgegnen.

Hurrikan

Zeitgleich bewegt sich Hurrikan Kiko im Nordost-Pazifik nördlich an Hawaii vorbei. Der Sturm erreicht Windgeschwindigkeiten von bis zu 215 km/h und wurde als Kategorie-4-Hurrikan klassifiziert. Da die Zugbahn weiter nördlich als zunächst prognostiziert verläuft, nahm die Gefahr von starken Winden und großflächigen Regenfällen über den Inseln ab, dennoch verursacht Kiko hohe Wellen und gefährliche Strömungen, besonders an den Ostküsten von Big Island und Maui. Vorsorglich wurde eine Notstandsverordnung erlassen, doch die Evakuierung großer Bevölkerungsteile war bislang nicht notwendig.

Tropensturm Peipah traf am 5. September die Präfektur Kochi in Japan. Der Sturm brachte heftige Regenfälle, Überschwemmungen und starke Winde mit sich, beschädigte oder zerstörte mindestens 40 Häuser und verletzte 24 Menschen. Über 660.000 Menschen wurden vorsorglich evakuiert, unter anderem in der Präfektur Chiba. Der Sturm zog anschließend ostwärts entlang der Pazifikküste, wobei der Verkehr stark beeinträchtigt wurde: Bahnen, Straßen und Inlandsflüge verzeichneten Verspätungen und Ausfälle. Stromausfälle waren ebenfalls weit verbreitet.

Gemeinsamkeiten der drei Stürme liegen vor allem in ihrer Entstehung und den Gefahrenpotenzialen. Alle drei Stürme entwickelten sich aus tropischen Tiefdruckgebieten über warmen Meeren mit hoher Luftfeuchtigkeit und niedriger vertikaler Windscherung – klassische Voraussetzungen für tropische Wirbelstürme. Sie erzeugten starke Winde, hohe Niederschläge, Sturmfluten und Küstenerosion. In allen Regionen wurden Notfallmaßnahmen ergriffen, und die Bevölkerung wurde auf die Gefahren vorbereitet.

Erdkern drehte scheinbar seine Rotationsrichtung um

Der innere Erdkern verändert seine Rotationsrichtung – ein Rätsel in 5000 Kilometern Tiefe

In den letzten Tagen berichteten verschiedene Internetmedien vermehrt, dass der innere Erdkern seine Rotationsgeschwindigkeit und Richtung geändert habe. Mehrere Leserinnen und Leser fragten mich daraufhin nach möglichen Auswirkungen auf die Erde. Vorweggenommen: Falls es Effekte gibt, dürften sie sehr gering sein.

Grundlage der Berichte ist eine Forschungsarbeit eines internationalen Teams unter Leitung der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking, an der auch die University of Southern California beteiligt war. Laut der Studie, die 2024 bei nature.com erschien, hat der feste innere Kern aus Eisen und Nickel nicht nur seine Rotationsgeschwindigkeit verändert, sondern scheint sich aus Sicht der Erdoberfläche seit etwa 2008 in die entgegengesetzte Richtung zu drehen.

Direkt beobachten lässt sich der fast mondgroße Kern nicht, da er mehr als 5000 Kilometer unter Mantel und äußerem Kern liegt. Hinweise liefert die Seismologie: Erdbebenwellen durchdringen das Erdinnere und geben Aufschluss über dessen Struktur und Dynamik. Besonders aussagekräftig sind PKIKP-Wellen, die an der Grenze zwischen äußerem und innerem Kern reflektiert werden. Werden wiederkehrende Erdbeben, sogenannte „Repeater“, miteinander verglichen, lassen sich selbst kleinste Veränderungen erkennen.

Für ihre Analyse untersuchten die Forschenden 121 solcher Ereignisse zwischen 1991 und 2023 in der Region der South Sandwich Islands. Messstationen in Alaska und Kanada zeigten ein klares Muster: Zwischen 2003 und 2008 rotierte der Kern schneller als die Erdkruste („Superrotation“). Danach verlangsamte er sich deutlich und drehte sich aus unserer Sicht rückwärts („Subrotation“). Wichtig ist: Der Kern hat seine Rotationsrichtung nicht tatsächlich geändert; die scheinbare Umkehr entsteht, weil sich der innere Erdkern nun langsamer als die Erdkruste dreht. Die Forscher vermuten, dass solche Richtungswechsel Teil eines 60- bis 70-jährigen Zyklus sind. Eine neue Erkenntnis ist, dass die Subrotation langsamer verläuft als die Superrotation, was bisherige Modelle gleichmäßiger Pendelbewegungen infrage. Vielmehr deutet alles auf ein komplexes Zusammenspiel von Mantel, äußerem und innerem Kern hin, bei dem auch das Magnetfeld eine Rolle spielt.

Als mögliche Auswirkungen der Erdkernverlangsamung werden Einflüsse auf das Magnetfeld und minimale Änderungen der Tageslänge diskutiert. Außerdem könnte es langfristig betrachtet Auswirkungen auf Vulkanismus und Erdbeben geben.

Ich persönlich halte die möglichen Effekte für sehr gering. Die Geschwindigkeitsunterschiede der Erdkernrotation sind minimal und liegen in der Größenordnung von Bruchteilen eines Millimeters pro Sekunde. Zum Vergleich: Ein Punkt auf der Erdoberfläche am Äquator bewegt sich infolge der Erdrotation mit 463 000 mm/s, was 463 m/s bzw. 1667 km/h (Überschallgeschwindigkeit) entspricht. Der Geschwindigkeitsunterschied zwischen Kern und Erdkruste liegt zwischen 0,02 und 0,07 mm/s (je nach Phase der Rotation). Damit rotiert der Erdkern ein Hundertmillionstel langsamer als die Erdoberfläche. Die minimalen Laufzeitunterschiede sind vor allem vom akademischen Interesse und dürften keine umwälzenden Veränderungen auf unsere Lebenswelt ausüben.

(Quelle der Studie: https://www.nature.com/articles/s41586-024-07536-4)

Taal erzeugt 11 Erdbeben und Tremorphasen

Taal steigert Seismizität und stößt viel Schwefeldioxid aus – phreatische Eruption droht

Erst gestern berichtete ich von gesteigerter Seismizität am philippinischen Vulkan Mayon. Heute zeigt der Taal ebenfalls, dass er sich auf eine phreatische Eruption vorbereiten könnte, denn er zeigt die gleiche Symptomatik wie der zuvor genannte Vulkan.
In den letzten 24 Stunden registrierte das seismische Netzwerk von PHILVOLCS 13 Erdbeben. Darunter befanden sich 8 Tremorphasen, die zwischen 2 und 22 Minuten lang anhielten. Der Tremor zeigt, dass sich Fluide im Untergrund bewegen und sich ein hoher Druck im Fördersystem des Vulkans aufbaut. Letztendlich kann das zu einer phreatischen Explosion aus dem Kratersee auf Volcano Island führen. Bis jetzt stößt der Vulkan viel Dampf aus, der in einer Wolke bis zu 1200 m hoch aufsteigt. Mit den Entgasungen einher geht eine hohe Schwefeldioxid-Emission, die zuletzt 3356 Tonnen des vulkanischen Gases am Tag förderte.

Anders als in den Vormonaten, wenn es Tremorphasen gab, scheint das Fördersystem des Vulkans derzeit nicht verstopft zu sein. Davon zeugt der hohe Gasausstoß. Vielmehr scheint sich in den letzten Tagen wieder die Situation eingestellt zu haben, wie wir sie aus dem Vorjahr kannten. Doch auch ohne Verstopfung kam es damals sporadisch zu phreatischen Eruptionen. Da auch Inflation unter Volcano Island stattfindet, muss es nicht bei phreatischen Eruptionen bleiben, sondern es könnte auch auf magmatische Ausbrüche hinauslaufen.

In diesem Zusammenhang wäre es interessant, aktuelle Messwerte der Acidität und Temperatur des Wassers im Kratersee zu erhalten. Die letzten Messungen wurden Mitte April durchgeführt und beide Werte zeigten gegenüber dem langjährigen Durchschnitt rückläufige Tendenzen an. Mich würde es nicht wundern, wenn sie sich nun wieder den vorherigen Werten annähern würden.

Der Alarmstatus der Taal-Caldera bleibt auf der niedrigsten Stufe „1“. Volcano Island ist Sperrgebiet und darf weder betreten noch überflogen werden.

Obwohl die Taal-Caldera fast doppelt so groß ist wie die Campi Flegrei, wurden auf den Philippinen bis dato keine Spuren einer Supervulkaneruption mit einem VEI 7 oder 8 entdeckt. Es könnte sein, dass die Taal-Caldera infolge mehrerer Eruptionen mit einem kleineren VEI entstanden ist. Dennoch birgt sie im Falle starker Eruptionen mit einem VEI 5 oder 6 ein großes Gefahrenpotenzial für umliegende Gemeinden und sogar für die Landeshauptstadt Manila, die ca. 50 Kilometer nördlich der Caldera liegt.

Katla: Zwei weitere Erdbeben Mb 3,0

Zwei Erdbeben Mb 3,0 erschüttern Katla – möglicherweise droht neuer Gletscherlauf

Unter der Katla-Caldera auf Island, die vom Gletscher Mýrdalsjökull bedeckt ist, kam es heute Nacht in einem Abstand von etwas mehr als einer Stunde zu zwei Erdbeben der Magnitude 3,0, die in einer geringen Tiefe von nur 100 m unter dem Meeresspiegel lagen. Insgesamt wurden in dem Areal innerhalb von 2 Tagen 13 schwache Erschütterungen registriert. Es ist gut möglich, dass die erhöhte Seismizität in Zusammenhang mit einer ebenfalls erhöhten Geothermie unter dem Gletschervulkan steht und sich in nächster Zeit ein weiterer Gletscherlauf ereignen wird.

Beben Island. © IMO

In den letzten Jahren ist es vergleichsweise oft zu diesen Gletscherläufen gekommen, und isländische Geowissenschaftler meinen, dass die größeren dieser Fluten von kleinen Eruptionen unter dem Eis ausgelöst worden sein könnten. Eine nennenswerte Bodendeformation wird im Bereich der Katla aber nicht gemessen, so dass man eigentlich ausschließen kann, dass es kurzfristig zu einer großen Eruption kommen wird, die sich auf die Anwohner der Gegend auswirkt.

Unter gesamt Island wurden innerhalb von 48 Stunden von IMO 236 Beben registriert, was deutlich über dem Durchschnitt der letzten Wochen liegt. 161 Beben wurden unter Reykjanes ausgemacht. Weiterhin sehr aktiv ist der Erdbebenschwarm bei Krysuvik und auch unter dem Fagradalsfjall bebte es. Im Westen dieses Vulkangebiets gibt es eine Bodenhebung, die mit den Geschehnissen im nahen Svartsengi zusammenhängen dürfte. Der unterirdische Magmazufluss vom tiefen in das flacher gelegene Speicherreservoir hält weiterhin an. Auch wenn die täglichen Messwerte schwanken, gehe ich davon aus, dass es einen recht konstanten Magmastrom gibt und dass die Schwankungen auf Messungenauigkeiten zurückzuführen sind.

Einen anhaltenden Erdbebenschwarm gibt es auch beim Grjotarvatn unweit von Borganes bei Snaefellsnes. Dort manifestierten sich 22 Beben. Eine signifikante Bodenhebung gibt es hier momentan aber nicht.

Mayon steigert Erdbebenaktivität

Erhöhte seismische Aktivität am Mayon – Gefahr von phreatischen Ausbrüchen steigt

Auf der philippinischen Insel Luzon zeigt der Mayon erneut Anzeichen erhöhter Unruhe. Das Mayon Volcano Network registrierte heute Nacht insgesamt 26 vulkanische Erdbeben mit Magnituden zwischen M 0,4 und M 2,7. Die meisten dieser Erschütterungen traten in Tiefen von 5 bis 10 Kilometern unter der Nordostflanke des Vulkans auf.

Geodätische Messungen (GPS, elektronische Neigungsmesser und EDM) deuten darauf hin, dass sich der Vulkan bereits seit Oktober 2024 im Nordosten und seit März 2025 im Süden bis Südwesten ungleichmäßig aufwölbt. Auch die Schwefeldioxid-Emissionen liegen leicht über den Durchschnittswerten: Während in diesem Jahr bisher rund 430 Tonnen pro Tag gemessen wurden, stiegen sie am 3. September auf 609 Tonnen pro Tag an. Zudem kann man nachts eine schwache Rotglut am Lavadom erkennen.

Nach Einschätzung von PHIVOLCS könnten die jüngsten seismischen Aktivitäten sowie die längerfristige Bodenhebung auf Magma-Intrusionen in größerer Tiefe hinweisen. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit plötzlicher, dampfgetriebener Eruptionen im Gipfelbereich. Solche phreatischen Eruptionen gehen am Mayon oft stärkeren Eruptionsphasen voraus. Zuletzt gab es im Februar 2024 eine phreatomagmatische Eruption, bei der auch Vulkanasche gefördert wurde und die pyroklastische Ströme auslöste.

Der Mayon befindet sich derzeit auf Alarmstufe 1, was einen anomalen Zustand markiert. Es gibt jedoch keine Anzeichen einer unmittelbar bevorstehenden magmatischen Eruption. Möglicherweise wird bei einer weiteren Steigerung der beschriebenen Phänomene die Alarmstufe bald erhöht.

Ungewöhnlich für einen Vulkan auf Alarmstufe 1 ist, dass die Behörden eindringlich warnen, die permanente Gefahrenzone im Umkreis von 6 Kilometern um den Krater nicht zu betreten. Dort drohen lebensgefährliche Gefahren wie Steinschlag, Erdrutsche, ballistische Auswürfe und kurze pyroklastische Ströme. Auch Fluss- und Bachläufe sowie bekannte Lahargebiete sollten bei starkem Regen gemieden werden. Für die Luftfahrt gilt ein Sicherheitsabstand zum Vulkangipfel, da Asche und Gesteinsfragmente eine erhebliche Gefahr für Flugzeuge darstellen können.

Der Mayon ist mit über 50 dokumentierten Ausbrüchen seit dem 17. Jahrhundert der aktivste Vulkan der Philippinen. Die letzte länger anhaltende Eruptionsphase ereignete sich 2023.

Kanarische Inseln: Mehrere Erdbeben mit Magnituden ab 2

Kanarische Inseln seismisch unruhig – mehrere Erdbeben mit Magnituden ab 2 erschüttern die Inseln

Die Kanarischen Inseln vor der Küste Westafrikas sind in den letzten Wochen besonders oft von schwachen Erdbeben heimgesucht worden. Diese Erschütterungen richten zwar keine Schäden an, zeigen aber, dass es aktiven Magmatismus unter den Inseln gibt, die ihre Existenz dem Vulkanismus verdanken.

Der Geologe spricht von Magmatismus, wenn sich Magma in der Erdkruste bewegt und möglicherweise in flachere Regionen aufsteigt. Magmatismus kann zu Vulkanismus führen und ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass es zu einem Vulkanausbruch kommt. Nun sind die Kanarischen Inseln vulkanischen Ursprungs und auch wenn ein Vulkanausbruch nicht unmittelbar bevorsteht, könnte sich im Untergrund bereits einer zusammenbrauen. Als möglicher Kandidat kommt der Pico del Teide in Frage.

Erdbeben Kanaren. © EMSC

In den letzten 24 Stunden ereigneten sich auf den Kanarischen Inseln 5 Erdbeben mit Magnituden im Zweierbereich. Sie verteilten sich auf verschiedene Lokationen. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 2,4 und einen Erdbebenherd in 23 Kilometern Tiefe. Solche tiefen Erdbeben stehen für gewöhnlich mit Magmaintrusionen in Verbindung. Das Epizentrum dieses Bebens wurde zwischen den Inseln Gran Canaria und Formentera ausgemacht.

Im Fokus des Interesses der Weltöffentlichkeit steht aber nach wie vor die seismische Aktivität unter Teneriffa und dem Pico del Teide, über die ich in den letzten Tagen öfters berichtet habe. Nun veröffentlichte INVOLCAN das jüngste Update zur Aktivität des Beobachtungszeitraums vom 29. August bis Freitag, 5. September 2025. In dieser Zeit manifestierten sich unter Teneriffa und in der Meerenge zwischen Teneriffa und Gran Canaria 72 Erdbeben. Das Stärkste brachte es auf eine Magnitude 2,2. Die Beben sind überwiegend vulkanotektonischer Natur und auf die Bewegung magmatischer Fluide zurückzuführen. Zudem wird weiterhin eine erhöhte Emission von Kohlendioxid registriert.

In dem Beobachtungszeitraum wurden auf dem gesamten Archipel 82 Beben festgestellt. 10 Beben ereigneten sich also noch unter den anderen Inseln oder dem Meeresgebiet der Kanaren.

Die Vulkanwarnampeln auf Teneriffa, El Hierro, Lanzarote und Gran Canaria stehen derzeit auf „Grün“. Bewohner und Besucher können daher ohne Einschränkungen ihren alltäglichen Aktivitäten nachgehen. Auf La Palma hingegen bleibt die Ampel weiterhin auf „Gelb“, da die geophysikalischen und geochemischen Parameter auch mehr als zwei Jahre nach dem Ende des Ausbruchs noch nicht vollständig normalisiert sind. Dort wird empfohlen, die Hinweise der Katastrophenschutzbehörden aufmerksam zu verfolgen.

Afghanistan: Starke Nachbeben erschweren Rettungsarbeiten

Weitere starke Nachbeben erschüttern Westen von Afghanistan – Rettungsarbeiten gestalten sich schwierig

Nach dem Erdbeben der Magnitude 6,1, das den Westen Afghanistans am 31. August erschütterte und große Zerstörungen anrichtete, gab es weitere Nachbeben mit Magnituden im Fünferbereich. So gab es Donnerstag ein Beben M 5,6. Heute manifestierte sich ein Erdstoß M 5,2. Das EMSC listet 19 Beben mit Magnituden ab 4,0. Die Beben sind stark genug, um marode und vorgeschwächte Gebäude zum Einsturz zu bringen und die Trümmer bereits kollabierter Häuser weiter zu verdichten, was etwaige Überlebende unter den Trümmern zusätzlich gefährdet.

Weitere Erdbeben in Afghanistan. © EMSC

Die Hoffnung auf Rettung etwaiger Eingeschlossener schwindet auch ohne neue Erdbeben stündlich. Bis jetzt wurden gut 2.200 Tote geborgen. Fast ebenso viele Menschen wurden verletzt. Das Nachbeben vom Donnerstag richtete weitere Schäden an und verursachte zusätzliche Verletzungen. Die Rettungsarbeiten wurden unterbrochen. Bereits am Dienstag hatte ein Beben der Stärke 5,5 die Rettungsmaßnahmen gestört.

In der Erdbebenregion sind nach offiziellen Angaben rund 7.000 Häuser zerstört, ganze Dörfer wurden dem Erdboden gleichgemacht. Die Zerstörungen machten auch vor anderer Infrastruktur wie Straßen und Brücken nicht halt. In der Gebirgsregion verlaufen viele Straßen entlang von Steilhängen, die abgerutscht sind oder von Felsstürzen blockiert wurden, was nicht nur Rettungseinsätze erschwert, sondern auch die Versorgung Überlebender. Da viele Bergdörfer von der Außenwelt abgeschnitten sind, werden Lebensmittel und Notfallgüter aus der Luft abgeworfen. Außerdem mangelt es an schwerem Bergungsgerät.

In den Krankenhäusern der Region werden Überlebende behandelt, viele unter extrem schlechten Bedingungen. Es fehlt an medizinischer Ausstattung. Besonders größere Apparaturen wie EKGs, Monitore zur Herzüberwachung und Röntgengeräte sind Mangelware. Zwar stehen Betten und Personal zur Verfügung, doch ohne technische Geräte stoßen Ärzte und Pfleger schnell an ihre Grenzen.

Auch die soziale Lage erschwert den Zugang zur Hilfe. Frauen und Kinder sind besonders gefährdet. Nach den geltenden Vorschriften dürfen Frauen nicht öffentlich gezeigt werden, was ihre Sichtbarkeit in der Katastrophenhilfe einschränkt. Zudem bestehen Verbote, dass Frauen von fremden Männern berühret werden dürfen. Es gibt berichte, nach denen verletzte Frauen aus diesem Grund nicht aus Trümmern geborgen und in Krankenhäuser transportiert wurden. Frauenorganisationen fordern deshalb verstärkt weibliches medizinisches Personal im Einsatzgebiet.

Die Taliban-Regierung, die international nur von Russland anerkannt ist, hat um internationale Hilfe gebeten. Die Vereinten Nationen haben bereits Nothilfegelder bereitgestellt, Großbritannien sagte Unterstützung in Höhe von einer Million Pfund zu. Dennoch bleibt die humanitäre Lage angespannt, da seit der Machtübernahme der Taliban vor vier Jahren viele Hilfsstrukturen im Land weggebrochen sind. Zudem ist es ungewiss, was von den Taliban tatsächlich an Hilfsgeldern- und Gütern weitergeleitet wird und was in ihren eigenen Taschen verschwindet.

Afghanistan gilt als eines der erdbebengefährdetsten Länder der Welt. Ursache ist die Lage auf mehreren Verwerfungslinien zwischen der indischen und der eurasischen Platte. In den letzten Jahren manifestierten sich mehrere starke Erdbeben mit katastrophalen Folgen. Bei einer Serie von Beben im Jahr 2023 mit einer Maximalmagnitude von 6,3 starben in der Nähe der Stadt Herat mehr als 1.400 Menschen. Ein Jahr zuvor verloren beim Beben der Stärke 5,9 im Osten des Landes mindestens 1.000 Menschen ihr Leben, rund 3.000 wurden verletzt.

Vulcano: Erdbeben und Anstieg des Gasausstoßes

Blick über den Krater von Vulcano in Richtung Lipari und Salina. © Marc Szeglat

Schwaches Erdbeben Mb 2,2 erschüttert Vulcano – signifikanter Anstieg von Gasemissionen und Fumarolentemperatur

Nachdem es auf der Lipareninsel Vulcano in den letzten Monaten nach einer Entspannung der Situation aussah, nahmen die meisten geophysikalischen und geochemischen Parameter im August wieder zu. Zudem gab es heute Mittag ein Erdbeben Mb 2,2 im Südosten der Bucht Porto di Levante.

Laut EMSC manifestierte sich der Erdstoß um 12:09:53 UTC bei den Koordinaten 38.414 ; 14.988 und hatte ein Hypozentrum in 13 Kilometern Tiefe. Der Ursprung des Bebens könnte sowohl rein tektonischer Natur sein oder von aufsteigenden magmatischen Fluiden verursacht worden sein. In der Bucht gab es erst am 25. August eine sehr schwache Erschütterung, die sich oberflächennah ereignete.

In meinem letzten Update zu Vulcano schrieb ich von einer leichten Zunahme der Seismizität. So gab es im August 8 schwache Erdbeben im Bereich von Vulcano. Ob das Beben heute alleine kam und von schwächeren Beben begleitet wurde, ist noch nicht klar, denn das INGV veröffentlicht die Daten immer mit Verzögerung, während das EMSC ganz schwache Beben nicht listet.

Kohlendioxid-Ausstoß. © INGV

Klar hingegen ist, dass es im vergangenen Monat nicht nur einen leichten Anstieg der Seismizität gab, sondern auch eine signifikante Erhöhung der Kohlendioxid-Emissionen am Kraterrand. Tatsächlich waren es die höchsten Werte, die seit Beginn der Krise 2021 gemessen wurden: Die Werte überstiegen am 18. August die Marke von 40.000 g pro Quadratmeter am Tag. Zum Monatsende sank der Wert auf 30.000 g/m²·d. Werte über 10.000 g/m²·d gelten bereits als sehr hoch. Vor dem sprunghaften Anstieg wurden weniger als 5000 g/m²·d gemessen. Einen deutlichen Anstieg der CO₂-Emissionen wurde auch an der Nordbasis des Kraterkegels festgestellt. Die anderen Messpunkte waren unauffällig.

Der Schwefeldioxidausstoß am Krater steigt leicht auf ca. 70 Tonnen am Tag. Zudem erhöhten sich auch die Temperatur der Fumarolen, die nun alle 291 Grad Celsius heiß sind, was ebenfalls ungewöhnlich ist, weil die Fumarolen entlang des Schwefelfelds in den verschiedenen Sektoren unterschiedlich heiß waren. Zuletzt gingen die Temperaturen zurück und lagen bei maximal 280 Grad.

In Bezug auf die Bodendeformationen teilten die Vulkanologen vom INGV mit, dass es keine signifikante Bodendeformation gegeben hat. Die GNSS-Messwerte zeigen allerdings eine leichte Bodenhebung mit einem weiterhin anhaltenden Aufwärtstrend Anfang September.

Meiner Meinung nach dringt ein weiterer Magmenkörper in die tiefere Erdkruste unter Vulcano ein und könnte in den nächsten Wochen weiter aufsteigen und Sorgen bereiten.