USA: 2 Feuerwehrleute bei Waldbrandbekämpfung erschossen

Zwei Feuerwehrmänner wurden im Einsatz im Kampf gegen Waldbrand erschossen – Sorge vor starke Waldbrandsaison aufgrund schneller Schneeschmelze

Idaho, 30.06.2025In Teilen der USA und insbesondere in Alaska wüten bereits zum Anfang des Sommers zahlreiche Waldbrände. Laut dem Nationalen Zentrum für Waldbrandbekämpfung wüten in den USA 26 große Waldbrände, die außer Kontrolle sind. Dabei schürt eine ungewöhnlich schnelle Schneeschmelze in den Höhenlagen der Rocky Mountains Sorgen für eine außergewöhnlich starke Waldbrandsaison. Diese Umstände verstärken die Berichterstattung über einen heimtückischen Mord an 2 Feuerwehrmännern, die bei Ausübung ihrer Arbeit während der Waldbrandbekämpfung in Idaho erschossen wurden.

Waldbrand Idaho

Die Feuerwehr wurde am Sonntagnachmittag zu einem kleineren Waldbrand am Canfield Mountain in der Nähe des Ortes Coeur d’Alene gerufen. Dreißig Minuten nachdem sie dort eintraf, eröffnete ein Schütze das Feuer auf die Brandbekämpfer und tötete dabei 2 der Einsatzkräfte. Offenbar handelte es sich um einen Scharfschützen, der die Feuerwehrleute aus größerer Entfernung attackierte. Die zu Hilfe gerufene Polizei konnte den flüchtigen Schützen bis jetzt nicht fassen. Das Motiv des Täters ist unklar, aber immerhin gelang es inzwischen die Identität des Schützen festzustellen.

Das Beispiel zeigt, dass nicht nur in Deutschland Hilfs- und Einsatzkräfte offenbar grundlos angegriffen werden, wobei die Tat in den USA noch eine andere Dimension aufweist, als es hier meistens der Fall ist.

In den USA diskutiert man aktuell auch über das eingangs beschriebene Phänomen der ungewöhnlich frühen und schnellen Schneeschmelze in den Höhenlagen, die so noch nie beobachtet worden sein soll und von daher als einzigartig beschrieben werden kann. Die starke Schneeschmelze kam durch einen ungewöhnlich warmen Frühling zustande. Betroffen sind praktisch alle westlichen Bundesstaaten einschließlich Kaliforniens, das auf einen schneereichen Winter zurückblicken kann. Viele Regionen – darunter das Einzugsgebiet des Colorados – leiden unter einer Dürre, die bereits jetzt als die stärkste der letzten 2 Jahre beschrieben wird.




Das fehlende Wasser wird sich im Sommer dann in Form von Trockenheit bemerkbar machen, was Waldbrände begünstigt. Zudem könnte Löschwasser knapp werden. Das alles vor dem Hintergrund, dass die Sparmaßnahmen von Trump und Musk dazu führten, dass in praktisch allen öffentlichen Einrichtungen und Behörden Personal abgebaut wurde: Das betrifft vor allem Feuerwehrleute, aber auch die Ranger in den Nationalparks, denen eine wichtige Rolle bei der Feuerwache zukommt. Somit dürften viele Waldbrände erst entdeckt werden, wenn sie bereits größer sind, was eine Ausbreitung der Flammen begünstigt und Löscharbeiten erschwert. Von den Sparmaßnahmen ist auch die Beschaffung neuer Ausrüstung betroffen.

Bereits jetzt ist klar, wem der großartige Trump letztendlich die Schuld geben wird, sollte es zu den befürchteten Waldbrandkatastrophen kommen: der Forstbehörde und dem vermeintlich schlechten Wassermanagement.

Kilauea: Eruptive Episode No. 27 ist am Start

Die 27. eruptive Episode am Kilauea beginnt – Lavafontäne bat sich auf

Hilo, 29.06.2025Am Kilauea auf Hawaii beginnt die 27. eruptive Episode des Ausbruchs, der am 23. Dezember letzten Jahres begann. Zwischen den Episoden liegen immer mehrere Tage der Ruhe, in denen sich wieder Magma akkumuliert.

Die Lavafontäne fing gegen 19:15 Uhr UTC an, sich langsam aufzubauen, und erreichte gegen 21:00 Uhr eine Höhe von ca. 20 m, Tendenz steigend. Auf Hawaii ist es gerade Sonntagmorgen 07:00 Uhr. Hier binde ich erstmal nur den Livestream ein.





Nachdem die Lavafontäne die 30-Meter-Marke geknackt hatte, wuchs sie sehr schnell weiter an und verzehnfachte ihre Höhe binnen einer Stunde und entwickelte den charakteristischen Bogen, der das ausgestoßene Material auf eine Seite niedergehen lässt, wo eine Menge Asche aufgewirbelt wurde. Außerdem entstand Palas-Haar: Die Lavafäden driften mit dem Wind und verteilen sich über ein großes Areal. Man sollte sie tunlichst nicht einatmen und auch den Kontakt mit Haut und Augen gilt es zu vermeiden.

Die wechselnden Windbedingungen machten eine Prognose zur Ausbreitung der Förderprodukte schwierig. Da am Sonntag besonders viele Schaulustige zum Vulkan eilten, um sich das Spektakel von der Besucherterrasse aus anzuschauen, veröffentlichte der Zivilschutz eine Warnung und rief die Schaulustigen auf, Geduld mitzubringen, da es zu Staus im und um den Nationalpark gekommen ist. Zudem sollte man auf Fußgänger besonders aufpassen. Der Highway 11 südlich des Vulkans lag letztendlich in der Zone, in der die meiste Asche niederging, wodurch die Straße rutschig wurde.

Wie in den vorangegangenen Episoden auch baute sich in der 8-tägigen Pausenphase eine respektable Bodenhebung auf. Die Vulkanflanke im Gipfelbereich versteilte sich dabei um 14 µrad. Die Inflation ging in Deflation über, als die Lavafontänentätigkeit einsetzte. Zeitgleich setzte Tremor ein. Inzwischen hat der Tremor stark nachgelassen und die Lavafontäne ist kollabiert. Auch die Lavaströme versiegen und die eruptive Phase endet nach gut 13 Stunden um 20:30 Uhr Hawaii-Zeit.

Katla mit mehreren Erdbeben und Hinweisen auf Vulkanausbruch

Leicht erhöhte Seismizität unter der Katla – Hinweise auf subglazialen Vulkanausbruch im letzten Jahr

Reykjavik, 29.06.2025In der Umgebung des subglazialen Vulkans Katla gab es in den letzten 48 Stunden 21 Erdbeben, von denen sich 10 direkt unter der Caldera des Vulkans ereigneten. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1,4 und manifestierte sich in nur 100 m Tiefe. Solche Beben können durch Fluideinwirkung entstehen, aber auch durch starke Eisbewegungen.

Erdbeben unter Katla. © IMO

Was aktuell im Verborgenen unter der mächtigen Eisschicht des Myrdalsjökull vorgeht, bleibt unklar, doch neue wissenschaftliche Untersuchungen zeigen nun, dass es im Sommer 2024 möglicherweise bereits einen kleinen Vulkanausbruch unter dem Eis gab, das die Caldera der Katla bedeckt. Damals war es nach intensiven Erdbeben zu einem Gletscherlauf gekommen, der das Wasser in den Flüssen ansteigen ließ, die den Gletscher entwässern. Bereits damals gab es Spekulationen über einen kleinen Ausbruch, der Schmelzwasser hat entstehen lassen. Neue Messdaten verhärten diese Annahme, denn es wurden Auffälligkeiten in einigen Abschnitten der Caldera festgestellt, wo sich der Eisschild angehoben hatte: Mittels Radarmessungen durchdrang man das Eis und entdeckte am Calderaboden Veränderungen im Untergrund. Wissenschaftler halten es für denkbar, dass sich unter dem Gletscher größere Mengen Wasser angesammelt haben – oder dass im Vorjahr ein bislang unbemerkter Ausbruch stattgefunden hat, der zur Ablagerung von Lava führte.

Beide Szenarien deuten auf vulkanische Aktivität hin, denn die Wasseransammlung könnte durch einen verstärkten Wärmefluss unter dem Eis zustande kommen. Sollte sich erneut Wasser ansammeln, besteht die Möglichkeit, dass es zu einem weiteren Gletscherlauf kommt. In einem solchen Fall wäre auch ein größerer Ausbruch denkbar, ausgelöst durch Druckveränderungen im geothermischen System.

Bereits im Juli 2023 ereignete sich ein plötzlicher Gletscherlauf, der Schäden an Brücken und dem Damm der Ringstraße anrichtete. Die Wassermassen überfluteten weite Landstriche rund um den Fluss Skálm. Warnungen konnten damals erst ausgesprochen werden, als die Flut bereits unterwegs war. Seitdem wurden die geophysikalischen Messungen in der Region intensiviert, insbesondere mithilfe von Eisradarprofilen.




Aufgrund der aktuellen Lage wurde der Evakuierungsplan für die Region Vík í Mýrdal überarbeitet. Bei Anzeichen eines Ausbruchs soll die Ringstraße frühzeitig gesperrt und die Bevölkerung in gefährdeten Bereichen evakuiert werden.

Einige der eingangs erwähnten Erdbeben manifestierten sich auch im Bereich des Vulkans Hekla, der statistisch gesehen mit einer Eruption ebenso überfällig ist wie die Katla.

Griechenland: Mehrere Erdbeben entlang des Hellenischen Bogens

Zahlreiche schwache bis mittelstarke Erdbeben entlang des Hellenischen Bogens vor Kreta – Erdbeben auch bei Santorin

Heraklion, 29.06.2025Entlang des Hellenischen Bogens reihen sich auf der EMSC-Shakemap auffallend viele Markierungen moderater Erdbeben auf, die aussehen, als würde es sich um eine Perlenkette handeln. Zwar ereigneten sich nicht alle der Beben genau entlang der Hauptstörungszone, doch berücksichtigt man die Tiefe der Erdbebenherde jener Beben, die abseits des Hellenischen Grabens liegen, erkennt man, dass diese ebenfalls zum Teil mit der Subduktion in Verbindung standen oder sich an assoziierte Störungen ereigneten.

Das Beben mit der größten Magnitude schaffte es auf Mb 3,9 und hatte eine Herdtiefe von 30 Kilometern. Es manifestierte sich westlich von Kreta. Östlich der Insel lag dann das zweitstärkste Beben mit einer Magnitude von 3,8 und einem Hypozentrum in 27 Kilometern Tiefe. Es hat den Anschein, als wären im Bereich der Asthenosphäre größere Abschnitte subduzierte Erdkruste, die sich verhakt haben und Spannungen aufbauten, die sich nun in den Erdbeben entladen.

Entlang des Hellenischen Grabens, der bogenförmig südlich von Kreta verläuft, taucht die Afrikanische Kontinentalplatte und die Platte Eurasiens ab und gelangt dabei bis in den Erdmantel, wo das Krustengestein schmilzt und recycelt wird. Die Schmelze steigt nördlich der Subduktionszone auf, wo sich der vulkanische Inselbogen der Ägäis befindet. Einer der bekanntesten Vulkane hier ist Santorin, sowie der nordöstlich der Insel gelegene Unterwasservulkan Kolumbos. An Störungszonen des Santorin-Rifts, in dem der Unterwasservulkan liegt, ereigneten sich in den letzten 24 Stunden auch wieder drei Erdbeben. Das stärkste hatte eine Magnitude von 3,4 in einer Tiefe von fast 8 Kilometern. Sehr wahrscheinlich sind diese Beben noch Nachwirkungen der Magmaintrusion, die sich zwischen Februar und Mai im Bereich von Kolumbos ereignete. Doch es ist nicht zwingend, dass es einen Zusammenhang gibt, denn es können sich auch unabhängig hiervon Erdbeben an den Störungen der Region ereignen.

Suwanose-jima: Steigerung der Aktivität nach Erdbebenserie

Ascheeruption am Suwanosejima. © JMA-Livecam

Der Inselvulkan Suwanosejima zeigt verstärkte Aktivität: Mehrere Ascheeruptionen nach Erdbebenschwarm in der Tokara-Inselgruppe

Kagoshima, 29.06.2025Seit gestern hat der Inselvulkan Suwanosejima mehrere Ascheeruptionen erzeugt, die jeweils VONA-Warnmeldungen auslösten. Den Angaben zufolge stiegen die Aschewolken bis in Höhen von bis zu 3.000 Metern auf und drifteten westwärts. Auch die Japanische Wetteragentur (JMA) bestätigte die Eruptionen. Zuletzt wurde Vulkanasche registriert, die bis zu 1.200 Meter über den Kraterrand aufstieg.

Suwanosejima ist eine kleine Vulkaninsel des Ryūkyū-Inselbogens, der sich von südlich Kyushu über Okinawa bis nördlich von Taiwan erstreckt. Das geotektonisch dominierende Element ist der Ryūkyū-Graben, an dem Subduktion stattfindet. Dieser Prozess ist nicht nur für die vulkanische Aktivität in der Region verantwortlich, sondern löst auch regelmäßig Erdbeben aus. Seit dem 21. Juni ereignet sich in der Tokara-Inselgruppe ein intensiver Erdbebenschwarm mit mehreren Hundert Einzelbeben. Sechs davon erreichten Magnituden im Bereich von 5,0 oder höher. Das bislang stärkste Beben der Serie trat in der vergangenen Nacht auf und hatte eine Magnitude von 5,4 bei einer Herdtiefe von etwa 10 Kilometern.

Suwanosejima ist die nördlichste Insel der Tokara-Gruppe und liegt rund 45 Kilometer vom Epizentrum des Schwarmbebens entfernt. Bereits zu Beginn des Schwarms hatte ich die Vermutung geäußert, dass die seismische Aktivität Einfluss auf den Inselvulkan nehmen könnte. Tatsächlich scheint sich diese Annahme zu bestätigen: Eine Woche nach Beginn der Erdbebenserie nahm die vulkanische Aktivität deutlich zu. Doch auch zuvor wurden sporadische Eruptionen verzeichnet. In den letzten 2 Tagen wurden 9 VONA-Meldungen ausgelöst. In der Woche davor waren es gerade einmal 2.




Im jüngsten Bericht der JMA vom 23. Juni wurden zwei Eruptionen aufgeführt, bei denen die Asche bis zu 2.300 Meter über den Kraterrand aufstieg. Seit Oktober 2024 wird westlich der Insel eine leichte Bodenhebung infolge von Magmeninflation beobachtet. Der Alarmstatus für den Vulkan bleibt bei Stufe 2, verbunden mit einer Sperrzone von 1,5 Kilometern rund um den aktiven Otake-Krater. Es wäre nicht überraschend, wenn diese Sperrzone in Anbetracht der jüngsten Entwicklungen bald ausgeweitet wird.

Pakistan: Mindestens 32 Todesopfer nach Sturzflut

Dutzende Tote durch Sturzfluten in Pakistan – schwere Vorwürfe gegen Behörden

Islamabad, 29.06.2025Langanhaltender Starkregen verursachte in Pakistan plötzliche Sturzfluten und Erdrutsche, die große Verwüstungen anrichteten. Innerhalb weniger Tage starben infolge der Naturkatastrophe mindestens 32 Menschen. Besonders stark betroffen sind die Provinzen Khyber Pakhtunkhwa im Nordwesten und Punjab im Osten des Landes. Unter den Opfern befinden sich zahlreiche Kinder.

Naturkatastrophe im Swat-Tal

Allein in Khyber Pakhtunkhwa starben nach Angaben der dortigen Katastrophenschutzbehörde 19 Menschen, darunter acht Kinder. Im Swat-Tal, einem bei Touristen beliebten Gebirgstal im Hindukusch, verloren mindestens 13 Menschen ihr Leben. Eine Familie aus der Provinz Punjab wurde dort beim Picknick von einer Flutwelle überrascht und in den Fluss gerissen. Bilder des Vorfalls verbreiteten sich rasch in sozialen Medien und sorgten für Empörung, da die Betroffenen offenbar über eine Stunde vergeblich auf Rettung warteten.

In der Provinz Punjab kamen mindestens 13 weitere Menschen ums Leben. Insgesamt wurden dutzende Häuser beschädigt oder zerstört. Der nationale Wetterdienst warnt vor weiteren Starkregenfällen und Überschwemmungen, die bis mindestens Dienstag auftreten könnten.

Die geografische Lage Pakistans macht das Land besonders anfällig für klimabedingte Naturkatastrophen. Beim Swat-Tal handelt es sich um ein enges Flusstal im Gebirge, in dem sich Wassermassen bei Starkregen schnell aufstauen und mit großer Wucht talwärts stürzen. In Kombination mit unzureichender Infrastruktur und fehlendem Risikobewusstsein bzw. Aufklärung über mögliche Naturgefahren führt dies immer wieder zu Unglücken mit Todesfolge.

Kritik an den Behörden blieb nicht aus. In Khyber Pakhtunkhwa wurden mehrere Verwaltungsbeamte suspendiert, nachdem bekannt wurde, dass keine rechtzeitige Rettung eingeleitet wurde. Die Katastrophenschutzbehörde der Provinz stand bereits zuvor wegen mangelnder Reaktionsfähigkeit und Korruptionsvorwürfen in der Kritik.

Pakistan mit seinen über 240 Millionen Einwohnern zählt laut internationalen Studien zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern der Welt. Bereits 2022 führten schwere Überschwemmungen zu einer der größten humanitären Katastrophen in der jüngeren Geschichte des Landes. Auch im Frühjahr 2025 war Pakistan bereits von Extremwetter wie schweren Hagelstürmen und Sturmböen betroffen.

Neben den Klimafolgen erleidet Pakistan häufig Erdbeben. So gab es gestern Abend im Westen des Landes ein Erdbeben Mb 5,5, dessen Epizentrum an der Grenze zu Afghanistan lag. Wenig später folgte ein Erdstoß Mb 4,6. Solche Erdbeben können marode Infrastruktur kollabieren lassen und Erdrutsche auslösen.

Kirishima: Vulkanausbruch am Shinmoe-dake verstärkte sich

Verstärkung der eruptiven Aktivität am Shinmoe-dake in Japan – mehrere VONA-Warnungen ausgegeben

Kagoshima, 28.06.2025Die Aktivität am Krater Shinmoe des Kirishima-Vulkankomplexes hat heute deutlich zugenommen. Das VAAC Tokio veröffentlichte heute 5 VONA-Warnungen über Aschewolken, die bis auf eine Höhe von 3000 m aufgestiegen sind und den Flugverkehr gefährden könnten. Die Vorhersagemodelle zur Ascheausbreitung zeigen, dass sich die Asche zuerst in Richtung Süden ausbreitet, bevor sie nach Westen in die Breite geht.

Aufnahmen dokumentieren die Eruptionen und zeigen eine vergleichsweise dichte Aschewolke, die kontinuierlich von mehreren Schloten entlang eines Risses am Rand des Lavadoms ausgestoßen wird. Ob der Lavadom selbst aktiv geworden ist, lässt sich anhand der Bilder nicht ableiten, aber an mehreren Stellen steigt Dampf auf. Es ist im Bereich des Möglichen, dass sich eine stärkere Eruptionsphase zusammenbraut, so wie sie zuletzt 2017 und 2018 auftraten.

Den Daten vom JMA ist zu entnehmen, dass der Vulkanausbruch gestern (27. Juni) gegen 10:25 Uhr (Lokalzeit) begann und auch heute am Samstag weiterhin anhielt. Die Eruptionswolke erreichte dabei eine Höhe von bis zu 1.200 Metern über dem Kraterrand. Außer Vulkanasche werden auch große Mengen vulkanischer Gase freigesetzt, wobei bei Feldmessungen eine Schwefeldioxidemission von mehr als 4000 Tonnen am Tag festgestellt wurde – fast doppelt so viel, wie am 26. Juni gemessen wurde.




Die Zahl vulkanischer Erdbeben mit Epizentrum direkt unter dem Shinmoe-dake nimmt seit Ende Oktober 2024 zu. Auch in den letzten 24 Stunden blieb die seismische Aktivität auf hohem Niveau. Zusätzlich wurde seit etwa 4:00 Uhr heute früh vulkanischer Tremor registriert.

Am Aussichtspunkt Takachihogawara (rund 3 km südöstlich des Kraters) wurde zwischen dem 23. und 25. Juni eine Bodenhebung nachgewiesen. Wie groß sie ist, wurde nicht kommuniziert.

Kontinuierliche GNSS-Beobachtungen zeigen zudem seit März 2025 eine leichte Dehnung einer Basislinie im Bereich des Kirishima-Massivs – ein möglicher Hinweis auf eine Magmenansammlung in der Tiefe.

Der Alarmstatus steht weiterhin auf „3“ und es gibt eine 3-Kilometer-Sperrzone um den Shinoe-dake („dake“ bedeutet übrigens „Krater“). Es kann zum Auswurf großer vulkanischer Gesteinsbrocken und der Entstehung pyroklastischer Ströme kommen.

Taiwan: Wandan-Schlammvulkan eruptierte

Wandan Schlammvulkan in Taiwan aktiv – Eruption von Schlamm und brennendem Methangas

Pingtung 28.06.2025Der Wandan-Schlammvulkan (oder treffender Schlammgeysir) ist am Donnerstag wieder aktiv geworden. Die durch Methangas verursachte Schlammeruption nahe eines Hauses begann gegen 17:00 Uhr und dauerte bis 3.40 Uhr nachts.

Wandan-Schlammvulkan

Aufnahmen des Schlammausbruchs zeigen nicht nur brodelnden Schlamm, der gut 1,5 Meter hoch aufbrodelt, sondern auch Methangasflammen, die bis zu 5 m hoch aufsteigen. Das alles quasi im Hinterhof eines Hauses, das mit zu den am meisten fotografierten Gebäuden Taiwans gehören dürfte. Bei diesem Haus handelt es sich um einen Tempel, in dem auch der Wächter des Schlammvulkans lebt.

Zuletzt berichtete ich über eine Eruption des Wandan-Schlammvulkans im April 2022. Doch offenbar hat es seitdem weitere Eruptionen gegeben, von denen ich nichts erfahren habe, denn es sollen sich in den letzten 3 Jahren 10 vergleichbare Ereignisse zugetragen haben. Der Schlammvulkan scheint aktiver zu sein als allgemein bekannt, obwohl es statistisch gesehen bis zu 3 Eruptionen im Jahr kommen soll.




Der Schlammvulkan liegt im Südwesten Taiwans, nahe der Stadt Pingtung und ist kein Einzelgänger. Entlang der Küstenebene gibt es mehrere vergleichbare Formationen. Das Phänomen liefert wichtige Hinweise zur Dynamik der Erdkruste und mahnt zur Vorsicht: Schlammvulkane wie Wandan reagieren sensibel auf tektonische Spannungen und verstärken ihre Aktivität besonders in seismisch unruhigen Zeiten. So können sie auch als natürliche Frühwarnsysteme für starke Erdbeben dienen. Andererseits werden sie auch nach Erdbeben aktiver.

Der Schlammvulkan liegt in einer tektonisch hochaktiven Zone, wo die Philippinische Meeresplatte auf die Eurasische Platte trifft. Diese Kollision erzeugt enorme Kräfte, die nicht nur Taiwan zu einem der erdbebengefährdetsten Gebiete der Welt machen, sondern auch unterirdischen Druck auf Sedimente aufbauen. Wenn dieser Druck zu groß wird, bahnen sich Wasser, Gase und Schlämme aus mehreren Kilometern Tiefe ihren Weg an die Oberfläche. Das Freibrechen der Schlamm-Gas-Mischung erfolgt manchmal explosionsartig.

Ein ähnliches, nur temporär auftretendes Phänomen, manifestierte sich vor kurzem in den USA, als der South-Reno-Geysir in Nevada sprang.

Scotia-See: Erdbeben Mw 6,6

Starkes Erdbeben Mw 6,6 erschütterte Scotia-See in der Antarktis

Datum: 28.06.2025 | Zeit: 08:32:21 UTC | Koordinaten: -60.958 ; -38.947 | Tiefe: 10 km | Mw 6,6

Antarktika, 28.06.2025 –  Heute Morgen um 08:32:21 UTC wurde die Scotia-See in der Antarktis von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,6 erschüttert. Der Erdbebenherd lag in 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 1546 km ost-südöstlich von Stanley (Falklandinseln) verortet.

Erdbeben in der Scotia-See. © EMSC

Obwohl das Erdbeben in einer der entlegensten Regionen der Welt an der Oberfläche ohne erkennbare Folgen blieb, ist es durchaus von akademischem Interesse und insbesondere im Kontext von Vnet relevant: Die Scotia-See ist Teil der kleinen Scotia-Platte, die zwischen der südamerikanischen und der antarktischen Platte eingeklemmt ist. Ihre Lage ist geologisch hochinteressant, da sie von aktiven Plattengrenzen gesäumt ist, an denen sich Vulkaninseln befinden. Am bekanntesten sind die Vulkane der Südlichen Sandwichinseln, die sich entlang der östlichen Plattengrenze aufreihen. Hier ist es vor allem Mount Michael, der aufgrund seiner sporadischen Lavaseetätigkeit bekannt ist.

Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich an der südlichen Plattengrenze der Scotia-Platte und damit nahe an der Antarktis. Hier verläuft der Südliche Scotia-Rücken, eine Störungszone, die teilweise einen divergenten Charakter hat, aber auch den einer linksseitigen Transformstörung, entlang derer sich die Scotia-Platte und die Antarktische Platte mit einer Geschwindigkeit von 74 bis 95 mm im Jahr aneinander vorbeischieben. Die Platten können sich verhaken, wodurch Spannungen entstehen, die sich dann in Erdbeben entladen.

Einige Stunden vor dem Beben Mw 6,6 an der Südgrenze der Scotia-Platte manifestierte sich an deren nördlichem Pendant ein Beben Mb 4,8, das sich im Bereich der Insel Südgeorgien ereignete. Dort verläuft die Plattengrenze zwischen der Scotia-Platte und der Südamerikanischen Platte. Einige Autoren sehen die Inseln Südgeorgiens als eigenen Mikrokontinent an.