Hitzewelle in Spanien – Naturkatastrophen-News 27.04.23

Ungewöhnlich frühe Hitzewelle lähmt Teile Spaniens

In Teilen Spaniens ist es momentan sehr heiß und die Meteorologen sprechen von der ersten Hitzewelle des Jahres, die nicht nur ungewöhnlich stark ausfällt, sondern auch ungewöhnlich früh im Jahr die Iberische Halbinsel heimsucht. Besonders heiß ist es im Südwesten Spaniens. In Sevilla wurden heute Temperaturen von bis zu 36,7 Grad Celsius gemessen. Den Rekord knackte der Ort Morón de la Frontera, der südwestlich von Sevilla liegt. Dort kletterte das Thermometer auf 37,1 Grad: ein neuer Spitzenwert für den Monat April in Spanien. Seit Beginn der Klimaaufzeichnungen war es noch nie wärmer dort. Der bisherige Rekord wurde um fast 3 Grad überschritten. Und die Wetterprognosen legen nahe, dass die Temperaturen am Freitag noch höher ausfallen können. Einige Wettermodelle sagen voraus, dass sogar die 40-Grad-Marke erreicht werden könnte. Doch schon jetzt ist es den Menschen zu viel, denn bei solchen Temperaturen kann man kaum noch seine gewohnten Tätigkeiten nachgehen, geschweige denn körperlich anstrengende Arbeiten verrichtet werden.

Natürlich fragt man sich, wie wohl der Sommer werden wird und wie die hohen Temperaturen im Frühjahr die Dürre beeinflussen werden, die schon lange in Spanien herrscht. Pessimisten befürchten, dass die aktuelle Wetterlage das neue Normal werden wird: Schwache Höhenwinde und ein ortsstabiles Tiefdruckgebiet über dem Atlantik schaufeln trocken heiße Wüstenluft aus der Sahara Richtung Europa. Die entgegengesetzt wirkenden Luftströmungen bescheren uns in Deutschland aktuell für diese Jahreszeit zu niedrige Temperaturen: In einer Höhe von 1500 m ist die Luft um 8- 10 ° C kühler als im langjährigen Mittel. Dafür sind die Luftmassen im Südwesten Europas und im Nordwesten Afrikas um bis zwölf Grad wärmer als normal. Viel zu heiß ist es übrigens auch in Indien und Thailand.

Dürre jenseits der Alpen

Ungewöhnlich trocken ist es seit Monaten nicht nur im Südwesten Europas, sondern auch südlich der Alpen. Ein Ende der Dürre ist nicht abzusehen. Im Gegenteil: in den Alpen lag zu wenig Schnee und die Schneeschmelze fällt gering aus. Besonders dramatisch entwickelt sich die Lage am Gardasee, der nur noch zu 38% gefüllt sein soll, obwohl ich das Anhand aktueller Satellitenaufnahmen nicht nachvollziehen kann. Der See reguliert normalerweise während des trockenen Sommers den Wasserstand im Fluss Po, der wiederum wichtiger Wasserlieferant für die Landwirtschaft der Region darstellt. Sollte sich die Situation nicht durch jede Menge Regen bald entschärfen, wird es im Sommer wohl echte Probleme geben. Der Wasserstand erreichte mit nur 45,8 cm über dem hydrometrischen Nullpunkt den niedrigsten jemals seit 1953 beobachteten Wert, gegenüber dem Durchschnitt von 109 cm in den letzten 70 Jahren. Der hydrometrische Nullpunkt des Pegels wird immer etwas unter dem niedrigsten Wasserstand der letzten Jahrzehnte gesetzt.

Erdbeben auf Hawaii – News vom 27.04.23

Zwei moderate Erdbeben erschüttern Big Island Hawaii

Datum 27.04.23 | Zeit: 02:30:54 UTC | 19.19 N ; 155.38 W | Tiefe: 35 km | ML 4,5

Heute Nacht gab es gleich 2 moderate Erdbeben auf Big Island Hawaii, die von den Anwohnern deutlich wahrgenommen wurden. Laut EMSC hatte das stärkere Beben eine Magnitude von 4,5 und manifestierte sich nahe der Südostküste unweit von Pahala. Das Epizentrum wurde 10 km östlich des Ortes lokalisiert. Das Hypozentrum befand sich in 35 km Tiefe, was dafür spricht, dass das Beben mit Magmenaufstieg in Verbindung steht, der sich in dieser Region seit längerer Zeit ereignet. Wie eine Studie zeigt, scheint Pahala direkt über dem Mantelplume zu liegen, der das Vulkansystem mit frischer Schmelze versorgt.

Das zweite Beben brachte es gemäß EMSC auf ML 4,2 und lag ebenfalls in 35 Kilometer Tiefe. Das EMSC verortete das Epizentrum allerdings unter der Westflanke des Mauna-Loa-Vulkans. Laut HVO war das Beben schwächer und hatte eine Magnitude von 3,9 in 26 Kilometern Tiefe. Die Wissenschaftler brachten ein Statement heraus, nach dem das Beben nicht direkt mit dem Vulkanismus der Region in Verbindung stand, sondern durch die Auflast der Insel und den damit entstehenden Stress in der Ozeanplatte ausgelöst worden sein.

Unter der Mauna Loa Ostflanke gab es weitere schwache Beben in geringen Tiefen, genauso wie sich weitere Beben östlich der Kilauea-Caldera manifestierten. Gestern ereigneten sich fast 120 Beben unter dem Kilauea. Die Bodenhebung infolge von Magmeninflation bleibt an beiden Vulkanen vergleichsweise hoch, was ein Indiz ist, dass sich die Feuerberge bereits wieder auf die nächste Eruption vorbereiten. Wann es soweit sein wird, lässt sich nicht genau vorhersagen, aber besonders im Falle des Kilaueas vermute ich, dass es nicht mehr allzu lange dauern wird.

Kilauea und Mauna Loa sind aktive Schildvulkane vom Typ Hotspot, die zu den aktivsten Vulkanen der Welt zählen. Neue Studien belegen, dass die Vulkane von einem Mantelplume gespeist werden, der ein verzweigtes Fördersystem mit mehreren Magmenkörpern mit Schmelze versorgt.

Volcan Fuego: Neue Bilder am 27.04.23

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Aktivität: Vulcanianisch

Neue Bilder vom Fuego in Guatemala

Über den Fuego habe ich nun schon einige Wochen nichts mehr geschrieben, was daran liegt, dass es mit seiner normalen Aktivität weitermacht, ohne dass es herausragende Ereignisse gab. Die Vulkanologen von INSIVUMEH berichten, dass der Fuego pro Stunde zwischen 6 und 10 Eruptionen erzeugt. Sie lassen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4800 m aufsteigen. Die vorherrschende Windrichtung ist Norden, sodass die Aschewolken in Richtung Süden driften, wobei der Wind auch etwas nach Ost und West variiert. Die Eruptionswolken lassen noch in 15 km Entfernung Asche regnen. Glühende Tephra steigt bis zu 250 m über den Krater auf. Die Schlacken lösen Schuttlawinen aus, die in Richtung durch verschiedene Schluchten abgehen. MIROVA registrierte gestern eine moderate Wärmestrahlung mit 46 MW Leistung. Die Eruptionen werden von schwachen rumpelnden Geräuschen begleitet, die in den Ortschaften am Fuß des Vulkans zu hören sind. Druckwellen lassen Türen und Fenster vibrieren. Anzeichen für einen bevorstehenden Paroxysmus gibt es aktuell nicht.

Die beschriebene Aktivität spiegelt auch in etwa das Eruptionsszenario wider, auf das unser Vulkanvereinsmitglied Thomas Spinner am Fuego stieß, als er den Vulkan in der letzten Woche bestieg und fotografierte. Wie es mittlerweile Standard ist, schlug Thomas sein Lager am Acatenango auf, von wo aus man die Eruptionen recht gefahrlos beobachten kann. Der Aufstieg durch die Bergwälder ist gut ausgebaut: Führer geleiten ihre Gruppen bis zum fest installierten Zeltcamp unterhalb des Acatenango-Gipfels. Dort ist man ca. 3 km Luftlinie vom Krater des Fuegos entfernt und kann bequem die Eruptionen beobachten. Aber Achtung, unter dem nächtlichen Sternenhimmel kann es hier empfindlich kalt werden und Vulkanspotter sollten eine entsprechende Ausrüstung mitführen. Man muss manchmal sogar mit Nachtfrost rechnen. Die Höhe machts! Für mich stellt diese Tour mittlerweile eine gute Alternative zum Stromboli dar, auch wenn die Reise natürlich etwas teurer ist als eine Stromboli-Tour. Vor Ort wurde jüngst eine digitale Registrierpflicht für Besteiger des Vulkans eingeführt. Bislang musste man seine Daten vor einem Aufstieg immer analog hinterlegen.

Nevado del Ruiz mit Eruptionen am 26.04.23

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Aktivität: Aschewolken

Nevado del Ruiz eruptiert Aschewolken

In den letzten Tagen zeigt sich der kolumbianische Vulkan Nevado del Ruiz und eruptiert täglich mehrere Aschewolken, die bis auf Höhe zwischen 6100 und 6400 m aufsteigen. Meistens driften sie groß in südliche Richtung. Außerdem kommt es zu Phasen mit nahezu kontinuierlichen Dampfausstoß. Heute berichtend die Vulkanologen vom SGC, dass es zu einer Eruption gekommen ist, bei der Asche bis zu 2500 m über Kraterhöhe aufgestiegen ist. Außerdem nahm die Anzahl von schwachen vulkanotektonischen Erdbeben infolge von Magmenaufstieg zu. Sie attestieren dem Vulkan ein instabiles Verhalten mit fluktuierender Aktivität.

Die Bewohner der Region reagieren zunehmend nervös auf die Aktivität des Vulkans, die sich langsam immer weiter steigerte. Die Besorgnis wurde von einer Fehlmeldung befeuert, nach der sich eine lange Spalte auf der Vulkanflanke geöffnet haben sollte. Das zugehörige Bild zeigte eine schwarze Linie, die sich durch den Schnee auf der Flanke des Vulkans zog. Das zuständige Observatorium veröffentlichte eine Klarstellung in der es heißt, dass es sich bei der Linie im Schnee durch eine Kannte in der Flanke handelt, die schon seit langem dort ist. Sie besteht aus kristallinem Gestein. Ich vermute, dass es sich um einen Dyke handelt (Magmatischer Gang) der durch Erosion freigelegt wurde.

Jüngst wurde auch ein Video eines Überwachungsfluges veröffentlicht, dass vom Hubschrauber aus gemacht wurde, der den Krater überflog. Zu sehen ist ein länglicher Schlot, in dem glühende Magma an der Oberfläche steht.

Der Nevado del Ruiz wird von den kolumbianischen Behörden eng überwacht, um frühzeitig auf Anzeichen eines größeren Ausbruchs zu reagieren und die Bevölkerung zu schützen. Es gibt ein Frühwarnsystem, das aus seismischen Sensoren, Infrarotkameras und anderen Instrumenten besteht, um den Vulkan zu überwachen. Zudem wurden Evakuierungspläne erstellt, um die Bewohner der umliegenden Gebiete im Falle eines Ausbruchs schnell und sicher evakuieren zu können. Der Alarmstatus steht auf „orange“. Das bedeutet, dass es jederzeit und ohne weitere Vorwarnungen zu einer größeren Eruption kommen könnte.

Erdbeben in Vulkanregionen am 26.04.23

Schwarmbeben auf isländischer Reykjanes-Halbinsel

Mehrere Monate war die Seismizität auf der Reykjanes-Halbinsel im Südwesten von Island vergleichsweise gering, doch das änderte sich gestern mit einem Schwarmbeben, das sich ca 4 km nördlich von Grindavik ereignete. Innerhalb von 48 Stunden registrierte IMO 104 schwache Erschütterungen unter Reykjanes, die meisten davon im besagten Areal bei Grindvik. Die Beben hatten überwiegend geringe Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und streuende Hypozentren in Tiefen zwischen 2 und 8 km. Sie manifestierten sich in etwa in dem Bereich des Areals Thorbjörn/Svartsengi, in dem im letzten Frühjahr ebenfalls Beben nach einer Pause einsetzten und sich ein Magmatischer Gang bildete, der später das Magma weiter in Richtung Fagradalsfjall leitete. Die aktuelle Bebenserie könnte wieder mit Fluidbewegungen in Verbindung stehen, wobei es mir noch nicht nach einem massiven Magmenaufstieg aussieht. Als Ursache kommen aber ebendso gut Setzungen im alte Gang infrage, oder aber rein tektonische Ursachen. Die nächsten Tage und Wochen werden zeigen, ob sich hier wieder Magmen akkumulieren. Isländische Geowissenschaftler postulierten in den letzten beiden Jahren ja, dass wie eine langfristig wirkende Aktivität auf der Reykjanes-Halbinsel zu erwarten haben und dass weitere Vulkanausbrüche folgen werden.

Erdbeben gab es aber nicht nur im Bereich von Reykjanes, sondern auch in anderen vulkanisch aktiven Zonen der Insel. So gab es einige Beben unter dem subglazialen Calderavulkan Katla und im Bereich des Grimsvötn unter dem Vatnajölkull. Erwähnenswert ist eine Zunahme der Seismizität auch im Bereich von Askja und Herdubreid. Im Areal des Vatnajökulls wurden 31 Erschütterungen festgestellt. Unter ganz Island waren es 175 Beben. einige manifestierten sich auch entlang der Tjörnes-Fracture-Zone. Zusammenfassen lässt sich sagen, dass die Beben zeigen, dass Island tektonisch sehr aktiv ist. Ein unmittelbar bevorstehender Vulkanausbruch lässt sich an Hand der Seismizität nicht ableiten. Mittelfristig betrachtet könnte es aber durchaus wieder eine Eruption auf Island geben. Alle hier genannten Vulkane kommen als nächsten Schauplatz des Geschehens infrage.


Campi Flegrei mit erhöhter Seismizität

Unter dem süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei bleibt die Seismizität recht hoch. In den letzten Tagen kam es zu zahlreichen Erdbeben, mit einem Höhepunkt der Seismizität am Wochenende. Im letzten Wochenbulletin vom INGV heißt es, dass es in der Vorwoche 67 Erdbeben gegeben hat. Die Bodenhebung bleibt mit 15 mm im Monat ebenfalls hoch. Die Gastemperaturen an der Pisciarlli-Fumarole lagen im Durchschnitt bei 96 Grad.


Kilauea: Seismizität über Hintergrund-Niveau

Das HVO brachte eine kurze Meldung heraus, nach der die Seismizität unter dem Kilauea leicht erhöht ist und über dem Hintergrundniveau liegt. Gestern wurden gut 115 Erschütterungen festgestellt. Sehr wahrscheinlich sind auch hier Fluidbewegungen für die Beben verantwortlich.

Das stärkste Erdbeben manifestierte sich heute auf Hawaii aber nicht unter dem Kilauea, sondern im Osten des Vulkans Mauna Loa. Es hatte eine Magnitude von 3,2 und ein Hypozentrum das in 1 km oberhalb des Meeresspiegels lag und sich somit mitten im Vulkan befandet. Die Bodenhebung in ungewöhnlich stark, wird bis jetzt vom HVO aber nicht thematisiert. Dort ist noch von geringer Inflation die Rede.

Vulkan Sabancaya – News am 25.04.23

Staat: Peru | Koordinaten: -15.79-71.86 | Aktivität: Vulcanianisch

Sabancaya mit Aschewolke und Lavadom

Der peruanische Vulkan Sabancaya eruptiert seit 2016 kontinuierlich Vulkanasche. Aktuell liegt eine VONA-Meldung vor, nach der Vulkanasche bis auf einer Höhe von 6100 m aufsteigt und in Richtung Westen driftet. Rechercheur Manfred Meyer grub ein Sentinel-Satellitenfoto aus, das eine ausgeprägte thermische Anomalie zeigt. In der Vergrößerung ist zu erkennen, dass die Anomalie von einem Lavadom stammen könnte, der im nördlichen Kratersektor wächst und dort fast über die Kraterwand hinauszuragen beginnt. Das verschärft das Gefahrenpotential des Vulkans, denn es könnten pyroklastische Ströme entstehen. Zum Glück ist die Region relativ dünn besiedelt, obgleich es einige Siedlungen in Vulkannähe gibt, die durch besonders starke Eruptionen gefährdet sind und bereits jetzt häufig unter Ascheniederschlag und den damit einhergehenden Gesundheitsgefährdungen zu leiden haben.

Bereits früher gab es Phasen mit Domwachstum. Explosionen zerstörten diesen aber, bevor er über die Kraterwand hinaus ragen konnte und die Gefahr von Dichteströmen stieg. Im aktuellen Bulletin des zuständigen Observatoriums der Behörde INGEMMET wurde der Lavadom nicht explizit erwähnt. Erwähnung fanden aber 31 explosive Eruptionen von gestern, sowie eine hohe Anzahl von 294 vulkanotektonischen Erdbeben, die unter dem Vulkan detektiert wurden und auf Fluidbewegungen im Fördersystem des Vulkans hinweisen. Die Explosionen förderten übrigens Aschewolken, die eine Höhe von 1600 m über dem Krater erreichten.

Beim Sabancaya handelt es sich um einen 5.976 m hohen Andenvulkan. Mit seinen fast 6000 m Höhe ist es der höchstgelegene Vulkan der Welt, der aktuell in Eruption begriffen ist. Der Vulkan ist Teil des Vulkangürtels der südlichen peruanischen Anden und liegt in der Nähe der Stadt Arequipa.

Die erste dokumentierte Eruption des Sabancaya fand im Jahr 1695 statt. Seitdem gab es mehrere Ausbrüche, sowohl explosive als auch effusive. In den Jahren 2016 und 2017 war Sabancaya sehr aktiv und verursachte zahlreiche Ascheeruptionen. Die Aktivität war von einer starken Seismizität begleitet, so, wie es jetzt wieder der Fall ist.

Erdbeben in Indonesien – News vom 25.04.23

Starkes Erdbeben Mw 7,1 vor indonesischer Insel Sumatra

Datum 24.04.23 | Zeit: 20:00:55 UTC | 0.72 S ; 98.58 E | Tiefe: 16 km | Mw 7,1

Gestern Abend manifestierte sich um 20:00:55 UTC (03:00:55 Uhr Lokalzeit) ein starkes Erdbeben der Magnitude 7,1 vor der Küste der indonesischen Insel Sumatra. Das Hypozentrum lag 16 Kilometer tief. Das Epizentrum wurde 172 km west-südwestlich von Pariaman lokalisiert. Genaugenommen lag das Beben zwischen den beiden kleinen Inseln Siberut und Tanahbala, die zum Mentawai-Batu-Archipel gehören, dass sich vor der Westküste Sumatras erstreckt. Es gab zahlreiche Vor- und Nachbeben. Bereits vor 3 Tagen ereigneten sich in dieser Region mehrere moderate-starke Erdbeben. Weitere starke Erdbeben lassen sich nicht ausschließen. Über Schäden liegen keine Informationen vor, offenbar sind katastrophale Folgen des Erdbebens ausgeblieben.

Die Indonesische Katastrophenschutz-Behörde gab zunächst Tsunami- Alarm, der inzwischen wieder aufgehoben worden war. Lokale Medien berichten davon, dass sich die Bewohner der Region selbst evakuiert hätten und in höhergelegene Gebiete geflüchtet sind, um sich vor einem potentiellen Tsunami in Sicherheit zu bringen. Ähnliches wird von der Bezirkshauptstadt Padang berichtet, die auf Sumatra liegt. Dort war der Erdstoß stark zu spüren gewesen. Die eigenständig durchgeführten Evakuierungen verliefen ruhig und eine Panik blieb aus.

Das Mentawai- Batu-Archipel ist eine langgestreckte Inselkette, die direkt östlich der Subduktionszone des Sunda-Grabens liegt. Eine Studie zeigt, dass es in einigen Regionen des Archipels zu anormal starken Subsidenz infolge der Subduktion der Indoaustralischen Platte kommt, die entlang des Sunda-Grabens unter die Sunda-Platte abtaucht, die dem Eurasischen Kontinent vorgelagert ist. Die Absenkungsrate beträgt an einigen Stellen bis zu 14 mm im Jahr, während sie einige Kilometer weiter nur halb so groß ist. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich durch die starke Absenkungen große Spannungen aufbauen, die sich eines Tages in einem sogenannten Megathrust-Erdbeben entladen werden. In den Jahren 1797 und 1833 gab es bereits zwei solcher Erdbeben, die die Inseln um bis zu drei Meter anhoben.

Vulkan Popocatepetl eruptiert am 24.04.23

Explosion am Popocatepetl  fördert Asche bis auf 8000 m Höhe

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Heute hat eine größere Explosion am mexikanischen Vulkan Popocatepetl Vulkanasche bis auf 8000 m Höhe steigen lassen. Zudem erfolgten mehrere kleinere Eruptionen. Starker Wind verfrachtete die Eruptionswolken in westlicher Richtung und verteilte die Asche über ein großes Areal. Auf der Webcam-Aufzeichnung der letzten 24 Stunden ist zu sehen, das nachts beständige Rotglut vom Krater ausging, welche die Dampfwolken illuminierte. Außerdem scheint im unteren Flankenbereich eine heiße Fumarole tätig zu sein.

Gestern registrierte CENAPRED darüber hinaus 284 Exhalationen mit Dampf, vulkanischen Gasen und Asche. Außerdem wurden 348 Minuten Tremor mit geringer Amplitude aufgezeichnet. Im Laufe des Vormittags wurde eine kontinuierliche Emission einer Asche-Dampf-Wolke beobachtet.

Der Popocatepetl hatte in den letzten Jahren mehrere Phasen erhöhter Aktivität gezeigt. Der Vulkan wird permanent überwacht, um die Sicherheit der Bevölkerung in der Umgebung zu gewährleisten.

Popocatepetl ist ein aktiver Vulkan in Mexiko, etwa 70 km südöstlich von Mexiko-Stadt. Er wird von den Anwohnern auch als „Popo“ bezeichnet und brach zuletzt im Jahr 2021 größer als üblich aus. Der Ausbruch begann im Februar 2021 und war einer der größten seit Jahren.

Historische Bedeutung des Vulkans in Mexiko

Der Popocatepetl ist eine weithin sichtbare Landmarke und eng mit der Geschichte Mexikos verknüpft und spielte eine bedeutende Rolle in der Geschichte und Mythologie der Azteken. Die Azteken nannten den Vulkan „Popocatépetl“, was auf Nahuatl, der Sprache der Azteken, „rauchender Berg“ bedeutet. Der Vulkan war für die Azteken eine heilige Stätte und wurde mit dem Gott des Feuers und der Schöpfung, Xiuhtecuhtli, in Verbindung gebracht.

Für die bedeutende Maya-Kultur war er allerdings nur von untergeordneter Bedeutung, da der Vulkan westlich des Kulturraums der Mayas liegt.

Erdbeben auf Island – News am 24.04.23

Erdbeben Md 3,3 unter isländischen Vulkan Grimsvötn

Datum 23.04.23 | Zeit: 15:15:33 UTC | 64.43 ; -17.19 | Tiefe: 10 km | Md 3,3

Gestern Nachmittag ereignete sich eines der stärksten Erdbeben, das wir in diesem Jahr im Bereich des subglazialen Vulkans Grimsvötn/Grimsfjall sehen konnten. Es hatte eine Magnitude Md 3,3 und ein Hypozentrum in 1,7 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 4,8 km nordöstlich von Grimsfjall festgestellt. Ein weiteres Beben brachte es auf Md 2,8.

Grimsfjall und Grimsvötn werden meistens in einem Atemzug genannt. Während es sich bei Grimsvötn um einen großen subglazialen Vulkan unter dem Vatnajökull handelt, ist Grimsfjall ein Thermalgebiet, dass zum Grimsvötn gehört. Grimsvötn ist bekannt für seine explosiven Ausbrüche, die oft mit Gletscherläufen einhergehen, bei denen schmelzendes Gletscherwasser durch die nahe gelegenen Flüsse strömt.

Der letzte große Ausbruch des Grímsvötn ereignete sich im Jahr 2011 und verursachte eine große Aschewolke, die den Flugverkehr in Europa beeinträchtigte. Statistisch gesehen ist ein neuer Vulkanausbruch überfällig und in den vergangenen Jahren gab man bereits öfters Alarm am Vulkan, doch ein neuer Ausbruch blieb bis jetzt aus. Momentan sieht es auch nicht danach aus, als ob sich hier kurzfristig ein Vulkanausbruch anbahnen würde: Die Bodenhebung, die noch vor einem Jahr festgestellt wurde, stagnierte und ist sogar wieder etwas rückläufig.

Neben dem erwähnten Erdbeben am Grimsvötn gab es gestern noch ein weiteres Erdbeben mit einer Magnitude über 3 unter dem Vatnajökull. Dieser Erdstoß manifestierte sich im Bereich des ebenfalls subglazialen Vulkans Bardarbunga und brachte es auf Md 3,2. Es hatte einen Erdbebenherd in 4,6 km Tiefe und ein Epizentrum, das 5,3 km nordöstlich des Vulkans lag.

Insgesamt registrierte IMO innerhalb von 48 Stunden 26 Erdbeben. Einige davon trugen sich im Bereich des Systems Askja-Herdubreid zu. Hier hält die Bodenhebung in Folge von Inflation weiter an. Sie steigt mittlerweile weniger stark an der Messstation OLAC (aktuelle Bodenhebung 53 cm) sondern mehr im Bereich benachbarter Messstationen, wo sich der Boden um gut 32 cm hob.

Unter ganz Island fingen die Seismometer 124 Erdstöße auf, von denen sich einige auch unter der Katla-Caldera und auf der Reykjanes-Halbinsel ereigneten.