Italien: Unwetter mit Tornados und Hagel verursachten Schäden

Tornados und Hagelstürme verwüsten Nordostitalien – Unwetterlage bleibt angespannt

Treviso/Udine, 22.05.2025Eine außergewöhnlich starke Unwetterzelle hat den Nordosten Italiens am Mittwoch und Donnerstag schwer getroffen. Besonders dramatisch sind zwei bestätigte Tornados in Venetien und Friaul-Julisch Venetien. Zudem gab es heftige Hagelstürme, die über weite Gebiete hinwegzogen und Schäden verursachten.

Einer der Tornados fegte nachmittags durch Onigo di Piave in der Provinz Treviso. Der Wirbelsturm richtete Schäden an Dächern an und entwurzelte Bäume. Es wurden auch kleinere Infrastrukturschäden gemeldet.

Nur wenig später wurde ein zweiter Tornado in Buja in der Provinz Udine beobachtet. Zwar sind bislang keine nennenswerten Schäden gemeldet worden, doch Videoaufnahmen zeigen einen gut ausgebildeten Trichter, der sich sichtbar über der Landschaft drehte.

Hagelbedeckte Straße in Pinerolo.

Begleitet wurden die Tornados von extremen Wetterbedingungen, darunter heftiger Starkregen und großkörniger Hagel. Zwischen den Provinzen Treviso, Venedig und Padua kam es zu lokalen Niederschlagsmengen von über 100 Millimetern. Der Hagel beschädigte Autos, Fenster und verschonte auch landwirtschaftliche Nutzflächen nicht. In sozialen Medien kursieren zahlreiche Bilder von hagelbedeckten Straßen und zerstörten Feldern.

Der italienische Wetterdienst hat für die Region Venetien weiterhin eine orangefarbene Unwetterwarnung für Gewitter bis Freitagmorgen ausgerufen. Zudem bestehen gelbe Warnungen vor starkem Regen und Wind, insbesondere entlang der Küsten.

Die Wetterlage soll sich erst zum Wochenende hin allmählich beruhigen. Für Freitag und Samstag wird mit einer Abkühlung und einzelnen Schauern gerechnet, bevor es ab Sonntag wieder freundlicher wird.

Die Behörden rufen die Bevölkerung auf, lokale Wetterwarnungen genau zu verfolgen und bei Outdoor-Aktivitäten besondere Vorsicht walten zu lassen.

Pferdeherde vom Blitz erschlagen

Wie erst heute bekannt wurde, verursachten Unwetter in der vergangenen Woche tierische Todesopfer in Italien: Ein Gewitter in den Bergen von Casalattico in der Provinz Frosinone ließ einen oder mehrere Blitze auf einer Weide einschlagen auf der eine Herde Pferde graste. 33 Pferde, darunter auch Fohle, starben. Die toten Tiere wurden erst kürzlich entdeckt, da die Weide abgelegen liegt und nur nach einem einstündigen Fußmarsch erreichbar ist.

Sakurajima eruptiert Aschewolke bis auf 4000 m Höhe

Multiple Eruptionen am Sakurajima – Vulkanasche in 4000 m Höhe detektiert

Kagoshima, 22.05.2025Die vulkanische Aktivität auf der japanischen Vulkaninsel Sakurajima hält weiter an und kann als hoch bezeichnet werden. Der Vulkan generiert regelmäßig Explosionen, bei denen Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4000 m über dem Meer aufsteigt. Zwischen den Explosionen emittiert der Vulkan eine Asche-Dampf-Wolke, so dass von seinem Krater eine permanente Ascheschleppe ausgeht.  Starker Wind verfrachtet die Asche in südöstlicher Richtung, wo es zu Ascheniederschlag kommt.

Die Eruptionen gehen weiterhin vom Hauptkrater Minamidake aus, während der Showa-dake bis jetzt ruhig geblieben ist. Seit gestern wurden insgesamt 13 Ausbrüche registriert, darunter zehn explosive Eruptionen. Die dabei ausgestoßenen Aschewolken erreichten Höhen von bis zu 2.600 Metern über dem Krater. Vulkanbomben wurden bis zur 6. Messstation auf der Südseite geschleudert und gingen in einer Entfernung von über einem Kilometer vom Krater nieder.

Das JMA warnt weiterhin davor, dass der Vulkan sich derzeit in einer Phase der Ausdehnung befindet. Die Vulkanalarmstufe bleibt auf Stufe 3, was Zugangsbeschränkungen rund um den Krater zur Folge hat.

Aufgrund der Expansion des Vulkangebäudes infolge von Magmenaufstieg und Akkumulation ist auch weiterhin mit explosiven Ausbrüchen zu rechnen, bei denen große Lavabrocken ausgestoßen werden und kleinere pyroklastische Ströme auftreten können. Besonders in einem Umkreis von zwei Kilometern um die beiden Krater besteht erhöhte Gefahr durch herabfallendes Material.




Auf der windabgewandten Seite der Insel muss zudem mit Ascheregen und dem Transport von Schlackepartikeln gerechnet werden. Auch potenziell gefährliche Luftdruckwellen, ausgelöst durch Explosionen, könnten Fensterscheiben beschädigen. Von herumfliegenden Glassplittern geht eine ernste Gefahr aus.

Besonders in Verbindung mit Regenfällen kann sich durch aufgelagerte Vulkanasche die Gefahr von Murgängen erhöhen. Die Bevölkerung wird deshalb aufgefordert, die aktuellen Ascheverbreitungsprognosen der Wetterbehörde zu beachten und sich über lokale Hinweise auf dem Laufenden zu halten.

Das Geschehen ist gut per Livecam zu verfolgen. Besonders beim Scrollen der Aufzeichnungen erkennt man sehr schön, wie die Aschefahne bei starkem Wind fast zu Boden gedrückt wird. In solchen Situationen kann es auf der Hauptstraße, die um den Vulkan herumführt, gefährlich werden, weil die Asche einem die Sicht nimmt und die Straßen durch den Sand rutschig werden.

Kreta: Starkes Erdbeben Mw 6,1 vor der Nordküste

Starkes Erdbeben Mw 6,1 nördlich von Kreta – Leichte Schäden und erhöhte Alarmbereitschaft

Datum: 22.05.2025 | Zeit: 03:19:36 UTC | Koordinaten: 35.725 ; 25.876 | Tiefe: 75 km | Mw 6,1

Heraklion, 22.05.2025Die griechische Insel Kreta wurde von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,1 erschüttert. Das Beben manifestierte sich am Donnerstagmorgen um 06:19 Uhr Ortszeit (03:19:36 UTC) vor der Nordküste der bei Urlaubern beliebten Insel in der Ägäis.

Laut dem Geodynamischen Institut des Nationalen Observatoriums Athen lag das Epizentrum etwa 56 Kilometer nordnordöstlich der Stadt Heraklion. Das Epizentrum wurde in einer Tiefe von rund 60 Kilometern festgestellt. Das EMSC kommt auf abweichende Daten: Demnach lag das Epizentrum 80 Kilometer nordöstlich der Inselhauptstadt. Näher lag der Küstenort Ágios Nikólaos, der 61 Kilometer vom Epizentrum entfernt lag. Die Herdtiefe wurde mit 75 Kilometern bestimmt. Unmittelbar nach dem Hauptbeben kam es zu mehreren Nachbeben.

Obwohl es sich um ein Seebeben unter dem Meeresboden handelte, bestand aufgrund der Tiefe des Erdbebenherds keine Tsunamigefahr.

Das Beben war auf ganz Kreta deutlich spürbar, ebenso auf den Ägäischen Inseln und in Teilen des griechischen Festlands. Auch in Athen berichteten viele Menschen von Erschütterungen. Besonders stark wurde das Beben in den Städten Chania und Rethymno wahrgenommen, wo es vergleichsweise lange andauerte. Mobiltelefone empfingen automatische Warnmeldungen mit Verhaltensempfehlungen.

Erste Meldungen aus betroffenen Gebieten berichten von leichten Gebäudeschäden in einigen Küstenorten Kretas, darunter Risse in Mauern sowie herabgestürzte Fassadenteile und Dachziegel. In den Gebirgsregionen wurden zudem kleinere Steinschläge verzeichnet.

Die Feuerwehr wurde in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Einsatzfahrzeuge sind in betroffenen Gebieten unterwegs, um mögliche Schäden zu erfassen.  Die Regionalbehörden und die Kommunen Kretas stehen in engem Austausch und sind ebenfalls in verstärkter Bereitschaft.

Tektonische Hintergründe des Erdbebens bei Kreta

Geologisch betrachtet steht das Beben bei Kreta im Zusammenhang mit der komplexen Plattentektonik des östlichen Mittelmeers, insbesondere der Kollision zwischen der Afrikanischen und der Eurasischen Platte. Zwar verläuft die Hauptsubduktionszone des Hellenischen Bogens südlich von Kreta, doch auch im Norden existieren aktive Störungszonen, die parallel zum Hellenischen Bogen verlaufen – wenn auch weniger ausgeprägt. Ungewöhnlich ist allerdings die Herdtiefe des Bebens, so dass es wahrscheinlich ist, dass sich das Beben an einem Stück subduzierter afrikanischer Kruste ereignet hat, das bis in die Asthenosphäre abgetaucht ist und dort Spannungen verursacht hat, die sich in dem Beben entlanden haben.

Das Beben ereignete sich zudem in dem Gebiet einer Verwerfung des Ägäischen Riftsystems. Dieses erstreckt sich nördlich von Kreta innerhalb der Ägäischen Mikroplatte, wo die Erdkruste gedehnt und dadurch verdünnt wird. Das Riftsystem liegt zwischen dem nicht-vulkanischen Inselbogen, dem Kreta angehört, und dem weiter nördlich gelegenen vulkanischen Inselbogen, dessen bekanntestes Mitglied die Insel Santorin ist. Ein direkter Zusammenhang zwischen dem aktuellen Erdbeben und den seismischen Unruhe bei Santorin besteht jedoch nicht.

Das starke Erdbeben lag aber in relativer Nähe zu den Vulkanen des vulkanischen Inselbogens und könnte sich auf deren Aktivität auswirken. Auch die tektonischen Prozesse bei Santorin könnten beeinflusst werden, indem sich das regionale Spannungsfeld der Kruste ändert. Letztendlich könnten auch die unterirdischen Magmabewegungen verändert werden, die als Ursache der Beben bei Santorin vermutet werden.

Island: Hohe Bebentätigkeit am 21. Mai

Starke Erdbebentätigkeit auf Island – auch Reykjaneshalbinsel betroffen

Reykjavik, 21.05.2025Auf Island wurden innerhalb von 48 Stunden 210 Erdbeben registriert. Die meisten verteilen sich auf vier Gebiete, die nicht nur für ihre tektonische Aktivität, sondern auch für ihre vulkanische Geschichte bekannt sind.

Erdbebenschwarm bei Sundhnúkur. © vafri.is

Gestern berichtete ich in meinem Artikel über die Bodenhebung bei Svartsengi noch von einer vergleichsweise geringen Seismizität auf der Reykjanes-Halbinsel, doch das hatte sich im Laufe des Nachmittags bereits geändert. Es begann ein Schwarmbeben entlang der Eruptionsspalte Sundhnúkur, das bis heute aktiv ist. Der Erdbebenschwarm besteht aus gut 40 schwachen Einzelbeben, die sich überwiegend entlang der Kraterreihe zwischen Sýlingarfell und Stóra-Skógfell ereigneten. Einige Beben traten jedoch auch nördlich von Grindavík auf.

Auch entlang anderer Spaltensysteme auf Reykjanes kam es zu Erschütterungen, unter anderem im Norden des Fagradalsfjall-Gebiets sowie im Hengill-System. Insgesamt wurden 78 Beben auf der Halbinsel registriert.

Die Bodenhebung bei Svartsengi setzt sich unvermindert fort. Ihre Geschwindigkeit ist mit jener im September des vergangenen Jahres vergleichbar. Die Aufstiegsrate des Magmas dürfte bei etwa 4 Kubikmetern pro Sekunde liegen. Ich rechne mit einer neuen Eruption im Juli oder August, wobei es auch früher oder später losgehen könnte.

Das stärkste Beben der letzten Stunde ereignete sich jedoch nicht auf der Reykjanes-Halbinsel, sondern weiter nördlich beim Grjótárvatn. Es hatte eine Magnitude von 2,0 und ein Hypozentrum in zehn Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 27 Kilometer nördlich von Borgarnes verortet.

Der dritte Bebenschwerpunkt liegt weiterhin im Norden Islands, wo es östlich der vorgelagerten Insel Grímsey bebt. Entlang eines schmalen Segments der Tjörnes-Fracture-Zone (TFZ), dort, wo sie das submarine Vulkanfeld bei Grímsey durchzieht, ereigneten sich 97 Beben.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich die Erschütterungen im Bereich des Gletschers Vatnajökull. Dort wurden 13 Beben registriert – sie ereigneten sich am Herðubreið, an der Askja und an der Bárðarbunga.

Kurzfristig rechne ich in den drei zuletzt genannten Regionen nicht mit Eruptionen. Langfristig betrachtet könnten sich aber auch dort vulkanische Aktivitäten anbahnen.

Australien: Hochwasser der Superlative im Südosten

Rekordhochwasser in New South Wales – Zehntausende Australier von der Außenwelt abgeschnitten

Sydney, 21.05.2025 – Ein außergewöhnlich starkes Hochwasser hat große Teile der Nordküste von New South Wales (NSW) lahmgelegt. Mehr als 48.800 Menschen in der Region sind derzeit von der Außenwelt abgeschnitten. Ursache ist ein extrem starkes Hochwasser am Manning River der über die Ufer trat und historische Pegelstände erreicht hat. In Taree überstieg der Fluss mit 6,4 Metern den bisherigen Rekord von 1929.

Andrew Gissing, CEO von Natural Hazards Research Australia, bezeichnete das Hochwasser als historisch: Es hat Dimensionen angenommen, wie sie nur alle 500 Jahre einmal vorkommen. Die Medien haben dementsprechend ein 500-Jahre-Hochwasser daraus gemacht. Tatsächlich ist es nicht nur wegen des rekordbrechenden Pegelhöchststandes ein Hochwasser der Superlative, denn es flutete bereits mehr als 23.000 Gebäude. Zudem fielen binnen 48 Stunden örtlich bis zu 449 Millimeter Regen, wast etwa dem Fünffachen des durchschnittlichen Monatsniederschlags im Mai entsprich. Die Folge waren massive Überschwemmungen und Sturzfluten, die ganze Ortschaften wie Taree, Wingham und Glenthorne unter Wasser setzten. Viele Häuser und Geschäfte wurden überflutet, Menschen harrten teils auf Dächern aus, während Rettungskräfte mit Booten und Hubschraubern versuchten, sie zu evakuieren.

Der NSW State Emergency Service (SES) hat seit Beginn der Flutkatastrophe über 890 Notrufe entgegengenommen und mehr als 130 Menschen gerettet. Insgesamt wurden 109 Hochwasserwarnungen ausgesprochen, 19 davon auf der höchsten Stufe. In mehreren Orten wurden Evakuierungsanordnungen erlassen.

Auch die Infrastruktur jenseits von Gebäuden ist stark betroffen: Der Pacific Highway musste an mehreren Stellen gesperrt werden, zahlreiche Haushalte sind ohne Strom. Die Behörden raten den Bewohnern, sich auf längere Isolationen vorzubereiten und Vorräte an Medikamenten, Wasser und Lebensmitteln anzulegen.

Meteorologen prognostizieren für die kommenden Tage weitere starke Niederschläge. In einigen Gebieten könnten nochmals bis zu 200 Millimeter Regen fallen. Eine Entspannung der Lage wird frühestens am Wochenende erwartet.

Während die Rettungskräfte rund um die Uhr im Einsatz sind, wächst die Sorge vor weiteren Schäden. Viele der betroffenen Orte waren bereits 2021 und 2022 von schweren Überschwemmungen betroffen. In Hochrisikogebieten ist der Anteil versicherter Haushalte gering, was die finanziellen Folgen der aktuellen Katastrophe zusätzlich verschärfen dürfte.

Die Katastrophe fiel nicht völlig überraschend über die Menschen der Region her, denn bereits vor 2 Tagen warnten die Wetterdienste vor heranziehenden Unwettern nebst Starkregen, von denen auch die Hauptstadtmetropole Sydney betroffen sein sollte.

Die Regenzeit dauert in der Region normalerweise zwischen Oktober und April, es handelt sich also um extreme Niederschläge außerhalb der eigentlichen Regensaison.

Schweiz: Drohender Bergsturz löste Evakuierung aus

Drohender Bergsturz im Wallis – Blatten im Lötschental vollständig evakuiert

Blatten, 21.05.2025In der Schweizer Alpenregion Wallis spitzt sich die Lage dramatisch zu: Wegen akuter Bergsturzgefahr ist das Dorf Blatten im Lötschental vollständig evakuiert worden. Rund 300 Einwohner mussten ihre Häuser verlassen und auch Touristen mussten gehen. Die Behörden beobachten die Situation mit Sorge, denn oberhalb des Dorfs und unterhalb des knapp 4.000 Meter hohen Bietschhorns, droht ein massiver Felsabbruch.

Bereits am Wochenende waren einzelne Häuser vorsorglich geräumt worden. Nun wurde das gesamte Dorf evakuiert, nachdem neue geologische Messungen eine deutliche Beschleunigung der Gesteinsbewegungen zeigten. Der betroffene Felssporn am Kleinen Nesthorn gilt als instabil, und es besteht die Gefahr, dass bis zu fünf Millionen Kubikmeter Gestein ins Tal stürzen könnten.

Es kam bereits zu kleineren Felsstürzen und Murgängen. Ihr Volumen belief sich auf 1,5 Millionen Kubikmeter. Die Geröllmassen kamen rund 500 Meter oberhalb des Flusses Lonza auf zum Stillstand. Experten halten solche kleineren Abbrüche für ein günstigeres Szenario – sie könnten den Druck auf das instabile Gestein vermindern und einen plötzlichen Großabbruch verhindern. Dennoch könnten diese Abgänge die Katastrophe nur verzögern denn sie lagerten sich auf einem Eisfeld ab, das kollabieren könnte. Das Eisfeld gehört zum Birchgletscher, der sich mit einer Geschwindigkeit von 50 Zentimeter pro Tag bewegt, was deutlich schneller als sonst ist und ebenfalls auf Instabilitäten hindeutet.

Das Gebiet wurde mit modernster Messtechnik ausgestattet. Radarsysteme und Drohnen überwachen kontinuierlich die Veränderungen am Hang.

Neben den Einwohnern wurden auch Nutztiere aus dem Gefahrenbereich gebracht. Die Wanderwege in der Umgebung sind seit Tagen gesperrt, und die Zufahrtsstraße ins Lötschental wird regelmäßig kontrolliert.

Blatten liegt auf 1.540 Metern Höhe und ist das letzte Dorf im Lötschental. Die Region ist bekannt für ihre alpine Landschaft und touristischen Unterkünfte. Für die Bevölkerung ist die Situation belastend – viele wissen nicht, wann sie zurückkehren können. Die Behörden mahnen zur Geduld: Sicherheit gehe in jedem Fall vor. Die kommenden Tage werden entscheidend sein.

Vorgänge erinnern an einen Bergsturz im letzten Jahr

Die Vorgänge in Blatten erinnern stark an eine ähnliche Situation aus dem letzten Jahr, als in Brienz, einem kleinen Bergdorf im Kanton Graubünden, akute Felssturzgefahr bestand, in deren Folge es zu einer großangelegten Evakuierung kam. Damals drohten 2 Millionen Kubikmeter Gestein abzustürzen und das Dorf zu begraben. Der Felssturz kam am 15. Juni, doch er ging in eine andere Richtung ab und verschonte das Dorf.

Aufgrund des Klimawandels werden in vielen Gebirgsregionen Steilhänge destabilisiert, weil der Permafrost schmilzt. Eis und gefrorener Boden stabilisieren so manch einen ansonsten instabilen Hang. Zudem kann Wasser weiter in die Gesteinsklüfte eindringen, was im Winter Frostsprengung bedingt.

Campi Flegrei: 151 Erdbeben in der vergangene Woche

Bereich der Grand Fumarole in der Solfatara. © Marc Szeglat

Wochenbericht zur Campi Flegrei liegt vor – Chefvulkanologe spricht von hoher Dynamik des Geschehens

Pozzuoli, 21.05.2025 – Der Wochenbericht des INGV zum Zustand des Calderavulkans Campi Flegrei wurde gestern Nachmittag veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass im Beobachtungszeitraum vom 12. bis 18. Mai 151 Erdbeben detektiert wurden. Das stärkste Beben erreichte eine Magnitude von 4,4 und war das zweitstärkste, das jemals unter der Caldera registriert wurde. Es war Teil eines Schwarms, der sich am Dienstag und Mittwoch ereignete und insgesamt 122 Beben umfasste.

Entgegen meinen Erwartungen beschleunigte sich die Bodenhebung nicht und lag in der vergangenen Woche weiterhin bei 15 mm pro Monat. Die übrigen geophysikalischen und geochemischen Parameter zeigten, dass sich das hydrothermale System weiterhin aufheizt und dem langjährigen Trend der Druckzunahme folgt.

Diese Daten griff der Chefvulkanologe des INGV Neapel, Mauro Di Vito, auf einer Tagung des Umweltausschusses des italienischen Senats auf. Er bestätigte dem Vulkan eine intensive Dynamik, die sich weiterhin beschleunigt. Di Vito geht davon aus, dass diese Entwicklung vorerst anhalten wird – obwohl er noch Ende April in einem Zeitungsinterview meinte, es gebe Anlass zur Hoffnung, dass sich die Aktivität abschwächt. Damals hatte sich die Bodenhebung von 30 mm auf den aktuellen Wert reduziert. Die 30 mm pro Monat traten nach dem bislang stärksten Beben (Magnitude 4,6) am 13. März auf. Nun also, nach dem jüngsten Schwarmbeben in der vergangenen Woche, die Kehrtwende.

Mauro Di Vito ergänzte seine Einschätzung mit der Bemerkung, dass das Unbehagen in der Bevölkerung weiter anhalten werde. Diese fühlt sich derzeit mehr als nur unwohl – in Pozzuoli greift angesichts der maroden Bausubstanz vieler Gebäude zunehmend die Angst um sich. Man fürchtet sich vor stärkeren Erdbeben, die ernsthafte Schäden verursachen oder Gebäude gar zum Einsturz bringen könnten. Selbst im Freien ist man in den engen Gassen nicht sicher, denn auch wer sein Haus rechtzeitig verlassen kann, hat kaum Platz, um herabfallenden Dach- oder Fassadenteilen auszuweichen.

Ganz neu ist die Situation für viele alteingesessene Pozzuolaner jedoch nicht: Während der Bradyseismos-Krise von 1982 bis 1984 wurde die Altstadt teilweise evakuiert, und die Menschen wurden in schnell errichteten Fertighäusern untergebracht, die zum Teil heute noch bewohnt werden.

Doch nicht nur die Erdbeben geben Anlass zur Sorge: Die Gastemperaturen der Fumarolen im Solfatara-Gebiet sind in den vergangenen Monaten weiter angestiegen. Die Oberflächentemperaturen liegen bei 168 Grad, während die Fluide im Inneren des hydrothermalen Systems bis zu 350 Grad heiß sind – ein Wert, der sich jenem nähert, ab dem an anderen Vulkanen mit einem Ausbruch gerechnet wird. Hinzu kommen große Mengen an Kohlendioxid, die ausgestoßen werden: Die Werte schwanken um 5000 Tonnen pro Tag. Da CO₂ schwerer als Luft ist, kann es sich in Senken und Kellern ansammeln – mit potenziell lebensgefährlichen Folgen.

Kilauea: Erdbeben Mb 4,2 am 20. Mai

Erdbeben Mb 4,2 erschütterte Südostflanke des Kilauea – Vulkan bereitet sich auf nächsten Ausbruch vor

Datum: 20.05.2025 | Zeit: 19:37:36 UTC | Koordinaten: 19.147 ; -155.395 | Tiefe: 35 km | Mb 42

Hawaii/Pāhala, 21.05.2025 –  Kurz vor der Südostküste von Big Island ereignete sich gestern Abend um 19:37:36 UTC ein Erdbeben der Magnitude 4,2. Das Epizentrum wurde 11 Kilometer ostsüdöstlich von Pāhala lokalisiert. Der Ort liegt auf der Küstenebene des Vulkans Kīlauea. Die Tiefe des Hypozentrums wird vom EMSC mit 35 Kilometern angegeben.

Aus den Daten geht hervor, dass sich das Beben in einer Zone manifestierte, die bis Anfang letzten Jahres regelmäßig seismisch aktiv war. Die damaligen Erschütterungen wurden durch Magmenaufstieg verursacht – das Magma migrierte vom Mantelplume in einen tief liegenden Magmenkörper, der sowohl den Kīlauea als auch den Mauna Loa mit Schmelze versorgt. Ob der aktuelle Erdstoß den Beginn einer neuen Aufstiegsphase markiert, ist noch ungewiss und bedarf weiterer Beobachtungen.

Da sich das Epizentrum offshore befand, schaltete sich das Pacific Tsunami Warning Center ein. Es klassifizierte das Beben zunächst mit einer Magnitude von Mb 4,0, hob den Wert später jedoch ebenfalls auf 4,2 an. Das Zentrum erklärte, dass das Erdbeben zu schwach war, um einen Tsunami auszulösen.

Obwohl keine Tsunamigefahr bestand und auch keine Schäden gemeldet wurden, war der Erdstoß auf weiten Teilen der Insel deutlich zu spüren. Wahrnehmungsmeldungen kamen unter anderem aus Hilo im Osten der Insel.

Nächste eruptive Episode am Kilauea steht in den Startlöchern

Das Hawaiian Volcano Observatory (HVO) teilte mit, dass das Beben bislang keine Auswirkungen auf die beiden Vulkane hatte. Am Kīlauea setzt sich die Magmenakkumulation unter dem Gipfel fort und nähert sich langsam einer kritischen Grenze, ab der eine neue Eruption einsetzen könnte. Die Vulkanflanke hat sich um fast 8 Mikroradianten versteilt. Auf den Livecams ist bereits rot illuminierter Dampf zu sehen, der aus den Förderschloten aufsteigt; erstes Lavaspattering wurde beobachtet.

Magemnakkumulation am Mauna Loa setzt sich fort

Auch am Mauna Loa schreitet die Magmenakkumulation weiter voran: Innerhalb eines Jahres hob sich der Boden im Gipfelbereich um gut 100 Millimeter. Es fehlen noch etwa 50 Millimeter, bis der Stand vor dem letzten Ausbruch im Dezember 2022 erreicht ist. Die Seismizität bleibt bislang jedoch vergleichsweise gering und ist vor allem durch Mikroerdbeben geprägt.

Papua Neuguinea: Starkes Erdbeben Mw 6,4 am 20. Mai

Starkes Erdbeben erschütterte Vulkangebiet im Norden von Papua Neuguinea

Datum: 20.05.2025 | Zeit: 15:05:58 UTC | Koordinaten: -3.850 ; 144.766 | Tiefe: 10 km | Mw 6,4

Papua Neuguinea, 20.05.2025Ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,4 hat am 20. Mai 2025 um 15:05 UTC die Region nahe der Nordküste Neuguineas in Papua-Neuguinea erschüttert. Das Beben ereignete sich in einer Tiefe von etwa 10 Kilometern und wurde in einem abgelegenen Gebiet rund 81 Kilometer nordöstlich der Ortschaft Angoram lokalisiert, in der etwa 1.600 Menschen leben. Zum Zeitpunkt des Bebens war es dort bereits nach Mitternacht (01:05 Ortszeit).

Über mögliche Schäden oder Opfer lagen zunächst keine Informationen vor. Aufgrund der geringen Herdtiefe ist jedoch nicht auszuschließen, dass es in der näheren Umgebung zu spürbaren Erschütterungen gekommen ist, insbesondere in leichter bebauten Siedlungen entlang der Küste oder auf nahegelegenen Inseln.

Die Region rund um die Nordküste Neuguineas gehört zu den geologisch aktivsten Zonen der Erde. Sie liegt in einem komplexen Grenzbereich zwischen mehreren tektonischen Platten – insbesondere der Pazifischen Platte, der Australischen Platte sowie kleineren Mikroplatten wie der Bismarck- und der Manus-Platte. Das aktuelle Erdbeben ereignete sich entlang einer aktiven Störungszone, die mit der Grenze zwischen der Bismarck- und der Manus-Platte assoziiert ist – einem Gebiet, das für häufige, teils starke Erdbeben bekannt ist.

Vulkaninseln nahe des Epizentrums

Für die Leser von Vnet dürfte besonders interessant sein, dass das Epizentrum des Bebens zwischen den beiden bekannten Inselvulkanen Kadovar und Manam lag. Während der Kadovar nach seiner eruptiven Phase im Jahr 2018 weitgehend ruhig geblieben ist, zeigte Manam in den letzten Jahren eine deutlich höhere Aktivität. Die letzten stärkeren paroxysmalen Eruptionen des Manam ereigneten sich erst vor etwa zwei Jahren. Der Vulkan gilt als einer der gefährlichsten in Papua-Neuguinea und hat in der Vergangenheit wiederholt zu Evakuierungen geführt.

Es ist nicht auszuschließen, dass das aktuelle Erdbeben eine Reaktivierung magmatischer Prozesse auf Manam anstoßen könnte. In den kommenden Tagen dürfte daher eine verstärkte Überwachung vulkanischer Aktivität in der Region empfehlenswert sein.