Merapi: Pyroklastischer Strom am 29.01.24

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Weitere Pyroklastische Ströme am Merapi – Gleitstrecke betrug 1500 m

Am Nachmittag des 28. Januars um 13:11 Uhr WIB kam es zur Bildung eines weiteren Pyroklastischen Stroms am Merapi in Indonesien. Der Vulkan nahe der Großstadt Yogjakarta auf Java erzeugte die Glutwolke, als ein größeres Lavapaket vom Lavadom abbrach und fragmentierte. Dabei wurde das heiße Gas in der Lava freigesetzt und bildete ein Luftkissen, auf das die Wolke aus Vulkanasche und größeren Brocken zu Tale glitt. Dabei entstand ein seismisches Signal mit einer Maximalamplitude von 21 mm und 144 Sekunden Dauer. In dieser Zeit legte der Dichtestrom eine Gleitstrecke von ca. 1500 m in Richtung des Bebeng-Flusses zurück. Dort, im Südwesten des Vulkans, ist die Sperrzone des Vulkans auf 5 km Entfernung vom Krater ausgedehnt. Im Südosten beträgt sie sogar 7 km. Bei einer explosiven Eruption kann vulkanisches Material einen Radius von 3 km um den Gipfel des Merapi erreichen. Der Alarmstatus steht weiterhin auf „Orange“.

Heute Morgen kam es dann zum Abgang eines weiteren Dichtestroms. Die seismischen Daten deuten darauf hin, dass er größer als der oben beschriebene war: Er war 153 Sekunden lang unterwegs und erzeugte auf dem Seismogramm eine Maximalamplitude von 67 mm, Weitere Daten stehen noch aus.

Das BPPTKG appelliert an die Öffentlichkeit, wachsam zu bleiben und sich im sicheren Umkreis des Merapi-Ausbruchs aufzuhalten. Es wird empfohlen, die empfohlenen Gefahrenbereiche zu meiden.

Die Seismometer zeichneten gestern nicht nur den Pyroklastischen Strom auf, sondern auch 84 Abgänge von Schuttlawinen und 10 Hybriderdbeben. Der Magmanachschub besteht weiterhin und versorgt den Lavadom am Rand des Kraters weiterhin mit Lava. Für die potenziellen Gefahrengebiete bleibt die Gefahr groß, dass weitere Pyroklastische Ströme entstehen.

Schwaches Domwachstum am Merapi

Im letzten Wochenbericht des BPPTKG hieß es, dass sich die Morphologie des südwestlichen Doms aufgrund der Aktivität der Dichteströme und Gerölllawinen verändert hat. Die Morphologie der mittleren Kuppel ist relativ konstant geblieben. Basierend auf der Analyse von Luftbildern vom 10. Januar 2024 wurde das Volumen der südwestlichen Kuppel mit 2.663.300 Kubikmeter und der mittleren Kuppel mit 2.358.400 Kubikmeter gemessen. Gegenüber Dezember hat der südwestliche Dom leicht an Volumen zugelegt, obwohl zahlreiche Dichteströme abgingen. Es steigt also entsprechend mehr Magma aus der Tiefe auf, als in Form von Dichteströmen und Gerölllawinen abgeht. Man muss mit weiterer Aktivität rechnen.

Island: Bodenhebung und Erdbeben am 28.01.24

Neue Erdbeben auf Reykjanes – Bodenhebungsrate bleibt hoch

Nachdem es heute Morgen noch im IMO-Update hieß, dass die Erdbebentätigkeit entlang des Magmatischen Gangs bei Grindavik signifikant nachgelassen hat, gibt es heute Mittag wieder keinen Erdbebenschub. Doch nicht nur in der Gegend von Grindavik bebt es, sondern auch an den anderen Risssystemen. Besonders auffällig sind die Beben im Bereich von Bláfjallaskáli, über die ich gestern schon berichtete und wo es heute weitere Beben gegeben hat. Die beiden stärksten Erschütterungen heute brachten es auf M 2,9 und M 2,8. Bis jetzt gibt es im Hengill-System noch keine Bodenhebung, doch sollte auch dieses Spaltensystem magmatisch aktiv werden, wäre es für die Isländer deutlich dramatischer als die Aktivität bei Grindavik. Die Gegend im Übergangsbereich zwischen Reykjanes und Südisland ist dichter besiedelt und beherbergt ebenfalls ein Geothermalkraftwerk, das die Hauptstadt mit Strom und Fernwärme versorgt.

Die Bodenhebung bei Svartsengi hält unvermindert an. Zuletzt kommunizierte das IMO eine Hebungsrate von 8 mm pro Tag. An der Messstation Blal, die an der Blauen Lagune steht, ist sie immer noch besonders hoch, und der aktuelle Messpunkt machte einen Satz nach oben. Unklar ist, ob sich die Bodenhebung weiter beschleunigte, oder ob die Messung nicht korrekt war. Die nächsten Stunden werden es zeigen. Im Angesicht dieser Bodenhebung finde ich es von den Betreibern der Blauen Lagune sehr couragiert, den Badebetrieb aufrecht zu erhalten. Aber ich bin mir sicher, dass die Nachfahren der Wikinger auch nass und halbnackig bei Minusgraden zu den Bussen sprinten und sich evakuieren lassen. Wer den Bus verpasst, der rennt dann barfuß über die alten Lavaströme und testet, wie unangenehm ein Barfußgang über Aa-Lava sein kann.

Apropos Wikinger: Morgen trifft man sich wieder zu einer Konferenz und will diskutieren, wie es in Grindavik weitergehen soll. Der vor Lava schützende Erdwall um die Stadt ist fast fertiggestellt. Plan ist es, den Anwohnern der Stadt möglichst schnell wieder den Tageszugang zu ihren Häusern zu ermöglichen.

Langsame Hebung der Hekla hält an

Habe ich übrigens schon erwähnt, dass es auch eine leichte Bodenhebung an der Messstation Fedgar (FEDG) gibt, die im Bereich der Hekla steht? Hier setzte die Hebung letzten Juli ein und beträgt mittlerweile ca. 3 cm. Auch ein Mikrobeben gab es dort heute. Mich würde es nicht wundern, wenn wir in den nächsten Monaten und Jahren weitere spannende Vulkanausbrüche auf Island sehen würden.

Kilauea mit Schwarmbeben am 28.01.24

Erdbebenschwarm südlich der Kilauea-Gipfelcaldera – Seismizität auch bei Pahal erhöht

Nachdem es in den letzten Wochen relativ ruhig um den Kilauea auf Hawaii war, zog heute die Seismizität signifikant an. An mehreren Stellen des Vulkans registriert das seismische Netzwerk des USGS zahlreiche Erdbeben. Auf dem Histogramm zur Erdbebenhäufigkeit werden aktuell mehr als 270 Erschütterungen angezeigt. In der letzten Woche lag der Tagesdurchschnitt bei ca. 50 Beben. Der stärkste Erdbebenschwarm ereignet sich wieder südlich der Gipfelcaldera des Vulkans. Sehr wahrscheinlich stehen die Beben in Zusammenhang mit einer Magmenintrusion, und die Wahrscheinlichkeit eines Vulkanausbruchs wächst. Der stärkste Erdstoß hatte hier eine Magnitude von 3,3 und ein Hypozentrum in 2 km Tiefe. Der Erdstoß konnte in der Gegend wahrgenommen werden.

Eine Anhäufung von Erdbeben kann man entlang einer Linie auf der unteren Vulkanflanke beobachten. Diese Beben könnten mit dem langsamen Gleiten der Südflanke in Verbindung stehen, obwohl die Hypozentren mit einer Tiefe von ca. 30 km dafür eigentlich zu tief liegen. Hier könnte Magmenaufstieg im Spiel sein.

Einen stärkeren Bebencluster gab es auch wieder nahe der Küste beim Ort Pahal. Dort ist der Grund für die Beben definitiv im Magmenaufstieg zu finden, denn diese Lokation ist bekannt dafür. Hier befindet sich der Magma-Hauptaufstiegskanal, entlang dem die Schmelze vom Mantelplume in ein flacher gelegenes Reservoir aufsteigt. Die Hypozentren der Beben liegen in mehr als 30 km Tiefe.

Generell hält der langfristige Trend zur Bodenhebung im Bereich der Kilauea-Gipfelcaldera an, wobei es in den letzten Monaten auch immer wieder kurzweilige Phasen mit Subsidenz infolge von Deflation gab. Innerhalb eines Jahres hob sich der Boden um 80 Zentimeter. Der Vulkan lädt also weiter auf.

Am benachbarten Mauna Loa ist die Erdbebenaktivität gering und zeigte in den letzten Monaten eine abnehmende Tendenz. Nicht ganz einheitlich ist das Bild in Bezug auf Bodendeformation. An einigen Stellen wird eine leichte Subsidenz festgestellt, während andererorts eine leichte Bodenhebung festgestellt wird. Augenblicklich dominiert noch der inflationäre Trend.

Popocatepetl: Tremor bleibt hoch – News vom 28.01.24

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Popocatepetl eruptiert Aschewolken – Tremor bleibt hoch

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl bleibt aktiv und eruptiert Aschewolken. Heute meldete das VAAC Vulkanasche in einer Höhe von 6700 m über dem Meeresspiegel. Sie driftete in Richtung Osten. Mittels Radar konnte man die Ausbreitung der Aschewolke gut verfolgen. Erst in ca. 80 Kilometer Entfernung zum Vulkan verlor sich ihre Signatur. Es kam zu leichtem Ascheniederschlag in Gegenden unter der Aschewolke.

Das zuständige Institut CENAPRED verzeichnete gestern 26 Asche-Dampf-Exhalationen. Außerdem wurde vulkanischer Tremor mit einer Gesamtdauer von 913 Minuten aufgenommen, was ein sehr hoher Wert darstellt. Allerdings registrierte man im Dezember noch höhere Werte von bis zu 1200 Minuten Dauer, was 20 Stunden entspricht. Aber auch jetzt zittert der Boden einen Großteil des Tages. Der Tremor deutet an, dass es im Untergrund starke Bewegungen magmatischer Fluide gibt. Die eruptive Aktivität könnte sich in den nächsten Tage/Wochen steigern.

Um 09:57 Uhr Ortszeit wurde eine Exhalation erfasst, die eine geschätzte Aschesäule von 2400 m über dem Krater erzeugte und sich dann in Richtung Ostnordost ausbreitete. Um 11:40 Uhr gab es leichten Aschefall in den Gemeinden Natívitas, San Pablo del Monte, Ixtacuixtla de Mariano Matamoros, Zacatelco, Chiautempan, Santa Ana Nopalucan, Tlaxcala, Totolac und Panotla im Bundesstaat Tlaxcala.

Die Vulkanalarm-Ampel für den Popocatépetl befindet sich auf Gelb, Phase 2.

Empfehlungen von CENAPRED lauten: Vermeiden Sie den Versuch, den Vulkan zu besteigen, da es zu Explosionen kommen kann, bei denen glühende Fragmente ausgestoßen werden, wie kürzlich beobachtet. Achten Sie darauf, den Ausschlussradius von 12 Kilometern um den Krater einzuhalten, da der Aufenthalt in diesem Bereich unsicher ist. Bei starkem Regen sollten Sie sich vom Grund der Schluchten fernhalten, um das Risiko von Schlamm- und Murgängen zu minimieren.

Der Popocatépetl ist ein aktiver Stratovulkan, der sich in Zentralmexiko nahe der Hauptstadt befindet. Der Name „Popocatépetl“ stammt aus dem Nahuatl, einer indigenen Sprache, und bedeutet „der rauchende Berg“. Mit einer Höhe von etwa 5.426 Metern ist der Popocatépetl der zweithöchste Gipfel in Mexiko, nur übertroffen vom Pico de Orizaba.

Türkei: moderates Erdbeben an der Westküste

Erdbeben M 5,0 erschüttert die Westküste der Türkei

Datum 27.01.2024 | Zeit: 05:19:19 UTC | Lokation:  37.956 ; 27.131 | Tiefe: 12 km | Mb 5,1

Heute Morgen bebte die Erde vor der Westküste der Türkei. Die Erschütterung hatte eine Magnitude von 5,0 und einen Erdbebenherd in 12 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 15 km westnordwestlich von Kuşadası verortet. Dort leben gut 68.000 Menschen. Das Erdbeben war in einem großen Umkreis wahrnehmbar und es liegen Berichte aus Izmir vor, aber auch aus dem weiter entfernten Istanbul. Meldungen größerer Schäden blieben bis jetzt aus.

In der Region hat es im Jahr 2020 eine signifikante Erdbebenserie gegeben, bei der viel Energie freigesetzt wurde. Das Hauptbeben lag in der Nähe von Samos und brachte es auf eine Magnitude von 6,9. Der türkische Seismologe Prof. Dr. Şükrü Ersoy äußerte sich in einer Nachrichtensendung des türkischen CNN-Ablegers, dass der aktuelle Erdstoß ein Nachbeben dieser Serie sein könnte. Denkbar wäre aber auch ein davon unabhängiges eigenständiges Beben. Wie auch immer man die Situation sehen mag, das Beben zog weitere schwächere Beben nach sich, so dass bereits wieder ein ansehnlicher Bebencluster entstanden ist. Meiner Meinung nach muss man hier auch wieder mit stärkeren Erdstößen rechnen.

Tektonisch betrachtet liegt hier die „Western Anatolian Extension Zone“ mit zahlreichen Störungen, die bis in den Samosgraben reichen. Die Insel selbst liegt auf einem Host, einer angehobenen Erdkrustenscholle. An Land sind diese Störungen mit der größeren Efes-Verwerfung verbunden. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich in diesem Störungsregime kurz vor der türkischen Küste. Hier liegen Transferstörungen, die die großen Störungszonen miteinander verbinden.

Doch in den letzten Tagen gab es nicht nur in der Westtürkei Erdbeben, sondern auch in Anatolien, entlang der Ostanatolischen Verwerfung, die erst vor knapp einem Jahr für eine große Erdbebenkatastrophe verantwortlich war. In diesem Erdbebengebiet gibt es immer noch schwache bis moderate Nachbeben, aber auch davon unabhängige Erdstöße, die weiter östlich liegen.

Erdbeben Mb 4,2 beim Marsili-Seamount

Ein weiteres interessantes Erdbeben manifestierte sich im italienischen Teil des Mittelmeeres. Hier gab es einen Erdstoß Mb 4,2, der sich östlich des submarinen Vulkans Marsili ereignete. Der Inselvulkan Stromboli befindet sich südlich des Epizentrums. Die Tiefe des Hypozentrums betrug 212 km und dürfte sich an einem Stück subduzierter Ionischer Platte ereignet haben.

Vulkan Poás mit weiterer Eruption – News vom 27.01.24

Staat: Costa Rica | Koordinaten: 0.2, -84.23 | Aktivität: Phreatisch

Poás mit weiteren phreatischen Eruptionen – Nationalparkverwaltung gibt Empfehlungen aus

In Costa Rica ist der Poás weiterhin aktiv und erzeugte in den letzten Tagen mehrere phreatische Eruptionen. Die letzte manifestierte sich gestern Mittag und wurde von den OVISCORI-UNA-Vulkanologen als „erheblich“ bezeichnet: Die überwiegend aus Wasserdampf bestehende Eruptionswolke stieg bis zu 700 m über Kraterhöhe auf. Wasser, Schlamm und Geröllbrocken wurden ca. 300 m hoch ausgespiene. Das Material stammte überwiegend aus dem Kratersee und der Schlotfüllung des Vulkans. Frische Tephra bzw. Vulkanasche werden bei phreatischen Eruptionen gar nicht oder nur in geringen Mengen gefördert. Diese Art der Ausbrüche entsteht, wenn Magma im Untergrund Grundwasser so stark erhitzt, dass es zur Dampfexplosion kommt, ohne dass es einen direkten Kontakt der Magma mit dem Grundwasser gibt. Vulkanausbrüche, bei denen es zu einer direkten Interaktion zwischen Schmelze und Wasser kommt, werden phreatomagmatisch genannt und zählen zu den stark explosiven Eruptionen, die ein großes Zerstörungspotenzial aufweisen.

Wie auch schon bei früheren Eruptionen, so hielten sich auch diesmal wieder Beobachter auf der Aussichtsplattform am Kraterrand auf und dokumentierten das Geschehen. Bis jetzt bleiben Nationalpark und die Aussichtsplattform für Besucher zugänglich, doch aufgrund der beschränkten Kapazitäten von Schutzdächern wurde der Zugang auf 56 Personen, die sich gleichzeitig auf der Plattform aufhalten dürfen, beschränkt. Außerdem muss jeder Besucher einen Schutzhelm und eine Warnweste tragen. Außerdem darf man den Weg zur Plattform nicht mehr entlangwandern, sondern wird von der Nationalparkverwaltung gefahren. Außerdem gibt es Hinweise, den Empfehlungen der Nationalparkmitarbeiter Folge zu leisten.

Der Poás ist ein 2708 m hoher Komplexvulkan und zählt zu den aktivsten Feuerbergen Costa Ricas. Die letzte größere Eruptionsphase gab es 2017. Damals verschwand der Kratersee, doch bereits im Folgejahr füllte er sich wieder. Aktuell ist der Seespiegel niedrig, was als Ursache für die Zunahme phreatischer Eruptionen angesehen wird. Darüber hinaus gab es im November eine erhöhte Seismizität, als es möglicherweise zum Aufstieg eines Magmenkörpers gekommen war.

Island: Erdbeben bei Bláfjalla

Erdbeben der Stärke 3,1 in der Gegend von Bláfjalla

Datum 27.01.2024 | Zeit: 05:28:21 UTC | Lokation: 64.023 ; -21.693 | Tiefe: 4,5 km | Mb 3,1

Auf Island kommt die Erde nicht zur Ruhe: Heute Morgen kam es gegen 6:30 Uhr Ortszeit zu einem Erdbeben der Magnitude 3,1, das sich nordnordwestlich von Bláfjallaskála ereignete. Dort liegt der Bláfjöll mit seinem beliebten Schigebiet. Der Erdstoß wurde auch in der nahe gelegenen Hauptstadt wahrgenommen. Die Tiefe des Hypozentrums wurde vom IMO mit 4,5 km angegeben.

Bjarki Kaldalóns Friis, Experte für Naturgefahren beim isländischen Wetteramt, sagt, dass seismische Aktivität genau in diesen Gebieten nicht häufig vorkommt, jedoch sowohl nordöstlich als auch südöstlich des betroffenen Areals. Es folgten kleine Nachbeben. Nahe des aktuellen Bebenspots ereignete sich letzte Nacht vor elf Uhr ein Erdbeben der Stärke 2,4. Laut Bjarka gibt es keine Anzeichen für einen Vulkanausbruch.

Die seismische Aktivität im Magmatunnel bei Sundhnúksgíga und Grindavík ist in der letzten Woche deutlich zurückgegangen. Bjarki sagt, dass dort in den letzten 24 Stunden etwa zwanzig Erdbeben registriert wurden. Ich gebe zu bedenken, dass wegen des schlechten Wetters auf Reykjanes vielleicht nicht alle Erdbeben registriert werden können. Bei Svartsengi steigt das Land immer noch um ca. acht Millimeter pro Tag an.

Unterdessen wurden in Grindavik neue Risse im Boden entdeckt und die Pläne, die Bewohner ab Freitag tagsüber wieder zu ihren Häusern zu lassen, wurden aufgeschoben. Grund für die Aufschiebung war auch teilweise das schlechte Wetter, wegen dem die Reparaturarbeiten in Grindavik verzögert wurden. Man musste weitere Kabel verlegen und die Stromversorgung in allen Stadtgebieten wiederherzustellen. Dabei wurde eine neue Hauptstromleitung durch das noch heiße Lavafeld verlegt. In den letzten Tagen tauchten in den Sozialen Medien immer wieder Bilder vom Lavafeld auf, auf dem man Bautrupps sah, die Wasser auf die Lava spritzen, um diese abzukühlen. Vermutlich war man bereits da mit dem Bau neuer Leitungen beschäftigt. Inzwischen werden vier große Drohnen eingesetzt, um den Boden bei Grindavik zu beobachten und um die Risse zu kartieren.

Übrigens, es gibt auch Erdbeben unter den beiden subglazialen Vulkanen Katla und Grimsvötn.

Guatemala: Starkes Erdbeben am 27.01.24

Erdbeben Mw 6,1 erschüttert Süden von Guatemala – Erste Schäden gemeldet

Datum 27.01.2024 | Zeit: 05:52:49 UTC | Lokation: 14.113 ; -90.519 | Tiefe: 108 km | Mw 6,1

Das lateinamerikanische Land Guatemala wurde heute Morgen von einem starken Erdbeben der Momentmagnitude 6,1 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 108 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 15 km westlich von Chiquimulilla lokalisiert. Dort leben fast 13.000 Menschen. Bilder, die in den Sozialen Medien veröffentlicht wurden, zeigen Steine, die von der Fassade eines historischen Gebäudes stürzten. Ob es größere Schäden oder sogar menschliche Opfer gegeben hat, ist noch nicht klar. Zwar war der Erdstoß stark genug, um große Schäden anzurichten, aber seine große Tiefe mit einem Erdbebenherd in der Asthenosphäre dämpfte die oberflächlichen Erschütterungen deutlich, so dass man mit kleineren Schäden davongekommen sein könnte. Dennoch war das Erdbeben in einem großen Umkreis deutlich zu spüren gewesen. Dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor. Ein Bebenzeuge beschreibt leichte Gebäudeschäden. Er befand sich in Masagua, einem Ort in 37 km Entfernung zum Epizentrum. Der am weitesten entfernte Bericht stammt von jemandem aus El Salvador, der sich 151 km vom Epizentrum entfernt befand.

Das Erdbeben stand mit der Subduktion vor der Pazifikküste Mittelamerikas in Verbindung. Die Subduktionszone bildet den bis zu 6662 m tiefen Mittelamerikagraben. Hier wird die Cocosplatte unter die Nordamerikanische Platte gezogen und tauch ins Erdinnere ab. Dabei schmilzt sie partiell auf und bildet das Magma, das an den Vulkanen hinter der Subduktionszone eruptiert wird. Im Bereich der Asthenosphäre kam es zu starken Spannungen in einem Teil der subduzierten Erdkrustenplatte, die sich in dem Erdbeben entluden.

In der Region befinden sich zahlreiche Vulkane. Am bekanntesten sind die drei aktiven guatemaltekischen Vulkane Santiaguito, Fuego und Pacaya. Während die beiden erstgenannten Feuerberge in Eruption begriffen sind, ist der dem Epizentrum am nächsten gelegene Pacaya nur fumarolisch aktiv. Sporadisch auftretende vulkanotektonische Erdbeben zeigen aber, dass sich Magma unter dem Vulkan bewegen könnte. Sollte der Pacaya in Kürze aktiv werden, könnte das dem Erdbeben zu verdanken sein.

Übrigens ist heute Vollmond und die Erdbebentätigkeit ist hoch. So gab es auch wieder in den östereichischen Alpen einen Erdstoß Mb 3,6. Im Westen der Türkei bebte es mit einer Magnitude von 5,0 und auch auf Hawaii ist wieder mehr los, als es in den letzten Tagen der Fall war.

Island: Bodenhebung bleibt am 26.01.24 hoch

Bodenhebung höher als vor der letzten Eruption

Im Svartsengi-Gebiet der isländischen Reykjaneshalbinsel ist die Bodenhebung weithin hoch und liegt über dem Niveau wie vor der Eruption am 14. Januar. Das geht aus einem Update hervor, das die IMO-Wissenschaftler gestern veröffentlichten. Demnach hebt sich der Boden bei Svartsengi mit einer durchschnittlichen Rate von 8 mm pro Tag. Vor der Eruption lag dieser Wert bei 5 mm. Heute ist auch an der Messstation SKSH wieder Parität zum Bodenhebungsniveau wie vor der letzten Eruption erreicht worden. Damit steigt die Eruptionswahrscheinlichkeit wieder an.

Obwohl man jederzeit mit einem neuen Vulkanausbruch rechnen muss, senkten die Katastrophenschützer von IMO die Gefahrenstufe für die Region etwas und brachten eine neue Gefahrenkarte heraus. Äußerlich unterscheidet sie sich kaum von der vorherigen Karte, mit der Ausnahme, dass die Farbkodierungen der Gefahrenzonen anders sind. Nichtsdestotrotz betont IMO, dass das Gefahrenpotenzial generell hoch bleibt. Vor allem in Grindavik drohen weitere Erdbewegungen.

Auf der Seite der isländischen Meteorologiebehörde ist heute zu lesen, dass die Erdbebentätigkeit entlang der magmatischen Intrusionen in den letzten Tagen signifikant abgenommen hat. Die Magmenbewegung in den Dykes ist fast zum Stillstand gekommen. Das Magma, das unter Svartsengi aufsteigt und sich in einem Magmenkörper in ca. 5 km Tiefe akkumuliert, vollzeiht seinen Aufstieg praktisch geräuschlos und löst kaum Erdbeben aus. Ein Zeichen dafür, dass die Aufstiegswege frei sind und die Schmelze ungehindert aufsteigen kann.

Kampf um Grindavik geht weiter

Der Geophysiker Benedikt Sigurðsson meinte gegenüber dem Fernsehsender RUV, dass nichts diesen Magmenaufstieg stoppen könnte. Er rechnet mit dem nächsten Vulkanausbruch in 3-4 Wochen und ist der Meinung, dass man in nächster Zeit mit einer Eruption alle 5 bis 6 Wochen rechnen müsse. Derweilen gehen die Arbeiten an der Befestigungsanlage um Grindavik weiter. Offenbar sind die Isländer nicht bereit, die Stadt kampflos aufzugeben. Und so erleben wir ein weiteres Kapitel Man versus Lava.