Vanuatu mit starkem Erdbeben am 24.01.23

Erdbeben Mw 6,3 erschüttert Vanuatu

Datum 23.01.2024 | Zeit: 14:33:46 UTC | Lokation: -17.971 ; 168.062 | Tiefe: 32 km | Mw 6,3

Gestern Nachmittag ereignete sich in Vanuatu ein Erdbeben der Magnitude 6,3. Der Erdbebenherd lag in 32 km Tiefe. Das Epizentrum wurde im Korallenmeer vor der Südwestküste der Insel Efate festgestellt. Es lag 37 km südwestlich der Hauptstadt Port-Vila.

Berichte über größere Schäden oder von menschlichen Opfern gab es bisher nicht. Insbesondere in abgelegenen Gebieten kann es mehrere Stunden dauern, bis die Behörden umfassende Schadensbewertungen durchführen können. Beamte können die Verkehrsinfrastruktur in der Erdbebenzone vorübergehend lahmlegen, um sie auf Schäden zu überprüfen. In den kommenden Tagen ist mit mäßigen Nachbeben zu rechnen. Das Ereignis hat keine Tsunamiwarnungen ausgelöst.

Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen des Bebens vor. Das Beben war in den südwestlichen Küstengebieten der Insel Efate deutlich zu spüren. Außerdem waren in weiten Teilen des restlichen Vanuatu leichte Erschütterungen zu spüren.

Die Inseln Vanuatus, einschließlich Efate, sind Teil des sogenannten Vanuatu-Bogens, der auch als Neue-Hebriden-Bogen bekannt ist. Der vulkanische Inselbogen verläuft parallel zur Subduktionszone des Vanuatugrabens, der die Inseln von Neukaledonien trennt. Im Wesentlichen wird hier die Pazifische Platte unter die Indo-Australische Platte subduziert. Bei diesem Prozess kann es zu Verhakungen kommen, die große Spannungen verursachen, die sich in Erdbeben lösen, so wie es sehr wahrscheinlich jetzt der Fall gewesen ist.

In Vanuatu gibt es zahlreiche Vulkane, die auf das Erdbeben reagieren könnten. Da sich Erdbeben auf das Verhalten eines Vulkans noch nach Monaten und sogar Jahren auswirken können, ist es praktisch unmöglich, einen wissenschaftlichen Nachweis zu liefern, dass ein Vulkan auf ein bestimmtes Beben reagierte, zumal es in der Region sehr häufig bebt. Erst vor 2 Wochen ist der Ambrym wieder aktiv geworden. Zuerst sah es so aus, als wolle sich ein neuer Lavasee bilden, doch die Aktivität hat bereits wieder nachgelassen.

Grimsvötn: Gletscherlauf hinterlässt Depressionen

Gletscherlauf am Grimsvötn beendet – Zwei Absenkungen entstanden

Der Gletscherlauf des subglazialen Vulkans Grimsvötn unter dem isländischen Gletscher Vatnajökull ist vorbei und der Wasserstand des Flusses Gígjukvísl hat sich wieder normalisiert. Der Höhepunkt der Gletscherflut war bereits vor einer Woche erreicht worden. Inzwischen sind fast alle geophysikalischen Parameter wieder auf den Normalzustand zurückgekehrt, abgesehen von der leicht erhöhten Seismizität, die man bereits Wochen vor dem Gletscherlauf registrierte. So wurden in der letzten Woche 21 schwache Erschütterungen festgestellt. Zwei der Beben hatten Magnituden im 2er-Bereich. Die Beben gehen mit einer langsam ablaufenden Magmenakkumulation unter dem Vulkan einher, die immer wieder für Bodenhebungen sorgt. Mit Beginn der Gletscherflut nahm die Bodenhebung ab, doch inzwischen sind wieder leicht steigende Tendenzen auszumachen.

Auf Satellitenbildern entdeckten IMO-Forscher zwei Bereiche auf dem Gletscher, in denen sich das Eis abgesenkt hat und Depressionen bildet. Während sich eine Absenkung in dem gleichen Gebiet befindet, in dem bereits beim Gletscherlauf von 2021 eine Subsidenz registriert wurde, scheint es sich beim zweiten Kessel um eine Neubildung zu handeln. Man kann davon ausgehen, dass sich die Vertiefungen über den Kavernen bildeten, in denen das Wasser gespeichert war, das während der Gletscherflut ablief. Die Hohlräume im Eis sind wohl wenigstens zum Teil eingestürzt bzw. abgesunken. Die Eiskessel befinden sich in der Nähe der Route östlich von Grímsfjall, und es wird empfohlen, diese Kessel zu meiden, wenn man diese Routen benutzt.

Am Grimsvötn besteht aufgrund der Druckentlastung durch den Wasserabfluss ein erhöhtes Eruptionsrisiko. Die Forscher gehen davon aus, dass vor einer Eruption eine seismische Krise einsetzten wird, weisen aber darauf hin, dass es unter Umständen nur eine kurze Vorwarnzeit geben könnte. Gletscherfahrer sollten die Gegend meiden und besonders vorsichtig sein, wenn sie über das Eis fahren.

Campi Flegrei: Zunahme der Bodenhebung am 23.01.24

Zunahme von Bodenhebung und Erdbebentätigkeit unter der Caldera Campi Flegrei

In meinem letzten Update zum süditalienischen Calderavulkan hatte ich bereits über eine leichte Aktivitätszunahme in der zweiten Kalenderwoche berichtet gehabt. In der dritten Kalenderwoche gab es nochmals eine Steigerung und der Boden hebt sich nun wieder mit einer Rate von gut 10 mm im Monat. Damit sind wir wieder auf dem Durchschnittswert des letzten Jahres angekommen, der schon recht hoch war. Zu Spitzenzeiten hob sich damals der Boden allerdings um ca. 15 mm pro Monat und es gab Tage mit noch stärkerer Hebung. Nichtsdestotrotz ist der Vulkan wieder gut im Geschäft und es sieht nicht nach einem dauerhaften Aktivitätsrückgang aus.

Am Wochenende gab es auch das bislang stärkste Erdbeben mit einer Magnitude von 2,6, dessen Epizentrum im Golf von Pozzuoli lag. Im Wochenbulletin schreiben die Vulkanologen vom INGV, dass die Seismometer 24 schwache Erschütterungen registrierten. Die Fumarolentemperatur von Pisciarelli liegt weiterhin bei 95 Grad, gemessen in der Dampfwolke in 5 Metern Höhe, was meiner Meinung nach absolut Unsinnig ist. Ich wüsste auch nicht, an welchem Vulkan sowas sonst praktiziert wird. Dient es der Beruhigung der Bevölkerung? Da normalerweise am Fumarolenmund oder besser noch in der Fumarole gemessen wird, ist es schwierig, die Gastemperatur mit jener anderer Vulkane zu vergleichen. Temperaturen von mehr als 350 Grad gelten als besorgniserregend hoch und es könnte sich eine Eruption anbahnen. Das bei Pisciarelli angewendete Verfahren ist bestenfalls gut, um relative Änderungen zu detektieren.

Vulkanologen suchen ein Zuhause

Apropos Forscher und Schwachsinn: In den Boulevardmedien kursiert ein Bericht, nach dem das INGV Neapel eine neue Bleibe sucht. Der Clickbait-Artikel ist so aufgebaut, dass man den Eindruck hat, dass die Vulkanologen aufgrund einer sich anbahnenden Eruption ein neues Hauptquartier suchen wollen, da das Institut in der roten Gefahrenzone liegt. Tatsache ist, dass man seit Jahren umsiedeln möchte, weil das aktuelle Institut in einem angemieteten Gebäude untergebracht ist, das ich bei meinem letzten Besuch dort vor mehr als 15 Jahren bereits als heruntergekommen empfand. Natürlich ist es so zwischen Campi Flegrei und Vesuv nicht einfach, einen geeigneten Standort für einen Neubau zu finden, der nicht in einer der potenziellen Evakuierungszonen im Golf von Neapel liegt. Klar will man einen Neubau an einem relativ sicheren Ort errichten und es wäre auch irgendwie ungünstig, wenn im Notfall ausgerechnet die Geoforscher nicht in ihre Zentrale kämen, aber die Umsiedlung ist seit Langem ein Wunsch der italienischen Geoforscher vom INGV, unabhängig von einer evtl. drohenden Eruption.

Österreich: Weitere Erdbeben am 23.01.24

Erdbeben Mb 3,6 erschüttert österreichische Skiregion – Anwohner und Urlauber reagieren besorgt

Datum 23.01.2024 | Zeit: 03:50:48. UTC | Lokation: 47.571 ; 12.578 | Tiefe: 4 km | Mb 3,6

Heute Nacht ereignete sich in Österreich ein weiteres Erdbeben, das stark genug war, dass es von den Anwohnern wahrgenommen werden konnte. Der Erdstoß hatte eine Magnitude von 3,6 und ein Epizentrum in 4 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 13 km nordöstlich von Sankt Johann in Tirol lokalisiert. Zudem gab es noch einen schwächeren Erdstoß. Erst in der letzten Woche hatte es in der Region mehrere Erdbeben gegeben, von denen eins ebenfalls gespürt wurde. Das aktuelle Erdbeben schreckte Menschen aus dem Schlaf. Entsprechendes kann man in den Meldungen beim EMSC nachlesen. Die Bebenzeugen beschreiben das Ereignis als kurz und geben eine Dauer von 3 bis 5 Sekunden an. Es war aber stark genug, um aufzuwachen.

Wie meistens stammen die hier verwendeten Daten vom EMSC und GFZ Potsdam. Der österreichische Erdbebendienst veröffentlichte auf seiner Website ZAMG andere Werte. Zunächst wurde das Erdbeben mit einer Magnitude von 4,0 angegeben. Später erfolgte die Abstufung auf Mb 3,8. Als Tiefe des Erdbebenherds wurden 10 Kilometer angegeben. Es wurden sieben Nachbeben festgestellt, von denen das Stärkste eine Magnitude von 2,0 hatte. Mindestens ein Beben mit Mb 1,4 war auf einem Felssturz zurückzuführen gewesen, der möglicherweise durch die Erdbeben ausgelöst wurde. Bei den Wissenschaftlern sind mehr als 1700 Wahrnehmungsmeldungen eingegangen und die Menschen zeigten ihre Besorgnis über die Erdbebenserie. Einige fürchten stärkere Erdbeben. Tatsächlich sind nahe des Epizentrums auch leichte Gebäudeschäden entstanden, die sich in Rissen in Häusern äußerten. An einigen Gebäuden blätterte Putz ab.

Die Erdbebenserie besteht nach Aussage von GeoSphäre Österreich (ZAMG) aus bislang ca. 60 Ereignissen. Davon wurden 15 Erdbeben von den Bewohnern der Region wahrgenommen. Insgesamt gab es bisher aber nur 4 Beben mit Magnituden ab 3. Hier liegt normalerweise die Wahrnehmbarkeitsschwelle für Erdbeben. Dass auch schwächere Ereignisse mit Magnituden im 2er-Bereich gespürt wurden, ist wahrscheinlich der geringen Tiefe dieser Erdbeben geschuldet. Der aktuelle Erdstoß war der stärkste des Schwarms. Eine ähnlich starke Serie ist auch aus dem Jahr 1921 in diesem Gebiet dokumentiert.

Island: Bauvorhaben gestoppt

Bau eines neuen Parkplatzes bei Landmannalaugar gestoppt

Im letzten Jahr berichtete ich über zwei große Bauvorhaben in isländischen Thermalgebieten, mit denen der Tourismus der Region gestärkt werden soll. Hierbei handelte es sich um den Ausbau der Anlagen am Kerlingarfjöll und bei Landmannalaugar. Während an der ersten Lokation bereits ein neues Hotel entstanden ist, lehnte man einen ersten Antrag zum Parkplatzausbau bei Landmannalaugar ab. Hier geht nach einer Klage der isländischen Naturschutzorganisation das Vorhaben in eine neue Prüfung. Eigentlich sollte der neue Parkplatz bereits im letzten Herbst gebaut werden.

Der jetzige Parkplatz ist schon groß und wurde in den letzten Jahren deutlich erweitert. Als ich 2002 dort war, fanden auf dem Parkplatz nur eine Handvoll Autos Platz. Er wurde vor einer tiefen Furt angelegt, für Fahrzeuge, die diese nicht passieren können. Hinter der Furt gelangt man dann zum Campingplatz und der bewirtschafteten Hütte am Landmännerbad. Die Anlage war in den letzten Jahren ebenfalls deutlich erweitert worden. Doch offenbar reicht das nicht für den aktuellen Besucheransturm, denn auch hier ist die Errichtung eines neuen Hotels geplant.

Als ich 2021 erneut die Gegend besuchte, war ich über den Touristenansturm schon ein wenig entsetzt. Er hatte sich gegenüber 2003 deutlich vergrößert und ich würde sagen, dass ca. 50 Fahrzeuge geparkt waren. Gefühlt waren es Hunderte! Doch die Stellplätze reichten nicht aus, und zahlreiche Autos standen am Pistenrand.

Nach der gestoppten Parkplatzerweiterung, diskutiert man jetzt erstmal über Zugangskontrollen. Wahrscheinlich wird das Parken am Pistenrand dann verboten werden. Für Besucher ist es natürlich frustrierend, wenn man den weiten Weg für ein Bad im heißen Fluss oder eine ausgiebige Wanderung antritt und dann abgewiesen wird. Landmannalaugar bietet auch weit und breit die einzige Übernachtungsmöglichkeiten. Alternativ kann man sich auf einen Wanderparkplatz in 15 km Entfernung stellen. Toiletten gibt es dort aber nicht. Es sieht so aus, als hätten die Probleme des Massentourismus Island erreicht.

Der Parkplatz war nur der erste Schritt für einen enormen Ausbau der Infrastruktur Landmannalaugars. Auf einem bis jetzt unbebauten Areal etwas abseits der alten Anlage sollten ein Hotel und ein neuer Campingplatz für 150 Zelte und 50 Wohnmobile entstehen. 120 Gäste sollten Platz in Übernachtungshütten finden. Auf dem Parkplatz sollten 200 Fahrzeuge geparkt werden können. Außerdem plante man den Bau einer künstliche Badelagune. Wie es weitergeht, ist ungewiss. Jedenfalls wird es immer schwieriger werden, den ursprünglichen Charme der Gegend zu bewahren. Sinnvoll erscheint mir, wenn täglich nur eine bestimmte Anzahl an Permits für den Besuch der Gegend ausgegeben wird, auch wenn das dann wieder eine Einschränkung der Reisefreiheit bedeutet, über die ich mich dann aufregen werde.

Island: Erdbeben und Bodenhebung am 23.01.24

Zahlreiche Erdbeben auf Reykjanes – Bodenhebung bleibt hoch

Gestern gab es auf der Reykjaneshalbinsel zahlreiche Erdbeben, die sich nicht nur bei Svartsengi manifestierten, sondern auch an anderen Spaltensystemen der Halbinsel. Insgesamt zeigen die IMO-Tabellen 132 Erschütterungen in den letzten 48 Stunden an. Vor allem am Krýsuvík-System bebte es oft. Dort zeigen die GPS-Messungen aktuell aber keine Bodenhebung an. Im Gegenteil, an der Messstation KRIV kann man eine leichte Subsidenz ablesen. Einige Erdbeben gab es auch im Hengill-System, doch hier könnten die Erschütterungen wieder mit dem Geothermalkraftwerk in Verbindung stehen.

Bei Svartsengi ereignete sich am Nachmittag ein kleiner Schwarm. Auffällig ist, dass sich viele Erdbeben auf einer Linie in Richtung Norden aneinander reihten, was untypisch ist, da die Störungszonen eher in nordöstlicher Richtung streichen. Die Bodenhebung hält weiter an. Da die Messpunkte streuen, ist es nicht ganz einfach die Hebungsrate zu bestimmen. In der Interpolation erkennt man eine leichte Entschleunigung der Hebegeschwindigkeit, doch das ist mit Zunahme des Drucks im Fördersystem normal, da das aufsteigende Magma gegen den steigenden Druck arbeiten muss, um weiter aufzusteigen. Daher kann sich der Aufstieg verlangsamen, je voller das System wird. Bei anhaltendem Magmenzufluss dürfte bei Svartsengi in 3-4 Tagen wieder das Bodenhebungsniveau wie vor dem letzten Ausbruch am 14. Januar erreicht sein. Dann steigt das Ausbruchsrisiko wieder an.

Wissenschaftliche Aufarbeitung der letzten Eruption

Inzwischen sind die isländischen Wissenschaftler damit beschäftig, den letzten Ausbruch genauer zu analysieren. Im Fokus der Arbeit steht die südliche Eruptionsspalte, die sich mittags vor den Toren Grindaviks öffnete. Diese Spaltenöffnung geschah, nachdem die Evolution der nördlichen Hauptspalte bereits abgeschlossen schien. Ármann Höskuldsson, Professor für Vulkanologie an der Universität von Island, sagte gegenüber der Zeitung MBL, dass er es für möglich hält, dass das Magma der südlichen Spalte eigentlich aus der längeren Nordspalte stammte. Die Schmelze sei unterirdisch geflossen, bis sie auf eine geologische Barriere gestoßen sei, und sei dann an der Oberfläche durchgebrochen.

Übrigens, mich erreichten mehrere Zuschriften von Lesern, die mich darauf hinwiesen, dass die GPS-Messstation BLAL an der Blauen Lagune steht. Vielen Dank dafür! Ich hatte über diese Messstation in Bezug auf die Bodenhebung berichtet. Dort konnte man in den letzten Tagen eine höhere Hebungsrate ablesen, als an der benachbarten Svartsengi-Messstation. Interessanterweise ist die Blaue Lagune seit dem Wochenende wieder geöffnet. Man mag es offenbar spannend!

China: Erdbeben Mw 7,0 am 22.01.24

Sehr starkes Erdbeben richtete in China Zerstörungen an – Mehrere Personen verletzt

Datum 22.01.2024 | Zeit: 18:09:05 UTC | Lokation: 41.340 ; 78.715 | Tiefe: 15 km | Mw 7,0

In der bestens funktionierenden Volksrepublik China, in der Menschen überhaupt nicht überwacht werden, kommt die Erde nicht zur Ruhe! Nach dem Erdrutsch vom Vortag kam es gestern Abend zu einem starken Erdbeben der Magnitude 7,0. Es hatte ein Hypozentrum in 15 km Tiefe. Das Epizentrum wurde lokalisiert, und zwar 132 km westlich von Aksu. Der Ort befindet sich in der Grenzregion zwischen dem südlichen Xinjiang und Kirgisistan. Aksu liegt nördlich der Wüste Taklamakan und ist Verwaltungszentrum des Uigurischen Autonomen Gebiets. Es gibt auch eine genauere Lokalisierung des Epizentrums, nach der die Gemeinde Wushi ca. 50 km entfernt lag. Dort kam es zu Schäden an der Infrastruktur, doch die ganz große Katastrophe blieb scheinbar aus, da sich das Erdbeben in einer dünnbesiedelten Bergregion ereignete.

Das chinesische Staatsfernsehen berichtete über das Erdbeben. Ersten Angaben zufolge gab es keine Todesopfer, dafür aber drei verletzte Personen. Such- und Rettungsarbeiten halten aber an und es könnten doch noch Todesopfer geborgen werden. Bilder zeigen wie Menschen mit bloßen Händen in den Trümmern eines eingestürzten Hauses wühlen. Im Umkreis von 20 Kilometern um das Epizentrum liegen fünf Dörfer. Zwei Wohnhäuser und ein Viehstall seien während des Bebens eingestürzt, berichtete CCTV. In Teilen der Region fiel kurz nach dem Beben auch die Stromversorgung vorübergehend aus.

Tektonik des Erdbebengebiets im Nordwesten Chinas

Tektonisch betrachtet gehört die Erdbebenregion zum zentralasiatischen Orogengürtel, in dem es eine Menge großer Störungszonen gibt, die in Ost-West-Richtung streichen und sich teilweise über hunderte Kilometer Länge erstrecken. Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich an einer Störungszone, die den Tarim-Kraton gegen den Yili-Block abgrenzt.

Es gab inzwischen zahlreiche Nachbeben, von denen einige Magnituden im 5er-Bereich hatten. Mit weiteren Erdbeben muss gerechnet werden. Ich halte es auch für möglich, dass die Schäden größer sind, als es bisher den Anschein hat, und würde auch Todesopfer nicht ausschließen.

Ätna mit Ascheemission am 22.01.24

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Asche-Emission

Ätna emittiert Vulkanasche aus dem Neuen Südostkrater

Heute Nachmittag gab es aus dem Neuen Südostkrater des Ätnas eine kleine Ascheemission, die via Webcam beobachtet wurde und von italienischen Vulkanbeobachter Klaus Dorschfeld in bei FB publik gemacht wurde. Solche kleinen Ascheemissionen sind nicht untypisch für den Ätna. Manchmal treten sie sporadisch auf, ohne dass es einen größeren Zusammenhang mit sich anbahnenden Eruptionen gibt. Oft ist es aber auch so, dass es erste Vorzeichen für eine neue Eruptionsserie ist. Nach einigen Tagen kommt es dann häufig zu strombolianischen Eruptionen, die in Paroxysmen gipfeln können. Das Schwarmbeben von letzter Woche, das sich im Westen des Feuerbergs ereignet hat, könnte von aufsteigendem Magma verursacht worden sein, das nun den Druck im Magmenreservoire unter dem Ätna erhöht. Der Tremor ist in den letzten Tagen leicht gestiegen und bewegt sich im oberen Drittel des gelben Bereichs.

Beim INGV ist auch wieder ein neues Wochenbulletin zum Beobachtungszeitraum der dritten Kalenderwoche erschienen. Mit Ausnahme der beschriebenen Erdbeben verlief die Woche relativ ereignislos, dennoch möchte ich auf ein paar Ereignisse eingehen. Es wurde eine schwache Infraschalltätigkeit aus Richtung der Bocca Nuova aufgezeichnet. Dort gab es tief sitzende Explosionen. Die Forscher betonen in ihrem Bericht aber, dass aufgrund des starken Windes vielleicht nicht alle Signale registriert wurden und dass die Aktivität größer als angenommen sein könnte.

Die Quelle des Tremors lag überwiegend wieder nahe der Oberfläche. Das beständige Zittern des Bodes markiert aufsteigende Schmelze, die nicht senkrecht, sondern leicht diagonal aufsteigt. Die Spur nimmt im Bereich zwischen Bocca Nuova und Südostkrater ihren Anfang und liegt am flachsten direkt unter dem Südostkrater, in nur wenigen hundert Metern Tiefe.

Das Verhältnis der Helium-Isotope war auch in der letzten Woche hoch und zeigt, dass Schmelze aus der Tiefe aufsteigt. Ich denke, Ätna wird nicht mehr allzu lange ruhig bleiben.

Suwanosejima mit Erutionsserie am 22.01.23

Staat: Japan | Lokation: 29.64, 129.72 | Aktivität: Strombolianisch

Suwanosejima eruptiert Vulkanasche und steigert die Seismizität

Der südjapanische Inselvulkan Suwanosejima generierte seit gestern eine kleine Eruptionsserie, die bim VAAC Tokio vier VONA-Warnungen auslösten. Demnach stieg die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 1800 m auf und driftete in Richtung Südosten. Die Seismik zeigt eine moderate Zunahme der vulkanotektonischen Erdbebentätigkeit unter dem Vulkan an. Es wurden auch einige Tremorphasen festgestellt.

Das JMA schreibt in seinem jüngsten Bericht über die Vorgänge am Suwanosejima. Demnach setzt sich die Eruptionsaktivität am Otake-Krater fort. Im Zeitraum vom 19. Januar bis zum 22. Januar um 15:00 Uhr wurden sieben Explosionen registriert. Die maximale Höhe der durch die Ausbrüche erzeugten Wolke lag bei 1000 m über dem Kraterrand. Große Vulkanblöcke wurden rund um den Krater verstreut, wobei die Flugbahn bis zu 400 m erreichte. Die nächtlichen Ereignisse wurden mittels einer hochsensiblen Überwachungskamera dokumentiert.

Vulkanische Erschütterungen traten hauptsächlich während der Eruptionen auf, vor allem auf der Westseite der Insel. Die Anzahl der vulkanischen Erdbeben bleibt weiterhin gering. GNSS-Beobachtungen deuten darauf hin, dass sich auf der Westseite der Insel eine zunehmende Menge Magma ansammelt.

Insbesondere der Mitake-Krater des Suwanosejimas, zeigt lang anhaltende Eruptionen in einem Bereich etwa 1 km vom Zentrum entfernt, wodurch große Vulkanblöcke verstreut werden. Dieses Phänomen dürfte sich voraussichtlich fortsetzen.

Sicherheitsmaßnahmen In einem Radius von etwa 1 km um das Zentrum des Mitake-Kraters sind Trümmer entlang der mit der Eruption verbundenen Flugbahn verteilt. Es wird dringend empfohlen, Vorsicht walten zu lassen, insbesondere in Bezug auf große Vulkanblöcke. Auf der Leeseite der Insel können Vulkanasche und kleine Schlackenblöcke durch den Wind weit getragen und abgelagert werden. Die Anwohner werden aufgefordert, den Anweisungen der örtlichen Behörden Folge zu leisten und gefährliche Gebiete zu meiden.

Das JMA verspricht, uns über alle Veränderungen in Bezug auf die vulkanische Aktivität auf dem Laufenden zu halten. das nächste Update ist für kommenden Montag geplant.