Dechenhöhle und Rheinisches Schiefergebirge

Das Rheinische Schiefergebirge ist eine der dominantesten geologischen Strukturen in der Mitte Deutschlands und sogar Zentraleuropas. Als Mittelgebirge erstreckt es sich zwischen den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland. Über die Landesgrenzen hinaus kann man die Gesteine des Gebirges bis in die Ardennen verfolgen und findet sie in Belgien, Luxemburg und Frankreich. Der Fluss Rhein teilt das Gebirge in links- und rechtsrheinische Einheiten.

Geologische Strukturen des Rheinischen Schiefergebirges. © WIKEPEDIA

Das Rheinische Schiefergebirge entstand während der variszischen Orogenese, in einer Periode zwischen 299 bis 419 Millionen Jahren vor heute. Damit ist das Rheinische Schiefergebirge mehr als doppelt so alt wie die Alpen. Die meisten Gesteine bildeten sich während der Erdzeitalter Devon und Karbon als marine Sedimente. Bei dem Meer handelte es sich um ein relativ flaches Meer am Kontinentalrand von Laurasia, dass nach Süden hin tiefer wurde. Im Bereich der heutigen Mosel wurde das Meer von steilen Bergen begrenzt. Als im Unterkarbon die Gebirgsbildung einsetzte, wurden die flach abgelagerten Sedimente verfaltet und gekippt. Einige Gesteinspakete tauchten dabei in tiefere Erdschichten ab, gelangten bei steigenden Temperaturen unter hohem Druck und metamorphosierten.
Seinen Namen erhielt das Rheinische Schiefergebirge von dem dominierenden Gestein Tonschiefer. Genaugenommen handelt es sich bei der Masse der Gesteine um geschieferte sandige Tonsteine, Sandsteine Grauwacken und Taunusquarzite. Es gibt aber auch Provinzen mit Vulkaniten (Eifel) und Kalkgesteinen. Letztere finden sich ebenfalls in Teilen der Eifel, den Ardennen und im Bergischen- und Sauerland. In den Kalkgesteinen bildeten sich zahlreiche Tropfsteinhöhlen, von denen einige als Schauhöhlen begehbar gemacht wurden und somit der Öffentlichkeit offen stehen.

Die Dechenhöhle bei Iserlohn

Die Dechenhöhle ist eine der bekanntesten Schauhöhlen des Rheinischen Schiefergebirges und liegt bei Iserlohn. Sie hat eine Länge von 902 Metern, von denen etwas weniger als die Hälfte als Schauhöhle ausgebaut wurde. Sie bildete sich in einer Massenkalksenke, in der auch weitere bekannte Karsthöhlen wie die Balverhöhle liegen.

Die Dechenhöhle wurde am 10. Juni 1868 entdeckt, als Bahnarbeiter einen Hammer bargen, der in einer Felsspalte verschwunden war. Benannt wurde die Höhle nach Oberberghauptmann Heinrich von Dechen.

Die Höhle ist für ihre vielen verschiedenen Arten von Sintererscheinungen bekannt. Tropfsteine wie die säulenförmigen Stalagmiten und Stalaktiten begegnen dem Höhlengänger auf Schritt und Tritt. Darüber hinaus finden sich Sinterfahnen, Makaronis und Höhlenperlen.

Der Kalksinter wächst sehr langsam. Es gild die Faustregel, dass sich aus den Wassertropfen innerhalb von 100 Jahren gut 1 Kubikzentimeter Kalk ablagert. Dabei kommt es regional zu sehr unterschiedlichen Wachstumsraten, je nachdem, wie viel Kalk im Wasser gelöst ist.

In den abgelagerten Sedimenten entdeckten Archäologen und Paläontologen die sterblichen Reste verschiedener Tiere der Eiszeit. Unter ihnen befanden sich die Knochen eines Höhlenbären. Besonders bemerkenswert ist der Schädelfund eines Wald-Nashorns, dass während einer Warmzeit in der Höhle Unterschlupf suchte. Das Waldnashorn starb bereits vor 80.000 Jahren aus.

Abenteuer Knitterhöhle

Die Dechenhöhle entstand durch Kalklösung und Abtransport des Materials in einem unterirdisch strömenden Bach. Zunächst drang Regenwasser in Klüfte ein, die sich im Laufe der Äonen vergrößerten. In einen so entstandenen Tunnel begann ein Bach zu fließen, der immer mehr Material fortspülte. Der Bach ist mittlerweile aus der Dechenhöhle verschwunden, befindet sich allerdings ein Stockwerk tiefer. Dort entsteht die Knitterhöhle. Sie ist nur Eingeweihten bekannt und über ein Privatgrundstück erreichbar. Hier kann man abtauchen in die ansonsten unsichtbare Welt einer embryonalen Höhle. Vor einigen Jahren unternahm ich dort mehrere Höhlenbegehungen, was ein ziemlich schlammiges Erlebnis war. Das Wasser des Bachs war arschkalt. Auf dem Bauch liegend quetschte ich mich unter einem Felsvorsprung durch, die Nase noch gerade über Wasser haltend. Auf der anderen Seite des Mauselochs vertiefte sich der Bach und ich watete durch brusttiefes Wasser. Nach ein paar Dutzend Metern war allerdings Schluss: gurgelnd verschwand der Bach in einen Siphon. Wer sich auf vergleichbare Abenteuer einlässt, sollte den Wetterbericht im Auge behalten. Starke Regenfälle können den Wasserpegel unterirdischer Gewässer sehr schnell ansteigen lassen, so dass man in der Höhle gefangen ist und schlimmstenfalls ertrinkt.

Vulkan-Update 09.12.21: Semeru

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Dom

Am Samstag richteten ein Pyroklastischer Strom und ein folgender Lahar große Schäden an, als der indonesische Vulkan Semeru eruptierte. Während klar ist, dass letzterer durch den starken Niederschlag ausgelöst wurde, vermutet man nun, dass der gesamte Ausbruch durch den Dauerregen verursacht wurde. Neue Radarbilder zeigen die Veränderungen am Gipfelkrater und auf der Südostflanke des Vulkans.

Semeru: Eruption durch Regen getriggert

Die katastrophale Eruption vom Samstag, könnte durch lang anhaltende Regenfälle ausgelöst worden sein. Darüber spekulieren derzeit mehrere Medien, nach dem sich der geologische Leiter des indonesischen Ministeriums für Energie und Bodenschätze, Eko Budi Lelono entsprechend geäußert hatte. Er betonte in einem CNN-Interview, dass man auf Bildern sehen könne, wie ein Teil des Lavadomes während des Regens erodierte. Anschließend kam es zum Kollaps des Doms, was den Pyroklastischen Strom ausgelöst hatte. Er legte eine Gleitstrecke von ca. 12 km zurück, wobei der Durchschnittswert am Semeru bei 5 km liegt. „Ein Lavadom kann aus verschiedenen Gründen instabil sein und zusammenbrechen, aber es setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass starker Regen einer der Gründe sein kann“, schlussfolgerte der geologische Leiter des Ministeriums. Nun gibt es Überlegungen, ob es im Zuge des Klimawandels nicht häufiger zu katastrophalen Vulkanausbrüchen kommen könnte.

Tatsächlich sind diese Überlegungen nicht neu und es gibt eine recht aktuelle Analogie: am 3. Juni 2018 kam es zu einem Paroxysmus am Fuego, der deutlich stärker war als seine Vorgänger. Es entstand ein ungewöhnlich großer Pyroklastischer Strom, der mehrere Dörfer unter sich begrub und zahlreiche Menschen tötete. Auch vor diesem Ereignis hatte es tagelang geregnet. Als weiteres Beispiel wird die Leilani-Eruption auf Hawaii herangezogen, die sich ebenfalls im Jahr 2018 manifestierte. Allerdings waren das andere Eruptions-Arten. Sollte das Regenwasser eine Mitschuld an den Eruptionen tragen und diese verstärkt haben, dann müsste es so weit in den Erdboden eingedrungen sein, dass es mit dem Magma in Kontakt gekommen ist, was im Falle von Hawaii kein Kunststück darstellte, denn hier brodelte ein Lavasee im Krater. Doch auch wenn der Regen das Ereignis beeinflusst haben sollte: ein Vulkan muss für eine Eruption bereit gewesen sein und es kann nur Lava gefördert werden, die auch im System vorhanden ist.

Tatsächlich wurde kürzlich statistisch nachgewiesen, dass starker Niederschlag auch vulkanisch bedingte Erdbeben auslösen kann, wenn das Regenwasser mit der Erdwärme eines Hydrothermal-System interagiert. So werden in der Caldera Campi Flegrei Erdbeben bis zur Magnitude 3 getriggert.

Semeru-Ausbruch mit fatalen Folgen

Der Ausbruch am Samstag hatte weit schlimmere Folgen, als es in den ersten Stunden nach der Eruption ersichtlich war. Es wurden 39 Tote geborgen, Dutzende Personen werden noch vermisst. Mittlerweile spricht man in den Berichten von mehreren Tausend Häusern, die von Asche bedeckt sind. Zahlreiche Gebäude wurden zerstört. In einem Umkreis von 10 Kilometern um den Semeru leben gut 8000 Menschen. Viele wurden evakuiert und leben nun in Notunterkünften.

Vulkan-News 09.12.21: Okmok

Die Eruption am Cumbre Vieja ist auf niedrigem Niveau stabil. Der Nevados de Chillan eruptiert Aschewolken. Am Okmok wurde Inflation registriert.

Cumbre Vieja: Situation stabil

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

Die vulkanische Aktivität auf La Palma bewegt sich auf vergleichsweise niedrigem Niveau und ist stabil: Auf den Livecams sieht man eine dünne Aschewolke aus dem Krater aufsteigen. Sie wird vom starken Wind schnell Richtung Küste geweht. Zudem erkennt man einige kleinere Lavaströme. Einen Ocean Entry gibt es derzeit nicht. In den letzten Tagen erhöhte sich die Anzahl zerstörter Häuser weiter: es wurden 2881 Gebäude unter Lava begraben. Das Lavafeld bedeckt eine Fläche von 12,1 Quadratkilometer. Gestern wurden 23 Erdbeben registriert. Der Tremor bewegt sich ohne größere Ausschläge seitwärts und hat einen geringen Wert angenommen. Die Bodenhebung ist unter die Null-Linie gesunken, was allerdings nicht bedeutet, dass es keine Bodendeformation mehr geben würde, denn der Boden hob sich von -16 cm an. Trotzdem sieht es so aus, als würde dem Vulkan langsam die Puste ausgehen.

Nevados de Chillan

Staat: Chile | Koordinaten: -36.85, -71.377| Eruption: Dom

Der Vulkan in Chile ist weiter aktiv und eruptiert Aschewolken. Das VAAC registriert Vulkanasche, die bis auf einer Höhe von 4000 m aufsteigt und in Richtung Südwesten driftet. Heute wurden bereits 4 VONA-Warnungen herausgegeben.

Okmok mit ungewöhnlicher Deformation

Staat: USA | Koordinaten: 53.43, -168.13 | Eruption: Inflation

Das AVO veröffentlichte ein längeres Statement zu den Vorgängen unter dem Vulkan in Alaska. Normalerwiese registrieren die GNSS-Messungen in der Caldera eine nahezu kontinuierliche Bodenhebung des Bodens. Sie wird durch Inflation von Magma in einer Tiefe von 2-4 km verursacht. Nun ist es zu einer neuen Deformation gekommen, die auf einem Druckanstieg in weniger als 1 km Tiefe zurückzuführen ist. Die Deformationsquelle liegt unter dem Kegel D, der bei einer der letzten größeren Eruptionen entstand, die sich im Jahr 2008 ereignete. Obwohl kein Anstieg der Seismizität beobachtet wurde, könnte sich eine Eruption am Okmok anbahnen. Ähnlich wie an der isländischen Hekla, gibt es am Okmok nur eine kurzweilige seismische Krise vor einer Eruption.

Erdbeben-News 08.12.21: Oregon, Deutschland

Vor der Küste von Oregon gab es mehrere Erdbeben im 5er Bereich. Im Süden Japans fürchtet man sich vor einem starken Erdbeben. In Deutschland bebte es mit M 3,4.

Oregon: Schwarmbeben vor der Küste

Datum: 07.12.2021 | Zeit: 17:21:08 UTC | Lokation:  44.44 N ; 128.97 W | Tiefe: 10 km | Mw 5.8

Seit gestern manifestierten sich vor der Küste des US-Bundesstaates Oregon zahlreiche Erdbeben. Zwei Erschütterungen brachten es dabei auf Mw 5,8. Sechs Erdbeben hatten Magnituden von 5,5. Insgesamt wurden seit gestern 37 Erdbeben registriert. Die Hypozentren liegen 10 km tief. Die Epizentren befinden sich 399 km westlich von Coos Bay. Die Erdbeben manifestierten sich an der Cascadia-Subduktionszone. Sie beschreibt die Plattengrenze zwischen der Juan de Fuca-Platte und der des Nordamerikanischen Kontinents. Seismologen befürchten seit langem, dass sich in den nächsten 50 Jahren entlang der Cascadia-Subduktionzone ein Starkbeben ereignen wird.

Japan: Erdbeben bei den Tokara-Inseln

Datum: 07.12.2021 | Zeit: 02:13:34 UTC | Lokation:  29.35 N ; 129.45 E | Tiefe: 10 km | Mw 5.0

Im Bereich der südjapanischen Tokara-Inseln wurde eine Erhöhung der Seismizität festgestellt. Am 4, Dezember gab es ein Erdbeben der Magnitude 2,9. Seitdem folgten mehrere Hundert Erschütterungen, darunter ein Beben der Magnitude 5,0. Die stärkeren Beben konnten von den Bewohnern der Inseln gespürt werden und sorgten für Besorgnis. Man fürchtet, dass die schwachen bis moderaten Erschütterungen Vorboten eines starken Erdbebens sein könnten. Die Tokara Inseln gehören zum Ryūkyū-Archipel und umfassen Vulkaninseln wie Kuchinoshima und den Suwanose-jima. Letzterer ist in den letzten Wochen besonders aktiv und eruptiert täglich mehrere Aschewolken. Ein Starkbeben könnte sich auf die Aktivität der Vulkane des Archipels auswirken.

Deutschland: Erdbeben ML 3,4

Datum: 08.12.2021 | Zeit: 10:56:25 UTC | Lokation:   51.31 N ; 11.60 E | Tiefe: 2 km | ML 3.4

Heute Vormittag bebte die Erde in Deutschland. Der Erdstoß brachte es auf eine Lokal-Magnitude von 3,4. Das Hypozentrum lag in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 8 km südlich von Querfurt lokalisiert. Die Daten stammen vom EMSC und könnten noch korrigiert werden. Die geringe Tiefe des Erdbebenherdes lässt einen Zusammenhang des Bebens mit dem Kalisalz-Bergbau der Region vermuten.

Vulkan-News 08.12.21: Cumbre Vieja, Vulcano

Am Cumbre Vieja sind weiter Lavaströme unterwegs. Am Semeru und auf Vulcano nahm die Seismizität zu. 

Cumbre Vieja: Lava an der Steilklippe

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

Die Eruption am Cumbre Vieja geht weiter. Auf den LiveCams erkennt man aktuell einen rot illuminierten Himmel oberhalb der Steilklippe zum Meer. Lavaströme sind unterwegs, die zum Teil in Tubes fließen. Gestern Nachmittag steigerte sich kurzfristig die Tätigkeit am Schlackenkegel: es wurde mehr Tephra ausgestoßen. Ein Video zeigt Bombeneinschläge auf der Flanke des Kegels. Zudem wurden größere Risse im Kegel entdeckt. Auch in besiedeltem Gebiet taten sich in den letzten Tagen Risse auf. Aus einigen quoll etwas Lava. Seismizität, Tremor und Bodenhebung präsentieren sich vergleichsweise schwach. Generell beobachten wir eine Aktivitätsabnahme, zugleich ist die Situation sehr dynamisch und im steten Wandel begriffen, so dass es jederzeit zu überraschenden Ereignissen kommen kann.

Semeru mit Aschewolke

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Dom

Das VAAC detektiert eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 4300 m aufgestiegen ist. Zugleich berichtet das VSI von einer Abnahme der vulkanischen Aktivität. Gestern wurden nur wenige Eruptionen detektiert, dafür aber eine leichte Zunahme der Seismizität verzeichnet. Die Zahl der Opfer des Pyroklastischen Stroms ist weiter gestiegen: es wurden mindestens 39 Menschen tot geborgen.

Vulcano: Zunahme der Seismizität

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

Gestern veröffentlichte das INGV sein neues Wochenbulletin zum Vulcano. Zusammenfassen kann man sagen, dass die Situation angespannt bleibt. Der Kohlendioxid-Ausstoß bleibt hoch, ist an einigen Messtationen aber zurückgegangen. Der Schwefeldioxid-Ausstoß bleibt hoch. Die Fumarolen-Temperaturen sind erhöht und nur an einer Messstation rückläufig. Die Seismizität hat hingegen zugenommen, was besonders für die Erdbeben mit niedrigen Frequenzen gilt. GPS-Messungen zeigen weitere Flächenausdehnungen, ohne dass es zu einer Erhöhung der Hangneigung gekommen wäre. Die Wassertemperaturen in den Brunnen zeigen einen abnehmenden Trend. Die Vulkanologen halten es für möglich, dass es zu phreatischen Eruptionen kommen könnte.

Erdbeben-News 07.12.21: Chile, Neuseeland

Heute ereignete sich eine Reihe von Erdbeben mit Magnituden im 5-er Bereich. In Neuseeland bebte es in Vulkannähe.

Chile: Erdbeben Mw 5,6

Datum: 07.12.2021 | Zeit: 09:39:38 UTC | Lokation:  18.64 S ; 71.04 W | Tiefe: 30 km | Mw 5.6

Vor der chilenischen Küste bebte es mit einer Magnitude von 5,6. Das Hypozentrum lag 30 km tief. Das Epizentrum wurde 80 km westlich von Arica lokalisiert. Ein Blick auf die Karte enthüllt zahlreiche Erdbeben, die sich in den letzten Tagen im 3-Ländereck Chile-Bolivien-Argentinien ereigneten.

Kermadec: Erdbeben Mw 5,6

Datum: 06.12.2021 | Zeit: 04:19:44 UTC | Lokation:  29.02 S ; 175.91 W | Tiefe: 10 km | Mw 5.6

Am Tonga-Graben gab es ein Erdbeben der Magnitude 5,6. Es manifestierte sich bereits gestern, in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum befand sich 860 km südlich von ‘Ohonua (Tonga). Entlang des Grabens bebt es häufig.

Bolivien: Erdbeben Mb 5,2

Datum: 07.12.2021 | Zeit: 07:47:11 UTC | Lokation:  21.74 S ; 66.59 W | Tiefe: 212 km | Mb 5,2

In Bolivien ereignete sich ein Erdstoß Mb 5,2. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 212 km, was vergleichsweise selten vorkommt. Das Epizentrum wurde 96 km westlich von Tupiza verortet.

Mid-Indian-Ridge: Erdstoß Mw 5,5

Datum: 07.12.2021 | Zeit: 02:44:04 UTC | Lokation:  38.66 S ; 78.24 E | Tiefe: 10 km | Mw 5.5

Mitten im Indischen Ozean kam es zu einem Erdstoß der Magnitude 5,5. Der Erdbebenherd befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 2546 km südöstlich von Port Mathurin (Mauritius) festgestellt. Das Beben ereignete sich an einer divergenten Spreizungszone des Ozeanbodens.

Neuseeland: Erdbeben Mb 4,7

Datum: 07.12.2021 | Zeit: 09:04:47 UTC | Lokation:   38.21 S ; 176.03 E | Tiefe: 158 km | Mw 5.5

Die neuseeländische Nordinsel wurde von einem moderaten Erdstoß der Magnitude 4,7 erschüttert. Das Hypozentrum lag 158 km tief. Das Epizentrum befand sich 20 km west-süd-westlich von Rotorua. Dieser Umstand macht das Beben interessant, denn in der Gegend liegen mehrere aktive Vulkane und Thermalgebiet. Am bekanntesten sind die Rotorua-Caldera mit dem Thermalgebiet von Whakarewarewa und der Mount Tarawera. Er erzeugte 1886 eine Eruption, bei der mehr als 100 Menschen starben. Vor der der Küste Neuseelands manifestierten sich weitere Erdbeben.

Vulkan-News 07.12.21: Fuego, Kilauea

Am Fuego fließt ein Lavastrom und Explosionen sprengten ein Stück Kraterwand raus. Grimsvötn bleibt seismisch aktiv. Der Kilauea hat seine Lavasee-Aktivität wieder aufgenommen.

Fuego: Lavastrom und Explosionen

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Effusiv

Am Fuego in Guatemala steigerte sich die Aktivität. Seit dem 3. Dezember beobachten die Vulkanologen eine Zunahme des Tremors und zunächst eine Abnahme der strombolianischen Eruptionen. Vorgestern begann dann ein Lavastrom zu fließen und die explosive Tätigkeit steigerte sich wieder. Während der Lavastrom durch die Schlucht von Ceniza fließt und Schuttlawinen abgehen lässt, schafften es 2 Explosionen Stücke aus der Kraterwand zu sprengen. Diese Ereignisse verursachten ebenfalls Schuttlawinen. Die Explosionen lassen Aschewolken bis auf eine Höhe von 4700 m aufsteigen. Glühende Tephra schafft es bis auf 300 m über Kraterhöhe. Die Vorgänge erzeugen Geräusche, die an eine Dampflok erinnern und sind in den Gemeinden am Fuß des Vulkans hörbar. Es ist im Bereich des Möglichen, dass sich die Aktivität weiter steigert und Pyroklastische Ströme erzeugt werden. Im Jahr 2018 erreichte ein Pyroklastischer Strom bewohntes Gebiet. Es gab Todesopfer und Sachschäden. Hier geht es zu unserer LiveCam.

Grimsvötn: Seismizität erhöht

Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Eruption: Fumarolisch

Am subglazialen Vulkan Grimsvötn ist die Seismizität weiter leicht erhöht. Darüber hinaus wurden nun auch Erdbeben am benachbarten Bardarbunga registriert, der sich am Nordrand des Vatnajökulls befindet. Manche Vulkanologen rechnen mit einer 45/55 Chance, dass der Grimsvötn eruptieren wird. Im Falle einer Eruption könnte es zu Beeinträchtigungen im Flugverkehr kommen. Sie werden aber ehr regional begrenzt sein und weniger ein Chaos im gesamten europäischen Luftraum verursachen, so wie es im Jahr 2010 im Zuge der Eyjafjallajökull-Eruption geschehen ist. Der Eyjafjallajökull förderte damals besonders fein fragmentierte Tephra, während Grimsvötn dafür bekannt ist, mehr gröbere Partikel zu eruptierten, die sich nicht ganz so weit verteilen. Außerdem ist nicht jede Eruption des Vulkans explosiv.

Update 14:00 Uhr: Seit heute Morgen hat die Erdbebentätigkeit abgenommen und der Alarmstatus wurde auf „gelb“ gesenkt. Kristín Jónsdóttir, von IMO sieht nur noch eine geringe Wahrscheinlichkeit für einen Ausbruch des Grimsvötn.

Kilauea: Wiederaufnahme der Aktivität

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Entgegen meinen Erwartungen nahm der Kilauea seine Lavasee-Aktivität wieder auf. Seit einigen Stunden strömt Lava aus dem Vent in der Westwand des Halemaʻumaʻu-Kraters. Interessanterweise ist die Seismizität recht gering und es war auch keinen nennenswerter Tremor registriert worden. Allerdings war das Wetter schlecht und könnte die Messergebnisse verfälscht haben. Einzig die Inflation nahm seit Samstag wieder zu. Zuletzt nahm auch die Schwefeldioxid-Emission ab, doch heute dürfte sie wieder steigen.

Vulkan-Update 06.12.21: Grimsvötn, Ätna

Am Grimsvötn stehet die Warnstufe auf „orange“. Der Cumber Vieja steigerte sich wieder etwas. Der Ätna könnte sich auf einen Paroxysmus vorbereiten.

Grimsvötn: Weitere Depression entdeckt

Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Eruption: Fumarolisch

Bei einem Überflug über den Grimsvötn entdeckte man eine neue Depression im Eis. Sie hat einen Durchmesser von 500 m und ist ca. 20 m tief. Ihre Entstehung ist noch unklar. Sie könnte mit dem Gletscherlauf in Verbindung stehen, aber eben so gut durch erhöhten Hitzefluss, oder durch Absenkung des Bodens entstanden sein. Die Seismizität ist weiter erhöht. Das Erdbeben von heute Morgen wurde hochgestuft und hat nun eine Magnitude von 3,6. Die Vulkanologen von IMO zeigen sich besorgt und erhöhten den Alarmstatus des Vulkans Grimsvötn auf „orange“. Ohne weiter Vorwarnungen könnte es zur Eruption kommen. Der Krisenstab kam heute zu einer Sitzung zusammen, um die Situation genauer einzuschätzen. Es bleibt also spannend auf Island, besonders, da neben dem Grimsvötn noch die Vulkane Fagradalsfjall und Askja auf „gelb“ stehen. Auch Hekla und Katla sind statistisch gesehen eruptiv-überfällig. Stay tuned!

Cumbre Vieja: leichte Aktivitätszunahme

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

Heute Mittag berichtete INVOLCAN von einer leichten Zunahme der explosiven Aktivität am Cumbre Vieja. Nachdem der neue Kegel morgens nur noch dampfte, setzten Mittags wieder Explosionen ein. Sie sollen relativ laut gewesen sein und förderten glühende Tephra. Lava erreichte die Küstenklippe und erzeugte einen kleinen Lavafall. Sie steht kurz davor einen neuen Ocean Entry zu bilden.

Ätna mit Asche-Emissionen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch

Heute Mittag ereignete sich aus dem Neuen Südostkrater (NSEC) eine Asche-Emission. Sie wurde von den Machern von Etna-Walk fotografiert. Starker Wind drückte die Aschewolke nach unten. Es gibt auch Berichte von strombolianischen Explosionen. Dazu passt, dass das LGS seit 11 Uhr eine deutliche Zunahme an Infraschall-Ereignissen detektiert. Auf einem 2 Tage alten Sentinel-Satellitenfoto erkennt man eine thermische Anomalie im NSEC. Alles in allem mehren sich die Anzeichen dafür, dass sich der Ätna auf einen neuen Paroxysmus vorbereitet.

Naturkatastrophen-News 06.12.21: Vietnam

Europa wird von einer Omega-Wetterlage dominiert. In Vietnam kam es zu starken Überflutungen.

Mitteleuropa: Omega-Wetterlage bringt Wintereinbruch

Eine Omega-Wetterlage beschert Teilen von Mitteleuropa einen Wintereinbruch mit Schneestürmen im Norden. Dabei ist das Temperaturgefälle zwischen Mitteleuropa und dem Osten und Westen des Kontinents groß und beträgt bis zu 35 Grad. So wurde der wärmste Dezembertag in Aserbaidschan mit +29,1°C erreicht, in der Türkei wurden mehr als 30 Grad gemessen. Noch größer war der Temperaturunterschied zwischen Skandinavien und Südosteuropa: Er betrug in der vergangenen Woche bis zu 67°C zwischen Südgriechenland und Nordschweden. Die Extremwetterlage bescherte Dänemark einen ersten Schneesturm und auch im Norden Deutschland gab es Glatteis. Für die nächsten Tage wird der Wintereinbruch in NRW erwartet.

Omega-Wetterlagen entstehen durch einen geschwächten Jetstream. Die Höhenwinde lassen nach, wenn es in den oberen Schichten der Atmosphäre zu warm wird. Dann mäandert der Jetstream stark und es können polare Kaltluftfronten bis weit in den Süden vordringen. Andersherum strömt warme Tropenluft in den Norden. Omega-Wetterlagen bringen also Hoch- und Tiefdruckgebiete hervor, die sich lange Zeit an einer Stelle befinden. Dadurch entstehen Extremwetterlagen.

Vietnam: Weitere Überflutungen

Starke Monsun-Regenfälle haben in Vietnam für Überschwemmungen gesorgt. Die Regenfälle begannen am 26. November und haben bis jetzt mehrere Provinzen überflutet. Besonders stark betroffen waren die Regionen Quang Nam, Quang Ngai, Binh Dinh, Phu Yen und Kon Tum. Neben dem Hochwasser bereiten Erdrutsche Probleme. Es wurden mehr als 2600 Häuser beschädigt. Mindestens 2 Todesopfer wurden bestätigt. 18 Personen gelten als Vermisst. Neben Schäden an der Infrastruktur wurden auch viele Agrarflächen überflutet und zahlreiche Nutztiere ertranken. Das Wasser steht bis zu 120 cm hoch. Das öffentliche Leben kam zum Erliegen und Schulen blieben geschlossen. Mehr als 6000 Haushalte wurden evakuiert.

Eine Entspannung der Situation ist nicht in Sicht, denn es wurden weitere Regenfälle vorausgesagt.