Campi Flegrei: Baufällige Kapelle wegen Erdbeben gesperrt

Süditalienischer Calderavulkan Campi Flegrei weiter seismisch aktiv – Kapelle wurde durch Erdbeben beschädigt und gesperrt

Die Region der Campi Flegrei bei Pozzuoli in Süditalien kommt nicht zur Ruhe. Praktisch täglich bebt die Erde und der Boden hebt sich mit einer Geschwindigkeit von 10 mm pro Monat an. Bodenhebung und Erdbeben wirken sich auf die Bausubstanz der Stadt Pozzuoli aus: vor allem ältere Gebäude, die während ihrer Daseinszeit bereits mehrere Hebungsphasen des Bradyseismos durchlebt haben, zeigen Spuren des Geschehens. In einigen Fällen wurden die Gebäude baufällig. Für die Kapelle Madonna Assunta waren Bodenhebungen und Erschütterungen der letzten Monate wohl zu viel, denn sie verlor nicht nur Teile ihres Verputzes, sondern es bildeten sich auch Risse in den Wänden, weshalb die kleine Kirche am Hafen nun gesperrt werden musste. Lokale Medien berichten über das Ereignis und stellen mit Bedauern fest, dass offenbar nichts getan werden konnte, um die heruntergekommene Kirche zu stabilisieren und sie somit für den Publikumsverkehr sicherer zu machen. Die Behörden sahen wohl die einzige Lösung des Problems darin, den Zugang zum Gebäude zu verbieten.

Die Hafenregion zu Fuße der Altstadt von Pozzuoli liegt südlich der Solfatara und ist von den Bodenhebungen am meisten betroffen. An der Messstation RITE, die nordwestlich der Altstadt steht, wurde seit 2011 eine Bodenhebung von 1165 mm festgestellt. Offenbar zu viel für die Kapelle. An der Hafenmole des Fähranlegers, die einige hundert Meter von der Kapelle entfernt liegt, kann man sehr gut den scheinbar gesunkenen Pegel des Wasserstandes im Golf von Pozzuoli sehen, da hier das Hafenbecken an seinem Rand teilweise trockengefallen ist. Freilich zog sich nicht das Meerwasser zurück, sondern der Boden wurde angehoben.

Wie die Vulkanologen vom INGV in ihrem Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 11. bis 17. März mitteilten, wurden 37 schwache Erdbeben festgestellt. Der Kohlendioxid-Ausstoß bewegt sich weiterhin auf hohem Niveau. Die Gastemperatur an der Pisciarelli-Fumarole lag bei 94 Grad. Was ein Grad weniger ist als im letzten Monat. Trotzdem kann keine Rede von einer Aktivitätsabnahme sein.