Puracé mit erhöhter Seismizität durch Fluidaufstieg

Puracé in Kolumbien steigerte Erdbebentätigkeit – Magma könnte aufsteigen

Der kolumbianische Vulkan Puracé ist in den letzten Tagen seismisch aktiv geworden und wurde von zahlreichen schwachen Erdbeben vulkanotektonischer Natur erschüttert, wie ein Bericht des kolumbianischen Geologischen Dienstes zeigt. Die Erschütterungen traten in geringen Tiefen zwischen 0 und 5 Kilometern auf.

Die Zunahme der seismischen Aktivität wird durch einen erhöhten Fluidfluss im Fördersystem des Vulkans verursacht und könnte mit aufsteigendem Magma in Verbindung stehen. Obwohl der Alarmstatus weiterhin auf Gelb bleibt, besteht laut den Behörden kein unmittelbares großes Risiko. Dennoch erwägen die Behörden eine mögliche Änderung des Alarmzustands.

Der Geologische Dienst berichtete auch über einen Anstieg der Kohlendioxidkonzentration und des Schwefeldioxidflusses in den letzten Wochen, was auf eine verstärkte Aktivität des Vulkans hinweist und die These des Magmenaufstiegs stützt.

Da der Vulkan sich im Nationalpark Puracé befindet, wurden Besucher aufgefordert, den oberen Bereich des Vulkans zu meiden, um gesundheitliche Probleme aufgrund von Gasemissionen zu vermeiden.

Der Puracé-Vulkan ist Teil der Coconucos-Vulkankette in der Zentralkordillere, die aus 15 Eruptionszentren besteht. In der Vergangenheit wurden nach Erdbeben Tremorepisoden registriert, was auf eine erhöhte Aktivität des Vulkans hinweist. Die Bürger wurden aufgefordert, offizielle Kanäle und soziale Medien für weitere Informationen zu verfolgen und werden informiert, sollte sich die Aktivität weiter steigern.

Der Puracé ist ein 4756 m hoher Komplexvulkan auf dem Gebiet der Gemeinde Puracé im Departamento Cauca in Kolumbien. Er ist Teil des Anden-Vulkangürtels des pazifischen Feuerrings. Seine Eruptionen verlaufen häufig explosiv und fördern andesitische Lava. An seinem Gipfel befindet sich ein verschachtelter Krater. Der äußere Krater misst 900 m im Durchmesser, der Innere 500 m. Im 19. Jahrhundert gab es drei große Eruptionen. Der letzte Ausbruch ereignete sich 1977. Seitdem gab es einige Phasen erhöhter Seismizität. Die letzte ereignete sich im Jahr 2000.

Kilauea: Erdbebentätigkeit bleibt am 1. Mai hoch

Täglich erschüttern ca. 400 Erdbeben den Kilauea auf Hawaii – Vulkanausbruch könnte drohen

Am Kilauea auf Hawaii bleibt die Erdbebentätigkeit hoch. In den letzten Tagen gab es täglich um die 400 schwache Erschütterungen im Bereich des Vulkans. Die meisten Beben manifestierten sich in zwei Zonen nahe der Gipfelcaldera. Eine Zone liegt südlich der Caldera und war in den letzten Monaten öfter Schauplatz von Schwarmbeben, die im Zusammenhang mit Magmenbewegungen standen. Die zweite Lokation befindet sich südöstlich der Caldera und ist erst in den letzten Tagen seismisch aktiv geworden. Hierbei handelt es sich um den oberen Abschnitt des Südostrifts, auf dem der bekannte Puʻuʻōʻō-Krater liegt, der bis 2018 aktiv war und die Lava förderte, die seit 1983 an der Küste ins Meer lief. Im Südostrift ist die seismische Aktivität aktuell größer als im Süde der Caldera und migriert auch langsam weiter in Richtung Puʻuʻōʻō-Krater. Die Bodenhebung hat sich in den letzten Stunden, aber insbesondere im Gipfelbereich des Vulkans, beschleunigt. Hier scheint der Hauptaufstiegsweg der Schmelze in flachere Bereich im Bereich der südlichen Erdbebenzone zu liegen. Wie das HVO in seinem wieder täglich erscheinenden Update gestern schrieb, beschleunigte sich die Bodenhebung an den Messstationen Uēkahuna und Sand Hill deutlich und man hält einen Vulkanausbruch innerhalb der nächsten Tage für möglich. Dennoch wurde der Alarmstatus noch nicht angehoben und verbleibt auf „Gelb“.

Obwohl der Alarmstatus nicht erhöht wurde, reicht der aktuelle aus, um einige Schutzmaßnahmen zu ergreifen. So wurden einige Bereiche des Hawaii Volcano Nationalparks für Besucher gesperrt. Hiervon sind insbesondere folgende Straßen betroffen:

  • Die Chain of Craters Road ab der Kreuzung am Crater Rim Drive.
  • Die Hilina Pali Road ist für jegliche Nutzung gesperrt. Der Campingplatz Kulanaokuaiki ist geschlossen.
  • Das Übernachtungscamping ist an allen Küstenstandorten, Nāpau und Pepeiao Cabin, verboten.
  • Der Kaʻū Desert Trail ist für die Footprints-Ausstellung gesperrt.
  • Der Maunaiki Trail ist geschlossen.

Meiner Meinung nach sieht es so aus, als würde man sich tatsächlich auf eine Eruption entlang des Ostrifts vorbereiten. Vielleicht sehen wir ja doch in nicht allzu ferner Zukunft wieder Lava ins Meer fließen.

Apropos Lava ins Meer: Auf der Galapagosinsel Fernandina findet genau so ein Spektakel statt, da der La Cumbre immer noch aktiv ist. Allerdings ist es hier ein zäher Aa-Lavastrom, der die Küste erreicht, und nicht die dünnflüssige Pahoehoe-Lava, wie wir sie von Hawaii kennen.

Island: Bodenhebung hat nachgelassen

Die Bodenhebung bei Svartsengi hat offenbar nachgelassen – Tremor am Vulkankrater steigt

Am Sundhnukar-Krater auf Island hat der Tremor in den letzten Stunden zugenommen. Meiner Meinung nach sieht man auf den Livecams aber keine Aktivitätszunahmen. Tatsächlich spritzt nur selten glühende Lava über den Kraterrand hinaus und es sieht so aus, als wäre der Lavastrom am Fuß des Kraterkegels fast zum Erliegen gekommen. Diesen Beobachtungen widerspricht aber der Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson, der in einem MBL-Interview meinte, dass sich der Lavaausstoß am Krater auf ca. 6 Kubikmeter pro Sekunde verdoppelt hat. Sollte dem so sein, dann fließt die Lava wahrscheinlich direkt in ein Tunnelsystem ab, ohne erst großartig an der Oberfläche auszutreten.

Die GPS-Daten deuten an, dass die Bodenhebung im Bereich von Svartsengi stark nachgelassen hat und evtl. sogar ganz stoppte. Þorvaldur interpretierte das so, dass der flach gelegene Magmenkörper voll sei und keine weitere Schmelze aufnehmen könne. Diese würde nun 1:1 am Vulkan ablaufen. Der Vulkanologe rechnet entweder damit, dass die im Magmenreservoire gespeicherte Schmelze dort langsam abkühlt und erstarrt, oder dass sich in den nächsten Tagen eine signifikante Aktivitätssteigerung bei der Sundhnukar-Kraterreihe ereignen wird.

Einige IMO-Wissenschaftler meinten noch heute Früh, dass man weitere Daten abwarten müsse, bevor man wirklich sagen kann, ob der Bodenanstieg nachgelassen hat. Sie wollten sich heute Mittag beraten und dann erst ein Urteil fällen. Bjarki Kaldalóns Friis wies darauf hin, dass in den letzten Monaten eine Verlangsamung der Hebungsrate einige Tage vor einer neuen Eruption oder Gangbildung eingesetzt hatte.

Letztendlich ist es natürlich auch möglich, dass der Magmennachschub aus der Tiefe irgendwann aufhört und die Tätigkeit vorerst endet. Doch die Wissenschaftler sind sich einig, dass die nächsten Jahrzehnte auf der Reykjaneshalbinsel unruhig sein werden und es zu weiteren Vulkanausbrüchen kommen wird.

Ich persönlich finde die Vorgänge auf Island hochgradig interessant. Ich halte eine Ativitätssteigerung am aktiven Krater für genauso möglich wie die Bildung neuer Risse. Beide Szenarien haben wir während der ersten Fagradalsfjall-Eruption gesehen. Allerdings bildeten sich neue Risse, bevor sich die Eruption an dem Krater etablierte, den wir heute mit dem Fagradalsfjall verbinden, und der im späteren Eruptionsverlauf zu Pulsen anfing. Doch auch wenn die Eruptionen am Fagradalsfjall und die aktuellen bei Sundhnukar aus der gleichen tiefen Magmaquelle gespeist wurden bzw.- werden, gibt es Unterschiede im Zwischenspeicher- und Fördersystem, so dass man hier mit Prallelen vorsichtig sein muss.

Übrigens, schaut man sich die jüngsten GPS-Daten der 4-Stunden-Charts an, bekommt man Zweifel an der These einer Entschleunigung der Bodenhebung.

Ruang: Starke Eruption am 30. April

Starke Explosionen erschütterten indonesischen Vulkan Ruang – Pyroklastische Ströme und vulkanische Gewitter entstanden

Letzte Nacht erschütterten zwei ohrenbetäubende Explosionen die Stille des indonesischen Inselvulkans Ruang. Glühende Tephra und Pyroklastika schossen hoch in den Himmel und regneten nicht nur auf die Vulkaninsel selbst, sondern auch auf den Küstenbereich der benachbarten Insel Tagulandang. Eine Aschewolke erreichte laut dem VAAC Darwin eine Höhe von 19 Kilometern und breitete sich über ein großes Gebiet in Richtung West-Südwesten aus, erreichte sogar Sulawesi, wo der Internationale Flughafen von Manado geschlossen werden musste.

In den Eruptionswolken bildeten sich starke vulkanische Gewitter, begleitet von Tausenden von Blitzen. Durch den Kollaps der Eruptionswolken entstanden pyroklastische Ströme, die in alle Richtungen den Vulkan hinabflossen und hinaus auf das Meer glitten. Aufnahmen zeigen brennende Häuser in den beiden Siedlungen auf der Insel, die bereits kurz vor den ersten starken Ausbrüchen Mitte April evakuiert worden waren. In sozialen Medien wurde ein Video geteilt, das Nahaufnahmen eines der brennenden Häuser zeigt, in dem sich eine größere Menge glühender Tephra befindet. Es ist unklar, ob sich zum Zeitpunkt des Ausbruchs jemand auf der Vulkaninsel aufhielt und ob es Opfer gab.

Wie bereits bei den Ausbrüchen vor zwei Wochen, gab es auch dieses Mal nur eine kurze Vorwarnzeit. Erst am Tag vor dem Ausbruch stieg die Anzahl vulkanotektonischer Erdbeben rapide an und erreichte Spitzenwerte von mehr als 700 Erschütterungen. Die Beben begannen in der Tiefe und verlagerten sich mit dem aufsteigenden Magma Richtung Oberfläche. Das Magma floss direkt aus einem tiefer gelegenen Reservoir zur Oberfläche. In der Stunde vor der ersten Explosion, die um 01:15 Uhr Lokalzeit begann, gab es starke Erdstöße, die von den Bewohnern der Region gespürt wurden. Die Vulkanologen gaben sofort Alarm. Um den Krater des Ruang wurde eine Sperrzone mit einem Radius von 7 Kilometern eingerichtet.

Die beiden Hauptexplosionen erzeugten seismische Signale mit einer maximalen Amplitude von 55 mm und einer Dauer von 360 bzw. 600 Sekunden. Das VSI berichtete von einer Aschewolke, die 5 Kilometer über der Gipfelhöhe aufstieg. Wie dieser Wert berechnet wurde, ist jedoch unklar. Wahrscheinlich ist es die Höhe einer kleineren Eruption von heute Morgen gewesen (siehe Bild oben). Der Alarmstatus steht auf „Rot“.

Ruang ist ein 725 m hoher Stratovulkan im Sangihe-Archipel nördlich von Sulawesi und für seine explosiven Eruptionen berüchtigt. Hierbei kam es auch schon zu Kollapsereignissen, die Tsunamis auslösten. Davor fürchtet man sich auch jetzt.

Stromboli steigert Aktivität weiter

Weitere Aktivitätssteigerung am Stromboli – Tremoramplitude erhöht

Am liparischen Inselvulkan Stromboli steigerte sich gestern die Aktivität weiter. In unserer Vulkangruppe wurden Beiträge gepostet, die eine rege strombolianische Aktivität zeigten. Es gab explosive Eruptionen in kurzen Intervallen und Phasen mit Lavaspattering aus einem großen Hornito, der sich im Nordsektor des Kraters gebildet hat. Betrachtet man den Tremorgraph, dann erkennt man, dass es in den letzten 48 Stunden mehrere Peaks der Amplitude bis weit in den orangenen Bereich gegeben hat. Solche Peaks haben wir dieses Jahr noch nicht gesehen.

Das LGS schreibt in seinem täglich erscheinenden Bulletin, dass die meisten Überwachungsparameter hohe Werte angenommen haben. Das gilt insbesondere für die Anzahl der VLP-Erdbeben und den Gasausstoß, bei dem die Werte für Schwefefeldioxid und Kohlendioxid in die Höhe geschnellt sind. Während der Explosionsdruck mittelstark gewesen ist, wurde eine nur geringe Wärmestrahlung gemessen, was man bei der aktuelle strombolianischen Aktivität nicht anders erwarten wurde. Auf geringen Niveau soll sich auch die Steinschlagaktivität bewegt haben. allerdings konnte ich heute während einer kurzen Livecam-Beobachtung gleich zwei Abgänge sehen, die eine Staubspur auf der Sciara del Fuoco hinterließen, die bis zum Meer reichte. aus dem Hornito gab es eine Explosion und ein beständiges Wärmesignal.

Die Daten deuten darauf hin, dass Stromboli wieder unruhigeren Zeiten entgegensteuert. In der Vergangenheit leiteten Phasen mit Lavaspattering Lavastromaktivität ein. Sollte diese Form der Aktivität einige Tage lang anhalten und sich langsam steigern, dann ist die Wahrscheinlichkeit für einen Lavaüberlauf recht groß. Lavaströme am Stromboli sahen wir zuletzt im Herbst 2023.

Schließung des L’Osservatori bestätigt

Wer sich nun auf den Weg macht, um die Eruptionen des Strombolis zu beobachten, muss auf einen recht komfortablen Aussichtspunkt verzichten: Wie ich letzte Woche schrieb, kämpft der Beisitzer des Restaurants „L’Osservatori“ am Punta Labronzo um seine Existenz. Inzwischen fand ich in einem Zeitungsartikel Bestätigung, dass die Gerüchte über eine Schließung des Restaurants aufgrund eines Gerichtsbeschlusses richtig waren. Grund hierfür waren Verstöße gegen die Bauordnung.

Island: Vulkanologe prophezeit Anstieg der Aktivität

Vulkanausbruch und Bodenhebung gehen auf Island weiter – Vulkanologe sagt Aktivitätssteigerung innerhalb von 48 Stunden voraus

Auf der isländischen Reykjaneshalbinsel setzt sich der Vulkanausbruch in der Sundhnukar-Kraterreihe fort. Die Stärke des Ausbruchs zeigt nur minimale Schwankungen. In den letzten Tagen wurde ein leicht steigender Tremortrend verzeichnet, und heute Morgen zeigt die Livecam erhöhte Auswürfe glühender Tephra. Soweit aus der Ferne erkennbar ist, hat sich die Lavastromaktivität stabilisiert, und MIROVA verzeichnet eine Wärmeemission von gut 200 MW. Dies liegt etwas über den Werten der letzten Woche, aber deutlich unter den Leistungen, die Anfang des Monats registriert wurden. Zu beachten ist, dass ein Großteil der Lava durch ein Tunnelsystem fließt und daher keine Wärme an die Oberfläche abgibt. An den verborgenen Lavafronten kann es zu spontanen Durchbrüchen kommen, wie am vergangenen Samstag, als eine kurze Lavazunge einen Damm erreichte.

Die Bodenhebung und die Erdbebenaktivität im Bereich von Svartsengi halten ebenfalls an und lassen vermuten, dass sich in nächster Zeit etwas ereignen wird. Am wahrscheinlichsten ist eine Verstärkung des aktuellen Ausbruchs, es könnte jedoch auch eine neue Eruptionsspalte entstehen oder ein magmatischer Gang entstehen.

In meinem letzten Update zitierte ich zwei Geoforscher, die behaupteten, dass es noch nie beobachtet wurde, dass Bodenhebung gleichzeitig mit anhaltender Eruption auftritt, weder auf Island noch anderswo. Das ist nicht korrekt, denn selbst während des Ausbruchs des Cumbre Vieja auf La Palma habe ich darauf hingewiesen, dass Bodenhebung auftrat und der unterirdische Lavazufluss zeitweise höher war als der oberirdische Abfluss. Ähnliches geschah wohl auch 2010 während der Eyjafjallajökull-Eruption. Gestern wies der Geophysiker Magnús Tumi Guðmundsson darauf hin. Wir erinnern uns: Zuerst gab es eine effusive Eruption am Fimmfördurhals-Pass zwischen den Gletschervulkanen Eyjafjalla und Katla, nach einer kurzen Pause folgte dann der explosive Ausbruch am Eyjafjalla.

Gestern äußerte sich auch ein weiterer isländischer Geowissenschaftler, Þorvaldur Þórðarson, in einem Beitrag für MBL. Þorvaldur bemerkt eine leichte Abnahme der Bodenhebung und geht davon aus, dass sich die Eruption am aktiven Krater innerhalb der nächsten 48 Stunden verstärken wird. Dies wird durch die Tatsache unterstützt, dass wir in den Tagen nach den letzten Ereignissen ebenfalls eine Verlangsamung der Bodenhebung bei Svartsengi beobachten konnten. Dies geschah wahrscheinlich, weil die Elastizitätsgrenze des Untergrunds erreicht war und der Gegendruck im Magmasystem dem aufsteigenden Magma entgegenwirkte.

Ich erwarte keine signifikante Aktivitätssteigerung innerhalb von 2 Tagen, kann mir aber gut vorstellen, dass wir in den nächsten 2 Wochen etwas Neues sehen werden. Diese Hypothese wird durch ein Diagramm der Bodenhebung gestützt, das zeigt, dass ein neues Ereignis in der Regel einen höheren Schwellenwert für die Bodenhebung erfordert, als es zuvor der Fall war.

Kilauea: Starker Erdbebenschwarm am 28. April

Starker Erdbebenschwarm erschüttert Kilauea – Vulkanausbruch könnte bevorstehen

Der Kilauea auf Hawaii wird heute von einem intensiven Erdbebenschwarm heimgesucht: Innerhalb von 24 Stunden manifestierten sich 350 Erschütterungen. Die meisten davon im Bereich der Gipfelcaldera. Das stärkste Beben hatte gestern eine Magnitude von 3,0 und lag in nur 1200 m Tiefe. Für gewöhnlich stehen die Beben am Kilauea mit der Bewegung magmatischer Fluide in Verbindung und werden nicht selten von aufsteigendem Magma verursacht. So könnte es sein, dass der Erdbebenschwarm einen finalen Magmenaufstieg anzeigt und ein Vulkanausbruch nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen wird. Zuletzt kam es im Februar zu einer seismischen Krise, doch anstatt einen Vulkanausbruch im Halema’uma’u-Krater zu verursachen, löste sie eine Intrusion im Südwestrift aus.

Die Beben konzentrieren sich an zwei Lokationen des Gipfelbereichs. Einen Cluster gibt es südlich der Caldera und es sieht so aus, als würden sich die Erschütterungen hangabwärts entlang des Südwestrifts verlagern. Hier kann es wieder zu einer Intrusion eines Gangs kommen.

Ein zweiter Cluster befindet sich im oberen Teil des Ostrifts. Die Beben konzentrieren sich zwischen dem älteren Puhimau-Krater und der Hilina-Pali-Straße. Im Ostrift war zuletzt der Puʻuʻōʻō-Krater aktiv gewesen. Vereinzelte Erdbeben nähern sich dieser Lokation, doch noch zeigt der keine Anzeichen des Erwachens. Es stellt sich auch generell die Frage, ob er wieder erwachen wird, oder ob sich das Magma einen anderen Weg zur Oberfläche suchen wird, wenn es zu seiner stärkeren Intrusion kommen sollte.

Erdbeben gibt es aber nicht nur im Bereich der Gipfelcaldera, sondern auch im unteren Bereich des Südwestrifts. Insbesondere bei Pahala an der Küste zeugen tiefe Erdbeben in gut 30 Kilometern Tiefe davon, dass Magma entlang des Mantelplumes aufsteigt und ein tief gelegenes Magmenreservoir speist. Von diesem Reservoir steigt Schmelze auf, die sich sowohl unter Kilauea als auch unter dem Mauna Loa akkumuliert. Dieses Jahr ist die seismische Aktivität am Mauna aber deutlich geringer geworden und auch die Bodenhebung hat nachgelassen. Der Alarmstatus wurde auf „grün“ gesenkt.

Island: Lavastrom überwindet Damm

Lavastrom überwindet Damm nördlich von Grindavik – Noch keine neue Bedrohungslag in der Stadt

Obwohl man auf den Livecams nicht viel Aktivität am Krater auf der Sundhnukar-Spalte sieht, fließt unterirdisch mehr Lava, als man es meinen könnte. Einer dieser unterirdisch fließenden Lavaströme erreichte heute den Damm L12, der nördlich von Grindavik liegt und die Stadt vor Lava schützen soll. Klammheimlich hatte die Lava das Lavafeld immer weiter anwachsen lassen, bis es so mächtig war, wie der Damm hoch. Heute kam es dann zu einem Durchbruch der Lava an der Front auf Höhe der Deichkrone der Befestigungsanlage und überfloss diese. Doch der Lavavorstoß ist noch relativ klein und es besteht augenblicklich keine Gefahr, dass die Lava die Stadt erreicht.

Lovísa Mjöll Guðmundsdóttir, Naturgefahrenexpertin beim Isländischen Meteorologischen Amt, bestätigt dies in einem Interview mit einer Nachrichtenagentur. Sie sagt, dass die Angelegenheit in den Händen des Aktionskomitees in der Region liege und dass die Situation genau überwacht werde.

Laut Lovísa brodelt der Krater immer noch und die Situation ist weitgehend unverändert. Es besteht jedoch mehr Unsicherheit über die Zukunft, da die Bodenhebung trotz des anhaltenden Ausbruchs stetig zunimmt. So ein Phänomen wurde bis jetzt noch an keinem isländischen Vulkan beobachtet und stellt die Forscher vor einem Rätsel.

„Es besteht die Möglichkeit, dass sich ein Spalt ohne große seismische Aktivität öffnen könnte“, sagt Lovísa und fordert die Menschen dringend auf, nicht zum Ausbruchszentrum zu gehen.

Bodenhebung bei anhaltender Eruption gibt Forschern Rätsel auf

Ähnlich äußerte sich heute der bekannte Geophysiker Páll Einarsson in einem RUV-Interview. Er meinte, dass sich bei anhaltender Eruption der Boden so stark hebt, sei sehr ungewöhnlich. „Wenn der Druck in der Kammer, die ihn versorgt, zunimmt, würde man erwarten, dass die Eruption allmählich zunimmt, aber das ist nicht der Fall.“ Damit geht eine große Unsicherheit einher und die Forscher müssen ihr Modell des Magmenkörpers und des Fördersystems überdenken. „Das haben wir noch nie gesehen, weder bei den aktuellen Unruhen auf der Reykjanes-Halbinsel noch als Krafla solch ähnliche Rhythmen zeigte“, meinte der Geophysiker weiter. Ähnlich wie Lovísa hält es auch Páll für wahrscheinlich, dass sich bald etwas am Vulkan tun wird, und warnt Schaulustige eindringlich davor, sich dem Gebiet zu nähern.

Tofua: Thermische Anomalie deutet auf Ausbruch hin

Vulkan Tofua zeigt Wärmeanomalie – Vulkanausbruch in Tonga wahrscheinlich

Tofua ist ein 515 m hoher Inselvulkan im Südsee-Archipel von Tonga. Seit zwei Tagen zeigt MIROVA eine Thermalstrahlung an, die eine Leistung von bis zu 229 MW aufweist. Schaut man sich bei Copernicus die aktuellen Sentinel-Aufnahmen an, dann erkennt man im Infrarotspektrum eine ausgeprägte thermische Anomalie in einem Krater am Nordrand der fünf Kilometer durchmessenden Caldera. Im normalen Lichtspektrum sticht eine Dampfwolke hervor, die auch geringe Mengen Vulkanasche zu enthalten scheint. Es gibt also einen Vulkanausbruch, der eine geringe explosive Komponente aufweist. Wahrscheinlich steht im Krater des Intracalderakegels Lofia eine größere Menge Lava in Form eines zähen Lavastroms, der sich über dem flachen Boden des Kraters verteilt. Darüber hinaus kann es strombolianische Explosionen geben. Visuelle Bestätigungen des Geschehens stehen aus. Tofua gilt als unbewohnt und wird nur gelegentlich von einer Handvoll Männern besucht, die auf der Insel Kava anbauen.

Die Caldera des Inselvulkans beherbergt einen Kratersee, der etwa zwei Drittel der Caldera einnimmt. Im nördlichen Teil der Caldera gibt es drei pyroklastische Kegel, von denen der Lofia der aktivste ist. Seit dem 18. Jahrhundert wurden 12 Eruptionen bestätigt, wobei aufgrund der Abgeschiedenheit der Insel nicht alle Eruptionen registriert worden sein müssen. Mehrere Ausbrüche waren explosiver Natur und brachten einen VEI 2 zustande. Die aktuelle Eruption wird zu einer Phase gerechnet, die im Jahr 2015 begann.

Der Tofua eruptiert überwiegend Andesitlava. Es kommen aber auch Andesitische Basalte und Dazite vor, die extrem zähflüssig sind und im Allgemeinen oft explosiv gefördert werden oder Dome bilden.

Von besonderem Interesse ist, dass Tofua zum Ha’apai-Archipel gehört, das in den letzten Monaten durch die folgenschwere Eruption des Hunga Tonga-Hunga Ha’apai bekannt geworden ist. Hier scheint es also Potenzial für weitere Aktivität zu geben.