Fagradalsfjall-Eruption am 24.07.23

Lavastrom am Fagradalsfjall ändert nach Kollaps Richtung

Dass ein Vulkanausbruch ein dynamischer Prozess ist, in dem die einzige Konstante die Veränderung ist, sieht man derzeit sehr schön am Fagradalsfjall auf Island: am Krater bei Litli-Hrútur gab es heute Nachmittag einen vergleichsweise kleinen Kollaps in der nördlichen Kraterwand und ein Teil der brodelnden Schmelze im Krater floss ab. Doch anstatt einen Lavastrom zu schaffen, der in Richtung der neuen Öffnung strömt, knickte der Strom gen Osten ab. Der Strom in südlicher Richtung ist deutlich schwächer geworden.

Heute Morgen berichtete MBL über den Vulkan und brachte ein Interview mit dem Vulkanologen Þorvaldur Þórðarson. Er sagte, dass sich am Litli-Hrútur immer mehr ein geschlossenes System etabliert, in dem die Lava durch Tunnel fließt und derart isoliert weitere Strecken als zuvor zurücklegen kann. Dabei fließt die Lava durch die Tubes auch schneller als an der Oberfläche. Er wagte die Prognose, dass die Lava auf diese Weise sogar bis zur Südküste vordringen könnte. Er betonte aber auch, dass dieser Zustand des geschossenen Systems eine Momentaufnahme sei und dass sich an einem Vulkan alles schnell ändern könne. Nun, diese Änderung trat dann heute mit dem Kollaps der Kraterwand ein.

Nicht geändert hat sich hingegen der Zustand, dass der Zugang zur Eruptionsstelle heute wieder um 18 Uhr geschlossen wurde: eine Konsequenz aus der Missachtung der Verbotszone um den Krater, die von einigen Personen verursacht wurde. Die Befürchtung steht im Raum, dass dies nun ein dauerhafter Zustand sein könnte. Selbstkritisch muss ich mich natürlich fragen, ob ich mich an die Absperrungen und Regeln halten würde, wäre ich jetzt anstatt in Kenia auf Island? Aber ganz klar: sollte ich es noch schaffen, den Vulkanausbruch zu erwischen, werde ich mich um eine Sondergenehmigung bemühen, um den Litli-Hrútur zu besteigen.

Während die Seismizität auf der Reykjanes-Halbinsel moderat erhöht ist, gab es weiter nordöstlich ein Erdbeben der Magnitude 3,5. Es manifestierte sich unter dem subglazialen Calderavulkan Katla.


Weitere Meldung:

Mayon mit anhaltendem Domwachstum

Auf den Philippinen ist der Mayon weiterhin effusiv aktiv und baut an seinem Lavadom. Vom Dom gehen inzwischen 3 Lavaströme ab: die beiden Ältesten sind 2,8 lang und der jüngste Strom bringt es auf 0,6 Kilometer Länge. Sie fließen durch die Schluchten Mi-isi, Bonga, und Basud. Gestern gingen vom Dom 4 pyroklastische Dichteströme und 156 Steinschläge ab. Es wurden 184 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Der Schwefeldioxidausstoß lag bei über 2000 Tonnen am Tag.

Vulkan Fagradalsfjall am 23.07.23

Zugang zur Eruption auf Island wurde erneut gesperrt

Gestern Abend wurde der Zugang zur Eruptionsstelle am Litli-Hrútur erneut gesperrt, weil sich einige Besucher nicht an die Regeln gehalten hatten und das Sperrgebiet direkt in Kraternähe betraten Laut MBL trat der Vorfall bereits in der vorherigen Nacht ein, als sich insgesamt ca. 600 Personen an der Eruptionsstelle aufhielten. Da die Sicherheit der Schaulustigen nicht gewährleistet werden konnte, wurde der Zugang dann am Abend ab 18 Uhr gesperrt. Auch heute wird die Sperrung aufrechtgehalten. Als Grund hierfür wird erneut starke Gasentwicklung angegeben. Neben dem Lavastrom brennt wieder Moos, was die Gasbelastung weiter erhöht.

Beim Betrachten des Livestreams sieht man heute Vormittag, dass die Lava höher im Krater steht, als es in den letzten Tagen der Fall gewesen ist. Die Schmelze steht fast bis zum Kraterrand und ist kurz davor überzulaufen. Außerdem steigt die Lavafontäne höher als sonst auf. Die Lava strömt zudem nicht nur in Richtung Süden, sondern bildete einen breiteren Strom nach Westen. Der Strom Richtung Süden ist weniger intensiv als zuvor. Der Verlauf der Lavaströme ändert sich häufig. Leider ist der Tremorgraph der Fagradalsfjall-Station weiter offline, so dass man nicht beurteilen kann, ob die Lava im Krater höher steht, weil tatsächlich mehr Schmelze aus der Tiefe aufsteigt oder ob es daran liegt, dass sich der Abfluss der Lava veränderte. Die nächsten Tage werden zeigen, ob die Eruption wieder zu Pulsen beginnt, wie es vor 2 Jahren der Fall gewesen ist. In der Anfangsphase dieser Pulse entstanden mehrere Hundert Meter hohe Lavafontänen.

Die Seismizität entlang des magmatischen Gangs hat in den letzten Stunden nachgelassen, dafür ereignete sich ein Schwarmbeben an der Westspitze der Reykjanes-Halbinsel bei Reykjanestá. Auch dort könnte sich Schmelze im Untergrund akkumulieren.

Vulkan Ätna mit Dampfringen am 22.07.23

Dampfringe und ein neuer Pitkrater am Ätna

Während alle Blicke gen Island gerichtet sind, passieren einige interessante Dinge am Ätna auf Sizilien. Dieser zeigte in der letzten Woche explosive Aktivität, die das INGV veranlasste kurzzeitig den Alarmstatus „orange“ auszulösen. In den Berichten hieß es, dass keine Aschewolken erzeugt wurden, daher gehe ich von strombolianischen Eruptionen aus, die glühende Tephra ausstießen. Die Aktivität manifestierte sich im Neuen Südostkrater.

Vulkanologen bestiegen Vorgestern den Rand der Bocca Nuova (BN) und dokumentierten einen neu entstandenen Pitkrater am Rand des Kraters. Er hat nur wenige Meter Durchmesser, doch er erweckte trotzdem das Interesse der Forscher. Meistens entstehen neue Pitkrater eher im zentralen Bereich der Bocca Nuova. Sie können sich soweit öffnen, dass letztendlich praktisch der gesamte Bereich der Bocca Nuova von einem Krater eingenommen ist. Typisch für die BN ist es, dass sich Phasen abwechseln, während derer der Krater fast ganz gefüllt ist und sich ein Plateau bildet oder in denen sich mehrere Pitkrater zu einer großen Depression vereinigen. Das letzte Plateau bildete sich während der Eruptionsphase 2019/20, als die BN besonders aktiv war und auch Lavaströme innerhalb des Kraters förderte. Aktuell befindet sich der Ätna in einem Zwischenstadium, in dem sich Pitkrater bilden. Neben dem kleinen Pit gibt es zwei größere. Die Pitkrater bilden sich, wenn das Magma relativ weit unten im Fördersystem steht. Ich vermute, dass sie dann entstehen, wenn es zu tief sitzende Explosionen kommt und sich Magma vermehrt akkumuliert.

In den sozialen Medien wurde ein Foto geteilt, das 3 Dampfringe zeigt, die nacheinander aus einem Schlot der Bocca Nuova aufgestiegen sind. Diese bilden sich besonders häufig in Phasen mit strombolianischen Eruptionen wenn Magma aufsteigt. Am Ätna wird es praktisch nie auf Dauer langweilig.


Weitere Meldungen:

Ebeko mit Ascheeruption

Der Kurilenvulkan Ebeko eruptierte heute eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 4800 m aufstieg und in Richtung Osten driftete. Ebeko ist einer der aktivsten Vulkane der Inselkette, die südlich von Kamtschatka liegt.


Taal mit langer Tremorphase

Der philippinische Taal-Vulkan ist seismisch unruhig und erzeugt eine ungewöhnlich lang anhaltende Tremorphase, die bereits Vorgestern begann. Tremor entsteht für gewöhnlich bei eruptiven Phasen, wenn sich Magma bewegt bzw. aufsteigt.

Fagradalsfjall-Litli-Hrútur am 21.07.23

Vulkanausbruch auf Island hält an

Einige Tage sind seit meinem letzten Update zum Vulkanausbruch auf Island vergangen und es sind einige interessante Sachen passiert, die ich hier kurz zusammenfassen möchte. Nachdem am Montag der Zugang zur Eruption freigegeben worden war, strömten wieder die Schaulustigen zur Ausbruchsstelle, um die Eruption aus nächster Nähe zu bewundern. Während sich die meisten Schaulustigen wohl an die Sperrzone hielten, gab es wieder einige besonders Wagemutige, die sich dem Krater näherten. Dabei entgingen einige Wanderer am Mittwoch um 2 Stunden einer Katastrophe, da sie sich in dem Bereich aufhielten, in der die Lava strömte, nachdem es zum Kollaps einer Kraterwand gekommen war. Dabei wurden nicht nur viel Lava gefördert, sondern auch große Blöcke aus der Kraterwand, die etwa dort landeten, wo sich zuvor die Wanderer aufhielten. Für einen 60-Jährigen Schaulustigen war die Aufregung am Vulkan möglicherweise zu groß, denn er tat es der Kraterwand gleich un kollabierte. Sanitäter schafften ihn ins Krankenhaus, wo allerdings nur doch der Tode des Patienten festgestellt werden konnte. In den Pressemeldungen hieß es, dass der Patient über Vorerkrankungen verfügte und möglicherweise der Belastung der Wanderung nicht gewachsen war. Die Rettungstrupps hatten auch sonst einiges zu tun und mussten mehrere Wanderer bergen. Darunter einige erschöpfte Kinder.

Der Kollapps der Kraterwand kündigte sich 5 Stunden vorher indirekt an, da es einen Tremorpuls gab. Wahrscheinlich erhöhte sich kurzfristig die Förderrate der Lava was den Kollaps ausgelöst haben könnte. Kurzfristig floss der Lavastrom auch in eine andere Richtung, mittlerweile fließt er aber wieder südwärts.

Vor dem Kollaps und dem kurzfristigen Anstieg der Förderrate belief sie sich auf 8,7 Kubikmeter pro Sekunde. Damit lag sie in dem Durchschnittsbereich der beiden vorangegangenen Eruptionen. Die Lava bedeckte eine Fläche von 0,92 km²

Gestern war der Zugang zum Vulkan wieder gesperrt. Heute wurde ein neuer Ausgangspunkt für die Wanderung freigegeben, der näher an der Spalte liegt. Allerdings soll er nur mit einem 4×4 Jeep erreichbar sein. Die Strecke ist auch anspruchsvoller zu gehen, als die alte Route.

Für den Ausbruchsort Litli-Hrútur wurde eine aktualisierte Gefahrenkarte erstellt. Die neue Karte zeigt den überarbeiteten Ort der Intrusion zwischen dem 4. und 10. Juli 2023, basierend sowohl auf neuen Verformungsmodellen als auch auf seismischen Verschiebungen. Die Dyke-Intrusion, die vor Beginn der Eruption errichtet wurde, erstreckt sich von Keilir im Norden bis Meradalahnúkar im Süden.

Wirft man einen Blick auf die Erdbebenkarte beim IMO, erkennt man, dass die Erdbebentätigkeit am Fagradalsfjall noch leicht erhöht ist. Ein neues Schwarmbeben gab es südlich vom Gletscher Langjökull. Hier wurden seit gestern Abend 112 Erschütterungen detektiert. Ein Beben hatte eine Magnitude im 3-er Bereich.

 

Vulkan Askja am 18.07.23

Staat: Island | Koordinaten: 65.03, -16.75 | Aktivität: Fumarolisch

Inflation in der isländischen Askja-Caldera bleibt hoch

Obwohl im Augenblick alle Augen auf die Eruption am Fagradalsfjall gerichtet sind, bleibt es an einem weiteren isländischen Vulkan spannend! Gemeint ist die Askja, deren Caldera zum Teil vom See Öskjuvatn eingenommen wird. Die GPS-Stationen nordwestlich des Sees zeigen eine lineare Bodenhebung an. Die Messstation OLAC wies bis Anfang Juni mit 60 cm die stärkste Bodenhebung auf, allerdings gab es von dieser Station seitdem keine neuen Daten mehr. An der Station KASC beträgt die Bodenhebung inzwischen 42 cm. Die isländischen Vulkanologen gehen davon aus, dass die Bodenhebung von Magma hervorgerufen wird, das sich in ca. 3 km Tiefe ansammelt. Sollte dem so sein, könnte sich eine größere Eruption anbahnen, wobei bis jetzt unklar ist, ob sie effusiver oder explosiver Natur sein wird. Auch eine Mischform kommt infrage.

Die Bodenhebung wird von InSAR-Aufnahmen bestätigt. Die Farbringe liegen im Nordwesten der Caldera am engsten zusammen, entsprechend ist hier die Inflation am größten. Die Bodenhebung hat aber praktisch den gesamten Calderabereich erfasst. Die innere Öskjuvatn-Caldera entstand im Jahr 1875 bei einer plinianischen Eruption. Ein vergleichbarer Vulkanausbruch heutzutage würde sehr wahrscheinlich den Flugverkehr massiv beeinträchtigen.

Die Bodenhebung wird von einer moderaten Seismizität begleitet. Neben einzelnen Erdbeben, die praktisch täglich stattfinden, gibt es auch immer wieder Schwarmbeben. Vor dem Einsetzen einer Eruption würde ich eine seismische Krise erwarten.

Während des Winters machte die Caldera Schlagzeilen, weil es zu einer ungewöhnlichen Eisschmelze kam, die wohlmöglich durch Hydrothermie ausgelöst wurde.

Die Hebungsphase begann im September 2021, als ich das letzte Mal auf der Insel war. Sollte die Fagradalsfjall-Eruption anhalten, plane ich für August/September einen erneuten Besuch der Insel. Eigentlich wäre das ein toller Zeitpunkt für eine Eruption der Askja

Fagradalsfjall-Litli-Hrútur-Eruption am 17.07.23

Zugang zur Eruptionsstelle wieder gestattet

Heute Nachmittag kam das langersehnte „Go“ zur erneuten Öffnung der Eruptionsstelle der Fagradalsfjall-Eruption. Der Zugang wird allerdings kontrolliert und ist nur vom Parkplatz 2 am Fagradalsfjall möglich. Auf der Karte sieht man die erlaubte Wanderroute blau eingezeichnet. Das rot schraffierte Gebiet ist Sperrgebiet und darf nicht betreten werden. Dies ist wohl eine Konsequenz der Eskapaden einiger Besucher der Eruptionsstelle, bevor sie am Donnerstag geschlossen wurde. Man darf sich der Spalte wohl nur bis auf 1 km annähern. Auch der ideale Aussichtspunkt auf dem Litli-Hrútur liegt innerhalb des Sperrgebiets, was ich sehr schade finde. Was man von den zugänglichen Orten aus sieht, werden bestimmt die Fotos zeigen, die man in den nächsten Stunden in den sozialen Medien präsentiert kriegen wird. Drohnenpiloten dürfte die eingeschränkte Annäherung egal sein, denn sie genießen den Vulkan aus der Vogelperspektive. Der zuständige lokale Polizeichef hat angekündigt, dass die Gegend weiterhin kontrolliert wird und das Wanderer, die sich nicht an die Regeln halten, aus dem Gebiet verwiesen werden. tatsächlich suchte man auch letzte Nacht wieder nach Vulkanspottern, die sich offenbar ins Sperrgebiet geschlichen hatten und deren geparkte Fahrzeuge entdeckt wurden. Außerdem wurden an geparkten Autos in der Gegend des Sperrgebiets Strafzettel gehängt. Die Höhe des Bußgelds stand auf diesen nicht.

Der Vulkanausbruch selbst geht weiter und je mehr sich der Krater schließt, desto höher werden die Lavafontänen. Der Pegel des Lavastroms in seinem Kanal war heute recht niedrig. Es kann aber jederzeit zu Blockaden und einem Lavaüberlauf kommen. Die Erdbebenaktivität fluktuiert und es wechseln sich vergleichsweise ruhige Phasen mit stärkeren Phasen ab. Gerade kam es zu einer intensiveren Tremorphase. Am GPS-Messpunkt am Fagradalsfjall wird weiter Subsidenz infolge von Deflation gemessen. Sie beträgt bereits 6 cm und ist damit doppelt so groß wie die hier gemessene Bodenhebung vor der Eruption.

Kleiner Hinweis: In den nächsten Tagen wird Vnet nicht so regelmäßig wie gewohnt aktualisiert. Ich bitte um Verständnis.

Vulkan Sakurajima mit neuen Eruptionen am 17.07.23

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Eruptionsserie am japanischen Vulkan Sakurajima

Nachdem es in den letzten Wochen recht ruhig um den südjapanischen Vulkan Sakurajima bestellt war, meldete er sich gestern mit neuen explosiven Eruptionen zurück, die auch heute noch anhalten. Vulkanasche wird laut VAAC bis zu 4300 m hoch ausgestoßen und driftet mit dem Wind in Richtung Norden. Bei einer der Eruptionen gestern wurde auch mehrfach glühende Tephra eruptiert, die aus dem Showa-dake aufstieg und auf der Außenseite des Kraterkegels landete. Große Blöcke wurden dabei bis zu 800 m weit geschleudert. Auf einem Video erkennt man in der Eruptionswolke kleinere Blitze zucken. Das JMA berichtet von 3 Eruptionen aus dem Showa-dake, während der Hauptkrater Minami-dake nur schwach aktiv ist.

Im aktuellen Bulletin heißt es weiter, dass einige vulkanotektonische Erdbeben registriert wurden. Die Inflation, die Anfang des Jahres beobachtet wurde und eine Aufblähung des Vulkankegels bedingte, stagniert. Es gibt aber eine tieferliegende Ausdehnung im Untergrund der Aira-Caldera, aus der sich der Sakurajima erhebt. Der Schwefeldioxid-Ausstoß wird als hoch beschrieben und die Vulkanologen folgern, dass es auch weiterhin zu Vulkanausbrüchen am Sakurajima kommen wird, die sich im Laufe der nächsten Zeit intensivieren könnten. Daher rät man zu besonderer Vorsicht in Vulkannähe. Insbesondere soll man auf pyroklastische Ströme achten, die bei stärkeren Eruptionen entstehen könnten. Ferner besteht die Gefahr, dass durch den Explosionsdruck stärkerer Eruptionen Fensterscheiben platzen und umherfliegende Glassplitter Verletzungen verursachen können. Es wird vor den Abgängen von Schuttlawinen und Laharen gewarnt. Der Zugang zum Vulkan bleibt gesperrt. Das nächste Update ist für den 21. Juli angekündigt.

Beim Sakurajima handelt es sich um den aktivsten Vulkan Japans, der durch regelmäßige Eruptionen glänzt. Meistens handelt es sich um vergleichsweise ungefährliche Ascheeruptionen. Die Asche kann allerdings den Flugbetrieb beeinträchtigen und stellt auf Dauer eine Gesundheitsgefahr für die Anwohner ein, die feinste Aschepartikel einatmen.

Fagradalsfjall- Litli-Hrútur- Eruption auf Island am 16.07.23

Fagradalsfjall- Litli-Hrútur Eruption: Zugang bleibt gesperrt

Der Vulkanausbruch auf Island, der letzten Montag begann, geht ohne große sichtbare Änderungen weiter. Der Kegel um die Förderschlote wächst und schließt sich immer mehr. Gestern wurde berichtet, dass der Kegel 22 m hoch sei und täglich um etwa 3 Meter wächst. Die Lavafontäne reicht kaum bis über den Kraterrand hinaus. Sie speist einen Lavastrom, der in Richtung Südwesten fließt und ein Tal vor dem eigentlichen Fagradalsfjall-Gebiet langsam füllt. Jüngst kam es zum Kontakt des neuen Lavastroms mit der Lava vom letzten Jahr.

Die Gasbelastung der Luft bleibt groß, hinzu kommt der Smog vom Moosbrand. Gestern bekämpfte man die Feuer im Westen des neuen Kegels per Hubschrauber. Heute wollte man sich die andere Seite vornehmen. Auf den Webcam-Aufnahmen sieht es allerdings so aus, als wären die Löschbemühungen von bescheidenem Erfolg gekrönt gewesen, denn es brennt weiterhin. Der Wind ist nicht mehr so stark wie gestern, was zur Folge hat, dass sich die Gegend um die Eruption mächtig eintrübt.

Heute Morgen tagten die Verantwortlichen auf Island und beschlossen, den Zugang zur Eruption und zum Fagradalsfjall gesperrt zu lassen! Als Grund wird die starke Luftverschmutzung angegeben, aber sicherlich spielen auch die teils befremdlich anmutenden Szenen eine Rolle, die sich in den ersten Tagen der Eruption vor Ort abgespielt haben. Darüber, dass zig Leute auf dem neuen Kraterkegel herumturnten und Leute ihre Kräfte in Bezug zum langen Anmarsch überschätzten, habe ich bereits geschrieben. Eine Leserin berichtete mir heute von ihrem tollen Erlebnis vor Ort, erzählte aber auch, dass Betrunkene nebst ihren Wodkaflaschen auf dem gerade oberflächlich abgekühlten Lavastrom lagen und schliefen. Man weiß nicht, ob es Touristen oder Einheimische waren, aber erfahrungsgemäß benehmen sich die meisten Touristen derart daneben. Auf Bali hat das ja bereits zur dauerhaften Sperrung der Vulkane geführt. Angesichts solcher Ereignisse frage ich mich immer öfter, wo das alles noch hinführen soll? Auf jeden Fall will man morgen früh die Lage neu beurteilen und entscheiden, ob wieder geöffnet wird.

Übrigens, die Erdbebentätigkeit im Eruptionsgebiet zog heute Nacht wieder etwas an und es kann gut sein, dass aus der Tiefe neue Magma Richtung Oberfläche strömt.

Vulkan-News 16.07.23: Piton Fournaise

Obwohl wir alle gespannt nach Island blicken und uns Fragen, wann der Zugang zur Eruption am Fagradalsfjall wieder freigegeben wird, gibt es noch einige andere aktive Vulkane, die zumindest eine kurze Meldung Wert sind.

Piton Fournaise eruptiert weiter

Die Eruption am Piton de la Fournaise, die am 02.07.2023 um ca. 08:30 Uhr Ortszeit begann, geht weiter. Die Amplitude des vulkanischen Tremors schwankt im Zeitverlauf, wobei die Schwankungen in Intervallen von wenigen Minuten auftreten. Diese Schwankungen spiegeln sich direkt in der Aktivität des Vulkans wider: die Höhe der spritzenden Lavafontäne aus dem neuen Schlackenkegel, der sich auf der Spalte im Nordosten der Caldera bildete, schwankt im Rhythmus des Tremors. Die Intensität der Eruption fluktuiert also, aber ich denke, dass sich die Aktivitätssteigerung in den Hochphasen in Grenzen hält.

Aufgrund der anhaltend schlechten Wetterbedingungen vor Ort konnten seit gestern Abend keine visuellen Beobachtungen an der Eruptionsstelle und am Lavafeld gemacht werden, daher ist unklar, ob es signifikante Veränderungen an der Lavafront des Stroms im Grandes Pentes gegeben hat. Zuletzt befand sie sich auf 1500 Höhenmeter und 1,8 km von der Küstenstraße entfernt.

Es wird eine leichte Deflation des Gipfelbereich registriert. Es wird also mehr Lava eruptiert, als an Magma aufsteigt. Die seismische Aktivität unterhalb des Gipfels ist gering. So wurden in den letzten 24 Stunden keine oberflächlichen vulkanotektonischen Beben registriert. Trotz der geringen seismischen Aktivität schließen die Vulkanologen vom OVPF nicht ganz aus, dass sich eine neue Eruptionsspalte bilden könnte. Das halte ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt für unwahrscheinlich. In den letzten Jahren hielten nur wenige Eruptionen am Fournaise länger als 2-3 Wochen durch. Wenn sich neue Spalten bilden, dann meistens, wenn mehr Magma aufsteigt als an Lava eruptiert wird.

Offiziell ist der Zugang zur Caldera gesperrt. In den sozialen Medien tauchten allerdings Fotos von Leuten auf, die es geschafft haben bis zur Eruptionsstelle zu wandern.


Popocatepetl mit thermischen Signal

Der Popocatepetl eruptierte heute eine Aschewolke bis auf einer Höhe von 7000 Metern. Sie driftete in Richtung Westen. Gestern wurden 25 Asche-Dampf-Exhalationen registriert. Zudem kamen 75 Minuten Tremor. Am Vortag wurden 202 Minuten Tremor aufgezeichnet.

Auf einem Sentinel-Satellitenbild erkennt man im Infrarotspektrum eine ausgeprägte thermische Anomalie. Das Foto könnte während einer Eruption aufgenommen worden sein, während der glühende Tephra gefördert wurde. Ansonsten legt sie nahe, dass ein neuer Lavadom wächst.


Mayon mit unveränderter Lage

Am philippinischen Vulkan Mayon hat sich die Lage seit meinem letzten Update nicht wesentlich verändert: die effusive Eruption hält an und es gibt einen aktiven Lavadom, von dem 2 Lavaströme ausgehen. Ihre Fronten stagnieren fast und liegen 2800 und 1400 m vom Dom entfernt. Gestern gingen 3 pyroklastische Dichteströme und 270 Schuttlawinen ab. es gab 9 vulkanisch-bedingte Erdbeben. Einzig der Schwefeldioxid-Ausstoß steigerte sich in den letzten Tagen deutlich und lag gestern bei 2790 Tonnen am Tag.


Taal mit Temperaturerhöhung

Der Taal-Vulkan liegt ebenfalls auf den Philippinen und sorgte vor 3 Tagen zu Besorgnis, da sich die Wärmeemission des Vulkans leicht erhöhte. Es gibt vulkanischen Tremor und vulkanisch bedingte Erdbeben. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist seit 2 Wochen deutlich erhöht und lag im Durchschnitt bei fast 6000 Tonnen am Tag. Dampfwolken stiegen bis zu 600 m hoch auf.


Soufrière mit Erdbeben

Der karibische Vulkan Soufrière auf Guadeloupe zeigt weiterhin leichte seismische Unruhen und steht auf Alarmstufe „gelb“. Im Juni wurden 94 schwache Erschütterungen registriert. Ein Ereignis fiel aus dem Rahmen und wurde von den Anwohnern gespürt.