News zum Popocatepetl am 05.09.23

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Asche vom Popocatepetl in 6400 Höhe detektiert

In Mexiko ist der Vulkan Popocatepetl weiterhin aktiv und eruptiert Vulkanasche. Laut VAAC dringt sie bis in einer Höhe von 6400 m vor und wird in Richtung Südwesten geweht. In einigen Orten am Fuß des Vulkans kommt es zu Ascheniederschlag. Gegenüber den Vortagen hat die Höhe der Aschewolken abgenommen, was auch am stärkeren Wind liegen kann. Allerdings ist der Tremor ebenfalls rückläufig. MIROVA registrierte gestern eine moderate Thermalstrahlung mit einer Leistung von 77 MW. Auf dem letzten Sentinel-Satellitenfoto sieht man im Infrarotbereich eine ausgeprägte Wärmeanomalie, die fast den gesamten Kraterboden überstrahlt. Unklar ist, ob die Wärmestrahlung von Lava ausgeht, die im Förderschlot steht, oder ob sich ein kleiner Lavadom gebildet hat. Dombildung am Popocatepetl kommt häufiger vor, doch normalerweise werden die Lavadome durch explosive Aktivität abgebaut, sodass sie nicht besonders groß werden und selten eine Gefahr für Anwohner der Region darstellen.

Gestern berichteten die Vulkanologen von CENAPRED von einer schwachen Explosion und 81 Asche-Dampf-Exhalationen. Einige Exhalationen dauerten relativ lange. Es wurden 89 Minuten Tremor registriert. Zu beachten gilt, dass die Berichte immer die 24 Stunden zuvor betrachten.

Ein Video von gestern zeigt 2 Ascheeruptionen. Zu dieser Zeit war es recht windstill und die Asche stieg noch bis auf 8200 m Höhe auf. Auf der LiveCam sieht man nachts rot illuminierte Dampfwolken.

Fluktuationen im Aktivitätsniveau eines Vulkans sind normale. Zeiten mit erhöhter Aktivität kommen oft in Phasen, daher kann es gut sein, dass wir in den nächsten Tagen wieder eine Verstärkung der Eruptionen am Popocatepetl sehen werden. Zuverlässige Prognosen, die über ein paar Stunden hinausgehen, lassen sich an Vulkanen nach wie vor nicht geben.

Vulkan Merapi mit News am 05.09.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Seismizität am Merapi erreicht neuen Spitzenwert

Darüber, dass die Seismizität am indonesischen Vulkan Merapi erhöht ist, habe ich bereits berichtet, doch nun gibt es neue Spitzenwerte zu melden: Am 2. September gab es 407 Hybriderdbeben. Einen Tag später wurden ca. 348 dieser Erschütterungen detektiert. Das sind Rekordwerte, die nur selten erreicht werden. Die Beben zeugen von Fluidbewegungen unter dem Vulkan und man kann davon ausgehen, dass das Domwachstum in den nächsten Tagen anhalten wird und sich verstärken könnte.

Neben den vielen Hybriderdbeben wurden auch weitere vulkanotektonische Erschütterungen detektiert. Gestern zeugten 129 seismische Signale von Schuttlawinenabgängen. Die Gefahr, dass pyroklastische Ströme abgehen, ist groß.

Auf Satellitenfotos sieht man im Infrarotbereich eine thermale Signatur, die vom Dom ausgeht und sich über dem oberen Flankenbereich im Südwesten erstreckt. Diese Wärmestrahlung zeugt von dem heißen Material der Schuttlawinen, dass sich in einer Abflussrinne ablagert. Eventuell ist hier auch ein kurzer Lavastrom aus zäher Schmelze unterwegs.

In ihrem jüngsten Wochenbericht erklären die Forscher vom BPPTKG, dass es ab beiden Domen, die im Krater des Vulkans wachsen, morphologische Veränderungen gab. Am stärksten fielen sie an der südwestlichen Kuppel auf. Das Volumen des Doms betrug 2.858.600 Kubikmeter. In der Vorwoche wurden 2.764.300 Kubikmeter gemessen. Trotz der Abgänge legte der Dom etwas zu. Anders sah es beim zentralen Dom aus. Er hatte ein Volumen von 2.355.100 Kubikmeter. Er büßte gegenüber der letzten Volumenbestimmung etwas an Größe ein. Hier könnte es auch zu Abgängen gekommen sein, oder es gab Schrumpfungsprozesse durch Abkühlung der Schmelze im Inneren des Doms.

Offenbar steigt trotz der starken Erdbebentätigkeit weniger Magma im Inneren des Vulkans auf, als am Dom gefördert wird. Das führt zu einer Deflation des Vulkans und schlägt sich in eine Verringerung der Steilheit der Vulkanflanken wieder. So verkürzte sich die Steilheitsstrecke zwischen zwei Messinstrumenten um 2,5 cm pro Tag. Ein wenig umständlich formuliert, aber so steht es im Bericht des BPPTKG. Die resultierende Bodensenkung fällt deutlich geringer aus.

Am Merapi gilt weiterhin die Alarmstufe „gelb“ und eine asymmetrische Sperrzone von maximal 7 km Entfernung zum Gipfel. Die größte Gefahr geht von pyroklastischen Strömen und Laharen aus.

Vulkan Erta Alé am 04.09.23

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Erta Alé mit starker Wärmestrahlung durch Vulkanausbruch

Der äthiopische Vulkan Erta Alé liegt in der Wüste Danakil und emittiert heute eine hohe Wärmestrahlung. Laut MIROVA hat sie eine Leistung von 324 MW. In der elliptischen Caldera des Vulkans liegen 2 Krater. Im kleineren Südkrater brodelte Jahrzehnte lang ein Lavasee. Dieser war zuletzt gedeckelt und auf der Erstarrungskruste hatten sich 2 Hornitos gebildet, von denen sporadisch Lavaspattering ausging. Auf Satellitenfotos im Infrarotbereich sind dort zwei kleine Hotspots zu sehen. Im größeren Nordkrater bilden sich ab und zu Lavaströme, die den flachen Boden des Kraters fluten. Die Lava strömt auch hier meistens aus der Basis eines Hornitos, der sich am südlichen Kraterrand befindet. Spekulativ ist, dass es auch heute zu so einem Lavaüberlauf gekommen ist. Bis wir Genaueres wissen, müssen wir wohl auf ein aktuelles Satellitenfoto warten.

Gelegentlich git es auch Augenzeugenberichte von einheimischen Vulkanführern. Touristen verirrten sich in den letzten Jahren nur noch selten an der Erta Alé, da es im Grenzgebiet zu Eritrea einen Bürgerkrieg gab und es immer noch zu Unruhen kommt. Ein Phänomen, dass Vulkanspottern spätestens seit Corona wieder vermehrt einen Strich durch die Vulkanreisepläne macht. Hinzu kommen extrem gestiegene Reisepreise, die besonders im Safari-Bereich und bei Fernflügen zu Buche schlagen: So kostenten Fernflüge in diesem Sommer teilweise bis zu 40% mehr als vor Corona. Das gleiche gilt für Mietwagen. Besonders Safari-Pauschalreisen verteuerten sich extrem und in einigen Regionen bezahlt man doppelt so viel wie noch vor 3 Jahren. Von diesen Preiserhöhungen ist besonders Afrika betroffen, aber auch Südamerika, Japan und die USA. Näher auf dieses Thema werde ich bei meinem Bericht zu meiner jüngsten Keniareise eingehen, der gerade in Vorbereitung ist.

Doch zurück zum Erta Alé: Schaut man sich die eingebundene Grafik an, sieht man, dass der aktuelle Peak in der Wärmestrahlung mit den anderen in diesem Jahr korreliert. Tatsächlich wurden diese überwiegend durch entsprechende Lavaüberläufe im Nordkrater verursacht. Sobald weitere Erkenntnisse zur eruptiven Situation vorliegen, gibt es hier ein Update.

Zusammenfassung:

  • Vom Vulkan Erta Alé geht eine hohe Thermalstrahlung mit 324 MW Leistung aus.
  • Sie wird wahrscheinlich von einem Lavaüberlauf im Nordkrater verursacht.

Vulkan Villarrica am 03.09.23

Staat: Chile | Koordinaten: -39.42; -71.93 | Aktivität: Asche-Exhalation

Ascheexhalationen und Erdbeben am Villarrica in Chile

Der Vulkan Villarrica in Chile war gestern aktiver als es in den letzten Wochen der Fall war und erzeugte eine kleine Ascheeruption. Laut der chilenischen Bergbaubehörde  SERNAGEOMIN stieg dabei Vulkanasche bis auf einer Höhe von gut 180 m über den Kraterrand auf. Zudem gab es ein vulkanotektonisches Erdbeben unter dem Vulkan, das der Ascheexhalation voranging. Es stand im Zusammenhang mit dem Sprödbruch von Gestein, der von aufsteigendem Magma verursacht wurde. Die Erschütterung ereignete sich um 16:47 Ortszeit und hatte eine geringe Magnitude von 1,1.

Das VAAC Buenos Aires, das den Luftraum Südamerikas auf Aschewolken hin beobachtet, brachte 3 VONA-Meldungen heraus. Die Vulkanasche war zwar nicht auf den Satellitenaufnahmen auszumachen, aber man meldete kontinuierliche Ascheemissionen, die bis auf eine Höhe von 3350 m aufstiegen. Da der Vulkan 2847 m hoch ist, wäre die Asche demnach gut 500 m über Kraterhöhe aufgestiegen, also deutlich mehr, als es dem Bericht der Vulkanologen von SERNAGEOMIN zu entnehmen ist. Die Ascheemissionen wurden via Livecam detektiert.

Nachts sieht man auf den Livecambildern rot illuminierten Dampf aus dem Krater aufsteigen. Im letzten Bulletin der Vulkanologen heißt es, dass ein Lavateich im Förderschlot steht. Unklar ist, ob er vom Kraterrand aus einsehbar ist, oder ob er dafür zu tief unten im Schlot steht. Heute Nacht registrierte MIROVA eine moderate Wärmestrahlung mit 23 MW Leistung.

Beim SERNAGEOMIN ist ein Aktivitäts-Bulletin des Villarricas für die erste Augusthälfte einsehbar. Dort wies man insbesondere auf die hohe Anzahl von Erdbeben mit langen Perioden hin: Es wurden 14.560 entsprechende seismische Signale aufgezeichnet. Zudem wurde ein kontinuierliches Tremorsignal empfangen. Beide Erdbebenarten stehen mit der Fluiddynamik im Zusammenhang und zeigen, dass Magma bzw. Lava im Untergrund und Schlot des Vulkans brodelt.

Aus der Schmelze wird auch viel Schwefeldioxid freigesetzt. Der Tagesdurchschnitt lag bei 1642 Tonnen am Tag. Ein Spitzenwert wurde am 8. August gemessen, als 2.237 Tonnen Schwefeldioxid ausgestoßen wurden.

Nicht zu den Werten passt, dass die Bodendeformation einen negativen Trend zeigt und Subsidenz registriert wurde. Die Vulkanologen teilten aber auch mit, dass die Werte aufgrund der Jahreszeit ungenau sein könnten und möglicherweise von variierenden Schneehöhen beeinflusst wurden.

Der Alarmstatus des Vulkans Villarrica steht auf „gelb“. Zuletzt gab es im Januar Meldungen von strombolianischen Eruptionen. Die Aktivität könnte sich jetzt wieder dahingehend steigern.

Zusammenfassung:

  • Am Villarirca stieg Vulkanasche bis gut 500 m über Kraterhöhe auf.
  • Es gab einen schwachen VT-Erdstoß, LP-Erdbeben und kontinuierlichen Tremor.
  • Im Schlot steht ein Lava-Pond und es steigt rot illuminierter Dampf auf.

Vulkan Popocatepetl mit Eruption am 02.09.23

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Größere Explosion lässt am Popocatepetl Asche bis auf 9100 m Höhe steigen

Am mexikanischen Vulkan Popocatepetl ereignete sich heute Nacht eine größere explosive Eruption. Sie ließ Vulkanasche bis auf eine Höhe von 9100 m aufsteigen. Die Eruptionswolke driftete mit dem Wind in Richtung Südwesten. Satellitengestützte Radaraufnahmen konnten nachweisen, dass sich die Asche in einem großen Gebiet bis fast an die Pazifikküste verteilte. In den Gemeinden Ozumba, Atlautla, Tepetlixpa und Ecatzingo kam es zu Ascheniederschlag. Die Menschen wurden bereits im Vorfeld der Eruption über die Gesundheitsgefahren aufgeklärt, die Vulkanasche mit sich bringen kann und sind angewiesen, in solchen Fällen Atemmasken zu tragen. Am besten verlässt man dann das Haus nicht und hält Fenster und Türen geschlossen.

Es war die stärkste Explosion seit der letzten Aktivitätshochphase im Mai dieses Jahres. Es sieht so aus, als würde der Popocatepetl auf eine neue Hochphase zusteuern. Dafür spricht der starke Tremor, der in den letzten Tagen detektiert wurde. Bei der Aktivitätsphase im Mai wurde die Warnstufe der Vulkanampel kurzzeitig erhöht, doch bis jetzt steht sie noch auf „gelb Phase 2“. Es kann aber sein, dass sie in den nächsten Tage heraufgesetzt wird, sollte die Aktivität anhalten und sich weiter steigern.

CENAPRED brachte gestern eine Sondermeldung heraus, nach der 2 Explosionen festgestellt wurden. Bei dieser stieg eine Eruptionswolke 2 km über Kraterhöhe auf. Voran ging eine Phase intensiven Tremors, der nach den Eruptionen deutlich abgenommen hatte.

Zum Zeitpunkt der Eruption war der Vulkan in einer dünnen Wolkenschicht gehüllt. Auf Livecamaufnahmen kann man dennoch den roten Schein glühender Tephra erkennen. Vielleicht tauchen im Laufe des Tages noch Aufnahmen aus anderer Perspektive auf. In diesem Fall gibt es hier ein Update.

Der Popocatepetl ist momentan der aktivste Vulkan Mexikos und überhaupt der einzige, der in Eruption begriffen ist.

Vulkan Merapi am 01.09.23

Seismizität am Merapi weiter erhöht

Am indonesischen Vulkan Merapi ist die Seismizität weiterhin signifikant erhöht. Das seismische Netzwerk des VSI zeichnete gestern 228 Hybriderdbeben auf. Dieser Erdbebentyp ändert im Zeitverlauf seine Frequenz und kann vulkanotektonische aber auch rein tektonische Prozesse abbilden. Sie treten häufig an dombildenden Vulkanen während einer Domwachstumsphase auf. Am Merapi trifft das sehr gut zu. Die aktuelle Phase begann bereits am 9. August. Seitdem wurden an 5 Tagen mehr als 200 Hybriderdbeben festgestellt. Darüber hinaus gab es gestern 18 vulkanotektonische Erschütterungen. Im genannten Zeitraum ist auch bei diesem Erdbebentyp eine Häufung festzustellen. Darüber hinaus wurden gestern 145 Signale detektiert, die von Steinschlägen und Schuttlawinen erzeugt wurden.

Im Wochenbericht des BPPTKG, der den Zeitraum18.-24. August betrachtet,  heißt es, dass die Vulkanologen morphologische Veränderungen am südwestlichen Lavadom beobachten konnten, während es am zentral gelegenen Lavadom keine sichtbaren Veränderungen gab. Die Veränderungen am Südwestdom werden durch Domwachstum und dem Abgang der Schuttlawinen verursacht. Zuletzt wurde das Volumen der beiden Dome am 10. August bestimmt und man kam auf ein Volumen der südwestlichen Kuppel von 2.764.300 Kubikmetern. Das Volumen der mittleren Kuppel betrug 2.369.800 Kubikmeter. Bestimmt wurden die Volumina mittels Luftbildanalyse.

Am Merapi wird auch eine Bodendeformation in Form einer Absenkung festgestellt. Wenn ich die Übersetzung aus dem indonesischen richtig interpretiere, beträgt die Absenkung 2 cm am Tag und hat sich gegenüber dem Vortag erhöht. Wörtlich heißt es im Bericht „Die Verformung des Mount Merapi, die diese Woche mit EDM überwacht wurde, zeigt eine durchschnittliche Verkürzung der Schrägstrecke um 2 cm pro Tag, was im Vergleich zur Vorwoche eine Zunahme darstellt.“ Das würde bedeuten, dass man Dom mehr Schmelze austritt, als aus der Tiefe aufsteigt und das es eine Subsidenz des Vulkans gibt.

Das BPPTKG weist weiterhin auf die unterschiedlichen Vulkangefahren hin und hebt das Risiko hervor, dass von potenziellen pyroklastischen Strömen und Laharen ausgeht. Die asymmetrische Sperrzone mit einem maximalen Radius von 7 km gilt weiterhin. Die Alarmstufe steht auf „orange“.

Ätna mit Erdbeben – News vom 01.09.23

Schwarmbeben im Nordwesten des Vulkans Ätna

Datum 30.08.23 | Zeit: 16:28:00 UTC | 37,765 ; 14,939 | Tiefe: 21 km | Md 2,9

Heute wird auf der Erdbebenkarte des INGV ein Schwarmbeben angezeigt, das sich bereits am 30. August am Ätna ereignet hat. Die Erdbebensequenz bestand aus 13 Erschütterungen mit Magnituden größer 1. Das stärkste Beben ereignete sich um 16:28 UTC und brachte es auf eine Magnitude von Md 2,9. Das Hypozentrum manifestierte sich in einer Tiefe von 21 km. Das Epizentrum wurde 1,4 km südwestlich vom Monte Scavo verortet. Hierbei handelt es sich um einen bereits bewaldeten Schlackenkegel im Nordwesten des Ätnas. Nächst größerer Ort ist Bronte. Das schwächste Beben hatte eine Magnitude von 1,4 und hatte einen ähnlich tiefen Erdbebenherd wie das starke Beben. Die Vermutung liegt nahe, dass das Schwarmbeben durch Magma ausgelöst wurde, das im oberen Bereich der Asthenosphäre unterwegs ist und dabei ist, in die Erdkruste einzudringen. Erdbeben an Störungszonen sind in dieser Tiefe eher die Ausnahme als die Regel. Es lässt sich allerdings von mir nicht ausschließen, dass es sich um rein tektonisch-bedingte Erdbeben gehandelt haben könnte.

Das Schwarmbeben war das stärkste Event im August. In diesem Monat wurden vom seismischen Netzwerk des INGV 128 Erschütterungen detektiert, wobei es in den letzten Tagen auch einzelne Erdbeben in geringeren Tiefen gab, die sich auf verschiedene Regionen des Vulkans verteilten. Die Gipfelzone wurde von den Erdbeben ausgespart.

Generell lässt sich am Ätna eine leichte Aktivitätszunahme feststellen. Das neueste Sentinel-Satellitenfoto zeigt 3 thermische Anomalien. Zwei befinden sich in den Schloten des Zentralkraters Bocca Nuova. Eine weitere zeigt sich im Gipfelbereich des Neuen Südostkraters. In den letzten Tagen wurden sporadisch kleine Aschewolken gesichtet, die aus dem Neuen Südostkrater aufgestiegen sind. Dampfringe wurden aus dem neuen Pit der Bocca Nuova ausgestoßen. Der Vulkan bleibt aktiv und brütet die nächste Eruption aus. In welcher Form und an welcher Lokalität des Vulkans sie auftreten wird, lässt sich bis jetzt nicht prognostizieren.

Vulkan Ebeko am 31.08.23

Ebeko eruptiert Aschewolken bis in 4000 m Höhe

Das VAAC Tokio brachte in den letzten beiden Tagen 3 VONA-Warnungen zum Vulkan Ebeko auf Paramushir heraus. Demnach erreichte Vulkanasche eine Höhe von bis zu 4000 m über dem Meeresspiegel. Die Asche driftete mit dem Wind in Richtung Südosten. Das zuständige Observatorium KVERT bestätigte die eruptive Aktivität des Vulkans und die Vulkanologen berichten in ihren Updates von schwachen thermischen Anomalien, die am Krater detektiert werden. Sie wiesen darauf hin, dass es jeder Zeit zu Eruptionen kommen kann, die Aschewolken bis auf 3500 m Höhe aufsteigen lassen und niedrig fliegende Flugzeuge gefährden könnten. Der Alarmstatus für den Flugverkehr steht auf „orange“.

Der Ebeko ist im Jahr 2016 in die aktuelle Eruptionsphase eingetreten und ist seitdem immer wieder explosiv aktiv. Oft erfolgen mehrere Eruptionen hintereinander. Bei stärkeren Explosionen können vulkanische Blitze entstehen, so wie wir es ansonsten vom japanischen Vulkan Sakurajima her kennen, der in den letzten Tagen ebenfalls gelegentlich eruptierte. Tatsächlich wurde gerade auf FB ein entsprechendes Blitzfoto vom Ebeko geteilt, das vor 2 Tagen aufgenommen worden sein soll.

Der Ebeko zählt zu den Kurilen-Vulkanen. Die Kurilen sind eine Inselkette vulkanischen Ursprungs, die sich zwischen der russischen Halbinsel Kamtschatka und der japanischen Insel Hokkaido erstreckt.

Auf der Insel Paramuschir gibt es neben dem Ebeko weitere aktive Vulkane. Mit einer Höhe von 1.816 m ist der Chikurachki der höchste Vulkan der Insel. Weniger bekannt ist der Fussa im Süden von Paramushir. Auf der benachbarten Insel Atlasow befindet sich der Alaid, über den ich hier auch bereits öfters berichten durfte, doch momentan erzeugen diese Feuerberge keine Schlagzeilen. Anders sieht es mit einigen Feuerbergen Kamtschatkas aus, die wie die Kurilen ebenfalls zum pazifischen Feuerring gehören und etwas weiter nördlich liegen. Einer dieser Vulkane ist der Shiveluch in Zentralkamtschatka.

Shiveluch mit aufgewirbelten Aschewolken

Vom Shiveluch gehen ebenfalls Aschewolken aus, die bis auf eine Höhe von 3700 m aufsteigen und ebenfalls in südöstlicher Richtung verfrachtet werden. Dabei entfernen sie sich bis zu 83 km vom Vulkan. Allerdings wird die Vulkanasche nicht aktiv eruptiert, sondern bereits abgelagerte Asche wird von starken Winden aufgewirbelt und in die Höhe getragen. Der Fachmann spricht auf Neudeutsch in diesem Fall von „re-suspended volcanic ash“. Der Shiveluch erzeugt also augenblicklich keine Explosionen oder pyroklastische Ströme, obwohl sein Lavadom effusiv aktiv ist und wächst. Es werden thermische Anomalien detektiert und starke Entgasungen beobachtet. Diese gibt es auch an einem zweiten Dom des Vulkankomplexes. Unklar ist aber, ob der Karan genannte Dom wächst.

Klyuchevskoy mit strombolianischen Eruptionen und Lavastrom

Der dritte Vulkan der Region, den ich hier heute erwähnen will, ist der Klyuchevskoy. Er liegt in Sichtweite zum Shiveluch und ist explosiv und effusiv tätig. Die Vulkanologen von KVERT beobachteten in den letzten Wochen strombolianische Eruptionen aus dem Gipfelkrater, der sich in 4750 m Höhe befindet. Außerdem fließt ein Lavastrom durch die Rinne von Apakhonchich. Auch hier gibt es schwache bis moderate thermische Anomalien. Oft behindern Wolken das Wärmesignal, sodass die Werte stark fluktuieren können, obwohl die Aktivität konstant ist. Die Aktivität setzte im Juli ein.

Vulkan Ätna am 30.08.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Asche-Exhalationen

Dampfringe und Aschewolken am Ätna

Der Ätna auf Sizilien produziert dieser Tage wieder häufig Dampfringe, die von den lokalen Fotografen und Bergführern dokumentiert werden. Die Dampfringe kommen aus dem neuen Schlot in der Bocca Nuova, der sich im Frühsommer gebildet hatte. Außerdem werden sporadisch kleine Aschewolken aus dem neuen Südostkrater gesichtet. Der Vulkan könnte sich also auf eine weitere paroxysmale Eruption vorbereiten. Die Letzte manifestierte sich in der Nacht vom 13. auf den 14. August. In diesem Zusammenhang ist es interessant, dass das INGV Lavaproben der Eruption analysierte und feststellte, dass einige der untersuchten Tephra-Fragmente aus einem primitiveren Magma entstanden, als es bei den vorherigen Eruptionen  der Fall war. Neben der älteren Schmelze, die auch schon bei früheren Eruptionen gefördert wurde, gab es wohl eine Intrusion frischen Magmas aus größerer Tiefe. Diese Erkenntnis geht aus dem wöchentlichen Bulletin der INGV-Forscher hervor, das gestern Nachmittag veröffentlicht wurde.

In dem Bulletin wird auch die Eruption der kleinen Aschewolken aus dem NSEC bestätigt. Zudem meldeten die Forscher eine Zunahme der Infraschalltätigkeit. Diese wird von starken Entgasungen bzw. tief im Schlot sitzenden Explosionen verursacht und spielt sich überwiegend in der Bocca Nuova ab, aber auch aus Richtung Neuen Südostkrater wurden Infraschallsignale aufgezeichnet. Die Tremoramplitude blieb im Verlauf der vergangenen Woche stabil und bewegte sich im mittleren Bereich. Die Quelle des Tremors liegt zwischen 2000 und 2900 Höhenmeter unter dem nördlichen Bereich des Neuen Südostkraters. Der Tremor wird durch Magmenbewegungen verursacht und bildet gut den obersten Magmenkörper ab.

Die geochemischen Parameter zeigten in der letzten Woche keine nennenswerten Veränderungen. Das Gleiche gilt für die Bodenverformung. Der Schwefeldioxid-Ausstoß bewegte sich auf niedrigem bis mittelhohem Niveau. Außer den eingangs aufgeführten Anzeichen gibt es keine Anzeichen für eine baldige Eruption.