Erdbeben-News 25.03.23: Hawaii

Erdbeben Ml 4,2 erschüttert Vulkan Mauna Loa auf Hawaii

Datum 24.03.23 | Zeit: 03:04:00 UTC | 19.49 N ; 155.46 W | Tiefe: 14 km | Ml 4,2

Gestern ereignete sich auf Big Island Hawaii ein moderates Erdbeben der Lokal-Magnitude (Richterskala) 4,2. Das Hypozentrum befand sich in 14 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 24 km westlich des Ortes Volcano verortet. Schaut man auf die Erdbebenkarte, dann sieht man, dass sich das Beben am Nordostrift des weltgrößten Vulkans Mauna Loa ereignete. Es folgten mehr als 20 schwache Nachbeben. Die Daten stammen vom EMSC. Das USGS berechnete zuerst eine Magnitude von 4,1, stufte sie aber anschließend auf Ml 3,9 herab. Die Geowissenschaftler vom HVO schrieben in einem Statement, dass es sich bei dem Beben um ein tektonisches Ereignis an der Kaʻōiki-Verwerfungszone handelte und dass es nicht mit magmatischer Aktivität innerhalb des Mauna Loa zusammenhing. Es soll auch keinerlei Auswirkungen auf das Fördersystem des Nachbarvulkans Kilauea gehabt haben.

Am Kilauea wird weiterhin eine schwache bis moderate Bodenhebung infolge von Magmen-Inflation registriert und eine neue Eruption könnte ohne große Vorwarnungen beginnen. Für den Mauna Loa hält man das allerdings für unwahrscheinlich, da der Vulkan nicht so häufig ausbricht und erst im letzten Jahr Druck in einer Eruption abgebaut hat. Ich bin allerdings der Meinung, dass wir nicht wieder 38 Jahre warten müssen, bevor wir den nächsten Vulkanausbruch am Mauna Loa erleben werden.

In der Region der Kilauea-Gipfelcaldera werden täglich um die 50 schwache Erdbeben festgestellt. Die meisten Erschütterungen haben Magnituden im Mikroseismik-Bereich. Entlang des Ostrifts gibt es keine signifikanten Änderungen. Es ist vollkommen ungewiss, ob der Puu’O’o-Krater jemals wieder aktiv werden wird. Die Seismizität bei Pahala am unteren Südwestrift ist nicht mehr ganz so stark, wie es noch zum Jahresanfang der Fall war. Es sieht so aus, als wäre der Magmenzustrom in den unteren Magmenkörper geringer geworden.

Zusammenfassung:

  • Im Nordosten des Vulkans Mauna Loa gab es ein Erdbeben Ml 4,2 (Ml 3,9 laut USGS).
  • Es gab gut 20 Nachbeben.
  • Der tektonisch bedingte Erdstoß manifestierte sich an der Kaʻōiki-Verwerfungszone.

Vulkan Merapi mit Domwachstum am 24.03.23

Vulkan Merapi | Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Lavadome des Vulkans Merapi sind heiß und gewachsen

Der Merapi stand in den letzten Tagen vor allem wegen seiner Pyroklastischen Strömen in den Schlagzeilen der News auf Vnet, die relativ unvermittelt auftraten. Zwar wies ich in meinen Updates immer auf die rege seismische Tätigkeit hin, denn es wurden seit Monaten ungewöhnlich viele vulkanotektonische Erdbeben registriert, doch die beiden Lavadome im Vulkankrater schienen nicht zu wachsen. Erst spät wurde vom BPPTKG – PVMBG kommuniziert, dass die Volumenangaben in den wöchentlichen Bulletins nicht aktuell waren, denn sie basierten auf Daten, die wochenlang nicht aktualisiert wurden. Ein nicht unbedeutender Umstand, wenn man die Gefahrenlage am Vulkan eigenständig einschätzen will, was in Indonesien allerdings genauso wenig gewünscht ist, wie in allen anderen Staaten der Erde! Es gibt eine Einigung zwischen den vulkanologischen Observatorien, dass immer nur das für den Vulkan zuständige Observatorium Berichte zum Vulkan herausbringt. Alle anderen enthalten sich jeglichen Kommentars, was natürlich zur Folge hat, dass evtl. Fehlinformationen und falsche Einschätzungen gar nicht oder nur spät entdeckt werden. Jedenfalls gab es im letzten Wochenbericht vom PVMGB neue Werte, die mit Hilfe von Drohnenaufnahmen am 13. März ermittelt wurden. Demnach hatte der zentrale Lavadom ein Volumen von 2.312.100 Kubikmetern angegeben (vorher 2.267.400 Kubikmeter) und der südwestliche Dom brachte es noch auf 1.686.200 Kubikmeter. Der zuvor kommunizierte Wert belief sich auf 1.598.700 Kubikmeter Volumen. Aber dem nicht genug, tatsächlich betrug das Volumen des Doms vor den Abgängen der Pyroklastischen Ströme 2.759.100 Kubikmeter. Der Dom war während der Phase mit den vielen vulkanotektonischen Erdbeben also kräftig gewachsen und damit stieg das Gefahrenpotenzial täglich! Mangels vernünftiger wissenschaftlicher Arbeit und Kommunikation blieb dieses gefahrenpotenzial verborgen und hätte Menschenleben kosten können. Während der Phase vieler Abgänge von Pyroklastischen Strömen und Schuttlawinen, die sich zwischen dem 11. und 15. März zutrug, verlor der Dom ein ungefähres Volumen von 1.072.800 Kubikmetern.

Durch die Ereignisse wurden die lokalen Vulkanologen wohl aus ihrem Dornröschenschlag gerissen (oder bekamen vielleicht mehr staatliche Gelder) und unternahmen tatsächlich am 18. März einen weiteren Drohnenflug über den Merapikrater, um eine thermische Kartierung mittels Wärmebildkamera vorzunehmen. Dabei endeckten sie, dass der südwestliche Lavadom relativ heiß ist, denn sie maßen Temperaturen von bis zu 230 Grad Celsius. Diese wurden in zwei Bereichen in der Mitte und am unteren Rand der Kuppel gemessen, die als Ort der Lawinenquelle und heißer Dichteströme auf der Südwestseite vermutet werden. Die Oberfläche des zentralen Lavadoms war hingegen relativ kalt. Nur an einigen Hotspots wurde eine Temperatur von 114 Grad Celsius ermittelt. Die Vulkanologen gehen davon aus, dass die Dome weiter wachsen und dass ein großes Gefahrenpotenzial besteht. Die GPS-Daten zeigen eine Bodendeformation an. Im Bericht heißt es, dass es eine Verkürzung der Steilheitsstrecke von 0,07 cm/Tag geben würde.

Mangelnde Kommunikation von Seiten der Behörden an Vulkanen musste ich in den letzten Monaten leider öfters mokieren und ist auch Gegenstand einer Klage auf La Palma, die infolge der Vulkankatastrophe von 2021 dort eingereicht wurde. Mir ist auch klar, dass ich mich durch meine Kritik in den Fachkreisen nicht sonderlich beliebt mache, aber das ist auch nicht die Aufgabe eines journalistisch arbeitenden Fachautors. Klar auch, dass es meistens weniger an den Vulkanologen liegt als an übergeordneten Behörden und chronischen Geldmangels: selbst in Südeuropa werden studierte Vulkanologen teilweise schlechter bezahlt als bei uns eine Erzieherin oder Pflegefachkraft, deren Ausbildung bei uns allerdings fast genauso lange dauert wie ein Vulkanologie-Studium anderswo!

Zusammenfassung:

  • Der Südwestdom hatte vor der Eruption am 11. März ein Volumen von 2.759.100 Kubikmetern.
  • Der Dom war in den letzten Monaten um 1.160.400 Kubikmeter gewachsen und verdoppelte sein Volumen fast.
  • Am 18 März waren es noch 1.686.200 Kubikmeter.
  • Durch Abgänge gingen 1.072.800 Kubikmeter Domvolumen verloren.
  • An den heißesten Stellen wurden Temperaturen von 230 Grad gemessen.
  • Es gibt Hinweise auf weiteres Domwachstum.

Vulkan-News 24.03.23: Stromboli

Ein weiterer Lavaüberlauf am Stromboli

Vulkan: Stromboli | Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Auf der Liparischen Insel Stromboli hat gestern Abend ein weiterer Überlauf eines Lavastroms aus einem Schlot im nördlichen Kratersektor begonnen. Das INGV brachte zeitnahe eine Sondermeldung heraus und sprach eine Warnung aus, sich dem Areal nicht zu nähern. Vom Lavastrom geht eine hohe Thermalstrahlung aus, die von MIROVA detektiert wurde. Sie hat eine Leistung von 106 MW. Der Tremor stieg leicht an und bildete einen Peak bis in den orangenen Bereich hinein. Die restlichen geophysikalischen Parameter veränderten sich nicht und sind laut INGV-Aussage unauffällig. Ein typisches Verhalten für Stromboli, denn auch größere Ausbrüche und Paroxysmen lassen sich kaum prognostizieren.

Signifikante Änderungen der Parameter treten oftmals erst Minuten vor einem Paroxysmus auf. Daher ist ein Aufstieg in die Gipfelregion immer mit unvorhersagbaren Risiken verbunden. Selbst Vulkanführer, die über Funk mit dem Vulkanobservatorium verbunden sind, stellen keinen Garant dafür da, dass man nicht von einer größeren Eruption überrascht wird. Ein Umstand, der letztendlich zum Aufstiegsverbot für alle führte. Dennoch kommen größere Eruptionen vergleichsweise selten vor und das persönliche Risiko von einer großen Explosion überrascht und getroffen zu werden, war für mich persönlich meistens vertretbar. Aber so eine Gefahrenabschätzung muss jeder für sich selbst durchführen. Dazu bedarf es ein wenig Erfahrung und guter Informationen. Allerdings stellt sich die Frage ja eigentlich nicht mehr, da heutzutage Behörden und Gesetzgeber mündigen Bürgern durch Vorschriften und Verbote alle lebenswichtigen Entscheidungen abnehmen, was das gesellschaftliche Zusammenleben kurzfristig vielleicht vereinfachen mag, langfristig aber zu einer (über)lebensunfähigen Gesellschaft führt. Was dann in Krisenzeiten passiert, davon haben wir während der Corona-Pandemie einen kleinen Vorgeschmack bekommen! Was machen wir nur im Falle einer echt heftigen globalen Naturkatastrophe oder in einem neuen Weltkrieg?

Heute Morgen war der Gipfel des Strombolis zeitweise in Wolken gehüllt und die Eruption spielte sich im Verborgenen ab. Aktuell haben sich die Wolken verzogen, sodass das Phänomen auf den LiveCams zu sehen ist. Allerdings fließt die Lava in einer tiefen Rinne und bleibt auch vermeintlichen Augenzeugen zum großen Teil verborgen.

Seit dem Herbst kommt es immer wieder zu Lavaüberläufen aus einem der Nordschlote am Kraterrand. In der Initialphase der Tätigkeit kam es auch zum partiellen Kollaps der nördlichen Kraterwand, sodass die Schlote zur Sciara del Fuoco hin offen liegen und von der Quota 290 m aus einzusehen sind.

In einem Artikel einer Regionalzeitung heißt es heute übrigens, dass man auf kommunaler Ebene mit Zivilschutz und Vulkanologen diskutiert, ob der Aufstieg am Stromboli nicht wieder bis zur Quota 400 m freigegeben werden soll. Natürlich nur mit Führer!

Leichte Zunahme der Seismizität am Ätna und auf Vulcano

Aus seismischer Sicht war es an den beiden anderen aktiven Vulkanen Süditaliens vergleichsweise ruhig. Heute sieht man auf den Erdbebenkarten für Ätna und Vulcano, dass es mehrere Erschütterungen gegeben hat. Am Ätna ereigneten sich gestern 4 schwache Erschütterungen. Im ganzen März waren es bis jetzt 68 Beben, was recht mager ist. Im Bereich der Liparischen Inseln wurde bislang 38 Erschütterungen detektiert. Die Shakemap für Vulcano zeigt aktuell 5 Mikrobeben in der Umgebung der Insel an.

Zusammenfassung:

  • Am Stromboli gibt es einen neuen Lavaüberlauf.
  • Es wurde eine hohe Thermalstrahlung detektiert.
  • Es gibt Diskussionen den Aufstieg für geführte Gruppen wieder bis auf Quota 400 m freizugeben.
  • Am Ätna und auf Vulcano zog die Seismizität etwas an.

Vulkan-News 23.03.23: Indonesien

Heute stehen einmal mehr die Vulkane Indonesiens im Fokus der Berichterstattung auf Vulkane.net. Immerhin stehen hier fünf Vulkane auf Alarmstufe „orange“. Bei diesen Vulkanen handelt es sich um Anak Krakatau, Karangetang, Lewotolok, Merapi und Semeru. Zum Lewotolok gibt es allerdings unterschiedliche Angaben: während er auf der Seite des PVMGB unter „orange“ geführt wird, bringt er es auf der Gefahrenkarte bei MAGMA lediglich auf „gelb“. Vielleicht hinkt man hier der Bearbeitung ein wenig hinterher, denn der Vulkan steigerte erst in den letzten Tagen seine Aktivität wieder.

Lewotolok mit neuen Eruptionen

Der Lewotolok liegt auf der Insel Lembata und ist seit Mitte Januar sporadisch strombolianisch aktiv gewesen, doch ohne dabei Aufsehen zu erregen. Es handelte sich wohl um gelegentliche kleine Aschepuffer. Doch das änderte sich in den letzten Tagen, als der Lewotolok anfing wieder regelmäßiger zu eruptieren. Strombolianische Eruptionen werfen glühende Tephra aus, die auf Nachtaufnahmen rot glüht. Vulkanasche erreicht eine Höhe von bis zu 600 m über dem Krater. Seit vorgestern wurden pro Tag zwischen 50 und 60 seismische Eruptionssignale aufgezeichnet. Sie hatten Amplituden von bis zu 38 mm und dauerten 35-98 Sekunden. Bereits in der ersten Märzwoche stieg die Seismizität an, wobei überwiegend vulkanischer Tremor und Entgasungssignale aufgefangen wurden. Gestern war die Anzahl der Entgasungen besonders hoch und lag bei 156. Vulkanotektonische Erdbeben gibt es hingegen relativ selten. Gestern wurde nur eins registriert. Entweder bedienen sich die Eruptionen aus einem vorher angelegten Schmelzvorrat, oder die Aufstiegswege sind so frei, dass aufsteigendes Magma kein Gestein bricht.

Während sich die Aktivität am Lewotolok in den letzten Tagen steigerte, nahm sie am Merapi wieder ab. Zum letzten Mal wurden am 15. März pyroklastische Ströme beobachtet. Die Aktivitätssteigerung währte nur kurz, denn erste Dichteströme gab es nur 4 Tage vorher. Mit dem Auftreten der Dichteströme nahmen auch die vulkanotektonischen Erdbeben ab, die von Magmenaufstieg zeugten. An ihrer Stelle traten Hybriderdbeben, die anzeigen, dass sich magmatische Fluide im Vulkan bewegen. Es könnte also noch zu Domwachstum kommen und zu weiteren Abgängen von Pyroklastischen Strömen. Die Gefahr schätze ich aber nicht mehr ganz so hoch ein, wie zu Zeiten der vulkanotektonischen Erdbeben.

Während sich der Alarmstatus der Vulkane Lewotolok und Merapi auf „orange“ befindet, gibt es aber auch aktuell eruptierende Vulkane in Indonesien, deren Alarmstatus nur auf „gelb“ steht. Diesen Alarmstatus haben in Indonesien laut PVMGB 17 Vulkane inne. Viele dieser Vulkane eruptierten in den letzten Jahren oder stehen im Verdacht aktiv zu werden. Zu letzteren zählt der AWU, der letzten Herbst mit Schwarmbeben von sich Reden machte. Zu den eruptierenden Vulkanen auf Alarmstufe „gelb“ gehören die Dauerbrenner Ibu und Dukono auf Halmahera. Beide Vulkane stehen heute in den Listen des VAAC Darwin mit Aschewolken. Am Ibu erreichen sie eine Höhe von 1800 m. Am Dukono steigen die Eruptionswolken bis auf einer Höhe von 2100 m. Da die beiden Vulkane nicht weit auseinander liegen, driftet die Asche in die gleiche Richtung und zwar nach Nordwesten.

Vulkan-News 22.03.23: Santiaguito

Vulkan: Santiaguito | Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Aktivität: Dom

4700 m hohe Aschewolke am Santiaguito

Vom Santiaguito (Guatemala) geht eine Aschewolke aus, die bis auf einer Höhe von 4700 m aufsteigt und vom Wind in Richtung Westen geweht wird. Bereits gestern wurde vor einer Aktivitätssteigerung des Domvulkans gewarnt.

In dem Bericht von INSIVUMEH heißt es, dass der Vulkan Santiaguito starke Entgasungen auf der Höhe des Kraters erzeugt, die sich in westliche und südöstliche Richtung bewegen.

Die Behörde bestätigte die explosive Tätigkeit des Vulkans. Die Eruptionen werden als schwach bis mäßig stark beschrieben. Aufgrund der Extrusion von Blocklava wächst der Dom weiter und es entsteht ein zäher Lavastrom, der sich über die Südwestflanke des Doms ergießt. Nachts wurde sowohl am Dom als auch am Lavadom konstant Rotglut beobachtet. MIROVA registriert eine moderate Thermalstrahlung mit 66 MW Leistung. Es kommt zur Bildung von heißen Schuttlawinen. Sie gehen vom Lavastrom, aber auch direkt vom Dom ab. Da der Dom eine hohe Aktivität aufweist, besteht die Gefahr, dass pyroklastische Ströme generiert werden könnten.

Aufgrund der erhöhten Aktivität wird empfohlen, sich nicht in der Nähe oder in den Flussbetten an den Hängen des Vulkans aufzuhalten. Obwohl es streng verboten ist, in der Nähe des Vulkans zu campen, wurden diese Bilder von Personen aufgenommen, die sich in der Nähe des Santiaguito-Vulkans aufhalten.

INSIVUMEH rät dazu, die Empfehlungen der Behörde auf ihren offiziellen Seiten zu befolgen, um jegliche Zwischenfälle zu vermeiden.

Beim Santiaguito handelt es sich um den nordwestlichsten der drei aktiven Vulkane Guatemalas. Der Domvulkan bildete sich an der Basis der kollabierten Südwestflanke des größeren Stratovulkans Santa Maria und wird diesem zugeordnet. Den Santa Maria kann man von Quetzaltenango aus besteigen. Von seinem 3745 m hoch gelegenen Gipfel kann man auf den Santiaguito hinabschauen. Die Eruptionen lassen sich von dort aus relativ gefahrlos beobachten.

Vulkan-News 21.03.23: Nevado del Ruiz

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Eruption: Aschewolken

Nevado del Ruiz mt größerer Aschewolke

Gestern eruptierte der kolumbianische Vulkan Nevado del Ruiz eine Aschewolke, die laut VAAC bis auf einer Höhe von 8200 m aufstieg und in Richtung Südwesten driftete. Anwohner teilten Fotos der Eruptionswolke und äußerten sich besorgt über einen Aktivitätsanstieg des Andenvulkans, denn in den letzten Tagen wurden immer wieder Aschewolken eruptiert, die höher als gewöhnlich aufstiegen. Außerdem registriert MIROVA eine moderate Wärmestrahlung mit 17 ME Leistung, was im Spitzenbereich der Wärme-Emissionen des letzten Jahres liegt.

Bereits aus dem letzten Wochenbericht des zuständigen Observatoriums SGC geht hervor, dass der Vulkan vermehrt Anzeichen für ein instabiles Verhalten aufweist, was auf eine Aktivitätssteigerung hindeuten könnte. Besonders die Seismizität verstärkte sich. Im Bericht heißt es, dass die seismische Aktivität, die mit der Bewegung von Fluiden im Fördersystem des Vulkans zusammenhängt, im Vergleich zur Vorwoche zugenommen hat, was sowohl die Anzahl der aufgezeichneten Ereignisse als auch die freigesetzte seismische Energie betrifft. Besonderes Augenmerk lag auf die kontinuierliche Aufzeichnung von vulkanischem Tremor und der Emission von Gasen und Asche. Im Bericht betrachtet wurde der Beobachtungszeitraum vom 7. bis 13. März 2023.

Aus dem Bericht geht auch hervor, dass Anzahl und stärke vulkanotektonischer Erdbeben zugenommen haben, die durch Gesteinsbruch infolge von Magmenaufstieg entstehen. Die Erdbeben ereigneten sich hauptsächlich in den nordöstlichen Sektoren des Vulkans und im Arenas-Krater. Die Tiefe lag zwischen 0,8 und 8,0 km.

Anhand von Bildern, die mit konventionellen und thermografischen Kameras aufgenommen wurden, die im Bereich des Vulkans installiert waren, bestätigte das SGC mehrere Gas- und Ascheemissionen sowie Veränderungen der Temperatur des emittierten Materials. Beide Phänomene standen in Zusammenhang mit einigen der aufgezeichneten seismischen Signale.

Aus diesem Grund bleibt der Vulkan Nevado del Ruiz auf der gelben Alarmstufe und das SGC warnt vor spürbaren Erdbeben, Ascheemissionen und Laharen. Die Lebensqualität der Bevölkerung könnte auch von Gasen beeinträchtigt werden. Am Ende des Berichts wird darauf hingewiesen, dass die Instabilitäten des Vulkans bereits seit 12 Jahren anhalten. Dennoch sollten sich die Menschen im Wirkungskreis des Vulkans nicht zu sehr daran gewöhnen und alarmiert bleiben, denn die Aktivität könnte sich jederzeit steigern.


Weitere Meldungen: 

Ebeko mit Aschewolke

Der Kurilenvulkan Ebeko eruptierte heute eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 3000 m aufstieg und sich in östlicher Richtung ausbreitete. Der Vulkan liegt auf der Insel Paramushir, die südlich von Kamtschatka liegt.


Lewotolok eruptiert Aschewolke

Erstmals seit mehreren Monaten gibt der indonesische Vulkan Lewotolok auf Lembata wieder ein Lebenszeichen von sich und eruptiert Vulkanasche, die eine Höhe von 1800 m erreicht und in Richtung Nordwesten driftete.

 

Vulkan-News 20.03.23: Sangay

Sangay mit Lavafontäne

Vorgestern Abend kam es am ecuadorianischen Vulkan Sangay zu einer Aktivitätssteigerung, als offenbar eine größere Magmablase aufstieg, die intensive strombolianische Eruptionen auslöste, die schon beinahe eine Lavafontäne bildeten. Das Material stieg bis zu 1100 m über Kraterhöhe auf. Das geförderte Material verstärkte zudem den Lavafluss in der Scharte auf der Südwestflanke des Vulkans und es wurden starke thermische Anomalien mit einer Leistung von bis zu 227 MW registriert. Das zuständige Observatorium registrierte 128 seismische Explosionssignale und 72 Tremorphasen, die im Zusammenhang mit den Eruptionen standen. Das VAAC detektierte Vulkanasche in 6100 m Höhe, während das zuständige Observatorium vor Laharen warnt, sollte es zu starken Regenfällen kommen. Lahare stellen am Sangay eine latente Gefahr dar. Seit Eruptionsbeginn im März 2019 haben sie schon einige Probleme in der Region verursacht, indem sie Flussläufe veränderten und das Wasser anstauten. Dadurch kam es zu lokalen Überschwemmungen.

Die Aktivitätssteigerung ereignete sich wenige Stunden nach dem starken Erdbeben Mw 6,8, das sich an der Küste im Südwesten des Landes ereignete. Ob die gesteigerte Aktivität am Sangay durch das Erdbeben getriggert wurde, ist ungewiss, liegt aber im Bereich des möglichen.

Sangay ist ein 5230 m hoher Stratovulkan an den östlichen Ausläufern der Anden. Seine Flanken fallen zum Amazonasbecken hin ab, in dessen Richtung der Vulkan auch das Schmelzwasser seiner häufigen Schneebedeckung entwässert.

In Sichtweite des Vulkans Sangay liegt der Tungurahua, der bis 2014 häufig in den News vertreten war. Die beiden Vulkane bilden die Schlussglieder der Vulkankette der nördlichen Anden. Bei ihnen beginnt eine 1600 km lange Lücke ohne aktive Vulkane, die erst am Sabancaya in Peru endet. Das Magma der Andenvulkane entsteht durch partielles Schmelzen subduzierte Ozeankruste. Man nimmt an, dass im Bereich der Vulkanlücke älterer Ozeanboden subduziert wird, der nicht so schnell Schmelze bildet, wie das restliche Material.

Vulkan-News 19.03.23: Ätna

Ätna überrascht mit vielen Dampfringen

Seit einigen Tagen erzeugt der Ätna eine Serie von Dampfringen, die von der Bocca Nuova ausgehen. In unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ wurden mehrere Fotos des Phänomens geteilt, wobei es gestern offenbar zu einem Höhepunkt der Dampfringerzeugung kam. Die Dampfringe entstehen für gewöhnlich, wenn es im Förderschlot tiefsitzende Eruptionen gibt, sodass der Aufstiegskanal des Schlots als Rohr dient, an dessen Rand der Dampf abgebremst wird, sodass es zu der typischen Konvektion in der Dampfwolke kommt, die letztendlich für die Ringbildung verantwortlich ist. Bei den Explosionen kann auch Tephra über den Schlotrand hinaus ausgeworfen werden, aber momentan ist das wohl nicht der Fall.

Wie genau so ein Dampfring entsteht, lest ihr unter dem Link im WIKI.

Eine Phase intensiver Dampfringbildung gab es in den Jahren des Milieuwechsels. Damals war die Bocca Nuova besonders aktiv. Diese mehrjährige Aktivitätsphase wurde von einer Serie starker Paroxysmen aus der Boca Nuova beendet.

Rückbau des Informationsangebots in Italien

Leider ist die Website des LGS weiter offline, sodass keine Livedaten zur Tätigkeit des Vulkans online sind, mit Ausnahme von Seismik und Tremor, den man beim INGV einsehen kann. Wichtige Parameter wie die Infraschalltätigkeit, anhand derer man Rückschlüsse über das explosive Geschehen ableiten konnte, bleiben der Öffentlichkeit somit verborgen. Da es keine Lavaströme am Ätna gibt, werden auch keine wöchentlichen Bulletins veröffentlicht. Warum das so ist, darüber kann ich nur spekulieren. Part man den Rückbau des Online-Informationsangebots mit dem Verhalten der verantwortlichen Behörden auf den Liparischen Inseln, der offenbaren Willkür und ständigen Änderungen der Zugangsbeschränkungen auf Stromboli ohne vernünftige Kennzeichnung vor Ort und mit Null Informationsangebot für Anwohner und Touristen, entsteht für mich ein absolut unzeitgemäßes Bild des Managements von Seiten der Verantwortlichen.

Bei meiner Reise zu den süditalienischen Vulkanen in der letzten Woche stattete ich auch dem Ätna einen kurzen Besuch ab. Irgendwie gibt es einen Paradigmenwechsel: Stand früher der Vulkan im Fokus des Interesses, scheint sich nun alles um die Skimöglichkeiten zu drehen. Sicher, es lag viel Schnee und das Skigebiet stand schon immer im touristischen Fokus der Seilbahnbetreiber, doch früher liefen in den Gastronomiebetrieben um die beiden Seilbahnstationen die ganze Zeit über Ätna-Vulkanvideos. Seit einigen Jahren schweigen die Monitore. Vielleicht liegt es daran, dass es nicht genug HD-Content gibt, obwohl eigentlich Material von den letzten Paroxysmen vorhanden sein sollte. Ich vermute aber vielmehr, dass es mit dem Generationswechsel und den auch hier geltenden Verschärfungen der Zugangsregeln zum Gipfelbereich des Ätna zusammenhängen könnte.

Was mich an meinem kurzen Ätnabesuch am meisten beeindruckte, war der Pelletofen in der Hütte, die Manfred und ich uns gemietet hatten. Der glühte schön und strahlte in kurzer Zeit eine enorme Wärme ab! Ansehnlich war auch der gespaltene Südostkraterkegel, der uns allerdings die kalte Schulter präsentierte. Auf einem aktuellen Sentinel-Foto erkennt man daher auch nur eine schwache Wärmeanomalie im Schlot der Bocca Nuova, von dem wahrscheinlich die Dampfringe ausgehen.

Vulkan-News 18.03.23: Popocatepetl

Popocatepetl ist besonders munter

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Nahe der mexikanischen Hauptstadt ist der Popocatepetl weiter aktiv und eruptiert Vulkanasche. Heute morgen generierte eine besonders kraftvolle Eruption eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 8200 m aufstieg und gen Nordosten verfrachtet wurde. Die Asche verteilte sich über ein relativ großes Gebiet und es kam zu Ascheniederschlägen. Gestern berichtete CENAPRED von einer explosiven Eruption, 236 Asche-Dampf-Exhalationen und 69 Minuten Tremor. Es wurde ein vulkanotektonisches Erdbeben festgestellt. MIROVA registrierte zuletzt vorgestern eine moderate Thermalstrahlung mit 26 MW Leistung. Ob sie von einem neuen Lavadom im Krater emittiert wurde, oder nur aus einem offenen Schlot stammt, ist unbekannt. Der Alarmstatus bleibt auf „gelb“.

CENAPRED bittet dringend darum, sich dem Vulkan und insbesondere dem Krater wegen der Gefahr herabfallender ballistischer Fragmente NICHT zu nähern und sich bei starken Regenfällen wegen der Gefahr von Schlamm- und Murgängen vom Boden der Schluchten fernzuhalten.

Popocatepetl ist ein 5462 m hoher Stratovulkan des zentralmexikanischen Vulkangürtels. Er liegt in Sichtweite der Hauptstadt und könnte im Falle einer großen Eruption das öffentliche Leben dort beeinträchtigen. Besonders der Betrieb des internationalen Flughafens könnte durch Vulkanasche gestört werden. Der Vulkan wird daher von den Vulkanologen entsprechend gut beobachtet. Hier wird praktisch alles an Beobachtungsinstrumenten eingesetzt, was die moderne Vulkanologie zu bieten hat. Dennoch gehörte der Popocatepetl nicht zu den Vulkanen des Dekadenprogramms, das von der UNO in den 1990er-Jahren ausgerufen wurde. Ein Jahrzehnt lang wurden 16 Vulkane, die wegen ihrer Lage nahe an Ballungsgebieten als besonders gefährlich eingestuft wurden, besonders gründlich überwacht. Die Ausstattung der örtlichen Vulkanologen wurde gefördert. Als Vertreter der mexikanischen Vulkane im Dekadenprogramm wurde der Colima ausgewählt. Er ist im Moment vergleichsweise still und nicht in Eruption begriffen.


Ebeko mit Ascheeruptionen

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Aktivität: Ascheeruption

Auf der Kurileninsel Paramushir ist der Ebeko aktiv und löste in den letzten 24 Stunden 2 VONA-Warnungen aus. Demnach stieg Vulkanasche bis auf 3300 m Höhe auf und driftete in Richtung Nordosten.


Sangay mit starker Wärmestrahlung

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Aktivität: Vulcanianisch

In Ecuador macht der Sangay von sich Reden, indem er eine starke Wärmestrahlung emittiert. Vorgestern erreichte sie einen Wert von 704 MW. Heute sind es 227 MW. Im oberen Bereich der Scharte auf der Südostflanke ist ein zäher Blocklavastrom unterwegs. Von seiner Front gehen glühende Schuttlawinen ab. Darüber hinaus kommt es zu Ascheeruptionen, die Asche bis auf 6100 m Höhe aufsteigen lassen.