Ätna: Neuer Paroxysmus am 21.12.2020

Am Ätna auf Sizilien ereignete sich heute ein weiterer Paroxysmus. Es war der 2. der aktuellen Serie. Dieser Artikel erhielt um 18:00 Uhr ein Update.

Nicht nur der Kilauea gibt heute Vollgas, sondern auch der Ätna. In diesen Minuten findet ein weiterer Paroxysmus statt! Allerdings weitgehend in den Wolken verborgen. Doch der Tremor ist eindeutig. Nach der Amplitude zu Urteilen, dürfte der aktuelle Paroxysmus um einiges stärker sein, als der vom 13. Dezember. Bereits gestern Abend gab es strombolianische Tätigkeit und steigenden Tremor. Es sieht tatsächlich so aus, als wäre der Ätna in eine neue Phase mit Paroxysmen eingetreten.

Update 11:45 Uhr: Die Wolken lichteten sich kurz und Carlo Cassaniti gelang es einige Bilder der Eruption zu schießen. das VAAC Toulouse brachte eine VONA-Warnung heraus und meldet eine starke Eruption. Die Höhe der Aschewolke konnte nicht ermittelt werden. Sie steigt aber mindestens 6 km über den Krater auf. MIROVA registriert eine sehr hohe thermische Strahlung mit 6224 MW Leistung. Dieser Wert deutet auf eine Lavafontäne nebst Lavastrom hin.

Update 15:00 Uhr: Der Paroxysmus endete so schnell, wie er begonnen hatte. Der Tremor fiel relativ weit ab. Im Osten lichten sich die Wolken und auf der LiveCam erkennt man einen stark dampfenden Neuen Südostkrater. Eine dunkle Spur verrät, dass auf der Ostflanke Lava geflossen sein muss. Wahrscheinlich gab es auch einen Lavastrom im Süden.

Update 18:00 Uhr: Der vermutete Lavastrom auf der Südflanke des Südostkraterkegels wurde in einem Bericht des INGVs bestätigt. Demnach floss er aus der Scharte im Krater, die sich bereits beim ersten Paroxysmus gebildet hatte. In der Anfangsphase des Paroxysmus waren 2 Schlote aktiv und förderten strombolianische Eruptionen, bevor sich dann mindestens eine Lavafontäne gebildet hat. Die Inklinometer registrierten einen deutliche Bodendeformation infolge schnellen Magmenaufstiegs.

Kilauea: Eruption am 21.12.2020

Update 10:00 Uhr: Obwohl noch offizielle Berichte der Vulkanologen ausstehen, kann man davon ausgehen, dass tatsächlich ein neuer Vulkanausbruch am Kilauea auf Hawaii begonnen hat und das am Tag der Großen Konjunktion. Sämtliche Livecams mit Blick auf die Gipfelcaldera zeigen rot illuminierte Dampfwolken, die aus dem HalemaʻumaʻuKrater aufsteigen. Zudem ist die Seismik deutlich erhöht. Allerdings kam es bisher nicht zu einer massiven seismischen Krise, die man eigentlich vor einem Ausbruch erwarten würde. Es wird wohl das Magma austreten, dass Anfang des Monats intrudierte und für eine Inflation von 12-14 µrad (5 cm Bodenanhebung) sorgte.

MIROVA registriert eine thermische Strahlung mit einer Leistung von 958 MW. Auf dem Seismogramm sind zahlreiche Erschütterungen zu erkennen. Darunter 2 größere Peaks, die von Explosionen stammen könnten. Was mit dem Kratersee passiert ist, ist bisher unklar. Vielleicht ist er einfach abgelaufen, oder verdampft. Auf jeden Fall ist er verschwunden.

Auf der Thermalcam erkennt man, dass gerade jetzt ein neuer Schlot im Kraterhang aufgegangen ist und Lava eruptiert wird. Die Situation ist sehr dynamisch! Es könnte ein neuer Lavasee entstehen.

Die Bildergalerie zeigt eine zeitliche Abfolge des Geschehens, so wie es die ThermalCam sah. Darunter seht ihr die aktuellen Daten zu Seismik und Inflation.

Die Livedaten und eine Cam habe ich für euch unter dem Link zusammengefasst.

Originalmeldung: Am Kilauea auf Hawaii hat heute Abend (Ortszeit Hawaii) eine Eruption begonnen! Auf diversen Livecams sieht man helle Leuchterscheinungen, die aus dem HalemaʻumaʻuKrater kommen. Hier eingebunden ist ein Livebild der ThermalCam. Ich sammle weitere Informationen und bleibe mit neuen Informationen am Ball. Ein Update folgt bald!

Livecam-Bild der Thermalcam. Zum aktualisieren Seite neu laden. © HVO

Weiterführender Link: English version.

Ätna: Schwarmbeben in Nähe des NSEC

Am Ätna auf Sizilien ist die Ruhe trügerisch. Gestern ereignete sich ein Schwarmbeben in der Nähe des Neuen Südostkraters (NSEC). Das INGV registrierte 19 schwache Erdstöße mit der Maximal-Magnitude 1,4. Die Hypozentren lagen in geringen Tiefe, bis zu 2 km unter dem Meeresspiegel. Außerdem beobachteten die Vulkanologen strombolianische Eruptionen aus dem NSEC. Infraschallsensoren fingen zudem Explosionssignale vom Nordostkrater auf. Der Tremor fluktuiert bis in den roten Bereich hinein.

Update 20.12.20: Suwanosejima, Klyuchevskoy und Fuego

Heute gibt es Nachrichten zu den Vulkanen Suwanose-jima, Klyuchevskoy, Fuego und Nyamuragira.

Suwanose-jima steigert sich

In Japan ist der Suwanose-jima deutlich aktiver als in den letzten Tagen. Der Inselvulkan im Süden Japans eruptierte mehrere Aschewolken. Sie lösten seit gestern sieben VONA-Warnungen aus. Es wurde Vulkanasche in einer Höhe von 2100 m registriert. Die Wolken drifteten in südöstlicher Richtung. Suwanose-jima eruptierte in diesem Jahr bereits 371 Mal so stark, dass der Flugverkehr vor seinen Aschewolken gewarnt werden musste. Das Bild stammt aus dem Archiv.

Klyuchevskoy in Eruption

Die Aktivität am Klyuchevskoy hält weiter an, genauso der Trend zu explosiven Eruptionen. Das VAAC Tokio meldete seit gestern ebenfalls sieben Aschewolken zum Vulkan auf Kamtschatka. Hier erreichte die Asche eine Höhe von 7315 m über dem Meeresspiegel. Der Wind verfrachtete die Wolken in nordwestlicher Richtung. Aber nicht nur die explosive Aktivität steigerte sich, sondern auch die effusive. MIROVA registriert wieder eine hohe thermische Anomalie mit einer Leistung von 1176 MW. Auf der Livecam erkennt man einen Lavastrom. Er fließt auf der Südwestflanke des Vulkans.

Fuego eruptiert häufig

Auf unserer LiveCam am Fuego kann man heute häufige Explosionen beobachten. Glühende Tephra steigt mehrere Hundert Meter hoch auf und deckt den oberen Flankenbereich mit glühenden Lavabomen ein. Gestern berichtete INSIVUMEH von 6-10 Eruptionen pro Stunde. Glühendes Material wurde bis zu 300 m hoch ausgeworfen. Die Schockwellen der Explosionen ließen Fensterscheiben in Dörfern am Fuß des Vulkans vibrieren. Auf dem Infrasound-Seismogramm sind die Explosionen als deutliche Peaks zu sehen. Man erkennt auch ein langanhaltendes Signal, dass einen Lavastrom ankündigen könnte. MIROVA registriert eine hohe Thermalstrahlung mit 116 MW Leistung.

Nyamuragira: Aktivität bestätigt

Letzte Woche postete ich ein Foto der beiden Virungavulkane Nyiragongo und Nyamuragira im Kongo. Über beiden Vulkanen war ein rot illuminierter Nachthimmel zu sehen. Während die Lavasee-Aktivität am Nyiragongo altbekannt ist, war die Situation am Nyragongo unklar. Die genaue Art der Aktivität konnte bis heute nicht ermittelt werden, dafür erhielt ich von einem Vulkanologen vor Ort die Bestätigung, dass der Vulkan eruptiert und dass das Foto aktuell ist. Da der Vulkan von Rebellen kontrolliert wird, ist es den Vulkanologen unmöglich den Krater zu inspizieren.

Klyuchevskoy: Update 19.12.2020

Nachdem es in den letzten Tagen ruhiger um den Klyuchevskoy auf Kamtschatka bestellt war, drehte er gestern Abend wieder auf und eruptierte explosiv. Dabei wurden Aschewolken gefördert, die bis auf einer Höhe von 7000 m aufstiegen. Starker Wind verfrachtete die Aschewolken in nordöstlicher Richtung. MIROVA detektierte eine hohe Thermalstrahlung mit 441 MW Leistung. Auf einer der Webcams ist ein kleiner Lavastrom zu erahnen, der in südwestlicher Richtung fließt.

Ebeko eruptiert weiter

Der Kurilenvulkan Ebeko ist ebenfalls wieder mit 2 VONA-Warnungen vertreten und eruptierte Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 5200 m aufgestiegen sind. Die Asche driftete in Richtung Nordost. KVERT gab eie Warnung heraus, dass es jeder Zeit zu weiteren Aschewolken kommen könnte, die den Flugverkehr gefährden.

Sakurajima mit thermischen Signal

Der Sakurajima emittiert eine leichte Wärmestrahlung mit einer Leistung von 5 MW. Auf Sentinel-Aufnahmen erkennt man die Anomalie im Minami-dake. Für diesen Vulkan ist es recht selten, dass der Förderschlot offen ist und Wärme abstrahlt. Nachts konnte man auf der Livecam rot illuminierte Gaswolken wabern sehen. Es wurden einige vulkanotektonische Erdbeben registriert.

Vesuv: leichtes Schwarmbeben

Am Vesuv (Italien) ereignete sich gestern mal wieder ein leichtes Schwarmbeben. Das INGV zeichnete 11 Erschütterungen auf. Die Beben waren sehr schwach. Das Stärkste brachte es auf M 1,0, mit einem Hypozentrum in 117 m Tiefe.

Kilauea: weitere Erdbeben

Der Kilauea auf Hawaii ist seismisch weiterhin sehr aktiv. Heute gab es am unteren Westrift bei Pahala ein Beben der Magnitude 3,3. Das Hypozentrum lag in mehr als 30 km Tiefe. Ein ähnlich starkes Beben ereignete sich südöstlich der Gipfelcaldera. Es hatte die Magnitude 3,1, mit einem Hypozentrum in 1900 m Tiefe. Es wurden zahlreiche schwächere Beben festgestellt. Sie gehen einher mit der Inflation von Magma. Über das Jahr betrachtet, hob sich der Boden im Bereich der Calddera um 27 cm an. Einen ordentlichen Schub gab es im Zusammenhang mit dem Schwarmbeben zum Monatsanfang: innerhalb weniger Tage hob sich der Boden um 5 cm. Zwar ist es unklar, wann wir wieder Lava auf Hawaii sehen werden, doch der Zeitpunkt rückt langsam näher.

Auch sonst ging es auf Hawaii seismisch heiß her: in der letzten Woche gab es einen Erdstoß der Magnitude 4,4 am Mauna Kea. Am benachbarten Vulkan Mauna Loa ist die Seismizität ebenfalls weiterhin hoch. 1127 Erdbeben registrierte das HVO innerhalb von 4 Wochen auf Big Island Hawaii.

Sakurajima: Update 18.12.2020

Am japanischen Vulkan Sakurajima gab es in den letzten 24 Stunden weitere Eruptionen. Am interessantesten war eine Eruption während der Nacht. Das VAAC meldete Vulkanasche in einer Höhe von 3000 m. Sie driftete in östlicher Richtung. Das Interessante an der Eruption war, dass sie relativ viel glühende Tephra förderte, die zum Teil auf den Außenflanken des Vulkans landete. Zudem wurde ein vulkanisches Gewitter erzeugt. Bilder der Überwachungskameras dokumentierten das Geschehen.

Vor einigen Jahren waren diese vulkanischen Gewitter gang und gäbe am Sakurajima. Er hatte sich zu einem richtigen Hotspot für Blitzjäger entwickelt. Damals kamen die Eruptionen aus dem Showa-dake. Seit 2 Jahren eruptiert der Saku nur noch aus dem Hauptkrater und seitdem sind die vulkanischen Gewitter seltener geworden.

Karymsky meldet sich mit Ascheeruption

Im russischen Kamtschatka ist der Karymsky wieder verhaltensauffällig geworden und eruptierte heute 2 Mal. Laut VAAC stieg die Vulkanasche bis zu 3000 m hoch auf und wurde vom Wind in Richtung Südwesten verfrachtet. In den letzten Monaten kam es immer wieder zu sporadischen Eruptionen des entlegenen Vulkans.

Villarrica mit Aschewolken

Sporadisch meldet sich auch der chilenische Villarrica. In den letzten 2 Tagen gab es einige Meldungen über kleine Aschewolken, die einige Hundert Meter über Kraterhöhe aufstiegen. So richtig durchstarten tut der Vulkan derzeit allerdings nicht.

Ätna: Tremor fluktuiert

Das mit dem Durchstarten ist so ein Ding: der Tremor am Ätna hat einen Zickzackkurs eingeschlagen und wirkt recht nervös. Sieht so aus, als würde es in der Leitung gurgeln. Am Wetter kann es nicht liegen, denn es ist nahezu windstill und total klar. Also ungewöhnlich gute Wetterkonditionen für einen Vulkanbeobachter, stellt sich nur die Frage, was der Vulkan im Schilde führt? Die Erdbebenaktivität ist seit dem Paroxymus vom 14. ungewöhnlich niedrig. Die Veränderungen am Südostkrater, die von dem Paroxysmus verursacht wurden, sind allerdings recht groß. Neue Drohenaufnahmen dokumentieren sie. An der neuen Spalte bildete sich eine Gesteinsrippe und der Südwestteil der Kraterwand ist kollabiert.

 

Pacaya: Update 17.12.2020

Der guatemaltekische Vulkan Pacaya eruptiert weiter explosiv und effusiv. INSIVUMEH berichtet von 2 aktiven Lavaströmen. Sie fließen im Westen und Nordwesten des Vulkans. Der Lavastrom im Nordwesten bewegt sich auf dem Plateau Cerro Chino und ist dementsprechend zugänglich. Allerdings warnen die Vulkanologen vor Kollaps-Ereignissen an der Lavafront. Sie könnten Schuttlawinen erzeugen. Außerdem generiert der Gipfelkrater strombolianische Eruptionen. Sie werfen glühende Tephra bis zu 125 m hoch aus.

Ebeko in Eruption

Auf der Aleuten-Insel Paramushir ist der Ebeko wieder aktiver geworden. Das VAAC registrierte 2 Aschewolken. Sie stiegen bis zu 3300 m über dem Meeresspiegel auf und drifteten in südöstlicher Richtung.

Lewotolok eruptiert weiter

Der Lewotolok (Lembata, Indonesien)  ist weiterhin explosiv tätig. Das VSI meldete für die ersten 6 Tagesstunden genauso viele Eruptionen. Die zugehörigen seismischen Signale hatten Amplituden zwischen 22-29 mm und dauerten bis zu 30 Sekunden. Es handelt sich um strombolianische Eruptionen, die nur kleine Aschewolken erzeugten. Es wurden 17 Entgasungen registriert. Harmonischer Tremor zeugt von weiteren Magmenbewegungen im Vulkan.

Merapi: Seismik fluktuiert

Am indonesischen Vulkan Merapi fährt die Seismik weiter Achterbahn und fluktuiert deutlich. Gestern wurden insgesamt ca. 330 seismische Signale registriert. Heute waren es zwischen 0:00 Uhr und 6:00 Uhr Lokalzeit 88 Beben. 54 Erschütterungen waren hybriden Ursprungs und 11 vulkanotektonischer Art. Weiterhin ist ein Magmenkörper im Vulkaninneren aktiv.

Rinjani steigert Seismizität

Der Vulkan auf der indonesischen Insel Lombok steigert seine seismische Aktivität weiter. Das VSI registrierte gestern 13 tief sitzende vulkanotektonische Erschütterungen. Sie hatten Amplituden zwischen 1 und 34 mm, und dauerten zwischen 10 und 29 Sekunden. 3 Beben mit niedrigen Frequenzen deuteten Fluidbewegungen im Untergrund an. Der Vulkan steht zwar nicht unmittelbar vor einem Ausbruch, doch mittelfristig könnte sich eine Eruption ereignen.

Sangay lässt Asche aufsteigen

Quasi unverändert geht die Eruption am ecuadorianischen Sangay weiter. Hier detektiert das VAAC regelmäßig Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 6700 m aufsteigen. Sie driften in Richtung Westen.

Update 16.12.2020: Klyuchevskoy und Sakurajima

Der Klyuchevskoy auf Kamtschatka ist weiterhin aktiv, allerdings verringerte sich die Stärke der Eruption deutlich. Aktuell wird kein Lavastrom mehr eruptiert. Allerdings gibt es strombolianische Eruptionen, die den Gipfelbereich mit glühender Tephra eindecken. MIROVA empfängt ein moderates thermisches Signal mit einer Leistung von 112 MW.

In unserer FB-Gruppe wurde ein Foto geteilt, das von der russischen Abenteuerin Anastasia Tsareva aufgenommen wurde. Bevor der Lavastrom versiegt, bestieg sie, zusammen mit ihrem Freund, die Flanke des Vulkans und entfernte sich ca. 2000 m vom Basislager, wobei ich annehme, dass damit Höhenmeter gemeint sind. Einen weiteren Aufstieg wagten die beiden nicht, da ihnen zahlreiche Steinschläge entgegen kamen. Immerhin erreichten sie den Rand des Lavastroms und konnten fantastische Aufnahmen liefern.

 

Sakura-jima eruptierte heute 3 Mal

In Japan kam es zu einer weiteren Eruption des Vulkans Sakura-jima auf Kyushu. Das VAAC Tokio gab 3 Meldungen heraus und warnte vor Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 2700 m aufgestiegen sind. Starker Wind verfrachtete die Aschewolken schnell in südöstlicher Richtung, ansonsten wären sie höher aufgestiegen. In den letzten 10 Tagen war die Aktivität des Vulkans ehr unterdurchschnittlich. Stärkere Erdbebenschwärme werden aktuell nicht registriert, von daher rechne ich nicht mit einem sonderlich starken Peak.

Ätna: Ascheeruption aus der Voragine

Heute Nachmittag kam es zu einer kleinen Ascheeruption aus der Voragine. Das könnte signalisieren, dass die Aktivität vom Neuen Südostkrater auf den zentralen Kraterbereich wechseln könnte. MIROVA registriert eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 35 MW.  Der Tremor bewegt sich auf dem Niveau wie vor dem Paroxysmus. Im Seismogramm sind kleine Zucker zu erkennen. Sie sind typisch für paroxysmale Phasen und könnten von starken Entgasungen stammen.

Ätna: Neues Satellitenbild

Die Aktivität am Ätna normalisierte sich seit gestern Abend. Nachdem es am Nachmittag noch zu einer Episode mit stärkerem Ascheausstoß gekommen war, stürzte der Tremor bis fast in den grünen Bereich ab und stieg dann wieder etwas an. Aktuell bewegt er sich in der Mitte des gelben Bereichs, ungefähr auf dem Niveau wie vor dem Paroxysmus. Jetzt stellt sich die Frage, ob- und wann es zum nächsten Ausbruch kommen wird? In den vergangenen Jahren gab es unterschiedlich lange Pausenintervalle. Sie dauerten zwischen 6 Wochen und 6 Stunden. Mit anderen Worten: es könnte jeder Zeit zu einem neuen Paroxysmus kommen, oder aber auch nicht.

Dr. Boris Behncke vom INGV berichtete mir gestern, dass die Vulkanologen ca. 3 Stunden vor dem Paroxysmus ahnten, dass etwas im Busch ist. Darüber hinaus hielten sie die Wahrscheinlichkeit, dass bald ein größeres Ereignis eintreten würde für hoch. Gründe hierfür waren die anhaltende milde Gipfelaktivität, die hohe Seismizität und die langanhaltende Inflation, deren Trend seit Jahren ungebrochen ist.

[twenty20 img1=“811483″ img2=“811484″ offset=“0.5″ before=“Thermische Anomalien am Ätna. Mehrere Filter.“ after=“Hier das Bild mit nur einem Infrarotfilter. © Sentinel“]

Gestern wurde ein neues Sentinel-Satellitenfoto vom Ätna gemacht. Es zeigt eine ausgeprägte thermische Anomalie, die den gesamten Bereich des Neuen Südostkraters überstrahlt. Darüber hinaus erkennt man kleinere Anomalien in der Bocca Nuova und im Nordostkrater. Im Südwesten des Neuen Südostkraters erkennt man den frischen Lavastrom, der nicht (wie anfänglich berichtet) zwischen dem Monte Barbagallo und Monte Supino floss, sondern westlich vom Monte Supino. Der Lavastrom war ca. 1400 m lang. Potenzielle Gipfelstürmer müssen nun den frischen Lavastrom queren.

Wenn man genau hinschaut, dann erkennt man auch schneefreie Bereiche am südlichen Rand des Zentralkraters und am Nordrand des Nordost-Kraterkegels. Es ist unklar, ob es dort nur Fumarolen gibt, oder ob da auch Lava unterwegs war. Für mich schaut es schon so aus, als wäre am Rand des Zentralkraters Lava ausgetreten.