Vulkan-News 22.10.22: Cotopaxi

Cotopaxi mit VONA-Warnung

Staat: Ecuador | Koordinaten: -0.081, -77.67 | Eruption: Phreatisch

Der ecuadorianische Vulkan Cotopaxi emittiert seit einigen Tagen eine Dampfwolke, die bei Vulkanologen und Anwohnern zu Besorgnis führte. Sie stieg mehrere Hundert Meter über den Krater auf und enthielt eine hohe Konzentration an Schwefeldioxid. Das IGPEN ermittelte einen Schwefeldioxid-Ausstoß von gut 2200 Tonnen am Tag. Gestern scheint es dann zu einem kleinen Vulkanausbruch gekommen zu sein, denn das VAAC Washington meldete Vulkanasche in einer Höhe von 8200 m. Die Eruptionswolke driftete in Richtung Nordosten. Die Aktivität hält auch heute noch an.

Die Vulkanologen vom IGEPN vermuten, dass die langanhaltenden Regenfälle der letzten Tage zu Veränderungen im Hydrothermalsystem des Vulkans führten, so dass Wasserdampf entstand, der die Eruptionen auslöste. In diesem Fall handelt es sich um phreatische Eruptionen. Diese könnten aber auch Anzeichen für ein Aufheizen des Vulkans sein. Im Bulletin des IGEPN heißt es, dass 24 langperiodische Erdbeben und eine vulkanotektonische Erschütterung registriert wurden. Es gab keine Bodendeformation. Der erhöhte Schwefeldioxid-Ausstoß und die Beben deuten aber an, dass sich Schmelze im Fördersystem befindet, so dass sich auch phreatomagmatische Eruptionen ereignen könnten, bei denen es zu einem direkten Kontakt zwischen Lava und Wasser kommt. Phreatomagmatische Eruptionen können durchaus sehr stark werden und ein großes Zerstörungspotenzial aufweisen.

Der Cotopaxi hat eine Höhe von 5911 m und ist einer der gewaltigsten Vulkane Ecuadors. Der katastrophale Ausbruch von 1877 hat sich in das kollektiven Gedächtnis der Anwohner eingebrannt. Damals kam es zu einer großen Eruption des Vulkans, an dessen Gipfel sich ein Gletscher befindet. Schmelzwasser löste einen Lahar aus, der über 100 km weit floss und löschte den Ort Latacunga aus.

Die bislang jüngste Eruption am Cotopaxi ereignete sich 2015 und war ebenfalls phreatischen Ursprungs. Man befürchtete eine größere Eruption, doch diese blieb aus.


Weitere Meldungen:

Reventador mit Explosionen

Staat: Ecuador | Koordinaten: -0.68, -78.44 | Eruption: Vulcanianisch

Ebenfalls in Ecuador liegt der Reventador. Er ist in einem Stadium dauernder Eruptionen, die auch VONA-Warnungen auslösen. Die Vulkanologen meldeten gestern 9 Explosionen. Vulkanasche stieg bis zu 1300 m über Kraterhöhe auf. Es wurden 2 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Zudem gab es einige Tremorphasen.


Shiveluch mit Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Der Vulkan auf der sibirischen Halbinsel Kamchatka ist in Eruption begriffen und löste gestern 3 VONA-Meldungen aus, nach denen Vulkanasche bis auf 4300 m Höhe aufstieg. KVERT bestätigte eine Fortsetzung der extrusiven Tätigkeit. Der Lavadom wächst und die Aschewolken könnten im Zusammenhang mit Abgängen pyroklastischer Ströme gestanden haben.

Vulkan Taal mit phreatischen Eruptionen am 21.10.22

Phreatische Eruptionen am Taal auf den Philippinen

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Phreatisch

Der philippinische Calderavulkan Taal steht heute wieder in den Schlagzeilen, da er seine Aktivität erhöht hat und 19 schwache phreatische Eruptionen erzeugte. Sie wurden heute zwischen 8:50 und 13:30 Uhr Lokalzeit via Livecam von PHILVOLCS-Forschern beobachtet. Ort des Geschehens war der Hauptkrater auf Volcano Island, der mit einem Kratersee gefüllt ist. Die schwachen Explosionen förderten Dampfjets bis auf 200 m Höhe. Einige der Eruptionen stießen ein graues Gemisch aus Schlamm aus, der zum größten Teil aus Vulkanasche bestand. Die Asche-Schlamm-Fontänen stiegen wohl nur wenige Meter über die Seeoberfläche auf, bevor sie kollabierten und in den See zurück stürzten. Viele der Ereignisse wurden durch starke Dampfentwicklung aus dem Kratersee verdeckt. Die phreatischen Eruptionen erzeugten keine Ausschläge auf den Diagrammen von Seismik und Infraschall. Sie liefen geophysikalisch betrachtet still und geisterhaft ab.

Doch andere geophysikalische Parameter waren zwar auch nicht hörbar, liefen aber trotzdem nicht ganz so lautlos ab: so stieg der Schwefeldioxid-Ausstoß in den letzten 24 Stunden auf 6702 Tonnen. Am Vortag meldete PHILVOLCS einen Schwefeldioxidausstoß von 4422 Tonnen. Es wurden 2 vulkanisch-bedingte Erdbeben registriert. Bei einer dieser Erschütterungen handelte es sich um vulkanischen Tremor. Dampf stieg bis auf einer Höhe von 2400 m auf und driftete westwärts. Vulkanische Fluide versetzten den Kratersee in Turbulenzen. Es wird weiterhin eine schwach Inflation im Westen der Caldera registriert. Im Ostteil gibt es schwache Deflation.

Der Alarmstatus beleibt vorerst auf „1“, doch die Vulkanologen kündigten an, dass man auf Warnstufe „2“ erhöhen muss, sollten sich die phreatische Eruptionen verstärken. Unter Alarmstufe „1“ rechnen die philippinischen Vulkanologen mit plötzlichen phreatischen Explosionen, vulkanischen Erdbeben, geringen Aschefall und tödlichen Ansammlungen von Vulkangas. Davon bedroht sind Gebiete auf Volcano Island. PHIVOLCS empfiehlt nachdrücklich das Betreten der Vulkaninsel zu unterlassen.

Vulkan-News 20.10.22: Sakurajima

Sakurajima mit Explosionen

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Explosiv

In Japan ist der Kirschblüteninsel-Vulkan aktiv und erzeugte weitere explosive Eruptionen. Bei einer Eruption gestern Abend erreichte die Vulkanasche eine Höhe von 3000 m und driftete in Richtung Westen. Videoaufnahmen belegen, dass nicht nur Vulkanasche gefördert wurde, sondern auch rotglühende Tephra eruptierte, die außerhalb des Kraters landete. In der Aschewolke wurden einige vulkanische Blitze generiert. Die Eruptionen erfolgen aus dem Hauptkrater Minami-dake. Der seitliche Showa-Krater bleibt ruhig. Dieser erzeugte früher eigentlich die Ausbrüche, in denen es blitzte.


Popocatepetl eruptiert Vulkanasche

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62| Eruption: Asche-Emissionen

In Mexiko eruptiert der Popocatepetl weiter Vulkanasche. Das VAAC registrierte sie in einer Höhe von 6100 m. Außerdem berichtet CENAPRED von 41 Asche-Dampf-Exhalationen, 104 Minuten Tremor und einem schwachen vulkanotektonischen Erdbeben innerhalb von 24 Stunden. Webcam-Fotos dokumentierten die Aktivität.


Langila mit Asche-Emissionen

Staat: Papua Neuguinea | Lokation: -5.53, 148.42 | Eruption: Strombolianisch

Das VAAC Darwin brachte eine VONA-Meldung zum Langila in Papua Neuguinea heraus. Demnach brach der Vulkan aus und spie Vulkanasche, die bis auf einer Höhe von 2700 m aufstieg und in Richtung Nordwesten driftete. Langila zählt zu den aktivsten Vulkanen in PNG und liegt an der Westküste der Insel Neubritannien.

Vulkan-News 19.10.22: Villarrica

Villarrica mit Eruption

Staat: Chile | Koordinaten: -39.42; -71.93 | Eruption: Strombolianisch

Der chilenische Vulkan Villarrica fand in den News schon länger keine Erwähnung mehr, doch dass ändert sich nun, denn der Vulkan zeigt Anzeichen einer Aktivitätszunahme. In den letzten Tagen stieg die Seismizität deutlich. Vor allem im Bereich der langperiodischen Erdbeben wurde eine Zunahme festgestellt. Pro Tag wurden zwischen 200 und 400 dieser Erschütterungen festgestellt. Ein Peak am 16. Oktober lag bei 635 LP-Beben. Gestern gab es dann strombolianische Eruptionen, die glühende Tephra über den Kraterrand hinaus auswarfen. MIROVA detektiert eine schwache Thermalstrahlung. Der Schwefeldioxid-Ausstoß war zwischen Juli und September deutlich erhöht und erreichte Maximalwerte von 5300 Tonnen am Tag. Inzwischen werden wieder durchschnittliche Werte festgestellt. Sie liegen bei weniger als 500 Tonnen am Tag. Der Alarmstatus bleibt auf „grün“.

Der Villarrica liegt in der chilenischen Region Los Ríos und war bis vor wenigen Jahren für seinen kleinen Lavasee bekannt, der im steilen Krater brodelte. Der 2847 m hohe Stratovulkan zählt zu den aktivsten Feuerbergen Chiles. Er bildete sich in einer 2 km durchmessenden und 3500 Jahre alten Caldera, die wiederum in einer 6 km großen Caldera aus dem Pleistozän liegt. Mehr als 30 Schlackenkegel an den Seiten des Villarricas zeugen von  zahlreichen Flankeneruptionen. Es kam auch zu großen Plinianischen Eruptionen, die Pyroklastische Ströme erzeugten, die Entfernungen von mehr als 20 km zurücklegten. Lavaströme kamen bis zu 18 km weit. Das GVP listet 164 Holozäne Eruptionen auf. Gut 50 Eruptionsphasen gab es seit dem 20. Jahrhundert. Meistens wurden basaltische Andesite und Basaltlava gefördert.

Der erwähnte Lavasee war bis zum Jahr 2010 hochaktiv. In den folgenden Jahren sackte sein Pegel immer weiter ab und der Lavasee wurde immer kleiner. Im Jahr 2018 verschwand auch sein Rest, der schon zu einer Lavalinse geschrumpft war. Im Jahr 2015 war der Vulkan strombolianisch hoch aktiv und man evakuierte 3600 Anwohner. Doch der große Knall blieb aus.


Shiveluch mit Domwachstum

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Der Vulkan in Kamtschatka war in den letzten Tagen scheinbar nicht explosiv tätig, doch er extrudiert weiter Lava am Dom. Es ist eine beeindruckende Fotoserie (russische Seite) von Alexej Demyanchuk erschienen, die in den letzten Tagen entstand. Das Domwachstum ist vergleichsweise stark und es gehen Schuttlawinen und kleinere Pyroklastischen Ströme ab. Es wird kontinuierlicher Tremor registriert. MIROVA detektierte am 16. Oktober eine moderate Wärmestrahlung mit 30 MW Leistung.


Kerinci mit Ascheeruption

Staat: Indonesien | Koordinaten: 1.70, 101.26 | Eruption: Aschewolken

Auf der indonesischen Insel Sumatra ist der Kerinci ausgebrochen und förderte eine Aschewolke bis auf 4800 m Höhe. Die Aschewolke wurde nicht per Satellit detektiert. Die Informationen stammen von Beobachtern am Boden. Der VONA-Alarmstatus steht auf „orange“.

Vulkan Merapi mit erhöhter Seismizität

Merapi weiterhin extrusiv aktiv

Es ist schon ein paar Wochen her, dass ich über den Merapi in Indonesien geschrieben habe. Größere Änderungen hat es seitdem nicht gegeben. Der Vulkan ist weiterhin extrusiv/effusiv aktiv und baut ein wenig an seinen Lavadomen. Im letzten Wochenbericht des BPPTKG hieß es, dass der Zentraldom ein Volumen von 2.772.000 Kubikmeter hat. Damit ist er gegenüber dem September nicht gewachsen. Das Volumen des Doms im Südwesten des Kraters hat innerhalb von einer Woche um 4000 Kubikmeter zugenommen und misst nun 1.626.000 Kubikmeter. Somit stehen Wachstumsrate und Abflussrate fast im Gleichgewicht. Der Abfluss des extrudierten Dommaterials erfolgt in Form von Schuttlawinen, die ständig vom Vulkan abgehen. Innerhalb von 24 Stunden werden zwischen 40 und 60 dieser Abgänge registriert. Sie legen einen Strecke von bis zu 1500 m zurück. Sollten größere Pakete vom Dom abbrechen, droht die Gefahr von Pyroklastischen Ströme.

Viele vulkanisch-bedingte Erdbeben erschüttern Merapi

Seit Ende August ist die Seismizität erhöht und es ereignen sich auffällig viele vulkanotektonische Erdbeben. Im Beobachtungszeitraum 7. bis 13. Oktober 2022 wurden davon 355 Stück registriert. Hinzu kamen 243 mehrphasige Hybriderdbeben und eine Tremorphase. 378 Signale stammten von Schuttlawinen. Die seismischen Daten zeigen, dass sich weiter Magma im Untergrunde bewegt und dass sich der Vulkanausbruch in den nächsten Wochen intensivieren könnte. Der Alarmstatus bleibt auf Stufe „3“ und es ist jeder Zeit mit größeren Eruptionen zu rechnen. Die asymmetrische Sperrzone bleibt in kraft. Sie misst zwischen 3 und 7 km. Die Vulkanologen warnen insbesondere davor die Flusstäler zu betreten, denn wenn es regnet, dann drohen Lahare.

Beim Merapi handelt es sich um einen 2911 hohen Stratovulkan nahe der Küste von Zentraljava. Er dominiert die Millionenstadt Yogyakarta und zählt daher zu den am besten beobachteten Feuerbergen der Welt. Er neigt zur Dombildung, weshalb er ein großes zerstörerisches Potenzial aufweist. Im Schnitt kommt es alle 10-15 Jahren zu größeren Eruptionen, bei denen auch Menschen sterben können. In der Zeit dazwischen baut der Vulkan an seinen Lavadomen, solange, bis sie groß genug sind um die Katastrophen auszulösen. Diese fällt in Form von Pyroklastischen Strömen und Laharen über die Menschen her.

Das Foto oben stammt übrigens aus einem Video der Frekom-LiveCam vom Merapi. Es zeigt einen spektakulären Blitzeeinschlag am Gipfel. Wer genau hinschaut, erkennt auch die beiden Dome im Krater.

Vulkan Sakurajima am 18.10.2022

Sakurajima mit explosiven Eruptionen

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Explosiv

Heute war es ein geschäftiger Tag für den japanischen Inselvulkan Sakurajima. Er erzeugte mehrere explosive Eruptionen, bei denen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4800 m aufstieg. Die Aschewolken drifteten langsam in östlicher Richtung und stellten eine Gefahr für tief fliegende Flugzeuge dar. Ich selbst bin bereits 3 Mal im Landeanflug auf dem Flughafen von Kagoshima solchen Eruptionswolken im Flieger sehr nahe gekommen, bzw. einmal auch durchgeflogen. Passiert ist allerdings nichts.

Der größte Teil der Vulkanasche regnete heute auf der Südseite des Vulkans ab. Dabei entstand zeitweise der Eindruck, dass wieder ein Pyroklastischer Dichtestrom entstanden ist, doch dem war nicht so. Die frisch abgelagerte Asche könnte allerdings Lahare verursachen, wenn es demnächst wieder stark regnen sollte.

Die Vulkanologen vom JMA attestieren dem Vulkan eine erhöhte Aktivität und belassen die Warnstufe auf „3“. Im Letzten Bericht zum Beobachtungszeitraum 14.-17. Oktober heißt es, dass es explosive Eruptionen gab, bei denen Schlacken bis zu 1300 Kilometer weit flogen und jenseits der Krater Minami-dake und dem Showa-dake landeten. Außerdem wurden kleinere Pyroklastische Ströme beobachtet. Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass die Gefahr größerer Ereignisse besteht, die sich nicht nur auf den Vulkan beschränken, sondern umliegende Straßen und Siedlungen in Mitleidenschaft ziehen könnten. Es gilt weiterhin eine Zugangsbeschränkung zum Vulkan.

Der Schwefeldioxid ist deutlich erhöht: der Ausstoß steigerte sich von 1900 auf 4000 Tonnen am Tag. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich in einem tief gelegenen Magmenkörper der Aira-Caldera, in der sch der Sakurajima befindet, eine größere Menge Magma gesammelt hat. Es ist wahrscheinlich, dass die eruptive Tätigkeit anhalten wird. Möglicherweise ist auch noch mit einer Steigerung zu rechnen. Die letzte größere Inflationsphase gab es, als der Schwefeldioxid-Ausstoß auf mehr als 4000 Tonnen am Tag angestiegen war. Es bleibt also spannend am Sakurajima!

Mauna Loa weiter unruhig am 17.10.22

Anwohner des Vulkans Mauna Loa sollen sich auf Vulkanausbruch vorbereiten

Staat: USA | Lokation: 19.47, -155.59 | Eruption: Seismik

Gestern ereigneten sich unter dem größten Vulkan der Welt -dem Mauna Loa auf Hawaii- weitere schwache Erdbeben: das HVO registrierte 35 Erschütterungen. Seit letztem Monat haben sich Erdbebentätigkeit und Inflation deutlich gesteigert. Die Versteilung des Vulkangebäudes wird von Magma verursacht, dass sich im oberen Stockwerk der Magmenkörper unter dem Vulkan ansammelt. Tatsächlich rät das HVO den Anwohnern des Vulkans, aber auch allen Bewohnern von Big Island Hawaii, sich auf einen möglicherweise bevorstehenden Vulkanausbruch vorzubereiten. Es gibt Links zur hawaiianischen Zivilschutzbehörde, die konkretisieren, wie diese Vorbereitungen aussehen sollen. Es wird empfohlen, dass jeder Haushalt eine Aktionsliste erstellt, mit deren Hilfe sichergestellt werden soll, dass jeder Angehörige weiß, was im Notfall zu tun ist. Dazu zählen, dass man sich auf Evakuierungen vorbereitet und einen Fluchtplan ausarbeitet. Es wird empfohlen Notfallvorräte anzulegen und eine Fluchttasche zu packen. In diese Fluchttasche gehören u.a. wichtige Papiere, Dokumente und Medikamente. So eine Fluchttasche sollte man immer parat haben, auch im Falle für nicht vulkanisch bedingte Naturkatastrophen. Zu bedenken gilt auch, dass das Archipel von Hawaii völlig isoliert im Pazifik liegt und im Falle einer größeren Katastrophe von der Außenwelt abgeschnitten werden könnte. Ich denke da z.B. an Vulkanasche, die den Flugverkehr lahm legt.

Empfehlungen zur Notfallvorsorge hat jüngst das deutsche Bundesamt für Katastrophenschutz ausgegeben. Hier allerdings weniger mit dem Blick auf eine vermeintlich bevorstehende Vulkankatastrophe, sondern im Hinblick auf einen möglicherweise bevorstehenden Blackout der Stromversorgung im Winter. So ein Blackout war in Deutschland und Europa noch nie so wahrscheinlich wie im kommenden Winter. Der Grund hierfür ist in der Energiekrise zu finden. Die Bürger sollen sich Notfallvorräte für mindestens 14 Tage anlegen. Doch zurück zu Hawaii.

Der Leiter der Zivilschutzbehörde auf Hawaii -Talmadge Magno- erzählte in einem Fernsehinterview mit dem Lokalsender KHON2, dass er selbst auf dem Hang des Vulkans wohnt, und dass gut die Hälfte der Vulkan-Anwohner damit rechnen muss, von einem Vulkanausbruch direkt betroffen zu werden. Was das heißen kann, erlebten die Bewohner der Siedlung Leilani im Jahr 2018, als bei einem Ausbruch des Vulkans Kilauea über 700 Häuser zerstört wurden.

Vulkan-News 17.10.22: Ätna

Vom Ätna geht eine schwache Wärmestrahlung aus. Nevados de Chillan und Fuego fördern Aschewolken bis zu 4800 m hoch.

Ätna mit schwacher Wärmestrahlung

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Der Ätna ist seit der letzten Lavastrom-Eruption im Mai/Juni recht ruhig, doch nicht ganz tot. Bei klarstem Wetter detektierte MIROVA ein schwaches thermisches Signal das vom Ätna ausgeht. Auf einem Sentinel-Foto von gestern erkennt man dazu zwei schwache Hotspots, die von den beiden Schloten in der Bocca Nuova ausgehen. Auf dem Bild sieht man auch sehr schön, wie sehr sich der Südostkraterkegel verändert hat. Als er zuletzt Lavaströme förderte, erodierten sie ein tiefes Tal auf der Südflanke des Kegels. Der daraus hervorgehende Lavakanal reicht bis zum Krater von 2002 hinab.

[twenty20 img1=“833052″ img2=“833053″ offset=“0.5″ before=“Der Ätna im realen Lichtspektrum…“ after=“…und im gefilterten Licht. © Sentinel“]

Der Tremor bewegt sich im hohen mittleren Bereich, kurz unterhalb der Grenze zum hohen Bereich. Die Erdbebentätigkeit ist gegenüber der Vorwoche zurück gegangen, doch es gibt vereinzelte schwache Erdstöße. Im letzten Monatsbulletin des INGVs wurde dem Vulkan ein inflationärer Trend attestiert.


Fuego mit Explosionen

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Ejektiv

In Guatemala bleibt der Fuego aktiv. Pro Stunde werden zwischen 5 und 8 Explosionen generiert. Vulkanasche steigt bis auf einer Höhe von 4800 m auf. Rotglühende Tephra wird bis zu 400 m über Kraterhöhe ausgespien. Ein Sentinel-Foto enthüllt eine ausgeprägte thermische Anomalie im Gipfelbereich. Sie wird wahrscheinlich von der akkumulierten Tephra verursacht. Es gibt Schuttlawinen, die bis zum Rand der Vegetationszone rollen. Nicht ausgeschlossen, dass bald ein Lavastrom zu fließen beginnt.


Nevados de Chillan mit Ascheeruptionen

Staat: Chile | Koordinaten: -36.85, -71.377| Eruption: Dom

In Chile ist der Nevados de Chillan weiter aktiv und eruptiert Aschewolken. Das VAAC brachte mehrere VONA-Warnungen heraus, nach denen die Vulkanasche bis zu 4800 m aufsteigt und nach Südosten driftet. MIROVA zeichnete eine schwache Thermalstrahlung auf.


Suwanose-jima sehr aktiv

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Vom japanischen Inselvulkan Suwanose-jima ging heute eine Reihe von VONA-Warnungen heraus. Der Vulkan ist sehr aktiv und fördert eine Reihe kleinerer Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 1500 m aufsteigen. Gestern wurde eine hohe Anzahl vulkanotektonischer Erdbeben registriert. Auch der Tremor ist erhöht.

Vulkane der Kurilen am 16.10.22

Eruption des Chikurachki am 16.10.22. © KVERT/ D. Bobylev
Eruption des Chikurachki am 16.10.22. © KVERT/ D. Bobylev

Dieser Tage sind die Kurilen-Vulkane Alaid, Chikurachki und Ebeko sehr aktiv. Sie liegen auf oder bei der Insel Paramushir, die sich vor der Südspitze Kamtschatkas befindet. Auf der sibirischen Halbinsel selbst, ist der Shiveluch aktiv.

Alaid mit hoher Wärmestrahlung und Aschewolke

Der Alaid ist ein 2285 m hoher Stratovulkan auf der Insel Atlasov, die wenige Kilometer nordwestlich von Paramushir liegt. Eigentlich besteht die gesamte Insel aus dem Vulkan, der seit Mitte September aktiv ist und eine hohe bis sehr hohe Wärmestrahlung emittiert. Sie stammt von einem Lavastrom auf der Südflanke des Vulkans und hat heute ein Leistung von 1300 MW. Das ist schon ein beachtlicher Wert und deutet auf eine größere Menge Lava hin. Diese könnte sich auch im 1,5 km durchmessenden Krater akkumulieren. Das VAAC Tokio meldete in seinen VONA-Warnungen Vulkanasche in einer Höhe von 4000 m. Sie driftet in Richtung Südosten und damit in Richtung des Vulkans Chikurachki

Chikurachki mit Aschewolke

Vom Chikurachki geht Vulkanasche aus, die in der gleichen Richtung weht, wie jene vom Alaid. Die Höhe der Aschewolke wird mit 4800 m angegeben. Der Vulkan liegt im Süden der Insel Paramushir und bildet dort den nördlichsten Vulkan einer Vulkankette. Ein ideales Ziel für Vulkanwanderer, die die Abgeschiedenheit suchen, wäre da nicht der verflixte Angriffskrieg der Russen auf die Ukrainer.

Ebeko sporadisch aktiv

Im Norden von Paramushir befindet sich der Ebeko, der ebenfalls immer wieder Ascheeruptionen erzeugt. Die letzte VONA-Meldung stammt vom 14. Oktober und attestierte dem Vulkan eine Aschewolke in 4800 m Höhe.

Shiveluch mit Ascheeruptionen

Ein wenig abseits befindet sich der Shiveluch. Er zählt nicht zu den Vulkanen der Kurilen, sondern befindet sich in Zentralkamtschatka. Hier wurde vor 2 Tagen Vulkanasche in einer Höhe von 5500 m detektiert. In seinem Krater wächst ein Lavadom.

So stuft KVERT die Eruptionen ein

Das zuständige Vulkanologische Observatorium für die Vulkane der Kurilen und Kamtschatkas befindet sich in der Regionalhauptstadt Kamtschatkas: in Petropavlovsk-Kamchatsky laufen die Fäden der lokalen Überwachungsstation zusammen. Die Daten werden von KVERT (Kamchatka Volcanic Eruption Response Team) ausgewertet, einer Einsatzgruppe, die ursprünglich aus einer Zusammenarbeit von 2 russischen Instituten und des amerikanischen Alaska-Volcano-Observatoriums (AVO) hervorgegangen ist. Alle hier genannten Vulkane sind auf Alarmstufe „orange“. Diese gilt für den Flugverkehr und bedeutet, dass es jeder Zeit zu größeren Eruptionen kommen könnte, deren Aschewolken hoch fliegende Flugzeuge gefährden könnten. Bereits in diesem Warnstadium stellen die eruptierten Aschewolken eine Gefahr für niedrig fliegende Flugzeuge dar.

Die Vulkane von Kamtschatka und der Kurilen sind Teil des Zirkumpazifischen Feuergürtels. Diese hufeisenförmige Zone verläuft entlang des Randes der Pazifikplatte und beherbergt gut 70% aller Vulkane der Welt. Von den Vulkanen entlang des Feuergürtels sollen während des Holozäns 800-1000 aktiv gewesen sein. Entlang des Feuergürtels finden auch gut 90% aller Erdbeben statt. Die Pazifische Platte ist die größte Platte der Erdkruste und der Feuergürtel hat eine Länge von fast 40.000 Kilometern. Der Grund für Erdbeben und Vulkanausbrüchen entlang des Feuergürtels ist überwiegend in der Subduktion der schwereren ozeanischen Kruste der Pazifikplatte unter die Platten der angrenzenden Kontinente zu finden. An einigen Abschnitten -überwiegend an kurzen Grenzsegmenten zu Mikroplatten- gibt es auch Divergenz.

Die meisten Vulkane des Pazifischen Feuerrings fördern intermediäre bis saure Laven und neigen zu explosiven Eruptionen. Kommt es zu effusiven Eruptionen verstopft die zähflüssige Lava oft den Krater und es bilden sich Lavadome. Am Alaid scheint momentan eine vergleichsweise dünnflüssige Schmelze auszutreten, die es bis auf die Vulkanflanke hinaus schafft.