Campi Flegrei mit Erdbeben am 8. September

Neuer Erdbebenschwarm unter Calderavulkan Campi Flegrei – 634 Beben im August

Am Samstag begann ein neuer Erdbebenschwarm unter der süditalienischen Caldera Campi Flegrei, nachdem es zuvor einige Tage recht ruhig gewesen war. Das Schwarmbeben setzte sich auch heute Morgen fort und besteht bis jetzt aus 15 schwachen Erschütterungen mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1,5. Die Erdbebenherde lagen flach und sind typisch für Beben innerhalb des Hydrothermalsystems. Die meisten Beben manifestierten sich im Bereich der Solfatara, wobei es auch zu Erschütterungen außerhalb des Kernbereichs der Caldera kam.

Am 6. September gab es ein Beben Mb 1,7 (Markierung auf der Shakemap), das in 2,9 Kilometern Tiefe an der südlichen Basis des Monte Nuova registriert worden war. Dieses Beben könnte auf Rissbildung in der Deckschicht der Caldera zurückzuführen gewesen sein.

Im letzten Wochenbulletin des INGVs wurde die Bodenhebung weiterhin mit 2 Zentimetern pro Monat angegeben, doch es wurde darauf hingewiesen, dass die Messdaten der letzten 2 Wochen eine signifikante Entschleunigung der Bodendeformation andeuten. Der genaue Wert kann erst nach Erhalt der Korrekturdaten mitgeteilt werden. Es sieht aber so aus, als wäre die Bodenhebung zum Erliegen gekommen. Das kann aber nur eine Momentaufnahme sein und sagt nicht aus, dass sich die Lage grundlegend stabilisiert hat. Seit 2005 hob sich der Boden um 132,5 Zentimeter.

Während des Beobachtungszeitraums vom 26. August bis 1. September wurden 28 Beben festgestellt. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,7. Dieses Beben war zugleich das stärkste Beben des Monats August, in dem insgesamt 634 Beben festgestellt wurden.

Die geochemischen Messdaten zeigten keine signifikanten Veränderungen an und es werden nach wie vor große Mengen vulkanischer Gase ausgestoßen. Insbesondere der Ausstoß an Kohlendioxid ist hoch und zeigt keine abnehmenden Tendenzen. Die täglichen Emissionen liegen bei 5000 Tonnen Kohlendioxid. So viel Gas kann nur aus einem Magmenkörper freigesetzt werden.

Die Temperatur der vulkanischen Gase ist gleich geblieben und lag bei Pisciarelli bei 94 Grad. Hier ist der Temperaturfühler 5 m von der Quelle entfernt installiert. Gastemperaturmessungen in der Solfatara kommen auf Werte um 160 Grad.

In den sozialen Medien gehen wieder neue Bilder vom immer weiter trockenfallenden Hafenbecken umher. Bilder zeigen den kleinen Bootshafen, dessen Rand immer weiter verlandet und einem Grünsteifen gleicht.

Zusammenfassung:

  • Schwaches Schwarmbeben mit 15 Erschütterungen seit Samstag
  • Sehr viele Erdbeben im August: 634 laut Monatsbulletin
  • Bodenhebung verlangsamte sich
  • Seit 2005 hob sich der Boden um 132,5 Zentimeter
  • Sehr hohe Kohlendioxidausstoß von 5000 Tonnen am Tag

 

Suwanose-jima mit Tremor und Eruptionen

Zahlreiche Eruptionen fördern am Suwanose-jima Vulkanasche bis auf 2100 m Höhe

Der japanische Inselvulkan Suwanose-jima ist weiterhin sehr aktiv und fördert mehrmals täglich Aschewolken, die bis zu einer Höhe von über 2.000 Metern über dem Meeresspiegel aufsteigen. Das VAAC Tokio veröffentlichte in den letzten 48 Stunden 12 VONA-Warnungen, wonach die Vulkanasche in Richtung Südwesten driftet und eine Gefahr für niedrig fliegende Flugzeuge darstellen könnte. In diesem Jahr wurden bereits 213 Warnungen in Bezug auf den Suwanose-jima ausgegeben. Die Aktivität des entlegenen Vulkans war seit dem Frühjahr eher gering und begann erst Ende Juli allmählich wieder zuzunehmen. Anfang September wurde eine deutliche Zunahme der Erdbebenaktivität unter dem Vulkan festgestellt, ebenso wie ein Anstieg des Tremors, was auf verstärkten Magmaaufstieg aus der Tiefe hinweist.

Das JMA bestätigt in seinen Bulletins zum Suwanose-jima, dass sich vor allem unter dem westlichen Teil des Vulkans Magma ansammelt, was sich in einer kontinuierlichen Inflation und Bodenhebung zeigt. Vulkanologen warnen, dass Explosionen am Otake-Krater größere Tephra-Brocken in einem Umkreis von über 1.000 Metern verteilen können. Personen, die sich am Kraterrand aufhalten, laufen Gefahr, von diesen Brocken getroffen und verletzt oder sogar getötet zu werden. Starke Explosionen können auch pyroklastisches Material auf die Aufstiegsroute schleudern. Diese Route wird seit Jahren kaum begangen, und es ist unklar, wie stark der Pfad inzwischen zugewachsen ist. Vulkantourismus gibt es dort praktisch nicht. Da der Aufstieg zum Krater verboten ist, gibt es nur sehr geringe touristische Aktivitäten am Suwanose-jima, der zu Ryukyu-Archipel im äußersten Süden Japans gehört.

Ein Zeitraffervideo von einer Livecam, die auf einer der benachbarten Inseln installiert ist, zeigt die Aktivität des Vulkans.

Suwanose-jima ist ein 799 m hoher Stratovulkan, der zu den aktivsten Vulkanen Japans zählt und regelmäßig ausbricht , wobei er häufig Aschewolken und pyroklastisches Material freisetzt. Der Otake-Krater auf der Insel ist der Hauptausbruchsort. Suwanose-jima ist relativ isoliert und wird nur spärlich bewohnt, was die Auswirkungen seiner Ausbrüche auf die Bevölkerung begrenzt. Aufgrund seiner ständigen Aktivität ist der Vulkan für Wissenschaftler und Vulkanologen von großem Interesse.

Kilauea: Erdbebenaktivität am 8. September erhöht

Hohe Erdbebenaktivität am hawaiianischen Vulkan Kilauea detektiert – Bis zu 160 Erschütterungen pro Tag

Der Kīlauea auf Hawaii ist ein Schildvulkan im Schatten des weltgrößten Vulkans, Mauna Loa, mit dem er sich einen tief liegenden Magmenaufstiegskanal teilt, der vom Mantelplume unter dem hawaiianischen Archipel gespeist wird. Dieser Aufstiegskanal ist die Quelle mehrerer Erdbeben in Tiefen von etwa 30 Kilometern, deren Epizentren im Bereich des Küstenorts Pahala liegen. In den vergangenen Monaten gab es hier vergleichsweise wenige Erdbeben, doch die Pause, die im Frühjahr begann, scheint vorüber zu sein, da die Seismizität in diesem Bereich seit einigen Tagen wieder zunimmt. Erdbeben treten nicht nur unter Pahala auf, sondern auch im Gipfelbereich des Vulkans.

In den letzten 24 Stunden wurden unter der Kīlauea-Gipfelcaldera in Tiefen von 1 bis 3 km etwa 23 Erdbeben registriert, die meisten davon mit einer Magnitude unter 2,0. Die Verformungsraten am Gipfel blieben relativ niedrig, wobei die Neigungsmessungen im Tagesverlauf nur leichte Schwankungen zeigten. GPS-Instrumente dokumentieren seit mehreren Monaten eine allmähliche Inflation rund um die Gipfelregion. Die Schwefeldioxid-Emissionen sind relativ niedrig.

In der UERZ-Region (Upper-East-Rift-Zone) des Kīlaueas, die sich vom Puhimau-Krater bis nach Maunaulu erstreckt, wurden 42 Erdbeben registriert, was einen Rückgang gegenüber dem Vortag darstellt. Die meisten Beben lagen unter einer Magnitude von 2,0 und traten in Tiefen von 1 bis 3 km auf. In den letzten 24 Stunden blieben die Verformungen in dieser Region stabil.

Die Aktivität in der mittleren East Rift Zone (MERZ) ist weiterhin gering. Am Neigungsmesser des POC gab es keine wesentlichen Veränderungen im letzten Tag. GPS-Instrumente haben in der Region im letzten Monat eine allgemeine Inflation verzeichnet. Messungen von Gasüberwachungsstationen in Windrichtung von Puʻuʻōʻō, dem Ort der Eruptionsaktivität von 1983 bis 2018, zeigen keine nennenswerten Schwefeldioxid-Emissionen. Das Magma, dass sich für die Beben an der MERZ verantwortlich zeigt, scheint hier noch noch tief im Untergrund zu stecken.

Derzeit gibt es weder in der unteren East Rift Zone noch in der Southwest Rift Zone Anzeichen für erhöhte seismische Aktivität oder Bodenverformungen. Die vulkanische Aktivität beschränkt sich auf den Gipfelbereich und die obere East Rift Zone.

Die jüngsten Unruhen in der UERZ könnten auf Magmaimpulse zurückzuführen sein, die in die UERZ gelangen. Zwischen dem 22. und 25. Juli 2024 trat in der Nähe des Pauahi-Kraters eine Magmaintrusion auf, und am 20. August 2024 folgte ein weiteres Ereignis an derselben Stelle. Derzeit zeigt die MERZ keine erhöhte Aktivität, jedoch hat sich kürzlich Magma den Weg dorthin gebahnt. Sollte die Magmazufuhr anhalten, könnte sich die Unruhe auch auf die MERZ ausweiten.

Übrigens gibt es auch am Mauna Loa wieder Anzeichen dafür, dass sich der Vulkan langsam aber sicher wieder auf eine Eruption vorbereitet, denn es wird eine leichte Inflation registriert. Doch bis zur Eruption werden noch Jahre vergehen. (Quelle HVO)

Ibu eruptierte Vulkanasche bis auf 5300 m Höhe

Vulkan Ibu steigerte seine aktiv und eruptiert Vulkanasche bis auf 5300 m Höhe – Bereits 1437 Eruptionen dieses Jahr

Der Ibu auf Halmahera (Indonesien) hat seine Aktivität erneut gesteigert und stößt in schneller Folge Vulkanasche aus. In den meisten Fällen steigt diese bis zu 800 m über den Krater auf, doch am Abend gab es eine stärkere Eruption, bei der die Aschewolke bis zu 4000 m hoch aufstieg und vom Wind in Richtung Westen verfrachtet wurde. Laut einer VONA-Meldung des VAAC Darwin wurde die Aschewolke in 5300 m Höhe über dem Meeresspiegel detektiert. Diese Eruption erzeugte ein seismisches Signal mit einer Amplitude von 28 mm und einer Dauer von 349 Sekunden.

Insgesamt wurden am 7. September, der in Indonesien bereits vergangen ist, 47 explosive Eruptionen festgestellt. Im Jahresverlauf wurden 1437 Explosionen registriert.

Wie das VSI berichtet, ist die Seismizität ebenfalls sehr hoch: Täglich werden bis zu 1000 seismische Signale vulkanischen Ursprungs aufgezeichnet. Bei den meisten Erschütterungen handelt es sich um vulkanotektonische Beben. Es gibt aber auch Tremorbeben und tektonische Erschütterungen. Die hohe Anzahl vulkanotektonischer Beben deutet darauf hin, dass eine signifikante Menge Magma aufsteigt. Es ist zu erwarten, dass die Aktivität weiterhin anhält.

Der Ibu ist ein daueraktiver Vulkan, der viele Jahre lang an seinem komplexen Lavadom im Krater arbeitete und für häufige, aber kleine Ascheeruptionen bekannt ist. Im Sommer begann sich der Charakter der Eruptionen zu ändern, und es kam zu mehreren starken Explosionen, die den größten Teil des Lavadoms zerstörten. Die ersten starken Explosionen folgten auf mehrere starke Erdbeben in der Molukkensee, und es gilt als wahrscheinlich, dass es einen Zusammenhang gibt und diese Erdbeben die Aktivitätssteigerung ausgelöst haben.

Vor der Aktivtätsteigerung war der Krater des Ibu ein beliebtes Ziel für Vulkanspotter. Die Wanderung zum Ibu-Krater ist anspruchsvoll und erfordert eine gute körperliche Fitness. Das Gelände ist steil, und die Wege führen durch dichten Regenwald, was die Tour besonders in der Regenzeit erschweren kann. Der Aufstieg dauert in der Regel zwischen 6 und 8 Stunden.

Island: Vulkanausbruch in Endphase

Eruption auf Island hat stark nachgelassen und liegt wahrscheinlich in den letzten Zügen

Der 6. Vulkanausbruch entlang der Sunhnúkur-Kraterreihe auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel scheint sich seinem Ende zu nähern. Seit gestern ist auf den Livecams kein Lavaspattering mehr zu sehen, und es gibt nur noch eine schwache effusive Aktivität, bei der etwas Lava aus dem Krater strömt. Nachts war zeitweise ein kleiner Lavaaustritt sichtbar, der jedoch gegen Morgen ebenfalls seine Aktivität einstellte. Ein schmaler Streifen entlang der Lavafront glüht noch und wird weiterhin mit fließfähiger Lava versorgt, doch der Lavastrom bewegt sich kaum noch vorwärts. Diese Beobachtungen stellen jedoch nur eine Momentaufnahme dar, und Vulkanausbrüche sind dynamische Prozesse, die sich schnell ändern können. Es besteht also weiterhin die Möglichkeit einer Wiederbelebung der Eruption, doch meiner Meinung nach sieht es derzeit nicht danach aus.

Die These eines baldigen Endes der Eruption wird durch die Tatsache gestützt, dass die GPS-Messungen eine Abflachung der Bodenhebung andeuten. Sicher kann man sich jedoch erst nach 2-3 Tagen weiterer Messungen sein. Die aktuelle Kurve der Bodenhebung folgt jener nach der vorangegangenen Eruption, die am 29. Mai für beendet erklärt wurde. In Bezug auf den Magmenaufstieg aus dem tiefen Reservoir unter Fagradalsfjall in das flachere Reservoir unter Svartsengi scheint sich im Wesentlichen nichts geändert zu haben. Nach dem Vulkanausbruch ist also vor dem Vulkanausbruch.

Die Erdbebentätigkeit auf Reykjanes ist gering und folgt dem Muster, das wir in ähnlichen Eruptionsphasen der vorangegangenen Ausbrüche gesehen haben. Das isländische Wetteramt registrierte in den letzten 48 Stunden nur 13 Erdbeben auf Reykjanes. Dennoch hält die Wetterbehörde ihre Warnung vor Luftverschmutzung aufgrund vulkanischer Gase aufrecht. Diese Warnung gilt auch für das Hauptstadtgebiet nordöstlich von Sunhnúkur.

Starkes Erdbeben am Reykjanes-Rücken

Am Reykjanes-Rücken, der sich in Verlängerung durch Island zieht, gab es ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,5. Das Hypozentrum lag in einer fixierten Tiefe von 10 Kilometern, was darauf hindeutet, dass es sich um ein flaches Erdbeben handelt, dessen genaue Tiefe nicht bestimmt werden konnte. Es stand jedoch nicht in direktem Zusammenhang mit dem eruptiven Geschehen auf Island, da das Epizentrum 1467 km süd-südwestlich von Reykjavík lag.

Lewotobi Lakilaki eruptiert Vulkanasche 3000 m hoch

Vulkan Lewotobi erzeugt Aschewolken am laufenden Band – und generiert Blitze

Der indonesische Vulkan Lewotobi Laki-Laki ist seit Monaten aktiv. Seine Eruptionen haben jedoch nicht nachgelassen, und er zählt mittlerweile zu den aktivsten Vulkanen Indonesiens. Heute meldete das VAAC Darwin eine Eruptionswolke, die bis auf eine Höhe von 3000 Metern aufstieg und in Richtung Westen driftete. Aus einem Bericht des zuständigen Observatoriums VSI geht hervor, dass der Vulkan bis zum Abend um 18 Uhr Ortszeit viermal eruptierte. Gestern wurden über den ganzen Tag verteilt drei Eruptionen detektiert. Zudem ist der Lewotobi seismisch aktiv: Am 4. September wurden 29 vulkanotektonische Erdbeben registriert, sowie eine Phase mit harmonischem Tremor. Starke Entgasungen erzeugten 12 seismische Signale.

Bilder zeigen, dass die Eruptionen bei schönem Wetter stattfanden, und gestern wurde ein Bild aufgenommen, auf dem ein kleiner Blitz zu sehen ist, der in den Krater einschlug. Vulkanische Blitze sind bei alltäglichen Vulkanausbrüchen eher selten, da besondere Bedingungen nötig sind, damit sie entstehen. Für gewöhnlich treten sie nur in dichten Eruptionswolken auf, deren Tephra mit hoher Geschwindigkeit ausgestoßen wurde. Blitze in der Eruptionswolke des Lewotobi zeigen, dass die Eruptionen zwar mittlerweile alltäglich, aber dennoch kraftvoll sind.

Der Lewotobi Laki-Laki liegt im Süden der Insel Flores und besteht aus zwei Kegeln, die als Lewotobi Laki-Laki (männlicher Lewotobi) und Lewotobi Perempuan (weiblicher Lewotobi) bekannt sind. Beide Kegel sind aktive Vulkane, wobei der Lewotobi Laki-Laki in der Vergangenheit häufiger Ausbrüche gezeigt hat. Der Vulkan wird gelegentlich mit dem namensähnlichen Vulkan Ili Lewotolok auf der Nachbarinsel Lembata verwechselt. Dieser Vulkan war bis Mitte Juli ebenfalls aktiv, reduzierte seine Tätigkeit jedoch signifikant und eruptiert seitdem nicht mehr. Es gibt nur noch schwache Entgasungen und gelegentlich tektonisch bedingte Erdbeben.

Auf Flores gibt es noch weitere Vulkane. Die bekanntesten sind der Egon, der 2008 zuletzt ausbrach, und der Kelimutu, der für seine drei Kraterseen bekannt ist, die in verschiedenen Farben schimmern. Die Farben der Seen ändern sich aufgrund von chemischen Reaktionen im Wasser, die durch vulkanische Gase verursacht werden.

Vulcano: Zwei Erdbeben und anomale Entgasungswerte

Zwei schwache Erdbeben vor der Südwestküste von Vulcano – INGV meldet anomale Entgasungswerte

Die Entspannung am liparischen Inselvulkan Vulcano währte nicht lange, denn seit Mai gibt es wieder vermehrt Erdbeben, erhöhte Fumarolentemperaturen und nun auch noch anomale Entgasungswerte. Was dies bedeutet, erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Auf der Shakemap des INGVs sieht man wieder zwei gelbe Punkte südwestlich der Insel Vulcano, die für zwei sehr schwache Erdbeben stehen, die sich am 2. September kurz vor der Südwestspitze der Insel manifestierten. Die Erdbebenherde lagen in 7 und 10 Kilometern Tiefe. Die Erdbeben alleine geben keinen Grund zur Besorgnis.

Anders sieht es allerdings mit den Daten zum Gasausstoß aus, die im jüngsten Bulletin veröffentlicht wurden. Das INGV spricht von anomalen Entgasungswerten und von einer steigenden Tendenz des Kohlendioxid-Flux, der sich gegenüber den Vorwochen deutlich erhöhte. Der Durchschnittswert für den Monat August lag bei 16081 g/m2/Tag. Am 31. August wurden Werte von bis zu 18240 g/m2/Tag gemessen. Nicht nur die Kohlendioxidemissionen am Kraterrand liefern Grund zur Sorge, sondern auch an einigen Punkten von Vulcano Porto und am Campingplatz Sicilia, wo es zu einem Anstieg der Emissionen kam. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist ebenfalls weiter hoch. Das gleiche gilt für die Fumarolentemperaturen.

Die Krise auf Vulcano begann vor 3 Jahren, als es zur Intrusion eines Magmenkörpers unter der Insel kam. Eine zweite, kleinere Intrusion könnte sich im Mai dieses Jahres ereignet haben, als die Werte während einer Entspannungsphase plötzlich wieder stiegen.

Die Daten deuten darauf hin, dass sich im Untergrund ein aktiver Magmenkörper befindet, der reift und dessen Schmelze weiterhin eruptionsfähig sein könnte. Im Laufe des Reifungsprozesses wird im Magmenkörper viel Gas freigesetzt, das jetzt die Oberfläche erreicht. Man muss davon ausgehen, dass durch die Gasfreisetzung auch der Druck im Magmenkörper steigt. Durch den Reifungsprozess kühlt das Magma langsam ab und bildet Kristalle. Dennoch kann über längere Zeiträume hinweg genug eruptionsfähige Schmelze vorhanden sein, so dass es auch Jahre nach der Intrusion zu einem Vulkanausbruch kommen könnte. Für gewöhnlich werden die Ausbrüche umso explosiver, je länger der Reifungsprozess dauert. Besonders kritisch wird es, wenn ein weiterer Magmenkörper in den bestehenden intrudieren sollte. Dann steigt das Eruptionsrisiko signifikant.

Die Forscher vom INGV bezeichnen den Vulkan als ruhend und sehen vor allem eine Gefahr in den Gasemissionen selbst: Das Kohlendioxid könnte sich besonders in Kellerräumen sammeln und dort Probleme verursachen. Generell warnt man davor, dass bei Veränderungen der Parameter weitere Vulkangefahren entwickeln könnten.

Neues 3D-Modell der Fossa 2

Ein DLR-Team erkundete im August mit einer Drohen den Krater von Vulcano und fertigte aus Tausenden Luftbildern ein Dreidimensionales Modell des Vulkans an. Es soll das erste seiner Art von diesem Vulkan sein. Einen Bericht über die Arbeit des Teams, sowie das Modell selbst findet ihr unter dem Link.

 

Ätna mit Tremoranstieg am 4. September

Tremor am Ätna stieg bis in den roten Bereich – Keine Meldungen von Eruptionen

Der Ätna auf Sizilien war in den vergangenen Tagen ungewöhnlich ruhig und zeigte zeitweise einen sehr tiefen Verlauf der Tremorkurve, die im grünen Bereich verlief. Zuletzt begann die Tremoramplitude etwas zu steigen und erreichte gestern schnell erhöhte Werte mit Spitzen im roten Bereich. Ein schneller Tremoranstieg kann auf einen sich anbahnenden Paroxysmus hindeuten, und so gab es in den Sozialen Medien auch entsprechenden Alarmismus. Doch was fehlte waren strombolianische Eruptionen, die einem Paroxysmus für gewöhnlich vorangehen. Diesbezüglich gab und gibt es keine Meldungen. Allerdings war das Wetter am Ätna in letzter Zeit nicht so toll und es gab viel Bewölkung, so dass sporadische Eruptionen vielleicht unentdeckt blieben. Doch das ist spekulativ.

Der letzte Paroxysmus manifestierte sich am 15. August, und legte man die vorherigen Pausenintervalle zugrunde, hätte man spätestens zum Monatswechsel mit einem neuen Ereignis rechnen können. Bis jetzt gibt es außer dem Tremoranstieg aber keine weiteren Indizien für eine sich anbahnende Eruption. Insgesamt präsentiert sich Ätna ungewöhnlich ruhig, was auch die geophysikalischen und chemischen Messwerte belegen, die gestern in einem INGV-Bulletin veröffentlicht wurden. So gab es im Beobachtungszeitraum 26.08 – 01.09.2024 praktisch keine Infraschalltätigkeit, die auf explosive Eruption hingedeutet hätte. Es wurden Entgasungen aus dem Neuen Südostkrater beobachtet und auch die Seismizität war gering.

Ein besonders auffallendes Ergebnis brachte die Analyse der Tremorquellen: Zwar wurde Tremor in einem Cluster festgestellt, dessen oberste Begrenzung in 3000 m Höhe unter dem südlichen Bereich des Zentralkraters lag, aber es fehlten tiefere Tremorquellen, die den Weg aufsteigenden Magmas markierten. Diesen Werten nachzufolgen, stoppte der Magmenaufstieg aus der Tiefe, was auch die geringe Seismizität erklären würde. Möglich, dass es nur ein kurzweiliger Stopp war und dass der Anstieg des Tremors gestern ein Anzeichen dafür war, dass diese Periode endete. Das nächste Update wird diesbezüglich neue Erkenntnisse bringen. Nichtsdestotrotz gibt es noch eine flach gelegene Magmenakkumulation und Ausbrüche sind möglich.

Suwanose-jima mit Eruptionsserie am 3. und 4. September

Japanischer Inselvulkan steigert Frequenz der Explosionen deutlich

Seit gestern ist der japanische Inselvulkan Suwanose-jima besonders aktiv und erzeugte mehrere explosive Eruptionen, die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2700 m förderten. Der Wind trieb die Aschewolken nach Norden.

Die Eruptionen kamen nicht völlig überraschend, denn seit dem 1. September wurde ein signifikanter Anstieg der Seismizität festgestellt. Am 1. September waren es gut 70 Erschütterungen, am Folgetag sogar 75. Vulkanischer Tremor wurde ebenfalls registriert.

Vorgestern veröffentlichte das JMA das 42. Bulletin dieses Jahres zum Suwanose-jima. Es umfasst den Beobachtungszeitraum vom 26. August bis zum 2. September um 15:00 Uhr. Es wurden die Beobachtungen des regionalen Observatoriums Fukuoka wiedergegeben.

Demnach hielt die Eruptionsaktivität am Otake-Krater auch in dieser Periode weiterhin an. wenn auch ungleich schwächer als es jetzt der Fall ist. In diesem Zeitraum kam es zu einer Explosion. Die mit der Eruption verbundene Aschewolke stieg bis zu 1.300 Meter über den Kraterrand auf. Es wurden jedoch keine großen Gesteinsbrocken beobachtet, die in die Umgebung geschleudert wurden. In der Nacht wurde zudem ein Glühen im Krater mit einer hochempfindlichen Überwachungskamera aufgezeichnet.

Nach Angaben der Suwanosejima-Zweigstelle des Toshima Village Office war in der Siedlung, die 3,5 Kilometer südsüdwestlich des Mitake-Kraters liegt, ein Grummeln zu hören.

Während des gesamten Berichtszeitraums wurden vulkanische Erschütterungen im Zusammenhang mit dem Ausbruch festgestellt, jedoch blieb die Anzahl der vulkanischen Erdbeben auf der Westseite der Insel gering.

Kontinuierliche GNSS-Beobachtungen deuten auf eine Zunahme der Magmamenge hin, die sich tief unter der Westseite der Insel angesammelt hat, jedoch wurden keine signifikanten Veränderungen registriert.

In einem Umkreis von etwa 1,5 Kilometern um das Zentrum des Mitake-Kraters besteht die Gefahr, dass durch den Ausbruch große Gesteinsbrocken entlang der Flugbahn geschleudert werden. Besonders auf der Leeseite können nicht nur Vulkanasche, sondern auch kleine Gesteinsbrocken durch den Wind weit getragen und verteilt werden. Es wird daher zur Vorsicht geraten.