Vulkan Mauna Loa: Eruption hat begonnen

Staat: USA | Lokation: 19.47, -155.59 | Aktivität: Lavastrom | Link

Am Mauna Loa begann eine Eruption

Die Erdbebentätigkeit heute Morgen (vnet berichtete) am Mauna Loa war Indikator des Eruptionsbeginns. Auf der LiveCam sieht man, dass sich in der Caldera eine Eruptionsspalte geöffnet hat und Lava austritt. Sie flutet gerade den Calderaboden.

Das HVO berichtet, dass die Eruption gegen 23:30 Uhr HST (10.30 UCT) begonnen hat. Die Aktivität beschränkt sich bis jetzt auf die Gipfelcaldera Moku’āweoweo und stellt keine Gefahr für Anwohner dar. Trotzdem wurde der Alarmstatus auf „Rot“ erhöht. Die Vulkanologen betonen, dass der Wind vulkanische Gase und möglicherweise feine Asche und Peles Haare verwehen kann. Die Gesundheitsbehörden stehen in engem Kontakt zum HVO und es wird genau beobachtet, ob sich eine Gesundheitsgefährdung für Mensch und Tier entwickelt. Schon im Oktober wurden die Anwohner gewarnt, dass sie sich auf Evakuierungen vorbereiten sollen, falls es zu einem Vulkanausbruch am Mauna Loa kommen sollte. Wenn sich Risse auf den Vulkanflanken bilden, dann besteht Gefahr für die Anwohner des Vulkans. Die Lava am Mauna Loa ist für gewöhnlich dünnflüssig und fließt schnell.

Die Eruption begann jetzt doch recht überraschend, da es im Vorfeld keine große seismische Krise gab. Zwar waren Seismizität und Inflation seit September erhöht, doch in den letzten Tagen waren beide Parameter leicht rückläufig. Erst mit Beginn der Spaltenöffnung setzte ein kleiner Erdbebenschwarm ein. Auffallend viele Erdbeben hatten Magnituden größer als 2. Die Beben lagen nahe der Oberfläche. Als ich die LiveCam heute Morgen im Zuge meiner Erdbebennews inspizierte, war noch nichts zu erkennen gewesen.

In den Sozialen Medien werden Fotos geteilt, die einen rot Illuminierten Nachthimmel über den Vulkan zeigen. Auf diesen Aufnahmen sieht es so aus, als hätte sich auch eine Eruptionsspalte auf der Vulkanflanke geöffnet!

Update 17:00 Uhr: Es haben sich nun offenbar auch Spalten auf der Vulkanflanke geöffnet. Einige Quellen sprechen von 3 Spalten. Eine scheint ziemlich lang zu sein. Lava könnte nun bewohntes Gebiet erreichen und auch in den Ozean münden.

Vulkan Chaparrastique steigert Aktivität und fordert ein Opfer

Staat: El Salvador | Koordinaten: 13.43, -88.27 | Aktivität: Phreatisch

Vulkanische Bombe erschlägt am Chaparrastique eine Kuh

Der Vulkan Chaparrastique (San Miguel) liegt in El Salvador und erzeugte gestern weitere Explosionen. Laut Medienberichten wurden dabei Vulkanbomben ausgestoßen, die bis auf eine Weide flogen und dort eine Kuh erschlugen. Das Tier soll sofort tot gewesen sein. Von offizieller Seite wurde diese Meldung bis jetzt nicht bestätigt. Wenn sich die Weide am Fuß des Vulkans befunden hat, dann erscheint mir die Auswurfsweite für der aktuellen Tätigkeit ungewöhnlich weit gewesen zu sein. Eine VONA-Meldung gab es nicht, aber Videoaufnahmen zeigen eine Aschewolke, die gut 1000 m über den Krater aufstieg. Die letzte VONA-Meldung stammt vom 25. November, als Vulkanasche in 4800 m Höhe registriert wurde. Die Eruptionen begannen am 15. November. Seitdem registrierte das zuständige Observatorium 146 Explosionen. Täglich werden ca. 13 Ereignisse festgestellt. Im Durchschnitt steigen die Eruptionswolken gut 500 Meter über dem Krater auf.

Wie die Regierungsbehörde MARN berichtete, steigerte der Vulkan am Wochenende seine Aktivität und verdoppelte seine bisherigen Auswurfshöhen der Tephra. Bei besonders starken Eruptionen stieg die Vulkanasche bis auf 1100 m über Kraterhöhe auf. Die Eruptionen hatten einen VEI 1. Dennoch wurden die Eruptionen als phreatisch bezeichnet. Die Vulkanologen berichten, dass sie die Tätigkeit des Vulkans genau beobachten und auf Hinweise achten, ob es einen Übergang zu stärkeren phreatomagmatischen Eruptionen gibt. Dann ist frisch aufgestiegenes Magma im Spiel. Bis jetzt wird also bereits abgelagertes Material aus dem Schlotbereich ausgestoßen. Der Motor hinter diesem Prozess sind Dampfexplosionen. Die Analysen des bis jetzt eruptierten Materials deutet darauf hin, dass die Explosionen durch heiße Gase ausgelöst werden, die oberflächennahes Wasser verdampfen, das sich im Porenraum der Vulkanite befindet. Da sich die Aktivität weiter steigern könnte, wird die Bevölkerung in einem 5 km Umkreis um den Vulkan aufgefordert, sich auf Evakuierungen vorzubereiten. Besonders aufmerksam sollen die Menschen der Gemeinden San Jorge, Chinameca, San Rafael Oriente und den Sektoren in der Nähe des Vulkans in der Gemeinde San Miguel sein. Dort ist das Gefahrenpotenzial am größten.

Einen Youtube-Livestream gibt es auch.

Vulkan Ätna mit Lava-Austritt am 27.11.22

Kleiner Lavastrom an der Basis des Neuen Südostkraterkegels

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Heute Abend hat sich heimlich still und leise eine kleine Spalte oder ein Förderschlot an der Basis des Neuen Südostkraterkegels geöffnet. Auf der LiveCam sieht man mal einen hellen Fleck, der von einem kurzen Lavastrom zu stammen scheint. Vergleichbares haben wir in den letzten Jahren öfters beobachten können. Häufig gab es dann nach einigen Tagen der Lavastromaktivität einen Paroxysmus. Tremor und Seismizität sind bis jetzt unauffällig, die Lava scheint ohne großen Druck auszutreten. Es ist gut möglich, dass es sich dabei um das Material handelt, das vor 2 Wochen unter dem Krater intrudierte.

Laut dem INGV wurde der neue Schlot gegen 17.00 Uhr entdeckt. Er befindet sich auf 2800 m Höhe an der nordöstlichen Basis des Südostkraters. Das INGV brachte vorsichtshalber eine VONA-Warnung heraus, obwohl keine Aschewolke detektiert wurde. Der Alarmstatus wurde auf „Orange“ erhöht. Es ist jederzeit möglich, dass es zu explosiven Eruptionen kommt, deren Aschewolken den Flugverkehr gefährden. Unweit des Ätnas liegt der Flughafen von Catania und die Maschinen fliegen häufig nahe des Ätnas an.

Update: 28.11.22: Aktuelle Aufnahmen zeigen den Lavastrom. Er fließt in Richtung des Valle del Leone, am Rand des Lavafeldes, das im Juni/Juli dieses Jahres entstand. So ist es auch gut möglich, dass der Lavastrom kein Vorbote eines Paroxysmus ist, sondern dass wir in den nächsten Tagen eine Steigerung der Lavastromtätigkeit sehen werden. Nur selten gab es bis jetzt nach längeren Eruptionspausen kleine Lavaströme, die nicht irgendeine Form gesteigerter Aktivität angekündigt hätten. Manchmal dauert es ein wenig, bis der Vulkan sich steigert, doch die nächsten Tage/ Wochen könnten spannend werden.

Naturkatastrophe auf Ischia durch Erdrutsch

Vermisste und Verletzte auf der italienischen Kurinsel Ischia

Auf der italienischen Ferien- und Kurinsel Ischia lösten starke Regenfälle einen Erdrutsch aus. Die Schlamm- und Gerölllawine ging am Nordhang des Inselberges Epomeo ab, der oft fälschlich als Vulkan bezeichnet wird. Die Lawine erfasste mehrere Häuser, von denen einige einstürzten oder schwer beschädigt wurden. Mehrere Bewohner werden vermisst, darunter auch Kinder. Es wird befürchtet, dass sie unter den Trümmern ihrer Häuser begraben sind. Bestätigte Todesopfer gibt es bis jetzt nicht. Gut 100 Personen wurden von der Außenwelt abgeschnitten. Zu allem Überfluss fiel in der betroffenen Region auch die Stromversorgung aus. Die Anwohner der Gegend wurden aufgefordert in ihren Häusern zu verharren.

Der Erdsturz ging von höheren Lagen der Gemeinde Casamicciola aus. Die Schlammlawine rauschte bis ins Meer durch. Die Feuerwehr konnte einen Autofahrer retten, dessen Fahrzeug mit dem Schlamm ins Meer gespült wurde. Die Naturkatastrophe war eine mit Ansage: Das auslösende Unwetter wurde vorhergesagt und bereits am Freitag blieben die Schulen und Parks geschlossen.

In Casamicciola liegt der zweitgrößte Hafen von Ischia. Die Insel befindet sich im Golf von Neapel und ist aufgrund ihrer Thermalbäder weltbekannt. Ich selbst war auf Ischia öfters Gast und entdeckte auf meiner ersten Reise dort mein Interesse für den Vulkanismus: Als Jugendlicher durchstreifte ich mit meinem Vater die Hänge des Monte Epomeo und erforschte ein Mofettenfeld, in dessen Umkreis der Boden alles andere als stabil war. Ein generelles Problem des vulkanischen Hostes, denn der Inselberg wurde aufgrund vulkanotektonischer Prozesse angehoben. Entlang der Störungszonen, an denen sich der Block des Epomeo hob, entstanden monogenetische Schlackenkegel. Dem Vulkanismus verdankt die Insel auch ihre Thermalquellen. Ischia liegt in guter Nachbarschaft, direkt am Rand des Calderavulkans Campi Flegrei, von dem hier oft die Rede ist.

Das INGV zeichnete ein seismisches Signal des Erdrutsches auf und konnte den genauen Zeitpunkt des Abgangs bestimmen. Das Signal hielt 2 Stunden an und begann um 4.00 Uhr. Die intensivste Phase fand zwischen 05.00 und 5.30 Uhr statt. Ich würde das Geschehen ehr als Mure bezeichnen, denn als einen Erdrutsch. Bei einer Mure wird oberflächlich abgelagertes Material durch Wasser mobilisiert und Erde ausgespült. Das Ganze fließt in einem länger anhaltenden Vorgang wie ein Fluss bergab. Bei einem Erdrutsch löst sich hingegen eine größeres Paket Erdreich und Fels vom Untergrund und geht lawinenartig ab.

Erdbeben löst in Türkei Panik aus

Erdbeben Mw 6,0 bei Istanbul

Datum: 23.11.22 | Zeit: 01:08:14 UTC | 40.83 N ; 31.00 E | Tiefe: 07 km | Mw 6.0

Heute Nacht kam es in der Region um Istanbul zu einem starken Erdbeben der Moment-Magnitude 6,0. Das Epizentrum wurde 14 km west-südwestlich von Düzce verortet. Istanbul liegt gut 100 km westlich des Epizentrums. Das Hypozentrum lag in nur 7 km Tiefe. Daher war das Erdbeben an der Erdoberfläche besonders stark zu spüren gewesen. Zahlreiche Anwohner gerieten in Panik, sprangen nachts aus den Betten und weiter aus den Fenstern, oder rannten auf die Straßen. Infolge der Panik verletzten sich mindestens 35 Personen. In den Medien ist von einem Schwerverletzten die Rede. Todesopfer gab es bislang nicht. Der Bürgermeister der Provinzhauptstadt Düzce, Faruk Özlü teilte via Twitter mit, dass es nur leichte Gebäudeschäden gab. Der Erdstoß manifestierte sich um 04:08 Uhr Ortszeit und war nicht nur in der gesamten Region Istanbul deutlich zu spüren gewesen, sondern auch in der türkischen Hauptstadt Ankara.

Tektonischer Hintergrund des Erdbebens

Die Angst vor starken Erdbeben ist in der Region Istanbul besonders groß, denn hier befindet sich ein Bebenspot, an dem es bereits besonders oft zu Starkbeben mit Magnituden im 7er Bereich kam, bei denen Hunderte oder sogar Tausende Menschen starben. Dabei erscheinen die Erdbeben in Serien, worauf ich bereits Anfang November hinwies, als es bei Izmir zu einem Erdbeben M 4,9 kam. Im Jahr 1999 ereignete sich dort eine Katastrophe mit 18.373 Todesopfern. Im gleichen Jahr bebte es auch in dem heute betroffenen Düzce mit Mw 7,2. Damals starben fast 900 Menschen. Die Zerstörungen aus früheren Jahren könnten ein Grund sein, warum das aktuelle Erdbeben nur geringe Schäden verursachte: die neuen Gebäude sind deutlich robuster gebaut und halten den Erdstößen besser stand. Große Gebäude wurden erdbebensicher gebaut. Trotzdem fürchtet man sich gerade in Istanbul vor einem Starkbeben, da es dort eine seismische Lücke gibt.

Die Erdbeben in der Region Istanbul stehen im Zusammenhang mit der großen nordanatolischen Verwerfung. Sie grenzt die Anatolische Mikroplatte im Zentrum der Türkei gegen die Eurasische Platte ab. Die Grenze im Süden wird von der südanatolischen Verwerfung gebildet. Sie trennt die anatolische Platte von der arabischen Platte.

Vulkan Copahue in Chile ausgebrochen

Copahue eruptiert nach Erdbeben Asche bis auf 3 km Höhe

Staat: Chile | Koordinaten: -37.85, -71.17 | Aktivität: Ascheeruption

Gestern brach der chilenische Vulkan Copahue aus und eruptierte Vulkanasche bis auf 3000 m Höhe. Die Asche konnte nicht auf Satellitenbildern nachgewiesen werden. Die Meldungen stammen von Beobachtern am Boden. Webcam-Aufnahmen zeigten Nachts Rotglut am Krater. In den Medien wurden Fotos eines Aschebedeckten Flugzeugs veröffentlicht, das auf einem lokalen Flughafen steht, der von Ascheniederschlag getroffen sein soll. Diese Foto betrachte ich mit ein wenig Skepsis, denn in den VONA-Meldungen ist von schwachen Ascheeruptionen die Rede und es wurde nicht einmal eine Alarmstufe verhängt. Eine seismische Krise gab es vor der Eruption nicht. Mit dem Ausbruch einher ging eine deutliche Steigerung des Schwefeldioxid-Ausstoßes auf gut 2500 Tonnen am Tag.
Wie auf dem eingebetteten Video zu erkennen ist, ging die Eruption nicht vom Gipfelkrater aus, sondern von einem Nebenkrater des Komplexvulkans.

Starkes Erdbeben vom Sonntag könnte Auslöser der Eruption sein

Obwohl es sich bis jetzt nur um einen kleineren Vulkanausbruch handelt, ist die Eruption von besonderem Interesse: erst am Wochenende erwähnte ich den Copahue im Zusammenhang mit einem starken Erdbeben Mw 6,3, das sich in der chilenischen Provinz Bio-Bio zutrug. Ich schrieb, das die Möglichkeit besteht, dass der Vulkan auf das starke Erdbeben reagieren könnte. Und siehe da, 3 Tage später kam es zu der schwachen Eruption.

Geophysikalische Parameter des Vulkans Copahue

Im letzten Monatsbulletin von SERNAGEOMIN war die Rede davon, dass es am Copahue 17 schwache vulkanotektonische Erdbeben gab. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 1,3.  Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von von 1,9 km unter Kraterniveau. Das Epizentrum lag 1,3 km südlich des Gipfelkraters. Es wurden 6 Langperiodische Erdbeben detektiert. Seit mehren Monaten gab es eine schwache Bodenhebung von 0,4 cm pro Monat. Es wurden Entgasungen beobachtet, die bis zu 234 Tonnen Schwefeldioxid am Tag förderten. Alles in allem lässt sich sagen, dass der Copahue leichte Anzeichen des Aufheizens zeigte. Es ist daher sehr gut möglich, dass die Eruption vom Erdbeben getriggert wurde. Diese Korrelation ist aber natürlich kein wissenschaftlicher Beweis für diese These.

Vulkan Taal mit langen Tremor-Phasen

Fast 6 Stunden Tremor am Taal

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Aktivität: Phreatisch

Der philippinische-Taal Vulkan bleibt fumarolisch und seismisch aktiv und erstaunt einmal mehr mit ungewöhnlichen Werten: gestern meldete PHILVOLCS zwei lange Tremorphasen die fast 6 Stunden (genau 5,78 Stunden) anhielten. Heute wurde ein Signal von 53 Minuten Dauer gemeldet. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist moderat (für den Taal ehr gering) und liegt bei ca. 1000 Tonnen am Tag. Dampf steigt bis zu 300 m hoch auf. Temperatur und pH-Wert des Kraterseewassers sind quasi unverändert und liegen bei 65,1 Grad und pH 0,76. Bis auf den lange anhaltenden Tremor sind die geophysikalischen Parameter eigentlich unauffällig. Eigentlich, weil sie schon so unauffällig sind, dass es verdächtig ist. Tremor entsteht durch Fluidbewegungen im Untergrund. Möglicherweise wollen hydrothermale Tiefenwässer und Gase aus dem Schlot aufsteigen und rumoren, weil es eine Blockade im Fördersystem gibt, die die Fluide am Aufstieg hindert. Sollte es so sein, dann könnte es zu einem gefährlichen Druckanstieg im System kommen, der in einem phreatischen Schloträumer enden könnte.

Generell ist die Gefahr phreatischer Eruptionen gegeben. Der Alarmstatus steht weiter auf „1“. Volcano Island liegt in der permanenten Gefahrenzone und das Betreten der Insel ist untersagt. Die Vulkanologen warnen vor mehreren Gefahren, zu denen besagte phreatische Explosionen gehören. Hierbei handelt es sich um Wasserdampfexplosionen, die ohne direkten Kontakt zwischen Grundwasser und Magma zustande kommen. Um die Eruptionen auszulösen reicht ein hoher geothermischer Gradient des Bodens, der freilich durch ein tiefer liegendes Magmen-Reservoire verursacht wird. Sollte es zu einem Kontakt zwischen Magma und Grundwasser kommen, dann entstehen phreatomagmatische Eruptionen. Sie gelten als kraftvoll.

Der Taal liegt im Südwesten der philippinischen Insel Luzon, keine 50 km von Manila entfernt. Größere Eruptionen gab es zuletzt im Januar 2020. Seitdem ereigneten sich mehrere Phasen phreatischer Eruptionen. Es gibt einen leicht inflationären Trend und es ist möglich, dass es in einigen Monaten weitere Ausbrüche gibt.

Vulkan-News 11.11.22: Semeru mit Pyroklastischem Strom

Am Semeru floss ein Pyroklastischer Strom 4,5 km weit

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Aktivität: Dom

Bereits am Mittwoch gab es am indonesischen Vulkan Semeru eine größere Eruption. Sie manifestierte sich in Form eines Pyroklastischen Stroms, der eine Gleitstrecke von 4,5 km hatte und die Basis des Vulkankegels erreichte. Da der Vulkan in Wolken gehüllt war, wurden die Bewohner erst recht spät auf das Ereignis aufmerksam. Wäre der Pyroklastische Strom größer geworden, dann hätten die Menschen keine Zeit zur Flucht gehabt. Allerdings bewegen sich die Glutwolken recht schnell, so dass höchstens Minuten bleiben, um sich in Sicherheit zu bringen. Besonders gefährlich ist es in den Abflussrinnen und Flusstälern an der Vulkanbasis, weil die Pyroklastischen Ströme meistens Vertiefungen folgen. So floss der aktuelle Pyroklastische Strom durch das Flussbett Besuk Kobokan. Große Glutwolken können aber auch die Vertiefungen verlassen und größere Barrieren überwinden.

Das PVMGB warnt davor, sich der Basis des Vulkans zu nähern. Diese Warnung gilt insbesondere für die Arbeiter, die in den Flussbetten am Vulkan Schotter fördern. Es gilt eine 13 km durchmessende Sperrzone um den Gipfel. Es wird empfohlen, sich den Ufern des Flusses Besuk Kobokan höchstens auf 500 m zu nähern.

Das VSI berichtete in seinem Update am 09. November für den Beobachtungszeitraum 12.00-18-00 WIB über die Abgänge von 2 Pyroklastischen Strömen. Während der erste Strom relativ klein war und ein seismisches Signal von 360 Sekunden Dauer verursachte, war das Signal des Hauptstroms deutlich stärker und hielt 3255 Sekunden an. Man kann davon ausgehen, dass in den 54 Minuten mehrere Pyroklastische Ströme abgingen. Normalerweise entstehen sie durch Kollaps-Ereignisse am Lavadom, oder gehen von einer Lavastromfront ab. In den Tagen vor dem Ereignis stieg der Tremor am Semeru deutlich an: es wurden täglich bis zu 20 Tremorphasen detektiert. Darüber hinaus gab es auch die normale strombolianische Aktivität. Pro Tag ereigneten sich zwischen 70 und 80 Explosionen.

Pyroklastische Ströme entstehen oft in Serien, da sie meistens dann auftreten, wenn die extrusive Aktivität hoch ist und Lavadom und/oder Lavastrom schnell wachsen. Das Gefahrenpotenzial bleibt am Semeru hoch. Zuletzt kam es im Dezember 2021 zu einer Serie Pyroklastischer Ströme, die auch Zerstörungen verursachte und Todesopfer forderte.

Naturkatastrophen auf Stromboli reißen auch im November nicht ab

Neue Schlammfluten auf Stromboli

Heftige Gewitter mit Starkregen zogen Samstagnacht über Sizilien und den Liparischen Inseln hinweg und verursachten auf der Vulkaninsel Stromboli erneut Schlammfluten. Auf Videos ist zu sehen, wie die Schlammmassen durch Gassen in Stromboli-Ort schießen und diese in reißende Ströme verwandelten. Auf dem Vulkanhang erodierten Abflussrinnen. Als Hauptgrund für die wiederkehrenden Schlammlawinen gilt ein Macchia-Brand, der im Mai dieses Jahres bei Dreharbeiten zu einem Film ausgelöst wurde. Dadurch sind weite Teile der Vegetation, die überwiegend aus Ägyptisches Schilf und Ginster bestand, abgebrannt. Die entstandenen Ascheablagerungen verwandeln sich bei Regen in Schlamm. Zudem erodiert der ungeschützte Boden stark. Ein Teil des Schlamms könnte auch mit den Ablagerungen aus Vulkanasche in Zusammenhang stehen, die von den Pyroklastischen Strömen Anfang Oktober verursacht wurden. Generell haben Schlammströme auf Stromboli auch teilweise einen Lahar-Charakter, da der Boden ja überwiegend aus Tephra besteht. Dennoch, so viele Schlammströme wie in diesem Jahr gab es auf Stromboli in früheren Jahren nicht. Tatsächlich kam es dieses Jahr auch zu einer überdurchschnittlichen Unwetter-Häufung, weil das Meerwasser ungewöhnlich warm ist. Dieses Jahr herrschte eine Südwestwetterlage vor, die heiße Saharaluft nach Europa trug und einen sehr heißen und trockenen Sommer auslöste. Dadurch stiegen die Wassertemperaturen des Mittelmeeres an. Das Wasser speicherte viel latente Energie, so dass es auch im Herbst noch ungewöhnlich warm ist. Stößt eine Kaltluftfront auf die Warmluft über dem Meer, dann entstehen Unwetter.

Die Unwetter beschränkten sich gestern nicht nur auf Sizilien, sondern ganz Südwest-Europa war davon betroffen gewesen. In den Prognosen wurden mit 50 bis 100 l Niederschlag pro Quadratmeter gerechnet. Die Unwetter zogen am Wochenende in Richtung Balkan weiter. Am schlimmsten scheinen die Auswirkungen der Gewitter aber tatsächlich auf Stromboli gewesen zu sein.

Was macht der Vulkan?

Apropos Stromboli. Nach der Eruptionsphase im ersten Oktoberdrittel, war es um Stromboli ruhiger geworden. Die normale strombolianische Tätigkeit war relativ gering. Das Gleiche galt für den Tremor. Doch in der letzten Woche steigen Tremor und explosive Aktivität wieder auf durchschnittliche Werte an. Es wurden zwischen 3 und 7 Ereignisse pro Stunde registriert. In unserer FB-Gruppe wurden Fotos der Strombolianer gepostet.