Erta Alé mit Eruption am 24.09.23

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Vulkan in der äthiopischen Wüste Danakil mit gesteigerter Aktivität

Der Erta Alé liegt in der äthiopischen Wüste Danakil und erzeugt aktuell einen stärkeren Vulkanausbruch. Laut einem Bericht des Vulkanführers Aklilu Esayas, der von seinem Kollegen Seifegebreil Shifferaw publiziert wurde, ist der Vulkan heute Nacht erneut ausgebrochen. Der Augenzeuge berichtet, dass es die stärkste Eruption seit dem Auslaufen des Lavasees im Jahr 2017 sein soll. Fotos und Videos zeigen intensive, effusive Tätigkeit. Die Aufnahmen interpretiere ich so, dass es an der Basis eines Hornitos zu einem größeren Kollaps kam. Im Schlot brodelt überlaufende Lava, die Lavaströme speist. Mirova detektiert heute Morgen um 11 Uhr UTC eine Wärmestrahlung mit 929 MW Leistung. Auf Jahressicht der zweithöchste Wert.

Erta Alé ist einer der wenigen fast permanenten Vulkane der Welt, die nicht unter systematischer Beobachtung von Vulkanologen steht. Zwar gibt es sporadische Messkampagnen internationaler Forschungsteams, aber kein Observatorium, das wirklich für den Feuerberg zuständig ist. Daher gibt es auch keine Messdaten, auf die ich in meinen Berichten zurückgreifen könnte. Genauso wenig gibt es eine Warnung vor bevorstehenden Eruptionen. Das liegt zum einen daran, dass die Danakil nur dünn besiedelt ist und bei Eruptionen Menschen praktisch nicht gefährdet sind, es sei denn, sie nähern sich dem Vulkan freiwillig an. Zum anderen liegt die Region im Grenzgebiet zu Eritrea und es gibt häufig bewaffnete Konflikte. Außerdem dürfte das Geld für eine permanente Beobachtung des Vulkans fehlen.

Bis zum erwähnten Ausbruch im Jahr 2017 brodelte im Südkrater der Caldera ein permanenter Lavasee, der nur periodisch gedeckelt war. Im Nordkrater gab es sporadische Tätigkeit, die mit Lavaspattering und der Bildung von Hornitos einherging. Bei der Eruption lief der Lavasee aus und bis dato konnte sich kein neuer permanenter Lavasee bilden. Offenbar steht die Schmelze hoch im Fördersystem und es kommt immer wieder zu Tätigkeit an Hornitos und auch größeren Lavaüberläufen wie heute.