Island: Eruption hat am 15.01.24 nachgelassen

Eruption hat nachgelassen – Spalte vor Grindavik inaktiv

Der aktuelle Vulkanausbruch auf der isländischen Reykjaneshalbinsel hat bereits wieder deutlich nachgelassen und verhält sich somit ähnlich wie die letzte Eruption vom 18. Dezember. Meine Livecamanalyse zeigt, dass die ursprüngliche Spalte mit einer Länge von 900 m nur noch an drei Stellen aktiv ist. Die Länge des aktiven Lavastroms, der in südwestlicher Richtung unterwegs ist, hat sich deutlich reduziert und auf den Cams sieht man praktisch nur noch Nachglühen. Dennoch könnte sich die Lavafront, die außerhalb des Bildbereichs liegt, noch langsam bewegen: Schmelze könnte durch einen Tunnel bis an de Front fließen. Wahrscheinlicher ist aber, dass der Strom nur noch in der Nähe der Spalte fließt. Die zweite 100 m lange Spalte, die sich nachmittags 200 m vom Stadtrand entfernt öffnete, scheint inaktiv geworden zu sein. Momentan sieht es so aus, als würden keine weiteren Häuser zerstört werden.

Der vulkanische Tremor war während des Initialstadiums der Eruption am größten, hat inzwischen stark nachgelassen und korreliert mit den visuellen Beobachtungen. Diese sind aber nur eine Momentaufnahme und auch, wenn es nach Entspannung aussieht, könnte die Aktivität wieder aufleben: Bestehende Spalten könnten reaktiviert werden oder es könnten sich neue bilden. Dafür spricht, dass die Erdbebentätigkeit weiterhin deutlich erhöht ist und auch die Bodenhebung unvermindert weitergeht. Zwar kam es zu Beginn der Eruption zu der üblichen Anhebung des Bodens, gefolgt von einer schnellen Subsidenz um mehrere Zentimeter, doch seitdem hebt sich der Boden wieder mit einer vergleichbaren Rate wie vor der Eruption.

Die Spezialisten vom IMO schrieben gestern Abend noch, dass die Sensoren in Grindavik starke Bodendeformationen registrierten, die auf neue Rissbildungen in der Stadt hindeuteten. Bestimmt wird man heute die Schäden inspizieren und das Schicksal des kleinen Fischerortes sieht einmal mehr nicht gut aus. Doch die unerschütterlichen Bewohner geben bestimmt nicht so schnell auf!

Wie es weitergeht, ist wie immer offen. Seit der Riftingepisode vom 10. November wird die Situation bei Grindavik mit der Krafla-Eruption in den 1970er Jahren verglichen. Damals war der Spaltenvulkan 9 Jahre lang immer wieder aktiv und erzeugte eine Reihe kurzweiliger Eruptionen, so wie wir es Augenblicklich auch auf Reykjanes sehen. Vielleicht werden die Eruptionen als die Grindavik-Feuer in die Geschichtsbücher Islands eingehen.