Scotia-See: Erdbeben Mw 6,6

Starkes Erdbeben Mw 6,6 erschütterte Scotia-See in der Antarktis

Datum: 28.06.2025 | Zeit: 08:32:21 UTC | Koordinaten: -60.958 ; -38.947 | Tiefe: 10 km | Mw 6,6

Antarktika, 28.06.2025 –  Heute Morgen um 08:32:21 UTC wurde die Scotia-See in der Antarktis von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,6 erschüttert. Der Erdbebenherd lag in 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 1546 km ost-südöstlich von Stanley (Falklandinseln) verortet.

Erdbeben in der Scotia-See. © EMSC

Obwohl das Erdbeben in einer der entlegensten Regionen der Welt an der Oberfläche ohne erkennbare Folgen blieb, ist es durchaus von akademischem Interesse und insbesondere im Kontext von Vnet relevant: Die Scotia-See ist Teil der kleinen Scotia-Platte, die zwischen der südamerikanischen und der antarktischen Platte eingeklemmt ist. Ihre Lage ist geologisch hochinteressant, da sie von aktiven Plattengrenzen gesäumt ist, an denen sich Vulkaninseln befinden. Am bekanntesten sind die Vulkane der Südlichen Sandwichinseln, die sich entlang der östlichen Plattengrenze aufreihen. Hier ist es vor allem Mount Michael, der aufgrund seiner sporadischen Lavaseetätigkeit bekannt ist.

Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich an der südlichen Plattengrenze der Scotia-Platte und damit nahe an der Antarktis. Hier verläuft der Südliche Scotia-Rücken, eine Störungszone, die teilweise einen divergenten Charakter hat, aber auch den einer linksseitigen Transformstörung, entlang derer sich die Scotia-Platte und die Antarktische Platte mit einer Geschwindigkeit von 74 bis 95 mm im Jahr aneinander vorbeischieben. Die Platten können sich verhaken, wodurch Spannungen entstehen, die sich dann in Erdbeben entladen.

Einige Stunden vor dem Beben Mw 6,6 an der Südgrenze der Scotia-Platte manifestierte sich an deren nördlichem Pendant ein Beben Mb 4,8, das sich im Bereich der Insel Südgeorgien ereignete. Dort verläuft die Plattengrenze zwischen der Scotia-Platte und der Südamerikanischen Platte. Einige Autoren sehen die Inseln Südgeorgiens als eigenen Mikrokontinent an.

Island: Erdbeben und Bodenhebung am 28.06.2025

Zahlreiche Erdbeben unter Reykjanes-Halbinsel auf Island – Bodenhebung hält an

Reykjavik, 28.06.2025Unter ganz Island wurden innerhalb von 48 Stunden 195 Erdbeben registriert. Kein Spitzenwert, aber ein deutliches Anzeichen dafür, dass viele Störungszonen in den Vulkangebieten der Insel unruhig sind. Die höchste Konzentration von Beben findet sich auf – oder vielmehr unter – der Reykjanes-Halbinsel in Island, wo 112 Erdbeben registriert wurden. Die meisten davon konzentrierten sich auf das Krysúvík-System, doch auch im System von Brennisteinsfjöll kam es zu einem kleineren Schwarmbeben. Das stärkste Erdbeben der letzten 2 Tage ereignete sich jedoch unter dem Bárðarbunga und erreichte eine Magnitude von 3,1.

195 Erdbeben rockten Island. © IMO

Dieses Beben unter dem Bárðarbunga erschütterte den subglazialen Vulkan bereits am Donnerstagabend um 22:24:10 Uhr UTC. Es hatte ein Hypozentrum in 3,9 Kilometern Tiefe und lag damit in einem Tiefenbereich, der typisch für tektonische Spannungsentladungen in der Deckschicht der Caldera ist. Wahrscheinlich kam es hier zur Freisetzung von Spannungen, die durch Magmaakkumulation verursacht wurden. Zudem zeigt die Shakemap für den Bereich des Vatnajökull, dass auch unter der Askja Beben registriert wurden – dort wird nach einer Pause wieder eine leichte Bodenhebung verzeichnet.

Die erwähnten Erschütterungen unter der Reykjanes-Halbinsel konzentrierten sich vor allem auf ein Gebiet südlich von Trölladyngja, wo es bereits vor drei Jahren viele Erdbeben gegeben hatte. Weitere Beben traten im Umfeld des Kleifarvatn auf. Neu ist ein kleiner Erdbebenschwarm im Brennisteinsfjöll-System südlich von Bláfjöll. Auch im Bereich des Fagradalsfjall und entlang der Sundhnúkur-Spalte wurden mehrere Beben registriert.

Bodenhebung in Svartsengi-Gebiet. © IMO

Die Bodenhebung im Svartsengi-Gebiet setzt sich unvermindert fort – eine Verlangsamung der Hebungsrate ist bislang nicht erkennbar. Mit leichten Schwankungen, die vermutlich auf Messungenauigkeiten zurückzuführen sind, verläuft die Hebung seit Anfang Mai nahezu gleichmäßig. Zuvor war sie im April nach sehr hohen Werten infolge der großen Riftbildung auf ein mittleres Niveau zurückgegangen. Der aktuelle Hebungsstand liegt deutlich über dem Niveau vergleichbarer Phasen – etwa jener Wochen unmittelbar vor der letzten Eruption zwischen Dezember und Ende März. Daher halte ich einen neuen Ausbruch oder eine erneute Gangbildung innerhalb der nächsten sechs Wochen für wahrscheinlich.




Unter ganz Island wurden übrigens 195 Erdbeben registriert. In den letzten Stunden kam es auch zu Erschütterungen unter der Katla. Der Erdbebenschwarm beim Grjótárvatn auf Snaefellsnes ist weiterhin aktiv.

Philippinen: Starkes Erdbeben Mw 6,1 vor Mindanao

Starkes Erdbeben mit widersprüchlichen Angaben vor der Südküste der Philippinen

Datum: 27.06.2025 | Zeit: 23:07:10 UTC | Koordinaten: 5.277 ; 126.098 | Tiefe: 102 km | Mw 6,1

General Santos, 28.06.2025Gestern Abend um 23:07 UTC wurde der Süden der Philippinen von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,1 erschüttert, das sich laut Angaben vom EMSC in einer Tiefe von 102 Kilometern vor Mindanao manifestierte. Das Epizentrum wurde 72 km östlich von Sarangani verortet. Es gab mehrere Nachbeben.

Der philippinische Zivilschutz hatte kurz nach der Erschütterung eine Warnung herausgegeben, nach der das Beben eine Magnitude von 6,9 in nur 10 Kilometern Tiefe erreicht hat. In diesem Fall wären katastrophale Auswirkungen des Bebens zu befürchten gewesen, die jedoch ausblieben. Dennoch war der Erdstoß in einem großen Umkreis von mehr als 400 Kilometern zu spüren gewesen. Ein Bebenzeuge beschrieb, dass es sehr stark wackelte und das Wasser aus seinem Glas schwappte.

Tektonik der Philippinen. © lkwkarenHKU
Die tektonische Situation auf den Philippinen ist sehr komplex, denn hier interagieren mehrere Kontinentalplatten miteinander, was bedingt, dass es viele Störungszonen im Bereich des Archipels gibt. Eines der dominierenden Elemente ist der Philippinengraben, der von Nord nach Süd verläuft und sich vor der Westküste des Archipels befindet. Im Norden ist mit dem Luzon-Graben durch eine kurze Transformstörung verbunden. Östlich der Inselgruppe grenzt der ebenfalls grob in Nord-Süd-Richtung verlaufende Manilagraben das Archipel gegen die Eurasische Platte ab. An beiden Tiefseerinnen gibt es Subduktion, so dass der schmale Gürtel, auf dem die Inseln liegen, immer schmaler wird. In der Mitte zwischen diesen beiden Subduktionszonen verläuft der Philippine-Mobil-Faultbelt. Hierbei handelt es sich um eine breit gefächerte Störungszone, die ebenfalls der Längserstreckung der Inselgruppe folgt. Die linksseitigen Transformstörungen durchschneiden die meisten Hauptinseln des Archipels und enden im Süden in etwa dort, wo sich das aktuelle Erdbeben ereignete. Aufgrund der großen Tiefe ist es aber auch nicht ausgeschlossen, dass sich die Erschütterungen an einem Stück subduzierter Philippinenplatte ereigneten, das am Philippinengraben abtauchte und sich in großer Tiefe ruckartig entspannte.

Schaut man sich die weiter gefasste Shakemap des EMSC an, erkennt man, dass es auch südlich der Philippinen, im Norden von Indonesien zahlreiche mittelstarke Erdbeben bei Sulawesi und in der Molukkensee gab. Ein Indiz dafür, dass sich hier auch bald vulkanische Aktivität in der Region steigern wird.

Teneriffa: 43 Erdbeben innerhalb einer Woche

Erhöhte Seismizität unter Teneriffa – 43 Erdbeben auf Wochensicht

Santa Cruz de TeneriffaDie Seismizität unter der Kanareninsel Teneriffa ist weiterhin erhöht. Auf Wochensicht manifestierten sich unter der Insel 43 schwacher Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,2. Die meisten Beben lagen unter dem Gipfelbereichs vom Pico del Teide innerhalb der Caldera. Aber auch östlich der Caldera bebte es. Die Beben stehen mit Fluidbewegungen in Verbindung und deuten auf Magmenakkumulation in der Tiefe hin.

Erdbeben Kanarische Inseln. © GUAYOTA

Bemerkenswert sind die diffusen Gasemissionen auf Teneriffa. Hier wird vor allem vulkanischen Kohlendioxid emittiert, das von Magma stammt, dass sich noch in großer Tiefe befindet. Seit 2016 findet ein langsamer Druckaufbau im vulkanisch-hydrothermalen System statt – ein Prozess, der bei aktiven Vulkansystemen als normal gilt und kurz bis mittelfristig keinen Grund zur Sorge liefert. Langfristig betrachtet könnte sich der Pico del Teide wieder rauf einen Vulkanausbruch vorbereiten. Dieses Jahr können Touristen ihren Urlaub aber noch genießen.

Die Daten stammen von der INVOLCAN-Infografik die jeden Freitag veröffentlicht wird. Dem ausführlicheren GUAYOTA-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 20. – 27. Juni ist zu entnehmen, dass es im Bereich der gesamten Kanarischen Insel 53 Beben gab. Die Maximalmagnitude lag bei 2,5. Diese Beben ereignete sich südlich von Gran Canaria. Auch zwischen den beiden Inseln Teneriffa und Gran Canaria, unweit des submarinen Vulkane Enmedio, ereigneten sich wieder einige Erschütterungen.

Interessanter Weise wird in dem Bericht das Erdbeben vom 23. Juni nicht erwähnt, das laut EMSC eine Magnitude von 2,7 hatte und östlich von Gran Canaria registriert wurde. Möglich, dass es vom EMSC stärker ausgewiesen wurde als es bei dem spanischen Erdbebendienst der Fall gewesen ist.

Im Vergleich zur Vorwochen hat die Seismizität unter den Kanaren und insbesondere Teneriffa zugenommen. Damals wurden unter den gesamten Inseln 43 Beben festgestellt – so viele wie diese Woche nur unter Teneriffa registriert wurden.




Der Bericht geht auch auf die Warnstufen der Kanarischen Vulkane ein: Gran Canaria ,El Hierro, Lanzarote und Teneriffa stehen auf „Grün“, während La Palma weiterhin auf „Gelb“ verweilt. Obwohl der Vulkanausbruch dort seit über zwei Jahren beendet ist, haben sich geophysikalische und geochemische Parameter noch nicht vollständig normalisiert. Die Bevölkerung und Besucher werden weiterhin gebeten, die Hinweise der Katastrophenschutzbehörden zu beachten. Im Fokus der Besorgnis stehen weiterhin hohe Kohlendioxid-Emissionen. Das farb- und geruchlose Gas verdrängt in Niederungen die Atemluft und kann sich auch in Kellern ansammeln. Es droht Erstickungsgefahr.

Der Pico del Teide ist mit einer Höhe von 3.715 m über dem Meeresspiegel der höchste Berg Spaniens und der höchste Vulkan des politischen Europas. Politisch deshalb, weil die Inselgruppe vor der Westküste Afrikas zu Spanien gehört, geologisch gesehen aber nicht zu Europa. Die Caldera Las Cañadas hat einen Durchmesser von 16 Kilometern und stellt damit ebenfalls ein Superlativ dar.

USA: Meteor-Sichtung am helllichten Tag

Ein Meteor sorgte im Südosten der USA für Aufregung – mögliches Meteoritenfragment schlägt in Haus ein

Columbia, 27.06.2025Gestern Mittag sorgte eine ungewöhnliche Lichterscheinung am Himmel im Südosten der USA für Aufregung: Tausende Menschen sahen einen Feuerball vom Himmel stürzen und konnten seinen Flug bis kurz über den Boden verfolgen. Das spektakuläre Himmelsphänomen wurde teils als Feuerball, teils als greller Lichtblitz beschrieben, der von einer Rauchfahne begleitet wurde und über die Bundesstaaten Alabama, Georgia, Tennessee sowie North und South Carolina zu sehen war.

Meteor über den USA. © X

Laut Astronomen der NASA handelte es sich bei der Leuchterscheinung um einen großen Meteor, der beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglühte und dabei explodierte. Der Lichtblitz war deutlich sichtbar und wurde sogar vom Wettersatelliten GOES-1 aufgezeichnet. Es ist bereits der 681. bestätigte Bolide weltweit in diesem Jahr.

Mehrere Menschen berichteten von möglichen Trümmerteilen, die vom Himmel gefallen sein sollen, womit aus dem Meteor ein Meteorit geworden wäre, sollten sich die Meldungen bestätigen lassen. Besonders ernst genommen wird ein Bericht aus dem Henry County im Bundesstaat Georgia, wo ein unbekanntes Objekt durch das Dach eines Wohnhauses geschlagen sein soll. Die örtliche Katastrophenschutzbehörde bestätigte, dass niemand verletzt wurde. Ob es sich bei dem Objekt tatsächlich um ein Fragment des Boliden oder möglicherweise um Weltraumschrott handelt, ist derzeit noch unklar und ist Gegenstand weiterer Ermittlungen. Ich halte es allerdings für wahrscheinlich, dass es sich um Splitter des Meteoriten handelt, sofern es kein Fake ist: Alles andere wäre ein zu großer Zufall.

Da Meteoritenfunde für Wissenschaftler Gold wert sind, befinden sich mehrere Teams auf der Suche nach möglichen Einschlagsstellen und Fragmenten des Himmelskörpers. Sie werden im Anderson County in South Carolina vermutet.

Was ist der Unterschied zwischen einem Meteor und einem Meteoriten?

Ein Meteor ist ein reines Lichtphänomen – der leuchtende Streifen am Himmel, der entsteht, wenn ein Gesteinsbrocken aus dem All in die Erdatmosphäre eintritt und dort verglüht.
Ein Meteorit ist das, was übrig bleibt, wenn ein Teil des Gesteinsbrockens den Eintritt in die Atmosphäre übersteht und auf der Erde aufschlägt.

Drei verschiedene Hauptarten von Meteoriten

Es gibt drei verschiedenen Arten von Meteoriten: Steinmeteoriten, Eisenmeteoriten und Stein-Eisen-Meteoriten. Die Steinmeteoriten stellen die größte Gruppe dar: 94% aller auf der Erde gefundenen Meteoriten sind Steinmeteoriten. Diese bestehen überwiegend aus silikatischem Gestein und ähneln irdischem Vulkangestein, sind aber oft dichter und schwerer. 5% der Funde entfallen auf die Eisenmeteorite. Sie bestehen fast ausschließlich aus Eisen und Nickel und sind sehr schwer und magnetisch. Das restliche Prozent der Meteoriten besteht aus der Mischform. Sie können sogar Olivin enthalten.

Österreich: Hagelsturm richtete Schäden in Tirol an

Starke Unwetter im Tiroler Unterland – Hagelsturm richtete Schäden an

Fügen, 27.06.2025Am Donnerstagnachmittag wurde das Tiroler Zillertal von einem außergewöhnlich heftigen Unwetter heimgesucht. Besonders stark betroffen war die Gemeinde Fügen, wo sich gegen 15 Uhr  dramatische Szenen abspielten, als sich die Straßen binnen weniger Minuten in reißende Bäche verwandelten. Große Hagelkörner prasselten nieder und beschädigten Dächer, Fenster und Fahrzeuge. Die örtliche Feuerwehr war im Dauereinsatz, da zahlreiche Keller unter Wasser standen. Sogar der Altar in der Kirche von Uderns wurde leicht überflutet.

Hagelsturm trifft Zillertal

Aufnahmen aus der Region zeigen, wie Sturzbäche aus Hagel durch Straßen wälzen, große Hagelkörner, die wie Geschosse auf Fahrzeuge prasseln und Autoscheiben zerschlagen. Laut der Österreichischen Unwetterzentrale kam es in Fügen zu massiven Hagelschäden. Auch aus anderen Gebieten Österreichs – etwa in der Steiermark – wurden Hagelkörner mit einem Durchmesser von bis zu fünf Zentimetern gemeldet.

In Tirol traf es neben dem bei Urlaubern beliebten Zillertal auch die Gemeinden In Pill und Weer. Dort kam es zu starken Windböen, die Bäume entwurzelten und umstürze ließen. Mindestens ein Hausdach wurde beschädigt. Im Raum Kitzbühel sorgten Wassereintritte in Gebäuden für zahlreiche Einsätze. Die Gesamtschadenshöhe ist derzeit noch unklar. Ob Personen verletzt wurden, konnte bislang nicht bestätigt werden.

Das Zillertal ist eines der bekanntesten Alpentäler Tirols, etwa 40 Kilometer östlich von Innsbruck gelegen. Es erstreckt sich entlang des Ziller-Flusses und ist von hohen Alpenrücken umgeben. Aufgrund seiner Tallage und engen Topografie ist die Region bei intensiven Wetterlagen anfällig für Überflutungen, Hangrutschungen und Sturzbäche. Besonders im Sommer kann es durch schnelle Wetterumschwünge zu lokalen Unwettern kommen, wie sie sich nun wieder eindrücklich gezeigt haben. Dabei handelt es sich um eine Region, die von Touristen stark frequentiert wird. So ein Hagelsturm, der einem sein Wohnmobil zerstört, kann einem schon den Urlaub vermiesen.

Auch in Deutschland gab es gestern weitere Unwetter. Der Deutsche Wetterdienst hatte im Vorfeld Unwetterwarnungen herausgegeben. Besonders starke Gewitter ereigneten sich im Sauerland. Für heute gibt es Unwetterwarnungen für den Südwesten und Nordosten Deutschlands. Für nächste Woche ist eine Hitzewelle angekündigt.

Japan: Schwarmbeben im Tokara-Achipel löst Ängste aus

Suwanosejima mit Eruption (Archiv). © Martin Rietze

Erdbebenserie erschüttert Japans Tokara-Inseln – fast 500 Beben binnen weniger Tage

Kagoshima, 27.06.2025Die zum japanischen Ryūkyū-Archipel gehörende Tokara-Inselgruppe wird seit fast einer Woche von einer starken Erdbebenserie erschüttert, über deren Anfang ich bereits am 22. Juni berichtete. Zu diesem Zeitpunkt hatte das stärkste Einzelbeben eine Magnitude von 5,1. Am 24. Juni folgte ein Beben Mb 5,3 und heute ereignete sich ein Beben Mb 4,9. Doch wie das JMA mitteilte, wurden neben der Reihe mittelstarker Erdbeben auch zahlreiche schwache Erschütterungen registriert, so dass bis jetzt fast 500 Beben gezählt wurden, wobei Mikrobeben keine Berücksichtigung in der Statistik finden. Die Forscher warnen nun, dass das Schwarmbeben Vorzeichen eines starken Bebens sein könnte.

Erdbeben bei den Takata Inseln. © EMSC

Die Erdbeben konzentrieren sich vor allem auf das Seegebiet zwischen den Insel Kodakarajima und Akusekijima, wobei die meisten Erschütterungen näher an erstgenannter Insel liegen. Das bislang stärkste Beben manifestierte sich am Sonntag allerdings in der Nähe von Akusekijima, wo 59 Menschen leben. Der Inselvulkan gilt als erloschen. Anders sieht es mit dem Suwanose-jima aus: Der zweitgrößte Inselvulkan der Tokara-Inselgruppe ist aktiv und in Eruption begriffen. Seine Aktivität könnte von den Erdbeben beeinflusst werden, wobei es nicht nur sein kann, dass Ausbrüche verstärkt werden, sondern auch, dass sie verhindert werden.

Die Tokara-Inseln bilden eine kleine Inselkette zwischen der Südspitze der japanischen Hauptinsel Kyūshū und dem Okinawa-Archipel. Sie gehören verwaltungstechnisch zur Präfektur Kagoshima und bestehen aus zwölf Inseln, von denen nur sieben dauerhaft bewohnt sind. Die Gesamtbevölkerung liegt bei ca. 600 Personen.

Tektonisch betrachtet liegt das Gebiet entlang des Ryūkyū-Grabens, einer Subduktionszone, an der die Philippinen-Platte unter die Yangtze-Platte abtaucht, die Eurasien vorgelagert ist. Die Subduktion ist sowohl für die hohe Seismizität der Region am Pazifischen Feuergürtel verantwortlich als auch für den Vulkanismus. Der Archipel ist Teil der sogenannten Nansei-Inseln, die sich wie eine Perlenkette zwischen Kyushu und Taiwan erstrecken und vulkanischen Ursprungs sind.

Das JMA verweist auf frühere Bebenserien ähnlichen Ausmaßes: Im September 2023 wurden binnen 15 Tagen 346 Beben registriert, im Dezember 2021 waren es 308 innerhalb von 26 Tagen. In beiden Fällen blieb es bei vergleichsweise schwachen Erschütterungen, größere Schäden blieben aus.




Spekulationen über Katastrophen-Prophezeiungen sorgen für Unruhe

Für zusätzliche Unruhe in der Bevölkerung der Region sorgt ein japanischer Manga-Zeichner, der in seinen Comics angeblich das große Erdbeben von 2011 vorhergesagt hatte. In sozialen Netzwerken kursiert nun die Behauptung, er habe auch für Anfang Juli 2025 eine schweres Naturkatastrophe in Japan angekündigt. Neben den Erdbeben sorgt man sich auch um die Aktivität des wiedererwachten Vulkans Kirishima, der auch in den letzten 24 Stunden Ascheemissionen erzeugte.

Seismologen widersprechen entschieden und weisen darauf hin, dass es keinerlei wissenschaftliche Grundlage für die exakte Vorhersage von Erdbeben gibt. Auch ein direkter Zusammenhang zwischen den aktuellen seismischen Aktivitäten und der behaupteten Prophezeiung sei nicht belegbar.

Dukono mit Aktivitätssteigerung am 26. Juni

Aktivitätssteigerung am Dukono – Fast 300 Explosionen an einem Tag

Tobelo, 26.06.2025Auf der indonesischen Insel Halmahera ist der Dukono sehr aktiv und erzeugte gestern 291 explosive Eruptionen, die Vulkanasche bis zu 1200 m über den Krater förderten. Die Eruptionen hielten bis zu 74 Sekunden an und erzeugten Erdbebensignale mit Maximalamplituden von 34 mm. Diese Daten stammen vom VSI. Das VAAC registrierte zuletzt Vulkanasche in 2400 m Höhe über dem Meeresspiegel.

Ascheeruption am Dukono. © VSI

Die Anzahl der Explosionen liegt deutlich über dem mehrmonatigen Mittelwert von ca. 200 Eruptionen pro Tag. Damit ist klar, dass sich die Aktivität steigerte, obgleich der Vulkan daueraktiv ist. Allerdings gab es in den letzten Monaten auch noch stärkere Eruptionsphasen mit fast 400 täglichen Explosionen. Dennoch bewegt er sich aktuell nahe am Maximum der letzten 3 Monate.

Die Seismizität ist hingegen überraschend gering und es werden praktisch ausschließlich tektonische Beben registriert. Gestern waren es 2. Das deutet auf freie Magma-Aufstiegswege hin, so wie es für daueraktive Vulkane typisch ist, denn auch Stromboli erzeugt nur selten vulkanotektonische Beben, die mit Gesteinsbruch infolge des Magmenaufstiegs zusammenhängen.

Der Alarmstatus vom Dukono steht auf „Gelb“. Um den aktiven Malupang-Warirang-Krater gibt es eine Sperrzone mit einem Radius von 4 km und die Aufforderung, auf jegliche Aktivitäten dort zu verzichten. Die Vulkanologen weisen darauf hin, dass es regelmäßig zu Ausbrüchen mit Vulkanasche kommt und die Verteilung der Asche der Richtung und Geschwindigkeit des Windes folgt, sodass der Bereich des Ascheniederschlags nicht festgelegt ist. Es wird empfohlen, in der Umgebung des Mount Dukono immer Atemmasken mit sich zu führen, um sie bei Bedarf verwenden zu können, um die Gefahr der Vulkanasche für die Atemwege zu vermeiden.




Schaut man sich die Shakemaps an, erkennt man, dass es im Bereich von Halmahera in den letzten Tagen viele mittelstarke Erdbeben gab. Gestern manifestierte sich ein Beben Mb 4,6 vor der Nordostküste der Insel, heute war es ein Erdstoß Mb 3,6, der sich im Nordosten unweit des Dukono ereignete. In den letzten Jahren konnten wir schon öfters beobachten, dass es einen Zusammenhang zwischen einer Steigerung der Erdbebenaktivität und der Anzahl der Eruptionen gibt.

Mittelatlantischer Rücken: Erdbeben Mw 6,2

Starkes Erdbeben Mw 6,2 erschüttert Südlichen Mittelatlantischen Rücken

Datum: 25.06.2025 | Zeit: 22:16:17 UTC | Koordinaten: -35.549 ; -17.229 | Tiefe: 10 km | Mw 6,2

Atlantis, 26.06.2025In den letzten Wochen hat es den Mittelatlantischen Rücken auf seiner ganzen Länge gut durchgeknackt: Nachdem in der letzten Woche das Zentrum des Unterwassergebirges dran war, hat es nun den Süden erwischt, wo es auf der geografischen Breite zwischen dem argentinischen Buenos Aires und dem südafrikanischen Kapstadt bebte. Das EMSC verortete das Beben 2776 km ostsüdöstlich von Cabo Frio in Brasilien. Die Magnitude lag bei 6,2. Die Tiefe des Hypozentrums wurde vom EMSC mit 10 Kilometern angegeben. An der Erdoberfläche blieb das Beben folgenlos. Tsunamigefahr bestand nicht.

Beben am Mittelatlantischen Rücken. © EMSC

Beim Südlichen Mittelatlantischen Rücken handelt es sich um ein submarines Gebirge beidseitig der kontinentalen Naht zwischen Afrika und Südamerika. Entlang der Naht steigt Magma auf, das neue Erdkruste bildet und die Kontinente auseinanderdrückt, weswegen sich der Atlantik öffnet und langsam, aber stetig größer wird. Die Divergenz hat eine jährliche Rate von 25 mm, wobei sie variieren kann. Die Gesteine der Erdkruste sind entlang der Naht des Zentralgrabens am jüngsten und werden laufend neu gebildet. Am ältesten sind demnach die Krustengesteine vor den Kontinenten. Im Falle von Afrika und Südamerika sind sie bis zu 140 Millionen Jahre alt. Vor dieser Zeit hingen die beiden Kontinente zusammen und bildeten eine große Landmasse: Gondwana.  Nordamerika und Eurasien waren zu dieser Zeit im Kontinent Laurasia vereint. Noch einmal 40 Millionen Jahre früher waren Gondwana und Laurasia vereint und bildeten den Superkontinent Pangäa.

Apropos Laurasia: Entlang der Naht dieses ehemaligen Kontinents gab es heute auch einige Beben. Ganz weit im Norden des Atlantischen Rückens bebte es mit der Magnitude 2,9 südöstlich von Island. Ein weiteres Beben manifestierte sich bei Spitzbergen und hatte eine Magnitude von 3,9.

Auf der Shakemap des EMSC erkennt man auch, dass es in Südafrika 2 Beben gab. Entlang der Pazifikküste Südamerika gab es wie so häufig viele schwache bis mittelstarke Erdbeben.