Shishaldin mit Eruption – Bericht vom 16.09.23

Staat: USA | Lokation: 54.755 , -163.97 | Aktivität: Ascheeruption

Shishaldin in Alaska fördert Aschewolken 8200 m hoch

Der Aleutenvulkan Shishaldin ist wieder aktiver geworden und fördert Vulkanasche bis auf einer Höhe von 8,200 m. Das geht aus einem Bericht des AVO hervor. Demnach begann sich gestern die Seismizität zu steigern und es setzte Tremor ein. Sechs Stunden später kam es dann zum Ascheausstoß. Die Asche stieg aber nicht über die Wolkendecke auf. Dennoch wurde der Alarmstatus für den Flugverkehr au“rot“ erhöht. Das AVO warnte davor, dass bei der aktuellen Eruptionsphase Vulkanasche bis auf 12 km Höhe aufsteigen kann und dann Flugzeuge gefährden würde. Am Vortag wurde ein Satellitenfoto aufgenommen, das eine thermische Anomalie am Krater zeigt. Seit Wochen kommt es immer wieder zu paroxysmalen Phasen am Shishaldin.

Im letzten Wochenbericht zum Vulkan ist die Rede davon, dass die vulkanische Aktivität geringer war, als es in den Vorwochen der Fall war. Explosive Eruptionen wurden nicht beobachtet, dafür aber erhöhte Oberflächentemperaturen, die darauf hindeuteten, dass Schmelze nahe der Oberfläche stand. Die stärkste Eruption im September manifestierte sich am 5. als es zu einem Paroxysmus kam, der neben einer hoch aufgestiegenen Aschewolke auch Lavafontänen erzeugte.

Die aktuelle Eruptionsphase am Shishaldin begann am 12. Juli. Seitdem wurden zehn Perioden explosiver Eruptionsaktivität registriert, die zu erheblichen Ascheemissionen führten.

Shishaldin ist momentan zwar der aktivste Vulkan der Region, aber nicht der einzige, der für Schlagzeilen sorgt. Der Great Sitkin ist seit 2 Jahren effusiv tätig und fördert einen hochviskosen Lavastrom aus Andesit, der im oberen Flankenbereich unterwegs ist. Explosionen gab es bisher nicht. Am Vulkan Trident wird weiterhin eine erhöhte Seismizität festgestellt. Hier sind es vor allem vulkanotektonische Erdbeben, die Grund zur Annahme liefern, dass sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereiten könnte. Die Seismizität dauert nun schon über ein Jahr an und es könnten sich erhebliche Mengen Magma im Untergrund sammeln.

Vulkan Merapi mit hoher Seismizität am 16.09.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Erdbebentätigkeit am Merapi hat sich verdoppelt

Am Merapi steigerte sich die Seismizität weiterhin. Die bereits hohen Werte der letzten Wochen haben sich noch einem kurzweiligen Rückgang in der letzten Woche sprunghaft verdoppelt. Besonders betroffen sind die Hybriderdbeben, deren Zahl vorgestern auf 832 hochgeschnellt ist. Gestern wurden 551 dieser Erdbeben festgestellt. Den bisherigen Spitzenwert registrierte man am 7. September, als sich 427 Erschütterungen ereigneten. Zu den Hybriderdbeben gesellten sich täglich noch ca. 10 Erdbeben mit niedrigen Frequenzen. Die Anzahl vulkanotektonischer Erdbeben blieb gering. Die Ursache von Hybriderdbeben ist Gegenstand wissenschaftlicher Diskussion, doch man nimmt an, dass sie mit Fluidbewegungen im Fördersystem eines Vulkans assoziiert sind. Mit dem sprunghaften Anstieg der Seismizität nahmen auch die seismischen Erschütterungen zu, die auf den Abgang von Schuttlawinen hindeuten. So wurden am 14. September 177 dieser Signale registriert. Sie dauerten bis zu 160 Sekunden und erzeugten Amplituden zwischen 3 und 28 mm. Auf der Seite vom VSI veröffentlichte man das Foto einer Thermal-Kamera, das den Abgang einer heißen Schuttlawine festhielt. Gestern gab es ein entsprechendes Foto im realen Lichtspektrum. Die Schuttlawinen rollen bis zu 2000 m weit. MIROVA registrierte eine moderate Wärmestrahlung mit 20 MW Leistung.

Im neuen Wochenbulletin des BPPTKG für den Beobachtungszeitraum 8.-14. September wird wieder von morphologischen Veränderungen am südwestlichen Dom gesprochen, während sich die mittlere Kuppel nicht signifikant veränderte. Neue Messungen der Volumina der Dome wurden nicht veröffentlicht. Stattdessen verwies man auf die alten Daten vom 30. August. Leider kann ich die restlichen Daten nicht auswerten, da man den Bericht nur noch in abfotografierter Form auf den sozialen Medienplattformen teilt, der sich nicht kopieren und übersetzen lässt. Auf der Homepage der Behörde ist der Bericht zwar verlinkt, aber er lädt nicht. Ja, nach dem Informationsboom der letzten Jahre scheint es in den meisten Instituten und Behörden Geld- und Personalmangel zu geben und der anfängliche Enthusiasmus des Internetzeitalters scheint verpufft zu sein. So sucht man auch englischsprachige Ausgaben der Informationen vergeblich. In einem Land, in dem viele Touristen unterwegs sind, ist das sicherlich bedauerlich. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass auch die Seite des italienischen LGS seit Tagen keine Daten zu den Vulkanen Stromboli und Ätna mehr überträgt.

Erdbeben M 5,0 in Eritrea-News vom 15.08.23

 

Erdbeben Mb 5,0 erschüttert Eritrea

Datum 15.09.23 | Zeit: 17:51:07 UTC | Lokation: 15.230 ; 39.483 | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

In Eritrea bebte es vorgestern mit einer Magnitude von 5,0. Das Hypozentrum befand sich laut EMSC in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 42 km süd-südöstlich von Massawa verortet. Der Erdstoß ist im Kontext von Vnet von besonderem Interesse, weil er sich am Rand des Afar-Dreiecks ereignet hat und sich ca. 200 km vom Vulkan Erta Alé entfernt manifestierte. Der Feuerberg liegt südöstlich des Epizentrums und ist nach wie vor aktiv. Der Erdstoß könnte sich auf die Aktivität des Vulkans auswirken. Nicht nur der Erta Alé liegt im Afar Dreieck, sondern noch eine Vielzahl ähnlicher Vulkane, die zusammen eine Vulkankette entlang eines trockengefallenen ozeanischen Rückens bilden. Viele dieser Vulkane sind potenziell aktiv und könnten eines Tages wieder ausbrechen. Der Erta Alé zeigt auf einem aktuellen Sentinel-Foto im Infrarotbereich 2 kleine Hotspots. Diese Wärmeanomalien stehen wahrscheinlich mit 2 Hornitos in Zusammenhang, die sich auf dem gedeckelten Lavasee im Südkrater bildeten und heißes Gas entströmen lassen. Im Nordkrater kann man eine schwache Wärmesignatur entdecken, die vom letzten Lavaüberlauf dort stammt, der während der ersten Septemberwoche (siehe Bild) stattfand.

Das Erdbeben manifestierte sich an einer Störungszone, die parallel zum Asmara-Nakfa-Gürtel verläuft, der von einer langen dextralen Transformstörung geprägt wird. Entlang der Transformstörung sind auch deutlich stärkere Erdbeben möglich, als jenes, über das hier berichtet wird. Die Tektonik der Region steht im Zusammenhang mit der Öffnung des Ostafrikanischen Riftvalleys, das sich hier zum Afar-Dreieck geweitet hat und praktisch einen embryonalen Ozean darstellt. Bereits mehrfach lag die Danakil-Senke im Afa-Dreieck unter Wasser, indem es vom Roten Meer geflutet wurde. Sehr wahrscheinlich wird sich hier in einigen Millionen Jahren ein neuer Ozean etablieren.

Auch abseits der Tektonik ist es in dem beschriebenen Gebiet unruhig.

Vulkan Kilauea in Eruption – Bericht vom 15.09.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Aktivität am Kilauea auf Hawaii hält an

Der Vulkanausbruch im Halema‘uma‘u-Krater des Vulkans Kilauea auf Hawaii hält nun seit 5 Tagen an. Wie es für Spalteneruptionen typisch ist, war die Eruption während ihrer Initialphase am stärksten und förderte entlang des Risses Lavafontänen. Diese Aktivität nahm relativ schnell ab und beschränkte sich gestern auf 3 Schlote, um die sich kleine Schlackenkegel bildeten. Aus den Schloten werden kleine Lavafontänen gefördert, die wiederum Lavaströme aus dünnflüssiger Pāhoehoe-Lava speisen. Die Lavaströme fließen in nördlicher und westlicher Richtung über den relativ ebenen Boden des sich langsam auffüllenden Kraters. Die Eruptionsspalte verläuft groß in Ost-West-Richtung und mündet in einem abgesenkten Block, der sich bis 2018 noch auf der Calderaschulter befand. Aus dem Riss im Block soll ebenfalls Lava austreten.

Die Erdbebentätigkeit, die im Vorfeld der Eruption wochenlang deutlich erhöht war, hat seit Eruptionsbeginn deutlich nachgelassen und nimmt nun vergleichsweise niedrige Werte an. Pro Tag werden 10 bis 15 Erschütterungen detektiert. Zuvor waren es 10 Mal so viele.

Das HVO bestätigte in seinem täglichen Update, dass die Förderrate der Lava gegenüber den ersten Eruptionstagen nachgelassen hat, bezeichnete den Lavaausstoß gestern aber weiterhin als hoch. Mit einem Laser-Entfernungsmesser, der auf den westlichen Teil des Bodens im Halema‘uma‘u-Krater gerichtet ist, wurde eine Bodenerhöhung von 9 m gemessen. Sie wurde von den Lavaströmen verursacht, die den Krater langsam aber sicher immer weiter auffüllen.

Tatsächlich handelt es sich bei der Eruption bis jetzt um eine klassische Spalteneruption und nicht um Lavaseetätigkeit, die eigentlich für den Halema‘uma‘u-Krater typisch ist. Dafür braucht es aber einen Pitkrater, in dem die Lava zirkulieren kann, den es aktuell nicht gibt.

Auf der Thermalkarte oben, die aus einer Luftaufnahme des Kraters erstellt wurde, erkennt man nicht nur die Bereiche des Kraterbodens, die von frischer Lava bedeckt wurden, sondern man sieht anhand des Maßstabs, wie groß der Halema‘uma‘u ist: In seiner Längserstreckung misst er mehr als 2 km. Bis er zur Gänze aufgefüllt sein wird, werden wohl noch einige Eruptionen vergehen.

Erdbeben vor Vulcano – Bericht vom 14.09.23

Mikroseismizität vor Vulcano detektiert

Heute habe ich mal wieder die Erdbebenkarten vom INGV durchgeschaut und gesehen, dass sich vor der Westküste des Inselvulkans Vulcano einige schwache Erdbeben ereigneten. In der zugehörigen Tabelle sind nur zwei Beben mit den Magnituden 1,5 und 1,2 gelistet, die sich am 6. und 13. September ereigneten, doch im Kopf der Tabelle steht, dass diesen Monat insgesamt 8 schwache Erschütterungen erfasst wurden. So attestierten die Vulkanologen vom INGV dem Vulkan eine geringe Häufigkeit von lokaler Mikroseismizität. Zuletzt war die seismische Aktivität unter dem Liparischen Inselvulkan rückläufig gewesen.

Im Wochenbericht heißt es dann auch, dass sich der Vulkan in einem stabilen Zustand befindet. Allerdings sind die Fumarolentemperaturen am Kraterrand der Fossa auch nicht weiter zurückgegangen und zeigten Maximalwerte zwischen 334 und 347 °C. Der Kohlendioxid-Ausstoß nahm sogar wieder leicht zu. Die durchschnittlichen Entgasungswerte lagen bei etwa 2300 g pro Quadratmeter am Tag. Es könnte ein Zusammenhang zwischen der Mikroseismizität und dem gestiegenen Gasausstoß bestehen. Möglicherweise wurden die leichten Erschütterungen durch die aufsteigenden Gase verursacht. Spekulatius meinerseits ist, dass sich vom Magmenkörper unter dem Vulkan eine Gasblase löste. Die Geochemie der Fumarolengase änderte sich laut Aussage der Vulkanologen nicht.

An den Messstationen am Fuß des Vulkankegels und im Ort Porto die Levante sind die Messwerte unauffällig, der Gasausstoß hat sich weitestgehend normalisiert und ist nur geringfügig erhöht.

Die Vulkanologen rechnen nicht mehr mit einer mittelbar bevorstehenden Eruption. Die Beobachtung und Überwachung des Vulkans wird jedoch weiterhin aufrechterhalten, um potenzielle Veränderungen frühzeitig zu erkennen.

Was war geschehen? Vor gut 2 Jahren gab es eine Phase mit signifikant erhöhter Seismizität. Der Boden hob sich und es wurden vermehrt heiße Gase ausgestoßen. Sehr wahrscheinlich war Magma unterhalb des Vulkans aufgestiegen. Diese befindet sich noch in der Erdkruste und kühlt langsam ab. Dabei kann es sich chemisch verändern und evtl. in einigen Jahren eine neue Krise verursachen.

Yasur auf Tanna mit Aschewolke – News vom 14.09.23

Staat: Vanuatu | Koordinaten: -19.53, 169.44 | Aktivität: Asche

Yasur erzeugte stärkere Eruption als üblich

Heute steht der Dauerbrenner Yasur auf Tanna in Vanuatu in den Schlagzeilen, weil er vorgestern eine größere Eruption als üblich erzeugte. In einem Bericht des zuständigen Observatoriums (VMGD) heißt es, dass es gegen 14 Uhr Ortszeit zu einer stärkeren Eruption gekommen sei, die Vulkanasche hoch über den Krater aufstiegen ließ. Die genaue Höhe wurde nicht mitgeteilt und auch beim VAAC Wellington gab es keine VONA-Warnung. Es gibt aber ein Foto, auf dem man die Aschewolke erkennen kann und ich schätze, dass sie gut 600 m über Kraterhöhe aufstieg. Starker Wind verfrachtete die Eruptionswolke und es bestand die Gefahr, dass Asche und Gas im Dorf Whitesands niederging. Eine entsprechende Warnung wurde ausgegeben.

Der Bericht ist übrigens in einem lokalen Dialekt verfasst, den der Übersetzer als Krio identifizierte. Hierbei handelt es sich um eine Kreolsprache, die sich während der Kolonialzeit entwickelte. Tatsächlich spricht man in Vanuatu aber die Kreolsprache Bislama, was erklären könnte, warum die Übersetzung nicht funktionierte. Bei FB gab es eine Debatte, warum das VMGD nicht auch auf Englisch schreibt. Vielleicht ein Anzeichen, dass sich der Tourismus in Vanuatu seit der Corona-Pandemie noch nicht richtig erholt hat. Leider gilt auch hier, was ich schon zu mehreren anderen Destinationen geschrieben habe: Die Reiseeinschränkungen kamen einer Zäsur gleich, die auch eine Zeitenwende in Sachen Fernreisen eingeläutet hat. Die exorbitant gestiegenen Reisepreise haben den Tourismus besonders in exotischen Gegenden um 30 Jahre zurückgeworfen. Wobei nicht nur die Coronapandemie Schuld an diesem Umstand hat, denn bereits vor der Pandemie begannen die Preise mächtig zu steigen.

Stärkere Eruptionen kommen an dem daueraktiven Vulkan öfters vor. Sie können eine Gefahr für Vulkanbeobachter darstellen, die bis zu einem Aussichtspunkt nahe des Kraterrands steigen dürfen. Früher durfte man sich auch am Kraterrand aufhalten und den Krater umrunden, was heutzutage natürlich offiziell verboten ist.

Vulkan Ruapehu heizt auf – News vom 14.09.23

Staat: Neuseeland | Koordinaten: -39.28, 175.57 | Aktivität: Hydrothermal

Wasser des Kratersees im Ruapehu erwärmt sich

Der Mount Ruapehu ist im August in eine neue Erwärmungsphase eingetreten. Dass geht aus einer Meldung des GNS hervor. Demnach erhöhte sich im August die Wassertemperatur des Kratersees Te Wai ā-moe von 11 und 26 Grad Celsius. Die Vulkanologen von GNS gehen davon aus, dass die Temperaturerhöhung magmatischen Ursprungs ist und sich neues Magma im Reservoire unter dem Vulkan angesammelt hat. Zu diesem Schluss kamen sie nach einer Untersuchung von Gasisotopenverhältnissen. Außerdem gibt es im Kratersee Bereiche mit Wasserverfärbungen, die von Wasserturbulenzen hervorgerufen werden, die von geothermalen Fluidaustritten am Seeboden erzeugt werden.

Da die restlichen geophysikalischen Parameter unauffällig sind, bleibt die Alarmstufe auf „1“ . Das bedeutet, dass schwache vulkanische Unruhen detektiert werden. Es sind zwar phreatische Eruptionen möglich, doch mit einem kurzfristigen magmatischen Ausbruch rechnet man nicht. Mittelfristig betrachtet könnte es allerdings zu stärkeren Eruptionen kommen, bei denen auch Vulkanasche gefördert wird. Außerdem besteht am Ruapehu die latente Gefahr von Laharen, die sich besonders häufig während den periodisch auftretenden Aufheizungsphasen manifestieren.

Eine der letzten Aufheizungsphasen im Frühjahr 2022 wurde von erhöhter Seismizität und Bodendeformation begleitet. Damals wurde der Alarmstauts auf „2“ erhöht.

Auf dem Graphen zum Temperaturverlauf oben, erkennt man, dass die Wassertemperatur im Juli ungewöhnlich niedrig war. Das könnte auf Schneeschmelze und starke Regenfälle zurückzuführen gewesen sein, schrieb der diensthabende Geowissenschaftler Cameron Asher in seinem Bericht, aber dies hätte keinen Einfluss auf die langfristigen Erwärmungs- oder Abkühlungstrends.

Der Ruapehu hat eine Höhe von 2.797 Metern und ist damit der höchste Vulkan Neuseelands. Er befindet sich im Tongariro-Nationalpark auf der neuseeländischen Nordinsel und ist Teil des zentralen Vulkanplateaus des Landes. Die Aufnahmen der Ausbrüche von 1995/96 gingen um die Welt. Damals erzeugte der Ruapehu starke phreatomagmatische Explosionen. Außerdem entstanden Lahare. An den Hängen des Vulkans gibt es Schipisten und im Sommer sind im Tongariro-Nationalpark viele Wanderer unterwegs, die bei starken Explosionen gefährdet werden.

Stärkere Explosionen am Stromboli – News vom 13.09.23

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Strombolianisch

Stromboli mit gesteigerter Explosivität

Am Stromboli hat sich die explosive Aktivität gesteigert. In unserer FB-Gruppe wurden Aufnahmen des Vulkans gezeigt, die strombolianische Eruptionen dokumentieren, die größer sind, als es in den letzten Wochen der Fall war. Glühende Tephra wird bis zu 250 m über Kraterhöhe gefördert und die glühenden Lavabrocken verteilen sich auf den oberen Bereich der Nordflanke.

Laut einem Bulletin vom LGS erzeugten die Explosionen einen Schalldruck von bis zu 3 bar. Normal sind Werte kleiner als 1 bar. Die Anzahl der thermischen Transienten ist hoch, was auf zahlreiche Explosionen hindeutet. Auffällig sind auch die häufigen VLP-Erdbeben, von denen 16 Ereignisse pro Stunde detektiert wurden. Standardwerte schwanken zwischen 5 und 12 Beben pro Stunde. Der Tremor wird ebenfalls als hoch bezeichnet. Die thermische Strahlung liegt auch über dem Durchschnitt: MIROVA stellte eine moderate Wärmestrahlung mit 21 MW fest.

Die restlichen geophysikalischen Parameter sind laut LGS eher unauffällig, dennoch wird dem Stromboli den dritten Tag in Folge ein hoher Aktivitätsindex attestiert.

Lavaüberläufe, so we wir sie in den letzten Wochen häufiger gesehen haben, gab es in den Tagen der erhöhten Explosivität offenbar nicht.

Gestern veröffentlichte das INGV auch den Stromboli-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 4.-10. September 2023. Dort war von einer erhöhten Aktivität noch nicht die Rede. Allerdings wurde von Explosionen auf einem mittleren Niveau gesprochen und von Lavaspattering im nördlichen Kratersektor. Die geophysikalischen Parameter zeigten keine signifikanten Abweichungen von den Normbereichen und es gab keine Hinweise darauf, dass sich die Aktivität wenig später steigern wird, wobei man sagen muss, dass eine gewisse Variabilität in der Eruptionsstärke immer gegeben ist. Klar ist aber auch, dass es längerfristige Indizien für eine bevorstehende Aktivitätssteigerung gab, auf die ich in meinen Berichten öfters hinwies.

Popocatepetl mit Ascheeruption am 13.09.23

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Popocatepetl eruptiert Vulkanasche bis auf 7600 m Höhe

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl eruptierte heute eine Aschewolke, die laut Angaben des VAAC Washington bis auf einer Höhe von 7600 m aufstieg und mit dem Wind in Richtung Nordwesten driftete. Die Vulkanasche verteilte sich über ein relativ großes Gebiet und löste in Ortschaften am Fuß des Vulkans Ascheregen aus. Die Asche zog auch über die Hauptstadt Mexiko City hinweg. Sie liegt ca. 70 km vom Vulkan entfernt.

Im Update von CENAPRED heißt es heute, dass es in den letzten 24 Stunden 40 Asche-Dampf-Exhalationen gegeben hätte. Explosionen wurden seltsamerweise nicht registriert, obwohl das Foto links eine explosiv geförderte Aschewolke zeigt. Dafür wurden aber 365 Minuten Tremor aufgezeichnet. Ein sehr hoher Wert, der in den Vortagen fluktuierte: Während es am Montag 173 Minuten waren, wurden am Sonntag 314 Minuten Tremor registriert. Und was sagt und das? Im Untergrund bewegen sich magmatische Fluide und ich rechne damit, dass es in den nächsten Tag ähnlich starke Explosionen wie heute geben wird. Die Aktivität könnte sich auch weiter intensivieren, so wie wir es im Frühsommer dieses Jahres gesehen haben.

Auf LiveCam-Aufnahmen sieht man nachts rot illuminierte Dampfwolken aufsteigen, was darauf hindeutet, dass Schmelze im Fördersystem steht. Das spiegelt sich in einer moderaten Wärmestrahlung mit 13 MW Leistung wieder, die gestern von den Landsat-Sentinel-Satteliten registriert wird und bei MIROVA angezeigt wird.

Der Popocatepetl ist aktuell der einzige Vulkan Mexikos, der in Eruption begriffen ist. Im Süden des Landes liegt der Colima, der zuletzt vor 4 Jahren Zeichen der Unruhe zeigte, doch ein nennenswerter Vulkanausbruch blieb aus. Größere Explosionen gab es zuletzt im Jahr 2017 und in 2014/15 war der Vulkan sehr aktiv und erzeugte pyroklastische Ströme und vulcanianische Explosionen mit Blitzwolken. Statistisch gesehen wäre es also mal wieder an der Zeit, dass der Colima im mexikanischen Eruptionsgeschehen mitmischt, dem Popocatepetl Gesellschaft leistet und die News hier im Blog bereichert.