Lewotolok mit frequenten Explosionen

Lewotolok auf Lembata eruptiert häufig – Lavastrom versiegte

Lewoleba, 23.06.2025Der indonesische Vulkan Lewotolok auf Lembata zählt momentan zu den am häufigsten eruptierenden Vulkanen des indonesischen Archipels. Gestern wurden 155 explosive Eruptionen beobachtet, die glühende Tephra und Vulkanasche bis zu 800 m über Kraterhöhe auswarfen. Die dabei entstandenen Eruptionswolken drifteten in westlicher Richtung und wurden vom VAAC Darwin in 4200 m Höhe per Satellit erfasst. VONA-Warnungen für den Flugverkehr wurden ausgegeben.

Eruption am Lewotolok. © VSI

Eine wirkliche Gefahr für Flugzeuge bestand höchstens für tief fliegende Flugzeuge in der Start- oder Landephase regionaler Flughäfen. Anders sah es da in der letzten Woche aus, als der benachbarte Vulkan Lewotobi Laki-Laki auf Flores ausbrach, als die Aschewolken bis zu 16 Kilometer hoch aufstiegen, weswegen zahlreiche Flüge zwischen Australien und Bali gestrichen wurden. Auch der Lewotobi ist noch aktiv, doch er eruptiert weitaus seltener als der Lewotolok. Dieser stößt zudem häufig Dampfwolken aus, ist aber nur wenig seismisch aktiv: In den letzten 24 Stunden wurde nur ein tektonisches Erdbeben registriert, hinzu kam das seismische Signal eines Steinschlags.

Aktuelle Sentinel-Satellitenbilder zeigen, dass der Lavastrom, der noch letzte Woche aktiv war und über den südlichen Calderarrand ausfloss, versiegt ist. Dafür gab es aber eine Explosion, die glühendes Material bis auf die Flanken des Vulkans auswarf. Solche Explosionen können Vulkanwanderer in Gefahr bringen, weshalb die Besteigung des Lewotolok verboten ist.

Die Alarmstufe steht auf „gelb“ und um den Gipfelbereich gibt es eine Sperrzone mit einem Radius von 2 bis 2,5 Kilometern. Die größere Ausdehnung des Sperrgebiets gilt für den südlichen und westlichen Bereich des Vulkans. Zudem wird vor der Möglichkeit gewarnt, dass starke Regenfälle pyroklastische Ströme auslösen könnten.

Paricutín: Schwarmbeben im Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld

Erdbebenschwarm im Vulkanfeld nahe Paricutín – Stärkste Erdbeben Mb 3,4

Uruapan, 23.06.2024Das mexikanische Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld ist in erster Linie wegen des Schlackenkegels Paricutín bekannt, der am 20. Februar 1943 seinen Geburtstag feierte und somit zu den jüngsten Vulkanen der Welt zählt. Seit dem 20. Juni 2025 findet in der Region im Bundesstaat Michoacán ein Schwarmbeben statt, das sich teilweise zwischen dem Vulkan Pico de Tancitaro und dem nur 10 Kilometer nordöstlich liegenden Paricutín abspielt. Einige Beben ereigneten sich auch südwestlich des Pico de Tancitaro.

Der Schwarm besteht bislang aus mehr als 20 Erdbeben, von denen in der EMSC-Shakemap nur die 12 stärksten Beben mit Magnitude ab 3 eingezeichnet sind. Die drei stärksten Beben manifestierten sich gestern Abend und erreichten eine Magnitude von 3,4. Die Hypozentren lagen in nur 2 Kilometern Tiefe.

In der Vergangenheit kam es in diesem Gebiet bereits mehrfach zu Erdbebenschwärmen, unter anderem in den Jahren 1999, 2000, 2020, 2021 und 2022. Einige der Erdbebenschwärme dauerten Wochen und riefen Besorgnis vor einem Vulkanausbruch hervor.

Wissenschaftler des Geophysikalischen Instituts der UNAM führen die aktuelle seismische Aktivität auf magmatische Intrusionen in der Erdkruste zurück. Bislang wurden jedoch keine weiteren Hinweise wie Dampfaustritte, Gasemissionen oder Bodenhebungen festgestellt, die auf eine bevorstehende Vulkanausbildung hindeuten.




Das Vulkanfeld Michoacán-Guanajuato besteht aus gut 1100 Schlackenkegeln monogenetischen Ursprungs sowie aus 400 kleineren Schildvulkanen und Lavadomen. Somit zählt es zu den größten Vulkanfeldern der Erde. Während die monogenetischen Schlackenkegel nur eine einzelne Eruptionsphase durchlaufen, bevor sie erlöschen, können die anderen Vulkane wieder aktiv werden. Zu diesen Vulkanen zählt der Pico de Tancitaro. Allerdings nicht, denn er entstand vor gut 800.000 Jahren und eruptierte zum letzten Mal vor 237.000. Damit gilt er offiziell als erloschen. Sollte hier Lava eruptieren, dann wahrscheinlich in Form einer neuen monogenetischen Schlackenkegelbildung in der Nähe vom Paricutín.

Sollten die Tiefenangaben der Erdbebenherde genauso stimmen wie die Vermutung der UNAM-Geowissenschaftler, dann befindet sich das Magma bereits in einer Tiefe, wo es einen magmatischen Gang bildet und möglicherweise kurz vor einer Eruption steht.

Pico del Teide: Erdbeben unter dem Vulkan

Seismische Aktivität am Pico del Teide: Vulkan bleibt unter Beobachtung

Santa Cruz de Tenerife, 22.06.2025 – Der Vulkan Pico del Teide liegt auf der Kanareninsel Teneriffa und ist nicht nur der höchste Berg Spaniens und das Wahrzeichen von Teneriffa, sondern auch der höchste Vulkan des politischen Europas. Nun steht er erneut im Fokus wissenschaftlicher Aufmerksamkeit, denn seit Mai dieses Jahres wurden im Bereich des Vulkans mehr als 160 Mikrobeben registriert.

Daten der letzten Woche. © INVOLCAN

Die meisten der Erschütterungen ereigneten sich in Tiefen von fünf bis fünfzehn Kilometern und wiesen nur geringe Magnituden zwischen 0,5 und 2,1 auf. Zwar wurden sie von der Bevölkerung nicht gespürt, doch die Häufung und Konzentration der Beben haben die Aufmerksamkeit der Geoforscher auf den Vulkan gelenkt.

Das Nationale Geographische Institut (IGN) und das Vulkanologische Institut der Kanarischen Inseln (INVOLCAN) beobachten die Entwicklungen genau. Beide Institutionen betonen, dass derzeit kein Hinweis auf einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch vorliegt. Vielmehr handelt es sich um typische innere Prozesse eines aktiven Vulkans. Neben seismischen Schwärmen wurden auch leichte Bodenverformungen gemessen, allerdings ohne erhöhte Schwefeldioxid-Emissionen oder gestiegene Gastemperaturen. Allerdings emittiert der Pico del Teide seit Monaten größere Mengen Kohlendioxid. Dieses magmatische Gas erreicht die Erdoberfläche als Erstes und stammt von Magma, das sich tief unter dem Vulkan ansammelt. Sobald der Druck in dieser Magmaansammlung einen kritischen Wert überschreitet und die Menge des Magmas groß genug ist, kann die Schmelze aufsteigen, was zu einer Eruption führen könnte.




Nemesio Pérez, wissenschaftlicher Leiter von INVOLCAN und María José Blanco vom IGN meinen, dass solche Prozesse an einem Vulkan zu erwarten sind, und verweisen auf mögliche Fluidbewegungen, die in der Tiefe Gesteinsbrüche verursachen.

Die Warnstufe bleibt auf Grün, der niedrigsten Stufe eines unruhigen Vulkans. Behörden rufen dazu auf, sich über offizielle Kanäle zu informieren und keine Spekulationen oder Falschmeldungen in sozialen Medien zu verbreiten. Der Teide bleibt vorerst ruhig, wird aber aufmerksam beobachtet.

Übrigens gab es heute in 28 Kilometern Tiefe ein Beben Mb 1,8, unter der Südwestflanke des Vulkans. Solche Erschütterungen sind typisch für Magma, das vom oberen Erdmantel in die Erdkruste aufsteigt. Östlich von Gran Canaria ereignete sich noch ein Beben Mb 2,7, ebenfalls in großer Tiefe.

Massive Waldbrände im östlichen Mittelmeerraum

Pünktlich zur Urlaubszeit beginnen die mittlerweile jährlich auftretenden Waldbrände in den beliebten Urlaubsregionen des Mittelmeeres. Aktuell brennt es an der Adriaküste Kroatiens bei Split und auf der griechischen Insel Chios. Doch auch bei uns im Harz ist ein Waldbrand ausgebrochen.

Waldbrände an Kroatiens Adriaküste – Ermittlungen wegen Brandstiftung

Split, 23.06.2025 – Mehrere Waldbrände entlang der kroatischen Adriaküste sorgen für Aufsehen. Besonders betroffen ist die Makarska Riviera mit den Orten Pisak, Marušići und Mimice, wo die Feuer zeitweise außer Kontrolle gerieten. Insgesamt wurde die mediterrane Vegetation auf einer Fläche von etwa 300 Hektar zerstört. Die Flammen erreichten auch bewohnte Gebiete und griffen auf Gebäude und Fahrzeuge über, sodass Evakuierungen notwendig wurden.

Waldbrand griff auf Gebäude über

Rund 250 Einsatzkräfte sowie fünf Löschflugzeuge und mehrere Hubschrauber bekämpfen die Brände. Auch Marineeinheiten beteiligten sich an den Maßnahmen. Unter anderem wurden 25 Menschen per Schiff aus dem gefährdeten Ort Marušići in Sicherheit gebracht. Die Küstenstraße DC8, eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen Omiš und Makarska, musste vorübergehend gesperrt werden, konnte jedoch nach Eindämmung des Feuers wieder freigegeben werden.

Die kroatische Polizei geht bei der Brandursache von vorsätzlicher Brandstiftung aus. Besonders auffällig war das gleichzeitige Ausbrechen mehrerer Brände in räumlicher Nähe. Die Ermittlungen dauern an, Hinweise aus der Bevölkerung werden weiterhin entgegengenommen.

Bis einschließlich 21. Juni verzeichnete der kroatische Feuerwehrverband 16 Anfragen zur Luftunterstützung bei Bränden, bei denen bislang 167 Flüge durchgeführt und über 800 Tonnen Löschwasser abgeworfen wurden. Die Behörden bleiben wegen der anhaltenden Trockenheit in Alarmbereitschaft. Die Brandsaison entlang der dalmatinischen Küste hat ihren kritischen Punkt offenbar bereits erreicht.

Für den Tourismus bedeuteten die Feuer zwar kurzfristige Einschränkungen, etwa durch Straßensperrungen und Rauchentwicklung, die Lage hat sich jedoch inzwischen stabilisiert. Urlauber werden dennoch gebeten, lokale Hinweise zu beachten und sich vorab über die aktuelle Waldbrandlage zu informieren.

Waldbrände auf griechischer Insel Chios

Noch nicht unter Kontrolle sind die Waldbrände auf der griechischen Insel Chios, die ähnlich wie in Kroatien fast gleichzeitig an 3 nahe beieinanderliegenden Stellen ausgebrochen sind und daher vermutlich auch auf Brandstiftung zurückgeführt werden können. Die drei Brände vereinten sich schnell zu einem einzigen Großbrand. 16 Ortschaften mussten evakuiert werden und der Notstand wurde ausgerufen. Die Rauchwolken sind aus dem All zu sehen und verteilen sich über ein großes Areal.

Waldbrand im Harz

Bei und in Deutschland brennt der Wald oberhalb der Granetalsperre lichterloh. Das Feuer begann gestern Abend und breitete sich über Nacht schnell aus. Heute Morgen waren bereits 7 Hektar Wald zerstört. Starke Winde verbreiteten die Brände schnell. Gut 200 Feuerwehrkräfte sind im Einsatz. Der Waldbrand wird auch aus der Luft bekämpft.

Iliamna: Erdbebenserie am Roten Gletscher

Schwarmbeben am Iliamna – Alarmstufe „Nicht zugeordnet“ verhängt

Anchorage, 23.06.2025Am 15. Juni ereignete sich eine starke Erdbebenserie den Vulkan Iliamna im Süden Alaskas. Sie begann um 4:30 Uhr morgens, als das AVO eine plötzliche Zunahme der seismischen Aktivität registrierte. Innerhalb kurzer Zeit steigerte sich die Zahl der Erschütterungen auf beinahe ein Ereignis pro Minute – ein beunruhigender Wert, der erst gegen 14:30 Uhr wieder auf Normalniveau absank.

Der Iliamna in Alaska. © AVO

Obwohl der Iliamna seit seinem letzten Ausbruch im Jahr 1867 als ruhend gilt, ist er keineswegs still. Immer wieder wird der rund 3.050 Meter hohe Vulkan mit seinem Gletscher am Gipfel von Erschütterungen heimgesucht. Sie entstehen, wenn es zu Lawinen aus Eis und Geröll kommt und sind normalerweise nicht an vulkanischer Aktivität gekoppelt. Auch die jüngste seismische Serie deutet laut AVO auf ein solches Ereignis hin.

Der Rote Gletscher war der in der Vergangenheit bereits Schauplatz mehrerer solcher Großlawinen. Besonders markant waren die Ereignisse im Mai 2016 und Juni 2019: Die Trümmermassen rasten mit einer Geschwindigkeit von etwa 180 Kilometern pro Stunde über eine Strecke von acht Kilometern talabwärts. Beide Lawinen gingen vom oberen Bereich des Roten Gletschers an der Ostflanke des Vulkans aus, genau dort, wo auch der jüngste seismische Ausbruch seinen Ursprung haben könnte.

Der Iliamna liegt etwa 210 Kilometer südwestlich von Anchorage und 50 Kilometer südwestlich des aktiveren Nachbarvulkans Redoubt. Auch der Mount Spurr liegt in relativer Nähe. Während sein abgelegener Standort die unmittelbare Gefahr für Menschen reduziert, machen ihn Häufigkeit und Ausmaß der Erdrutsche zu einem hochinteressanten Forschungsobjekt, denn hier wirken gleich mehrere Risikofaktoren zusammen: Gletschereis, vulkanische Hitze und hydrothermal verändertes Gestein destabilisieren die Hänge und bereiten den Boden für massive Rutschungen.

Da man einen Zusammenhang zwischen den Erdbeben, Lawinen und vulkanischer Aktivität nicht ausschließen kann, verhängte das AVO eine Stufe der Unsicherheit über den Vulkan und es wurde eine „Nicht zugeordnet“ Alarmstufe ausgerufen.

Kirishima: Eruption am Shinmoe-dake

Vulkan Kirishima auf Kyushu bricht aus – Aschewolken vom Shinmoe-dake verursachte Ascheniederschlag

Kagoshima, 22.06.2025Heute Nachmittag kam es um 16:30 Uhr Lokalzeit zu einer spontanen Explosion am Krater Shinmoe-dake, der zum Kirishima-Vulkankomplex gehört. Das VAAC Tokio brachte eine VVONA-Warnung heraus, nach der Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2100 m aufstieg und in Richtung Westen driftete.

Aschewolke am Kirishima. © X

Aus einem Bericht des regionalen meteorologischen Observatoriums in Fukuoka/Kagoshima geht hervor, dass bereits gegen 16:00 Uhr Bewohner der Stadt Takaharu (Präfektur Miyazaki) Ascheniederschlag meldeten, der die Straßen in Staubpisten verwandelte. Um 16:30 Uhr zeichnete eine Überwachungskamera in Kobayashi dann einen Ausbruch auf. Sieben Minuten später war über dem Krater eine Aschewolke zu sehen, die mehr als 500 Meter hoch in den Himmel stieg. Es ist der erste dokumentierte Ausbruch an diesem Vulkan seit 2023.

In den sozialen Medien geteilte Aufnahmen zeigen eine voluminöse Aschewolke, die von starkem Wind erfasst wurde und deshalb nicht höher aufstieg. Gleichzeitig bedingte der starke Wind, dass die Aschewolke nieder gedrückt wurde, was zu starkem Ascheniederschlag in Ortschaften unter der Aschewolke führte. Videos zeigen, wie Fahrzeuge die Ascheschicht beim Fahren von den Straßen aufwirbeln.

Bislang wurden keine verstreuten Lavabrocken außerhalb des Kraterbereichs festgestellt. Die Behörden halten weiterhin die Vulkanwarnstufe 2 aufrecht, was Einschränkungen rund um den Krater bedeutet.

Sicherheitsmaßnahmen – Zugang im Umkreis von 2 Kilometern um den Krater gesperrt

Trotz des verhältnismäßig kleinen Ausbruchs warnt die meteorologische Behörde vor herabfallenden vulkanischen Gesteinsbrocken, die sich in einer ballistischen Flugbahn bis zu zwei Kilometer vom Krater entfernen können. Auch pyroklastische Ströme könnten sich im Umkreis von bis zu einem Kilometer ausbreiten.

Zudem wird davor gewarnt, dass Wind nicht nur Asche, sondern auch kleine Schlackenpartikel über größere Entfernungen transportieren kann – insbesondere auf der dem Wind abgewandten Seite.

Der Shinmoe-dake ist bekannt für seine starken Paroxysmen und Explosionen, bei denen glühende Vulkanbomben mehrere Kilometer weit geschleudert werden können. Bei den beiden starken Eruptionsphasen von 2011 und 2018 flogen Lavabomben bis an den Rand eines mehrere Kilometer entfernten Highways. Seitdem gab es nur kleinere Eruptionen am Vulkan.

Kirishima ist ein 1421 m hoher Komplexvulkan mit mehr als 20 Kratern und Eruptionszentren. zudem befindet sich hier ein Nationalpark, der bei Wanderern beliebt ist. Der Ausbruch kam nicht völlig überraschend: In den letzten Monaten kam es gehäuft zu Erdbeben und einer Zunahme des Gasausstoßes.

Island: Erhöhte Bebenaktivität bei Sundhnúkur

Vermehrte Seismizität entlang der Sunhnúkur-Kraterreihe aus Island – Bodenhebung geht konstant weiter

Reykjavik, 22.06.2025Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel hat sich die Seismizität in den letzten 24 Stunden deutlich verstärkt. Insgesamt gab es 61 Beben innerhalb von 2 Tagen. Besonders betroffen sind das Krýsuvík-System sowie die Sundhnúkur-Kraterreihe im Gebiet von Svartsengi. Entlang der Kraterreihe und des sich darunter erstreckenden magmatischen Gangs ereigneten sich 13 Erdbeben.

Erdbeben auf Island. © vafri.is

Zwei der Beben lagen unter dem Ortszentrum von Grindavik, weitere Beben gab es nördlich des Ortes. Ein Cluster kleiner Beben ist zwischen den vulkanischen Hügeln Sylingarfell und Stóra-Skógfell zu erkennen – genau in jenem Bereich, wo sich der derzeit aktivste Krater der Reihe befindet. Sämtliche Erschütterungen sind sehr schwach und bewegen sich im Bereich der Mikroseismizität.

Die Bodenhebung setzt sich unvermindert fort. Seit Monatsbeginn ist keine Abschwächung der Hebegeschwindigkeit zu erkennen. An der Messstation SENG beträgt die Bodenhebung inzwischen gut 270 Millimeter seit dem Ende der letzten Eruption Anfang Mai – und übertrifft damit das maximale Niveau vor dem vorherigen Ausbruch bereits um etwa 30 Millimeter. Sollte sich die Hebung in diesem Tempo fortsetzen, dürfte sich Anfang Juli im Magmenkörper wieder eine vergleichbare Menge Schmelze angesammelt haben wie vor dem letzten Ausbruch. Eine erneute Eruption wäre dann grundsätzlich jederzeit möglich. Orientiert man sich an der vorletzten Eruption, könnte sogar bereits jetzt ein Ausbruch bevorstehen.

Ein Vergleich der Messkurven mehrerer GNSS-Stationen zeigt, dass die Hebungsraten westlich von Svartsengi steiler verlaufen als östlich, also dort, wo die bisherigen Eruptionen stattfanden. Eine Verlagerung des Eruptionszentrums in Richtung der Eldvörp-Kraterreihe erscheint daher als realistisches Szenario.




Im östlich von Svartsengi und Fagradalsfjall gelegenen Spaltensystem Krýsuvík wurden zuletzt ebenfalls vermehrt Erdbeben registriert – auch heute wieder. Allerdings zeigen die GNSS-Daten hier keine Bodenhebung, sondern im Gegenteil: An der Station MOAH wird eine leichte Subsidenz gemessen. Eine Eruption in diesem Bereich halte ich daher in absehbarer Zeit für unwahrscheinlich.

Japan: Starkes Erdbeben Mw 6,1 im Norden

Starkes Erdbeben der Magnitude Mw 6,1 vor der Nordostküste von Hokkaido – Beben auch im Süden von Japan

Datum: 21.06.2025 | Zeit: 21:23:19 UTC | Koordinaten:  43.024 ; 146.307 | Tiefe: 20 km | Mw 6,1

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,1 manifestierte sich gestern Abend um 21:23:19 Uhr UTC vor der Nordostküste von Hokkaidō im Norden Japans. Das Epizentrum befand sich 68 Kilometer ostsüdöstlich von Nemuro in einer Tiefe von 20 Kilometern. Es gab fünf Nachbeben mit Magnituden im Viererbereich. Diese Daten stammen vom EMSC. Das GFZ gab die Tiefe mit 10 Kilometern an.

Erdbeben vor Japan. © EMSC

Schäden wurden nicht gemeldet, doch der Erdstoß war in einem Umkreis von mehr als 130 Kilometern wahrnehmbar. Beim EMSC ging nur eine Wahrnehmungsmeldung ein: Sie stammt aus Yuzhno-Kurilsk, einem Ort auf den zu Russland gehörenden Kurilen, rund 130 Kilometer vom Epizentrum entfernt. Der Bebenzeuge beschrieb den Erdstoß als stark. Auch die Nachbeben konnten gespürt werden, fielen jedoch deutlich schwächer aus.

Tektonisch betrachtet standen die Erschütterungen im Zusammenhang mit der Subduktion am Kurilengraben. An der 2.250 Kilometer langen und bis zu 10.542 Meter tiefen Tiefseerinne im nordwestlichen Teil des Pazifischen Ozeans wird die Pazifikplatte unter die Ochotsk-Kleinplatte subduziert, die dem Eurasischen Kontinent vorgelagert ist. Bei diesem Prozess gelangt die abtauchende Platte bis in den oberen Erdmantel, wo sie recycelt wird. In der Erdkruste entstehen durch das Abtauchen Spannungen, die sich in Erdbeben entladen.

Schwarmbeben nahe Suwanosejima

Der grob nordost-südwestlich verlaufende Kurilengraben knickt vor Hokkaidō in Richtung Süden ab und geht in den Japangraben über. Dieser ist wiederum mit dem Ryukyu-Graben assoziiert, der leicht seitlich versetzt im Süden des japanischen Archipels verläuft und dort für die vulkanische Entstehung des gleichnamigen Inselbogens verantwortlich ist. Am Ryukyu-Archipel ereignete sich in den letzten 24 Stunden ein Erdbebenschwarm, der bislang aus 19 Erschütterungen mit Magnituden zwischen 5,1 und 3,2 bestand. Die Tiefen werden mit 10 Kilometern angegeben. Die Epizentren lagen in einem Gebiet 107 Kilometer nordnordwestlich von Naze. Dieses Schwarmbeben ist von besonderem Interesse, da es sich etwa 45 Kilometer südwestlich des Inselvulkans Suwanosejima ereignete.

USA: Tornado tötete 3 Personen in North Dakota

3 Todesopfer durch Tornado in North Dakota – schwere Verwüstungen um Enderlin

Fago, 22.06.2025Fünf Tage nach den letzten Tornados in Nebraska wüteten nun weitere dieser Wirbelstürme im US-Bundesstaat North Dakota und richteten bei der Ortschaft Enderlin starke Verwüstungen an. Doch anders als es am 17. Juni der Fall gewesen war, als keine Menschen zu Schaden kamen, starben diesmal 3 Personen.

Tornado in North Dakota

Enderlin ist eine kleine Gemeinde im ländlichen Cass County mit nur 881 Einwohnern, die 96 Kilometer südwestlich von Fargo liegt. Der Tornado, der infolge eines Unwetters aus einer Superzelle hervorging, richtete starke Gebäudeschäden an und unterbrach die Stromversorgung für zehntausende Haushalte. Das Unwetter brachte noch weitere Tornados hervor und galt als eines der schlimmsten der vergangenen Jahre in der Region.

Wie das Sheriffbüro von Cass County mitteilte, wurden zwei Männer nahe einem zerstörten Haus nahe Enderlin von Sturmjägern tot aufgefunden. Eine dritte Person wurde wenig später von der örtlichen Feuerwehr geborgen.

Sheriff Jesse Jahner betonte, dass viele Anwohner im Schlaf überrascht wurden und kaum Zeit zur Vorbereitung hatten. Die Zahl der Verletzten blieb vergleichsweise gering, doch der Sachschaden ist enorm. Nach Angaben der Feuerwehr wurden mindestens zehn Wohnhäuser zerstört, auch Viehbestände gingen verloren.

Der Nationale Wetterdienst bestätigte, dass ein EF-3-Tornado das Gebiet östlich von Enderlin traf. Insgesamt wurden drei Tornados in North Dakota nach ersten Einschätzungen registriert – zwei davon erreichten die Stärken EF-2 und EF-3.

Neben North Dakota war auch der Norden von Minnesota betroffen. In Bemidji verursachten Windböen von über 160 km/h erhebliche Schäden. Zahlreiche Bäume stürzten um, Fahrzeuge blieben in überfluteten Straßen stecken. Am Samstagmittag waren laut PowerOutage.us rund 47.000 Haushalte in beiden Bundesstaaten ohne Strom.

Der Wetterdienst warnte vor weiteren Unwettern in der Region. Neben schweren Gewittern mit Hagel sei auch mit weiteren Tornados zu rechnen.

North Dakota liegt am nördlichen Rand der sogenannten Tornado Alley, wird aber nicht zum Kerngebiet gezählt. Demnach ist das Tornadorisiko hier deutlich geringer als in der Kernzone der Tornado Alley, in der sich die Bundesstaaten Kansas, Nebraska, Oklahoma, Texas und Teile von South Dakota befinden. Doch wie man gesehen hat, kann es auch in North Dakota zu verheerenden Tornados kommen. Sie entstehen meistens, wenn in den Sommermonaten feuchtwarme Luft aus dem Süden auf kühle Luftmassen aus dem Norden trifft.

In den USA kündigt sich auch bereits die erste Hitzewelle des Jahres an, von der vor allem der Mittlere Westen und die Ostküste betroffen werden sollen. Für gut 140 Millionen Menschen könnte es Hitzealarm geben.