Naturkatastrophen-News 14.01.23: Tornado USA

Tote durch Tornados im Südwesten der USA

In den US-Bundesstaaten Alabama und Georgia wüteten Unwetter, die mehrere Tornados hervorbrachten, die große Zerstörungen anrichteten. Dabei fanden mindestens 7 Personen den Tot. Mehrere Personen werden noch vermisst. Zahlreiche Menschen wurden verletzt. In den Medien wird von 33 Einzelmeldungen zu Tornados und Sturmerscheinungen berichtet.

Besonders schlimm traf es die Region Autauga und den Ort Selma in Alabama. Dort bildeten sich im Rahmen der Unwetter Dutzende Tornados. Genauso viele Häuser wurden zerstört. Rettungskräfte sind pausenlos im Einsatz gewesen und suchten nach hilfebedürftigen Personen. Dabei mussten sie umgestürzte Bäume zersägen und beiseite schaffen. Die entwurzelten Bäume vielen auf Häuser, begruben Autos unter sich und zerstörten Stromleitungen. Daher waren 60.000 Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten. Es wurde der Notstand ausgerufen und Notunterkünfte eingerichtet.

Im benachbarten Bundesstaat Georgia wurde eine Person in ihrem Auto durch einen umstürzenden Baum erschlagen. Tornados wurden auch in der Nähe des internationalen Flughafens von Atlanta gemeldet. Zahlreiche Flüge wurden gestrichen.

Auch in anderen Teilen der USA wüteten und wüten starke Unwetter, die teilweise sintflutartigen Regen mit sich bringen und für Überschwemmungen sorgen. Besonders schlimm traf es den Bundesstaat Kalifornien, der ansonsten eher wegen langanhaltender Dürreperioden und Waldbränden in den News steht. Seit Ende Dezember wird der Westen der USA von einem Regentief nach dem anderen heimgesucht und es fällt bis zu 6 Mal mehr Regen, als es sonst im Winter der Fall ist. Die Wetterdienste sprechen von atmosphärischen Feuchtigkeitsströmen, die auch weiterhin das Wetter bestimmen werden. Der Nationale Wetterdienst (NWS) erklärte: „Der endlose Ansturm starker Systeme überflutet Kalifornien weiterhin. Sintflutartige Regenfälle, weit verbreitete Überschwemmungen, rascher Wasseranstieg, Schlammlawinen und Erdrutsche mit möglichen Murgängen, starker Schneefall in den Bergen und böige starke Winde bleiben eine Bedrohung für den Goldenen Staat.“

Die Regenfälle könnten zum einen mit dem sich langsam abschwächenden Klimaphänomen El Nina zusammenhängen, zum anderen ihre Ursache in dem enormen Wassereintrag in die Atmosphäre finden, der im letzten Januar von Vulkanausbruch des Hunga Tonga-Hunga Ha’apai verursacht wurde. Dadurch kam es zu weiteren Störungen des Jetstreams. Außerdem muss das ganze Wasser in der Atmosphäre ja irgendwo hin.

Im Zusammenhang mit El Nina haben britische Wetterdienste auch für dieses Jahr wieder starke Regenfälle für die Britischen Inseln prognostiziert. Sie könnten zum Ende des Winters auftreten und starke Überflutungen verursachen, ähnlich wie man es bereits im letzten Jahr erlebte.

Vulkan Marapi auf Sumatra

Staat: Indonesien | Koordinaten: -0.38100.47 | Höhe: 2885m | Aktivität: Explosiv

Steckbrief Vulkan Marapi

Der Gunung Marapi ist ein 2885 m hoher komplexer Stratovulkan auf der indonesischen Insel Sumatra. Man sollte ihn nicht mit dem namenverwandten Vulkan Merapi auf der Nachbarinsel Java verwechseln, der für seine katastrophalen Vulkanausbrüche und Lavadome bekannt ist. Im Gegensatz zum Merapi erzeugt der Marapi eher kleine bis moderate Vulkanausbrüche, trotzdem kam es in der Vergangenheit zu katastrophalen Ereignissen, doch davon später mehr.

Der Marapi erhebt sich 2000 m über eine Ebene im Padang-Hochland. Südwestlich des Vulkans verläuft die Sumatra-Blattverschiebung, entlang derer die Gesteine um 15 mm pro Jahr versetzt werden. Die Störung durchzieht die untere Westflanke des Vulkans. Der Gipfelbereich wird von der 1,4 km breiten Bancah-Caldera dominiert. Entlang einer grob Ost-West verlaufenden Linie reihen sich mehrere Krater auf. Die Aktivität verlagerte sich im Laufe der Zeit westwärts.

Der Vulkanismus auf Sumatra hängt in erster Linie mit der Subduktion entlang des Sundagrabens zusammen, an dem sich auch zahlreiche starke Erdbeben manifestieren. Entlang der 2250 km langen Tiefseerinne wird die Indoaustralische Platte unter jene des Eurasischen Kontinents subduziert und teilweise aufgeschmolzen. Die Schmelze, die hinter der Subduktionszone aufsteigt, lässt die Vulkane hinter der Küstenregion der Inseln wachsen. Die Schmelze, die an diesen Vulkanen gefördert wird, ist meistens intermediärer bis saurer Komposition. Am Marapi werden überwiegend andesitische Laven mit einem Kieselsäuregehalt von gut 60% gefördert. Analysen von Lavabomben, die 2017 gefördert wurden, zeigten, dass es in den andesitischen Lavabomben Einschlüsse gab, die aus rhyolithischem Material bestanden. Typischerweise werden solche Laven explosiv gefördert oder erzeugen Lavadome und kurze Lavaströme. Am Marapi wurden bei den Ausbrüchen in historischen Zeiten keine Lavaströme außerhalb der Caldera eruptiert.

Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts wurden mehr als 60 Ausbrüche dokumentiert. Bei den meisten Eruptionen handelte es sich um schwache bis moderate Eruptionen mit einem VEI 1-2. Obwohl die Eruptionen nicht sonderlich stark sind, kam es immer wieder zu Todesfällen am Vulkan. Zuletzt kam eine Person zu Tode, als der Vulkan am 5.Juli 1992 eruptierte. 5 weitere Menschen wurden verletzt. Die meisten Opfer gab es am Merapi bis jetzt aber infolge von Laharen und Erdrutschen: 1979 starben 80 Personen, als 5 Dörfer durch Erdrutsche zerstört wurden. Die Erdrutsche wurden von starken Regenfällen verursacht.

Die jüngsten Eruptionen am Marapi

In diesem Jahrtausend manifestierten sich bereits 11 eruptive Phasen am Marapi. Im Jahr 2018 stieg Vulkanasche bis zu 4 km über der Kraterhöhe auf. Die Eruption brachte es auf einen VEI 2 Im Sommer 2022 meldete das PVMGB vulkanotektonische Erdbeben und Inflation, die sich in Form von Bodenhebung manifestierte. Erste Eruptionen begannen am 7. Januar 2023: Vulkanasche stieg bis zu 300 m über Kraterhöhe auf. Am 13. Januar erreichten die Aschewolken bereits eine Höhe von 1000 m.

Vulkan-News am 14.01.23: Cotopaxi

Cotopaxi in Ecuador steigert Aktivität

Staat: Ecuador | Koordinaten: -0.081, -77.67 | Aktivität: Ascheeruptionen

Am ecuadorianischen Vulkan Cotopaxi wird eine Aktivitätssteigerung beobachtet. Wie das IGEPN berichtete, wurde gestern Vulkanasche in mehr als 2000 m Höhe über dem Krater detektiert. Die Aschewolke driftete in Richtung Nordwesten. In Windrichtung gibt es keine Gemeinden, sodass es auch keine Einschränkungen durch Ascheniederschlag gab. Die Aktivität wird als moderat mit steigender Tendenz beschrieben.

Vor Ort fürchtet man sich vor einem größeren Ausbruch des Vulkans, da Schmelzwasser vom Gletscher Lahare auslösen könnten.


Sangay mit hoher Thermalstrahlung

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Aktivität: Vulcanianisch

Der Sangay liegt ebenfalls in Ecuador und stößt Vulkanasche aus, die bis auf einer Höhe von 6400 m aufsteigt und in Richtung Nordwesten driftet. MIROVA detektiert eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 414 MW. Die Aktivität wird als hoch eingestuft. Die Vermutung liegt nahe, dass die hohe Thermalstrahlung wieder von einem Lavastrom verursacht wird, der auf der Vulkanflanke unterwegs ist. Auf dem letzten wolkenfreien Sentinel-hub Bild vom 1. Januar erkennt man im Infrarotbereich thermische Signaturen von Lavaströmen: ein größerer Strom floss zu diesem Zeitpunkt durch die Scharte auf der Südostflanke. Ein kurzer Strom floss Richtung Nordwesten.


Taal mit weiterer Steigerung des Tremors

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Aktivität: Phreatisch

Am philippinischen Taal-Vulkan nahm der Tremor weiter zu. Gestern wurden 157 Tremorphasen aufgezeichnet, die zwischen 2 und 5 Minuten dauerten. Es wurden starke Turbulenzen im Kratersee auf Volcano Island beobachtet. Zeitgleich stieg Dampf bis zu 900 m hoch auf. Der Schwefeldioxid-Ausstoß bleibt mit mehr als 6000 Tonnen am Tag hoch. Die Gefahr phreatischer Eruptionen ist groß.

Vulkan Kolumbos mit neuer Entdeckung am 13.01.23

Unterseeische Vulkanaktivität entlang eines Abschnitts des Kolumbos-Kraters. © SANTORY

Neue Magmakammer unter griechischem Unterwasservulkan Kolumbos entdeckt

Kaum einer kennt ihn, obwohl er sich in guter Nachbarschaft befindet: sieben Kilometer nordöstlich des Inselvulkans Santorin befindet sich der submarine Vulkan Kolumbos. Er brach zuletzt im Jahr 1650 groß aus und schuf eine temporäre Insel. Bei dem Ausbruch kamen 70 Menschen auf der Nachbarinsel Santorin ums Leben. Dieses Ereignis zeigt, dass vom Unterwasservulkan eine latente Gefahr ausgeht und war daher ein Forschungsobjekt von Wissenschaftlern des Imperial College London. Sie wurde unter Federführung des Geophysikers Kajetan Chrapkiewicz durchgeführt. Die Forscher wendeten erstmals ein neues Verfahren der seismischen Bildgebung an, um den Untergrund des Vulkans sichtbar zu machen. Bei diesem Verfahren handelte es sich um die Vollwellenforminversion, bei der von einem Forschungsschiff aus seismische Profile des Untergrunds erstellt wurden. Mit Hilfe einer Luftdruckkanone wurden Explosionen erzeugt, deren Schallwellen sich unter Wasser fortpflanzten und seismische Wellen im Meeresboden erzeugten. Seismometer, die vorher am Meeresboden ausgelegt wurden, fingen die seismischen Wellen auf und konnten durch Laufzeitunterschiede verschiedene unterirdische Gesteine und Strukturen identifizieren. Im Prinzip handelt es sich bei dem Verfahren um eine Weiterentwicklung des Vibroseis-Verfahrens, das schon seit Jahrzehnten zur Aufspürung von Lagerstätten verwendet wird. Hierbei werden seismische Signale über große Rüttelplatten in den Boden geschickt. Das Bildgebungsverfahren der seismischen Tomografie, dass dem hier angewendeten Verfahren ähnelt, beschert uns und der Wissenschaft in den letzten Jahren viele neue Erkenntnisse über das, was sich unter den Vulkanen verbirgt. Der Zweitautor der Studie, Vulkanologe Michele Paulatto vom Imperial College London erklärte, dass die Inversion der vollständigen Wellenform einem medizinischen Ultraschall ähnelt. Es werden Schallwellen verwendet, um ein Bild der unterirdischen Struktur eines Vulkans zu erstellen. Die Forscher entdeckten unter Kolumbos eine Zone im Meeresboden, in der sich seismische Wellen mit einer deutlich verringerten Geschwindigkeit ausbreiteten. Diese Verlangsamung der Wellen ist typisch für Zonen mit geringerer Dichte, was bei Vulkanen auf das Vorhandensein von Gesteinsschmelze in einem Magmenkörper hindeutet.

Der entdeckte Magmenkörper wächst langsam aber stetig. Die durchschnittliche Wachstumsrate liegt bei etwa 4 Millionen Kubikmetern pro Jahr. So haben sich bereits 1,4 Kubikkilometer Schmelze unter Kolumbos angesammelt. Sollte die aktuelle Wachstumsrate anhalten, dann hätte der Magmenkörper innerhalb von 150 Jahren das Schmelzvolumen von 2 Kubikkilometern erreicht, das schätzungsweise während des Ausbruchs von 1650 n. Chr. ausgestoßen wurde. Je weiter man sich diesem Wert annähert, desto wahrscheinlicher wird ein erneuter Vulkanausbruch.

Die Geschichte der Vulkane von Santorin und Kolumbos zeigt, dass es sich bei der Schmelze vermutlich um zähflüssiges Magma handelt, das zu explosiven Ausbrüchen neigt. Besonders wenn Wasser involviert ist, können so gewaltige phreatomagmatische Eruptionen entstehen, die ein großes Zerstörungspotenzial innehaben. Erst im Januar letzten Jahres zeigte uns die teils submarine Hunga Tonga-Hunga Ha’api-Eruption, welch katastrophale Folgen so ein Ausbruch haben kann. Es wurden nicht nur große Zerstörungen in Tonga angerichtet, sondern es sieht so aus, als hätte die Eruption große Auswirkungen auf das Weltklima. So könnten die aktuellen Wetterkatastrophen in den USA zum Teil von diesem Vulkanausbruch ausgelöst worden sein. Daher schließt der Studienleiter Chrapkiewicz: „Wir brauchen bessere Daten darüber, was sich tatsächlich unter diesen Vulkanen befindet. Kontinuierliche Überwachungssysteme würden es uns ermöglichen, besser abzuschätzen, wann ein Ausbruch stattfinden könnte. Mit diesen Systemen würden wir wahrscheinlich einige Tage vor dem Ausbruch von einem Ausbruch erfahren und die Menschen könnten evakuieren und in Sicherheit bleiben.“ (Quelle: AGU)

Vulkan Popocatepetl: Status am 13.01.22

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

  • Explosionen ließen Vulkanasche bis auf 7000 m aufsteigen.
  • Der Alarmstatus steht auf „gelb“.
  • Es gibt Daten zur Aktivität im letzten Jahr.

Mehrere Eruptionen förderten Aschewolken am Popocatepetl

Gestern gab es mehrere schwache und moderate Ascheeruptionen am mexikanischen Vulkan Popocatepetl. Die Asche erreichte eine Höhe von bis zu 7000 Metern und driftete mit dem Wind in Richtung Osten. CENAPRED berichtete von zwei moderaten Explosionen, die sich gestern Morgen um 07:08 und 08:59 Uhr manifestierten. Zudem kam es im Tagesverlauf zu drei kleineren Explosionen. Am Vortag wurden nachmittags drei Explosionen registriert. Sie ereigneten sich um 13:01 und 15:54 Uhr und eine weitere um 5:18 Uhr. Darüber hinaus gab es innerhalb von 24 Stunden 121 Asche-Dampf-Exhalationen. Es wurden 151 Minuten Tremor aufgezeichnet. Es kam nur zu schwachen thermischen Anomalien. MIROVA registrierte eine Thermalstrahlung mit einer Leistung von 4 MW. Allerdings war es meistens bewölkt, sodass die Ergebnisse verfälscht sein können. In den letzten Tagen wurde zeitweise eine moderate Wärmestrahlung mit ca. 20 MW Leistung detektiert.

CENAPRED wiederholt nachdrücklich die Empfehlung, nicht in den Krater des Vulkans zu steigen, da die Möglichkeit von Explosionen besteht, wie dies in der Vergangenheit mehrfach der Fall war. Besonders während starker Regenfälle besteht die Gefahr, dass vulkanische Bomben fragmentieren und glühende Bruchstücke freigesetzt werden. Außerdem können Lahare entstehen. Die Schlamm- und Geröllströme fließen überwiegend durch Schluchten, von denen man sich fernhalten soll. Der Alarmstatus steht weiterhin auf „gelb“. Generell wird von einer Besteigung des Vulkans abgeraten. In den vergangenen Jahren kamen mehrere Bergsteiger durch Eruptionen und Schuttlawinen ums Leben.

Auf Twitter wurde ein Schaubild der seismischen Aktivität im letzten Jahr veröffentlicht. Es zeigt, dass die Seismogramme im Jahresverlauf 113 Explosionssignale erfassten. Es kam zu 18.196 Asche-Dampf-Exhalationen, 31.769 Minuten Tremor und 202 vulkanotektonischen Erdbeben. Aus dem Diagramm lässt sich auch ablesen, dass es zwischen Mai und August keine Explosionen gab und der Vulkan ein wenig verschnaufte. Zum Jahresende hin steigerte sich seine Tätigkeit. Eine recht beeindruckende Performance. Damit war der Popocatepetl nicht nur der aktivste Vulkan Mexikos, sondern einer der aktivsten Vulkane Mittelamerikas. Getoppt dürfe er nur vom Fuego geworden sein. Auch dieser Vulkan ist weiterhin aktiv und erzeugt stündlich zwischen 3 und 5 Eruptionen. Glühende Tephra steigt bis zu 300 m hoch auf.

Vulkan-News 13.01.22: Marapi

Marapi stößt weiter Asche aus

Staat: Indonesien | Koordinaten: -0.38100.47 | Aktivität: Ascheeruptionen

Am Marapi auf Sumatra (nicht verwechseln mit dem Merapi auf Java) kommt es weiter zu Ascheeruptionen. Laut VAAC erreichen sie eine Höhe von fast 4000 m. Das VSI berichtet von Aschewolken, die bis zu 1000 m über Kraterhöhe aufgestiegen sind. Generell ist festzustellen, dass die Asche allmählich höher aufsteigt und die Eruptionen stärker werden. Es kommt vereinzelt zu vulkanotektonischen Erdbeben.


Suwanoese-jima mit Aschewolken

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Aktivität: Vulcanianisch

Im Süden des japanischen Archipels eruptiert der Suwanose-jima wieder frequenter. Das VAAC brachte gestern 2 VONA-Meldungen heraus, nach denen Aschewolken bis zu 1500 m hoch aufsteigen und in Richtung Nordwesten drifteten. Die Seismizität ist relativ unauffällig.


Taal: Tremor bleibt hoch

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Aktivität: Phreatisch

Am philippinischen Taal Vulkan mehren sich die Anzeichen, dass es bald wieder zu (phreatischen) Eruptionen kommen könnte. PHILVOLCS registrierte gestern 155 Tremorphasen mit einer Dauer zwischen 2 und 4 Minuten. Zudem kam es zu einem vulkanotektonischen Erdbeben. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei 6298 Tonnen. An anderen Vulkanen wäre das ein sehr hoher Wert. Für den Taal ist das ein moderater bis hoher Wert. Trotzdem besteht die Gefahr von VOG. Im Kratersee von Volcano Island wird Upwelling beobachtet. Eine bis zu 600 m hohe Dampfwolke wird ausgestoßen. Eine partielle Inflation nebst Bodenhebung überlagert die generelle Deflation der Caldera.

Vulkan Ätna mit Lavastrom am 12.01.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Lavastrom am Ätna ist weiter gewachsen

Am italienischen Vulkan Ätna auf Sizilien fließt weiterhin Lava aus einer Bocce im Nordosten des Südostkraterkegels. Der Förderschlot befindet sich auf 2800 m Höhe. Die Lavafront des am weitesten fortgeschrittenen Lavastroms befand sich am 07. Januar auf 2170 m Höhe im Valle del Bove. Auf Satellitenaufnahmen erkennt man, dass die Lavafront im Laufe der Woche noch etwas weiter fortschritt. Multiple Lavaströme formten seit dem 27. November 2023 ein Lavafeld, das eine Fläche von 630.000 Quadratmetern bedeckt. Das genaue Volumen lässt sich nur schwer bestimmen. Das INGV schrieb in seinem letzten Wochenbericht, dass zwischen 2,5 – 4,3 Millionen Kubikmeter Lava gefördert wurden. Die Fehlerrate dieser Einschätzung kann bis zu 40% betragen.

Die Seismizität ist seit Jahresbeginn relativ schwach, es gibt nur wenige vulkanotektonische Erdbeben, die im Zusammenhang mit Gesteinsfraktur infolge von Fluidbewegungen stehen. Der Tremor wird von den INGV-Vulkanologen als mittel bis mittelschwach beschrieben. Die seismischen Quellen variierten in der letzten Woche und lagen zunächst zwischen dem Förderschlot auf 2800 m Höhe und dem Südostkrater und verlagerten sich anschließend in den Nordwesten des Südostkraters.

Die Explosivität des Ätnas ist aktuell niedrig. Die Infraschallsensoren registrierten sporadische Signale, die von tief sitzenden Explosionen bzw. starken Entgasungen im Bereich der Bocca Nuova stammten.

Die restlichen geophysikalischen Parameter des Vulkans wichen praktisch nicht von den vorherigen Beobachtungszeiträumen ab: der Gasflux war schwach bis moderat und es wurden keine signifikanten Bodenverformungen registriert. Die Kohlendioxid-Konzentration im Grundwasser variierte entsprechend der Jahreszeit.

Vorhersagen, wie die effusive Eruption weitergehen wird, lassen sich wissenschaftlich betrachtet nicht anstellen. Die Lava könnte noch Monate so weiterfließen oder in den nächsten Tagen stoppen. Genauso gut ist es möglich, dass sich der Charakter der Eruption ändert, wofür es aber ebenso keine Anzeichen gibt. Im Augenblick kann man sich einfach zurücklegen und das Naturschauspiel entspannt genießen. Eine Gefahr für die Bevölkerung (oder für Touristen) besteht nicht, solange sie sich der Eruptionsstelle nicht zu weit annähern.

Lavasee Kilauea am 12.01.22

Lavaseen und Vollmond. © HVO

Lavasee im Kilauea ist kleiner geworden

Im Laufe der letzten Tage ist der neue Lavasee im Halema’uma’u-Krater der Kilauea-Gipfelcaldera kleiner geworden. Es gibt praktisch 2 Seen unterschiedlicher Größe. Beim Kleineren handelt es sich um den alten Lavasee, der bis zum Dezember über ein Jahr lang aktiv war und sich im Westen des Kraters befindet. Der größere Lavasee, der dabei ist sich zu etablieren, liegt im östlichen Bereich des Kraters. Auf der Livecam sieht er schön rund aus. Es lässt sich aber nicht sagen, ob es schon ein primärer Lavasee mit eigener Lava-Zirkulation ist, oder ob es sich noch um einen sekundären Lavasee handelt, der eigentlich aus einem mit Lava überfluteten Areal besteht, aus dem die Lava aus Förderschloten an der Oberfläche austritt. Damit es sich um einen primären Lavasee handeln kann, müsste inzwischen ein Krater im Krater entstanden sein. Die Lava quillt überwiegend aus einem Schlot aus und erzeugt an der Oberfläche einen Lavasprudel. Es bildeten sich die Erstarrungsmuster auf der Lava, wie sie für Lavaseen typisch ist. Dass ständig Lava sprudelt, das lavabedeckte Areal aber nicht größer wird, liegt die Vermutung nahe, dass es eine Zirkulation gibt. Das HVO schreibt aber noch von einem Gebiet, das von Lava bedeckt ist.

Es gibt weiterhin Deflations-Inflations-Zyklen. Aktuell befinden wir uns wieder in einer Inflationsphase. Betrachtet man den Chart der Bodendeformation, erkennt man einen übergeordneten Aufwärtstrend der Bodenhebung: Es steigt also mehr Lava aus der Tiefe auf, als im Krater eruptiert wird.

Der Schwefeldioxid-Ausstoß bleibt mit 3500 Tonnen am Tag hoch. MIROVA detektiert eine Wärmestrahlung mit einer Leistung von 1713 MW. Vor 2 Tagen war der Wert noch fast doppelt so hoch, was bestätigt, dass die Fläche glühender Lava kleiner geworden ist. Die Seismizität hat stabile Werte auf moderatem Niveau angenommen: täglich werden zwischen 35-40 Erschütterungen am Kilauea registriert. Der Tremor ist erhöht, es gibt also unterirdische Fluidbewegungen.

Der Lavasee zeigt sich auch auf Sentinel-Satellitenaufnahmen im Infrarotspektrum.

Erdbeben-News 11.01.23: Südlicher Pazifik

Erbeben Mw 5,9 am Southern-East-Pacific-Rise

Datum: 11.01.23 | Zeit: 16:17:46 UTC | 49.87 S ; 114.27 W | Tiefe: 10 km |  Mw 5,9

Im südlichen Pazifik, westlich vom Kap Hoorn kam es heute zu einem Erdbeben der Magnitude 5,9. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 2560 km südlich von Hanga Roa auf der Osterinsel verortet. Beim Southern-East-Pacific-Rise handelt es sich um die divergente Störungszone eines Mittelozeanischen Rückens zwischen Südamerika, Antarktis und Australien. Das aktuelle Erdbeben ereignete sich an einer Ost-West-streichenden Störungszone, die senkrecht auf dem Mittelozeanischen Rücken steht.


Vanuatu mit Nachbeben Mw 5,8

Datum: 11.01.23 | Zeit: 08:39:55 UTC | 14.78 S ; 166.84 E | Tiefe: 25 km |  Mw 5,8

Vor der Küste der Insel Espiritu Santo hat sich ein weiteres starkes Nachbeben ereignet. Es hatte eine Magnitude von 5,8 und ein Hypozentrum in 25 km Tiefe. Verortet wurde es 38 km nordwestlich von Port-Olry.


Tonga: Erdbeben Mw 5,6

Datum: 11.01.23 | Zeit: 11:30:28 UTC | 23.21 S ; 175.23 W | Tiefe: 10 km |  Mw 5,6

Südlich von Tanga gab es einen Erdstoß der Magnitude 5,6. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 211 km südlich von ‘Ohonua auf Tonga festgestellt.