Italien: Erdbeben Mb 4,8 westlich von Sizilien

Mittelstarkes Erdbeben erschüttert Seeregion westlich von Sizilien – Menschen schreckten auf

Datum: 26.08.2025 | Zeit: 04:07:08 UTC | Koordinaten: 38.252 ; 11.620 | Tiefe: 10 km | Mb 4,8

Heute Morgen wurde die Westküste von Sizilien durch ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,8 erschüttert, dessen Epizentrum 72 km west-nordwestlich von Favignana verortet wurde. Der Erdbebenherd befand sich in 10 Kilometern Tiefe. Die Erschütterung wurde deutlich von den Bewohnern und Touristen Westsiziliens und insbesondere von Trapani wahrgenommen. Während die Bewohner der Region vergleichsweise gelassen reagierten, schreckten die Touristen auf, doch Panik entstand nicht. Schäden blieben ebenso aus.

Erdbeben Sizilien. © EMSC

Der Erdstoß stand mit den Störungen des Pelagisch-Sizilianischen-Überschiebungsgürtels in Zusammenhang. Hierbei handelt es sich um einen Teil des Apennin-Sizilianisch-Maghrebinischen Falten- und Überschiebungssystems, das durch die Kollision der Afrikanischen mit der Europäischen Platte geformt wurde. Die tektonische Struktur ist durch intensive Faltung und Überschiebung von Gesteinseinheiten charakterisiert und entwickelt sich infolge des Rückrollens der ionischen Lithosphäre sowie einer damit verbundenen Drehung tektonischer Einheiten im Uhrzeigersinn.

Beim Rückrollen handelt es sich um einen Prozess in Subduktionszonen, bei dem die absinkende Erdkrustenplatte nicht nur in den Erdmantel eintaucht, sondern sich gleichzeitig ihr Subduktionsrand nach hinten verlagert. Das bedeutet: Die Subduktionszone „wandert“ in Richtung der abtauchenden Platte.

In der Region westlich von Sizilien machen sich diese Prozesse in Form erhöhter seismischer Aktivität bemerkbar. Immer wieder auftretende Erdbeben, die auf die komplexe Plattengrenzen- und Überschiebungsdynamik zurückzuführen sind, verdeutlichen die anhaltende tektonische Spannung und die geodynamische Bedeutung dieses Überschiebungsgürtels.

Doch dieses Erdbeben war nicht die einzige Erschütterung im Tyrrhenischen Meer, denn nördlich von Sizilien gab es drei weitere Beben. Das stärkste hatte eine Magnitude von 2,9 und lag südlich der Lipareninsel Filicudi. Zwei schwächere Beben manifestierten sich östlich der Vulkaninsel Stromboli.

Interstellarer Komet quert das Sonnensystem

Komet 3I/ATLAS sorgt für Aufregung – schnellster extrasolarer Himmelskörper schürt Spekulationen über außerirdische Besucher

Weltweit richten Astronomen derzeit ihre Teleskope auf ein außergewöhnliches Objekt: den Kometen 3I/ATLAS. Er wurde Anfang Juli 2025 von einem Teleskop des ATLAS-Programms in Chile entdeckt, das eigentlich nach erdnahen Asteroiden sucht. Schnell wurde klar, dass es sich um einen Besucher von außerhalb unseres Sonnensystems handelt. Dabei ist es erst das dritte bekannte interstellare Objekt das von unseren Teleskopen entdeckt wurde.

3I/ATLAS

Bei den anderen interstellaren Himmelskörpern, die unser Sonnensystem querten, handelte es sich um 1I/ʻOumuamua im Jahr 2017 und 2I/Borisov der im Jahr 2019 entdeckt wurde. Doch 3I/ATLAS unterscheidet sich von den beiden früheren Erscheinungen durch seine höhere Geschwindigkeit. Sie beträgt 61 Kilometern pro Sekunde bzw. 220.000 km/h. Damit ist 3I/ATLAS etwa doppelt so schnell wie seine Vorgänger und erreicht Extremgeschwindigkeiten, wie sie in ihrer Spitze nur von Kometen bekannt sind, die sich auf ihren Endanflug um die Sonne befinden.

Im Gegensatz zu den Himmelskörpern unseres Sonnensystems, die die Sonne auf elliptischen Bahnen umrunden, bewegt sich 3I/ATLAS auf einer offenen, stark hyperbolischen Bahn. Er fliegt also nahezu geradlinig durch das Sonnensystem und wird dabei nur leicht von der Gravitation der Sonne abgelenkt. Aktuell rast er zwischen den Umlaufbahnen von Jupiter und Mars in Richtung Sonne. Am 29. Oktober 2025 erreicht er den sonnennächsten Punkt (Perihelion), und am 29. Dezember seine größte Annäherung an die Erde, die er in sicherem Abstand von 1,8 Astronomischen Einheiten (AE) passieren wird. Eine AE entspricht der Entfernung Sonne-Erde.

Der Komet 3I/ATLAS ist mehrere Kilometer groß und zeigt seit kurzem bereits typische Kometenaktivität: Ausgasungen haben eine Koma und einen Schweif gebildet, der gut 25.000 Kilometer lang ist. Aufgrund seiner Helligkeit vermuten Astronomen, dass er das bislang größte bekannte interstellare Objekt sein könnte – auch wenn genaue Daten durch die dichte Staubwolke verborgen bleiben.

Komet entgast

Für besonderes Interesse sorgt zudem seine Geschwindigkeit: 3I/ATLAS bewegt sich deutlich schneller als seine Vorgänger. Modelle legen nahe, dass er dadurch auch sehr viel älter ist. Während ʻOumuamua auf etwa 100 Millionen Jahre und Borisov auf rund eine Milliarde Jahre geschätzt wurden, könnte ATLAS laut einer aktuellen Studie sogar sieben Milliarden Jahre alt sein – und damit älter als unser Sonnensystem. Sein Ursprung liegt vermutlich in der „dicken Scheibe“ der Milchstraße, einer Region weit außerhalb der galaktischen Ebene.

Spekulationen, 3I/ATLAS könnte ein UFO künstlichen Ursprungs sein, stammen vor allem vom Harvard-Astrophysiker Avi Loeb. In der Fachwelt gelten solche Hypothesen jedoch als äußerst umstritten. Die große Mehrheit der Astronomen sieht in ATLAS ein natürliches Relikt – ein uralter Bote aus den Tiefen der Galaxie, der uns für kurze Zeit Einblick in die Weiten des interstellaren Raums gewährt.

Laacher-See-Vulkan: Schwaches Erdbeben in der Nähe

Schwaches Erdbeben südöstlich des Laacher-See-Vulkans in der Eifel detektiert

Datum: 25.08.2025 | Zeit: 17:02:39 UTC | Koordinaten: 50.376 ; 7.365 | Tiefe: 10 km | Mb 0,8

Gestern Abend manifestierte sich nahe des Laacher-See-Vulkans ein sehr schwaches Erdbeben der Magnitude 0,8. Die Seismometer sprachen um 17:02:39 Uhr UTC (MESZ +2 Stunden) an, als sich in einer Tiefe von ca. 10 Kilometern eine Erschütterung ereignete. Die Tiefe des Hypozentrums wurde fixiert und konnte nicht genau bestimmt werden. Das Epizentrum wurde vom EMSC 10 km südwestlich von Neuwied lokalisiert. Tatsächlich lag es zwischen den Orten Kruft und Plaidt, in nur 6,5 Kilometern Entfernung zum bekannten Maar, das ja eigentlich eine Caldera ist. 

Erdbeben am Laacher-See-Vulkan. © EMSC

Das Beben ereignete sich am Rand des Korretsbergs, einem jener Schlackenkegel, die zum Vulkanfeld der Osteifel gehören. Nur wenige Meter nördlich des Epizentrums befindet sich ein Tagebau, in dem Basalt abgebaut wird. Zunächst dachte ich, dass das Beben durch eine Sprengung verursacht worden sein könnte, doch die Uhrzeit spricht dagegen. Somit steht das Beben möglicherweise mit Spannungsabbau an einer tektonischen Störung in Zusammenhang. Möglicherweise kam es auch zu Fluidbewegungen, die mit dem Magmaspeicher unter dem Laacher See im Zusammenhang stehen, doch das ist spekulativ.

Fest steht, dass es in dem Areal immer wieder zu schwachen Erschütterungen kommt, die allerdings nicht auf einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch hinweisen. Die seismische Aktivität in der Vulkaneifel könnte man als Anzeichen dafür interpretieren, dass der Vulkanismus in der Region nur ruht und noch nicht endgültig erloschen ist. Möglicherweise akkumuliert sich in größerer Tiefe Magma, das eines Tages weiter aufsteigen wird. Ob und wann das passieren wird, ist ungewiss.

Der Laacher-See-Vulkan brach zuletzt vor 12.900 Jahren aus und generierte hoch aufsteigende Aschewolken und pyroklastische Ströme, die das Umland verwüsteten. Die pyroklastischen Ablagerungen verstopften sogar den Rhein und stauten diesen auf, bis der natürliche Schüttdamm aus Tephra und Baumstämmen brach, woraufhin eine zerstörerische Flutwelle durch das Rheintal raste.

Ätna: Starke strombolianische Eruptionen am Abend

Erneute Aktivitätszunahme am Ätna – Strombolianische Tätigkeit löste VONA-Warnung aus, Lavastrom wieder aktiv

Kaum spekulierte ich gestern über das baldige Ende der Tätigkeit am Ätna, drehte der Sizilianer richtig auf und reaktivierte die Bocca auf 2980 Meter Höhe und förderte dort erneut einen Lavastrom, während auch die beiden anderen Boccen aktiv blieben. Zudem manifestierten sich aus dem Südostkrater starke strombolianische Eruptionen, die neben rotglühender Tephra auch Vulkanasche förderten, weshalb das VAAC Toulouse die höchste VONA-Warnstufe „Rot“ über den Vulkan verhängte.

Thermalaufnahme des Südostkraters. © INGV

Die Höhe der Aschewolken konnte allerdings nicht genau bestimmt werden, was zum einen an der hartnäckigen Bewölkung lag, zum anderen aber auch an dem vergleichsweise schwachen Ascheausstoß.

Die Aktivität ging mit einer Erhöhung der Tremoramplitude einher, die einen kleinen Peak erreichte, allerdings ohne so stark anzusteigen wie bei einem Paroxysmus. Die Tremorquellen konzentrieren sich weiterhin im Bereich des Südostkraters in rund 3.000 m Höhe, was auf eine Magma-Akkumulation im Bereich der Kegelbasis hindeutet.

Aus Richtung des Südostkraters wurde parallel zur strombolianischen Aktivitätszunahme eine steigende Infraschalltätigkeit festgestellt, die von den Explosionen zeugte. Seit den frühen Morgenstunden nimmt diese wieder ab, genauso wie die Tremoramplitude wieder etwas rückläufig ist.

Der reaktivierte Lavastrom aus dem Schlot auf 2980 m Höhe fördert offenbar eine größere Menge Lava, denn die Kontraktion der Gesteine beschleunigte sich und das Bohrlochdialometer der Messstation DRUV hat eine Dekompression von -35 Nanostrains seit Eruptionsbeginn nachgewiesen. Am Vortag lag der Wert noch bei -29 Nanostrains.

MIROVA bestätigte den verstärkten Schmelzausstoß indirekt, indem eine hohe thermische Strahlung mit einer Leistung von 1355 MW nachgewiesen wurde. Dieser Wert wurde gegen 01:55 Uhr UTC gemessen.

In der Gesamtbetrachtung gleicht die aktuelle Eruptionsphase den Vorgängen vom Februar, was sich gut in der Jahresübersicht zur Thermalstrahlung ablesen lässt.

Santorin: Erdrutsch nach Klippenkollaps in Imerovigli

Steil abfallend und dich bebaut: der Calderarand von Santorin. © Marc Szeglat

Großer Erdrutsch infolge eines Klippenkollapses in Imerovigli auf Santorin – Touristen aufgeschreckt

Bereits am 20. August kam es in Imerovigli auf Santorin zu einem massiven Felssturz: Ein großer Abschnitt der Klippe am südlichen Calderarand von Imerovigli brach am frühen Nachmittag ab und stürzte in die Tiefe, wobei die Hangrutschmassen teilweise die Küste der gefluteten Caldera erreichten. Dabei wurde eine gewaltige Staubwolke aufgewirbelt, die sich über die Caldera-Hänge und angrenzende Touristengebiete ausbreitete und diese mit Staub bedeckte. Das Ereignis wurde von einem Grollen begleitet, das kilometerweit zu hören war. Verletzte wurden nicht gemeldet, doch der Erdrutsch verursachte Störungen des öffentlichen Lebens und sorgte für Verunsicherung unter Einheimischen und Touristen.

Imerovigli ist ein Dorf mit knapp 500 Einwohnern und ist wegen seiner exponierten Lage am Calderarand und dem fantastischen Blick auf die Caldera ein beliebtes Ziel für Reisende. Hotels und Apartments mit Balkonen über der Klippe sind in der Regel Monate im Voraus ausgebucht. Doch die Schönheit des Ortes beruht auf einem fragilen Fundament: Die instabilen Klippen entstanden durch den Einsturz der Santorin-Caldera bei der minoischen Eruption vor rund 3.600 Jahren und wurden seitdem immer weiter geschwächt.

Geologen hatten in den letzten Jahren wiederholt vor den Risiken gewarnt: Erosion, Bodenverformungen und die anhaltende Bebauung am Rand der Caldera schwächten das Gestein zunehmend. Den letzten Anstoß für den Absturz dürfte die seismische Krise vom Januar und Februar dieses Jahres geliefert haben. Bereits zu Jahresbeginn registrierte das seismische Netzwerk eine Serie von mehr als 20.000 Erdstößen innerhalb weniger Wochen. Einige Erdstöße erreichten Magnituden im Fünferbereich und veranlassten fast die Hälfte der Inselbewohner zur temporären Flucht. Geowissenschaftler gehen davon aus, dass diese seismische Aktivität die Klippen zusätzlich geschädigt hat. Doch am Tag des Kollapses gab es keine Erdbeben auf Santorin.

Nach dem Erdrutsch bzw. Felssturz reagierten die Einsatzkräfte schnell und sperrten den beliebten Wanderweg zwischen Thira und Oia und kontrollierten Gebäude am oberen Hang. Offenbar hatte man Glück und es gab weder Verletzte noch größere Gebäudeschäden. Eine größere Naturkatastrophe blieb also aus. Dennoch wird deutlich, dass die steil abfallenden Hänge der Caldera zumindest streckenweise instabil sind. Weitere Erdbeben, Bodendeformationen oder sogar ein Vulkanausbruch würden der Insel nicht gut tun. Offizielle Stellen warnen Urlauber nun davor, Gefahrenhinweise zu verfolgen und den betroffenen Abschnitt von Imerovigli vorerst zu meiden.

Ätna: Vulkanausbruch ändert seinen Charakter

Vulkanausbruch am Ätna hält an, ändert aber zunehmend seinen Charakter von effusiv auf explosiv

Am Ätna geht der Vulkanausbruch weiter, doch die Lavastromtätigkeit lässt langsam nach. Dafür verstärkt sich der explosive Aspekt der Eruption und die strombolianischen Explosionen aus dem Südostkrater nehmen sowohl in Bezug auf Häufigkeit als auch in ihrer Stärke zu. Die Explosionen verursachen Auswürfe pyroklastischer Fragmente, die über den Kraterrand hinausgeschleudert werden. Zudem wurden sporadische Ascheemissionen beobachtet, die durch Höhenwinde rasch verdünnt und verteilt wurden.

Wie das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie mit Sitz in Catania berichtet, hat die Aktivität aus dem Effusivschlot auf 2980 m Höhe aufgehört. Der Lavastrom, dessen Front sich zuletzt bis auf das 2200-m-Höhenniveau herab bewegt hatte, kühlt langsam ab. Dieser Trend war bereits gestern Morgen auf dem von mir geteilten Infrarotbild zu erkennen. Dagegen sind die beiden Schlote, die sich auf 3.100 m und 3.200 m Höhe bildeten, weiterhin tätig und fördern kurze Lavaströme. Die Lavaströme sind verzweigt und in mehreren Armen unterwegs und haben die 3.000-m-Höhenlinie teilweise unterschritten.

Seismisch zeigte sich in den frühen Morgenstunden eine allmähliche Abnahme der mittleren Tremoramplitude, die jedoch weiterhin auf hohem Niveau im roten Bereich blieb und im Tagesverlauf wieder zunahm. Die Bebenquellen konzentrieren sich nach wie vor auf Höhe der Basis des Südostkraters, in etwa 3.000 m Tiefe über dem Meeresspiegel. Die Infraschallaktivität ist unregelmäßig, mit Ereignissen geringer Amplitude, die ebenfalls im Südostkrater lokalisiert sind.

Die GNSS-Messungen und Daten der klinometrischen Netzwerke, die über die Hangneigung wachen, zeigen keine signifikanten Bodendeformationen. Dagegen registriert die Dilatometerstation DRUV weiterhin eine langsame Dekompression, die sich seit Beginn der effusiven Aktivität auf etwa -28 Nanostrains summiert hat. Die Dekompression kommt durch die Eruption zustande und zeigt, dass mehr Lava ausgestoßen wird, als an Magma aus der Tiefe aufsteigt. Dadurch werden Spannungen im Gestein abgebaut, die durch Magmenakkumulation entstanden sind und das Gestein zusammendrückten. Mit der Druckentlastung dehnt es sich nun wieder minimal aus. Entsprechend lässt sich ableiten, dass auch dieser Ausbruch endlich sein wird und sich in den nächsten Tagen seinem Ende nähern könnte.

Wie arbeitet ein Dilatometer?

Ein Dilatometer wird typischerweise in einem bis zu 100 m tiefen Bohrloch installiert. Mittels mechanischen, elektrischen oder laseroptischen Verfahren wird der Abstand zwischen den Bohrlochwänden auf den milliardstel Millimeter genau gemessen. Das dimensionslose Verhältnis Strain berechnet sich durch die Längenänderung geteilt durch die Ursprungslänge und wird meistens als micro (Millionstel) oder nano (Milliardstel) Strain angegeben.

Obwohl der Ätna mit den unterschiedlichsten Messsensoren ausgestattet ist, lassen sich seine Ausbrüche nur schwer vorhersagen. Das liegt unter anderem an seinem komplexen Speicher- und Fördersystem sowie an den zahlreichen Störungszonen, die den Vulkan durchziehen. Zudem sind viele Geowissenschaftler nach einigen ungünstigen Gerichtsurteilen im Zusammenhang mit vermeintlich unzureichenden Erdbebenvorhersagen zurückhaltend geworden, konkrete Prognosen abzugeben.

USA: Pestfall am Lake Tahoe

Camperin infizierte sich am Lake Tahoe mit Beulenpest – Durch Flohstich infiziert

Der Lake Tahoe ist ein idyllischer Bergsee in der US-amerikanischen Sierra Nevada und liegt in den beiden Bundesstaaten Nevada und Kalifornien. Er ist aufgrund seines kristallklaren Wassers und seiner bewaldeten Ufer mit gut ausgebauter touristischer Infrastruktur besonders bei einheimischen Urlaubern sehr beliebt, doch das Idyll täuscht: Bei in den Wäldern heimischen Nagetieren grassiert die Pest, die auch auf Menschen übertragbar ist. So wurde jetzt bekannt, dass sich eine amerikanische Camperin über einen Flohstich mit der oft tödlich verlaufenden Krankheit infiziert hat. Glücklicherweise wurde die Pest bei ihr in einem frühen Stadium diagnostiziert, so dass sie gut auf die Behandlung mit Antibiotika anspricht und sich zuhause von der Krankheit erholt.

Pestbakterium am Lake Tahoe. © Marc Szeglat
Wie es der Zufall so will, war ich noch in der letzten Woche am Lake Tahoe mit dem Wohnmobil unterwegs und entdeckte auf dem Campingplatz Schilder, die davor warnten, sich den süßen Squirrels (Eichhörnchen) und Chipmunks (Streifenhörnchen) zu nähern, insbesondere wenn sie krank erscheinen, da diese Tiere mit der Pest infiziert sein könnten. Leroy und ich reagierten ein wenig erschrocken, denn natürlich zählen die possierlichen Tierchen zu den immer anwesenden Begleitern auf einem amerikanischen Campingplatz. Die Schilder warnten weniger vor einer Infektion infolge eines möglichen Flohstichs, der die Krankheit von den Nagetieren auf den Menschen übertragen könnte, sondern davor, sich nicht von den Hörnchen beißen oder kratzen zu lassen. Auch Anhusten könnte tödliche Folgen haben.

Die Pest kommt in 3 verschiedenen Akten vor: Beulenpest, Lungenpest und septikämische Pest, wobei sich die Lungenpest direkt über Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch verbreiten kann. Bei dem Fall am Lake Tahoe handelte es sich um die Beulenpest, die während des Mittelalters in Pandemien auftrat und bis zu 50 % der Bevölkerung auslöschte. Damals wurde die Beulenpest über Flohstiche verbreitet und ging von infizierten Ratten aus.

Auch heute noch verläuft eine unbehandelte Pestinfektion in 60 bis 90 Prozent der Fälle tödlich. Erste Symptome sind Fieber, Schüttelfrost, Gelenkschmerzen und geschwollene Lymphknoten. Die letzte Pestinfektion am Lake Tahoe bei einem Menschen gab es im Jahr 2020. Frühzeitig mit Antibiotika behandelt liegt die Sterblichkeit bei unter 10 Prozent.

Kamtschatka: Weiteres starkes Erdbeben vor der Südküste

Starkes Erdbeben Mw 6,2 vor der Südküste von Kamtschatka – Erdbeben manifestierte sich vor dem Kurilen-Kamtschatka-Graben

Datum: 25.08.2025 | Zeit: 06:48:35 UTC | Koordinaten: 49.418 ; 160.071 | Tiefe: 12 km | Mw 6,2

Die Erdbebenserie vor der Südostküste Kamtschatkas reißt nicht ab, denn heute Morgen ereignete sich um 06:48:35 Uhr UTC (18:48:35 Uhr Lokalzeit) ein weiterer starker Erdstoß. Er hatte eine Magnitude von 6,2 und ein Hypozentrum in Kilometern Tiefe. Das Epizentrum lag abseits der bisherigen Erdbeben und wurde 418 km süd-südöstlich von Petropavlovsk-Kamchatsky verortet.

Die Daten stammen vom EMSC und könnten noch korrigiert werden, wobei es bereits 2 Korrekturen gab: Zuerst wurde die Magnitude mit 6,7 angegeben, dann mit 6,1 und nun mit 6,2.

Das Besondere an diesem Erdbeben ist, dass es sich nicht westlich der Subduktionszone des Kurilen-Kamtschatka-Grabens ereignete, sondern östlich davon. Dennoch kann man dieses Beben als Nachbeben des Megathrust-Erdstoßes der Magnitude 8,8 ansehen, der sich am 30. Juli ereignete und nicht nur unzählige weitere Erschütterungen verursachte, sondern auch mindestens einen Vulkanausbruch triggerte. Bei diesem Vulkan handelte es sich um den Krasheninnikov, der nach einer mehrtägigen Pause auch heute wieder eruptierte und 2 VONA-Warnungen verursachte. Demnach stieg Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2500 m auf. Außerdem wird eine hohe Wärmestrahlung detektiert, die nahelegt, dass ein Lavastrom unterwegs ist. Möglicherweise verstärkte das Erdbeben auch die Aktivität des Klyuchenvskoy, der aber bereits vor dem Starkbeben aktiv gewesen ist.

Das Erdbeben heute Morgen ereignete sich ein Stück östlich des Kurilen-Kamtschatka-Grabens und damit auf dem Teil der Pazifischen Ozeanplatte, der sich vor der Subduktionszone befindet. Normalerweise manifestieren sich Erdbeben hinter den Subduktionszonen, dort, wo die subduzierende Platte bereits abtaucht. Durch diesen Prozess wird auch die oben liegende Platte gebeugt, so dass in ihr Spannungen entstehen können, die nicht nur durch Rissbildungen abgebaut werden, sondern auch durch ein Zurückschnellen der gebeugten Platte.

Fuego eruptiert wieder frequenter

Aktivität des Fuegos stabilisierte sich wieder – Regelmäßige Eruptionen in den letzten Tagen

Der Fuego in Guatemala scheint wieder zu seinem normalen Eruptionsrhythmus zurückzufinden und eruptierte in den letzten Tagen wieder regelmäßiger. Im Januar war es nach einer Phase erhöhter Aktivität zu einem abrupten Ende der sonst typischen stündlichen Explosionen gekommen. Zwischendurch ereigneten sich zwar einige kurze eruptive Phasen und Paroxysmen, doch ohne dass sich eine nachhaltige Aktivität eingestellt hätte. Seit dem 13. August jedoch treten erneut regelmäßig strombolianische Eruptionen auf, sodass es möglich ist, dass der Fuego zu seinem ursprünglichen Muster zurückgefunden hat.

Der Afar-TV-Livestream zeichnete letzte Nacht eine eindrucksvolle strombolianische Eruption auf, bei der glühende Tephra mehrere hundert Meter hoch aufstieg. Laut einem Bericht von INSIVUMEH und einer VONA-Warnung erreichte die Asche eine Höhe von rund 4.800 Metern und driftete über 14 Kilometer in Richtung Nordwesten, bevor die Windrichtung später auf Südwesten drehte. Die Asche lagerte sich vor allem an den westlichen und südwestlichen Flanken ab, und in umliegenden Gemeinden wurde Ascheniederschlag registriert.
Dies war jedoch nicht der einzige Ausbruch des Fuego: Die Vulkanologen verzeichneten zwischen 3 und 5 Explosionen pro Stunde, während es am Vortag fast doppelt so viele waren.

Zusätzlich tritt permanent Gas aus, das eine Dampffahne bildet, die bis zu 200 Meter über den Krater aufsteigt und sich vorwiegend nach Westen ausbreitet.

Die explosive Aktivität wird begleitet von anhaltendem Grollen, Druckwellen und akustischen Effekten, die oft mit dem Geräusch von Düsentriebwerken verglichen werden. Nachts und in den frühen Morgenstunden sind über dem Krater glühende Auswürfe zu sehen, die 100 bis 200 Meter über den Kraterrand hinausreichen und gelegentlich kurze Schuttlawinen entlang der oberen Flanken auslösen.

Aufgrund der zu dieser Jahreszeit typischen Regenfälle am Nachmittag und Abend besteht die Gefahr der Bildung von Laharen, die sich über die Abflussrinnen Las Lajas, Ceniza oder Honda hangabwärts bewegen können. Diese Schlammströme setzen sich aus Wasser, Vulkanasche, Lockermaterial und größeren Blöcken zusammen und können Straßenverbindungen sowie kleinere Ortschaften gefährden.