Raung: Anhaltende eruptive Aktivität und thermische Anomalien

Anhaltende Asche-Eruptionen am Raung – 2 Förderschlote aktiv

Banyuwangi, 21.06.2025Auf Java in Indonesien ist der Raung weiterhin aktiv und fördert mehrmals täglich Vulkanasche. Laut VAAC Darwin erreicht sie eine Höhe von 4600 m und driftet westwärts. Satellitenbilder enthüllen thermische Anomalien.

Thermische Anomalien Raung. © Copernicus

Die Eruptionen werden auch von den Vulkanbeobachtern des zuständigen Observatoriums bestätigt. In den letzten 24 Stunden meldeten sie 5 schwache Explosionen, bei denen Vulkanasche bis zu 1200 m über Kraterhöhe gefördert wurde. Aus seismischen Daten geht hervor, dass die Eruptionen zwischen 152 und 2436 Sekunden (gut 40 Minuten) dauerten. Auf dem Seismogramm erzeugten sie Signale mit Amplituden bis zu 9 mm.

Auf dem jüngsten wolkenfreien Sentinel-Satellitenbild, das von Copernicus zur Verfügung gestellt wurde, sind im Infrarot-Spektrum thermische Anomalien zu erkennen, die von zwei Schloten im Bereich des Schlackenkegels ausgehen, der sich bei der Eruption von 2015 in der Gipfelcaldera des Raung gebildet hatte. Außerdem kann man auf einem Webcambild des VSI eine rot illuminierte Eruptionswolke erahnen, so dass die Vermutung nahe liegt, dass der Vulkan nicht nur Asche fördert, sondern auch geringe Mengen glühender Tephra. Ob es allerdings bereits wieder spektakuläre strombolianische Eruptionen gibt, ist fraglich.

Der 3332 m hohe Gunung Raung liegt im Osten Javas und ist der höchste Vulkan des Ijen-Vulkanmassivs. Schon aufgrund der Höhe ist der Raung nicht einfach zu besteigen. Hinzu kommt, dass man den Kraterrand nur erreicht, wenn man einen schmalen Grat passiert, was selbst geübte Vulkanwanderer zum Schwitzen bringt. Da der Alarmstatus auf „gelb“ steht und eine 3-Kilometer-Sperrzone um die Caldera etabliert wurde, ist ein Aufstieg offiziell verboten.

Das Ijen-Massiv ist bei uns vor allem wegen des Kawah Ijen mit seinem Schwefelabbau bekannt. Hier gibt es täglich einige vulkanotektonische Erdbeben. Gestern waren es 10. Der Alarmstatus steht aber wieder auf „grün“ und eine Sperrzone gibt es meines Wissens nach nicht. Dennoch ist auf der Website von MAGMA die Empfehlung zu lesen, dass Minenarbeiter und Touristen nicht in den Krater absteigen sollten.

Kanarischen Inseln: Erdbeben Mb 3,3

Erdbeben auf den Kanarische Inseln – Stärkste Erschütterung Mb 3,3

Santa Cruz de Tenerife, 21.06.2025In den vergangenen Tagen gab es wieder eine Reihe von Erdbeben auf den Kanarischen Inseln, die auf eine leicht erhöhte seismische Aktivität hinweisen. Die stärkste Erschütterung ereignete sich am 18. Juni und erreichte eine Magnitude von 3,4. Das Epizentrum lag nahe des submarinen Vulkans Enmedio, zwischen den Inseln Gran Canaria und Teneriffa. Das Hypozentrum wurde in 21 Kilometern Tiefe lokalisiert.

Erdbeben Kanaren. © IGN

Diese Beben könnten sowohl tektonischen Ursprungs sein als auch unter vulkanischem Einfluss stehen. Eine Hypothese besagt, dass sich aufsteigendes oder akkumulierendes Magma Spannungen verursacht, die Störungszonen aktivieren.

Dem GUAYOTA-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum vom 13. bis 20. Juni ist zu entnehmen, dass es in dieser Periode 43 Erschütterungen im Bereich der Kanarischen Inseln gab. Die bei den Beben freigesetzte Energie betrug 0,89 Gigajoule. Die meisten Erschütterungen wurden auf Teneriffa, Gran Canaria und La Palma verzeichnet.

Auf La Palma bleibt die seismische Aktivität weiterhin auf niedrigem Niveau: Sie liegt deutlich unter den Werten, die während des Vulkanausbruchs im Jahr 2021 beobachtet wurden. Dennoch gab es mehrere Erschütterungen. Hinsichtlich der Gasemissionen werden weiterhin anomale Kohlendioxidemissionen gemessen. Auf La Palma bleibt die Vulkan-Ampel auf „Gelb“, da sich die geophysikalischen und geochemischen Parameter mehr als zwei Jahre nach dem Ende des Ausbruchs noch nicht vollständig normalisiert haben. Es wird weiterhin empfohlen, die Hinweise der Katastrophenschutzbehörden aufmerksam zu verfolgen.

Aktuell stehen die Vulkan-Warnampeln für alle anderen Inseln weiterhin auf „Grün“. Das bedeutet, dass auf diesen Inseln keine Einschränkungen bestehen.

In Bezug auf die Bodenverformung wurden in der vergangenen Woche auf keiner der Inseln signifikante Veränderungen festgestellt.




Das geochemische Netzwerk der Kanaren zeigt die höchsten diffusen Emissionswerte vulkanischer Gase auf Teneriffa. Dort ist bereits seit 2016 ein Druckanstieg im vulkanisch-hydrothermalen System bekannt – ein Prozess, der im kurz- und mittelfristigen Rahmen als normal für aktive Vulkansysteme gilt. Langfristig betrachtet besteht die Möglichkeit, dass sich der aktive Vulkan Pico del Teide auf einen Ausbruch vorbereitet. Es gilt jedoch als unwahrscheinlich, dass in diesem Jahr eine Eruption stattfinden wird. Touristen können ihren Urlaub also unbesorgt genießen.

Iran: Erdbeben Mb 5,1 im Norden

Erdbeben in Zeiten des Krieges: Mittelstarkes Erdbeben Mb 5,1 erschüttert den Norden Irans

Datum: 20.06.2025 | Zeit: 17:49:16 UTC | Koordinaten: 35.441 ; 53.032 | Tiefe: 10 km | Mb 5,1

Teheran, 21.06.2025Ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 5,1 erschütterte gestern Nachmittag um 17:49:16 Uhr UTC den Iran. Das Epizentrum lag im Norden des Landes, südlich des Kaspischen Meers und ca. 180 Kilometer östlich der Landeshauptstadt Teheran. Der Epizentralpunkt, also jener Punkt, der an der Erdoberfläche oberhalb des Erdbebenherds liegt, wurde 36 km südwestlich von Semnan verortet. Der Erdbebenherd lag in einer Tiefe von 10 Kilometern. 

Erdbeben Iran. © EMSC

Das Beben traf den Iran in Kriegszeiten, in denen das Internet stark gedrosselt ist, wodurch der Informationsfluss stark verlangsamt wurde. Dem EMSC liegt eine einzige Erdbebenmeldung ohne weiteren Text vor. Andere Erdbebendienste erhielten Wahrnehmungsmeldungen aus einem 250 Kilometer Umkreis. Berichte über etwaige Schäden liegen nicht vor, wobei Erdbeben dieser Magnitude Schäden verursachen können.

Natürlich fragt man sich, ob das Erdbeben im Zusammenhang mit den Kriegshandlungen stehen könnte. Obwohl starke Explosionen seismische Erschütterungen verursachen können, liegt die Magnitude weit über dem, was man von konventionellen Sprengköpfen vermuten würde. Selbst die amerikanischen bunkerbrechenden Bomben GBU-57 werden nicht solch starke Erdbebensignale erzeugen. Zoomt man in das Satellitenbild beim EMSC hinein, erkennt man, dass die Gegend des Erdbebengebiets wüstenhaft ist und sich am Rand eines auslaufenden Elbrus-Gebirges befindet. Das Epizentrum liegt neben einem Flusslauf, unweit des ersten Grüns und landwirtschaftlicher Nutzflächen. Unweit des Epizentrums sind geometrische Muster unbekannten Ursprungs zu entdecken, aber keine größeren Industriekomplexe, so dass man hier nicht unbedingt eine Atomanlage vermuten würde, die Ziel von Angriffen hätte sein können.

Tektonisch betrachtet wird die Gegend südlich des Kaspischen Meeres – dem größten Binnensee der Erde – vom Alborz-Khazar-Störungssystem dominiert. Die Hauptstörungszone hat den Charakter einer linkssinnigen Transformstörung, die im Raum Teheran in eine Abschiebung übergeht. Eine der Störungen des Systems wird sich für das Erdbeben verantwortlich zeigen.

Campi Flegrei: Erdbeben Md 3,2 am 21. Juni

Großraum Napoli: Links Campi Flegrei mit Pozzuoli, mittig Neapel und der Hafen, rechts der Vesuv. Entfernung CF-Vesuv ca. 25 Kilometer Luftlinie. © EMSC

Spürbares Erdbeben Md 3,2 erschütterte Campi Flegrei – Epizentrum nahe der Tangenziale

Pozzuoli, 21.06.2025Pozzuoli und die Campi Flegrei wurden heute Nacht wieder von einem Schwarmbeben erschüttert, das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 3,2. Das Hypozentrum befand sich in 2700 m Tiefe und damit in der Deckschicht unterhalb des Hydrothermalsystems.

Shakemap © INGV

Zwei weitere Erschütterungen brachten es auf Md 2,2 und 2,0. Letzteres Beben manifestierte sich nur wenige Sekunden nach dem stärksten Beben, das andere knapp 5 Minuten zuvor. Alle drei Beben lagen nahe der Tangenziale nordöstlich der Solfatara. Bei der Tangentiale handelt es sich um eine Art Stadtautobahn, die Pozzuoli mit Neapel verbindet und quer durch den Ballungsraum am Golf von Neapel zieht. Sie ist die Haupt-Evakuierungsroute aus dem Kessel der Campi Flegrei und wird auch durch Tunnel geleitet, die unter die vulkanisch geprägten Hügel der Caldera hindurchführen. Die aktuellen Epizentren zeigen, dass es auch im Randbereich des Haupthebungsgebietes zu stärkeren Erdbeben kommen kann. Sollte es hier zu Erdbeben mit Magnituden größer 5 kommen, ist eine Beschädigung der Tangentiale durchaus möglich – schlecht, wenn der wichtigste Weg aus der gefährdeten Stadt heraus so exponiert ist. Im Falle starker Erdbeben oder eines Vulkanausbruchs sehe ich pessimistisch einer Evakuierung in letzter Minute entgegen. Meiner Meinung nach führt die sicherste Evakuierungsroute über See. Entsprechende Kapazitäten sollte man aufbauen.

Der aktuelle Erdstoß konnte wieder von den Anwohnern der Gegend gespürt werden. In den sozialen Medien wurden entsprechende Kommentare gepostet. Ein Bebenzeuge hoffte, dass sich der Erdstoß nicht wieder negativ auf die Ruinen von Pompeji ausgewirkt hat. Bei einem vergleichbaren Beben im letzten Monat war hier eine Mauer eingestürzt. Pompeji liegt östlich des Vesuvs, den man im oben eingebundenen Satelliten-Panorama am rechten Bildrand sieht, dort, wo zwei kleine Wolken zu erkennen sind. Die Lage der Campi Flegrei sieht man gut an den Markierungen der drei stärksten Beben des Schwarms, der übrigens aus gut 30 Einzelbeben bestand und um 23:00 Uhr UTC begann.




Gestern schrieb ich noch, dass in Pozzuoli wieder die Hoffnung aufkeimte, dass sich die Aktivität generell abschwächen würde, nur weil es einige Tage weniger Erdbeben als zuletzt gab. Solche Hoffnungen sind bis jetzt nur unbegründetes Wunschdenken, denn tatsächlich folgt auf jede vermeintlich ruhigere Phase eine intensivere. Die Krise wird umso stärker, je länger die Periode mit der geringeren Aktivität andauerte. Solange die Bodenhebung weitergeht, wird es auch immer weiteren Spannungsaufbau und Erdbeben geben. Und wie wir seit 2018 gesehen haben, kann es auch zu einer mehrmonatigen Abschwächung der Hebegeschwindigkeit auf unter 10 mm im Monat kommen, ohne dass das Ende der Unruhephase erreicht wäre.

Santorin: Erdbeben Mb 4,8 nordöstlich der Insel

Mittelstarkes Erdbeben Mb 4,8 nordöstlich von Santorin – Erinnerungen an seismische Krise werden wach

Datum: 20.06.2025 | Zeit: 16:18:56 UTC | Koordinaten: 36.680 ; 25.750 | Tiefe: 7 km | Mb 4,8

Thira, 20.06.2025Drei Monate nach der seismischen Krise bei Santorin und Kolumbos kam es heute zu einem mittelstarken Erdbeben der Magnitude 4,8. Das Hypozentrum lag in 7 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 41 km nordöstlich von Oía verortet. Nur wenige Kilometer südwestlich des Epizentrums liegt die kleine Insel Anydros, die sich im Frühjahr im Zentrum der Erdbebenaktivität befand.

Der mittelstarke Erdstoß war nicht das einzige Beben der letzten Stunden: Heute Morgen gab es in der gleichen Gegend bereits ein Beben Mb 2,4. Nach dem Hauptbeben gab es dann noch 2 schwächere Nachbeben, die ebenfalls Magnituden im Zweierbereich hatten.

Erdbeben nordöstlich von Santorin. © EMSC

Das Hauptbeben ereignete sich um 16:18:56 Uhr UTC (19:18:56 Uhr Lokalzeit) und bei den Erdbebendiensten gingen prompt zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen ein. Die Bebenzeugen beschreiben den Erdstoß als stark. Er soll ca. 7 Sekunden gedauert haben und wurde von einem niedrigfrequenten Grummeln begleitet. Bis jetzt gibt es Meldungen aus einem Umkreis mit 240 Kilometern Durchmesser. Zahlreiche Meldungen gingen auch aus den Metropolen Athen und Izmir ein. Die Menschen auf Santorin dürften sich unangenehm an die seismische Krise erinnert fühlen und bangen nun darum, dass es zu Beginn der Urlaubssaison keine Fortsetzung der Ereignisse gibt.

Bis jetzt ist es unklar, ob es bei diesem einen Beben bleiben wird oder ob es wieder der Auftakt zu einem Erdbebenschwarm ist. Jedenfalls gibt es noch Spannungen im Untergrund, die mit der Magmenintrusion vom Frühjahr im Zusammenhang stehen könnten und nun eine lokale Störungszone im nördlichen Randbereich des Grabens aktiviert haben, in dem die beiden Vulkane von Santorin und Kolumbos liegen.

Kilauea: Eruptive Episode No 26 beginnt

Eruptive Episode No 26 hat am Kilauea begonnen – Lavafontäne baut sich auf

Hilo, 20.06.2025Am Kilauea auf Hawaii beginnt gerade die 26. eruptive Episode des Ausbruchs, der am Vorweihnachtstag letzten Jahres seinen Anfang nahm. Aus dem Nordschlot wird bereits eine Lavafontäne gefördert, die schnell an Höhe gewinnt. Der Südschlot ist noch mit Lavaspattering beschäftigt.

Beginn der Lavafontäne

Erste Anzeichen der neuen Episode gab es bereits am 16. Juni in Form von starken Entgasungen und gelegentlichem Lavaspattering. Nachts war rot illuminierter Dampf über den beiden Schloten zu sehen. Final begann sich die Eruption bereits Stunden vor dem Einsetzen der Lavafontänentätigkeit langsam aufzubauen. Um 23:27 Uhr Hawaii-Zeit begann ein Lavastrom aus dem Schlot überzulaufen. Im Laufe von 2 Stunden steigerte sich die Aktivität so weit, dass eine kleine Lavafontäne einsetzte. Seit etwa 01:30 Uhr nahm sie schnell an Höhe zu und erreichte innerhalb von Minuten eine Höhe von gut 100 m, Tendenz steigend.

Wie bei den Vorgänger-Episoden setzte bereits am Ende der vorherigen Episode Bodenhebung ein. Sie summierte sich seit dem 12. Juni auf 13 µrad. Die Eruptionspause betrug 8 Tage. Auffällig ist, dass trotz der regelmäßigen Eruptionen und dem Abbau der Bodenhebung in den Eruptionsphasen eine kleine Nettobodenhebung übrig blieb. Sie summiert sich seit dem 23. Dezember auf gut 50 mm.

Die Seismizität am Kilauea ist moderat, in den letzten 24 Stunden ereigneten sich 28 schwache Erdbeben. Die meisten hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und werden nicht auf der HVO-Shakemap angezeigt, wohl aber in den Statistiken. Massive Schwarmbeben ereignen sich nicht, so dass man davon ausgehen kann, dass die Magma-Aufstiegswege frei sind.

Prognosen darüber, wie lange diese On-off-Eruption anhalten wird, lassen sich nicht aufstellen.

Campi Flegrei: Bau neuer Fluchtroute

Blick vom westlichen Rand über die Caldera Campi Flegrei in Richtung Monte Nuovo und Pozzuoli. © Marc Szeglat

Weitere Erdbeben in den Campi Flegrei – Bau einer Fluchtroute beginnt

Pozzuoli, 20.06.2025 – Um den süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei ist es zuletzt etwas stiller geworden, was allerdings kein Grund für eine allgemeine Entwarnung ist. Im Gegenteil, da die Bodenhebung weiterhin mit einer Geschwindigkeit von 15 mm pro Monat anhält, gehe ich davon aus, dass sich weitere Spannungen aufbauen. Je weniger Erdbeben stattfinden, um diese Spannungen regelmäßig abzubauen, desto größer wird die Gefahr, dass sich bald wieder stärkere Erdbebenschwärme manifestieren werden. Tatsächlich gab es gestern bereits wieder fünf Erschütterungen mit Magnituden über 1. Das stärkste Beben brachte es auf Md 1,9 und hatte ein Hypozentrum in 2500 m Tiefe. Das Epizentrum lag vor der Küste südlich des Hafens.

Aus dem letzten INGV-Wochenbericht geht hervor, dass es zwischen dem 09. und dem 15. Juni 29 Erdbeben gab. Auffällig war ein deutlicher Rückgang des Ausstoßes an Kohlendioxid im Bereich von Pisciarelli, wo die Gastemperatur im Durchschnitt 95 Grad betrug. Die Vulkanologen gehen davon aus, dass der Rückgang ein lokales Phänomen war, und sehen den Trend der langjährigen Druckbeaufschlagung des Systems nicht gebrochen. Möglich, dass es zu einer Blockade des Entgasungssystems gekommen ist, was einen Druckanstieg beschleunigen würde und die Gefahr phreatischer Eruptionen erhöht.



Interessant ist die Meldung, dass sich die Kommune Pozzuoli dazu durchringen konnte, eine neue Fluchtroute anzulegen. Das Projekt wird wohl bereits seit 40 Jahren diskutiert und soll nun endlich umgesetzt werden. Für 10 Millionen Euro soll eine neue Verbindungsstraße angelegt werden, die Pozzuoli direkt an die Ringstraße anschließt. So eine Verbindung würde wohl nicht nur im Evakuierungsfall dafür sorgen, dass der Verkehr schneller abfließt. Die Bauarbeiten sollen gut 15 Monate dauern. und werden von der Società Tangenziale di Napoli durchgeführt. Sie sind Teil des Programms für präventive Infrastrukturmaßnahmen in den Phlegräischen Feldern.

Mittelatlantischer Rücken: Schwarm mittelstarker Erdbeben

Mittelatlantischer Rücken von Erdbeben heimgesucht – 11 Erschütterungen innerhalb weniger Stunden

Datum: 19.06.2025 | Zeit: 13:51:12 UTC | Koordinaten:  2.953 ; -31.283 | Tiefe: 26 km | Mw 5,3

Der zentrale Abschnitt des Mittelatlantischen Rückens zwischen Afrika und Südamerika wurde von einem Schwarm mittelstarker Erdbeben heimgesucht, der sich aus 11 Einzelbeben zusammensetzt. Die Magnituden lagen zwischen 5,3 und 4,8. Die Erdbebenherde wurden in Tiefen um 10 Kilometer ausgemacht. Das Epizentrum des stärksten Bebens lag 766 km nördlich von Fernando de Noronha, einem Ort in Brasilien.

Schwarmbeben am Mittelatlantischen Rücken. © EMSC

Die Erdbeben blieben an der Oberfläche der Erde ohne sichtbare Folgen und auch Tsunamis wurden nicht ausgelöst.

Tektonisch betrachtet standen die Beben mit den divergenten Platten entlang des Mittelatlantischen Rückens in Verbindung: Entlang des über 20.000 Kilometer langen submarinen Gebirgsrückens driften im Norden Europa und Nordamerika auseinander und im Süden Afrika und Südamerika. Die Geschwindigkeit, mit der sich die Kontinente voneinander entfernen, beträgt im Mittel etwa 25 mm im Jahr, wobei es zu Variationen kommen kann. Durch diesen Prozess kommt es zu einer Ausdünnung der Kruste und es entsteht ein Riss in der Mitte des Gebirgsrückens, entlang dem Magma aufsteigt, was zur Bildung neuer ozeanischer Kruste führt.

Als treibende Kraft hinter der Divergenz der Platten wird die Mantelkonvektion angesehen. Nach diesem Model sollen beidseitig des Rückens heiße Ströme plastischen Gesteins nach oben steigen und dann in entgegengesetzte Richtungen zur Seite driften, bevor sie sich abkühlen und absinken. Durch diese seitlichen Bewegungen werden die Platten wie auf einem Förderband transportiert. Eine jüngere These geht davon aus, dass auch die Subduktion an weit entfernten Plattengrenzen mitverantwortlich für die Divergenz sein könnte. Die Subduktion bewirkt eine Zugspannung, die die Platten auseinanderzieht. Allerdings trifft diese These meiner Meinung nach in erster Linie auf den Pazifik zu. Zudem wird entlang des Rückens durch nachströmende Schmelze ein Rückendruck aufgebaut: Die neu gebildete Kruste am Rücken ist höher gelegen als der umgebende Ozeanboden und „rutscht“ unter dem Einfluss der Schwerkraft zu den Seiten.

Mexiko: Hurrikan Erick richtet starke Überflutungen an

Wolkenwirbel vom Hurrikan Erick. © NOAA

Hurrikan Erick trifft Mexikos Pazifikküste – Warnungen vor Überschwemmungen und Erdrutschen

Oaxaca, 19.06.2025 – Als einer der ersten starken tropischen Wirbelstürme der Saison erreichte Hurrikan Erick heute Morgen die Pazifikküste Mexikos und traf mit der Wucht eines Kategorie-3-Sturms den Bundesstaat Oaxaca. Der Sturm, der ursprünglich als Hurrikan der Kategorie 4 eingestuft worden war, suchte die Küste mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 205 Kilometern pro Stunde heim. Nach Angaben des US-amerikanischen National Hurricane Center (NHC) lag das Zentrum des Sturms etwa 30 Kilometer östlich von Punta Maldonado.

Gefährliche Brandung

Bereits im Vorfeld warnten Meteorologen vor starken Regenfällen, Überflutungen und Erdrutschen. Es wurde mit sintflutartigen Regenfällen gerechnet, die innerhalb kurzer Zeit bis zu 400 Millimeter Niederschlag mit sich bringen sollten. Die Prognosen trafen auch ein, denn es wurden starke Überschwemmungen in den Gebieten Huatulco, Oaxaca und Guerrero bestätigt. In Küstengebieten wurden Wellenhöhen von bis zu zehn Metern gemeldet.

Bilder zeigen in den sozialen Medien Überflutungen, die Straßen in Flüsse verwandelten. Fahrzeuge stehen bis zu den Scheinwerfern im Wasser.

Die Behörden riefen die Bevölkerung dazu auf, in ihren Häusern zu bleiben oder sich in Notunterkünfte zu begeben. Rund 2.000 dieser Notunterkünfte wurden eingerichtet. Landesweit stehen über 18.000 Einsatzkräfte bereit, um im Ernstfall rasch reagieren zu können. In Guerrero ordnete Gouverneurin Evelyn Salgado die Schließung aller Schulen an, während Fischerei- und Tourismusunternehmen ihre Boote sichern mussten.

Hurrikan weckt Erinnerungen an Naturkatastrophe von 2023

Auch in der Hafenstadt Acapulco bereiten sich die Bewohner auf den Sturm vor. Die Stadt war im Oktober 2023 schwer von Hurrikan Otis getroffen worden. Damals kamen mindestens 52 Menschen ums Leben, zahlreiche Gebäude wurden zerstört. Die Erinnerung an diese Katastrophe ist noch immer präsent. Viele Einwohner reagierten dieses Mal mit besonderer Vorsicht und bereiteten sich auf den Hurrikan vor.

Erick bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 15 Kilometern pro Stunde in nordwestlicher Richtung. Prognosen zufolge wird er im Laufe des Donnerstags weiter ins Landesinnere ziehen und dabei an Kraft verlieren. Bis Freitagfrüh soll sich der Sturm voraussichtlich vollständig abschwächen.