Vulkane und Erdbeben

Das Geschehen der letzten 24 Stunden wird von mehreren interessanten Erdbeben und einigen Vulkanausbrüchen bestimmt. Uns am nächsten war ein Erdbeben der Magnitude 5,1 das die Straße von Gibraltar erschütterte. Das Hypozentrum  lag in nur 2 km Tiefe.

Im Gebiet des isländischen Vulkans Bardarbunga ereignete sich ein kleiner Erdbebenschwarm. In den letzten 48 Stunden waren es 20 Einzelevents.

Erdbeben waren auch ein Problem am peruanischen Vulkan Sabancaya. Dort sollen es vulkanisch bedingte Erdbeben auf Magnituden von 5,4 gebracht haben. Einige einfach gebaute Häuser wurden zerstört. Der Vulkan dampft zunehmend und scheinbar wurden auch einige explosive Eruptionen beobachtet. Sollte es sich bei den Beben tatsächlich um vulkanotektonische Erdbeben handeln, dann könnten diese auf massiven Magmenaufstieg hindeuten.

Am Momotombo in Nicaragua kam es zu weiteren Eruptionen. Eine dauerte scheinbar etwas länger als die vorangegangenen Vulkanausbrüche. Diese kommen normalerweise unvermittelt ohne visuelle Vorzeichen und sind einzelne kurzlebige Explosionen.

Momotombo: erneute Eruption

Vor wenigen Minuten gab es am Momotombo in Nicaragua eine weitere explosive Eruption. Es sieht so aus, als hätte sich der Vulkan auf 2 Eruptionen pro Tag eingeschossen. Es handelt sich um Einzelne Explosionen, die glühende Tephra und Vulkanasche fördern.

Ähnlich hält es der Sakurajima in Japan. Dieser war in den letzten 2 Tagen fleißig und hat 9 Explosionen erzeugt. Ob die Aktivitätssteigerung mit einem erdbeben M 4,5 zusammenhängt, dass sich südlich von Kagoshima ereignete ist wissenschaftlich nicht zu belegen, doch ein Zusammenhang ist nicht auszuschließen.

Die blauen Flammen vom Kawah Ijen

Die Bildergalerie entstand am 25. und 26. August 2015.

Kawah Ijen war eigentlich nur ein Nebenziel meiner Reise im August 2016. Eigentlich wollte ich zusammen mit Martin und Thorsten den Nachbarvulkan Raung besteigen, doch die Eruption des 3332 m hohen Vulkans endete kurz vor unserer Ankunft auf Java. So machten wir aus der Not eine Tugend und besichtigten den Schwefelabbau im Krater des Kawah Ijen. Im Mittelpunkt unseres bestreben standen die Blauen Flammen des brennenden Schwefels, welcher im Krater an Fumarolen kondensiert und per Hand abgebaut wird.

Während unserer Anfahrt ergab sich ein Problem gesperrter Straßen, die vom Südosten auf die Flanke des Ijen-Massiv führen. Tatsächlich wurde in den Dörfern ein Fest gefeiert, welches an unseren Karneval erinnert: die Menschen verkleideten sich als Figuren der hiesigen Mythologie und des Zeitgeschehens und veranstalteten Straßenumzüge. Für uns eine willkommener Einblick in das Leben der Indonesier.

Mit 2 Stunden Verspätung erreichten wir die Kawah-Ijen-Lodge, wo wir mal ein luxuriöses Quartier bezogen. Vom Schwimmbecken aus bot sich ein Blick über Reisterrassen bis zum Ijen, der heute allerdings im Nebel verhüllt war.

Am nächsten Morgen besuchten wir zunächst eine kleine Schwefelfabrik, in der der Schwefel geschmolzen und gereinigt wurde. Wie der Abbau selbst, geschah hier alles unter einfachsten Methoden. Die Schmelzöfen wurden per Holzfeuer betrieben und der geschmolzene Schwefel gefiltert und anschließend in Bottichen gefüllt, welche über den weiträumigen Boden ausgeschüttet wurde. Der flüssige Schwefel erstarrte zu einer dünnen Kruste auf dem Boden, welche zu Platten zerbrochen wurde und mit Schneeschiebern auf eine Haufen geschoben wurden. In Säcken verpackt trat der Schwefel dann seine Reise zu den Bestimmungsorten an.

Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg zum Krater. Verwundert stellte ich fest, dass ein Stück Hightech Einzug im Tagebau gehalten hatte: einige Schwefelträger verwendeten eine Art Schubkarre um den Schwefel zu transportieren. Die Karren hatten bereits tiefe Spurrillen in den Weg gefressen, welche den Aufstieg nicht angenehmer machten.

Pünktlich zur Abenddämmerung erreichten wir den Kraterboden mit seinem Schwefelabbau. Die bis zu 240 Grad heißen Dämpfe aus den Fumarolen werden durch ein Rohrsystem zum Rand des Kratersees geleitet. Dort kondensiert der Schwefel am Ende der Rohre und wird von den Arbeitern gebrochen und eingesammelt.

Mit zunehmender Dunkelheit konnte ich immer besser das Ziel meiner fotografischen Begierden ausmachen: die blauen Flammen des Schwefelbrandes. Dieser manifestiert sich am Ende der Rohrleitungen. Die Flammen zischen dabei teilweise wie aus eine Schweißbrenner aus den Rohren hervor. Mit etwas Glück sieht man auch ein Rinnsal brennenden Schwefels, welches sich langsam hangabwärts bewegt.

Das Fotografieren gestaltet sich hier immer schwierig: die Gase hüllen oft die Fumarolen ein und man muss auf die kurzen Augenblicke warten, während derer man freie Sicht hat. Mein Problem war, dass der Filter meiner Gasmaske aufgab und ich deutlich mehr Schwefelgase inhalierte, als mir gut tat! So machte ich mich nach 2 Stunden wieder an den Aufstieg, doch das war eigentlich schon zu spät. Meine Bronchien schleimten ohne Ende und meine bis dahin leichte Erkältung verschlimmerte sich deutlich. Als meine Nase nach ein paar Tagen wieder frei war, merkte ich, dass mein Geruchssinn zu 90% ruiniert war. Sogar nach einem Jahr war er noch nicht wieder richtig hergestellt.

Vulkane weltweit

Aso-san: in Japan eruptierte der Vulkan Aso gestern zum ersten Mal in diesem Jahr. Das VAAC Tokyo registrierte eine Aschewolke die eine Höhe von gut 2200 m erreichte.

Neuer Dom am Colima. © Nick VarleyColima: im Krater des mexikanischen Vulkans wächst ein neuer Lavadom. Was zuvor vermutet wurde beweisen heute neue Luftaufnahmen des Vulkanologen Nick Varley. Die neue Staukuppe hat einen Durchmesser von 25 m und ist ca. 10 m hoch. Die Lavatemperatur liegt bei ca. 850 Grad. Die Wachstumsrate ist sehr niedrig, könnte sich aber steigern. In diesem Fall könnte es am Colima wieder gefährlich werden. Dann droht ein Domkollaps und pyroklastische Ströme.

Momotombo: heute manifestierten sich 2 explosive Eruptionen am Vulkan in Nicaragua. Es wurde Tremor registriert und man rechnet mit weiteren Eruptionen.

Sinabung: auf Sumatra wächst ebenfalls ein neuer Lavadom im Krater des Vulkans Sinabung. Es besteht die Gefahr neuer pyroklastischer Ströme.

Momotombo: weitere Eruptionen

Eruption am Momotombo. © Paul Wyse / Ineter

In der letzten Nacht gab es 2 explosive Eruptionen am Momotombo in Nicaragua. Die erste war vergleichsweise heftig und deckte einen Großteil des Vulkankegels mit glühender Tephra ein. Zudem gibt es Hinweise auf einen pyroklastischen Strom, der über die Flanke floss.

Die zweite Explosion war deutlich kleiner, dennoch landeten im oberen Kraterbereich glühende Lavabrocken auf der Außenflanke. Dieses Event fand praktisch ohne vorausgehende Seismik statt, was dafür spricht, dass das Magma hoch im Förderschlot steht und die Aufstiegswege frei sind.

Island: Schwarmbeben

Schwarmbeben am Vatnajökull. © IMOUnter dem Vatnajökull bis hin zum Herdubreid gibt es derzeit wieder ein Schwarmebeben. Mehrere Beben manifestierten sich auch am Grimsvötn.

Die Erde bebte heute aber nicht nur auf Island, sondern auch auf Hawaii und vor der indonesischen Insel Halmahera. Das Erdbeben dort brachte es auf M 6,1. Das Hypozentrum lag in nur 10 km Tiefe.

Mehrere Erdbeben M größer 5

In den letzten 6 Stunden hat es 3 relativ starke Erdbeben mit Magnituden über 5 gegeben. Zuerst bebte die Erde im Archipel von Tonga. Dieses Erdbeben hatte M 6,0 und lag in 10 km Tiefe. Das 2. Beben mit M 5,1 ereignete sich im Süden von Griechenland in nur 5 km Tiefe. Das 3. Beben manifestierte sich vor 2 Stunden südlich von Neuseeland. Die Magnitude lag bei 6,2 und das Hypozentrum in 10 km Tiefe.

Bereits gestern gab es auf der neuseeländischen Südinsel ein Beben M 5,2 bei Christchurch. Hier lag das Hypozentrum 10 km tief.

Nicaragua: Cerro Negro

Nachdem die Vulkane in dem mittelamerikanischen Land jahrelang ruhig waren, tauchen nun gleich 4 Feuerberge Nicaraguas in den Meldungen auf. Neben den bereits eruptierenden Vulkanen Masaya, Momotombo und Telicia reiht sich der Cerro Negro in den Reigen der Vulkane mit zunehmender Aktivität ein. Dort wurde die Bevölkerung vor einen möglichen Ausbruch gewarnt. Grund hierfür ist erhöhte Seismik in der Region. Am Dienstag gab ein einen Erdstoß M 4,1 der die Hauptstadt erschütterte. Es folgten mehrere schwache Erdbeben. Heute manifestierte sich ein weiteres Beben M 4,6 vor der Küste. Cerro Negro eruptierte in der Vergangenheit häufig nach Erdbeben.

Vulkane weltweit

Bromo: die Eruption geht weiter! Gestern wurden 3 Explosionen beobachtet, die Vulkanasche bis zu 900 m über den Krater aufsteigen ließen. Diese regnete im Ort Probolinggo nieder und droht die Ernte zu vernichten. Das öffentliche Leben der Region ist seit Wochen stark beeinträchtigt.

Colima: unser Mexikaner war in den letzten 24 Stunden ungewöhnlich ruhig. Seit einigen Tagen finden nur noch kleine Exhalationen statt und nachts ist permanente Rotglut zu beobachten. Sehr wahrscheinlich wächst ein neuer Lavadom im Krater. Die Zeit der vulkanischen Blitze scheint erst ein mal vorbei zu sein.

Momotombo: der Vulkan in Nicaragua ist gestern ausgebrochen. Er eruptierte eine 0,5 km hohe Aschewolke die kollabierte und als pyroklastischer Strom über die Vulkanflanke floss.

Semeru: pyroklastische Ströme manifestierten sich auch am indonesischen Semeru. Dort lag die Ursache aber im partiellen Kollaps des Lavadoms.

Zhupanovsky: auf Kamchatka ist der Vulkan mit „Z“ wieder sehr aktiv und brach mehrmals am Tag aus. Dabei stieg Vulkanasche mehrere Kilometer hoch auf.