Gestern ereigneten sich am Santiaguito in Guatemala 2 explosive Vulkanausbrüche. Aschewolken stiegen gut 2 km über den Domkomplex auf. Es entstanden kleine pyroklastische Ströme, bzw. Schuttlawinen. Ein Foto von dem Ereignis gibt es in unserer facebooggruppe „volcanoes and volcanism“.
Vulkan Pacaya in der Nähe von Guatemala City zeigte sich von seiner ruhigen Seite. Aus dem MacKenney Krater steigt zwar Dampf auf, aber strombolianischen Eruptionen finden derzeit nicht statt.
Wissenschaftler der NASA gaben jüngst bekannt, dass sie innerhalb der nächsten 4-5 Monate mit einem Polsprung des Magnetfeldes der Sonne rechnen. Bei einem Polsprung wechselt die Polarität des Magnetfeldes. Magnetischer Nordpol wird zum magnetischen Südpol und umgekehrt. Auf der Sonne geschieht das im Abstand von ca. 22 Jahren. Dieser magnetische Sonnenzyklus wird Hale-Zyklus genannt. Er setzt sich aus zwei 11 jährigen Zyklen zusammen, welche die Anzahl der Sonnenflecken beschreiben. Diese korrespondieren mit der Aktivität des Magnetfeldes und Anzahl und Stärke der Sonnenstürme. Eigentlich wurde ein Aktivitäts-Maximum bereits für Mai 2013 erwartet, allerdings fiel diese sehr schwach aus. Die Prognosen rechnen nun mit einem Maximum zum Jahresende, welches dann mit dem Polsprung zusammen fällt.
Sollte sich die Polarität des Magnetfeldes der Sonne in den nächsten Monaten ändern, wird dieses zunächst sehr schwach und löst sich auf, bevor es sich mit umgekehrter Polarität neu bildet. In dieser Übergangszeit kann es zu starken Sonnenstürmen kommen, die auch unsere Erde treffen könnten. Die Sonnenstürme können das Klima der Erde beeinflussen, und stellen eine ernste Gefahr für Raumfahrer und Satelliten dar. Es könnte zu Ausfällen der irdischen Kommunikation kommen. Selbst ein monatelanger Ausfall der Stromnetze ist keine reine Fiktion.
Abseits der Katastrophen-Szenarien wächst zum Jahresende die Chance auf das fantastische Naturschauspiel der Polarlichter. Polarlichter entstehen, wenn der Sonnenwind auf das Erdmagnetfeld trifft. Zusammen mit Komet Ison dürfte sich für Himmelsbeobachter eine Reise Richtung Norden lohnen, sofern der Komet nicht zerbricht, wie es jüngst von einem koreanischen Astronom prognostiziert wurde.
Das Erdmagnetfeld ändert im Schnitt alle 250.000 Jahre seine Polarität, wobei der letzte Polsprung ca. 780.000 Jahre her ist. Für den Fall eine Polsprunges auf der Erde existieren auch einige Schreckensszenarien: es könnte zum Ausfall des Stromnetzes kommen und zur Zerstörung sämtlicher elektrischer Geräte und Batterien, die sich in Betrieb befinden.
Ein in unseren Breiten eher seltenes Wetterphänomen tritt in den letzten Tagen doch häufiger auf: Tornados. Eigentlich kennt man sie aus dem mittleren Westen der USA und in tropischen Gefilden, doch bedingt durch die Hitzewellen in Europa, treten sie auch vermehrt hier auf. Letzte Woche wurden die italienischen Ortschaften Grezzago und Trezzo sull’Adda von einem Tornado heimgesucht. 12 Menschen wurden verletzt und es entstand ein Sachschaden von 5 Millionen Euro.
Nun wütete ein Tornado in Nordbelgien im Gebiet von Lier und beschädigte ein Fußballstadion. Starkregen und Hagle begleiten dieses Wetterphänomen häufig. Gewitter und Hagel richteten auch in Deutschland große Schäden an. Hier wurden in den letzten Tagen auch Gewitterzellen beobachtet, die über Tornadopotenzial verfügten.
Neben Tolbatschik, Shiveluch und Kizimen meldet sich nun ein weiterer Vulkan in Kamtschatka zu Wort: Innerhalb von 6 Stunden produzierte Karymsky 3 explosive Ascheeruptionen, die vom VAAC Tokyo per Satellit registriert wurden. Die Aschewolken stiegen mehrere Kilometer hoch auf und drifteten in östlicher Richtung über das Meer. In diesem Jahr war erst eine Eruption des daueraktiven Vulkans so groß, dass sie vom VAAC registriert wurde.
Shiveluch sorgte erst gestern für Schlagzeilen indem er 4 Eruptionen innerhalb von 24 Stunden hinlegte.
Am Inselvulkan Paluweh (Rokatenda) in Indonesien kam es Gestern zu einem partiellen Kollaps des Lavadoms, der seit Spätsommer 2012 im Krater des Vulkans wächst. Der Kollaps verursachte pyroklastische Ströme und eine Aschewolke die ca. 3 km hoch aufstieg. Lavabomben sind in 1 km Entfernung vom Dom nieder gegangen. Vulkanführer Aris besuchte die Insel am Tag nach dem Vulkanausbruch und schätzt, dass ca. 20% des Doms kollabiert sind. Der Alarmstatus steht auf „orange“.
Im Juli war ich mit einem Filmteam von „Terra Mater Wissen“ an den sizilianischen Vulkanen unterwegs und stand zusammen mit Boris Behncke als Protagonist vor der Kamera. Die Vulkane zeigten sich zwar nicht von ihrer aktivsten Seite, trotzdem war es eine schöne Woche, in der ich mich prima mit Boris austauschen konnte. Mit dabei war Vulkanologen-Nachwuchs Mia Heinrich, die bei Boris ein Praktikum macht. Christoph Vieth war verantwortlicher Regisseur und Gernot Reininger war für den guten Ton zuständig. Lese auch einen Kurztest zur Kamera Canon C 100.
Popocatepetl: in den letzten 24 Stunden gab es am mexikanischen Vulkan 165 Exhalationen. Diese bestanden überwiegend aus Wasserdampf und Gas mit ein wenig Vulkanasche. Nachmittags gab es eine Ascheeruption und eine Eruptionssäule stieg 2 – 3 km hoch auf. In einigen Ortschaften wurde leichter Ascheniederschlag registriert.
Shiveluch: es ereignete sich eine Ascheeruption. Die Vulkanasche stieg ca. 2 km über den Krater auf und driftete 50 km in östlicher Richtung. Der Vulkan in Kamtschatka ist in den letzten Wochen besonders aktiv. Alle 2-3 Tage kommt es zu einer explosiven Eruption.
Wissenschaftler der Universität Bergen stellten eine neu entdeckte Vulkankette vor. Sie liegt im Nordatlantik zwischen Spitzbergen und Grönland. Auf einer Länge von 1500 km gibt es Hunderte Vulkane, von denen einige aktiv sind. Die Region in der sich die Vulkankette befindet wird als „Lokis Schloss“ bezeichnet und soll reiche Rohstoffvorkommen beherbergen. Zudem wurden mehr als 50 neue Arten entdeckt. Bei den Lebewesen handelt es sich überwiegend um Mikroorganismen. Jetzt wird diskutiert, ob das Gebiet unter Naturschutz gestellt werden soll, oder ob es zukünftig ausgebeutet wird. Rolf Birger Pedersen erforschte das Gebiet 16 Jahre lang, bevor er die Entdeckung nun publizierte.
Forscher der Columbia-Universität in New York haben neue Erkenntnisse in Bezug auf den Magma-Aufstieg veröffentlicht. Unter der Leitung von Philipp Ruprecht fanden die Wissenschaftler heraus, dass Magma wesentlich schneller aufsteigen kann, als im Allgemeinen angenommen. Meistens sammelt sich das Magma in einer Magmakammer, die sich mehrere Kilometer tief unter dem Vulkan befindet. In dieser Magmakammer reift das Ursprungsmagma und ändert in Abhängigkeit von Druck und Temperatur seinen Chemismus. Steigt der Gasdruck im Inneren der Magmakammer kommt es zum Vulkanausbruch. Bisher ging man davon aus, dass das Magma Jahre braucht, bis es aus dem oberen Erdmantel bis in die Magmakammer migriert ist. Die Forscher der Columbia-Universität entdeckten nun, dass der Magma-Aufstieg über direkte Kanäle sehr viel schneller geschehen kann.
Sie untersuchten Lavaproben des Vulkans Irazu in Costa Rica, die zwischen 1963 und 1965 vom Vulkan gefördert wurden. Die Lavaproben enthalten Olivin-Kristalle in denen Spuren von elementaren Nickel vorkommen. Das Metall stammt aus dem Erdmantel und ist ein Indiz dafür, dass das Magma schnell aufgestiegen sein muss. Wäre es langsam aufgestiegen, dann wäre das Nickel direkt in die Kristallstruktur verschiedener Minerale eingebaut worden. Geochemiker Terry Plank erklärt: „Es muss dort einen Kanal vom Erdmantel bis zur Magma-Kammer geben. Wir nennen das gerne die Autobahn der Hölle.“
Nickel wurde ebenfalls in Lavaproben von Vulkanen der Cascaden-Range (USA), Kamtschatka und Mexiko entdeckt.
Diese Forschungsergebnisse decken sich mit den Erkenntnissen von Prof. Dr. Dingwell (TU München), der zusammen mit anderen Kollegen Lava des Chaiten in Chile untersuchte. Der Vulkan in Chile ist 2008 ohne größere Vorwarnung ausgebrochen. In diesen Lavaproben untersuchten die Forscher die Kristallisationsränder von Olivin-Kristallen und kamen zu dem erstaunlichen Ergebnis, dass das Magma in wenigen Stunden aufgestiegen sein musste.