Explosive Eruption am Ätna

Gestern kam es um 15.09 Uhr zu einer explosiven Eruption am Ätna. Der Vulkanausbruch ereignete sich aus der Bocca Nuova, einem der 4 Hauptkrater des Ätnas. Das Event wurde nicht nur als seismisches Signal aufgezeichnet, sondern auch per Webcam des INGV in einer Bilderserie dokumentiert. Deutlich sichtbar war eine dunkelgraue Aschewolke, die bis zu einem Kilometer hoch über den Krater aufstieg. Nach der einzelnen Explosion, bei der sich offenbar der westliche Förderschlot der Bocca Nuova freisprengte, wurden ca. 20 Minuten lang feine Aschen ausgestoßen.
Während des Initialstadiums der Eruption registrierte die Thermalkamera auf der Montagnola in der Aschewolke eine Temperatur von 170 Grad Celsius.
Seit dem 5 Juli kommt es sporadisch zu ähnlichen Eruptionen am Ätna, allerdings war dieser Ausbruch die bisher stärkste Eruption in dieser Serie. Zudem finden seit einigen Monaten frequente, tiefsitzende Explosionen im Förderschlot des Nordostkraters statt. Möglicherweise tritt der Ätna in einem neuen Eruptionszyklus ein.

Die letzten Zyklen begannen ebenfalls mit vereinzelten Explosionen aus der Bocca Nuova. Dieser Krater war in den Jahren zwischen 1997 und 1999 besonders aktiv. Damals waren die Schlote der beiden Zentralkrater Bocca Nuova und Voragine beinahe kontinuierlich strombolianisch aktiv. Im Oktober 1999 kulminierte die Eruptive Phase in einem großen Ausbruch, in dessen Folge sich beide Krater verfüllten. Bei dieser Gelegenheit kam es auch zu einem der seltenen pyroklastischen Ströme am Ätna. Ein Teil der Lava, die den Krater auffüllte drückte sich als massiver Block durch einen Riss im oberen Bereich des westlichen Kraterrandes. Dieser Block kollabierte und produzierte einen pyroklastischen Strom. Im Laufe der letzten Jahre vergrößerten sich die verfüllten Krater wieder. Seitdem sind Bocca Nuova und Voragine praktisch in einem Zentralkrater vereint.
Ein weiterer pyroklastischer Strom bildete sich am Ätna im November 2006, als sich, bei der Öffnung einer Fraktur am Südostkrater-Kegel ein Lavastrom durch die Flanke drückte.

Vulkane Indonesiens

Chris Weber von VEI berichtete mir per Mail von den Vulkanen Indonesien.

Den Krangetang bestieg er einen Tag vor seiner Sperrung. Am Dom war bereits Rotglut zu erkennen. Der Ausbruch am 06.08 kan dann wohl doch nicht so überraschend, wie in den Medien berichtet.

Am 6. August erlebte Chris auf Krakatau einen „Schloträumer“ bei dem sich der Förderschlot freisprengte. Anschließend beobachtete er den Ausstoß von Feinaschen. Also gab es in Indonesien zeitgleich 2 Eruptionen.

Die Aktivität am Semeru war vergleichsweise gering. Der Krater hat sich bis auf einer Höhe von ca. 300 m unter dem Kraterrand aufgefüllt. Zuvor war der Krater ca. 800 m tief.

Magma-Ansammlung im Laacher See Gebiet über Jahrtausende

Ein Team aus deutschen und amerikanischen Geowissenschaftlern untersuchte die Kristallisationsgeschichte der Lavagesteine im Laacher-See-Gebiet und kam zu der Schlussfolgerung, dass sich das Magma über Jahrtausende in der Magmakammer ansammelte, bevor es zum Ausbruch vor knapp 13.000 Jahren kam.

In einem Artikel, der in den Wissenschaftszeitschriften Journal of Petrology und American Mineralogist erschien, schreiben die Forscher um Gerhard Wörner von der Universität Göttingen, dass man bisher wenig darüber wusste in welchen Zeiträumen sich das Magma akkumuliert. Bisherige Arbeiten konzentrierten sich auf die Rekonstruktion des eigentlichen Vulkanausbruchs, der in der Vulkaneifel eine mehrere Meter mächtige Bimsschicht ablagerte. Um die Geschichte des Magmenaufstieges zu rekonstruieren untersuchten die Geowissenschaftler die Minerale Zirkon und Pyrochlor, die sich als mikroskopische Einschlüsse in der Lava des Vulkanausbruches befinden. Sie weisen eine hohe Konzentration radioaktiver Isotope von Uran und Thorium auf. Über die radioaktive Zerfallsrate der Isotope lässt sich das Alter der Minerale bestimmen. Die Forscher untersuchten nun Mineralien in der Lava, die aus dem Randbereich der Magmakammer stammten und bereits vor dem Vulkanausbruch in der Magmakammer kristallisierten. Die Geowissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass sich bereits vor 30.000 Jahren erste magmatische Schmelzen im Untergrund ansammelten und dort kristallisierten. Die meisten untersuchten Lavaproben zeigten, dass sich vor 17.000 Jahre besonders viele Minerale bildeten und sich die Magmakammer bereits 4.000 Jahre vor dem letzten Ausbruch stark vergrößerte.

Die Geowissenschaftler vermuten daher, dass das Magmasystem unter dem Laacher-See-Vulkan sehr langlebig und immer noch aktiv ist.

Als äußerst langlebig erweisen sich auch die Magmasysteme anderer Caldera-Vulkane, wie z.B. unter dem Yellowstone-Vulkan in den USA. Dort ereigneten sich sogenannte Supervulkan-Eruptionen in einem Zyklus von ca. 600.000 Jahren. Das besondere am Laacher-See-Vulkan ist der Umstand, das er Charakteristika eines Caldera-Vulkans und eines Maar-Vulkans aufweißt. Wie die Studien von Professor Volker Lorenz zeigten, kann der finale Magmaaufstieg an monogenetischen Maaren sehr schnell gehen und nur Tage, oder Stunden dauern.

Stromboli: Seismik unten

In den letzten 24 Stunden bewegte sich die Seismik auf dem niedrigsten Niveau, dass ich dort jemals beobachtet habe. Die Amplituden des Seismogramms sind fast so niedirg wie derzeit am Ätna. Demnach dürfte praktisch keine explosive Aktivität stattfinden. Möglicherweise meldet sich der Stromboli dann mit einem größeren Ausbruch zurück.

Erdbeben auf Lipari

Ein Erdbeben der Stärke 4.5 erschütterte gestern die Liparischen Inseln vor Sizilien. Diese Inselgruppe besteht aus 7 Vulkaninseln zu denen auch Stromboli gehört. Die Erschütterungen lösten auf der Hauptinsel Lipari Erdrutsche aus. Einige Menschen gerieten in Panik, Verletzte gab es aber nicht. Das Epizentrum lag 6 km vor der Küste.

Erdbeben können Vulkanausbrüche auslösen!

Thermale Anomalie am Dallol

Auf den Bildern des Thermalsatelliten MODIS zeigen sich am 27.07 und 05.08. thermale Anomalien im Gebiet von Dallol (Äthiopien). Der Ursprung der Hitzeentwicklung ist unklar, allerdings gibt es in der vegetationslosen Wüste Danakil praktisch nichts was brennen könnte.
Auffällig ist, das seit einer Woche kein thermisches Signal vom benachbarten Vulkan Erta Alé aufgezeichnet wurde. Möglicherweise ist die Aktivität des Lavasees rückläufig.

Karangetang mit Domkollaps

Neuste Meldung 06.08.2010:
Der Vulkan Karangetang auf der indonesischen Insel Siau ist überraschend ausgebrochen. Heute kam es zu einem partiellen Domkollaps, der einen pyroklastischen Strom verursachte. Dieser floss durch das westliche Tal und zerstörte neun Häuser und eine Kirche. Eine Straße wurde zerstört, so dass ein Teil der Ortschaft von der Außenwelt abgeschnitten ist. Der Ausbruch kam so überraschend, dass keine Evakuierungen veranlasst werden konnten. 4 Menschen starben durch den Ausbruch, 5 Personen wurden verletzt. Der Alarmstatus wurde auf „orange“ gesetzt

Hintergrundinformationen:
Der Karangetang ist ein Stratovulkan. Er liegt auf der kleinen Insel Siau nördlich von Sulawesi und südlich der Philippinen. Auf der idyllischen Insel Siau wird Muskatnuss angebaut und die Celebessee bietet fantastische Tauchreviere.
Der Vulkan hat einen Doppelgipfel und daher findet man in der Literatur unterschiedliche Höhenangaben. Der Südgipfel ist 1827 m hoch, der Nordgipfel bringt es auf 1784 Meter.

Entlang einer Nord-Süd verlaufenden Störungszone liegen 5 Krater. In einigen von ihnen wachsen Lavadome. Es gibt aber auch freie Förderschlote, aus denen strombolianische Eruptionen stattfinden. Zudem bilden sich zähflüssige Lavaströme, deren Fronten manchmal abbrechen und Block- und Ascheströme verursachen.
Eine besondere Gefahr geht von pyroklastischen Strömen aus. Diese bilden sich am Karangetang meistens durch einen Domkollaps.
Während der Regenzeit können Lahars entstehen.
Der Karangetang fördert andesitische Lava.

Der Karangetang zählt zu den aktivsten Vulkanen Indonesiens. Seit 1675 wurden mehr als 40 größere Ausbrüche registriert.
1976 zerstörte ein andesitischer Lavastrom Infrastruktur auf Siau. Er unterbrach eine wichtige Straße zwischen 2 Dörfer.
1992 starben sieben Menschen bei einem Ausbruch des Karangetang. 1996 starben sieben Menschen in einem pyroklastischen Strom, im Jahr 1997 kamen drei Menschen ums Leben. Während der Eruption im August 2007 wurden 564 Einwohner aus drei Dörfern evakuiert.

Eine Besteigung des Gipfels gilt als ausgesprochen gefährlich, da der einzige mögliche Weg entlang eines Steilhanges führt, über den die pyroklastischen Ströme fließen.

Ocean Entry am Kilauea

Zwei Lavaströme des Kilauea fließen aus dem TEB-Vent durch Lavatubes. Sie verlassen das Röhrensystem oberhalb des Highways 137 und münden südwestlich der Kalapana Gardens in den Ozean. Dort bilden sie ein 500 m breites Lavadelta.

Stromboli offen

Die Bergführer am Stromboli bieten wieder Touren bis zum Gipfel an. Allerdings verweilen sie hier nur kurz. Die meiste Zeit werden Beobachtungen von einer Stelle auf 750 m Höhe durchgeführt.