
Serie starker Erdbeben erschüttert Küstenregion von Kamtschatka bei Petropavlovsk – Stärkstes Beben Mw 7,3
Datum: 20.07.2025 | Zeit: 06:49:03 UTC | Koordinaten: 52.898 ; 160.638 | Tiefe: 20 km | Mw 7,3
-Tsunamigefahr-
Petropavlovsk-Kamchatsky, 20.07.2025 – Heute Morgen wurde die Ostküste der russischen Halbinsel Kamtschatka von einer Serie starker Erdbeben erschüttert. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 7,3. Drei weitere Beben hatten Magnituden zwischen 6,7 und 6,0. Darüber hinaus gab es schwächere Nachbeben. Die Sequenz könnte noch nicht beendet sein.
Das stärkste Beben manifestierte sich um 06:49 Uhr UTC (08:49 MESZ; 16:49 Uhr Lokalzeit) in einer Tiefe von 20 Kilometern. Das Epizentrum lag 136 km östlich der Regionalhauptstadt Petropavlovsk-Kamchatsky. Die Daten stammen vom EMSC und könnten noch korrigiert werden.
Beim GFZ wird die stärkste Magnitude mit Mw 7,4 angegeben, wobei eine manuelle Kontrolle der Daten noch aussteht. Die Tiefe wurde anfänglich mit 10 Kilometern angegeben, inzwischen aber ebenfalls auf 20 Kilometer gesetzt. Es werden fünf weitere Beben mit Magnituden im Sechserbereich angezeigt. Das stärkste dieser Beben mit einer Magnitude von 6,7. manifestierte sich 21 Minuten vor dem Beben Mw 7,4.
Erdbeben bzw. Seebeben mit Magnituden über 6,0 – insbesondere ab Mw 7,0 – können Tsunamis auslösen. Entscheidend hierfür ist unter anderem die Tiefe der Hypozentren. Das stärkste Beben mit Mw 7,4 lag jedoch zu tief, um einen größeren Tsunami zu erzeugen. Die Tiefen der meisten Erdbeben im Magnitudenbereich um 6 sind bislang noch nicht bestimmt und wurden vorläufig mit 10 Kilometern angesetzt. Eine Tsunamigefahr kann daher nicht ausgeschlossen werden.
Trotz der vergleichsweise großen Herdtiefen und der Entfernung der Epizentren von über 130 Kilometern zur Regionalhauptstadt könnten signifikante Schäden an der Infrastruktur aufgetreten sein. Kleinere Schäden sind wahrscheinlich.
Tektonisch betrachtet stehen die Erdbeben mit der Subduktion entlang des Kamtschatka-Kurilen-Grabens in Verbindung, der vor der Ostküste der Halbinsel verläuft. Hier taucht die Pazifikplatte unter die Ochotsk-Platte ab und wird im Erdmantel teilweise geschmolzen. Dabei entstehen nicht nur Spannungen, die zu den Erdbeben führen, sondern auch Gesteinsschmelze, die in Form von Lava an den Vulkanen Kamtschatkas eruptiert wird.
Die starke Erdbebensequenz könnte sich auf die Vulkane Kamtschatkas auswirken und deren Aktivität beeinflussen. Im Umland von Petropavlovsk-Kamchatsky liegen etwa die Feuerberge Koryaksky, Avachinsky und Kozelsky. Auch die Vulkane Mutnovsky und Gorely, Zupanovsky und Karymsky liegen in einem Umkreis von 120 Kilometern.
Update: Tsunamialarm gegeben – keine katastrophalen Schäden gemeldet
Gut 90 Minuten nach dem Erdbeben kristallisiert sich ein genaueres Bild der Lage heraus: Größere Schäden sind zumindest in Petropavlovsk-Kamchatsky ausgeblieben. In den sozialen Medien wurden Videos von wackelnden Möbeln und aus Regalen gefallenen Waren in Geschäften geteilt. In einigen Stadtteilen heulten Sirenen und Menschen flüchteten ins Freie. Das „Pacific Tsunami Warning Center“ in Honolulu gab Tsunamialarm für Hawaii heraus.