Hohe Thermalstrahlung lässt Lavaüberlauf am Erta Alé vermuten
In den letzten Wochen war es relativ still um den Erta Alé in der äthiopischen Wüste Danakil geblieben: Der flache Schildvulkan zeigte zwar eine milde Aktivität im Bereich seiner Hornitos, doch größere Eruptionen blieben aus. Das scheint sich letzte Nacht geändert zu haben, denn seitdem registrierte MIROVA zweimal eine hohe Thermalstrahlung, die vom Erta Alé ausging. Zunächst wurde am Abend des 2. Dezembers eine Leistung von 891 MW gemessen, dann folgte heute eine weitere Messung, die auf eine Leistung der Wärmestrahlung von 796 MW kam. Geht man davon aus, dass sich die Tätigkeit des Vulkans nicht grundlegend geändert hat, kann man davon ausgehen, dass es zu einem Lavaüberlauf aus mindestens einem der Hornitos gekommen ist, die sich im Bereich des früheren Südkraters gebildet haben. Denkbar ist aber auch, dass im größeren Nordkrater Lavaströme unterwegs sind, so wie wir es vor zwei Jahren öfter sahen.
Erst gestern postete der äthiopische Vulkanologe und Reiseführer Enku Mulugeta bei Facebook ein Video, das schwache Aktivität an einem der Hornitos auf dem Deckel des Südkraters zeigt. Zu sehen ist eine seitliche Öffnung, aus der etwas Lava quillt. Hier könnte sich die Aktivität verstärkt haben.
Auf einem heute veröffentlichten Copernicus-Satellitenbild ist von der gesteigerten Aktivität jedoch noch nichts zu erkennen. Das Foto trägt das Datum von heute, wird aber wohl bereits gestern vor Eruptionsbeginn aufgezeichnet worden sein. Im Infrarotbereich ist eine pixelgroße thermische Anomalie sichtbar, wie sie für die von Enku beobachtete Aktivität typisch ist.
Gerade wurden Aufnahmen der Eruption gepostet, die meine oben getätigten Vermutungen bestätigen.
Interessant ist, dass in den letzten Monaten wieder regelmäßig Expeditionen zum Erta Alé unterwegs sind, offenbar ohne dass es zu Zwischenfällen mit Rebellen gekommen ist. Tatsächlich postete Enku Mulugeta, dass man darum bemüht ist, am Erta Alé einen Geopark einzurichten. Na, wenn das mal keine guten Neuigkeiten sind.