Erdbeben M 5,0 auf Island unter Reykjanes

Reykjanes: Erdbeben M 5,0

Datum: 31.07.22 | Zeit: 03:27:48 UTC | Lokation: 64.049; -22.149 | Tiefe: 1,1 km | Md 4,7

Heute Abend gab es unter der isländischen Reykjanes Halbinsel ein Erdbeben M 5,0. Das Hypozentrum lag in nur 300 m Tiefe. Das Epizentrum wurde 3.1 km südlich vom Vulkan Keilir verortet. Die Daten sind noch ganz frisch und könnten noch korrigiert werden. In einigen Medienmeldungen ist zu lesen, dass die Magnitude bei 5,5 lag. Sollte die geringe triefe stimmen, dann könnten sich an der Oberfläche Risse gebildet haben. Möglich sind auch Schäden an Infrastruktur. Der Erdstoß wurde im weiteren Umfeld deutlich gespürt.

Das Erdbeben ereignete sich im Zuge des starken Erdbebenschwarms, der seien Ursprung im Norden des Fagradalsfjall-Vulkans fand und mittlerweile auf die benachbarten Störungssysteme übergriff. Vermutlich findet unter dem Fagradalsfjall eine Magmenintrusion statt. Dadurch ändert sich das Spannungsfeld der Region und Störungen werden aktiviert. Insgesamt wurden bis um 20:00 Uhr mehr als 2200 Beben detektiert.

Doch die Bebentätigkeit hält weiter an und während ich diese Zeilen schreibe, wurden die Daten korrigiert. Die Magnitude beträgt nun 4,7. Der Erdbebenherd liegt in 1,1 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 5.2 km westlich von Straumsvík, einem Ort an der Nordküste Reykjanes. Zudem tauchten weitere grüne Sterne an unterschiedlichen Lokalitäten auf. Zwei befinden sich in Zentralisland, ein weiteres Sternchen liegt bei der Katla. Das Beben dort brachte es auf M 4,4. Möglicherweise ist das automatische System überfordert.

Die Erdbeben wurden erneut bewertet und jetzt beträgt die Magnitude 5,4. Nicht nur die Magnitude wurde korrigiert, sondern auch die Lage des Erdbebens. Endgültig lag das Epizentrum 3 km östlich von Grindavik und damit im Einzugsbereich vom Fagradalsfjall. Die grünen Sterne außerhalb von Reykjanes sind verschwunden. Wie ich vermutet hatte, war das automatische System überlastet. Ich halte Euch über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

Island: Schwarmbeben Fagradalsfjall am 30. Juli

Auf Island ist wieder einiges los: ein starkes Schwarmbeben erschüttert die Reykjanes-Halbinsel. Bis zum Vormittag des 31. Juli gab es mehr als 1600 Einzelbeben. Die Forscher gehen von Magmenaufstieg aus. Hier eine chronologische Zusammenfassung des Geschehens.

Am Mittag des 30. Juni begann unter dem isländischen Vulkan Fagradalsfjall ein neues Schwarmbeben. In kurzer Zeit manifestierten sich über 100 Erdbeben. Für die letzten 48 Stunden werden 172 Beben angezeigt. Um 15. 30 Uhr Schwarm ist noch nicht vorbei und könnte sich sogar noch intensivieren. Der stärkste Erdstoß brachte es auf M 2,9 und lag in einer Tiefe von 6,4 km.

Bis um 19.00 Uhr hat massiv zugelegt und streut über einen großen Bereich im Südwesten Islands. Es gab mehrere relativ starke Erdbeben. Die Maximalamplitude lag bis jetzt bei M 4,4. Das Hypozentrum befand sich in 5 km Tiefe, also im Bereich des Magmatischen Gangs. Es gab insgesamt 20 Beben mit Magnituden größer 3. Insgesamt ereigneten sich 612 Erschütterungen. Ich bin auf die Werte zur Bodenhebung gespannt. Wahrscheinlich intrudiert ein neuer Magmenkörper. Sollte die Aktivität länger andauern, ist sogar eine erneute Eruption nicht ausgeschlossen.

Das Schwarmbeben hielt auch über die Nacht an und brachte bis dann 1460 Einzelerdbeben hervor. Sie konzentrieren sich nicht nur im Bereich der Reykjanes-Halbinsel, sondern streuen über einen großen Bereich im Südwesten der Insel. Es gab 45 Erdbeben mit Magnituden über 3. Die stärksten Erdbeben konnten in Reykjavik gespürt werden und brachten dort Gebäude zum Wackeln. Die Beben unterbrachen eine Sitzung der IMO-Wissenschaftler, die natürlich schnell parat standen und den lokalen Medien Statements gaben. Die Quintessenzen ist, dass die Forscher ebenfalls von Magmenaufstieg ausgehen und die Vorgänge mit jenen im Januar und Mai vergleichen. Damals gab es mehrere Schwarmbeben, die bis zu einer Woche andauerten und für Inflation auf Reykjanes sorgten. Damals wurde die größte Bodenhebung im Bereich von Thorbjörn, Svartsengi und Eldvörp beobachtet, als dort ein Magmatischer Gang intrudierte. Die aktuelle Bebenserie konzentriert sich auf einen Bereich nördlich der Eruptionsstelle am Fagradalsfjall. Ähnlich verhielt es sich im letzten Jahr, bevor es zur Fagradalsfjall-Eruption kam. Die Erdbeben begannen ebenfalls am Thorbjörn und verlagerten sich dann vor der Eruption nach Osten.

Island: Erdbeben Ml 4,9 am 24.07.22

Island: Erdbeben erschüttert Bardarbunga

Datum: 21.07.22 | Zeit: 13:45:41 UTC | Lokation: 64.668 ; -17.462| Tiefe: 2,6 km | Ml 4,9

Unter dem isländischen Gletschervulkan Bardarbunga gab es ein Erdbeben der Magnitude 4,9. Das Hypozentrum befand sich in 2,6 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 4,3 km nordöstlich der Caldera lokalisiert. Der Erdstoß manifestierte sich um 13:45:41 UCT. 22 Minuten zuvor bebte es mit einer Magnitude von 4,4. Die Daten sind noch frisch und könnten korrigiert werden.

Bardarbunga liegt unter dem Gletscher Vatnajökull und zeichnete sich für die Holuhraun-Erupion von 2014 verantwortlich. Es war eine der größten effusiven Eruptionen der Neuzeit.

Erdbeben auf Island: Katla am 22 Juli

Datum: 21.07.22 | Zeit: 05:33:24 UTC | Lokation: 63.651 ; -19.166 | Tiefe: 0,1 km | Ml 2,2

Es ist nun schon einige Tage her, dass ich zuletzt über Erdbeben auf Island berichtet habe und jetzt gibt es ein neues Ereignis, dass hier eine Meldung Wert ist: Gestern ereignete sich ein kleiner Erdbebenschwarm unter dem subglazialen Vulkan Katla. Es wurden ca. 14 Einzelbeben detektiert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,2 und einen Erdbebenherd, der in nur 100 m Tiefe lag. Das Epizentrum wurde 4,3 km östlich von Goðabunga lokalisiert. Obwohl die meisten Beben Magnituden im Bereich der Mikroseismizität hatten, ereignete sich heute Vormittag noch ein weiterer Erdstoß M 2,1. Die Bodenhebung zeigt an einigen Messstationen im Bereich der Katla einen leichten Aufwärtstrend an. Allerdings kann man nicht eindeutig sagen, ob hier eine Bodenhebung infolge von Inflation stattfindet. Es gab auch Erdbeben außerhalb der Katla-Caldera, etwa am Vatnafjöll nördlich der Hekla und an der Laki-Spalte. Insgesamt zeigt IMO 37 Erschütterungen im Kartenausschnitt des Myrdalsjökull an.

Abseits der erwähnten Region bebt es ebenfalls unter Island. Die Beben im Bereich der Reykjanes-Halbinsel sind zwar nicht mehr so zahlreich, wie es noch vor einigen Wochen der Fall war, dennoch manifestierten sich dort innerhalb von 48 Stunden 88 schwache Erdbeben. Die meisten Erschütterungen gab es gut 1,5 km westlich von Krýsuvík. Dort wurde im Zusammenhang mit früheren Schwarmbeben Bodenhebung diagnostiziert. Beben gab es auch am Thorbjörn nördlich von Grindavik und bei Reykjanestá. Schaut man sich die Diagramme der GPS-Stationen an, fällt einem auf, dass diese neu skaliert wurden. Die Bodenhebung schaut nun weitaus weniger dramatisch aus, als es noch vor einem Monat der Fall gewesen ist, obwohl die Werte natürlich identisch geblieben sind. Es haben sich Plateaus herausgebildet, die auch in Zeiten wenigerer Erdbeben tapfer gehalten werden. Bei Grindavik, Thorbjörn und Svartsengi liegt die Bodenhebung bei ca. 6 cm. Es befinden sich also weiterhin Magmatische Fluide im Untergrund. Bevor es aber zu einer Eruption kommen wird, muss weiteres Magma aufsteigen. Man sollte im Vorfeld mit dem Einsetzten einer seismischen Krise rechnen.

Die Bebentätigkeit unter Island hat sich im Laufe des Tages verstärkt. Unter Reykjanes bebte es nun 133 Mal, im Bereich des Myrdalsjökull wurden 41 Beben innerhalb von 48 Stunden detektiert. Ganz Island kommt auf 228 Erschütterungen.

Erdbeben unter Island am 30. Juni

  • Zahlreiche Erdbeben erschüttern Reykjanes
  • Sie sind mit leichter Bodenhebung assoziiert
  • Sie gleicht die Deflation der ruhigeren Tage aus

Neue Erdbeben unter Reykjanes

Unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel hat es einen weiteren Bebenschub gegeben: innerhalb von 48 Stunden detektierte IMO 166 Erdstöße. Die meisten Beben hatten sehr geringe Magnituden und bewegten sich im Bereich der Mikroseismizität. Die Magnituden von 2 Erschütterungen befanden sich im 2er-Bereich. Die Hypozentren lagen relativ flach und schwankten um 5 Kilometer Tiefe. Die Epizentren verteilten sich zwischen Krýsuvík und Reykjanestá. Die meisten Beben konzentrierten sich allerdings nordwestlich von Grindavik, genauer, im Bereich des Thorbjörn-Vulkans. Mit den Erdbeben einher ging eine leichte Inflation, die die Deflation der ruhigeren Tage wieder ausglich. Im großen und ganzen kann man von einer Plateaubildung der Bodenhebungsphase sprechen. Ein Vulkanausbruch scheint mir nicht unmittelbar bevorzustehen, dennoch ist das System unruhig und geladen. Innerhalb weniger Wochen könnte sich die Situation so zuspitzen, dass es zu einem Vulkanausbruch wie am Fagradalsfjall kommt.

Erdbeben Mb 3,5 unter Bardarbunga

Auf Island bebt es aber nicht nur unter Reykjanes, sondern in mehreren Bereichen Südislands, unter dem Bardarbunga und der Askja, entlang der Tjörnes-Fracture-Zone und unter dem Langjökull. Insgesamt sind beim IMO 258 Beben gelistet. Das stärkste Island-Erdbeben der letzten 2 Tage manifestierte sich unter dem subglazialen Vulkan Bardarbunga und brachte es auf eine Magnitude von 3,5. Der Erdbebenherd lag in nur 2,3 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 2.9 km nordöstlich der Caldera. Spannend finde ich die Beben unter dem Langjökull, da es hier früher sehr wenig bebte. Die aktuelle Zunahme der Seismizität dort, könnte auf Fluidbewegungen unter den subglazialen Vulkanen zusammenhängen. Habe ich schon erwähnt, dass östlich des Langjökulls einer meiner Lieblingsthermalgebiet liegt? Ich nehme an, ja. Hierbei handelt es sich um Hveravellir, dass mit dem gleichnamigen subglazialen Vulkan des Langjökulls assoziiert ist. Eine Gegend, die man einfach besucht haben muss, wenn man auf Island unterwegs ist.

Apropos Island: In Bezug auf den Tourismus boomt die Insel wieder, da ändern auch die Erdbeben nichts dran. Das hat zufolge, dass die Mietwagenpreise ziemlich hoch sind. Wer sich aber noch bis zum Herbst gedulden kann, kommt deutlich billiger weg!

Erdbeben-News 13.06.22: Japan

Japan: Erdbeben Mb 5,1 vor Sendai

Datum: 12.06.22 | Zeit: 12:45:52 UTC | Lokation: 37.68 N ; 141.64 E | Tiefe: 60 km | Mb 5,1

Vor der Ostküste der japanischen Insel Honshu gab es ein Erdbeben der Magnitude 5,1. Sein Epizentrum wurde 60 km östlich von Namie verortet, der Erdbebenherd lag 60 km Tief. Ein Blick auf die Shakemap enthüllt, dass es in den letzten Tagen mehrere moderate Erdbeben in der Region gab. Dort liegt auch das havarierte Atomkraftwerk von Fukushima, das durch ein starkes Erdbeben nebst Tsunami beschädigt wurde.


Erdbeben Mb 5,0 am türkischen Van-See

Datum: 13.06.22 | Zeit: 18:35:19 UTC | Lokation: 38.84 N ; 43.54 E | Tiefe: 19 km | Mb 5,0

Am Ostufer des anatolischen Sees Van gab es ein Erdbeben der Magnitude 5,0. Es folgten zahlreiche Nachbeben, so dass ein netter Cluster entstand. Das Hypozentrum lag 19 km tief. Das Epizentrum befand sich 26 km südöstlich von Erciş. In der Region kommt es öfters zu moderaten-starken Erdbeben. Sie wird von der Ostanatolischen Verwerfungszone geprägt, einer signifikanten Erdbebenzone der Türkei.


Island: Schwarmbeben Grindavik

Datum: 11.06.22 | Zeit: 15:40:52 UTC | Lokation:  54.28 N ; 35.34 W | Tiefe: 10 km | Mb 4,9

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel gehen die Beben weiter. Zwar hat sich die Aktivität gegenüber dem Monatsanfang abgeschwächt, doch es kommt weiterhin zu zahlreichen Erdbeben im Bereich von Grindavik. Aktuell werden 135 Erschütterungen für die letzten 48 Stunden angezeigt. Gestern waren es mehr als 200. Weiter Seewärts, gab es am Reykjanes-Ridge mehrere moderate Erdbeben. Das stärkste manifestierte sich Vorgestern und hatte eine Magnitude 4,9. Es zeigt, dass es am Mittelatlantischen Rücken durchaus Bewegungen gibt, die auch ein starkes Erdbeben erzeugen könnten. Das Beben ereignete sich in 10 km Tiefe und hatte ein Hypozentrum, das 1331 km südlich von Reykjavík lag.

Island-Erdbeben-News am 04. Juni

Datum: 03.06.22 | Zeit: 21:16:03 UTC | Lokation: 63.78 N ; 20.85 W | Tiefe: 1 km | Ml 4,2

Auf Island könnte sich ein Erdbeben der Magnitude 4,2 ereignet haben. Das EMSC zeigt das Epizentrum des Erdbebens an der Küste an. Demnach lag es 18 km südlich von Selfoss, einem Ort, der mir gut bekannt ist. Das Hypozentrum wurde in 1 km Tiefe lokalisiert. Trotzdem besteht eine recht große Unsicherheit, ob das Erdbeben tatsächlich so stark war. IMO berichtet über eine Fehlfunktion des automatischen Systems und zeigt noch kein grünes Sternchen an, obgleich der Erdstoß auch dort detektiert wurde. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Beben richtig aufgezeichnet wurde, liegt bei 59%. Demnach bedarf es noch einer manuellen Überarbeitung der Daten und ggf. einer Bestätigung. Die Tabelle unten zeigt die Originaldaten des EMSC. Was für eine Fehlfunktion spricht, ist, dass es keine Wahrnehmungsmeldungen gibt. ein Beben dieser Magnitude müsste im gesamten Süden der Insel zu spüren gewesen sein.

Update: Das Erdbeben konnte nicht bestätigt werden!

Erdbeben-News: Reykjanes am 03. Juni

  • Auf Reykjanes gab es ein Erdbeben Mb 3,2
  • Die Bodenhebung hat nachgelassen
  • Auch an anderen isländischen Vulkanen gab es Erschütterungen

Erdbeben M 3,2 nahe Keilir

Datum: 03.06.22 | Zeit: 06:45:23 UTC | Lokation: 63.937 ; -22.06 | Tiefe: 5,7 km | Mb 3,2

Nachdem es nun einige Tage vergleichsweise ruhig auf Reykjanes herging, gab es heute wieder ein spürbares Erdbeben M 3,2. Es manifestierte sich in 5,7 km Tiefe und 5,1 km östlich des Vulkans Keilir. Es folgten einige schwächere Erdstöße, so dass in den letzten 48 Stunden 127 Beben detektiert werden konnten. Generell haben Seismizität und Inflation aber nachgelassen, so dass man davon ausgehen kann, dass weniger magmatische Fluide aufsteigen, als es zuvor der Fall war. Die GPS-Daten zeigen ebenfalls eine Abschwächung der Bodenhebung und es sieht so aus, als wäre die Gefahr einer Eruption momentan gebannt. Allerdings wächst sie mit jedem neuen Schub Magma, dass in die Erdkruste intrudiert, besonders, wenn die Intrusion immer an der gleichen Stelle erfolgen sollte.

Erdbeben an der Hekla

Erdbeben gab es aber nicht nur auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel, sondern auch weiter nördlich am Vulkan Hekla. Dort detektierte das seismische Netzwerk von IMO 3 schwache Erdstöße direkt am Vulkan und 2 weitere in einige Kilometern Entfernung. Die Hekla ist „thick and swollen“ und im Untergrund akkumulierte sich in den letzten Jahren ein größeres Magmenvolumen. Vulkanologen rechnen seit längerem mit einem Vulkanausbruch, doch dieser lässt weiter auf sich warten. Das GPS-Netzwerk zeigt aktuell allerdings keine weiteren Bodenhebungen an, so dass die Wahrscheinlichkeit groß sit, dass wir noch etwas länger auf einen Ausbruch der Hekla warten werden.

Bodenhebung Askja

Ganz anders sieht es an der Askja aus. Dieser Calderavulkan liegt im isländischen Hochland und bläht sich weiter auf. Doch auch hier zeigen die aktuellen Messwerte einen leichten Rückgang der Bodenhebung. Die Werte gleichen erstaunlich jenen von Reykjanes, ganz so, als ob die beiden weit auseinander liegenden Vulkansysteme gekoppelt wären, was natürlich nicht der Fall ist. Einige Erdbeben hat es an der Askja ebenfalls gegeben.

Erdbeben-News 30.05.22: Island

  • Ein Erdbeben Mb 4,0 erschütterte Nordisland
  • Auch im Südwesten bebte es wieder
  • Grindavik wappnet sich für einen Vulkanausbruch

Island: Erdbeben M 4,0

Datum: 30.05.22 | Zeit: 09:20:16 UTC | Lokation: 66.23 ; -18.33 | Tiefe: 14 km | Mb 4,0

Heute wurde der isländische Norden von einem Erdbeben der Magnitude 4,0 erschüttert. Das Hypozentrum wurde in einer Tiefe von 14 km festgestellt. Das Epizentrum befand sich 7,3 km nördlich von Gjögurtá und damit vor der Nordküste. Das Beben manifestierte sich um 9.20 Uhr an einer Störung der Tjörnes-Fracture-Zone und war Teil eines Schwarms. Bereits um 05:27 Uhr kam es zu einen Beben M 2,8 in denselben Gebiete. Schwarmbeben sind hier keine Seltenheit und sind entweder tektonischen, oder vulkanotektonischen Ursprungs. Bei besonders massiven Schwarmbeben dringen Dykes in den Untergrund ein, doch danach sieht es momentan noch nicht aus.

Darüber hinaus hält die Seismizität auf Reykjanes an, obwohl zu beobachten ist, dass die Häufigkeit der Ereignisse deutlich abgenommen hat. Dennoch warnt IMO noch vor der Möglichkeit, dass sich ein starkes Erdbeben am Spaltensystem von Brennisteinsfjöll ereignen könnte und zeigt sich besorgt wegen der Seismizität im Bereich von Eldvörp. Hier besteht die Gefahr, dass Hangrutsche ausgelöst werden könnten. Innerhalb von 48 Stunden wurden auf Reykjanes 148 Erschütterungen detektiert. Die Stärkste brachte es gestern auf M 3,2. Das Epizentrum lag 4 km nördlich von Grindavik. Hier dürfte der neue Magmatische Gang erschüttert worden sein.

Grindavik bereitet sich auf Vulkanausbruch vor

Über all dem schwebt die latente Gefahr eines Vulkanausbruchs auf Reykjanes. Mittlerweile häufen sich Zeitungsinterviews, in denen isländische Wissenschaftler und Zivilschutzmitarbeiter die Bevölkerung von Grindavik auffordern, sich auf eine Eruption vorzubereiten. Ganz konkrete Pläne hat der Bürgermeister des Ortes. Fannar Jónasson erklärte gegenüber dem Fernsehsender RUV, dass sich diese Woche ein Team der Stadtverwaltung mit Geowissenschaftlern, Ingenieuren, Polizei und Zivilschutz treffen will, um Notfallpläne auszuarbeiten. Es sollen Listen erstellt werden, wo man schnellstmöglich schweres Gerät herbekommt, damit man ggf. schnell Dämme und Gräben errichten kann, um die Lava vom Ort und dem Geothermalkraftwerk Svartsengi, nebst Blaue Lagune fernzuhalten.

Auf Island versuchte man bereits öfters Lavaströme umzuleiten, allerdings meistens mit bescheidenen Erfolg. Auf Heimaey konnte man 1973 nicht verhindern, dass die Lava große Teile der Stadt zerstörte. Es gelang nur die Lava zu stoppen, bevor sie die Hafeneinfahrt komplett blockierte. Selbst letztes Jahr am Fagradalsfjall baute man Dämme, die die Lavaströme aber nicht lange aufhalten konnten. Eine Generalprobe für das, was folgen mag.