Vulkan-Nachrichten 30.05.21: Ätna, Fagradalsfjall

Der Ätna auf Sizilien erzeugte einen weiteren Paroxysmus. Der Fagradalsfjall beruhigt sich langsam. De Lage am Nyiragongo ist ungewisse, mit leichter Tendenz zur Entspannung der Situation.

Ätna: Paroxysmus No 32

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmus | Link

In den frühen Morgenstunden ereignete sich ein neuer Paroxysmus. Die ganze Episode war recht kurzweilig, aber heftig. Der Tremor begann gegen 4.00 Uhr (UCT) zu steigen und lief gut 2 Stunden später wieder aus. Die Tremor-Amplitude erreichte vergleichsweise hohe Werte. Das VAAC detektierte Vulkanasche in 6100 m Höhe. Natürlich wurden auch wieder Lavafontäne nebst Lavastrom gefördert. Letzterer floss in südlicher Richtung. In das Valle del Bove war auch diesmal keine Lava unterwegs. Die Hauptaktivität spielte sich im westlichen Kraterbereich des Neuen Südostkraters ab. Das Pausenintervall hatte sich deutlich verlängert und betrug gut eineinhalb Tage. Wie immer lassen sich keine wissenschaftlich gestützten Prognosen erstellen, wann mit dem nächsten Paroxysmus zu rechnen ist. Rechnet man den aktuellen Trend hoch, dann dürfte der nächste Paroxysmus ab Montagabend zu erwarten sein.

Fagradalsfjall: Aktivität Rückläufig

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch| Link

Das schlechte Wetter auf Island vereitelt derzeit eine vernünftige Beobachtung der Eruption, doch kurze Blicke durch Nebellücken legen die Vermutung nahe, dass die Aktivität rückläufig ist.  Kollaps-Ereignisse am aktiven Kegel verschütteten den Krater teilweise und die Lavafontänen wurden deutlich niedriger. Es scheinen aber immer noch Lavaströme unterwegs zu sein. Die Seismizität ist sehr niedrig, bis nicht vorhanden. IMO registrierte in den letzten 48 Stunden nur 6 Beben auf der Reykjanes-Halbinsel. Direkt am Fagradalsfjall tat sich nichts. Der harmonische Tremor hat deutlich abgenommen. Die seismischen Parameter sprechen dafür, dass die Eruption langsam ihrem Ende entgegenstrebt. Natürlich kann sich die Aktivität wieder verstärken, oder es kann später zu einer weiteren Eruptionsphase kommen, ggf. auch an einem anderen Ort auf Reykjanes.

Nyiragongo: Ascheemissionen

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Flankeneruption | Link

Der Nyiragongo im Kongo stößt weiterhin Vulkanasche aus. Das VAAC detektiert sie in einer Höhe von 6100 m. Vernünftige Bilder vom Krater gibt es nach wie vor nicht. Die Vermutung liegt nahe, dass die Asche zumindest teilweise aufgrund von Kollaps-Ereignissen im Krater aufgewirbelt wird, vielleicht in Verbindung mit -tief im Schlot stattfindenden- Explosionen. Die Seismizität südlich des Vulkans hat etwas abgenommen, dennoch gibt es sie noch. Rwanda Seismic Monitor detektierte gestern ein weiteres Erdbeben M 4,4, das allerdings nicht beim EMSC gelistet wurde. Darüber hinaus gab es einige schwächere Erdbeben.

Vulkan-Nachrichten 28.05.21: Ätna

Am sizilianischen Vulkan Ätna kam es heute Morgen zu einem weiteren Paroxysmus. Die Seismizität am Nyiragongo ist etwas rückläufig.

Ätna mit weiterem Paroxysmus

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmus | Link

Die Serie an Paroxysmen hält weiter an und heute Morgen ist Ätna schon wieder fleißig. Im Gegensatz zum Ausbruch gestern, kann man heute etwas auf den LiveCams sehen. Allerdings ist es ziemlich dunstig. Einen Livestream gibt es auch:

Schaut man sich den Verlauf der Tremor-Amplitude der letzten Tage an, dann muss man sagen, dass Ätna eine beeindruckende Performance hinlegt. An den Peaks erkennt man auch, dass der Vulkan mehrere Anläufe unternahm, die dann aber abgewürgt wurden.

Die Thermalaufnahmen zeigen, dass die Lava nicht ins Valle del Bove fließt. Im Ganzen hat sich die Aktivität mehr auf den zentralen- und westlichen Sektor des Neuen-Südostkraters verlagert. Die anderen Krater sind momentan recht ruhig und zeigen bestenfalls kleine thermische Anomalien.

Nyiragongo: Seismizität rückläufig

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Flankeneruption | Link

Die Lage am Nyiragongo ist weiter angespannt, allerdings gab es während der Nacht keine Erdbeben mit Magnituden größer als 4, dafür aber einige schwächere Erdstöße. Dennoch kann man noch keine Entwarnung geben. Neue Videos der Risse im Boden sprechen ihre eigene Sprache.

Die Vulkanologen vom Goma-Observatorium beteuern, dass es keine direkten Anzeichen einer bevorstehenden Flankeneruption gegeben hätte. Geht man mal davon aus, dass Seismometer in betrieb waren, die empfindlich genug waren Mikroseismik zu registrieren, dann hat wohl vor der Eruption kein ungewöhnlicher Magmenaufstieg stattgefunden. Auch jetzt scheint es keine Anzeichen dafür zu geben, dass Magma aus großer Tiefe aufsteigt. Die Bodendeformationen wurden möglicherweise nur vom ablaufenden Lavasee verursacht. Die Lava ist weitestgehend entgast. Ihre Bewegung wird von gravitativen Kräften gesteuert. Sollte aus dem oberen Bereich des Fördersystems keine Lava nachschieben, stehen die Chancen nicht schlecht, dass es zu keinem großen Ausbruch kommt, obwohl die Lava nur wenige Meter unter der Erdoberfläche zu stehen scheint. Wenn allerdings frisches Magma aus der Tiefe nachströmt und sich mit der Lava mischt, könnte es zur Katastrophe kommen.

Vulkan-Update 27.05.21: Nyiragongo

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Flankeneruption | Link

Am Nyiragongo im Kongo gab es weitere Erdbeben. Das Stärkste hatte laut USGS eine Magnitude von 4,5. Andere Netzwerke ermittelten eine Magnitude 4,9. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 13 km. Das Epizentrum wurde 17 km südöstlich von Gisenyi in Ruanda lokalisiert. Außerdem gab es viele schwächere Erschütterungen. Die stärkeren Erdbeben der letzten Tage richteten vergleichsweise starke Schäden an der Infrastruktur an und forderten sogar Menschenleben. Es kam erneut zu Rissbildungen im Boden südlich des Vulkans. In einigen Rissen soll Rotglut zu sehen sein. In Berichten heißt es, dass aus einigen Rissen sogar Lava quillt. Inzwischen gehen die örtlichen Vulkanologen fest davon aus, dass neues Magma aufsteigt und sogar in der Stadt Goma eruptieren könnte. Sie halten es sogar für möglich, dass es eine subaquatische Eruption im Kivu-See geben könnte. Hier die 3 Szenarien, die die Forscher aufstellten:

Szenario 1: Eruption des Nyiragongo an seiner Südflanke, Öffnung von Brüchen bis zu den Städten Goma und Gisenyi: Lava fließt aus den Brüchen und zerstört einen Teil dieser Städte.

Szenario 2: Eruption des Nyiragongo-Vulkans an seiner Südflanke, Öffnung der Brüche von der Flanke zum See, Überquerung der Städte. Eine Menge Lava zerstört einen Teil der Städte Goma und Gisenyi und erreicht den See. Da die Menge an Lava, die in den See fließen würde, nicht ausreicht, um die Temperatur des Tiefenwassers über dem gesamten See um mindestens 1°C zu erhöhen, wird es keinen limnischen Ausbruch geben.

Szenario 3: Eruption des Vulkans Nyiragongo, Öffnung von Brüchen an seiner Südflanke; Lavaströme zerstören Teile der Städte Goma und Gisenyi; gleichzeitig kommt es zu einer fissuralen oder phreato-magmatischen Eruption unter dem See und/oder zu einem großen Erdbeben der Magnitude 6,5 oder 7 im See. Folge: Es kommt zu einer limnischen Eruption und die im Tiefenwasser des Sees gelösten Gase, insbesondere das C02, steigen auf und ersticken alle Lebewesen rund um den Kivu-See auf kongolesischer und ruandischer Seite; es gäbe Tausende von Toten. Dies ist der schlimmste Fall. (Aus dem Französischen mit DEEP L übersetzt, Quelle)

Das Szenario Nr. 4 ist, dass gar nichts weiter passiert. Darauf bauen viele Bewohner der Region allerdings nicht und verlassen ihre Heimat. Viele flüchten nach Ruanda. Wer nicht flüchten kann, sind die berühmten Berggorillas von Virunga.

Vulkanologen am Nyiragongo wurde Geldhahn abgedreht

Die Menschen der Region beschweren sich, dass die Vulkanologen nicht rechtzeitig vor der Eruption warnten, und dass das Alarmsystem nicht funktionierte. Doch das ist nicht Schuld der Wissenschaftler, denn ihnen wurde bereits im letzten Jahr –wie berichtet– der Geldhahn abgedreht. So konnten seit einem halben Jahr keine Messungen mehr durchgeführt werden. Kurzfristig wurden nun einige Gelder zur Verfügung gestellt, doch dass dürfte ein wenig spät sein.

Das Geld reichte nun, damit die Vulkanologen per Helikopter den Krater überfliegen konnten. Sie stellten fest, dass er nicht ganz leer ist. Tief unten im Schlot brodelt noch ein Rest vom Lavasee. Auf Sentinel-Satellitenaufnahmen sieht man, dass eine Aschewolken aufsteigt. Es könnte sich um Asche handeln, die aufgrund von Kollaps-Ereignissen im Krater emittiert wird. Ähnliches erlebten wir im Jahr 2018 am Kilauea.

Apropos Kilauea: dort stoppte die Eruption und der Lavasee erstarrte.

Vulkan-Update 26.05.21: Ätna, Nyiragongo

Heute überschlagen sich die Ereignisse und die eingehenden Meldungen zu den Vulkanen: so legte der Ätna einen weiteren Paroxysmus hin. Es gibt weitere Berichte aus Goma, wo der Nyiragongo für Unruhe sorgt.

Ätna: Paroxysmus No 27

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmus | Link

Wie es die strombolianische Aktivität heute Morgen bereits andeutete, entschloss sich der Ätna dazu, nur kurz zu verschnaufen und einen weiteren Paroxysmus zu erzeugen. Er lief nach dem bereits bekannten Muster ab und endete gegen Mittag. Das Ereignis fand bei schönstem Wetter statt und konnte via LiveCam verfolgt werden.

Nyiragongo: Besorgniserregende Entwicklung

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Flankeneruption | Link

Wie bereits vor 2 Tagen vermutet, gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Vulkanausbruch vom Samstag und der seismischen Aktivität, die im Anschluss an den Ausbruch einsetzte. INSAR-Aufnahmen zeigen, dass sich der Boden südlich des Vulkans um mehrere Zentimeter anhob. Die Bodenanhebung ist im Stadtgebiet von Goma am stärksten. Seit gestern bildeten sich zahlreiche Risse im Boden. Ähnliches trug sich bereits nach den beiden vergleichbaren Eruptionen in den Jahren 1977 und 2002 zu. Manche fürchte nun einen großen Vulkanausbruch im Stadtgebiet. Mich erinnern die Vorgänge an das Ablaufen der Lavaseen auf Ambrym (Vanuatu) was sich 2018 zutrug. Damals hob sich der Boden in den Ortschaften an der Küste und es entstanden große Risse. Die Vorgänge gingen ebenfalls mit reger Erdbebentätigkeit einher. Eine große Eruption blieb indes aus. Ich kann mir 2 Szenarien vorstellen: a) die Lava aus dem Lavasee trat nur teilweise als Lavastrom oberflächlich aus und floss entlang eines Riftsystems unterirdisch in Richtung Kivusee, oder b) das Auslaufen des Lavasees sorgte für Druckentlastung im Fördersystem, in dessen Folge nun frisches Magma aus größerer Tiefe nachströmt. Natürlich könnten sich auch andere Fluide im Untergrund sammeln und diesen anheben.

Die Anzahl der Opfer wurde weiter nach oben korrigiert: es starben 32 Personen. 2500 Gebäude wurden zerstört, darunter befanden sich 3 medizinische Zentren.

Vulkan-Nachrichten 26.05.21: Ätna, Nyiragongo

In den Vulkannachrichten geht es heute um 2 Paroxysmen am Ätna und um den Vulkan Nyiragongo im Kongo. Dort wurde das Ablaufen des Lavasees bestätigt.

Ätna mit 2 paroxysmalen Eruptionen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmus | Link

Der Ätna auf Sizilien ist zu Bestform aufgelaufen und produziert Paroxysmen am laufenden Band. Gestern Morgen nahm er Anlauf und steigerte seine Aktivität, allerdings schaffte es Ätna nicht, einen Paroxysmus aufzubauen. Das gelang dann aber Abends, als ein Ausbruch gegen 19.30 Uhr durchstartete. Wieder wurde eine Lavafontäne gefördert, die einen Lavastrom speiste. Vulkanasche erreichte eine Höhe von 5500 m. Der Tremor war noch etwas stärker als beim vorangegangenen Paroxysmus. Nach nur 4 Stunden Pause steigerte sich die Aktivität erneut und ein etwas schwächerer Paroxysmus begann. Heute Morgen erkennt man auf der Thermalcam einen heißen Bereich um den westlichen Schlot des Neuen Südostkraters. Die automatisch erstellte Warnstufe beim LGS steht auf rot und es ist durchaus möglich, dass wir in den nächsten Stunden bereits den nächsten Ausbruch sehen werden.

Nyiragongo: Auslaufen des Lavasees bestätigt

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Flankeneruption | Link

Heute habe ich endlich die Bestätigung erhalten, dass der Lavasee im Krater des Vulkans Nyiragongo ausgelaufen ist. Die Bestätigung erhielt ich von Charles Balagizi, einem Mitarbeiter des Observatoriums von Goma. Darüber hinaus sei auch frisch aufgestiegene Lava eruptiert worden. Aktuell registriert das VAAC Vulkanasche in einer Höhe von 6100 m. Am Samstag  war es zu einer kurzen, aber starken Eruption bekommen, bei der mindestens 20 Personen starben.

Einstweilen erschütterten weitere Erdbeben mit Magnituden im 4-er Bereich die Region am Südostufer des Kivu-Sees. In seinen tieferen Wasserschichten ist viel Kohlendioxid gespeichert und entsprechend nervös ist man vor Ort, dass das Gas durch die Erschütterungen freigesetzt werden könnte. Es gibt erste Hinweise darauf, dass die Beben tatsächlich mit der Eruption in Verbindung stehen. Ein Interferogramm enthüllt Bodendeformation in Form von Anhebung im Süden des Vulkans.

Vulkan-Update 25.05.21: Nyiragongo

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Flankeneruption | Link

 

Die Situation am Nyiragongo ist noch immer nicht klar. Es gibt 2 Szenarien über die Geschehnisse vom Samstag, bei denen ein schnell fließender Lavastrom gefördert wurde: a) der Lavasee ist durch einen Riss in der Vulkanflanke ausgeflossen, oder b) es ist zu einer davon unabhängigen Flankeneruption gekommen. In diesem Fall stammte das Magma aus einer separaten Quelle, die nicht direkt mit dem Lavasee im Hauptschlot verbunden war. Bei einem Observierungsflug war der Krater in Dunst gehüllt, so dass nicht klar ersichtlich war, ob der Lavasee noch da ist. Aktuelle Sentinel-Fotos stehen noch aus, müssten aber bald verfügbar sein. Klar ist, dass der Lavastrom voluminös war und im unteren Bereich der Vulkanflanke austrat. Innerhalb weniger Stunden erreichte er bewohntes Gebiet und zerstörte zahlreiche Häuser. Dabei wurden auch Menschen getötet. Der Lavastrom stoppte genauso schnell, wie er aufgetreten war. Er floss bis zur Stadtgrenze von Goma und verfehlte den Flughafen um wenige Hundert Meter. Gestern sorgten einige Erdstöße mit Magnituden um 5 für Beunruhigungen. Sie manifestierten sich in Vulkannähe.

Nyiragongo: Lavastrom fordert Menschenleben

Gestern heiß es, dass 15 Menschen durch den Vulkanausbruch starben. Heute berichtet Tom Pfeiffer, dass sich die Opferzahl auf 20 erhöhte, nachdem 5 Personen leblos aufgefunden wurden. Sehr wahrscheinlich erstickten sie in einer Gaswolke. Es gibt Spekulationen, nach denen es sich bei dem Gas um Kohlendioxid handelte.

Die Zustände im Kongo, und speziell in Goma sind auch ohne Vulkanausbruch desolat. Rebellen kontrollieren das Gebiet und das Leben wird von Armut und Korruption bestimmt. Entsprechend schlecht sind die Vulkanologen des Observatoriums von Goma ausgestattet und der Informationsfluss ist schleppend. Ich selbst bereiste den Vulkan im Jahr 2011 und war von dem Land wenig begeistert.

Lavasee fließt periodisch ab

Es wäre nicht das erste Mal, dass der Lavasee abgeflossen ist. Zuletzt floss er in den Jahren 2002 und 1977 ab und richtete dabei große Zerstörungen an. Aufgrund der gewissen Periodizität dieser Ereignisse, hatten Vulkanologen in den letzten Monaten öfters vor so einem Ereignis gewarnt. Die Aktivität des Vulkans scheint aber noch nicht beendet zu sein, denn das VAAC Toulouse registriert Aschewolken in 6100 m Höhe und hat den Alarmstatus auf „rot“ stehen.

Vulkan-Nachrichten 23.05.21: Fagradalsfjall, Nyiragongo

Spannende Zeiten für Vulkanologen und all Jenen, die sich für Vulkane interessieren, denn dieses Jahr ist in der Welt der Vulkane so viel los, wie seit Jahren nicht mehr! Die Topmeldung der letzten 24 Stunden stammt aus dem Kongo, wo es zu einem größeren Vulkanausbruch am Nyiragongo kam. Aber auch am Fagradalsfjall bleibet es spannend.

Nyiragongo: Lava stoppte

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Flankeneruption | Link

Glück im Unglück hatten die Bewohner von Goma, die von der ganz großen Katastrophe scheinbar verschont wurden. In der Nacht stoppt der Lavastrom sein schnelles voranschreiten und kam am Stadtrand von Goma zum erliegen. Die Bewohner mehrere anderer Ortschaften kamen allerdings nicht so glimpflich davon, denn zahlreiche Häuser brannten nieder. Der Flughafen der Stadt entging auch nur knapp der Katastrophe: die Lava passierte ihn mit wenigen Hundert Metern Abstand. Der Flughafen wird von den Soldaten der UN kontrolliert und ist auch ein wichtiger Drehpunkt in Punkto Frachttransport: über den Flughafen werden viele seltene Rohstoffe transportiert, die wir für unsere Smartphones benötigen.

Es gibt Medienberichte, nach denen der Lavasee, der im Krater brodelt, nicht durch eine Spalte in der Vulkanflanke ausgelaufen ist. Einige Videos zeigen 3 Schlote in der Vulkanflanke, aus denen Lava effusiv eruptiert wird. Allerdings werden in den Sozialen Medien so viele Videos und Fotos anderer Vulkanausbrüche dem Nyiragongo zugeordnet, dass ich mit einer Beurteilung der Situation vorsichtig bin. Die extrem schnelle Entwicklung der Eruption spricht für ein Auslaufen des Lavasees. Vielleicht war der Riss nur relativ klein und verstopfte wieder, bevor sich sich der Krater komplett entleeren konnte. Die nächsten Stunden werden wahrscheinlich enthüllen, was tatsächlich geschah.

Fagradalsfjall: Lava schreitet schnell voran

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch| Link

Durch die Ereignisse im Kongo, geriet der Fagradalsfjall ein wenig aus dem Fokus, doch auch dort bleibt es spannend. Nachdem ich bereits gestern darüber berichtete, dass der Schutzdamm von Lava überflutet wurde, fließt sie nun ins Nachbartal Nátthaga. Die Lava passierte einen Steilhang und nahm dort ordentlich an fahrt auf. In unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ wurden zahlreiche Medien des Ereignisses geteilt, die ich aus Gründen des Urheberrechts nicht alle widergeben kann. Auf dem hier präsentierten Video erkenn man den Lavastrom sehr schön und es wird auch klar, dass die Distanz bis zum Parkplatz, der an der Küstenstraße liegt, nicht groß ist. Es ist auch ziemlich offensichtlich, dass der Parkplatz an der Mündung des Tals nicht besonders klug angelegt ist. Er ist zwar durch einen Hügel ein wenig geschützt, könnte aber auch Opfer der Lava werden. Sollte die Lava bis dahin vordringen, ist es auch nicht mehr weit bis zum Ozean.

Auf den Livestreams sieht man immer wieder starke Dampfentwicklung. Sie stammt zum Teil vom Rand des Lavastroms, wenn organische Substanzen im Boden verkohlen und Wasser verdampft. Die Lavapulse aus dem Hauptschlot haben weiter an Intensität verloren. Dafür gibt es ein Bereich mit starker Dampfentwicklung vor dem Kegel. Dort könnte entweder die Mündung einer Tube liegen, oder es ist ein neuer Riss entstanden.

Vulkan-Update 22.05.21: Nyiragongo

Heute Abend gibt es einiges zu berichten, denn in der DR Kongo ist der Nyiragongo ausgebrochen und auch der Ätna auf Sizilien lässt sich nicht Lumpen und produziert einen weiteren Paroxysmus.

Nyiragongo in Eruption

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Flankeneruption | Link

Aktuell machen Medienberichte die Runde, nach denen der Vulkan Nyiragongo im Kongo ausgebrochen ist. Augenzeugen beschreiben hoch „Flammen“ die aus dem Vulkan schießen. Fotos zeigen einen rot illuminierten Nachthimmel über der Vulkanflanke. Viele Bewohner der Stadt Goma flüchten in Panik in Richtung Ruanda. Sie fürchten, dass ein Lavastrom die Stadt erreichen könnte und eine neue Schneise der Verwüstung hinterlässt, so, wie es sich zuletzt im Jahr 2002 zugetragen hat.

Die lokalen Vulkanologen warnen schon seit Monaten davor, dass es zu einer Flankeneruption kommen könnte. ein Team befindet sich auf dem Weg zum Vulkan um die Situation genauer zu erkunden. Ein stärkeres Erdbeben hat es nach ersten Aussagen der Forscher nicht gegeben. Das würde gegen eine große Rissbildung und dem Auslaufen des Lavasees sprechen, denn so ein Vorgang müsste sich auf den Seismometern widerspiegeln, sofern denn welche vorhanden sind.

Einige Stimmen geben zu bedenken, dass sich die Eruption auch am Nachbarvulkan Nyamuragira ereignen könnte. Er war zuletzt im Jahr 2011 im unteren Flankenbereich ausgebrochen. MIROVA detektierte gestern eine leicht erhöhte Thermalstrahlung mit 1600 MW Leistung, aber bald müssten neue Werte reinkommen, die eine genauerer Zuordnung ermöglichen.

Update 23.30 Uhr: Das VAAC Toulouse meldet Vulkanasche in einer Höhe von 13700 m. Als Ursprungsort wird der Nyiragongo angegeben. Ein erstes Video zeigt eine breiten Lavastrom, der sich schnell bewohnten Gebiet nähert. Eine Straße wurde bereits unterbrochen. Die Bilder sprechen schon für ein Auslaufen des Lavasees, doch eine Bestätigung steht noch aus.

Erta Alé: Update 06.12.2020

Der äthiopische Vulkan Erta Alé liegt in der äthiopischen Wüste Danakil und ist momentan nur schwer zu bereisen. Trotzdem machte sich ein äthiopischer Reiseveranstalter auf den Weg dorthin und dokumentierte am 2. Dezember die Veränderungen am Pitkrater. Seifegebreil Shifferaw beschreibt die Veränderungen gegenüber seines letzten Besuchs als groß. Der Pitkrater vergrößerte sich und hat nun einen Durchmesser von ca. 230 m. Er ist nicht mehr terrassiert. Sein Boden besteht aus einer frisch erstarrten Lavaplatte. Einheimische berichteten, dass der Vulkan zwischen dem 28.-30. November sehr aktiv war. Der gesamte Boden des Pitkraters war von einem brodelnden Lavasee bedeckt. Am 1. Dezember ließ die Aktivität stark nach und die Oberfläche des Sees erstarrte zu der neuen Lavaplatte. Als Seifegebreil Shifferaw den Erta Alé einen Tag später erreichte, waren nur noch 2 Hotspots zu sehen gewesen. Entsprechend dazu, zeigt ein aktuelles Sentinel-Foto nur noch eine schwache thermische Anomalie. Allerdings deutet sie an, dass sich die Aktivität nach dem 2. Dezember wieder etwas verstärkte. Auf jeden Fall sieht es so aus, als könne man zukünftig mit weiterer Aktivität am Erta Alé rechnen. Der Vulkan wird nach Corona bestimmt wieder von Reiseveranstaltern wie dem französischen www.aventurevolcans.com angesteuert werden, für die der äthiopische Guide und Reiseunternehmer unterwegs ist.

Nyiragongo: Stand des Lavasees ist hoch

Ebenfalls im Ostafrikanischen Riftvalley liegt der Schildvulkan Nyiragongo. Er befindet sich ein paar Tausend Kilometer weiter südlich als der Erta Alé und liegt in der Demokratischen Republik Kongo. Auch in seinem Krater brodelt ein Lavasee, der im Gegensatz zu jenem im Pit des Erta Alés nicht zwischendurch erstarrt. Im Gegenteil: MIROVA registriert eine sehr hohe thermische Strahlung mit einer Leistung von 1841 MW. Daraus lässt sich schließen, dass der Stand des Lavasees sehr hoch sein muss. Das wird von einem aktuellen Foto bestätigt. Auf dem Bild erkennt man, dass der Lavasee kurz unterhalb der Kante der ersten Terrasse im Krater steht. Auf dieser fließt zudem ein Lavastrom, der in den Lavasee mündet.