Vulkan-Nachrichten 22.05.21: Ätna, Fagradalsfjall, Sangay

In den Vulkannachrichten vom Samstag wird der Vulkan Ätna thematisiert. Er wird etwas unruhig und könnte sich auf einen neuen Paroxysmus vorbereiten. Einen Solchen erzeugte der Sangay. Am Fagradalsfjall wurde der Damm überflutet.

Ätna: Tremor fluktuiert

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch | Link

Heute fluktuiert der Tremor am Ätna stärker als wir es in den vergangenen Tagen beobachten konnte, sieht man einmal von den Paroxysmen ab. Es gab mehrere Peaks, die bis in den gelben Bereich vordrangen. Der Neue Südostkrater stößt heute Vormittag eine dünne Eruptionswolke aus, die darauf hindeutet, dass es tief im Schlot schwache Explosionen gibt. Sie müssen allerdings nicht schwach bleiben und könnten erste Signale eines bevorstehenden Paroxysmus sein. Zudem registriert MIROVA eine moderate Thermalstrahlung.

Ein Sentinel-Bild vom 19. Mai erfasste den Lavastrom vom 22. Paroxysmus. Wie ich anhand der Thermalstrahlung vermutet hatte, erreichte er eine Länge von etwas mehr als 1 km. Man erkennt auch, dass die Lava aus dem westlichsten Schlot kam. Er liegt nahe am ursprünglichen Südostkrater. Sollte sich das Eruptionszentrum dahin verlagern?

Fagradalsfjall: Lava überflutet Damm

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch| Link

Heute Vormittag sind die Lavafontänen am Fagradalsfjall verhältnismäßig klein, aber dennoch reichte der Lava-Ausstoß der letzten 2 Tage aus, um das Lavafeld deutlich wachsen zu lassen. Der eilig errichtete, und erst vorgestern erhöhte Schutzwall am Ausgang des Tals Nafnlausadalur, wurde bereits heute Nacht überflossen. Die Lava strömt nun in das Tal Nátthaga. Der Vulkanologe Pall Einarsson hatte das fast 300.000 € teure Projekt als sinnlos kritisiert und meinte, dass sich Lava nicht aufhalten lasse. Tatsächlich ist es bisher nur sehr selten gelungen Lavaströme umzulenken. Stoppen lassen sie sich nicht.

Nevado del Ruiz spuckt Asche

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 4.89, -75.32| Eruption: Strombolianisch| Link

In Kolumbien produzierte der Nevado del Ruiz eine Aschewolke. Laut VAAC erreichte sie eine Höhe von 5800 m über Normalnull. Da der Vulkan selbst ca. 5300 m hoch ist, war die Aschewolke noch vergleichsweise klein. Dennoch ist man vor Ort alarmiert, weil der Vulkan ein hohes Gefährdungspotenzial aufweist.

Sangay verstärkt Aktivität

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Vulcanianisch| Link

In Ecuador verstärkte der Sangay seine Aktivität und erzeugte eine Paroxysmale Eruption. Laut Aussage der Seismologen intensivierte sich der Tremor und es bildete sich eine temporäre Lavafontäne. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 9200 m auf. Ascheniederschlag wurde aus den Städten Achupallas, Alausi, Tixan und Sibambe gemeldet.

Vulkan-Update 12.03.21: Pacaya, Merapi, Sangay

Heute ist schon wieder Freitag und ich berichte Euch im Vulkan-Update über die Aktivität an den Vulkanen Sangay und Pacaya. Auch die indonesischen Feuerberge Merapi und Sinabung sorgen für weitere Schlagzeilen. Über den neusten Ätna-Paroxysmus gibt es unten einen separaten Artikel.

Sangay: Aschewolke detektiert

Beginnen wir mal nicht in Alphabetischer Reihenfolge, sondern mit dem scheinbar stärksten Ausbruch der letzten 24 Stunden. Den lieferte der ecuadorianische Vulkan Sangay. Laut VAAC stieg Vulkanasche bis auf einer Höhe von 12800 m auf und verteilte sich in Richtung Nordwesten. Eine kleinere Aschewolke stieg bis auf 6700 m und bewegte sich in entgegengesetzter Richtung nach Südosten. Spekulativ ist, dass die höhere Aschewolke explosiv gefördert wurde und dass die kleinere Eruptionswolke von einem Pyroklastischen Strom stammt, der auf der Südflanke des Vulkans abging. Aufgrund der permanenten Bewölkung sind visuelle Observierungen des Geschehens selten. Was es allerdings gibt, sind Berichte, nach denen sich der Himmel über den Ortschaften Riobamba und Chambo verdunkelte. Zudem kam es zu Ascheregen. Die Menschen zeigten sich besorgt. Besorgt zeigen sich auch die Vulkanologen Von IGEPN: sie fürchten, dass anhaltende Regenfälle Lahare auslösen könnten.

Merapi: 2 Pyroklastische Ströme

Am Merapi auf Java gingen heute Früh 2 kleinere Pyroklastische Ströme ab. Die zugehörigen seismischen Signale hatten Maximal-Amplituden von 40 mm. Der größere Strom glitt 102 Sekunden lang. Darüber hinaus wurden innerhalb von 6 Stunden 46 Lawinen-Abgänge, bzw. größere Steinschläge gezählt. Die Seismik ist gering.

Sinabung: Seismik zieht an

Anders sieht es am Sinabung auf Sumatra aus. Hier gab es zwar keine Pyroklastischen Ströme, aber dafür wird wieder eine Zunahme der Seismizität festgestellt. Heute Vormittag wurden 4 vulkanotektonische Erschütterungen, sowie 7 niederfrequente Erdbeben registriert. Hinzu gesellten sich 27 Hybriderdeben. Es scheint sich wieder mehr Magma unter dem Vulkan zu akkumulieren. Neue Bilder zeigen auch den Dom, der durch die Pyroklastischen Ströme der letzten Woche einiges an Volumen einbüßte, aber dennoch recht groß ist. Die Gefahr am Sinabung ist noch nicht gebannt.

Pacaya mit Aschewolken

In Guatemala ist der Pacaya weiter aktiv und eruptiert Vulkanasche. Schlechte Sicht verhindert visuelle Beobachtung des Geschehens. Allerdings detektierte das VAAC mehrere Aschewolken. Sie stiegen bis zu 3700 m hoch auf.

Update 02.01.2021: Merapi, Karymsky und Klyuchevskoy

Der Merapi auf Indonesien steigerte seine Seismizität weiter und vor Ort zeigt man sich besorgt. Auf Kamtschatka sind die Vulkane Karysmky und Klyuchevskoy in Aktion. Darüber hinaus gibt es Neuigkeiten von den Vulkanen Sangay in Ecuador und Ubinas in Peru.

Merapi: Seismik steigt weiter

Am indonesischen Vulkan Merapi hat die Seismizität weiter zugenommen. Gestern wurde ein neuer Rekord an seismischen Signalen eingestellt, die von den Geofonen der Forscher am VSI aufgezeichnet wurden. Alle Signale zusammengenommen, wurde gut 720 Erschütterungen registriert. Bereits am Vortag gab es einen Höchstwert von 680 Erdbeben. Besonders besorgniserregend ist die Zunahme an vulkanotektonischen Erdbeben. Gestern wurden gut 120 dieser Beben festgestellt. Zum Vergleich: Vor einem Monat lag die Zahl bei gerade einmal 30. Die Behörden verlängerten den Notfall-Ausnahmezustand am Merapi um einen Monat. Die 240 Personen, die bereits aus der besonderen Gefahrenzone evakuiert wurden, müssen in ihren Notunterkünften verweilen. Neue Daten über den aufsteigenden Magmenkörper liegen nicht vor. Zuletzt wurde berichtet, dass er sich in einem Bereich von 1-2 km unter dem Gipfel befindet. Die seismischen Daten sprechen dafür, dass er weiter aufgestiegen ist. Sollte er den Krater erreichen, dann ist mit massiven Domwachstum zu rechnen. In der Konsequenz wird es zerstörerische pyroklastische Ströme geben.

Karymsky mit Eruptionsserie

Im fernen Kamtschatka (Russland) erzeugte der Karymsky eine Serie explosiver Eruptionen. Seit gestern wurden 6 Aschewolken generiert, die bis auf einer Höhe von 5200 m aufstiegen. Der Wind verfrachtete die Aschewolken in südöstlicher Richtung. MIROVA registrierte gestern eine thermische Strahlung mit 60 MW Leistung. Vermutlich wurde eine Menge glühender Tephra ausgestoßen.

Klyuchevskoy ist heiß

Der Klyuchevskoy liegt in relativer Nähe zum Karymsky und ist explosiv und effusiv aktiv. Das VAAC Tokio meldete Vulkanasche in 7600 m Höhe. MIROVA registriert eine sehr hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 1289 MW. Auf den Livecams erkennt man glühende Tephra recht hoch aufsteigen. Ein Lavastrom fließt auf der Südwestflanke.

Sangay eruptiert Aschewolken

In Ecuador ist der Sangay weiterhin aktiv und eruptiert einen zähen Lavastrom. Er emittierte gestern eine Thermalstrahlung von 623 MW Leistung. Vulkanasche steigt bis auf 7000 m ü.N.N. auf und driftete in Richtung Südwest.

Ubinas: Lahar ging ab

Vom peruanischen Vulkan Ubinas wurden gemeldet, dass Regenfälle einen Lahar erzeugten. Der vulkanische Schlammstrom floss durch den Volcamayo-Bach, der entlang der Stadt Tonohaya und zwei Kilometer von der Stadt Ubinas entfernt verläuft. Anwohner wurden aufgefordert das Gebiet zu meiden.

Tungurahua eruptiert Vulkanasche

Update: Die Aschewolken sollen aufgrund der Mobilisierung alter Asche-Ablagerungen durch starke Winde entstanden sein. Es kam wohl zu keinen aktiven Eruptionen. Der Status des Vulkans ist unverändert.

Originalmeldung: Der Vulkan in Ecuador eruptierte gestern und schickte Vulkanasche bis auf einer Höhe von 5500 m über dem Meeresspiegel. Da der Vulkan selbst 5023 m hoch ist, stieg die Asche keine 500 m über Kraterhöhe auf. Sie driftete in nordwestlicher Richtung. Das VAAC brachte 3 VONA-Meldungen heraus. Sicherlich handelte es sich um ehr kleine Eruptionen, doch da der Tungurahua nun mehrere Jahre ruhig war, könnten die Eruptionen den Auftakt zu einer neuen Eruptionsphase bilden. Die Informationslage ist noch dünn. Das zuständige Institut IGEPN hat noch kein Statement zur Lage am Vulkan abgegeben. Letzte Meldung stammt vom 02. Oktober, als ein vulkanotektonisches Erdbeben registriert wurde. Eine seismische Krise ist bisher ausgeblieben. Das Seismogramm zeigt einige Signale, diese könnten aber auch nicht vulkanischen Ursprungs sein. Trotzdem eine interessante Situation. In Ecuador sind seit Monaten 2 weitere Vulkane aktiv: Sangay und Reventador.

Sangay mit hoher Wärmestrahlung

Der Sangay emittiert eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 163 MW. Scheinbar ist der zähe Lavastrom weiterhin aktiv. Darüber hinaus registrierte das VAAC Vulkanasche in einer Höhe von 7300 m. Die Aschewolken driften in Richtung Nordost. Es ist gut möglich, dass pyroklastische Ströme generiert werden, doch da es keine Augenzeugenberichte gibt, ist das spekulativ.

Reventador mit Explosionen

Der Reventador ist überwiegend explosiv aktiv, könnte aber auch noch effusiv aktiv sein. Ende Oktober erhielt der Vulkan Besuch von einer Gruppe Vulkanologen, die Feldbeobachtungen durchführten. Sie berichteten von einem kleinen Lavastrom, der im oberen Bereich der Nordostflanke unterwegs war. Er hatte ein Länge von gut 450 m. Heute registriert MIROVA eine moderate Wärmestrahlung mit 20 MW Leistung. Für einen aktiven Lavastrom ist das etwas wenig, daher vermute ich, dass das Magma hoch im offenen Fördersystem steht, allerdings ohne einen Lavastrom zu fördern. Das VAAC meldet Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 4600 m aufsteigen.

Sangay verstärkt Eruption

Der ecuadorianischen Vulkan Sangay verstärkte gestern seine explosive Aktivität. Das geht aus einem Bericht vom Instituto Geofísico hervor. Allerdings schränken die Forscher ein, dass es in den letzten Monaten bereits öfters vergleichbare Phasen gab, bei denen sich die Explosionen verstärkten. Das VAAC brachte gestern gar keine Warnungen vor Aschewolken am Sangay raus, dafür gibt es heute bereits 2 VONA-Warnungen. Die Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 7000 m auf und driftete in Nordöstlicher Richtung.

Der Sangay ist seit Mai 2019 effusiv und explosiv aktiv. Neben den Explosionen wird ein hoch viskoser Lavastrom gefördert, der auf der Südflanke des Vulkans unterwegs ist. Von seinen Rändern brechen Lavapakete ab und es können pyroklastische Ströme entstehen. Bei Regenfällen wird die abgelagerte Vulkanasche mobilisiert und es entstehen Lahare. Die Ablagerungen der Schlammströme änderten bereits den Lauf mehrere Bäche und Flüsse. Das Foto stammt aus dem Archiv.

Karymsky mit weiteren Aschewolken

Der Karymsky auf Kamtschatka ist weiterhin explosiv aktiv und eruptierte seit gestern mehrere Aschewolken. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 5200 m. Sie wurde vom Wind in nordöstlicher Richtung verfrachtet.

Klyuchevskoy mit Lavastrom

Nachdem sich der Vulkan auf Kamtschatka das Wochenende über in Wolken hüllte, detektieren die Satelliten heute wieder eine sehr hohe Wärmestrahlung. Sie hat eine Leistung von 1103 MW und geht von einem Lavastrom aus. Er dürfte etwas mehr als 1000 m lang sein. Darüber hinaus werden strombolianische Eruptionen generiert. Sie sind auf der Livecam zu sehen.

Ebeko steigert Aktivität

Der Kurilenvulkan Ebeko liegt auf der Insel Paramushir und steigerte seit gestern seine Aktviität. Das VAAC meldete Vulkanasche in einer Höhe von 4300 m. Eine Aschewolke driftete in südöstlicher Richtung. In einer VONA-Meldung ist von kontinuierlichem Ascheausstoß die Rede.

Sinabung: Update 29.10.20

Der Sinabung auf Sumatra (Indonesien) ist weiter aktiv. Das VSI meldete heute den Abgang eines weiteren pyroklastischen Stroms. Er legte eine Strecke von ungefähr 2000 m zurück und ließ Vulkanasche 1500 m hoch aufsteigen. Der pyroklastische Strom erzeugte ein seismisches Signal von 322 Sekunden Dauer und einer Maximalamplitude von 120 mm. Darüber hinaus registrierten die Seismografen innerhalb von 6 Stunden 12 Abgänge von Schuttlawinen und 10 Exhalationen. Ein Erdbeben mit niedriger Frequenz deutet auf Fluidbewegungen hin. Auch wenn keine genauen Daten mitgeteilt werden, kann man davon ausgehen, dass der Lavadom wächst.

Semeru eruptiert Vulkanasche

Auf der indonesischen Insel Java liegt der Vulkan Semeru. Von ihm ging heute eine Aschewolke aus. Nach Angaben des VAAC erreichte sie eine Höhe von fast 4000 m und driftete in südwestlicher Richtung. Das VSI registrierte innerhalb von 24 Stunden 55 seismische Eruptionssignale. Wahrscheinlich stehen sie im Zusammenhang mit strombolianischen Eruptionen.

Klyuchevskoy mit Lavastrom

Während seit mehreren Tagen keine Aschewolken mehr gemeldet werden, die vom russischen Vulkan Klyuchevskoy ausgehen, registriert MIROVA eine hohe thermische Strahlung mit einer Leistung von 538 MW. Sie wird von einem Lavastrom emittiert. Gegenüber dem Wochenanfang hat die Wärmestrahlung etwas abgenommen. Wahrscheinlich ist der Lavastrom kürzer geworden. Ich vermute eine Länge von ca. 800 m.

Der Nachbarvulkan Bezymianny emittiert eine moderate Wärmestrahlung. Wahrscheinlich geht sie vom Lavadom aus. Ebenfalls in Sichtweite zum Klyuchevskoy liegt der Shiveluch. Er stieß gestern eine Aschewolke aus, die eine Höhe von 4000 m erreichte. Ob sie von einem pyroklastischen Strom ausging ist unklar.

Sangay weiter aktiv

In Ecuador ist der Sangay weiterhin effusiv und explosiv aktiv. Es wird ein Lavastrom eruptiert, von dem Schuttlawinen abgehen. Es besteht die Gefahr, dass auch pyroklastische Ströme und Lahare generiert werden. Vulkanasche steigt bis auf einer Höhe von 7300 m ü.N.N. auf. Das VAAC bringt durchschnittlich 4 Meldungen am Tag heraus.

Sangay mit starker Eruption

Gestern eruptierte der Sangay ausgesprochen stark. Die Eruption war von explosiver Natur und förderte Vulkanasche bis auf einer Höhe von 50.000 Fuß, was 15.240 Metern ü.N.N. entspricht. Das VAAC meldete die Aschewolke um 12:59 Uhr UCT. In Ecuador war es 7:59 Uhr Morgens. Im Laufe des Tages folgten weitere Explosionen, bei denen die Explosionen etwas an Kraft verloren, aber Asche immer noch mehr als 10.000 Meter hoch förderten. In unterschiedlichen Höhen wehten die Luftströmungen in verschiedene Richtungen: Der untere Teil der Eruptionswolke wurde nach Westen verfrachtet, der obere Teil in östlicher Richtung. Dieser Umstand sorgte dafür, dass es in 6 der 24 Provinzen des Landes zu Ascheregen kam. Der Regionalflughafen von Guayaquil stellte seinen Betrieb vorübergehend ein, da die Asche den Flugverkehr gefährdete. Die Regierung des Landes versprach den Viehzüchtern Hilfe bei der Beseitigung der Asche. Sie bedeckt die Weiden und kontaminiert das Trinkwasser, nicht nur für die Rinder.

Aufgrund der schlechten Sichbedingungen am Vulkan konnte die Eruption visuell nicht beobachtet werden. Es wurde nicht kommuniziert, ob pyroklastische Ströme entstanden und ob es zu einem Kollaps-Ereignis kam. Die Vulkanologen von IGEPN registrierten bereits in den frühen Morgenstunden einen deutlichen Anstieg der Tremoramplitude. In einem Sonderbericht schreiben sie dazu, dass die empfangenen Explosionssignale deutlich stärker waren, als jene der letzten Wochen und Monate. Die Vulkanasche stieg nach ihren Aussagen bis zu 10 km über Kraterhöhe auf. Für mich schaut es nach einer paroxymsalen Episode aus und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich so etwas in den nächsten Tagen/Wochen wiederholt.

Der Sangay ist bereits seit Mai letzten Jahres aktiv und regelmäßig in den News vertreten. Während der Zentralkrater explosiv aktiv ist, wächst in einer Depression südlich des Zentralkraters der Ñuñurcu-Lavadom. Vom Dom geht ein zäher Lavastrom ab, der im oberen Bereich der Südflanke unterwegs ist. An der Front des Lavastrom brechen immer wieder große Lavapakete ab. So entstehen entweder glühende Schuttlawinen, oder pyroklastische Ströme. Die abgelagerte Vulkanasche wird durch starke Regenfälle in Schlamm verwandelt und es bilden sich Lahare. Diese verändern die Hydrologie der Gegend und verändern den Lauf von Bächen und Flüssen.

Sangay mit weiteren Vulkanausbrüchen

Der ecuadorianische Vulkan Sangay beschäftigt die lokale Presse, da er weiterhin aktiv ist und sich mal aus seinem Wolkenkleid herauswagte. Auf Bildern erkennt man, dass auf der Südflanke des Vulkans eine tiefe Rinne entstanden ist, durch die Lavaströme und pyroklastische Ströme fließen. Darüber hinaus ist der Sangay explosiv tätig und fördert Vulkanasche. Das VAAC registrierte sie heute in einer Höhe von 6000 m. Die Asche driftet in westlicher Richtung. In Medienberichten wird mitgeteilt, dass Aschewolken bis zu 870 m über Kraterhöhe aufgestiegen sind. Lahare stellen inzwischen eine permanente Bedrohung dar und beeinflussen die Hydrologie der Flusslandschaft am Fuße des mächtigen Vulkans. Sangay liegt am Rand des Amazonasbecken, in einer der niederschlagsreichsten Region der Erde.

Reventador eruptiert Vulkanasche

Der Reventador ist ebenfalls in Ecuador angesiedelt und in Eruption begriffen. Das VAAC brachte seit gestern 7 VONA-Warnungen heraus und detektierte Asche in einer Höhe von 5200 m. Sie wurde vom Wind in westlicher Richtung verfrachtet. Neben Vulkanasche wird glühende Tephra gefördert.

Sabancaya mit Wärmesignatur

Der peruanische Vulkan Sabancaya emittiert heute eine moderate thermische Strahlung mit einer Leistung von 21 MW. Das ist insofern bemerkenswert, weil Asche-Speier normalerweise kaum Wärme abstrahlen. Beim Sabancaya könnte die Wärmestrahlung von einem neuerlich wachsenden Dom im Krater herrühren. Bereits vor einem Jahr gab es eine entsprechende Wachstumsphase, bei der eine vergleichbare Wärmesignatur detektiert wurde. Zudem gehen die Ascheeruptionen weiter. Die Asche steigt bis auf einer Höhe von 7300 m auf und driftet Richtung Süden.

Semeru weiter aktiv

Der indonesische Semeru ist heute gleichfalls mit einer VONA-Warnung vertreten, da er Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4300 m fördert. Das VSI registrierte 42 seismische Eruptionssignale. Sie hatten Maximalamplituden von 22 mm und dauerten bis zu 130 Sekunden an. Vulkanisch bedingte Erdbeben wurden nicht registriert.

Sangay: Es wurde vor Laharen gewarnt

Am ecuadorianischen Vulkan Sangay gingen gestern Lahare ab. Gegen 10.30 Uhr (Ortszeit) wurden entsprechende seismische Signale mit einer niedrigen Frequenz registriert. Die Seismologen des Geophysikalischen Instituts in Ecuador sprachen daraufhin eine Warnung aus. Seit dem Beginn der Aktivität im Mai 2019, lösen starke Regenfälle regelmäßig Lahare aus. Die Schlammlawinen stellen nicht nur eine ernste Gefahr für Menschen in unmittelbarer Nähe zum Vulkan dar, sondern ändern auch die Hydrologie der Gegend: Wasser wird aufgestaut und es kommt zu Kontaminationen von Flusswasser. Die Lahare entstehen, wenn Wasser abgelagerte Vulkanasche auf dem Vulkanhang mobilisiert. Das Material stammt nicht nur von explosiven Eruptionen, sondern auch von pyroklastischen Strömen. Aktuell liegt eine VONA-Warnung vor Vulkanasche in einer Höhe von 6400 m vor.

Ol Doinyo Lengai: Thermische Anomalie

In den vergangenen Wochen tauchte der Vulkan in Tansania immer wieder in den News auf, so auch heute. Grund hierfür ist eine größere thermische Anomalie im Krater. Sie ist auf Sentinel-Satelittenfotos zu sehen und wird von der kältesten Lava der Welt erzeugt. Sie fließt über den Kraterboden. Die Anomalie liegt am nordwestlichen Kraterrand und es könnte sein, dass dort ein neuer Hornito entstanden ist. In diesem Jahr war überwiegend ein großer Hornito im Zentrum des Kraters aktiv. Dort erkennt man noch erkaltete Lava.

Vesuv: Zunahme der Seismik

In den letzten Monaten war der Vesuv seismisch relativ still, doch seit Ende August zeichnet sich eine Umkehrung des Trends an und es wird eine Zunahme der seismischen Aktivität registriert. Seit dem 31. August wurden 15 schwache Beben festgestellt. Das Stärkste brachte es auf M 2,0. Der Erdbebenherd wurde in nur 130 m Tiefe lokalisiert. Auch die anderen Beben lagen nahe der Oberfläche. Über den Grund für diese Beben kann nur spekuliert werden. Einige Vulkanologen gehen davon aus, dass die Beben mit Schrumpfungsprozessen zusammenhängen. Die Schlotfüllung könnte noch in einem Abkühlungsprozess begriffen sein. Andere meinen, dass gravitative Kräfte am Werk sind und den locker aufgeschütteten Gipfelkegel komprimieren. Eine Änderung im hydrothermalen System ist ebenfalls denkbar. Magmatische Fluide könnten im Untergrund unterwegs sein. In diesem Fall würde es sich allerdings nicht um Magma handeln, sondern um wässrige Lösungen. Anzeichen für Magmenaufstieg gibt es nicht, dafür sind die Beben zu nahe an de Oberfläche. Inflation wurde ebenfalls nicht beobachtet. Im Gegenteil, seit 2012 wird eine leichte Subsidenz beobachtet. Der Vulkan schrumpft um ca. 7 mm pro Jahr.