Vulkan Campi Flegrei mit neuen Erdbeben am 30.11.22

Erdbeben Mb 2,6 an der Solfatara

Datum: 30.11.22 | Zeit: 02:34:39 UTC | 40.8313 ; 14.1488 | Tiefe: 2 km | Mb 2,6

Letzte Nacht gab es wieder einige Erdbeben unter dem italienischen Calderavulkan Campi Flegrei. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 2,6 und ein Hypozentrum in 2 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich auf dem nordöstlichen Kraterrand der Solfatara nahe der Pisciarelli-Fumarole. Zwei weitere Erdbeben hatten die Magnituden 2,3 und 2,0. Insgesamt wurden 7 Erschütterungen detektiert.

Gestern erschien auch das neue Wochenbulletin beim INGV. In der vergangenen Woche wurden 30 schwache Erdbeben registriert. In der Vorwoche waren es 195 Beben, da es einen seismischen Schwarm gegeben hatte. Das Bemerkenswerteste ist allerdings, dass die Bodenhebung deutlich angezogen hat, was ich aufgrund des Schwarmbebens bereits vermutet hatte. Die Hebungsrate steigerte sich auf 15±3 mm im Monat. Damit verdoppelte sie sich gegenüber der vorherigen Beobachtungsperiode. Der Wert wird als vorläufig betrachtet, da weitere Messungen nötig erscheinen. An der Messstation RITE wurde seit 2011 eine Bodenhebung von gut 95 cm beobachtet. Die Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole stieg von 87 auf 93 Grad und liegt nahe des Kondensationspunktes.

Die Aktivität der Campi Flegrei steht im Zusammenhang mit dem Bradyseismos. Seit Jahrtausenden hebt und senkt sich die Küste im Golf von Pozzuoli. Zu Zeiten der Römer hoben und senkten sich die Küsten um gut 2,5 m. Der Motor hinter dem Bradyseismos ist sehr wahrscheinlich Magma, das sich in einem 5 km tiefen Magmenkörper sammelt und das Hydrothermalsystem des Vulkans befeuert.

Die Campi Flegrei verbergen den größten Calderavulkan Europas. Sie hat einen Durchmesser von 15 x 11 km. Damit übertrifft sie sogar die 11 km durchmessende Santorin-Caldera. Beide Vulkane brachen in historischen Zeiten aus, wobei die bronzezeitliche Eruption von Santorin (Thera) stärker war als die letzte Eruption der Campi Flegrei im 16. Jahrhundert. Blickt man weiter zurück, wendet sich das Blatt: Vor 39.000 Jahren erzeugte die italienische Caldera einen Ausbruch mit einem VEI 7-8. Sollte sich heute so eine Eruption widerholen, dann hätte Europa mit massiven Problemen zu kämpfen.

Vulkan Campi Flegrei mit Inflationssteigerung am 04.11.22

Der Solfatara-Krater. Ein Großteil der Bucht im Hintergrund gehört zur Caldera. © Marc Szeglat

Staat: Italien | Koordinaten: 40.826, 14.138 | Eruption: Fumarolisch

163 Erdbeben und Zunahme der Inflation in der Campi Flegrei

Am Wochenende stand die Campi Flegrei im Fokus der Berichterstattung, weil sie ein Schwarmbeben erzeugte. Die Vulkanologen vom INGV nahmen aber nur die Daten bis Samstag in ihren Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 24-30. September mit auf. Daher fehlen einige Beben des Schwarms in der Statistik. Diese besagt, dass es in der letzten Woche 163 Erdbeben gab. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,3. Ein deutlicher Anstieg der Seismizität gegenüber den letzten Wochen. Damit einher ging auch eine Zunahme der Inflation, deren Hebungsrate erst noch ermittelt werden muss. Eine Korrektur gab es in den Daten seit Juni. Bisher wurde die Bodenhebung mit 5 mm im Monat angegeben. Sie wurde nun auf 7 mm korrigiert.

Unklar bleibt weiter, ob die Bodenhebung rein magmatischen Ursprungs ist, oder ob sie von Fluiden im Hydrothermalsystem verursacht wird. Hinweise darauf könnten die Hypozentren liefern: Erdbeben, die sich oberflächennahe ereignen, stehen wahrscheinlich mit dem Hydrothermalsystem im Zusammenhang. Beben die tiefer als 5 km angesiedelt sind, dürften sich im Randbereich eines Magmenkörpers ereignen. Nur wenn Magma bereits im Förderschlot aufsteigt, oder dabei ist einen Aufstiegskanal zu schaffen, ereignen sich vulkanotektonische Erdbeben infolge von Magmenmigration in geringen Tiefen. Die Erdbeben der letzten Woche lagen fast alle in Tiefen von weniger als 5 km, von daher scheint es sich um magmatische Fluide zu handeln, die das Hydrothermalsystem anschwellen lassen. Die Ursache für den vermehrte Aufstieg magmatischer Fluide sehen Forscher in einen wachsenden Magmenkörper, dessen Oberseite sich in 6-7 km Tiefe befindet. Er wird durch eine mesozoischen Kalksteinschicht mit 2 Kilometern Mächtigkeit in Zaum gehalten.

Die Hebungsphase begann im Januar 2011. Seitdem hob sich der Boden an einigen Stellen um bis zu 94 cm. Für die Gebäude der Region eine Herausforderung. Die letzte große Hebungsperiode in den 1980iger Jahren zog die Altstadt von Pozzuoli so sehr in Mitleidenschaft, dass viele Gebäude abgerissen werden mussten. Das groß angelegte Sanierungsprojekt wurde erst vor gut 10 Jahren beendet. Damals hob sich der Boden um 180 Zentimeter.

Campi Flegrei: Erdbeben M 2,7 am 19. April

Datum: 19.04.22 | Zeit: 02:05:54 UTC | Lokation: 40.8270; 14.1432| Tiefe: 2 km | Md 2,7

  • Unter der Solfatara bebte es mit Md 2,7
  • Es folgte ein Schwarmbeben
  • Die Bodenhebung liegt bei 13 mm im Monat

Heute Nacht gab es um 2:05 Uhr ein weiteres Erdbeben unter der Campi Flegrei, das stärker war, als die täglichen Erschütterungen. Es hatte eine Magnitude von 2,7 und manifestierte sich 2 km unter dem Ostenrand des Solfatara-Kraters. Das Epizentrum lag relativ nahe an der Pisciarelli-Fumarole, aber noch im Bereich des Kraters. Bis heute Mittag wurden 4 weitere Erdstöße festgestellt, die sich im Bereich der Mikroseismizität bewegten.

Das INGV berichtet im wöchentlichen Bulletin, dass in der letzten Woche 37 Erdbeben registriert wurden. Weiterhin hebt sich der Boden um ca. 13 mm pro Monat. Seit 2011 hob sich der Boden um 88,5 cm. Dieser Wert wird an der Messstation RTIE gemessen, die in der Solfatara steht. Betrachtet man die Bodenhebung seit 2005, dem Zeitpunkt, an dem die Inflation begann, hob sich der Boden bereits um 93,5 cm. Damit ist fast der Maximalwert der vorherigen Hebungsphase erreicht, bei der die Altstadt von Pozzuoli evakuiert werden musste. Allerdings gab es damals deutlich mehr Erdbeben. Stärker als heute waren die Erschütterungen damals nicht.

Die Fumarolen-Temperaturen bei Pisciarelli sind konstant geblieben und betragen ca. 95 Grad Celsius. Es gab keine größeren Variationen im Gasflux. Im März wurden im Bereich der Solfatara ca. 3000 Tonnen Kohlendioxid pro Tag ausgestoßen.

Die Vulkanologen sehen keine kurzfristige Änderungen in Bezug auf die Gefahrenszenarien in der Caldera. Eine magmatische Eruption steht kurzfristig nicht an, aber es könnte zu phreatischen Ereignissen kommen. Der Solfatara-Krater bleibt weiter gesperrt. Der Alarmstatus bleibt auf „gelb“.

Im Laufe der Nacht ereigneten sich weitere schwache Erdbeben unter der Campi Flegrei. Seit dem Erdbeben M 2,7 ereigneten sich 15 schwache Erschütterungen. Sie konzentrierten sich auf einen Bereich am nördlichen Rand der Solfatara und lagen in geringen Tiefen von ca. 1,5 km.


Vulcano mit weiteren Erdstößen

Datum: 17.04.22 | Zeit: 01:29:17 UTC | Lokation: 38,36; 14,89| Tiefe: 12 km | Md 2,6

Auch im Bereich der Lipareninsel Vulcano ereigneten sich weitere Erdstöße. Sie wurden bereits am 17. April vom EMSC detektiert, erschienen aber erst heute im Erdbebenkatalog des INGVs. Die beiden stärksten Beben hatten die Magnituden 2,6 und 2,5 und Hypozentren in fast 12 km Tiefe. Die Epizentren lagen offshore,  südwestlich der Insel und wurden in gut 11 km Entfernung zu Porto di Ponente verortet. In diesem Monat trugen sich bereits 74 Erdbeben im Bereich der Insel zu. Für diese Region ist das eine beachtliche Anzahl. Vulcano und die Solfatara liegen ca. 280 km Luftlinie voneinander entfernt. Ich finde es extrem spannend, dass beide Vulkansysteme seismisch unruhig sind und sich auf eine Eruption vorbereiten könnten.


Reykjanes mit weiteren Schwarmbeben

Datum: 19.04.22 | Zeit: 15:42:20 UTC | Lokation: 63.93; -22.031 | Tiefe: 6,6 km | Mb 2,7

Unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel gab es weitere Schwarmbeben. In den letzten 48 Stunden registrierte IMO 209 Erdstöße in der Region um Grindavik. Viele Beben konzentrierten sich im Bereich der Westspitze bei Reykjanestá, aber auch in der Gegend des Vulkans Fagradalsfjall. Ob die Beben mit Magmenintrusion einhergehen ist ungewiss. Das stärkste Beben brachte es auf Mb 2,7.

Phlegräische Felder: Weiteres Schwarmbeben am 05.04.22

Datum: 05.04.22 | Zeit: 03:37:59 UTC | Lokation:  40.82; 14.13 | Tiefe: 1,8 km | Md 2,0

Unter den Phlegräischen Feldern (Campi Flegrei) begann gestern ein neues Schwarmbeben. Seitdem registrierte das INGV 30 Erschütterungen. Die Meisten hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität, doch ein Beben stach heraus und brachte es auf Md 2,0. Es hatte ein Hypozentrum in nur 1,8 km Tiefe und stand damit im Zusammenhang mit dem Hydrothermalsystem des Vulkans. Sehr wahrscheinlich verursachten Fluidbewegungen den Bruch von Gestein, oder durch steigenden Druck wurde eine Störungszone aktiviert. Im ersten Fall würde es sich um ein vulkanotektonisches Erdbeben handeln. Im zweiten Fall wäre es als tektonisches Beben einzustufen, selbst wenn es indirekt durch Fluidbewegungen ausgelöst worden wäre. Das Epizentrum dieser Erschütterung lag am südwestlichen Kraterrand der Solfatara. In diesem Bereich manifestierten sich auch die nächst stärkeren Beben mit den Magnituden 1,6 und 1,1.

Generell befindet sich die Solfatara im Zentrum der Aktivität. Das gilt sowohl für die Seismizität, der Bodenhebung und der fumarolischen Tätigkeit. Auch wenn gerne, mit Hinweisen auf den zyklisch widerkehrenden Bradyseismos beschwichtigt wird, dass es sehr wahrscheinlich in absehbarer Zeit zu keinem Vulkanausbruch kommen wird, muss man die Situation mit Argusaugen betrachten. Ich halte es für möglich, dass es jederzeit zu phreatischen Eruptionen kommen könnte. Da der Zugang zum Solfatara-Krater bereits seit über 5 Jahren gesperrt ist, bin ich sehr wahrscheinlich nicht der einzige, der so ein Szenario für möglich hält. Besonders, wenn es zu einer signifikanten Temperaturerhöhung fumarolischer Gase kommen sollte, steigt das Risiko phreatischer Eruptionen deutlich. Doch von einer Temperaturerhöhung ist im -heute erschienenen- Wochenbericht nichts erwähnt.

Was sagt der Wochenbericht des INGVs zu den Phlegräischen Feldern?

Die Gas-Temperatur der Pisciarelli-Fumarole ist bei ca. 95 Grad Celsius stabil. Die Temperatur wurde in 5 m Entfernung zum Gasaustritt gemessen. Auch der Kohlendioxid-Ausstoß änderte sich nicht. Im Zeitraum zwischen dem 28. März und 3. April 2022 wurden 70 Erdbeben registriert. Darunter befand sich ein Beben mit einer Magnitude von 3,6. Dieser Erdstoß war das energiereichste Beben der aktuellen Hebungsphase, die im Jahr 2005 begann. Die Vulkanologen schreiben, dass es sogar das stärkste Beben seit 1985 war! Die Bodenhebung bleibt bei ca. 13 mm pro Monat und beträgt an der Messstation RITE 87,5 cm. Als Referenzwert gilt der Januar 2011.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Bodenhebung und Seismizität Grund zur Sorge geben, dass aber die restlichen geophysikalischen Parameter stabil sind. Vor einer Eruption würde man einen Temperaturanstieg und eine Erhöhung des Gasausstoßes erwarten.

Erdbeben-News 16.03.21: Campi Flegrei Md 3,5

Datum: 16.03.22 | Zeit: 14:14:34 UTC | Lokation: 40.8272 ; 14.1402 | Tiefe: 2,7 km | Md 3,5

  • Erdbeben Md 3,5 erschüttert die Solfatara
  • Auf dem Seismogramm sieht man Echos des Japanbebens
  • Beben im Zuge eines Schwarmbebens

Das INGV registrierte heute Nachmittag einen Erdstoß der Magnitude 3,5, der sich im Herzen der Campi Flegrei zutrug. Das Epizentrum lag inmitten des Solfatara-Kraters. Die Tiefe des Hypozentrums wurde auf 2,7 km bestimmt. Damit war es ein Erdstoß, der sehr wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem Hydrothermalsystem der Caldera stand. Weitere Analysen werden zeigen, ob es rein tektonischer Art war, oder ob es durch Gesteinsbruch infolge von Fluidbewegungen ausgelöst wurde.

Echos des Japanbebens auf dem Seismogramm der Campi Flegrei

Für die Campi Flegrei war das moderate Erdbeben schon recht stark und würde sehr wahrscheinlich mehr mediale Aufmerksamkeit genießen, stünde es nicht im Schatten des sehr starken Erdbebens in Japan. Apropos: die P-Wellen des Japan-Bebens erreichten relativ schnell Europa und spiegeln sich auch in den Seismogrammen der Vulkane wieder. So gibt es Seismogramme der Campi Flegrei, in denen sich die Echos des Japanbebens als langgestreckte Signale manifestieren.

Beben M 3,5 im Zuge eines Schwarmbebens

Auf dem Seismogramm erkennt man noch mehrere kleine Zucker, bei ihnen handelt es sich um schwache Erschütterungen, die überwiegend Magnituden im Bereich der Mikroseismizität hatten. Neben dem Erdbeben Md 3,5, wurden noch weitere 39 Erdstöße aufgezeichnet, so dass man schon von einem recht respektablen Schwarmbeben sprechen kann. Der Erdstoß M 3,5 ereignete sich erst zum Ende der Sequenz und war nicht Auslöser des Schwarms.

Die Vulkanologen des INGVs gehen davon aus, dass die Beben keine Anzeichen eines unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruchs sind. Allerdings gestehen sie ein, dass sich im Magmenreservoir, das sich in 8 km Tiefe befindet, weiterhin frische Schmelze ansammeln wird. Von ihr steigen vulkanische Gase auf, die die kristalline Deckschicht des Magmenkörpers durchdringen und für Unruhe im Hydrothermalsystem sorgen.

Die aktuellen Beben sind noch nicht im Wochenbericht aufgeführt. Im Bulletin der letzten Woche wurden 83 schwache Beben gemeldet. Die Bodenhebung blieb bei 13 mm im Monat.

Erdbeben-News 26.01.22: Campi Flegrei

  • Ein Erdbebenschwarm erschüttert die Solfatara in der Campi Flegrei
  • Ein Erdbeben M 3,3 manifestierte sich auf Island

Campi Flegrei: Schwarmbeben Solfatara

Datum: 26.01.2022 | Zeit: 03:04:54 UTC | Lokation: 40.8268  ; 14.1443 | Tiefe: 2,6 km | Ml 1,3

Heute Nacht manifestierte sich ein Schwarmbeben unter dem italienischen Calderavulkan Campi Flegrei. Das INGV registrierte zwischen 02:15 und 7:52 Uhr (Ortszeit) 29 schwache Erschütterungen. Das stärkste Erdbeben brachte es auf eine Magnitude von 1,3. Es hatte ein Hypozentrum in 2,6 km Tiefe und ein Epizentrum am Ostrand des Solfatara-Kraters, nahe der Fumarole von Pisciarelli. Trotz der geringen Magnituden, die sich im Bereich der Mikroseismizität bewegten, waren nachts Einsatzkräfte von Polizei und Katastrophenschutz unterwegs, um nach etwaigen Schäden zu gucken und um die Bevölkerung zu beruhigen.

Das Schwarmbeben fand seine Ursache sehr wahrscheinlich im Bradyseismos der Region und stand mit Fluidbewegungen im Hydrothermalen-System der Campi Flegrei in Verbindung. Seit 2011 hob sich der Boden stellenweise um bis zu 84 cm. Die aktuelle Hebungsrate liegt bei 10 mm im Monat.

Erdbebenschwarm Island

Schwarmbeben gibt es aber nicht nur im Süden Europas, sondern auch ganz hoch im Norden! Gemeint ist Island. Im Westen der Insel setzt sich das Schwarmbeben bei Húsafell weiter fort. In den letzten 48 Stunden registrierte IMO dort 49 Erdbeben. Das Stärkste brachte es auf Ml 3,3. Der Erdbebenherd wurde in 2,5 km Tiefe ausgemacht. Das Epizentrum befand sich 19,4 km südwestlich von Húsafell. Der Ort gilt als Tor zur Halbinsel Snæfellsnes, an deren westlichem Ende der Vulkan Snæfellsjökull liegt. Das Schwarmbeben steht allerdings nicht mit diesem Vulkan in Verbindung, sondern ehr mit dem Schildvulkan Ok. Dieser war bis 2018 von einem Gletscher bedeckt. Seit seinem Verschwinden gilt der Okjökull als erstes isländischen Opfer der Klimaerwärmung. Es wird wahrscheinlich nicht beim Verschwinden des Okjökulls bleiben, denn viele andere Gletscher verlieren rapide an Masse.

Campi Flegrei: Risiko phreatischer Eruptionen

Die Phlegräischen Felder (Campi Flegrei) in Italien stehen schon lange im Fokus der Forscher und liefern einen großen Pool an besorgniserregenden Entwicklungen. Gerade die Bewohner des Calderavulkans sorgen sich um ihre Zukunft. Eine neue Studie italienischer Forscher vom INGV und der Universität Neapel dürfte nicht gerade beruhigen.

In einem multidisziplinären Ansatz untersuchten die Forscher das tektonische Gefüge im Bereich der Fumarole von Pisciarelli. Das Thermalgebiet liegt Außerhalb der Solfatara, genauer, auf der Nordostflanke des Kraters und am Rand des besiedelten Gebiets. Seit 2011 begann eine neue Inflationsphase in den Phlegräischen Feldern. Seitdem hob sich der Boden stellenweise um gut 73 cm an. Die Bodenanhebung geht einher mit zahlreichen Erdbeben und wird durch aufsteigende Magmatische Fluide verursacht. Seit einigen Jahren veränderte sich das Thermalgebiet um die Fumarole Pisciarelli signifikant: das ehemalige Dampfloch verwandelte sich in einem Schlammpool. Die emittierten Gase wurden heißer und ihre chemische Zusammensetzung änderte sich. Anwohner und Wissenschaftler zeigten sich alarmiert, sperrten den Bereich ab und beobachten seitdem die Veränderungen mit Argusaugen.

Geschichte der Aufstiegsrouten magmatischer Fluide in der Campi Flegrei rekonstruiert

Die neue Studie rekonstruierte die geologische Geschichte des Areals und nahm die bevorzugten Aufstiegsrouten Magmatischer Fluide unter die Lupe, welche mit Hilfe der elektrischen Widerstands-Tomographie identifiziert wurden. Die gesteigerte Seismizität entlang dieser Pfade zeigt das sie auch jetzt aktiv sind.

Die Forscher sind sich sicher, dass es in den vergangenen Jahrtausenden immer wieder zu phreatischen Eruptionen kam und dass sich entsprechende Ereignisse wiederholen könnten. Aktuell sind die hydrothermalen Erscheinungen im Bereich von Pisciarelli am ausgeprägtesten und die dortige Aktivitätssteigerung könnte als Vorwarnung interpretiert werden.

Eine besondere Gefahr geht dabei von Erdrutschen aus, die das Thermalgebiet von Pisciarelli immer wieder verschütteten. Sie blockierten die Entgasung der Fumarolen und ließen den Druck im Boden soweit ansteigen, bis es zu phreatischen Explosionen kam. Sie sprengten die Fumarolen wieder frei. Die Morphologie des Areals ist auch heute noch so angelegt, dass es zu Erdrutschen kommen kann. Aber auch ohne Verstopfungen durch Erdrutsche könnte es zu Dampfexplosionen kommen. Besonders Menschen, die sich auf dem Sportplatz am Rand des Thermalgebietes aufhalten, wären im Falle einer phreatische Eruption gefährdet. (Quelle: INGV, AGU)

Campi Flegrei: Erdbebenschwarm rockt Pozzuoli

Der italienische Calderavulkan Campi Flegrei wurde von einem Schwarmbeben herschüttert. Es begann gestern Nachmittag und setzte sich bis in die frühen Morgenstunden des heutigen Tages fort. Bisher wurden vom INGV 30 Beben registriert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,7. Das Hypozentrum lag in 2,23 km Tiefe. Das Epizentrum dieses Bebens befand sich auf dem Ostrand der Solfatara, etwas südlich von der Pisciarelli Fumarole. Das zweitstärkste Beben hatte die Magnitude 2,3 und rockte den Ortsrand von Pozzuoli.

Im wöchentlichen Bulletin des INGV hieß es, dass die Inflation weiterhin 1 cm pro Monat beträgt. Die Rate hatte sch im Sommer erhöht, bis dahin hob sich der Boden um 6 mm pro Monat. Seit 2011 sind so bereits 67,5 cm Bodenhebung hinzu gekommen. In der Wochen 7.-15. Dezember wurden 23 schwache Erdbeben registriert. Je länger die Inflation anhält, desto wahrscheinlicher wird es, dass es zu einer Eruption in der Caldera kommen wir. Doch bis jetzt lassen sich keine genaue Prognosen treffen, wann es soweit sein wird. Natürlich kann die Inflation auch einfach ohne Eruption enden.

Voigtland: Schwarmbeben im Cheb-Becken

Im deutsch-tschechischen Grenzgebiet des Cheb-Beckens bebt seit einigen Tagen ebenfalls wieder die Erde. Die Seismographen registrieren zahlreiche schwache Erdstöße im Bereich des Cheb-Beckens. Dort gibt es Mofetten, deren Gase darauf hindeuten, dass die Schwarmbeben durch Intrusion magmatischer Fluide ausgelöst werden. Woher diese Fluide stammen wird kontrovers diskutiert. Manche Wissenschaftler vertreten die These, dass ein Magmenkörper in die Erdkruste eindringt. Andere gehen davon aus, dass es sich bei den Fluiden um Tiefenwasser handelt, dass von einem erkaltenden Magmenkörper mit dessen Restwärme versorgt wird und so unter Druck gerät und in Störungszonen eindringt. Dort werden dann durch das Wasser die Beben ausgelöst.

Heute gab es bereits 20 Erdstöße mit Magnituden über 1, 0. Der Stärkste hatte eine Magnitude von 2,2. Die Mehrzahl der Erschütterungen sind allerdings im Bereich der Mikroseismik einzuordnen und haben Magnituden kleiner als 1,0. Seit Beginn des Schwarms am 12. Dezember, wurden mehr als 1000 Beben registriert. Dennoch handelt es sich noch um einen vergleichsweise schwachen Schwarm.

Campi Flegrei: Gasanalyse Bohrloch

Seit Tagen schießt eine Dampfwolke aus dem Bohrloch, dass im Rahmen einer Explorationsbohrung für eine Geothermieanlage in Pozzuoli abgeteuft wurde. Auf Protest besorgter Bürger hin, verordnete der Bürgermeister den Stopp der Arbeiten, bis Wissenschaftler abgeklärt haben, ob von dem Projekt eine Gefährdung für die Anwohner ausgeht. Nun veröffentlichte das INGV die Daten von Gasproben-Analysen: im Wesentlichen werden die gleichen magmatischen Gase gefördert, wie sie aus den natürlichen Fumarolen der Solfatara bekannt sind. Zum größten Teil sind das Kohlendioxid und Wasserdampf. Auf Schwefelgase wurde nicht explizit hingewiesen, doch auch sie dürften in den Gasen der Dampfwolke enthalten sein. Die Forscher entdeckten aber weitere fluide Komponenten im Gas, die einen hohen Salzgehalt aufweisen. Sie stammen sehr wahrscheinlich vom Grundwasser, das so nahe an der Küste vom Meerwasser beeinflusst wird.

Die Ergebnisse lassen den Rückschluss auf 2 Wasserkreisläufe zu: zum einen zirkulieren hydrothermale Tiefenwässer und zum anderen salinares Grundwasser. Bei soviel Wasser im Untergrund drohen dann phreatomagmatische Eruptionen, falls das Magma weiter aufsteigen sollte. Eine abschließende Bewertung der Analysen wurde nicht veröffentlicht. Nun muss sich wohl der Bürgermeister die Frage stellen, ob es gut, oder schlecht ist, dass nicht nur geothermal erhitzter Wasserdampf aus Grundwasser aufsteigt, sondern auch die magmatischen Gase des Hydrothermalsystems, wie man sie von der Solfatara kennt. Ich bin gespannt, ob das Geothermalprojekt tatsächlich fortgesetzt wird.

Ätna: Temor erhöht

Am sizilianischen Ätna stehen die Zeichen eigentlich auf Sturm, obwohl an der Oberfläche alles relativ ruhig zu sein scheint. Seit Wochen gibt das LGS eine „orangene“ Vorwarnstufe heraus. Der Tremor liegt im unteren roten Bereich, auf dem Niveau, dass wir während der Gipfeltätgkeit der vergangenen Monate beobachten konnten. Zudem werden Infraschallsignale registriert, die auf schwache Explosionen hindeuten. Diese könnten sich tief im Schlot des Neuen Südostkraters abspielen, ohne dass man an der Oberfläche etwas davon sieht. Dafür spricht auch die thermische Anomalie, die man auf Satellitenbildern im Infrarotspektrum erkennen kann. Ein schwacher Hotspot ist auch im Nordostkrater zu sehen.

Copahue: Erhöhung der Warnstufe.

Am chilenischen Vulkan Copahue wurde gestern die Warnstufe auf „gelb“ erhöht. SERNAGEOMIN sah sich zu diesem Schritt veranlasst, weil zahlreiche schwache Erdbeben unter dem Vulkan detektiert wurden. Der Vulkan liegt in der Region Biobio und eruptierte zuletzt im Jahr 2016. Somit befinden sich in Chile 3 Vulkane mit der Alarmstufe „gelb“. Neben dem Copahue sind es Nevados de Chillan und Villarrica.