Stromboli mit Lavastrom am 06.12.22

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Lavastrom auf Stromboli weiter aktiv

Auf dem liparischen Inselvulkan Stromboli floss gestern Abend weiterhin Lava aus einem Schlot im nördlichen Kraterbereich. Der Lavastrom war auf der Sciara del Fuoco unterwegs und erreichte das Meer. Der Strom begann am Vortag zu fließen und löste Pyroklastische Ströme aus, als er sich durch die Kraterwand drückte und diese zum Einsturz brachte. Auch die Glutwolken flossen aufs Meer hinaus. In der Initialphase der Eruption schoss der Tremor nach oben und nahm sehr hohe Werte an, stürzte jedoch sehr schnell wieder bis in den gelben Bereich ab.

Am Sonntag hatte es ein Erdbeben Ml 4,6 gegeben, das sich vor der Südküste von Vulcano ereignete. Vulcano ist der zweite als aktiv eingestufte Vulkan der sieben Liparischen Inseln. Vielleicht hat der moderate Erdstoß die Eruption auf Stromboli getriggert. Inzwischen gab es vor Vulcano 18 weitere Nachbeben. Gestern ereignete sich dann noch ein schwacher Erdstoß Ml 1,2 unter dem Krater von Stromboli. Das Hypozentrum lag in nur 1 km Tiefe. Auffällig sind auch mehrere schwache Erdbeben östlich der Inselgruppe. Die Seismizität zeigt, dass es viel Bewegung im Bereich des Archipels gibt. Wie groß der magmatische Einfluss ist, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, aber oft gibt es in Vulkangegenden auch eine Beziehung zwischen tektonischen Erdbeben und Magmatismus.

Stromboli wurde in diesem Jahr besonders oft von Naturkatastrophen heimgesucht. Neben den Ausbrüchen mit Lavastromtätigkeit brannte im Frühjahr ein großer Teil des Vegetationsgürtels nieder. Dreimal lösten Unwetter mit Starkregen Schlammfluten aus, die in Stromboli Ort Schäden anrichteten. Ein Grund für die Schlammlawinen war die fehlende Vegetation und die Asche des Vegetationsbrandes, die zusätzliches Material für den Schlamm lieferte.

Aktuell gibt es im Süden Italiens weitere Unwetter, die Überflutungen auslösten und auch wieder Stromboli treffen könnten. Ein Grund für die Unwetter ist das zu warme Mittelmeer, das sich nur langsam abkühlt.

Vulkan Stromboli mit pyroklastischen Strömen am 04.12.22

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Größere Eruption am Stromboli verursacht pyroklastische Ströme

Heute Nachmittag begann eine Serie pyroklastischer Ströme am Stromboli abzugehen. Die ersten erschienen um 14.30 UCT und entstanden durch erneute Kollapsereignisse an der nördlichen Kraterwand, als sich ein Lavastrom anfing durch das Material zu arbeiten. Mittlerweile hat sich die Lava befreit und fließt als Strom über die Sciara del Fuoco. Der Lavastrom ist schnell unterwegs und dürfte in Kürze das Meer erreichen. Der größte pyroklastische Strom floss weit aufs Meer hinaus und war so gewaltig, dass in seiner Aschewolke vulkanische Blitze entstanden.
Im Vorfeld der Eruption waren die Geophysikalischen Parameter unauffällig, allerdings berichtete das INGV in seinem Bulletin vom Dienstag, dass es zu Lavaspattering gekommen war. Zuletzt gab es pyroklastische Ströme am Stromboli im Oktober. Damals schrieb ich, dass solche Ereignisse häufig in Serien kommen.

Inzwischen wurden einige Medien über das Ereignis geteilt und es gibt weitere Informationen von Seiten der Vulkanologen des INGVs. Demnach gab es zwei größere pyroklastische Ströme, die auf den Seismogrammen Signale mit hohen Amplituden verursachten. Der erste Strom ging um 14:31 UCT ab und verursachte stärkere Ausschläge im Seismogramm als der zweite pyroklastische Strom um 15:19 UCT. Mit Beginn der Aktivität schoss auch der Tremor in die Höhe. Die Inklinometer zeigten allerdings keine Auffälligkeiten. Nach Abgang des zweiten pyroklastischen Stroms wurde um 15:40 UCT der Lavastrom sichtbar. Bereits 20 Minuten später hatte er das Meer erreicht. Es gibt Berichte darüber, dass einer der pyroklastischen Ströme einen kleinen Tsunami auslöste. Er soll eine Wellenhöhe von ca. einem Meter gehabt haben und brandete gegen die Küste der Insel, richtete aber keine Schäden an. Inzwischen hat sich die Situation beruhigt. Der Tremor nahm wieder mittlere Werte an und der Lavastrom ist versiegt. Bis zum nächsten Mal.

Vulkan Stromboli mit Lavastrom am 16.11.22

Lava-Überlauf am Stromboli

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

In den frühen Morgenstunden begann am Stromboli ein neuer Lavaüberlauf aus dem nördlichen Förderschlot des Kraters. Zudem gibt es strombolianische Tätigkeit und Lavaspattering. Der Lavastrom ist noch vergleichsweise klein: seine Front ist auf der Sciara del Fuoco, knapp unterhalb der Kraterkegelbasis. Der Tremor schoss bis in den roten Bereich, befindet sich aktuell aber schon wieder in der orangenen Zone. Nachts wurde eine schwache thermische Anomalie detektiert. Tatsächlich ereignete sich auch ein schwaches Erdbeben Mb 1,0. Solchen Erdbeben sind auf Stromboli immer bemerkenswert, da sie sich meistens einige Tage/Wochen vor einer Aktivitätssteigerung ereignen.

Im Oktober gab es ebenfalls mehrere Überläufe. Zuerst gab es an einigen Tagen vergleichbare Ströme wie heute, doch dann steigerte sich die Aktivität signifikant und es kam zu Pyroklastischen Strömen, die bis aufs Meer hinaus glitten. Lavaströme erreichten ebenfalls die Küste.

Inzwischen brachte das INGV einen Tätigkeitsbericht heraus. Er bestätigt im Wesentlichen meine Beobachtungen oben. Die Tremor-Zunahme begann um 5,40 UCT. Der Tremor stieg bis auf mittelhohe Werte. Einhergehend mit dem Tremor-Anstieg nahm das Lavaspattering zu, dass dann letztendlich zum Überlaufen der Lava aus dem Krater führte. Eine besondere Inflation wurde nicht detektiert.

Gestern Nachmittag wurde der Tätigkeitsbericht der letzten Woche veröffentlicht. Gegenüber dem vorherigen Beobachtungszeitraum nahm die Häufigkeit strombolianischer Eruptionen leicht zu. Pro Stunden gab es zwischen 11 und 14 Eruptionen. Außerdem gab es Phasen mit Lavaspattering. Der Gasausstoß stieg leicht, bewegte sich aber noch auf mittelhohen Werten. Im letzten Update wurde insbesondere eine Steigerung des Kohlendioxid-Ausstoßes beobachtet. Damals wies ich darauf hin, dass frisches Magma auf dem Weg sein könnte. Offenbar hat es heute den Krater erreicht. Wissenschaftliche Prognosen über den weiteren Eruptionsverlauf lassen sich anhand der Daten nicht erstellen. Die Erfahrung zeigt aber, dass solche Ereignisse wie heute und Anfang Oktober oft in Phasen erfolgen, die sich durchaus über mehrere Monate erstrecken können. Zwischendurch macht der Vulkan wie gewohnt weiter.

Vulkan-News 10.11.22: Ebeko

Ebeko eruptiert Vulkanasche 4800 m hoch

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Aktivität: Ascheeruption

Auf der Kurileninsel Paramushir ist der Ebeko aktiv und förderte gestern Aschewolken bis auf einer Höhe von 4800 m. Sie driften in Richtung Südosten und könnten tieffliegende Flugzeuge gefährden. KVERT warnt zusätzlich davor, dass es jederzeit zu Eruptionen kommen könnte, bei denen Vulkanasche eine Höhe von 6000 m erreicht. Der VONA-Alarmstatus steht auf „orange“.  Es wurde ein neues Foto veröffentlicht, das eine Eruption vom 5. November zeigt. Auf einem gleichalten Sentinel-Satellitenbild ist eine schwache thermische Anomalie im Krater sichtbar. Außerdem erkennt man Ascheablagerungen auf dem Schnee. Sie hinterlassen einen Fächer in südöstlicher Richtung. Auffällig ist, dass es Schnee nur auf den Hochlagen gibt und nicht im Küstenbereich der Insel. Ein Indiz, dass es selbst in Sibirien viel zu warm ist. Normalerweise ist die Landschaft ab Oktober in ein dickes Schneekleid gehüllt. Die Situation im Süden Kamtschatkas sieht ähnlich aus: Schnee nur in den Höhenlagen, während die Küsten schneefrei sind. Beängstigend! Als ich vor 8 Jahren im Oktober in Kamtschatka war, hat es oft gescheit und Schnee war allgegenwärtig. Damals dokumentierte ich die Eruptionen der Vulkane Klyuchevskoy und Shiveluch.

Der Klyuchenskoy ist aktuell nicht aktiv, obwohl es in der letzten Zeit Aschewolken gab, die von diesem Vulkan ausgingen und VONA-Warnungen auslösten. Dass lag daran, das Vulkanasche vom wind remobilisierte wurde. Statistisch gesehen ist ein Ausbruch des Vulkans aber wieder fällig. Der Shiveluch hingegen ist auch jetzt aktiv und baut an seinem Lavadom. Gelegentlich gehen glühende Schuttlawinen ab und es kommt zu Explosionen, die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 6000 m aufsteigen lassen. Kamtschatka, und die Kurilen sind also ideale Lokationen für Vulkanspotter, würden sie nicht in Russland liegen.


Stromboli mit Tremoranstieg

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavaspattering

In den letzten 2 Tagen stieg die Tremoramplitude am Stromboli bis in den roten Bereich, von dem sie heute wieder abstürzte. Dennoch bewegt sie sich auf mittlerem Niveau. Webcam-Beobachter meldeten in unserer FB-Gruppe frequente strombolianische Eruptionen. Im INGV-Bericht der letzten Woche hieß es, dass es zwischen 5 und 11 Explosionen pro Stunde gab. Ein Anstieg gegenüber dem vorherigen Beobachtungszeitraum. Vereinzelte Explosionen wurden als stark beschrieben, während man im ganze eine durchschnittliche Explosivität feststellte. Der Gasausstoß nahm in Bezug auf Schwefeldioxid und Kohlendioxid zu, es könnte also wieder mehr Magma in der Pipeline stehen.


Suwanose-jima mit 1800 m hohen Aschewolken

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Aktivität: Vulcanianisch

Der südjapanische Inselvulkan Suwanose-jima bleibt aktiv und eruptiert Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 1800 m aufsteigen. Der Wind verdriftet sie in westlicher Richtung. Die Seismizität steigerte sich in den vergangenen Tagen wieder. So wurden am 8. November über 50 vulkanotektonische Beben festgestellt. Gestern waren es 25. Der Tremor ist gering.

Naturkatastrophen auf Stromboli reißen auch im November nicht ab

Neue Schlammfluten auf Stromboli

Heftige Gewitter mit Starkregen zogen Samstagnacht über Sizilien und den Liparischen Inseln hinweg und verursachten auf der Vulkaninsel Stromboli erneut Schlammfluten. Auf Videos ist zu sehen, wie die Schlammmassen durch Gassen in Stromboli-Ort schießen und diese in reißende Ströme verwandelten. Auf dem Vulkanhang erodierten Abflussrinnen. Als Hauptgrund für die wiederkehrenden Schlammlawinen gilt ein Macchia-Brand, der im Mai dieses Jahres bei Dreharbeiten zu einem Film ausgelöst wurde. Dadurch sind weite Teile der Vegetation, die überwiegend aus Ägyptisches Schilf und Ginster bestand, abgebrannt. Die entstandenen Ascheablagerungen verwandeln sich bei Regen in Schlamm. Zudem erodiert der ungeschützte Boden stark. Ein Teil des Schlamms könnte auch mit den Ablagerungen aus Vulkanasche in Zusammenhang stehen, die von den Pyroklastischen Strömen Anfang Oktober verursacht wurden. Generell haben Schlammströme auf Stromboli auch teilweise einen Lahar-Charakter, da der Boden ja überwiegend aus Tephra besteht. Dennoch, so viele Schlammströme wie in diesem Jahr gab es auf Stromboli in früheren Jahren nicht. Tatsächlich kam es dieses Jahr auch zu einer überdurchschnittlichen Unwetter-Häufung, weil das Meerwasser ungewöhnlich warm ist. Dieses Jahr herrschte eine Südwestwetterlage vor, die heiße Saharaluft nach Europa trug und einen sehr heißen und trockenen Sommer auslöste. Dadurch stiegen die Wassertemperaturen des Mittelmeeres an. Das Wasser speicherte viel latente Energie, so dass es auch im Herbst noch ungewöhnlich warm ist. Stößt eine Kaltluftfront auf die Warmluft über dem Meer, dann entstehen Unwetter.

Die Unwetter beschränkten sich gestern nicht nur auf Sizilien, sondern ganz Südwest-Europa war davon betroffen gewesen. In den Prognosen wurden mit 50 bis 100 l Niederschlag pro Quadratmeter gerechnet. Die Unwetter zogen am Wochenende in Richtung Balkan weiter. Am schlimmsten scheinen die Auswirkungen der Gewitter aber tatsächlich auf Stromboli gewesen zu sein.

Was macht der Vulkan?

Apropos Stromboli. Nach der Eruptionsphase im ersten Oktoberdrittel, war es um Stromboli ruhiger geworden. Die normale strombolianische Tätigkeit war relativ gering. Das Gleiche galt für den Tremor. Doch in der letzten Woche steigen Tremor und explosive Aktivität wieder auf durchschnittliche Werte an. Es wurden zwischen 3 und 7 Ereignisse pro Stunde registriert. In unserer FB-Gruppe wurden Fotos der Strombolianer gepostet.

Vulkan-News 15.10.22: Stromboli

Stromboli mit Lavaspattering

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Lavaspattering

Der Stromboli zeigt sich seit gestern wieder ruhiger, auch wenn es auf dem Thermalbild des INGVs noch eine Wärmeanomalie zu sehen gibt. Sie stammt überwiegend von den Resten der Lavaströme der letzten Tage. Im oberen Bereich der Sciara del Fuoco könnte aber auch noch etwas frische Schmelze unterwegs sein. Auffällig sind aber 2 Dinge: neben der normalen strombolianischen Tätigkeit gibt es Lavaspattering aus dem Nordschlot, der in den letzten Wochen durch erhöhte Aktivität glänzte. Der Tremor bewegt sich auf einem höheren Niveau, als vor der Phase mit der Lavastrom-Tätigkeit. Daher könnte es sein, dass Stromboli nur neue Kraft schöpft, bevor er uns mit weiteren Lavaströmen, oder sogar mit Paroxysmen fasziniert.


Sakurajima mit Eruptionen

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Explosiv

Heute zeigte sich der Sakurajima wieder besonders munter und legte eine Eruptionsserie hin, die beim VAAC eine Flut von 7 VONA-Warnungen auslöste. Vulkanasche stieg bis auf 3700 m auf und driftete in Richtung Südosten. Auf einem Sentinel-Bild vom 13. Oktober ist eine Aschewolke zu sehen gewesen. Aufnahmen vom Monatsanfang enthüllten eine thermische Anomalie im Minamidake. Das Video unten zeigt eine Eruption von heute.


Ebeko eruptiert Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Eruption: Ascheeruption

Ähnlich verhält es sich am Kurilenvulkan Ebeko. Er liegt auf der Insel Paramushir und eruptierte gestern Aschewolken, die bis zu 4000 m hoch aufstiegen Er liegt nicht weit von der Vulkaninsel Alaid entfernt, der ebenfalls sehr aktiv ist.

Vulkan-News 13.10.22: Erta Alé

Hornito im Nordkrater des Vulkans Erta Alé

Vom Erta Alé in Äthiopien gibt es eine gute und einen schlechte Nachricht. Zuerst die Gute: Im Nordkrater bildeten sich zwei Hornitos, von denen einer relativ nahe am Kraterrand steht. Von dort aus kann man in den Schlot Blicken und sieht Rotglut. Der äthiopische Vulkanführer Seifegebreil Shifferaw besuchte den Vulkan vor wenigen Tagen und brachte die Fotos mit. Der Hornito entstand innerhalb kurzer Zeit durch Lavaspattering. Die schlechte Nachricht betrifft den Lavasee im Südkrater: Der Reiseführer fand ihn gedeckelt vor, soll heißen, dass man den Lavasee nicht mehr sieht, obwohl er wahrscheinlich unter der Erstarrungskruste weiter brodelt. Da es sich um ein dynamisches System handelt, kann sich die Situation schnell wieder ändern, so dass man den Lavasee bald wieder sehen könnte. Auf Sentinel-Fotos bis zum 10. Oktober sind noch 2 schwache Anomalien im Südkrater zu erkennen. Sie sind in den letzten Wochen aber immer kleiner geworden.

By the way, wer an einer Tour zum Erta Alé interessiert ist, kann sich via FB an Seifegebreil wenden. Er führt regelmäßig Touren dorthin.
Beim Erta Alé handelt es sich um eine flachen Schildvulkan, der sich nur 613 m über dem Meeresspiegel erhebt. Seine Basis liegt tatsächlich unter dem Meeresspiegel, denn er erhebt sich aus der Danakil Depression, deren Boden zum größten Teil unter dem Meeresspiegel liegt. Er ist einer der aktivsten Vulkane des Ostafrikanischen Riftvalleys. Jahrzehnte lang brodelte in seinem Südkrater ein Lavasee, der im Jahr 2017 auslief, als er zunächst überlief und den Calderaboden flutete. Später lief der Lavasee unterirdisch ab und erzeugte einen Lavastrom auf der Ostflanke des Vulkans. Erst im Januar 2022 konnte sich wieder ein kleiner Lavasee etablieren, der nun entweder wieder verschwunden oder gedeckelt ist.


Mauna Loa: Erdbeben Aktivität hoch

Staat: USA | Lokation: 19.47, -155.59| EruptionSeismik

Am Mauna Loa auf Hawaii bleiben Erdbebenaktivität und Inflation erhöht. Gestern wurden 65 schwache Erdbeben unter dem Gipfelbereich des Vulkans detektiert. Der Magmenkörper unter dem Vulkan füllt sich weiter. Bis jetzt lässt sich noch kein unmittelbar bevorstehender Vulkanausbruch prognostizieren, aber wie heißt es noch so schön? Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen!


Sangay ist heiß

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Vulcanianisch

Der ecuadorianische Feuerberg Sangay bleibt heiß, sehr heiß sogar: heute wird eine Thermalstrahlung mit 455 MW Leistung detektiert. Sie zeugt von einem Lavastrom auf der Flanke des Feuerbergs. Außerdem ist der Sangay explosiv tätig und fördert Aschewolken bis auf einer Höhe von 6700 m. Der Wind verfrachtet die Asche in Richtung Westen. Das IGPN meldete in den letzten 24 Stunden 804 seismische Explosionssignale. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei 504 Tonnen.


Stromboli macht weiter

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Der Stromboli war auch heute Morgen noch ungewöhnlich aktiv und förderte einen Lavastrom, der im oberen Bereich der Sciara del Fuoco aktiv war. Zu erkennen war das Phänomen auf der ThermalCam des INGVs. Der Tremor ist einstweilen weiter gefallen und hat moderate Werte im „orangenen“ Bereich angenommen. Gestern wurde noch eine moderate Thermalstrahlung mit 46 MW Leistung detektiert.

Vulkan Stromboli am 12.10.22

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Lavastrom

Abendlicher Lavastrom am Stromboli

Das letzte eindeutige Lebenszeichen vom Stromboli, bzw. Anzeichen erhöhter Aktivität, konnte ich gestern Abend per LiveCam beobachten, als ein Lavastrom abging, der im oberen Bereich der Sciara del Fuoco unterwegs war. Die Aktivität ging mit Lavaspattering aus dem bekannten Nordschlot einher. Um diesen hat sich ein neuer Kegel aus Schweißschlacke aufgebaut, der die Bresche in der Kraterwand stopft. Der Lavastrom floss aus einer Öffnung an der Kegelbasis. Unser FB-Gruppen-Admin Mike machte mich auf eine Videosequenz eines Drohnenvideos aufmerksam, in der man sieht, wie eine Asche-Dampf-Wolke aus einer neuen Öffnung auf der Sciara del Fuoco entweicht. Zuerst dachte ich an das Ende einer Tube, aber es sieht so aus, als würde sie etwas seitlich der Ablaufrinne liegen. Das Video lässt sich leider nicht teilen. Heute Vormittag sieht man keine Rotglut am Krater, aber dafür steigen Asche-Dampf-Wolken von der Sciara auf. Sie lassen Rückschlüsse zu, dass dort noch ein Lavastrom aktiv ist.

Neuer Wochenbericht des INGVs

Das INGV brachte gestern den neuen Wochenbericht heraus, in dem auch die Aktivität vom Sonntag beschrieben wird, als es zum bislang größten Pyroklastischen Strom der aktuellen Eruptionsphase kam. Das Interessanteste an dem Bericht ist jedoch, dass es praktisch keine signifikant veränderten geophysikalischen Parameter gab, die auf eine bevorstehende Aktivitätssteigerung hindeuteten. Es gab lediglich 2 kurze Phasen mit leicht erhöhter Bodenhebung, unmittelbar bevor die Lavaströme zu fließen begannen. Diese manifestierten sich am 4. Oktober, als sich die Vulkanflanke um 0,1-0,2 µrad versteilte und am 9. Oktober, als es eine Versteilung von 0,05 µrad gab. Direkt vor den Eruptionen nahm dann auch die Tremor-Amplitude zu. Diese Prozesse ereigneten sich nicht früh genug vor den Eruptionen, damit man noch eine sinnvolle Vorwarnzeit gehabt hätte. Die Eruptionen kamen also überraschend. Oder doch nicht? Ein recht zuverlässiger Indikator für eine Aktivitätssteigerung ist meiner Meinung nach das Lavaspattering, dass fast immer Lavastrom-Aktivität, oder Paroxysmen ankündigt. Tatsächlich gab es im Frühjahr einen Peak im Gasflux, als besonders viel Kohlendioxid ausgestoßen wurde. Zudem gesellten sich vermehrt tiefe Erdbeben im Tyrrhenischen Meer, auf die ich bereits häufiger aufmerksam geworden bin. Sie ereignen sich ebenfalls meistens Monate vor einem besonderen Vulkanausbruch auf Stromboli.

Vulkane Italiens am 11.10.22

In diesem Bericht thematisiere ich die Aktivität der italienischen Vulkane Ätna, Stromboli, Vesuv und Vulcano, wobei der Fokus auf den Geschehnissen am Stromboli liegt.

Stromboli mit Lavafall

Gestern hielt die Aktivität am Stromboli an, wenn sie sich gegenüber dem Vortag auch abschwächte. Aus dem Nordkrater extrudierte ein Lavastrom der über die Sciara del Fuoco floss und nachmittags noch ca. die halbe Strecke bis zur Küste schaffte. Bis zum Abend verharrte die Lavafront auf dem 400 m Höhenniveau. Von ihr brachen Blöcke ab, die zum Teil zerbarsten und fragmentierten. Dabei entstanden kleinere pyroklastische Dichteströme. Sie erreichten manchmal die Küste. Die Aktivität der letzten 2 Tage erodierte die Sciara del Fuoco und grub eine Abflussrinne in die Flanke. Die Seiten der Rinne sind instabil und auch hier kam es öfters zu Kollaps-Ereignissen. Das INGV berichtet von einer kurzweiligen Inflation, die den vulkanhang um 0,2 µrad versteilte. Der Tremor variierte im Tagesverlauf und bewegte sich überwiegend im „orangenen“ Bereich. Heute hat er weiter abgenommen und steht an der Grenze zum „gelben“ Bereich.

Ein schönes Drohnenvideo, das ich hier leider nicht einbinden kann, aber in unserer FB-Gruppe geteilt wurde, zeigt Nahaufnahmen des Geschehens. Man erkennt sehr schön einem kleinen Lavafall, der sich kurz unterhalb des Kraters bildete. Auf den Aufnahmen ist auch die neue Bresche in der Kraterwand zu erkennen, die bei dem Kollaps am Sonntag entstand, als es zum bislang größten pyroklastischen Strom der Eruptionsphase kam. Diese kam keineswegs überraschend, sondern kündigte sich durch das Lavaspattering der letzten 2 Wochen an. Ein weiterer Indikator blieb mir aufgrund meines Urlaubs verborgen: In der letzten Woche gab es 4 schwache Erdbeben unter dem Norden der Insel. Das Stärkste manifestierte sich am 4. Oktober und hatte eine Magnitude von 1,4 und ein Hypozentrum in fast 9 km Tiefe. Da es am Stromboli nur selten Erdbeben gibt, deuten diese häufig ungewöhnliche Eruptionen an.

Betrachtet man die Shakemap der Liparischen Inseln, so fällt auf, dass es auch unter Vulcano weitere Erdbeben gab. Zu sehen sind 3 sehr schwache Erschütterungen, die sich zwischen dem 8. und 10. Oktober ereigneten. Im letzten Wochenbericht des INGVs hieß es, dass die Fumarolen-Temperaturen am Kraterrand stabil waren. Sie lagen bei 373 Grad. Der Gasflux wurde als moderat-hoch beschrieben.

Einige Erdbeben und Inflation unter dem Ätna

Relativ ruhig ist es um den Ätna geworden, obwohl der Tremor im Wochenverlauf leicht stieg und kurz unterhalb der Grenze zum „orangenen“ Bereich verläuft. Die Seismizität ist niedrig-moderat: in den letzten 10 Tagen  ereigneten sich 25 schwache Erdbeben, von denen 15 in der Karte des INGV angezeigt werden. Im letzten Monats-Bericht wurde darauf hingewiesen, dass es mäßige Infraschalltätigkeit gibt. Aus der Bocca Nova kamen häufig laut dröhnende Geräusche. Es gibt also starke Entgasungen, oder sogar tief im Schlot sitzende Explosionen. Es wird leichte Bodenhebung durch Magmeninflation festgestellt. Der Vulkan lädt also langsam wieder auf und es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir neue Eruptionen am mächtigsten Vulkan Europas erleben werden.

Vesuv mit Erdbeben M 2,1

In der letzten Zeit gab es über den Vesuv bei Neapel wenig zu berichten, doch gestern Abend ereignete sich ein Erdbeben Md 2,1 unter der Westflanke des Vulkans. Das Hypozentrum lag in knapp 4 km Tiefe. Die Beben hier gehen allerdings nicht mit Inflation einher sondern mit Deflation. das INGV wies in seinem letzten Bericht vom 04. Oktober darauf hin, dass es eine leichte Bodensenkung gibt. Sie entsteht vermutlich durch Schrumpfungsprozesse im Förderschlot/Magmenköper infolge von Abkühlung.