Vulkan-News 04.03.22: Ätna

  • Neue Bilder vom Ätna zeigen Brandspuren an einer Schutzhütte
  • Rätselraten, wann der nächste Paroxysmus kommt

Ätna: Neue Bilder zeigen angekohlte Schutzhütte

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Während wir auf den nächsten Ätna-Paroxysmus warten, zeigt uns Volcano Chaser Marco di Marco neue Fotos von den Auswirkungen der letzten beiden Ausbrüche. Er dokumentierte nicht nur die Veränderungen am Neuen Südostkraterkegel, sondern präsentierte uns auch die mobile Schutzhütte, die auf 2800 m Höhe steht: sie ist auf der Krater zugewandten Seite angekohlt. Zudem sind die Reifen geschmolzen. Die Verbrennungsspuren deuten auf große Hitzeeinwirkung infolge eines Pyroklastischen Stroms hin. Frische Ignimbrit-Ablagerungen sind auf den Fotos nicht erkennbar, wahrscheinlich gelangte die Hütte in den Randbereich der Glutwolke und wurde von den heißen Gasen erwischt. Ich selbst verbrachte bereits einige Nächte im Windschatten des Schelters. Während eines Paroxysmus definitiv kein empfehlenswerter Aufenthaltsort. Bis zum Jahr 2006 war es gar nicht allgemein bekannt, dass bei den Paroxysmen Pyroklastische Ströme entstehen können. Bei den Eruptionen des letzten Jahrzehnts traten diese immer öfters auf, was eine Neubewertung der Gefahrenlage notwendig macht. Heute würde ich sagen, dass man Paroxysmen am besten vom Krater von 2001 aus beobachtet, oder sich bis auf die Montagnola zurückzieht.

Wann kommt der nächste Paroxysmus?

Theoretisch wäre heute Nacht der nächste Paroxysmus am Ätna fällig gewesen, zumindest, wenn man das letzte Pausenintervall als Anhaltspunkt nimmt. Doch daran scheint sich der Vulkan -wie so oft- nicht zu halten. Tremor und Seismizität sind bis jetzt unauffällig. Berichte über sichtbare strombolianische Eruptionen liegen auch nicht vor. Die Infraschall-Tätigkeit hat sich gegenüber gestern mehr als halbiert und es wurden in den letzten 24 Stunden 115 Ereignisse aufgezeichnet. Auf den LiveCams erkennt man, dass sich die dünne Wolkenschicht langsam lüftet und man kann in der Scharte eine schwache Wärmequelle ausmachen. Aus den Beobachtungen lässt sich bislang nicht ableiten, ob-und wann es zu einem weiteren Paroxysmus kommen wird. Wie es häufig der Fall ist, kann alles sehr schnell gehen und der nächste Ausbruch startet binnen Stunden, oder es dauert noch Tage, oder Wochen. Aber gerade die Unkalkulierbarkeit hält die Spannung hoch.