Erdbeben-News 05.05.22: Philippinen

Philippinen: Erdbeben Mw 5,8

Datum: 04.05.22 | Zeit: 21:41:08 UTC | Lokation: 6.54 N ; 127.04 E | Tiefe: 45 km |  Mw 5,8

Vor der Ostküste der philippinischen Insel Mindanao hat es ein Erdbeben der Magnitude 5,8 gegeben. Das Hypozentrum befand sich in 45 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 93 km südöstlich von Manay lokalisiert. Es gab zahlreiche Vor- und Nachbeben, so dass man auf der Shakemap einen netten Cluster sieht. Aber auch in anderen Regionen des Inselstaates bebte es. So gab es Erdbeben vor der Südwestküste von Luzon, direkt vor der Taal-Caldera.

Die Philippinen befinden sich in einer seismisch aktiven Zone, die als „Ring of Fire“ bekannt ist. Dieser Bereich umfasst den Pazifischen Ozean und ist für etwa 90% der weltweiten Erdbebenaktivität verantwortlich.

Die Ursache dafür liegt in der tektonischen Plattenbewegung. Der Inselstaat liegt an der Grenze zweier tektonischer Platten. Hierbei handelt es sich um die Pazifische Platte und die Philippinische Platte, die sich gegeneinander bewegen und eine konvergente Plattengrenze bilden. Am Philippinengraben gerät die Pazifische Platte unter die Philippinische Platte und wird subduziert. Die Dabei kann es zu Spannungen und Verschiebungen kommen, die sich in Erdbeben entladen können.

Darüber hinaus gibt es auf den Philippinen auch viele aktive Vulkane, die ebenfalls für Erdbeben sorgen können. Wenn Magma im Inneren eines Vulkans aufsteigt, kann es die Erdkruste anheben und Spannungen erzeugen, die schließlich zu Erdbeben führen können. Darüber hinaus gibt es vulkanotektonische Erdbeben, die durch Gesteinsbruch infolge von Magmenaufstieg entstehen können.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die hohe seismische Aktivität der Philippinen auf ihre geografische Lage an der tektonischen Plattenkante und auf das Vorhandensein von vielen aktiven Vulkanen zurückzuführen ist.

Erdüberlastungstag: Ressourcen für 2022 bereits verbraucht

Ab heute leben wir in Deutschland auf Kredit: Für 2022 haben wir schon so viele natürliche Ressourcen verbraucht, wie in einem Jahr neu gebildet werden können. Der frühe Termin des Erdüberlastungstages in Deutschland sollte Jedem zu denken geben. Im letzten Jahr wurde er einen Tag später zelebriert. Damit liegt Deutschland im Spitzenfeld der Ressourcen-Verbraucher. Der Globale Erdüberlastungstag war letztes Jahr am 29. Juli. Würden alle Staaten so viele Ressourcen verbrauchen, wie Deutschland, dann bräuchten wir fast 3 Erden, um unseren Hunger an Nahrung, Rohstoffen und Energie zu stillen. So sind es global betrachtet 1,8 Erden. Doch da sich der Trend zum Wohlstand in vielen Drittländern verstärkt, und die Weltbevölkerung weiter rasant wächst, ist es nur eine Frage von Jahren, bis die anderen Staaten uns in Punkto Konsum und Umweltzerstörung eingeholt haben. Natürlich darf man nicht vergessen, dass Deutschland ein Exportland ist. Viele der hier hergestellten Güter werden von Menschen anderer Länder konsumiert, was die Deutschland-Bilanz vielleicht ein wenig abmildert.

Hoher Konsum trotz Krisen

Dramatischerweise scheint unser Konsum trotz der Krisen der letzten Jahre nicht dauerhaft nachzulassen. Man muss sich auch die Frage stellen, wie viele der viel zitierten Lieferengpässe durch eine krisenbedingte Störung der Lieferketten hervorgerufen wird, und wie hoch der Anteil der Lieferengpässe ist, die durch Ressourcen-Knappheit und Umverteilung hervorgerufen wird. Schließlich verbrauchen bevölkerungsreiche Schwellenländer wie China und Indien selbst immer mehr Rohstoffe und Produkte. Der Krieg in der Ukraine verdeutlicht aber, wie eng die globalen Verflechtungen sind und wie empfindlich das ökologische/ökonomische Gleichgewicht ist.

Die Erde kann den Raubbau eine Zeitlang verkraften, bis es durch Überentnahme und der damit einhergehenden Umweltzerstörung zum Kollaps kommen wird. Dieser ist allerdings vorprogrammiert und unabwendbar. Wie die Welt danach aussehen wird, wissen wir nicht, doch wahrscheinlich wird dann ein neues Zeitalter eingeläutet werden. Abwenden lässt sich die Katastrophe kaum. Bereits jetzt erleben wir dramatische Preissteigerungen, ohne dass sich das Konsumverhalten maßgeblich ändert, obwohl die Preise für Fleisch, Butter, Energie um mehr als 15% gestiegen sind. Und dass, obwohl es noch zu keiner nennenswerten Verknappung gekommen ist. Interessant ist es in diesem Zusammenhang die Börsendaten und Geschäftsbilanzen der Unternehmen zu beobachten: Trotz Lieferengpässe und Schiffsstau in Shanghai, konnte die Reederei Hapag Lloyd einen Gewinnsprung verzeichnen. Das Gleiche gilt für die großen Ölkonzerne. Sogar Autobauer VW verdoppelte seinen Gewinn gegenüber dem Vorjahr. Preissteigerungen und Coronahilfen sei dank. Schön, wenn der Staat einen Teil der Lohnkosten übernimmt, obwohl die Konzerne noch verdienen! Daran erkennt man, dass Krisen und Verknappungen von den Mächtigen der Welt ausgenutzt werden und auf Kosten der Bürger satte Gewinne eingefahren werden. Die Instrumente der Politik versagen, wenn es um Umweltschutz geht. Politiker und Verbände, die den Umweltschutz auf ihre Agenda geschrieben haben spielen das Spiel der Gewinnoptimierung der Konzerne mit und versuchen den Bürger zu entlasten, damit er seine Kaufkraft nicht ganz verliert. Eine nachhaltige Änderung des Systems ist nicht in Sicht und so ist der Erdüberlastungstag ein schönes Symbol, aber eines, das nichts bewirkt. Es macht aber klar, dass Strategien wie Verteuerung nur sehr bedingt wirken, letztendlich will ja kein Konzernchef, dass weniger konsumiert wird. Auch die Strategie, den Individualverkehr unattraktiver zu machen, um Öffentliche Verkehrsmittel zu fördern, geht nicht auf. Stattdessen müsste die Attraktivität der Öffentlichen Verkehrsmittel gesteigert und gleichzeitig verbilligt werden.

Erdbeben-News 04.05.22: Azoren

São Jorge: Erdbeben Ml 2,9

Datum: 03.05.22 | Zeit: 07:07:49 UTC | Lokation:  38.68 N ; 28.18 W | Tiefe: 9 km | Ml 2,9

Gestern wurde die Azoreninsel São Jorge erneut von Erdbeben erschüttert. Das stärkste hatte eine Magnitude von 2,9 und ein Hypozentrum in 9 km Tiefe. Das Epizentrum lag in der bekannten Region bei Velas, gut 3 km östlich des Ortes. Die Bewohner spürten den Erdstoß. Dem Beben folgten zahlreiche weitere Erschütterungen, deren Magnituden überwiegend im Bereich der Mikroseismizität lagen. Sie folgten schnell aufeinander, so dass sie auf dem Seismogramm ein Tremorsignal erzeugten. Obwohl die Aktivität seit ihrem Höhepunkt im März deutlich nachgelassen hat, ist sie noch nicht beendet.

Die Seismische Krise lockte viele Wissenschaftler auf die Azoren, die neue Überwachungssysteme installierten. Die Vorgänge in der Erdkruste wurden kontrovers diskutiert, doch mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit kann man sagen, dass Magma in die Vorgänge involviert ist. Spanische Forscher von INVOLCAN berechneten sogar das Volumen einer möglichen Intrusion und kamen zu dem Schluss, dass es größer sei, als jenes vor der Cumbre Vieja Eruption auf La Palma.

Auf São Jorge gab es mehr als 30.000 Erdbeben

Bislang wurden unter São Jorge 30.503 Erdbeben im Zusammenhang mit der Seismischen Krise registriert. 264 Erdbeben waren so stark, dass sie von der Bevölkerung gespürt werden konnten. Normalerweise sagt man, dass die Wahrnehmungsschwelle bei Ml 3,0 liegt, wenn sich das Hypozentrum in 10 km Tiefe befindet. Doch auf den Azoren wurden weitaus schwächere Erdbeben wahrgenommen. So wurde am Samstag ein Erdbeben Ml 2,1 registriert, von dem Wahrnehmungsmeldungen vorliegen. Die Wahrnehmungsschwelle ist nicht nur von der Magnitude abhängig, sondern auch von der Tiefe des Erdbebenherds: je flacher ein Hypozentrum liegt, desto ehr ist der Erdstoß wahrnehmbar. Außerdem können besondere geologische Strukturen Erdbebenwellen verstärken.

Davon unabhängig, wird auf Sao Jorge der vulkanische Alarmstatus „4“ (von „7“) aufrecht erhalten. Er besagt, dass es eine erhöhte Eruptionsgefahr gibt. Der Alarmstauts „6“ wird ausgerufen, wenn ein Vulkanausbruch angefangen hat.

Vulkan-News 04.05.22: Ruapehu

Ruapehu mit Dampfwolke

Staat: Neuseeland | Koordinaten: -39.28, 175.57 | Eruption: Hydrothermal

Am neuseeländischen Vulkan Ruapehu zeigt man sich zunehmend besorgt. Neben dem hohen Tremor, wurde gestern eine Dampfwolke gesichtet. Sie erreichte eine Höhe von 1500 m über dem Krater. Der Dampf stieg aus dem Kratersee auf, dessen Temperatur auf 39 Grad Celsius gestiegen ist. Die Forscher gehen davon aus, dass atmosphärische Bedingungen die Dampfbildung begünstigten. Zwei Tage zuvor wurde von GeoNet gemeldet, dass der Gasausstoß gestiegen sei.


Manam in Eruption

Staat: PNG | Koordinaten: -4.08; 145.04 | Eruption: Asche

In Papua Neuguinea stößt der Inselvulkan Manam kontinuierlich Vulkanasche aus. Sie steigt bis auf eine Höhe von 2100 m auf und driftet in Richtung Südost. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich der Vulkan auf einen neuen Paroxysmus vorbereitet.


Merapi: Seismizität leicht gestiegen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Am Merapi wachsen die Dome derzeit langsam, allerdings könnte sich das bald wieder ändern, da eine erhöhte Seismizität Grund zur Annahme liefert, dass ein neuer Magmenschub unterwegs ist. An 2 Tagen der letzten Woche wurden jeweils mehr als 100 vulkanisch-bedingte Erdbeben registriert. Gestern waren es ca. 30 Erschütterungen. Es gehen weiterhin Schuttlawinen ab.


Taal mit thermischer Anomalie

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Der philippinische Taal-Vulkan emittiert heute eine moderate Wärmestrahlung mit 13 MW Leistung. Sie geht vom den Fumarolen am Rand des Kratersees auf Vulcano Island aus. Die Gase müssen sehr heiß sein, was ein Indiz für Magma ist, das hoch im Fördersystem steht. Gestern wurden 10 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Der Schwefeldioxid-Ausstoß reduzierte sich auf 2300 Tonnen am Tag. Zuletzt wurde der Wert am 2. Mai ermittelt. Die starke Variabilität des Kohlendioxid-Ausstoßes gibt mir zu denken und ist ähnlich rätselhaft, wie die Prozesse auf Island vor der Fagradalsfjall Eruption. Ein spannendes Tätigkeitsfeld für neue Studien!

Venedig: Sehenswürdigkeiten um San Marco

Da mein Blog „Geonaut“ von Hackern zerschossen wurde, veröffentliche ich die Reisberichte nun in der Rubrik „Weltblick“.

Die Piazza San Marco (Markusplatz) stellt das touristische Zentrum der Altstadt von Venedig dar. Hier befindet sich die berühmte Markuskirche mit dem Campanile, der Dogenpalast und die Alten- und Neuen Prokuratien. Von historischer Bedeutung ist auch der Glockenturm Torre dell’Orologio.

Der Markusplatz liegt an der -dem Meer zugewandten- Mündung des Canale Grande. An dessen gegenüber liegendem Ufer findet man die Kirchen Santa Maria della Salute und San Giorgio Maggiore. Der Campanile von San Giorgio ist für Besucher geöffnet und bietet einen schönen Blick über Venedig. Die gewaltige Kuppel von Santa Maria della Salute dominiert das südwestliche Ufer des Kanals und ist von der Ponte dell‘ Accademia aus gut zu fotografieren. Doch zurück zum Markusplatz.

Der Dogenpalast

Betritt man den Markusplatz vom Ufer des Kanals aus, steht man direkt vor dem Dogenpalast. Der Doge war praktisch der Regent der Stadt, Bürgermeister und Richter in einer Person. Darüber hinaus wohl nicht nur der mächtigste Mann der Stadt, sondern auch der Reichst. Selbst wenn man nur wenig Zeit in Venedig verbringt, sollte man sich diesen Prachtbau von Innen angucken. Der Eintritt ist allerdings recht happig. Dafür kann man die prächtigen Säle bewundern, deren Decken mit reichlich Stuck und Blattgold verziert sind. Überall hängen düstere Ölgemälde, die oft Motive aus der Bibel zeigen, oder Schlachten darstellen. Kunstwerke der anderen Art finden sich auch im Gefängnistrakt des Palastes, den man über die berühmte Seufzerbrücke betritt. Wovon die meist männlichen Gefangenen träumten, sieht man in zahlreichen Graffitis, die auf den Putz der Mauern gekritzelt wurden.

Basilica di San Marco

Der Markusdom grenzt direkt an den Dogenpalast und scheint mit diesem zu verschmelzen. Dieser Eindruck täuscht nicht, denn der Grundstein zum Dom wurde bereits im Jahr 829 gelegt. Damals noch als Palastkapelle des Dogen. Die Kapelle wurde als neue Ruhestätte der Gebeine des heiligen Markus errichtet, dessen Gebeine aus Alexandria entführt worden waren. Die Kapelle wurde bei einem Feuer zerstört. Doch auf wundersame Weise entdeckte man im 11. Jahrhundert die Knochen wieder und baute um sie herum den Markusdom.

Die zahlreichen Mosaike zeigen nicht nur Motive aus dem Leben und Sterben von Jesus, sondern auch die Überführung der Gebeine des Apostels Markus.

Direkt neben dem Markusdom steht der Glockenturm Torre dell’Orologio. Er wurde am Ende des 15. Jahrhunderts fertiggestellt. Seinen Namen erhielt der Turm von der großen „Astronomischen Uhr“, welche die astrologischen Tierkreiszeichen anzeigt.

Fagradalsfjall: Rätsel um schnelle Bodenhebung vor Eruption gelöst

Im letzten Jahr hielt uns der Fagradalsfjall-Ausbruch in Atem und bescherte einigen von uns ein einmaliges Vulkan-Erlebnis. Doch auch schon vor Beginn der Eruption ging es auf, bzw. unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel heiß her: Massive Schwarmbeben sorgten für Aufregung, umso mehr sie teilweise mit starken Bodendeformationen verbunden waren. In schneller Folge hob und senkte sich der Untergrund im Bereich von Grindavik und dem Geothermalkraftwerk Svartsengi. Es kam zu Bodenhebungen von bis zu 12 cm. Kurz darauf senkte sich der Boden wieder. Die Wissenschaftler eines gemeinsamen Forschungsprojektes von Iceland GeoSurvey (ÍSOR) und dem Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ unter Beteiligung der Tschechischen Akademie der Wissenschaften, reagierten sofort und installierten neuen Messsonden auf Reykjanes, um den Vorgängen den Puls zu führen. Jetzt veröffentlichte das internationale Team seine Forschungsergebnisse, in der Zeitschrift Nature Geoscience.

Vulkanausbruch ohne Bildung einer flachen Magmakammer

Das Besondere an der Situation auf Island war, dass die beschriebenen Vorläuferphänomene zu einem Vulkanausbruch an einer divergenten Plattengrenze führte, ohne dass es zur Bildung eines großen Magmen-Reservoirs in 4-5 km Tiefe gekommen wäre. Dass das Magma während des Vulkanausbruchs schnell aus großer Tiefe aufgestiegen war, ergab die Analyse der eruptierten Lava bereits während des Vulkanausbruchs. Was aber, so fragten sich die Wissenschaftler, verursachte die Bodenhebung bei Grindavik, wenn es kein Magmenkörper war, der in die Erdkruste intrudierte? Aus allen verfügbaren Daten modellierten sie nun ein Bild der Vorläuferphänomene. Torsten Dahm, einer der Mitautoren der Studie, erklärte in einer Pressemeldung des GFZ: „Wir waren zunächst verwundert über die relativ schnelle Absenkung unmittelbar nach den Hebungszyklen, die schwer zu erklären ist, wenn Magma in flache Ebenen eingedrungen ist. Schließlich entwickelten wir ein poro-elastisches Modell, bei dem Fluide mit geringer Dichte wie Kohlendioxid in einen bereits bestehenden Grundwasserleiter in vier Kilometern Tiefe an der Wurzel des geothermischen Systems eindringen. Dies löste das Rätsel und konnte überraschenderweise auch die Hebung und das schnelle Absinken zusammen mit den spezifischen Mustern der Seismizität erklären.“

Großes Tiefenreservoir könnte Reykjanes weitere Vulkanausbrüche bescheren

Die Überwachung zeigte deutlich drei Episoden von Hebung und erhöhter Seismizität, denen jeweils ein relativ schnelles Absinken folgte. Vierzehn Monate nach Beginn der Unruhen kam es am Fagradalsfjall, acht Kilometer östlich des Hebungszentrums, zu einem Vulkanausbruch. Unter dem Eruptionszentrum war dann kurz vor der Eruption ein Magmatischer Gang intrudiert. Das Magma stammte aus dem Grenzbereich zwischen Erdmantel und der Erdkruste und stieg aus 15-20 km Tiefe schnell auf. Dort hatte sich ein großes Magemen-Reservoir gebildet, das vom isländischen Wissenschaftler Ólafur Flóvenz wie folgt beschrieben wird: „Wir schätzen, dass das Mindestvolumen des entgasten Magmas unter der Eruptionsstelle mindestens in der Größenordnung von zwei bis neun Kubikkilometern liegt. Nur ein kleiner Teil dieses Volumens wurde bei dem sechs Monate dauernden Ausbruch des Fagradalsfjall eruptiert. Das deutet auf eine große Magmaquelle hin, die für wiederholte Eruptionen in der Zukunft bereit ist.“

Ätna stößt spektakulären Dampfring aus

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch

Gestern stieß der sizilianische Vulkan Ätna einen spektakulären Dampfring aus. Er wurde von mehreren Bergführern und Anwohnern gefilmt und fotografiert. Er entstand bei einer Eruption, die sich im Schlot der Bocca Nuova ereignete. Schon in meinem letzten Update zum Ätna schrieb ich, dass sich die Aktivität in den Zentralkrater zu verlegen scheint. Der Südostkrater, der im letzten Jahr die Serie an Paroxysmen erzeugte, ist momentan vergleichsweise ruhig.

Die Dampfringe entstehen bei Explosionen, die sich recht tief im Schlot ereignen. Nur selten wird dabei Tephra über den Kraterrand hinaus geworfen. Vor gut 20 Jahren befand sich der Ätna in einer Eruptionsphase, während der es häufiger zu diesen Dampfringen kam. Kurz darauf kam es zu Paroxysmen der Bocca Nuova. Ähnlich verhielt es sich im Jahr 2015. Vereinzelt kam es aber auch zur Bildung von Dampfringen, ohne dass der Vulkan sein eruptives Verhalten änderte, obwohl man getrost sagen kann, dass die Erzeugung von Dampfringen oft einer größeren Eruption vorhergingen. Wir dürfen also gespannt sein!

Geophysikalische Parameter des Vulkans Ätna

Die Explosion, die den Dampfring erzeugte, war nicht die einzige, die gestern am Ätna registriert wurde. An der Messstation MVT wurden693 akustische Durchgänge registriert, die entweder mit starken Entgasungen, oder mit Explosionen in Verbindung gebracht werden. Das stärkste Ereignis brachte es auf einen Schalldruck von 0,92 Pa. MIROVA detektierte eine schwache thermische Anomalie mit 2 MW Leistung. Der Tremor bewegt sich knapp im gelben Bereich. Gestern ereigneten sich im Bereich des Vulkans 4 schwache Erdbeben. Das Stärkste brachte es auf M 2,1. Das Hypozentrum lag fast 7 km tief. Das Epizentrum wurde 1.5 km östlich vom Monte Centenari (Valle del Bove) lokalisiert. Die 3 anderen Beben manifestierten sich unter dem gleichen Areal.

Vulkan-Nachrichten 03.05.22: Gaua

Staat: Vanuatu | Koordinaten:-14.27, 167.50 | Eruption: Asche-Emission

Zusammenfassung:

  • Vulkan Gaua eruptierte eine Aschewolke
  • Es waren Explosionsgeräusche zu hören gewesen
  • Der Alarmstauts bleibt auf „2“

Gaua mit Aschewolke

In Vanuatu eruptierte der Inselvulkan Gaua eine kleine Aschewolke. Laut VAAC erreichte sie eine Höhe von 1800 m. Sie wurde nicht von Satelliten detektiert, sondern von Beobachtern am Grund gemeldet.

Die Vulkaninsel Gaua hat einen Durchmesser von 20 km. Auf ihr erhebt sich der Vulkan bis auf 979 Meter Höhe über dem Meeresspiegel. Es gibt mehrere Kegel, von denen der Mount Garet der dominanteste ist. Er zeichnete sich für die aktuelle Eruption verantwortlich.

Bereits im Jahr 2010 mehrten sich die Anzeichen für einen größeren Ausbruch, der dann aber ausblieb. Vorsorglich wurden 3000 Menschen evakuiert. In den folgenden Jahren beruhigte sich der Gaua wieder, bis er im Januar 2018 erneut unruhig wurde. Damals wurde der Alarmstatus des Vulkans auf „2“ erhöht, da der Gaua in eine Phase vulkansicher Unruhe eingetreten war. Dieser Alarmstatus gilt bis heute. Die Vulkanologen vom VMGD schreiben dazu, dass die Unruhe zugenommen habe und sich am oberen Ende der Skala befinde, bei denen der Alarmstatus „2“ noch vertretbar ist. Eine Hochstufung des Alarmstatus wurde in Aussicht gestellt. Es könnte jederzeit zu größeren Eruptionen kommen. Die Forscher warnten vor Vulkangefahren und baten, die Sperrzone im Gebiet der Vulkankegel zu respektieren.

In ihrem Bulletin vom 3. Mai beschreiben sie, dass aus dem Mt. Garet starke Dampfentwicklung zu beobachten gewesen war, bevor es zur Ascheeruption kam. Die Eruption wurde von lauten Eruptionsgeräuschen begleitet. Sie waren im Dorf Naveto zu hören gewesen.

Der Gaua ist nicht der einzige aktive Vulkan in Vanuatu. Aktuell haben 6 Vulkane eine Warnstufe. 2 Feuerberge stehen auf „1“, und 4 auf Alarmstufe „2“. Zu ihnen zählen neben Gaua (Gaua), Manaro Voui (Ambae), Yasur (Tanna) und der Lopevi (Lopevi).


Weitere Meldungen

Manam eruptiert Asche

Staat: PNG | Koordinaten: -4.08; 145.04 | Eruption: Asche

In Papua Neuguinea ist es der Manam, der Vulkanasche ausstößt. Das VAAC detektiert sie in einer Höhe von 2100 m. Die Aschewolke wird vom Wind in Richtung Südosten geweht. Die Eruption wird als kontinuierlich beschrieben.


Sakurajima mit Eruption

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Asche-Emissionen

Nach längerer Abstinenz meldete sich heute der japanische Vulkan Sakurajima aus seiner Pause zurück. Das VAAC Tokio registrierte Vulkanasche in 2400 m Höhe. Es war die 20. Meldung in diesem Jahr zum Saku.

Lagunenstadt Venedig: Zwischen Glanz und Patina

Venedig ist eine Stadt die verschiedenste Reaktionen hervorruft: Während die Einen ihrer einmaligen Atmosphäre erliegen und schwärmen, verfluchen sie die Anderen als überlaufen, laut und stinkig. Ohne Zweifel strömen jährlich Millionen Touristen in die Stadt und schaffen eine Menge Probleme in den Kanälen und Gassen, die an sich malerisch sind und Träumen längst vergangener Zeiten entsprungen zu sein scheinen. Tatsächlich findet man heute noch das ursprüngliche Venedig, sobald man sich ein paar Meter abseits der berühmten Attraktionen befindet.

In der Tat fasziniert mich die Geschichte der Stadt. Besonders die handwerklichen- und architektonischen Leistung der Menschen des Hochmittelalters verdienen mein Respekt. Das Venedig, wie wir es kennen, entstand ab dem 11 Jahrhundert. Die Gebäude der historischen Altstadt wurden auf mehr als 100 Inselchen und Sandbänken inmitten der Lagune errichtet. Die Fundamente ankern oft weniger als einen Meter tief im sandigen Schlamm. Die kanalseitigen Fassaden wurden auf Holzpfählen errichtet, die 3 m tief gründen. Die Holzpfähle stammten überwiegend aus den Eichenwäldern Dalmatiens, die heute weitestgehend verschwunden sind.

Geologie der Lagune Venedigs

Die Lagune selbst bildete sich nach der Eiszeit: zahlreiche Bäche und der Fluss Brenta (in deren alten Flussbett der heutige Canale Grande verläuft) mündeten in dem Gebiet und lagerten Sedimente aus dem Alpenraum im flachen Wasser ab. Sandbänke entstanden, die die Küste gegen das offene Meer abschirmten und es bildete sich die Lagune. Heute sind es vor allem die Flüsse Adige (Etsch) und Piave die Süßwasser und weitere Sedimente in die Lagune bringen.

Seit dem Ende der Eiszeit stieg der Meeresspiegel um 120 m an. Der Hauptanstieg von 110 m ging dabei in den ersten 4000 Jahren nach der Eiszeit über die Bühne. Im 400 Jahrhundert lag Venedig noch ca. 1,9 m unter dem Meeresspiegel-Niveaus des Jahres 1897. Heute beschleunigt sich der Meeresspiegelanstieg wieder, was zum größten Problem der Lagunenstadt geworden ist. Im neuen Millennium wurden am Lido gigantische Fluttore errichtet, die den Wasserzustrom aus der Adria regulieren.

Doch der Mensch greift noch weitgehender in die Natur der Lagune ein: die Kanäle müssen ständig ausgebaggert werden, damit die Fahrrinnen auch für große Schiffe tief genug bleiben. Sie passieren die Lagunenstadt auf den Weg zum Hafen von Venedig, der sich auf der dem Festland zugewendeten Seite der Altstadt befindet.

Venedig: Laut, teuer, stinkig?

Sicherlich, in der Nähe der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Venedigs ist es laut und teuer. Über Allem liegt ein multilinguales Stimmengewirr, in den engen Gassen und auf so mancher Brücke wird gedrängelt und geschoben was das Zeug hält. Wer hier in einem Café, oder Restaurant einkehrt -und sei es nur, weil er aufs Klo muss- wird sich über die Rechnung wenig freuen. Ebenso wenig erfreulich ist es Opfer von Taschendiebstahl zu werden, was hier oft der Fall sein soll. Doch obwohl ich schon einige Zeit in Venedig verbrachte, ist mir noch nie etwas abhanden gekommen. Was mich persönlich nervt, sind die häufigen Versuche in den Gastronomie-Betrieben, sich ein Trinkgeld zu verschaffen, indem man auf der Rechnung andere Preise abrechnet, als sie in der Speisekarte angegeben waren. Doch wer sich von den Hauptattraktionen entfernt, der kann noch echte italienische Gastfreundschaft erfahren und zu moderaten Preisen speisen.

Unterkünfte in der Altstadt sind überdurchschnittlich teuer. Bei meinen diversen Aufenthalten in der Lagune, kam ich meistens am Lido di Jesolo unter. Von der Spitze der vorgelagerten Halbinsel aus, die die Lagune gegen das Meer abschirmt, fährt man ca. 30 Minuten mit dem Boot bis in die Altstadt Venedigs und kommt in der Nähe von San Marco an. Die Passagierfähren starten am Punta Sabbioni und verkehren im 30 Minuten Takt. Dort gibt es auch große Parkplätze. Für 5-7 € kann man den ganzen Tag parken. Wer sich am Anleger für ca. 20 € ein Tagesticket kauft, fährt im Endeffekt am Günstigsten und kann auch in Venedig Boot fahren. Vorsicht, an vielen Anlegern in der Stadt bekommt man keine Tickets mehr. Schwarzfahrer müssen mit einem Bußgeld rechnen, wobei man bereits als Schwarzfahrer behandelt wird, wenn man einen Anleger ohne entwertetes Ticket betritt!

In der Nähe von Jesolo gibt es zahlreiche große und gut ausgestattete Campingplätze, auf denen man mittlerweile auch Chalets und Mobilhomes mieten kann. Für Familien und Gruppen stellt das oft eine günstige Alternative zum Hotel dar, zumal man dort auch selbst kochen kann. Aber aufgepasst, nicht immer wird man über die fälligen Gebühren für die Endreinigung informiert. Bei meinem jüngsten Familienurlaub mieteten wir uns eines jener Mobilheime. Einen Tag vor der Abreise erkundigte ich mich nach der Rechnung. Beiläufig erwähnte man, dass 70 € für die Reinigung dazu kämen. Das war mehr als eine Tagesmiete des Wohncontainers. Da wir Ordnung gehalten hatten, entschlossen wir uns die Gebühr zu sparen und das Teil selbst zu reinigen, was innerhalb von 1 Stunde erledigt war.