Island: Neue Daten zur Magmenansammlung

Bodenhebung bei Svartsengi geht weiter – Neue Daten zur Magmenakkumulation

Im Bereich von Svartsengi gab es heute wieder mehrere Erdbeben. Sie gehen einher mit der Anhebung des Bodens, der mit einer täglichen Rate zwischen 5 und 10 mm ansteigt. Heute wurde wieder das gleiche Bodenhebungsniveau wie vor der letzten Eruption vor 2 Wochen erreicht, in dessen Folge der Boden um einige Zentimeter abgesackt war.

Modellrechnungen, die von Spezialisten der Isländischen Meteorologiebehörde durchgeführt wurden, zeigen, dass sich unter Svartsengi seit dem 9. Februar rund 5 Millionen Kubikmeter Magma angesammelt haben. Die Geoforscher rechnen mit einer steigenden Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs, wenn das Volumen 8 bis 13 Millionen Kubikmeter erreicht. Nach den Ergebnissen der Modellrechnung wird diese Menge nächste Woche erreicht, vorausgesetzt, der Magmenaufstieg geht im gleichen Tempo weiter. Es besteht jedoch Unsicherheit, ob die Entwicklung sich wie bei vorherigen Ausbrüchen verhalten wird. Es besteht auch die Möglichkeit, dass das Magma zur Sundhnúks-Kraterreihe fließt, ohne dass es zu einem Ausbruch kommt.

Die Grafik vergleicht die Magmaansammlung unter Svartsengi und ihre Bewegung zur Sundhnúks-Kraterreihe. Die aktuelle Position des Magmas ist rot markiert, während die violette Linie die Menge vor der Entstehung des Magmatunnels am 10. November darstellt.

Die IMO-Wissenschaftler betonen, dass der wahrscheinlichste Ort für eine Eruption wieder im Bereich der Sundhnúk-Kraterreihe liegt. Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch wären intensive seismische Aktivitäten. Die Geschwindigkeit der Lavabewegung variiert je nach Ort. Ein Ausbruch könnte sehr kurzfristig beginnen, und u.U. bleiben weniger als 30 Minuten Vorwarnzeit. Diese Warnung ist nicht nur an die Bewohner von Grindavik gerichtet, die in ihre Häuser trotz der Gefahrenlage zurückkehrten, sondern auch an die Besucher der Blauen Lagune.

Wetterbedingungen können die Überwachung beeinträchtigen, insbesondere die Empfindlichkeit von Erdbeben- und GPS-Messungen. Die Risikobewertung berücksichtigt nicht alle Einflussfaktoren. Es ist wichtig, sich der potenziellen Gefahren bewusst zu sein, insbesondere in den Überwachungsgebieten.

Die Forscher veröffentlichten auch neue Daten zu den bisherigen Eruptionen. Während des Ausbruchs am 8. Februar wurden bis zu 400 Kubikmeter Lava pro Sekunde ausgestoßen, was in etwa ähnlich viel war, wie während der stärksten Eruptionsphase der Holuhraun-Eruption. Am Fagradalsfjall betrug der stärkste Lavaausstoß 50 Kubikmeter pro Sekunde.

Vulkan Gamalama ist heute ausgebrochen

Vulkan Gamalama in Indonesien eruptiert – Anwohner reagieren verschreckt

Auf der indonesischen Insel Ternate begann der Vulkan Gamalama heute mit eruptiver Tätigkeit. Das VAAC warnt vor einer Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 2100 m aufgestiegen ist. Aufgrund dichter Bewölkung zeigt sich die Vulkanasche nicht auf Satellitenbildern. Dafür gibt es Berichte von Beobachtern am Boden. Ihren Aussagen zufolge erreicht die ausgestoßene Vulkanasche eine Höhe von 600 m über dem Kraterrand. In Ortschaften am Fuß des Vulkans wird leichter Ascheniederschlag registriert. Besonders die Ortschaft Loto ist hiervon betroffen. Viele Bewohner reagierten in Schrecken, besonders, da sich die Aktivität weiter verstärkte. Man befürchtet pyroklastische Ströme wie sie jüngst am Marapi und Lewotobi auftraten. Das VSI hat die Warnstufe auf „Orange“ erhöht.

Dem Ausbruch voran ging gestern eine Zunahme der Seismizität in Form von vulkanotektonischen Erdbeben, von denen 14 festgestellt wurden. Außerdem gab es eine Reihe tektonischer Erdbeben. Gestern ereignete sich auch bereits eine starke Entgasung und Dampf stieg mehrere hundert Meter hoch auf.

Bereits in der ersten Januarwoche gab es ein Schwarmbeben, das aus mehr als 50 vulkanotektonischen Erschütterungen bestand. Damals hielt man einen bevorstehenden Vulkanausbruch für möglich.

Der Leiter des örtlichen Vulkanbeobachtungspostens, Gamalama Triyanto, erinnerte Bergsteiger daran, sofort vom Vulkan abzusteigen und keine Aktivitäten im Umkreis von 1,5 Kilometern um die Spitze des Berges durchzuführen.

Ternate ist eine Insel vor der Küste von Halmahera. Der Gamalama ist der Dritte Vulkan Im Bereich von Halmahera, der sich aktuell in Eruption befindet. Bei den beiden anderen Vulkanen handelt es sich um die daueraktiven Feuerberge Ibu und Dukono. Sie liegen relativ abgelegen. Der Gamalama hingegen bildet die Insel Ternate und die gleichnamige Inselhauptstadt liegt auf dessen Flanke. Auf Ternate gibt es auch einen internationalen Flughafen, dessen Flugbetrieb von größeren Eruptionen beeinträchtigt werden könnte.

Die letzten größeren Ascheeruptionen am 1714 Meter hohen Gamalama ereigneten sich in den Jahren 2015 (VEI2) und 2018 (VEI 1, Foto oben). Der Vulkan bricht häufig aus und zählt zu den aktivsten Vulkanen des indonesischen Archipels.

Atlantischer Feuerring entsteht

Studie sieht Hinweise auf Bildung eines Feuerrings aus Subduktionszonen im Atlantik

Die Erde ist ein äußerst dynamischer Planet, dessen Oberfläche im steten Wandel begriffen ist. Meistens verläuft dieser Wandel zu langsam, als dass wir Menschen ihn in unserer kurzen Lebensspanne wahrnehmen könnten. Doch moderne Techniken helfen uns dabei, Modelle der Prozesse zu entwickeln, die für unseren Planeten alltäglich sind und ihn im Laufe von Jahrmillionen verändern. Eines dieser Modelle wurde in einer neuen Studie von portugiesischen Geoforschern der Universität von Lissabon entwickelt. Es hatte den Atlantischen Ozean als Forschungsgegenstand und modellierte die Zukunft des zweitgrößten Ozeans unseres Planeten.

Die Zukunft des Atlantischen Ozeans wird durch dramatische Veränderungen geprägt sein, denn es gibt Hinweise darauf, dass er entlang seiner Ränder einen „Feuerring“ aus Subduktionszonen  formen könnte. Aktuell wächst der Atlantik entlang des divergenten Mittelatlantischen Rückens langsam, während der Pazifik von aktiven Subduktionszonen umgeben ist, an denen Ozeankruste in den Erdmantel abtaucht: ein Prozess bei dem Erdbeben und Vulkanausbrüche entstehen und der Ozean kleiner wird bis er sich ganz geschlossen hat. Doch auch der Atlantik wird irgendwann seinen Expansionszyklus abschließen und an seinen Rändern Subduktionszonen entstehen lassen, die dort bislang selten sind. Die bekanntesten atlantischen Subduktionszonen findet sich in der Karibik (Kleine Antillen) und vor der Südspitze Südamerikas, wo der Scotia Inselbogen liegt.

Die Forscher aus Portugal untersuchten verschiedene Möglichkeiten, wie Subduktionszonen entstehen können, darunter die „Invasion“ einer solchen Zone aus einem benachbarten Meeresbecken. Die beiden bisher bekannten atlantischen Subduktionszonen griffen wahrscheinlich aus dem Pazifik in den Atlantik über. Der Gibraltarbogen, eine Subduktionszone im Mittelmeer, die sich in der Nähe der Meerenge von Gibraltar befindet, könnte eine entscheidende Rolle spielen. Obwohl ihre Aktivität in den letzten Millionen Jahren abgenommen hat, fanden die Forscher Anzeichen, dass der Gibraltarbogen in Zukunft wieder aktiver werden könnte. Dies könnte dazu führen, dass die Subduktionszone in den Atlantik eindringt und sich seitlich ausbreitet.

In etwa 20 Millionen Jahren könnte die Subduktionszone des Gibraltarbogens den Atlantik erreichen und entlang seiner Ostseite wachsen, ähnlich zu den Subduktionszonen im Pazifik. Dies würde dazu führen, dass der Atlantik zu schrumpfen beginnt, da mehr ozeanische Kruste unter die Kontinente taucht, als durch den mittelatlantischen Rücken neu gebildet wird. Diese Veränderung würde auch eine erhöhte vulkanische und seismische Aktivität entlang der Atlantikküsten Europas und Afrikas zur Folge haben, womit sich ein neuer „Feuerring“ bilden würde, der ähnlich dem im Pazifik ist.

Erst gestern schrieb ich in einem Artikel über die Sturtische Eiszeit, während der es vor gut 700 Millionen Jahren zu einer kompletten Vereisung des Planeten kam. Als Grund hierfür wird eine zu geringe vulkanische Tätigkeit angenommen, die durch die Plattentektonik bedingt war. In 20 Millionen Jahren könnte es dann ein Zuviel an vulkanischer Aktivität geben, die sich wiederum in ein global verändertes Klima niederschlagen könnte. Doch ob es bis dahin noch Menschen gibt, die hiervon betroffen wären, wage ich zu bezweifeln. (Quelle: Geology; doi: 10.1130/G51654.1)

Erdbeben Mw 6,3 im Pazifik

Starkes Erdbeben erschüttert den südlichen Pazifik an einer besonderen Stelle

Datum 23.02.2024 | Zeit: 01:51:12 UTC | Lokation: -35.124 ; -110.786 | Tiefe: 2 km | Mw 6,3

Heute Nacht ereignete sich ein starkes Erdbeben im südlichen Pazifik. Es hatte eine Momentmagnitude von 6,3 und ein Hypozentrum, das in nur 2 Kilometern Tiefe lag. Obwohl das Hypozentrum des Bebens sehr flach lag, wurde kein Tsunamialarm gegeben. Das Epizentrum wurde 896 km südlich von Hanga Roa lokalisiert. Dieser entlegene Ort zählt 3300 Einwohner und ist die einzige Ortschaft der zu Chile gehörenden Osterinsel. Doch nicht diese geografische Lage macht das Beben besonders, sondern seine tektonische: es manifestierte sich am „Southern East Pacific Rise“. Bei dieser geologischen Formation handelt es sich um einen Ozeanischen Rücken, ähnlich dem bekannten Mittelatlantischen Rücken. So bildet auch der „Southern East Pacific Rise“ eine divergente Plattengrenze, entlang der neue Ozeankruste entsteht, indem Lava entlang des Naht austritt. Der Ozeanrücken erstreckt sich über eine Länge von mehreren tausend Kilometern entlang des Meeresbodens und bildet einen Teil des sogenannten mittelozeanischen Rückensystems, das sich rund um den Globus erstreckt. Diese Rücken sind Gebiete, an denen sich neue ozeanische Kruste bildet, wenn Magma aus dem Erdmantel austritt und erstarrt, wodurch sich der Meeresboden auseinander bewegt und neue Kruste bildet. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich zudem an einer Triplejunction: hier treffen die Platten von Pazifik, Antarktis und Nazca zusammen.

Der Pazifik ist ringsherum von Subduktionszonen umgeben, an denen die Pazifische Platte unter die Platten der umgebenden Kontinente abtaucht. Diese Subduktionszonen beschreiben den Pazifischen Feuerring, an dem sich die meisten Vulkane der Welt aufreihen. Dagegen sind die pazifischen Ozeanrücken unterdimensioniert und es entsteht weniger neue Ozeankruste als an den Subduktionszonen in den Erdmantel abtaucht. Darum wird der Pazifik kleiner. In weniger als 300 Millionen Jahren wird er sich geschlossen haben. Dafür gibt es eine neue Studie, nach der der Atlantik beginnt, Subduktionszonen auszubilden. Bis jetzt hat er keine großen Subduktionszonen und wächst entlang des Mittelatlantischen Rückens.