Island: Gebäudeschäden in Grindavik vergrößerten sich

Bodendeformationen verursachen Verstärkung von Gebäudeschäden in Grindavik

Die Gebäudeschäden in Grindavik haben sich verstärkt, so die Einschätzungen von Grindaviks Stadtvorsitzenden Hjálmar Hallgrímsson. In erster Linie vergrößerten sich bereits vorhandene Schäden an Gebäuden und Straßen, die durch die Magmenintrusionen entstanden sind, die sich seit dem 10. November im Gebiet von Svartsengi zutrugen und ihre Finger bis unter Grindavik ausstreckten. Laut Berichten in der isländischen Zeitung MBL sind vor allem Gebäude im Industriegebiet am östlichen Stadtrand betroffen. Der Graben, der in Folge der Intrusion vom 14. Januar entstand, ist dort besonders tief und sackt anscheinend immer noch etwas nach.

Die Risse im Boden haben nicht nur die Straßen zerrissen, sondern auch Wohnhäuser. So musste gestern eine Haubesitzerin angeseilt werden, als sie ihr Haus betreten wollte, weil unter dem Haus ein klaffender Riss verläuft: Es besteht die Gefahr, dass das ganze Haus in dem Spalt versinken könnte, besonders wenn es zu neuen Erschütterungen und Bodenbewegungen kommen sollte. Und die Gefahr hierfür ist weiterhin hoch, denn auch heute gab es wieder schwache Erdbeben bei Svartsengi. in den letzten Stunden gab es 4 schwache Beben unter Grindavik und einige Beben manifestierten sich vor der Küste der Fischereistadt.

IMO registrierte in den letzten beiden Tagen 103 Erschütterungen auf der Reykjaneshalbinsel. Neu ist ein Bebenspot vor der Westküste bei Reykjanestá. Hier gab es u.a. ein Beben der Magnitude 2,9. Somit sind tatsächlich alle bekannten Spaltensysteme der Halbinsel seismisch aktiv.

Heute Morgen war das Wetter schlecht und es gab gelben Unwetteralarm, daher könnte es sein, dass nicht alle aufgetretenen Erdbeben detektiert wurden. Tatsächlich war das Wetter so schlecht, dass der Flugbetrieb in Keflavik zeitweise eingestellt werden musste.

In Bezug auf die Bodenhebung gibt es heute keine klaren Messwerte, denn die letzte Messung scheint daneben zu liegen: Sie zeigt einen deutlich tiefer liegenden Wert an, so wie wir es zwischendurch immer mal wieder gesehen haben. Bevor man eine klare Aussage treffen kann, ob die Bodenhebung tatsächlich zurückgegangen ist, müssen wir weitere Daten abwarten.

Nyamuragira mit thermischer Anomalie am 03.02.24

Staat: DRK | Koordinaten: -1.41, 29.20 | Aktivität: Hawaiianisch

Ausgepräge thermische Anomalie am Nyamuragira

Am kongolesischen Virungavulkan Nyamuragira wird von den Sentinel-Satelliten eine ausgeprägte thermische Anomalie detektiert. Sie hatte laut Mirova am Donnerstag eine Leistung von 181 MW. Heute emittiert sie eine Wärmestrahlung mit 135 Mw Leistung. Auf Satellitenbildern, die Ende Januar aufgenommen wurden, lässt sich zwischen den Wolken hindurch eine große Wärmeanomalie erahnen, die einen Großteil der Caldera einnimmt. Sehr wahrscheinlich sind Lavaströme unterwegs oder es bildete sich ein Lavasee. Natürlich ist auch eine Kombination aus beiden möglich.

Nach wie vor ist die Gegend praktisch unzugänglich, da die Bergflanken der Virungavulkane von Rebellen kontrolliert werden. Nur selten erreichen Expeditionen den Gipfelbereich des Vulkans. Entsprechend selten sind Augenzeugenberichte oder Messkampagnen von Vulkanologen.

Der benachbarte Nyiragongo scheint momentan recht ruhig zu sein. Im letzten Jahr gab es ein paar Wärmeanomalien, die auf kleine Magmenansammlungen im Krater hindeuteten, doch diese waren schwach und selten.

Andere Vulkane im Riftvalley

Anders sieht es hingegen an zwei weiteren Vulkanen des Ostafrikanischen Riftvalleys aus: Am Ol Doinyo Lengai in Tansania köchelt weiterhin die kälteste Lava der Welt in Hornitos, die sich im Krater bildeten. Das erkennt man ebenfalls an schwache Wärmeanomalien auf Satellitenbildern im Infrarotbereich.

Ende Januar gab es am Erta Alé in Äthiopien einen Lavastrom, der von einem Hornito ausgestoßen wurde, der sich im Bereich des inzwischen aufgefüllten Südkraters gebildet hat. Hiervon zeugten nicht nur Thermalsignaturen auf Satellitenbildern, sondern auch Bilddokumente von Vulkanspottern, die sich zum Zeitpunkt der Eruption zum Vulkan gewagt hatten. Ich halte es nicht wegen der vulkanischen Aktivität für ein Wagnis, diesen Vulkan in der Danakilwüste zu besuchen, sondern wegen der immer noch als prekär einzustufenden Sicherheitslage der Region. Auch hier machen Rebellen das Leben unsicher. Die schwelenden Konflikte in der Region am Golf von Aden und dem Roten Meer lassen die Vermutung aufkommen, dass sich das auch nicht so schnell wieder ändern wird. Nachdem es Anfang des Jahrtausends noch so aussah, als würde sich die Region stabilisieren, sind infolge der Coronapandemie und der erneut um sich greifenden Armut und Unzufriedenheit vieler Menschen dort Konflikte angestachelt worden, die bestimmt langfristig anhalten werden.

Kilauea: Seismische Krise hält am 03.02.24 an

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Weiterhin viele Erdbeben am Kilauea – Gipfelregion mit Deflation

Die seismische Krise am hawaiianischen Vulkan Kilauea hält an, auch wenn die Anzahl der Erdbeben in den letzten Stunden etwas zurückgegangen ist. Die Aktivität hat sich weiter hangabwärts gearbeitet und zeigt, dass es eine unterirdische Intrusion von Magma gibt, das nicht von unten aufsteigt, sondern aus der Gipfelregion abfließt. Mittlerweile zeigen praktisch alle Neigungsmesser der Gipfelregion eine starke Subsidenz an, nachdem sie zuvor eine Bodenhebung infolge von Inflation registrierten.

Die meisten Erdbeben ereignen sich laut Aussage der HVO-Forscher unterhalb der Koaʻe-Verwerfungszone 8–12 km südwestlich der Kīlauea-Caldera. Den größten Teil des Freitags über gab es in dieser Region etwa 15 bis 20 Erdbeben pro Stunde. Es gibt weiterhin vereinzelte Erdbeben in der Kīlauea-Caldera, aber keine nennenswerten Aktivitätshäufungen.

Signifikante Menge Magma als Intrusion unterwegs

Seit Samstag, dem 27. Januar 2024, ist eine erhebliche Menge Lava südlich und südwestlich der Caldera eingedrungen. Modelle deuten auf eine Ansammlung von bis zu 30 Millionen Kubikmetern (5 Mal soviel, wie sich unter Svartsengi auf Island seit dem 14. Januar angesammelt hat) in der Region südwestlich der Caldera hin. Solange das Eindringen anhält, besteht die Möglichkeit, dass es ohne Vorwarnung zu einem Ausbruch innerhalb oder südwestlich der Caldera kommt. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass diese Menge Magma unterirdisch abfließt, ohne dass es an der unteren Vulkanflanke bzw. im Bereich der Küstenebene zu einem Ausbruch kommt, ähnlich wie wir es im Jahr 2018 sahen. Um einen weiteren Vergleich zu bemühen: als im gleichen Jahr die vier Lavaseen des Ambrym (Vanuatu) abflossen, geschah dies auch teilweise unterirdisch, aber es wurde ein Starkbebenschwarm ausgelöst, in dessen Folge sich große Spalten am Strand und möglicherweise auch Unterwasser öffneten.

Die Alarmstufe des Vulkans Kīlauea und der Farbcode der Luftfahrt bleiben auf „Orange“, da die Situation weiterhin dynamisch ist.

Chile: Hitzewelle und Waldbrände

Hitzewelle im südamerikanischen Chile löst Waldbrände aus – Mindestens 10 Menschen tot

Das südamerikanische Land Chile steht wegen häufiger Erdbeben und Vulkanausbrüchen bei Vnet oft in den Schlagzeilen, doch davon soll heute nicht die Rede sein, denn uns beschäftigen die zahlreichen Waldbrände im Land, die mit einer Hitzewelle einhergehen. Für dieses Wochenende wurden Temperaturen von 37 Grad hervorgesagt. Zugleich leidet Chile unter einer Dürre, die seit mehreren Jahren anhält. So ist der Wassernotstand zum Alltag geworden. Dieses Jahr werden die generellen Probleme noch durch das Klimaphänomen El Nino verstärkt, so dass es zu zahlreichen Waldbränden kam. Besonders stark betroffen ist die Region Valparaíso im Zentrum des Landes. Der chilenische Präsident Gabriel Boric rief den Notstand aus, damit das Militär helfen kann, die Brände zu bekämpfen.

Die Feuer wüten u.a. vor den Toren der Küstenstadt Viña del Mar, die auch bei Touristen beliebt ist. Dort wurden zahlreiche Gebäude von den Flammen gefressen. Chilenische Medien berichten von mehreren Todesfällen im Zusammenhang mit den Waldbränden. Die genauen Opferzahlen sind nicht bekannt, aber die Behörden der vermuten, dass minderen 10 Menschen starben. Das brisante an der Situation ist, dass sich aufgrund der Hitzewelle viele Menschen in den Urlaubsregionen entlang der Küste aufhalten, darunter viele Hauptstadtbewohner.

Der Wassermangel in Chile hat sich über mehr als ein Jahrzehnt lang aufgebaut. Zum einen veränderte sich das natürliche Wetterregime der Andenregion aufgrund des Klimawandels und der in immer kürzeren Abständen auftretenden Klimaphänomene, und Niederschläge blieben aus. Zum anderen sind die Probleme aber auch hausgemacht und auf eine schlechte Wasserwirtschaft zurückzuführen: Chile ist weltweit der einzige Staat, in dem die Wasserwirtschaft komplett privatisiert wurde. Zweck der Privatisierung war es, die exportorientierte Landwirtschaft zu fördern. Mittlerweile liegen die Wasserrechte nur noch in Händen weniger Großkonzerne, und das meiste Wasser geht für den Anbau von Avocados und Weintrauben drauf, die auch nach Deutschland exportiert werden. Die Landwirtschaft verbraucht mehr Wasser als nachkommt und saugt alle großen Wasserspeicher leer.

USA: Erdbeben bei Oklahoma am 03.02.24

Erdbeben Mw 5,1 östlich von Oklahoma-City – Möglicherweise menschengemacht

Datum 03.02.2024 | Zeit: 05:24:29 UTC | Lokation: 35.535 ; -96.734 | Tiefe: 6 km | Mw 5,1

Gestern Abend erschütterte ein stärkeres moderates Erdbeben der Magnitude 5,1 eine Gegend östlich der Großstadt Oklahoma-City im gleichnamigen US-Bundesstaat Oklahoma. Das Hypozentrum lag in 6 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 7 Kilometer nordwestlich von Prag verortet. Ja, tatsächlich richtig gelegen. Dort gibt es einen Ort, der genauso wie die tschechische Hauptstadt heißt. Nur ist das amerikanische Prag keine Metropole, sondern ein kleiner Ort mit ca. 2400 Einwohnern. Das Erdbeben war in einem großen Umkreis deutlich zu spüren gewesen und schreckte die Menschen auf, die gerade dabei waren, ins Bett zu gehen oder bereits schliefen. Denn vor Ort war es gerade 23:24:29 Uhr, als sich das Beben manifestierte. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor und die Bebenzeuge beschreiben den Erdstoß als ausgesprochen stark und laut. Ein Melder, der 8 Kilometer vom Epizentrum entfernt lebt, meinte, das sei der stärkste Erdstoß gewesen, den er jemals gespürt hätte. Ein anderer schrieb, dass das Beben 25 bis 30 Sekunden gedauert hätte.

Tatsächlich zählt die Region zu den Gegenden der USA, in denen relativ oft stärkere Erdbeben auftreten, wobei man in den letzten Jahrzehnten eine Zunahme der Seismizität registrierte. Die letzte größere Erdbebenphase ereignete sich vor gut 10 Jahren, als es zu zahlreichen Erschütterungen kam, von denen einige Magnituden zwischen 3 und 5 hatten. Moment mal, wird da vielleicht der eine oder andere Leser denken: So viele Erdbeben mitten im nordamerikanischen Kontinent, abseits der großen Plattengrenzen und Subduktionszonen? Ja, denn hier gibt es mehrere Störungszonen, die im Zusammenhang mit einem alten intrakontinentalen Rift stehen, entlang dem sich seinerzeit mehrere Blöcke aufgeschoben haben und andererseits mehrere Becken bildeten. Entlang der tektonischen Grenzflächen gab es schon immer eine geringe Seismizität, die in den letzten Jahrzehnten durch Fracking und Abwasserinjektionen in den tiefen Untergrund verstärkt wurde, wie jüngst einige Studien herausfanden. So könnte der aktuelle Erdstoß als von menschlicher Aktivität ausgelöst bzw. verstärkt worden sein.

Übrigens, es gab mehrere Nachbeben. Meldungen über Schäden liegen bis jetzt nicht vor, obwohl Erdbeben dieser Magnitude bereits leichte Gebäudeschäden hervorrufen können, besonders, wenn das Hypozentrum so flach liegt, wie es bei dem Erdbeben heute der Fall war.